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Die Staaten des Indischen Subkontinents im Wandel ihrer Binnen-und Außenbeziehungen | APuZ 26/1983 | bpb.de

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APuZ 26/1983 Die Staaten des Indischen Subkontinents im Wandel ihrer Binnen-und Außenbeziehungen Südasien auf dem Wege zu einer wirtschaftlichen Kooperation? Die Spannungen in Sri Lanka zwischen Singhalesen und Tamilen

Die Staaten des Indischen Subkontinents im Wandel ihrer Binnen-und Außenbeziehungen

Dieter Braun

/ 27 Minuten zu lesen

Zusammenfassung

Die sieben Staaten Südasiens versuchen derzeit, intraregionale Konflikte abzubauen und auf einzelnen Gebieten zusammenzuarbeiten. Dabei bildet Indien das Zentrum des Subkontinents, zu dem jeder der Nachbarn vorrangige Beziehungen unterhält. Das Verhältnis der einzelnen Staaten zu den großen Mächten weist beträchtliche Unterschiede auf. Die USA haben zu keiner zusammenhängenden Südasienpolitik gefunden. Die sowjetische Politik zeigte dagegen seit 1955 Berechenbarkeit, was die Freundschaft mit Indien befestigte. Die Besetzung Afghanistans führte allerdings auch in Neu-Delhi zu einiger Verstimmung. China hat direkte Interessen in der Himalajaregion; indirekt sucht es weiteres sowjetisches Vordringen an der südasiatischen Flanke zu behindern. Die indisch-chinesischen Beziehungen haben sich gebessert, bleiben aber störungsanfällig. Alle Staaten Südasiens gehören der Blockfreien-Bewegung an. Die indische Außenpolitik hat sich traditionsgemäß mit deren Zielen identifiziert, während die anderen Staaten unterschiedliche Interessen verfolgen.

I. Tendenz zu regionaler Interessenabstimmung

Südasien ist eines der am dichtesten bevölkerten Gebiete der Erde-, über ein Fünftel der Menschheit lebt in dem Raum, der neben Indien (fast 700 Millionen) vor allem die rasch wachsenden Moslemstaaten Pakistan und Bangladesh einschließt, deren Einwohnerzahl in naher Zukunft die 100-Millionengrenze erreichen wird. Diese drei Staaten bilden zugleich den politischen Schwerpunkt Süd-asiens, an dessen Peripherie Sri Lanka im Süden und Nepal im Norden das Gleichgewicht durchaus beeinflussen, während das nordöstliche Himalaja-Königreich Bhutan in seinen Handlungsmöglichkeiten ähnlich beschränkt ist wie der Inselstaat der Malediven im Südwesten

Alle sieben Staaten haben 1980 einer Initiative von Bangladesh zugestimmt, gemeinsame Schritte in Richtung auf eine intraregionale Zusammenarbeit — „South Asian Regional Cooperation" (SARC) — zu unternehmen. Seither fanden mehrere Zusammenkünfte auf der Ebene der Staatssekretäre der Außenministerien statt, bei denen ein Rahmen für die vorgesehene institutionalisierte Kooperation abgesteckt wurde. Im August 1983 wollen sich die sieben Außenminister treffen, und bei gutem Fortgang der Verhandlungen wäre ein Gipfeltreffen der Staats-bzw. Regierungsoberhäupter zu erwarten.

In der Dritten Welt gibt es inzwischen eine größere Zahl solcher Versuche subregionaler Abstimmung; nur wenige waren dauerhaft und erfolgreich. Dabei hat sich erwiesen, daß nicht — wie in Europa — die Wirtschaft der Politik vorangeht, sondern daß der Primat der Politik sich immer durchgesetzt hat. Ein politischer Grundkonsens ist unabdingbare Voraussetzung regionaler Kooperation.

In Asien steht die Association of South-East Asian Nations (ASEAN) für den bisher gelungenen Versuch, unterschiedliche politische und wirtschaftliche Interessen von fünf nichtkommunistischen Staaten soweit in Einklang zu bringen, daß eine gemeinsame Vertretung nach außen mehr und mehr zur Regel wird. ASEAN wurde 1967, nur zwei Jahre nach Beendigung der Konfrontationspolitik zwischen Malaysia und Indonesien gegründet. Erst neun Jahre später fand unter dem Eindruck der endgültigen amerikanischen Niederlage in Vietnam das erste Gipfeltreffen statt.

Auch die arabischen Staaten am Persischen Golf bemühen sich im „Golf-Kooperationsrat“ um eine fortschreitende Abstimmung ihrer Interessen. Die „Frontstaaten" des südlichen Afrika verhalten sich analog. In beiden Fällen gibt es — wie auch bei ASEAN — die Wahrnehmung einer äußeren Bedrohung, die eine Zusammenarbeit deutlich fördert, ja diese erst möglich gemacht hat. Im Falle Südasiens gibt es eine solche gemeinsam wahrgenommene äußere Bedrohung dagegen nicht. Statt dessen steht eine Interessenabstimmung schwächerer Partner mit der regionalen Großmacht Indien im Mittelpunkt der Bemühungen. Es bleibt abzuwarten, inwieweit eine solche, andersartige Motivation Zusammenarbeit fördern kann, ob diese an unaufösbaren inneren Widersprüchen scheitern muß oder ob sie im Gegenteil dauerhafter zu werden verspricht als Kooperation angesichts eines gemeinsamen Gegners; entfällt dieser, so könnte dort auch die Grundlage der Verständigung wieder verlorengehen.

II. Südasien als politisches Subsystem

1. Zusammenführende und trennende Faktoren Der politische Ansatz zu regionaler Zusammenarbeit zeigt zunächst, daß die Staaten Südasiens das Vorhandensein gemeinsamer Interessen gegenüber den Nachbarregionen (Mittelost, Zentralasien, Südostasien) und der internationalen Gemeinschaft anerkennen. Die wachsenden Außenbeziehungen auch der kleinen Staaten dieses Raumes haben dort den Eindruck gefördert, daß Südasien von außen in vieler Hinsicht bereits als Einheit gesehen wird, trotz der Hemmnisse im Innern — eine Erfahrung, die auch etwa den Mitgliedern der EG-Staaten zugekommen ist

Die Einheit ist am deutlichsten hinsichtlich der geographischen Gegebenheiten: der Seegrenze des Indischen Ozeans wie der Gebirgsgrenze des Himalaja (mit seinen westlichen und östlichen Ausläufern) und den dort entspringenden mächtigen Flußsystemen. Zu Land besitzt der Subkontinent nur einen wichtigen Zugang: von Persien/Afghanistan her durch den Punjab in die Gangesebene. Nach Norden und Nordosten isolieren ihn die Gebirgsketten.

