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Der Jugendverband FDJ und die gesellschaftliche Erziehung in der DDR | APuZ 27/1986 | bpb.de

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APuZ 27/1986 Jugend in der DDR: Zwischen Resignation und Aussteigertum Der Jugendverband FDJ und die gesellschaftliche Erziehung in der DDR Politisches System und Interessenpolitik im „real existierenden“ Sozialismus. Zum Verhältnis von Staat und evangelischen Kirchen in der DDR

Der Jugendverband FDJ und die gesellschaftliche Erziehung in der DDR

Christa Mahrad

/ 36 Minuten zu lesen

Zusammenfassung

Am 7. März dieses Jahres feierte der Jugendverband „Freie Deutsche Jugend“ sein vierzigjähriges Bestehen. Die FDJ ist die einzige offiziell zugelassene politische Jugendorganisation in der DDR, so daß sie ein Monopol auf die dortige Jugend hat. Wer beruflich oder politisch in der DDR Karriere machen möchte, muß nicht nur einfaches Mitglied der FDJ gewesen sein, sondern sich darüber hinaus gesellschaftlich engagiert haben. Die führenden Politiker in der DDR haben nahezu alle ihre Karriere in der FDJ begonnen. Anhand des Organisationsaufbaus wird deutlich, daß der Verband über ein engmaschiges Organisationsnetz verfügt, so daß es den Jugendlichen in der DDR praktisch unmöglich ist, sich dem Einfluß der FDJ zu entziehen, denn die Organisation ist präsent im schulischen Bereich, im Arbeitsleben, an den Universitäten sowie im Freizeitbereich. Nach einer kurzen Startphase hat sich die FDJ zu einer sozialistischen Jugendorganisation entwikkelt, die sich zu den Zielen der SED bekennt. Vermittelt werden von der FDJ sozialistische Wert-und Moralvorstellungen; Ziel ist die Schaffung eines „neuen Menschen“. Mit Hilfe einer politisch-ideologischen Erziehung, einer Kollektiv-, Arbeits-und Wehrerziehung sollen sich DDR-Jugendliche zu sozialistischen Persönlichkeiten entwickeln. Trotz der Einheitlichkeit in der Erziehung durch alle staatlichen und gesellschaftlichen Organe in der DDR und trotz der vielen Einflußmöglichkeiten auf Jugendliche ist es dem Jugendverband in vierzig Jahren nicht gelungen, Begeisterung bei der Jugend für ihre Organisation zu wecken. Vielmehr wird der Jugendverband als gegeben hingenommen. Die FDJ bietet heutigen Jugendlichen keine Möglichkeit zur Selbstverwirklichung, denn sie basiert auf den Ideen einer Generation, die in den dreißiger Jahren jung war.

I. Jugendverband und Gesellschaft in der DDR

In diesem Jahr feierte der Jugendverband der DDR „Freie Deutsche Jugend“ (FDJ) sein vierzigjähriges Bestehen. Diese am 7. März 1946 gegründete Organisation ist eng mit der Entwicklung der DDR und mit dem Alltagsleben der Menschen in der DDR verbunden. Laut Statut ist die FDJ „eine einheitliche sozialistische Massenorganisation der Jugend der Deutschen Demokratischen Republik“, die „in ihren Reihen“ „auf freiwilliger Grundlage“ junge Menschen vereint. Mitglied der FDJ können Jugendliche ab dem 14. Lebensjahr werden. Die obere Altersgrenze im Jugendverband wird im Statut nicht genannt. Nimmt man die Altersgrenze, der gemäß junge Menschen in der DDR als Jugendliche gelten, so wird diese mit 25 Jahren angegeben Allerdings sind Funktionäre des Jugendverbandes beträchtlich älter. Zum Beispiel wurde der gegenwärtige Erste Sekretär der FDJ, Eberhard Aurich, 1946 geboren, ist also vierzigjährig. Von der FDJ geleitet wird außerdem ein Kinder-verband, die Pionierorganisation „Ernst Thälmann“, in der 6-bis 13jährige Schüler organisiert sind. Von den ca. 3 Millionen Jugendlichen im Alter von 14 bis 25 Jahren sind 2, 3 Millionen (inklusive der älteren Funktionäre) in der FDJ organisiert; zusätzlich sind etwa 1, 4 Millionen Schüler der l. bis 7. Schulklasse in der Pionierorganisation Mitglied. Mit den Pionieren zählt die FDJ rund 3, 7 Millionen Mitglieder und ist somit eine Organisation, die hinsichtlich der Mitglieder-stärke in der Bundesrepublik Deutschland weder bei einer Partei noch bei irgendeiner Jugendorganisation eine Entsprechung hat.