Politische Einheit gab es in der Vergangenheit nur in Ansätzen, doch die wichtigsten Teile des Subkontinents waren schon zu früher Zeitrechnung untereinander vielfältig verbunden: durch Pilgerwege, durch die Sanskrit-Sprache, durch soziale Schichtung (Kasten), durch Handel und damit verbundene Wanderbewegungen. Die eigentlich zusammenführende Macht war jedoch der britische Kolonialismus, der ab Mitte des 19. Jahrhunderts als zielgerichteter Imperialismus dem Raum zwischen der afghanischen Grenze und Birma, zwischen dem Himalaja und Ceylon einheitliche Raster auferlegte — solche der Verwaltung, der Sprache, der Rechtsprechung, des Erziehungswesens, der Armee, der politischen Institutionen usw. —, obgleich davon im wesentlichen nur die Eliten direkt beeinflußt wurden. Solche Einwirkung manifestierte sich dann in besonderer Weise bei Jawaharlal Nehru; in seinen Schriften der zwanziger und dreißiger Jahre beschwor er die natürliche Einheit des Subkontinents, die gemäß dem von Europa übernommenen Nationalismus-Begriff ihre politische Ausformung durch die Unabhängigkeit von England finden sollte. Diesen Faktoren stand und steht die Vielzahl derer entgegen, die das Trennende zwischen den Teilen Südasiens betonen: die ethnischen und religiösen Überlagerungen durch Einwanderung und Eroberung, die krassen Unterschiede des Klimas und der Bebauungsmöglichkeiten, die Regionalsprachen usw.

Prozeß des in Südasien Der „nation-building"

betonte die partikularistischen Merkmale. So spaltete sich die weitgehend einheitliche Verkehrssprache Nordindiens, das Hindustani, in den Jahrzehnten nach der politischen Teilung des Subkontinents auf in Urdu (Pakistan) und Hindi (Indien), mit der Tendenz weiterer Auseinanderentwicklung. Das gegenseitige Verhältnis der Religionsgemeinschaften wurde zum Politikum, zum Nachteil der jeweiligen Minderheit im neuen Nationalstaat. Ethnische Gruppen kämpften um Dominanz. Wiederum zeigte sich die Verflechtung der Staaten Südasiens dadurch, daß solche Auseinandersetzungen in der Regel über die Staatsgrenzen hinweggingen, z. B. das Tamilenproblem zwischen Sri Lanka und Indien, das Verhältnis zwischen Ost-und Westbengalen, die nepalische Minderheit im indischen Himalajagebiet, derzeit auch die Migration von Bangladeshis ins indische Assam.

An diesen Beispielen wird deutlich, in welchem Ausmaß das intraregionale Beziehungsmuster Südasiens dasjenige der Nachbarn Indiens zu diesem mächtigen Zentrum des Subkontinents ist. Was diese Staaten demnach vor allem verbindet, ist ihr jeweiliges Verhältnis zu Indien. Bisher war dieses Verhältnis eher problematisch, doch könnten in Zukunft auch die positiven Züge überwiegen. Die wichtigste Voraussetzung dafür wäre wachsendes Verständnis Indiens für die nationalen Aspirationen und Empfindlichkeiten seiner Nachbarn, analog zu den eigenen Forderungen an die Adresse der Großmächte. 2. Die Teilung von 1947

Aus dem jahrhundertelangen Zusammenleben der beiden großen religiös-sozialen Gemeinschaften der Hindus und Moslems auf dem Subkontinent ließen sich bis zum Ende der britischen Kolonialherrschaft zwei Schlüsse ziehen: Mit wenigen Ausnahmen (wie z. B. unter dem Moghul-Kaiser Aurangzeb) war ein friedliches Nebeneinander mögB lieh. Hindus und Moslems tolerierten einander, trotz der völligen Verschiedenheit ihrer Lebensweise und Glaubensüberzeugungen. Zugleich blieben sie jedoch deutlich voneinander getrennt; es gab — wiederum mit wenigen Ausnahmen — keine Versuche zur Über-windung ihrer Gegensätze.

Als das britische „Raj" Auflösungserscheinungen zeigte, fühlten sich die Moslems, als Minderheit, zur militanten Wahrung ihrer Rechte genötigt, entweder im Rahmen eines einheitlichen Staates oder durch staatliche Abspaltung Der Hindu-dominierte Indian National Congress und die Muslim League waren die politischen Träger dieser Auseinandersetzung, die sich 1946 mit dem Fehlschlag der britischen Cabinet Mission, die Einheit Indiens zu erhalten, dramatisch verschärfte. Noch hielt sich gleichwohl die Vorstellung von der Möglichkeit einer losen Konföderation, und Mahatma Gandhi bemühte sich unablässig um Kompromisse zwischen den Religionsgruppen. Aber wie so häufig in der Geschichte überwogen plötzlich die unkontrollierbaren Kräfte; sie drängten zum Konflikt und zwangen den politisch Verantwortlichen das Gesetz des Handelns auf. Die Teilung war unvermeidlich geworden, und die grausamen Begleiterscheinungen des Massen-Exodus befestigten die künftige getrennte Entwicklung auf dem Subkontinent.

Der neue Moslemstaat Pakistan hatte das weitaus schwerere Erbe des Raj zu tragen: Er war geographisch in zwei gänzlich ungleiche Teile zerrissen, mit weit weniger Bodenschätzen und Infrastruktur ausgestattet als Indien und — angesichts der Tatsache, daß mehr als ein Drittel der Moslems Indiens dort zurückgeblieben war, während ein Viertel der Bevölkerung Ostpakistans aus Hindus bestand — auf mühsamer Suche nach nationaler Identität. (Parallelen zu dem etwa gleichzeitig entstandenen Israel sind unübersehbar.) Die Glaubensgemeinschaft mußte sich auf dem ihr zugesprochenen Territorium als ihrem Staatsgebiet neu einrichten, was alsbald die Divergenzen zwischen dem von Jinnah vorgegebenen laizistischen Staatsverständnis und den theokratischen Vorstellungen geistlicher Führer deutlich machte. Diese Spannung dauert bis heute an; sie ist nicht nur ein innerpakistanisches Problem, sondern beeinflußt nicht unwesentlich das pakistanische Verhältnis zu Indien. Die Phase der Konfrontation (1948— 1971)

Die Teilung des Subkontinents hinterließ zahlreiche offene Probleme. Eines davon war der ungeklärte Status der Fürstenstaaten, die formal nicht in das Empire integriert und jetzt mit der Situation einer Schein-Unabhängigkeit konfrontiert waren. Die beiden wichtigsten waren Hyderabad in Südindien, wo ein Moslem-Fürst über eine Hindu-Mehrheit herrschte, und Kaschmir, wo die umgekehrte Konstellation gegeben war. Das Jahr 1948 entschied über die Zukunft beider Territorien: Hyderabad wurde ohne Blutvergießen von der indischen Armee besetzt und der Indischen Union einverleibt, während um Kaschmir nach dem Eindringen von Stammeskämpfern aus dem nördlichen Pakistan ein Krieg zwischen der indischen und pakistanischen Armee ausbrach, der zunächst mit einem Waffenstillstand beendet wurde. Dabei sicherte sich Indien den bei weitem wichtigeren und fruchtbareren Teil des Staates 3), während Pakistan im nördlichen Hochgebirge eine gemeinsame Grenze mit China herstellte. 1965 versuchte Pakistan in falscher Einschätzung der Kräfteverhältnisse, Kaschmir zu „befreien". Die mehrwöchigen Kampfhandlungen erbrachten eine Patt-Situation mit erneutem (von der Sowjetunion vermittelten) Waffenstillstand, ohne territoriale Veränderung. Von nun an verschaffte sich Indien in gezielter Anstrengung eine klar überlegene Rüstung, mit deren Hilfe es 1971, beim dritten Waffengang unter Einbeziehung Kaschmirs, die pakistanische Kapitulation erzwang. Im folgenden Abkommen von Simla (1972) verpflichteten sich beide Seiten dazu, die bestehende Waffenstillstandslinie, die im Krieg von 1971 noch zugunsten Indiens modifiziert worden war, nicht mehr mit Gewalt zu verändern, ungeachtet fortbestehender Meinungsunterschiede über die juristische Position: Indien erhält seinen grundsätzlichen Anspruch auf Gesamt-Kaschmir aufrecht, während Pakistan das Selbstbestimmungsrecht der Kaschmiris betont. Das indische Kaschmir besitzt nach der Unionsverfassung einen — hauptsächlich symbolischen — Sonderstatus, während das pakistanische „Azad Kashmir" erst nach Maßgabe einer Interimsverfassung von 1974 lose an den Gesamtstaat angegliedert wurde. Damit soll das Provisorium bis zum Abhalten einer — von Indien abgelehnten — Volksabstimmung in ganz Kaschmir betont werden. Ein strategisch wichtiger Teil des pakistanischen Besitzstandes, die Northern Areas, durch die auch die Karakorum-Straße nach China führt, wurde von Anfang an von der Regierung in Islamabad gesondert verwaltet

Das Simla-Abkommen war der wichtigste Einschnitt in der bisherigen Geschichte der indisch-pakistanischen Beziehungen. Nicht nur war das militärische Kräfteverhältnis nach der Sezession Ostpakistans klar zu Indiens Gunsten entschieden, von nun an gab es auch keine einflußreiche Gruppe in Pakistan mehr, die die Aufrechterhaltung der Konfrontation um jeden Preis forderte. Es sollte sich bald erweisen, daß das territorial reduzierte und in seinem Selbstverständnis stark verunsicherte Pakistan neue Chancen — vor allem im internationalen Bereich — nutzte, um sein nicht unbeachtliches Potential gegen indische Interessen ins Spiel zu bringen. Doch hatte Neu-Delhi fortan keinen plausiblen Grund mehr, eine pakistanische militärische Aggression zu fürchten; Islamabad andererseits achtete aus der Position des Unterlegenen scharf auf Anzeichen indischen Dominanzstrebens.

Dabei ergaben sich manche Interessenparallelitäten mit Indiens anderen Nachbarn, bemerkenswerterweise auch mit dem neuen Staat Bangladesh, dessen Entstehungsgeschichte eine baldige Aufnahme normaler Beziehungen zu Pakistan keinesfalls begünstigt hatte. 4. Die Entstehung von Bangladesh Ostpakistan hatte, obgleich es den größeren Bevölkerungsanteil beitrug, im Gesamtstaat relativ wenig Mitsprache. Meist regierten in Karachi (und später in Islamabad) Vertreter der westpakistanischen Führungselite, Feudalherren und Militärs. Ihre Einstellung zu den islamischen bengalischen Brüdern war gemischt aus einem begrenzten Verantwortungsgefühl für die Entwicklung des Landesteils, aus paternalistischer Herablassung und aus Unverständnis gegenüber den dortigen Besonderheiten. Jinnah selbst hatte den Grund für spätere Auseinandersetzungen gelegt, als er 1948 in Dacca erklärte, die künftige gemeinsame Staatssprache könne nur das (westpakistanische) Urdu sein Die Sprachenfrage führte bald darauf zu ernsten Unruhen und beförderte die späteren Autonomie-forderungen Ostpakistans. Ein weiterer Grund hierfür war die zunehmende wirtschaftliche Ausbeutung der bengalischen Rohstoffe (vor allem Jute) zugunsten der Entwicklung Westpakistans und nicht zuletzt der dortigen Armee. Die Unzufriedenheit über zahlreiche Benachteiligungen wuchs in Ostpakistan im Laufe der sechziger Jahre rasch an und stärkte die Dominanz der Awami-Liga unter Führung von Mujib-ur-Rahman; diese betonte die bengalische Identität und unterhielt enge Verbindungen zur indischen Kongreßpartei. Nach den Wahlen vom Dezember 1970 (Erdrutsch zugunsten der Awami-Liga) kam es rasch zur Polarisierung: Ostpakistan forderte weitgehende Autonomierechte, die von den regierenden Militärs in Westpakistan, aber noch entschiedener vom dortigen politischen Mehrheitsführer Bhutto (Pakistanische Volkspartei — PPP) zurückgewiesen wurden. Nach Unruhen griff die Armee ein (März 1971), ein Bürgerkrieg war die Folge, der von beiden Seiten brutal geführt wurde. Millionen von Flüchtlingen (meist Hindus) strömten ins benachbarte, indische Westbengalen sowie nach Assam. Die indische Regierung fürchtete sowohl Rückwirkungen auf das eigene, prekäre Hindu-Moslem-Verhältnis wie ein Anwachsen extrem linker Kräfte in beiden Teilen Bengalens. Ab Frühsommer 1971 bereitete sie daher eine militärische Intervention vor.

Die Vorgänge auf der regionalen Ebene waren damals jedoch in besonderer Weise von der politischen Großwetterlage beeinflußt: die USA und China bewegten sich aufeinander zu (Kissinger reiste im Sommer 1971 von Islamabad aus nach Peking) und als Folge schlossen sich Indien und die Sowjetunion vertraglich zusammen (August 1971). Mit sowjetischer Rückendeckung stärkte Indien die bengalischen Widerstandskämpfer und'provozierte damit Anfang Dezember die erste pakistanische Kriegshandlung. Die Kämpfe in Ost und West wurden nach zwei Wochen mit der pakistanischen Kapitulation abgeschlossen. Kurz zuvor hatte die US-Marine im Golf von Bengalen noch eine demonstrative Drohgeste ausgeführt, der durch einen sowjetischen Flottenaufmarsch begegnet wurde. Die indisch-sowjetische Entente hatte sich im Ergebnis klar gegen amerikanische wie chinesische Bemühungen durchgesetzt.

In den Vereinten Nationen wurde der neue Staat bald anerkannt. Zunächst schien er eindeutig Indien zuzuneigen (Freundschaftsvertrag 1972) und damit auch dem sowjetischen Lager. Doch schon sehr bald änderte sich die Ausrichtung, nicht zuletzt als Folge beträchtlicher amerikanischer (und relativ schwacher sowjetischer) wirtschaftlicher Hilfeleistungen. Die nach indischem Vorbild laizistische Grundlinie des neuen Ministerpräsidenten Mujib-ur-Rahman wurde nicht lange eingehalten; islamische politische Kräfte, auch pro-pakistanische, gewannen erneut an Boden. Mit der Ermordung Mujibs (August 1975) begann eine neue Phase, in der der Gegensatz zu Indien in Dacca zu einem bestimmenden politischen Faktor wurde. 5. Phase der Verhandlungen seit 1972

Die Hochstimmung Indiens über die Niederlage seines Hauptgegners Pakistan wich aus mehreren Gründen baldiger Ernüchterung. Das territorial reduzierte, damit aber auch einiger Sorgen um die bengalische Entwicklung ledige Pakistan wandte sich verstärkt den islamischen Staaten des Mittleren Ostens zu und versuchte, sich als deren östlicher Flankenstaat zu profilieren. Die Ölkrise von 1973 erhöhte die Bedeutung gerade der Golfregion beträchtlich, und alle Staaten Südasiens spürten als Erdölimporteure schmerzhaft den drastischen Preisschub. Indien zeigte sich nicht in der Lage, seine Wirtschaftsprobleme in den Griff zu bekommen. Stagnation, Inflation und Mißernten beförderten soziale und politische Unruhen, und 1975 sah sich Indira Gandhi veranlaßt, über das Land den Notstand zu verhängen. Der beträchtliche Vorteil, der Indien aus der demokratischen Regierungsform gegenüber den meisten Nachbarstaaten er-wuchs, ging vorübergehend verloren.