Weiterhin wird im Statut der FDJ angegeben, daß die Organisation „unter Führung der Sozialistisehen Einheitspartei Deutschlands“ arbeite und sich „als deren aktiver Helfer und Kampfreserve“ betrachte, wobei die „Grundlage für die gesamte Tätigkeit“ Programm und Beschlüsse dieser Partei seien. Das heißt, Aufgabe der FDJ ist es, ihren Mitgliedern auf jugendgemäße Weise die Politik in der DDR zu vermitteln; außerdem bildet die Organisation die zukünftigen Parteikader der DDR aus. Beispiele dafür sind die gegenwärtigen führenden Politiker der DDR, die alle ihre Karriere in der Jugendorganisation begonnen haben: Erich Honecker, von 1946 bis 1955 Vorsitzender der FDJ, heute Generalsekretär der SED und Staatsratsvorsitzender; Heinz Keßler, in der FDJ zuständig für die Verbindungen zum Weltbund der Demokratischen Jugend (WBDJ), heute Verteidigungsminister; Hermann Axen, in der FDJ zuständig für Agitations-und Propagandaarbeit, heute Mitglied des Politbüros.

Auffällig ist, daß die Karriere von einer FDJ-Funktion zu einer höheren Position in der Partei nahezu ausschließlich von Männern vollzogen worden ist. Die einzige Ausnahme ist Margot Honecker, die Mitglied des Zentralkomitees der SED und Minister für Volksbildung ist. Diese Benachteiligung von Frauen in den Schlüsselpositionen gilt nicht nur für die Generation der heute 60-bis über 70jährigen, sondern ist immer noch sichtbar. Während beispielsweise der bis 1982 als 1. Sekretär der FDJ fungierende Egon Krenz gleichzeitig Kandidat des Politbüros der SED gewesen ist und nach seinem Ausscheiden aus der FDJ-Funktion Vollmitglied des Politbüros wurde, ist die ehemalige Vorsitzende der Pionierorganisation „Ernst Thälmann“, Helga Labs, nach der Aufgabe dieser Position, die wie bei Egon Krenz aus Altersgründen erfolgte, lediglich in das ZK der SED aufgerückt. Benachteiligt sind Frauen in allen Spitzenfunktionen der FDJ. Die Positionen des 1. und 2. Sekretärs der FDJ werden von Männern besetzt (Eberhard Aurich bzw. Volker Voigt). Auch der Vorsitz der Pionierorganisation ist inzwischen von einem Mann (Wilfried Poßner) ein-21 genommen worden. Unter den 15 Bezirkssekretären der FDJ sind nur drei Frauen: die Bezirkssekretärinnen von Dresden (Christine Feiks), von Karl-Marx-Stadt (Brunhilde Bonitz) und von Leipzig (Annemarie Pester). Ellen Brombacher, vormals 1. Bezirkssekretärin von Ost-Berlin, wurde ebenfalls von einem Mann abgelöst. Ihr Name taucht in den Führungspositionen von Partei und Staat nicht mehr auf

Darüber hinaus werden die Leitungspositionen im Jugendverband nur an Funktionäre übertragen, die sich über einen längeren Zeitraum bewährt haben. Der Posten des 1. Sekretärs der FDJ wird deshalb zumeist mit Mitte Dreißig-bis Vierzigjährigen besetzt. Honecker, der sein Amt als Vorsitzender der FDJ 1946 antrat, war damals 34 Jahre alt. Diese sorgfältige Auswahl der FDJ-Funktionäre macht die Bedeutung der Jugendorganisation sichtbar. Die hauptamtlichen, d. h. bezahlten und von oben eingesetzten Funktionäre der FDJ sind in der Regel Mitglieder der SED. Für ehrenamtliche Funktionäre und einfache Mitglieder der FDJ gilt dies nicht. Vielmehr können diese sogar einer der anderen in der Nationalen Front zusammengeschlossenen Parteien der DDR angehören.

Die Mitgliedschaft in der FDJ ist Voraussetzung für eine Karriere in der DDR, und zwar nicht nur für einen politischen, sondern auch für den beruflichen Aufstieg. Deshalb wird die Mitgliedschaft in die sogenannte Kaderakte eingetragen. Außerdem wird bei späteren Bewerbungen — zum Besuch einer Erweiterten Oberschule, die zum Abitur führt, zum Studium oder für einen Beruf— u. a. eine Stellungnahme der FDJ über die politische Zuverlässigkeit sowie über die für die Gesellschaft geleistete nützliche Tätigkeit angefertigt. Die Nichtmitgliedschaft im Jugendverband würde sich somit negativ auswirken. Aus diesem Grund sind Schüler, Studenten, Lehrlinge und Jugendliche, die eine berufliche Weiterbildung anstreben, zu einem sehr hohen Grad in der FDJ organisiert, während junge Arbeiter in weniger qualifizierten Berufen kaum Interesse an der FDJ-Arbeit bekunden und sogar von ihrem im Statut verbürgten Recht auf Austritt aus der Organisation Gebrauch machen.

Vor allem aber dient die FDJ der Kaderausbildung. Diese beginnt faktisch mit dem Eintritt ins Schulalter, denn damit wird gleichzeitig der Eintritt in die Kinderorganisation der FDJ vollzogen.

Bereits in der Pionierorganisation kristallisiert sich das „Aktiv“, d. h. die politisch Interessierten oder Pioniere aus einem „fortschrittlichen Elternhaus“, heraus. Aus diesem Pionieraktiv sollen sich die späteren Funktionäre der FDJ-Gruppen rekrutieren. FDJ-Funktionäre werden für ihre Tätigkeit besonders geschult. Dies kann eine monatliche bzw. vierzehntägige Schulung sein oder ein mehrwöchiger Kurs in einem Schulungslager der FDJ oder SED. Für hohe Funktionäre gibt es außerdem die Schulung an der Jugendhochschule der FDJ in Bogensee und an der Komsomol-Hochschule in Moskau. Wer diesen Weg gegangen ist, gelangt in die Reihe der politischen Elite der DDR.

II. Der Organisationsaufbau der FDJ

Die FDJ ist nach dem Leninschen Prinzip des demokratischen Zentralismus sowie nach dem Territorial-und Produktionsprinzip aufgebaut. Das Prinzip des demokratischen Zentralismus, das — von einer kurzen Anfangsphase abgesehen — relativ früh vom Jugendverband übernommen worden ist, gilt für die Art der Organisation sämt-licher Parteien und Organisationen in der DDR Dieses Prinzip wurde von der FDJ auf dem IV. Parlament Pfingsten 1952 übernommen. Gleichzeitig wurde die führende Rolle der SED anerkannt

Demokratischer Zentralismus bedeutet im Falle der FDJ, daß „alle leitenden Organe der Freien Deutschen Jugend ... von unten nach oben demokratisch gewählt“ werden, daß die Leitungen Rechenschaft ablegen müssen und die Beschlüsse der höheren Organe bindend für die unteren Organe und die Mitglieder sind. Die Mitglieder werden zu einer aktiven Mitarbeit in ihrer Organisation zur Durchsetzung der Beschlüsse der höheren Organe aufgefordert.

Die im Statut angeführte „demokratische Wahl“ der FDJ-Leitungen gilt lediglich für rangniedere Funktionäre auf den unteren Ebenen wie z. B. für Gruppenfunktionäre. Die hauptamtlichen Funktionäre werden jedoch nicht direkt von den Mitgliedern gewählt, sondern berufen, d. h. von „oben“ eingesetzt. Dies gilt zum Teil auch für ehrenamtliche Funktionäre von der Ebene der Grundorganisationsleitung an; letztere werden zwar nicht ausdrücklich berufen, ihre Tätigkeit erfolgt jedoch in Abstimmung mit der Kreis-leitung der FDJ. Die Leitungen der FDJ werden auf Delegiertenkonferenzen gewählt. Die Auswahl der Delegierten erfolgt sehr sorgfältig; für die Wahl der Delegierten zum höchsten Organ der FDJ gibt es einen Wahlschlüssel, der geheimgehalten wird.