Trotz der zahlreichen Rückschläge — zunächst verbunden mit Nachwirkungen des Bangladesh-Krieges (vor allem wegen der Rückführung pakistanischer Kriegsgefangener), dann mit der indischen Kernexplosion vom Mai 1974 — setzte sich zwischen Indien und Pakistan der in Simla begonnene Prozeß in Richtung auf einen Abbau von Konflikten und auf Normalisierung der bilateralen Beziehungen fort. Obwohl Frau Gandhi in der Phase der Notstandsregierung auf ihre süd-asiatischen Nachbarn wenig Rücksicht nahm und vor allem gegenüber Bangladesh und Nepal eine Politik der harten Hand praktizierte, kam es 1976 zur Wiederaufnahme der diplomatischen Beziehungen mit Pakistan (zugleich mit der diplomatischen Normalisierung zwischen Indien und China). Die indische Außenpolitik war zu dieser Zeit besonders in Richtung Iran aktiv, wo der Schah einer Interessenabstimmung und wirtschaftlichen Zusammenarbeit mit den südasiatischen Staaten beachtliche Priorität einräumte. Indien war besonders an den wirtschaftlichen Aspekten interessiert und zog beträchtlichen Nutzen aus dem iranischen Petrodollar-Potential, während Pakistan stärker die sicherheitspolitische Partnerschaft mit Iran betonte. Für kurze Zeit beeinflußte Iran auf solche Weise den Fortgang der indisch-pakistanischen Verständigung.

Nach der Abwahl Indira Gandhis (März 1977) und der Regierungsübernahme durch Morarji Desai mit seinem rührigen Außenminister Vajpayee waren bei den bilateralen Beziehungen zwischen Indien und allen Nachbarstaaten Fortschritte zu verzeichnen; die neue Regierung wies dieser Aufgabe ausdrücklich Priorität zu. Dazu gehörte auch Entgegenkommen im wirtschaftlichen Bereich, bei Entwicklungsaufgaben, Handel, Transitrechten usw., was durch eine allgemein verbesserte indische Wirtschaftslage erleichtert wurde In dieser Phase entstand der Plan einer institutionalisierten Zusammenarbeit zwischen allen südasiatischen Staaten, der von Entwicklungsinstituten in einzelnen Ländern der Region unterhalb der Regierungsebene vorbereitet und dann 1980 von Bangladesh offiziell vorgelegt wurde. Inzwischen war jedoch Indira Gandhi wieder an der Macht (Januar 1980) und hatte ihren Wahlkampf ausdrücklich auch unter dem Vorzeichen geführt, einen „Ausverkauf indischer Interessen" durch Fortführung der von der Janata-Partei deklarierten Politik der guten Nachbarschaft zu verhindern. In der selbstbewußten indischen Elite war es nie populär, auf diesem Felde Vorleistungen zu erbringen; statt dessen sollten die Nachbarn zunächst die indische natürliche Überlegenheit in Südasien anerkennen und alles unterlassen, was klar gegen indische Interessen verstoße. Es zeigte sich gleichwohl, daß auch die Gandhi-Regierung den Prozeß des Konfrontationsabbaus auf dem Subkontinent nicht rückgängig machen wollte. Zwar gab es 1981 einen heftigen propagandistischen Schlagabtausch mit Pakistan, als sich dort die neuen Rüstungsvereinbarungen mit den USA abzeichneten (vor allem F-16-Flugzeuge); dies konnte allerdings auch als pakistanische „Nachrüstung" aufgrund bedeutender indischer Rüstungskäufe in der Sowjetunion gesehen werden. Plötzlich erschien sogar ein bewaffneter Konflikt wieder möglich. Doch im folgenden Jahr schlug das Pendel erneut in die andere Richtung. Ein Freundschaftsvertrag wurde ins Auge gefaßt und im März 1983 eine Gemeinsame Kommission zur Förderung der bilateralen Zusammenarbeit auf mehreren Gebieten (nicht der Sicherheitspolitik) ins Leben gerufen. Gegenseitiges Mißtrauen wird noch lange bestehen bleiben, nicht zuletzt angesichts der möglichen Kernwaffenentwicklung in beiden Ländern, doch die Kooperationselemente überwiegen heute und beeinflussen zugleich das politische Klima in Südasien allgemein. 6. Entwicklungen an der Nordflanke: die Himalaja-Staaten Zur Zeit des britischen „Raj" blieb das Königreich Nepal formal unabhängig und auf eigenen Wunsch von der Außenwelt abgeschlossen. Das Fürstentum Sikkim wurde analog zu den indischen Fürstenstaaten mit Protektoratsstatus verwaltet, während das im Osten anschließende Königreich Bhutan als unabhängig galt, jedoch durch Vertrag (1910) gehalten war, seine Außenbeziehungen durch Britisch-Indien wahrnehmen zu lassen.

An diesem System von Pufferstaaten änderte sich nach der indischen Unabhängigkeit bis heute bemerkenswert wenig. Indien trat gerade an der strategisch wichtigen Himalaja-grenze mit Nachdruck die Nachfolge des Kolonialherrn an. Dabei sorgte Neu-Delhi für zwei Korrekturen zu seinen Gunsten: Zu Nepal wurde durch Vertrag (1950) ein Sonderverhältnis hergestellt, demgemäß das Königreich bis heute als in die indische Sicherheitszone südlich des Himalaja-Hauptkamms einbezogen gilt In Sikkim wurde 1975 nachgeholt, was indische Nationalisten schon nach der Unabhängigkeit gefordert hatten, gegen Nehru aber nicht durchsetzen konnten: Es wurde als 22. Staat der Indischen Union eingegliedert. Im Verhältnis zu Bhutan gilt heute noch der 1949 vertraglich'neu festgelegte Grundsatz, daß es sich bei seinen Außenbeziehungen „vom Rat der indischen Regierung leiten lassen" solle. Seit den siebziger Jahren hat Bhutan vorsichtig versucht, diese Beschränkung zu lockern; zu Kambodsha nimmt es sogar eine Gegenposition zu Indien ein.

Die Annexion Sikkims war nicht der brutale Gewaltakt, als der sie — in erster Linie von China — international angeprangert wurde Realpolitische und militärische Gründe wie auch die innere Entwicklung in Sikkim selbst sprachen für den Vollzug dieses Schrittes an einer der exponiertesten Stellen der gesamten indisch-chinesischen Grenze. An Sikkim vorbei führt der schmale Korridor, der Indien mit seinen Nordostprovinzen verbindet. Die jüngsten Vorgänge in Assam haben die Bedeutung dieser Verbindung erneut deutlich gemacht.

In Nepal gab es seit 1960 immer neue Versuche, das Abhängigkeitsverhältnis zu Indien zu lockern und den Vertrag von 1950 zu revidieren. Mitte der siebziger Jahre erhob der König die seither ständig wiederholte Forderung, Nepal solle als „Friedenszone" anerkannt werden. Hinter dieser gezielt gewählten Formel verbirgt sich nichts anderes als Nepals Wunsch, die Sonderbeziehungen zu Indien abzuschwächen; demgemäß wurde die Forderung auch umgehend von China und Pakistan unterstützt, von Indien jedoch stets zurückgewiesen. Durch keine Erklärung wäre allerdings die geopolitische Lage des wirtschaftlich schwachen Binnenstaates mit seiner fast ausschließlichen Abhängigkeit vom Transit durch Indien zu verändern. Aus diesem Grund und weil Indien selbst an möglichst reibungsfreien politischen und wirt-schaftlichen Beziehungen zu Nepal gelegen sein muß, wurde bisher stets ein Ausgleich gefunden.

III. Beziehungen zu auswärtigen Mächten und Staatengruppen

1. Vereinigte Staaten von Amerika Die Beziehungen der USA sowohl zu den einzelnen Staaten Südasiens wie zu dieser Subregion überhaupt standen bisher überwiegend unter einem ungünstigen Stern. Dafür waren viele Faktoren verantwortlich, vor allem jedoch der, daß die USA dort kaum prioritäre Ziele verfolgten, weder politisch noch wirtschaftlich. Meist waren diese Beziehungen Funktion übergeordneter Interessen Washingtons zum gegebenen Zeitpunkt.

Durch die amerikanische Entscheidung von 1954, Pakistan in den Bagdad-(später CEN-TO-) Pakt und in die südostasiatische Verteidigungsorganisation SEATO aufzunehmen, waren wichtige Weichen gestellt: Indien sah sich durch ein von den USA militärisch gestütztes Pakistan bedroht und wandte sich stärker der Sowjetunion zu. Als die USA aus Anlaß des Himalaja-Krieges zwischen China und Indien (1962) dem letzteren mit Rüstungslieferungen beisprangen, fühlte wiederum Pakistan sich im Stich gelassen, und als Washington aufgrund des Kaschmir-Krieges 1965 Pakistan und Indien bis auf weiteres die Waffenzufuhr sperrte, war Pakistan dadurch wesentlich stärker betroffen. Die Haltung der USA während der Bengalen-Krise (1971) forderte die Kritik beider Kontrahenten — Indiens wie Pakistans — heraus; in diesem Falle war die indische Reaktion besonders heftig und von langer Dauer. Nach der indischen Kernexplosion von 1974 konzentrierte sich das Interesse Washingtons am Subkontinent weitgehend auf die Verhinderung nuklearer Proliferation Wenig später wurde auch Pakistan in diese Bemühung einbezogen. 1979 reduzierten die USA aus diesem Grund drastisch ihre Hilfe. Daraufhin wuchs die antiamerikanische Stimmung in Pakistan rasch an und führte zur Brandschatzung der US-Botschaft in Islamabad (November 1979)

Die sowjetische Besetzung Afghanistans veränderte die Konstellation. Die USA waren nicht in der Lage, die Vorgänge in diesem Land an der sowjetischen Südgrenze wesentlich zu beeinflussen; sie hatten dies auch seit den sechziger Jahren gar nicht mehr versucht. Um so mehr zeigten sie sich nun entschlossen, eine weitere Expansion der Sowjets Richtung Persischer Golf oder Pakistan zu verhindern. Zu diesem Zweck entwickelte Washington eine Strategie, die „SüdwestAsien" von der Arabischen Halbinsel bis Pakistan als Operationsraum zusammenfaßte. Verstärkte Flottenpräsenz, der Stützpunkt Diego Garcia sowie eine „Schnelle Eingreiftruppe“ sollten amerikanische bzw. gesamt-westliche Interessen dort schützen. Als Konsequenz daraus ergab sich, daß Pakistan als „Frontstaat" erheblich aufgewertet und mit modernsten Rüstungsgütern versorgt wurde. Indien glaubte darin eine Wiederholung der Konstellation der fünfziger Jahre zu erblicken und griff das amerikanische Vorgehen scharf an. Pakistan hatte jedoch aus früheren Erfahrungen gelernt, schränkte die militärische Zusammenarbeit mit den USA deutlich ein (vor allem: keine Stützpunkte) und betonte dabei seine neue Rolle in der Blockfreien-Bewegung. Daher schätzte auch Indien die Lage bald etwas ruhiger ein und setzte den Prozeß der Normalisierung mit Pakistan fort Auch die USA hatten dazugelernt, obgleich die neue Eindämmungspolitik gegenüber der Sowjetunion manche Ähnlichkeit mit der seinerzeit von John Foster Dulles vertretenen aufwies. Sie bemühten sich — in Grenzen — um eine Klimaverbesserung mit Indien und betonten die Vorteile einer Verständigung zwischen Neu-Delhi und Islamabad. Daher trat auch kein Polarisierungseffekt früherer Art. Die Konfrontation zwischen den USA und der Sowjetunion spiegelte sich nur teilweise auf der regionalen Ebene wider. Insgesamt gesehen — und dazu trägt auch eine über die letzten Jahre gleichmäßige Konsolidierung der amerikanischen Beziehungen zu Sri Lanka wie zu Bangladesh bei — ist daher das Verhältnis der USA zu Südasien derzeit besser als in den meisten Phasen zuvor, oder, kritischer ausgedrückt, es ist weniger schlecht, insbesondere wenn man den Tief-punkt um 1979 zum Vergleich heranzieht. 2. Sowjetunion Im Unterschied zu Washington räumte Moskau seit langem Südasien und insbesondere dem dort wichtigsten Staat Indien einen festen Platz in der außenpolitischen Rangordnung ein. 1955 fielen dafür die Entscheidungen; Chruschtschow und Bulganin besuchten Indien und Afghanistan und festigten damit zwei dauerhafte Verbindungen. Die Sowjetunion nutzte dabei die Konstellation nach der Einbeziehung Pakistans in westlich bestimmte Verteidigungspakte.

In den sechziger Jahren versuchte sie, auch mit den paktgebundenen Staaten an ihrer Südgrenze (Pakistan, Iran, Türkei) Beziehungen zum gegenseitigen wirtschaftlichen Vorteil zu knüpfen und diesen potentiell feindlichen Gürtel damit in gewissem Ausmaß zu neutralisieren. Im Falle Pakistans, das Ernüchterung über den Nutzen der US-Bindung zeigte, kam es 1968 sogar zur Lieferung einiger militärischer Güter aus der UdSSR, was deutliche indische Verstimmung auslöste. In dieser Phase versuchte Moskau, durch das vage formulierte Angebot eines „kollektiven Sicherheitssystems für Asien" sowohl Indien als auch Pakistan (und andere asiatische Staaten) stärker den eigenen Interessen nutzbar zu machen, was außenpolitisch eine Ausrichtung gegen die USA und gegen China bedeutet hätte. Dieser beharrlich wiederholte Vorschlag stieß jedoch fast überall in Asien, auch in Indien, auf Ablehnung.