Der Aufbau der FDJ nach dem Territorialprinzip bedeutet, daß die FDJ-Organisationen gebiets-mäßig zusammengefaßt sind, während Aufbau nach dem Produktionsprinzip heißt, daß FDJ-Organisationen an der Arbeitsstätte, der Schule, der Universität oder bei den „bewaffneten Kräften“ etc. bestehen. Das Produktionsprinzip gewährleistet somit eine lückenlose Erfassung der Jugendlichen, die dadurch nicht auf den Freizeitbereich beschränkt bleibt.

Die unterste Organisationsebene der FDJ ist die Gruppe. Sie wird überall gebildet, wo mindestens drei FDJ-Mitglieder vorhanden sind. „In den Gruppen werden die Mitglieder zusammengefaßt, die in einer Arbeitsgruppe, einer Brigade, einer Schicht, einer Klasse, einem Seminar oder einem Lernaktiv arbeiten, studieren oder lernen.“ An den Schulen ist beispielsweise eine FDJ-Gruppe mit einer Schulklasse identisch An den Hochschulen und Universitäten bilden die Seminar-gruppen die FDJ-Gruppen. Studenten, die im selben Semester in der gleichen Fachrichtung ihr Studium beginnen, werden in solchen Seminar-gruppen, bestehend aus ca. 25 bis 30 Studenten, zusammengefaßt.

Die nächsthöhere Organisationsebene sind die Grundorganisationen. „Grundorganisationen der Freien Deutschen Jugend werden in Betrieben, volkseigenen Gütern, Genossenschaften, kooperativen Einrichtungen, Einheiten der bewaffneten Organe, staatlichen und gesellschaftlichen Einrichtungen, Schulen, Hoch-und Fachschulen, Sektionen von Universitäten und Hochschulen, Einrichtungen der Berufsausbildung, Dörfern und Wohngebieten gebildet.“ In größeren Grundorganisationen können Abteilungsorganisationen bestehen. Der Grundorganisationsleiter ist in der Regel ein hauptamtlicher Funktionär. An den 10-klassigen allgemeinbildenden polytechnischen Oberschulen ist dies beispielsweise der Freundschaftspionierleiter. Dieser hat, um seine Tätigkeit ausführen zu können, ein Studium absolviert, das dem eines Unterstufenlehrers entspricht.

Grundorganisationen unterstehen entweder direkt einer Kreisleitung der FDJ oder sind in kleineren Städten und Gemeinden den Ortsorganisationen zugeordnet, in Großstädten den Stadtbezirksleitungen. In großen Städten wie Ost-Berlin, Leipzig und Dresden sind die Stadtbezirksleitungen und Kreisleitungen der Städte den Stadtorganisationen nachgeordnet; Stadtorganisationen bzw. Kreisorganisationen unterstehen den Bezirksorganisationen.

Die Gesamtleitung der Jugendorganisation liegt schließlich beim Zentralrat (ZR) der FDJ, in dem wiederum die Mitglieder des Büros und des Sekretariats des Zentralrats den politischen Führungskern bilden. Einige FDJ-Organisationen — z. B. die der Nationalen Volksarmee, der Grenztruppen, der Volkspolizei, der FDJ-Auslandsorganisationen und der Organisationen der Sowjetisch-Deutschen-AG (SDAG) Wismut im Uranbergbau der DDR — unterstehen dem Zentralrat direkt.

Für die praktische Arbeit der FDJ bedeutsam sind die Versammlungen, Delegiertenkonferenzen sowie das Parlament der FDJ. Letzteres gilt als „höchstes Organ“ der FDJ und ist eine Versammlung von FDJ-Delegierten, die nach einem Schlüssel, den der Zentralrat der FDJ erstellt, von den Bezirksdelegiertenkonferenzen gewählt werden. Das Parlament tagt alle vier Jahre; es ent-spricht in seiner Bedeutung den Parteitagen der SED und findet in der Regel kurz vor oder nach einem Parteitag statt Entsprechend den Beschlüssen und Direktiven der SED werden vom Parlament die Aufgaben der FDJ und der Pionier-organisation festgelegt. Ferner wählt das Parlament den Zentralrat der FDJ und die den Zentral-rat kontrollierende Zentrale Revisionskommission. Auch Änderungen im Statut der FDJ oder die Verabschiedung eines neuen Status erfolgen durch das Parlament.