Die Vorgänge um die Sezession Bengalens brachte der Sowjetunion sichtbare Gewinne in Südasien, hatte Moskau die doch siegreiche Seite unterstützt und mit Indien einen langfristigen Vertrag geschlossen; die enge Zusammenarbeit im Rüstungssektor schien eine dauerhafte sicherheitspolitische Verbindung anzuzeigen. Doch die Gesamtkonstellation änderte sich mit der ersten Energiekrise (1973/74), die für Südasien insgesamt ein wachsendes Abhängigkeitsverhältnis von den ölexportierenden Staaten des Mittleren Ostens mit sich brachte. In den siebziger Jahren diversifizierten die südasiatischen Staaten ihre jeweiligen Außenbeziehungen weiter, mit der Folge geringerer Einflußmöglichkeiten der Großmächte. Dies betraf auch Afghanistan, das um 1977, unter Präsident Daud, außenpolitische Optionen — vor allem in

Richtung islamischer Staaten — nutzte, was zu einer Abschwächung der starken sowjetischen Position im Lande hätte führen können. Moskau bemühte sich darauf vermehrt um eine Zusammenführung der zerstrittenen Linkskräfte Afghanistans und im April 1978 kam es zum kommunistischen Umsturz.

Die sowjetische Besetzung Afghanistans Ende 1979 hatte für Südasien, insbesondere für Pakistan und Indien, gravierende Folgen, die andauern. Die Sowjetunion war erstmals als Großmacht mit Bereitschaft zur direkten Intervention in einem blockfreien Staat aufgetreten was in Asien und Afrika die Einschätzung ihrer Mittel und Absichten veränderte. Zudem hatte sie offenbar falsch kalkuliert, was die Auswirkungen ihres Vorgehens sowohl im besetzten Land wie international betraf; auch dies mußte ihre weitere politische Handlungsfähigkeit einschränken. Auf der anderen Seite verbreitete ihr militärischer Einsatz in dem nunmehr sich direkt bedroht sehenden Pakistan Furcht und förderte dort in manchen maßgeblichen Kreisen die Bereitschaft zur Anpassung an die neuen Machtverhältnisse. Das offizielle Indien war ohnehin bereit, Moskaus Begründung für den Gewaltakt weitgehend zu akzeptieren und vorgebliche sowjetische Sicherheitsinteressen dabei anzuerkennen. Dennoch muß die Bilanz des afghanischen Abenteuers für Moskau negativ erscheinen, selbst wenn es gelingen sollte, den bewaffneten Widerstand allmählich zu brechen und der normativen Kraft des Faktischen Bahn zu schaffen. Der Gewinn daraus — sollte dies erreichbar sein — dürfte auf lange Zeit durch den Verlust an Vertrauen gerade in Südasien aufgehoben werden. 3. China Die chinesischen Interessen in Südasien hatten seit den fünfziger Jahren stets eine doppelte Wurzel: Zum einen war sich Peking der geographischen Nachbarschaft vor allem in der Hochgebirgsregion, vom Pamir im Westen bis zur MacMahon-Linie im Osten, sehr bewußt, nicht zuletzt angesichts mangelnder Integration Tibets in die Volksrepublik. Zum anderen war Südasien eine wichtige Zone der Auseinandersetzung Chinas mit den beiden Supermächten: bis Anfang der sechziger Jahre mit den USA, bis 1971 mit der Sowjetunion und den USA im folgenden Jahrzehnt fast ausschließlich mit der Sowjetunion und seit kurzem wieder — allerdings mit vergleichsweise geringerem Einsatz — mit beiden.

China zeigte in den fünfziger Jahren Realismus, als es sich gegenüber dem Werben Nehrus um Freundschaft unter dem Vorzeichen „asiatischer Identität" distanziert verhielt und mit dem westlich paktgebundenen Pakistan bereits 1956 Kontakte anknüpfte, die sich bis heute als haltbar erwiesen haben. Die Strafexpedition gegen Indien im Himalaja (1962) leitete eine lange Phase ein, in der China mit diesem anderen asiatischen Riesen im Zustand der Konfrontation verharrte, während die Beziehungen zu Pakistan ständig ausgebaut wurden. Wie schon erwähnt, fand sich China dann 1971, nach der bengalischen Sezession, zusammen mit Pakistan auf der Verliererseite. Unbeirrt rüstete es den geschlagenen Freund wieder mit (stets kostenlosem, aber wenig modernem) Rüstungsmaterial aus. Im Verlauf der siebziger Jahre unterstützte China auch die anderen Staaten Südasiens sowohl wirtschaftlich als auch diplomatisch (z. B. in den Vereinten Nationen) mit dem deutlichen Ziel, damit der Sowjetunion und dem „sowjetischen Lakaien" Indien Wasser abzugraben. Nepal, Bangladesh und Sri Lanka schätzten diese chinesische Hilfestellung gebührend ein.

Eine Neuorientierung setzte sich nach der sowjetischen Besetzung Afghanistans durch. Peking erkannte vermutlich, daß es nun darauf ankäme, Südasien insgesamt zur Abwehr weiteren sowjetischen Vordringens zu motivieren. Da dies nicht mehr gegen Indien zu erreichen war, betonte China fortan die Notwendigkeit für die südasiatischen Staaten, zusammenzugehen und ihre gegenseitigen Konflikte hintanzustellen. Dieser neuen Linie gemäß verzichtete China darauf, so wie bisher den pakistanischen Standpunkt zu Kaschmir zu unterstützen; statt dessen ermutigte es Indien wie Pakistan zur Verständigung.

In die gleiche Richtung wirkten Chinas neue Versuche, sich stärker als seit der Kulturrevolution und mit Dritten Welt den Blockfreien zu identifizieren, ohne sich allerdings dort einzugliedern. Auch dazu war ein tragfähiges Verhältnis zu Indien wünschenswert. Ein solches herzustellen, bedarf es allerdings noch einiger Mühe, denn Indien setzt eine Bereinigung der offenen Grenzfragen an den Anfang seiner Normalisierungsbedingungen. China ist bereit zu Verhandlungen, zeigt allerdings bisher keine Neigung, indischen Vorstellungen weiter als bereits vor dem Himalaja-Krieg entgegenzukommen. Das Verhältnis der beiden asiatischen Großen, die auch natürliche Rivalen sind, wird vermutlich immer stark störungsanfällig bleiben, doch ist ein Rückfall in die Konfrontation derzeit nicht zu erwarten. 4. Südostasien Ein wichtiges Feld dieser indisch-chinesischen Rivalität ist Südostasien, wo sowohl China wie Indien weit zurückreichende histo• rische Spuren hinterlassen haben. In der Kolonialzeit wurden aus beiden Bereichen Arbeitskräfte auf die malaiische Halbinsel geschafft, die dort heute schwer integrierbare Minderheiten bilden. Während China seit den fünfziger Jahren in Südostasien Machtpolitik betrieben (aktive Unterstützung Nord-vietnams, Hilfe für „Befreiungsbewegungen")

sowie subversive Gruppen verschiedenster Couleur gefördert hat, blieb Indiens Einfluß begrenzter. Doch stellte sich Neu-Delhi seit den frühen siebziger Jahren deutlich an die Seite Hanois, und zwar um so mehr, je nachhaltiger sich Vietnams Konflikt mit China entwickelte. Diese gemeinsame Gegnerschaft ist seither ein starkes Band. Die Anerkennung des Heng Samrin-Regimes in Kambodsha (Juli 1980) ergab sich daraus mit einiger Zwangsläufigkeit. Diesem Schritt Indiens ist bisher kein anderer südasiatischer Staat gefolgt

Ebenso zwangsläufig war, daß die indische Unterstützung Vietnams kein Verständnis bei den ASEAN-Staaten fand, wo ohnehin die enge Bindung Neu-Delhis an Moskau seit langem Mißtrauen geschaffen hatte. Indiens immer wieder geäußerte Bereitschaft, im südostasiatischen Konfliktfeld zwischen der ASEAN und den Indochina-Staaten zu vermitteln, konnte daher nichts bewirken. In-diens Wunsch nach stärkeren wirtschaftlichen Verbindungen mit den ASEAN-Staaten blieb bisher ebenfalls weitgehend unerfüllt, da die indischen ordnungspolitischen Grund-vorstellungen sich zu stark von denen der ASEAN unterscheiden.

Indiens südasiatische Nachbarn, die im politischen Bereich (Kambodsha) bisher mit den ASEAN-Staaten votiert haben, fanden dort entsprechend einfacheren Zugang. Doch bleiben die bilateralen Wirtschaftsbeziehungen noch stärker begrenzt als die mit dem ungleich leistungsfähigeren Indien. Das gilt auch für den dem ASEAN-Raum geographisch am nächsten gelegenen Staat Süd-asiens, Sri Lanka. Seine Anträge auf Aufnahme in die ASEAN wurden ohne Umstände abgewiesen; er kann sich nicht von der durch die Geographie bedingten Zuordnung zu Süd-asien lösen, so sehr dies die Regierung, die seit 1977 in Colombo die Macht innehat, auch wünschte. 5. Golfstaaten Ein Beziehungsgeflecht viel dichterer Art hat sich dagegen zwischen Südasien und den Staaten am Persischen Golf entwickelt. Der auslösende Faktor war, wie bereits erwähnt, die erste Energiekrise (1973/74) und das dadurch geschaffene Abhängigkeitsverhältnis erdölimportierender Entwicklungsländer von den Golfstaaten. Zunächst war Iran ein Zentrum, das, wie schon erwähnt, die eigenen Entwicklungspläne in Beziehung zu den Notwendigkeiten und dem Potential südasiatischer Staaten zu setzen suchte; der Schah trug große Pläne für eine künftige Zusammenarbeit vor. Indien noch mehr als das mit Iran im CENTO-Pakt und in der RCD (Regional Cooperation for Development, beides zusammen mit der Türkei) verbundene Pakistan zogen aus dem iranischen Aufschwung Nutzen. Einer der letzten Staatsbesuche des Schah im Ausland fand im Februar 1978 in Indien statt; im gemeinsamen Kommunique schlug sich eine Ansammlung wirtschaftlicher Gemeinschaftsvorhaben nieder, die aber bereits Monate später gegenstandslos waren.

Doch zog Indien auf andere Weise aus der iranischen Revolution Nutzen: Iran trat alsbald der Blockfreien-Bewegung bei, gefolgt von Pakistan. Die Dulles-Politik, von Indien stets als gegen die eigene Sicherheit gerichtet bewertet, war zusammengebrochen.

Von nun an richtete sich die Aufmerksamkeit der südasiatischen Staaten mit ihrem Reservoir an ausgebildeten oder sonst arbeitswilligen Kräften und auch an Technologie ganz auf die arabischen Golfstaaten. Dort bestand Bereitschaft zur Nutzung dieses Potentials aus einer benachbarten Region, und Pakistan, Bangladesh sowie Sri Lanka beteiligten sich neben Indien an einem Boom, der beträchtliche Devisenerträge aus Löhnen und Gehältern, aber auch aus großen Firmenaufträgen zum Ausgleich der dort durch die weiteren Ölverteuerungen schwer belasteten Staats-budgets zurück nach Südasien führte.

Zugleich wuchs in Südasien auch der politische Einfluß der Golfstaaten, vor allem Saudi-Arabiens. Daraus zogen wiederum Pakistan und Bangladesh als islamische Staaten besonderen Nutzen, während Indien die Stärkung fundamentalistischer Strömungen unter der eigenen Moslembevölkerung zu fürchten begann. Doch auch Indien sah sich genötigt, angesichts der großen wirtschaftlichen Chancen voll auf eine Zusammenarbeit zu setzen, was durch die Staatsbesuche Indira Gandhis in arabischen Golfstaaten (1981) und vor allem in Saudi-Arabien (1982) bezeugt wurde.

Inzwischen haben sich jedoch die Grenzen des Golf-Booms gezeigt: zum einen wegen des globalen Ölüberflusses und der Rezession in den Industriestaaten, zum anderen wegen des selbstzerstörerischen iranisch-irakischen Krieges. Südasien muß sich daher auf stagnierende und sich verringernde Einnahmemöglichkeiten, aus diesen Quellen einrichten, die ein Jahrzehnt lang zum gegenseitigen Vorteil gesprudelt und wesentlich dazu beigetragen haben, daß die oft vorausgesagten wirtschaftlichen Zusammenbrüche einzelner südasiatischer Staaten als Folge der Ölverteuerungen ausblieben.

IV. Südasien und die Blockfreien-Bewegung

Alle südasiatischen Staaten sind Mitglieder der Blockfreien-Bewegung: Indien, Sri Lanka und Nepal von Anfang an (1961), Bangladesh und Bhutan seit 1973, die Malediven seit 1976, Pakistan seit 1979. Während Indien stets betont hat, daß die Ziele blockfreier Politik voll dem nationalen Interesse entsprächen, daß also Blockfreiheit und indische Außenpolitik schlechthin identisch seien, verhielten sich die anderen Staaten distanzierter, zumindest periodisch. Indiens starker Einfluß in der Bewegung hatte allerdings meist dazu beigetragen, die allgemeine Linie zu bestimmen, so daß die indische Außenpolitik sich damit in Übereinstimmung befand. Jedoch erfuhr auch Indien Rückschläge, am schmerzhaftesten nach dem Himalaja-Krieg von 1962, als die blockfreien Vermittler einen für Indiens Geschmack zu neutralen Kurs zwischen den Forderungen Pekings und Neu-Delhis steuerten. Der indisch-sowjetische Vertrag von 1971 warf vielerorts die Frage auf, ob er mit Indiens Blockfreiheit noch vereinbar wäre. Die indischen Regierungen — auch die der Janata-Partei (1977-1979) — bekräftigten zwar die Kompatibilität, bemühten sich jedoch auch, die Bedeutung des Vertrags herunterzuspielen. Artikel 9 reicht mit der Zusicherung gegenseitiger Unterstützung in Krisensituationen in der Tat nahe an einen militärischen Beistandspakt heran

Sri Lanka, wo 1976 das fünfte Gipfeltreffen der Blockfreien abgehalten worden war, bezog nach dem Regierungswechsel von 1977 mehrfach Positionen, die mit den indischen Vorstellungen zur Blockfreiheit nicht mehr voll übereinstimmten. Beim jüngsten Gipfeltreffen in Neu-Delhi (März 1983) zählte es mit den ASEAN-Staaten zu jenen Ländern, die zu verhindern suchten, daß zu einseitig antiamerikanische Erklärungen abgegeben wurden, unter anderem zur militärischen Nutzung der Insel Diego Garcia. Nepal wiederum versuchte seit Mitte der siebziger Jahre, seine

Forderung nach einer eigenen Friedenszone (siehe oben) den Blockfreien nahezubringen. Außerdem unterhält Kathmandu noch diplomatische Beziehungen mit Israel, womit es sich außerhalb des „mainstream" der Blockfreien-Politik bewegt.