Auf der Ebene der Bezirks-, Stadt-, Kreis-und Stadtbezirksorganisation ist die Delegiertenkonferenz das höchste Organ. Sie findet alle zwei Jahre statt und hat die Aufgabe, die Beschlüsse des Parlaments bzw.des Zentralrats weiterzuleiten. Außerdem werden von den Delegiertenkonferenzen die jeweiligen Leitungen gewählt, die zwischen den Delegiertenkonferenzen arbeiten. Das Sekretariat der Bezirks-, Stadt-, Kreis-oder Stadtbezirksleitung, dem die eigentliche politische Arbeit obliegt, wird „nach entsprechenden Direktiven des Zentralrats“ gewählt.

Das höchste Organ der Grundorganisationen, Abteilungsorganisationen und Gruppen ist die Mitgliederversammlung, die einmal im Monat stattfinden soll. Das FDJ-Mitglied ohne Funktionen wird auf diesen Gruppenversammlungen darüber informiert, was politisch „wichtig“ ist und welche ökonomischen Schwerpunkte sich die FDJ gesetzt hat, an denen sich die FDJ-Mitglieder beteiligen sollen. Des weiteren wird von den Mitgliederversammlungen die jeweilige Leitung für die Dauer eines Jahres gewählt. In den Gruppen hat ein Gruppensekretär dieses Amt inne.

Der Gruppensekretär soll „einen Überblick über das Denken und Handeln der FDJ-Mitglieder und Jugendlichen seines Bereichs“ besitzen und mit ihnen „ständige Diskussionen über politische Fragen und Ereignisse“ führen. Damit er dazu in der Lage ist, muß er an den „Beratungen, Schulungen und Anleitungen der übergeordneten Leitungen“ teilnehmen. Diese soll er über „die Arbeit, das Leben und besondere Ereignisse und Ergebnisse seines FDJ-Kollektivs“ informieren

Während also der Gruppensekretär die FDJ-Mitglieder und auch unorganisierte Jugendliche, die zu beeinflussen die FDJ für sich in Anspruch nimmt, in den Mitgliederversammlungen, in denen Jugendliche — laut Statut der FDJ — ihre „Meinung offen vertreten“ sollen, politisch auf „Linie“ bringen soll, hat er andererseits an die übergeordneten Leitungen ein Stimmungsbild seiner Gruppe weiterzuleiten. Diese Stimmungsbilder von der Basis werden in den entsprechenden Abteilungen des Zentralrats ausgewertet, um angemessen darauf reagieren zu können.

Neben den hier genannten Leitungen der FDJ, die teils hauptamtlich, teils ehrenamtlich arbeiten, sollen aber auch möglichst „viele Mitglieder auf ehrenamtlicher Grundlage“ in die Tätigkeit des Verbandes einbezogen werden. Dies geschieht entweder, indem jemand ad hoc eine bestimmte Aufgabe übertragen bekommt — z. B. die Koordinierung des Altpapiersammelns in seiner Schulklasse — oder einzelne FDJ-Mitglieder mit der Betreuung von Pioniergruppen, der Leitung eines Lernkollektivs (das ist eine Art Nachhilfeunterricht für Schüler mit Lernschwächen) oder anderen Tätigkeiten beauftragt werden. Auf diese Weise soll ein breiter Kreis Verantwortlicher in die Pflicht genommen werden. Eine entscheidende Rolle spielt hierbei die Rechenschaftspflicht über die Erfüllung der übernommenen Aufgaben und Verpflichtungen.