Pakistan war seit seinem Beitritt (1979) auf seine Weise bemüht, den neuen Status im nationalen Interesse zu nutzen. Es trat indischen Anschuldigungen entgegen, durch seine neuen Rüstungsvereinbarungen mit den USA nach der sowjetischen Afghanistan-Besetzung Prinzipien der Blockfreiheit zu verletzen, klagte laut die Sowjetunion wegen ihres Vorgehens gegen das blockfreie Nachbarland an (Indien tat dies nur ganz verhalten), bedeutete den USA daß diese nicht mit der Überlassung militärischer Nutzungsrechte auf pakistanischem Territorium rechnen könnten und unterstützte alle radikalen Forderungen der arabischen Staaten gegenüber Israel, usw. Blockfreiheit bedeutete also vor allem eine zusätzliche Ebene für Variationen der eigenen Außenpolitik.

Wie in der Dritten Welt allgemein, so treten auch in Südasien die politischen Kontroversen sofort zurück, wenn allgemeine Anliegen der Entwicklungsländer gegenüber den Industriestaaten des Nordens zu vertreten sind. Die Gipfelkonferenz in Neu-Delhi hat erneut gezeigt, daß linke wie rechte Regime, Diktaturen wie Demokratien sich zumeist einig waren in den Forderungen, die auf eine neue Weltwirtschaftsordnung zielen. Unterschiede gab es nur hinsichtlich der Wege, die zu diesem Ziel führen sollen. Die Staaten Südasiens zählten dabei innerhalb der Blockfreien bisher überwiegend zu den Gemäßigten, obgleich auch gemäßigte Forderungen des Südens bei den Industriestaaten des Nordens aus deren Sicht als viel zu radikal gelten. Indien wird als Sprecher der Blockfreien im Lauf der nächsten Jahre das unbezweifelbare Geschick seiner Diplomatie unter Beweis zu stellen haben, damit im kontroversen Nord-Süd-Bereich wenigstens Ansätze zu gemeinsam zu tragenden Lösungen entwickelt werden können.

Fussnoten

Fußnoten

  1. Vor dem sowjetischen Einmarsch 1979 gab es gute Gründe, auch Afghanistan zumindest am Rande dem Subsystem Südasien zuzuordnen. Der östliche Teil des früheren Britisch-Indien, Birma, gehört dagegen heute eindeutig dem südostasiatischen Raum an.

  2. Die Zwei-Nationen-Theorie des Moslem-Führers Jinnah, die 1940 erstmals aufgestellt wurde, ließ sich auf beide Möglichkeiten anwenden. Jedoch stand „Nation" in erster Linie für die sich ihrer Eigenart bewußte islamische Glaubensgemeinschaft.

  3. Seither der Unionsstaat Jammu und Kaschmir, zu dem auch Ladakh gehört

  4. Die Fürstentümer Hunza und Nagar verloren 1974 ihre Teilsouveränität — eine Parallelentwicklung zur Eingliederung Sikkims in Indien (siehe unten).

  5. Auch in Westpakistan war Urdu nicht heimisch; es wurde vielmehr durch die aus Indien emigrierte moslemische Oberschicht zur Staatssprache befördert.

  6. Es gibt schwierige strukturelle Probleme, die durch Regierungswechsel kaum zu beeinflussen sind. Dazu zählt insbesondere die Frage der Verteilung des Ganges-Wassers in den trockenen Monaten, wovon Nepal, Indien und am nachhaltigsten Bangladesh betroffen sind.

  7. Kritikwürdig war allerdings die wenig subtile Vorgehensweise der indischen Regierung.

  8. Zonen des Friedens wurden seit 1970 in Asien verschiedentlich gefordert, stets im Sinne des Fernhaltens auswärtiger Einflußnahmen, am deutlichsten von Indien selbst im Hinblick auf die gesamte Region des Indischen Ozeans.

  9. Dies trübte auch die im übrigen aufgehellten Beziehungen der Carter-Administration zur Regierung Desai (1977— 1979).

  10. Der unmittelbare Anlaß dafür war allerdings eine Falschmeldung des pakistanischen Rundfunks im Zusammenhang mit der Moschee-Besetzung in Mekka.

  11. Der Unterschied zu Angola und Äthiopien war deutlich; im Falle Afghanistans mußte das Hilfe-ersuchen der „befreundeten Regierung" mühsam konstruiert werden.

  12. Sie wurde 1912 von den Briten gezogen, mit Einverständnis des damals unabhängigen Tibet, jedoch ohne chinesische Zustimmung. Seither, und besonders seit den fünfziger Jahren, hat Peking seinen grundsätzlichen Anspruch auf Gebiete südlich dieser Linie betont. Dies spielt eine Rolle bei den heutigen Verhandlungen mit Indien.

  13. Bei den Abstimmungen in den Vereinten Nationen über den geforderten Abzug der vietnamesischen Truppen aus Kambodsha votierten alle süd-asiatischen Nachbarn Indiens mit Ja, während sich Indien der Simme enthielt, also auch nicht mit dem Sowjetblock dagegen stimmte.

  14. Das zehnjährige Bestehen des Vertrags wurde in der Sowjetunion betont herausgestellt, während es in Indien ebenso betont kleingeschrieben wurde.

Weitere Inhalte

Dieter Braun, Dr. phil., geb. 1925; 1955— 1969 Mitarbeiter am Goethe-Institut; seitdem wissenschaftlicher Referent (Asien) bei der Stiftung Wissenschaft und Politik, Forschungsinstitut für internationale Politik und Sicherheit, Ebenhausen. Veröffentlichungen u. a.: The Indian Ocean in Afro-Asian Perspective, in: The World Today, (1972) 6; (zusammen mit J. Glaubitz) Kollektive Sicherheit als Konzept sowjetischer Asienpolitik, in: Europa-Archiv, 29(1974) 1; Implications of Indias Nuclear Policy for the Region, in: A Amirie (Ed.), The Persian Gulf and Indian Ocean in International Politics, Teheran 1975; Die Sowjetunion und Südasien, in: R. Löwenthal (Hrsg.), Die Sowjetunion als Weltmacht, Berlin 1976; Die Staatsgründung von Bangladesch, in: Die Internationale Politik 1970— 1972, Jahrbuch der Deutschen Gesellschaft für Auswärtige Politik, München 1978; The Indian Subcontinent and the Indian Ocean: The Soviet Union as an Asian Power, in: L. Whetten (Ed.), The Political Implications of Soviet Military Power, New York 1977; Indiens Süd-Beziehungen: Handlungsrahmen und Schwerpunkte, in: V. Matthies (Hrsg.), Süd-Süd-Beziehungen. Zur Kommunikation, Kooperation und Solidarität zwischen Entwicklungsländern, München-Köln-London 1982; Der Indische Ozean: Konfliktregion oder „Zone des Friedens"?, Baden-Baden 1982; Regionale Auswirkungen der sowjetischen Besetzung Afghanistans, in: Europa-Archiv, 37 (1982) 16.