III. Die historische Entwicklung des Jugendverbandes

Die Organisierung der Jugend wurde in der sowjetischen Besatzungszone sehr früh in Angriff genommen. Eine Schlüsselrolle spielte dabei die KPD, die, nachdem aufgrund des Befehls der So-wjetischen Militäradministration (SMAD) Nr. 2 die Etablierung von Parteien gestattet worden war, als erste Partei an die Öffentlichkeit trat In das Zentralkomitee der KPD wurde damals Erich Honecker aufgenommen, dem aufgrund seiner Funktionärserfahrungen im Kommunisti-sehen Jugendverband bereits „Anfang Juli 1945 die Funktion des Jugendsekretärs des Zentralkomitees der KPD übertragen“ wurde In dieser Eigenschaft war er für die Bildung antifaschistischer Jugendausschüsse verantwortlich, die am 31. Juli 1945 von der Sowjetischen Militäradministration anerkannt wurden. Als im September 1945 die bereits bestehenden Jugendausschüsse unter einem Zentralen Jugendausschuß zusammengefaßt wurden, wurde Honecker „zu dessen Vorsitzenden“ berufen: „Anfangs setzte sich der Ausschuß aus je fünf Vertretern der KPD und SPD zusammen; im Oktober/November kamen noch Vertreter katholischer und protestantischer Jugendlicher hinzu.“

Honecker, der dies in seinen Memoiren aufführt, gibt nicht an, wer ihn zum Vorsitzenden des Jugendausschusses berufen hat. Vielmehr beschreibt er, wie dann zielstrebig die Gründung einer Jugendorganisation, hervorgehend aus den Jugend-ausschüssen, angestrebt worden war: „Am 26. Februar 1946 unterzeichneten Theo Wiechert, Paul Verner, ich und weitere Mitglieder des Zentralen Antifaschistischen Jugendausschusses, unter ihnen Edith Baümann, der evangelische Pfarrer Os-wald Hanisch, Heinz Keßler, der katholische Domvikar Robert Lange und Rudolf Meißner, einen Antrag an die SMAD, die Gründung einer einigen, demokratischen Jugendorganisation mit dem Namen , Freie Deutsche Jugend zu genehmigen.“ Am Gründungstag, dem 7. März 1946, wurde Erich Honecker zum Vorsitzenden der FDJ berufen und ließ sich in diesem Amt durch die Delegierten des I. Parlaments der FDJ, das Pfingsten 1946 in Brandenburg an der Havel stattfand, bestätigen.

Die FDJ wurde im übrigen auch in den westlichen Besatzungszonen gegründet, wobei sich ihre Gründung jedoch — wie Honecker schreibt — „wegen des Widerstandes der Vertreter der USA, Großbritanniens und Frankreichs im Alliierten Kontrollrat“ verzögerte. In West-Berlin wurde die FDJ im Oktober 1947 zugelassen. Sie besteht dort noch immer, wurde im Jahre 1980 lediglich umbenannt in „Sozialistischer Jugendverband Karl Liebknecht“ (SJV). In der Bundesrepublik Deutschland wurde die FDJ, deren Vorsitzender Jupp Angenfort war, im Juni 1951 verboten Dieses Verbot erfolgte, nachdem die FDJ in der DDR sich zu den politischen Zielen der SED bekannt hatte und im Juli 1950 mit einer eigenen Fraktion in die Volkskammer der DDR eingezogen war (jüngste FDJ-Abgeordnete war Margot Feist, heute verheiratete Honecker).

Die Überparteilichkeit der FDJ war damit praktisch aufgegeben worden, doch das Prinzip des demokratischen Zentralismus und die planmäßige Verbreitung des Marxismus-Leninismus wurden erst von dem IV. Parlament Ende Mai 1952 beschlossen Diese Umwandlung der FDJ in eine Massenorganisation Leninschen Typs war eng verknüpft mit der damaligen sowjetischen Deutschlandpolitik. Nachdem Stalins Vorschläge zum Abschluß eines Friedensvertrages mit Deutschland von den Westmächten in der von ihm vorgeschlagenen Form abgelehnt worden waren erhielt die SED von sowjetischer Seite „grünes Licht“ zur sozialistischen Umgestaltung der Gesellschaft. Die FDJ hatte dabei eine gewisse Vorreiterfunktion, als sie Ende Mai — also kurz nach der Ablehnung der zweiten Stalin-Note durch die westlichen Alliierten — auf dem damaligen Parlament die Leninschen Prinzipien einer revolutionären Jugendpolitik übernahm. Die SED verkündete danach auf ihrer 2. Parteikonferenz vom 9. bis 12. Juli 1952, den „umfassenden Aufbau des Sozialismus“ einzuleiten. Im Zuge dieser Politik wurde die Kollektivierung der Landwirtschaft begonnen. Des weiteren wurden die Kasernierte Volkspolizei und die Gesellschaft für Sport und Technik (GST), die wehrsportliche Organisation für Jugendliche, gegründet. Die FDJ sollte diese Politik an ihre Mitglieder vermitteln. Dazu Honecker: „Ende Mai 1952 beschloß das IV. Parlament der FDJ, die Verbindung des Jugendverbandes zu den Einheiten der Deutschen Volkspolizei zu festigen. Eine breite agitatorische und propagandistische Arbeit müsse entfaltet werden, um Rolle und Bedeutung der Deutschen Volkspolizei für den bewaffneten Schutz unserer Republik zu erläutern. Allen jungen Werktätigen, so erklärte das Parlament der FDJ, gelte es verständlich zu machen, daß der Dienst in den bewaffneten Kräften eine ehrenvolle Aufgabe für junge Bürger unserer Republik sei.“

Sehr früh wurden der FDJ außenpolitische Funktionen übertragen. 1948 wurde die FDJ — nachdem Moskau die Genehmigung dazu erteilt hatte — Mitglied des „Weltbundes der Demokra-tischen Jugend“ (WBDJ) und 1949 Mitglied des „Internationalen Studentenbundes". Bereits im Jahre 1951 fanden die vom WBDJ ausgerichteten „Weltfestspiele der Jugend und Studenten“ in Ost-Berlin statt. Insbesondere als die DDR infolge der Hallstein-Doktrin außenpolitisch isoliert war, wurde die FDJ zu internationalen Aufgaben herangezogen. Vor allem sollte das Image der DDR in den Staaten der Dritten Welt aufgewertet werden. Als „Botschafter im Blauhemd“

wurden FDJler in entwicklungspolitischen Projekten eingesetzt.

Während die außenpolitische Arbeit der FDJ erfolgreich war, hatte sie innerhalb der DDR mit Schwierigkeiten zu kämpfen, denn „die Masse blieb noch abseits und verhielt sich abwartend“ Trotz der katastrophalen Lebensbedingungen in der Nachkriegszeit wurde den Arbeitern in der DDR ständig mehr Leistung abverlangt. Dies führte schließlich zu den Protestbewegungen im Juni 1953. Die Ereignisse um den 17. Juni 1953 werden in der DDR nur spärlich behandelt; dies gilt insbesondere auch für die Rolle, die Jugendliche damals spielten. Obwohl der Anteil Jugendlicher an der Protestbewegung nicht unerheblich war und Fricke sogar berichtet, daß ein Jugendlicher zum Tode verurteilt werden sollte wird im Schrifttum der DDR nur von „irregeleiteten“ Werktätigen gesprochen. Honecker schreibt dazu: „Die Feinde des Sozialismus nutzten Mißstimmungen von Werktätigen, um ihren von langer Hand vorbereiteten, durch imperialistische Geheimdienste und Agentenzentralen gesteuerten konterrevolutionären Putsch-versuch zu starten.“ Führende FDJ-Funktionäre wurden damals in die Betriebe geschickt, um die Arbeiter politisch zu beeinflussen und gleichzeitig Mitglieder für die damals gegründeten Betriebskampfgruppen zu gewinnen.

Unzufrieden war die FDJ auch mit ihrer Mitgliederzahl, die erhöht werden sollte. Kritik wurde deshalb an den Kreisleitungen und Pionierleitern geübt: „Um die Jungen Pioniere und Schüler der 8. Klasse für die Freie Deutsche Jugend zu gewinnen, genügt es nicht, wenn die Kreisleitungen und Pionierleiter ihnen den Aufnahmeschein in die Hand drücken und alles andere dem Selbstlauf überlassen.“

Vorrangige Aufgabe der FDJ war es damals, der SED den Rücken zu stärken, deren Ansehen seit dem Juni 1953 stark gelitten hatte. Mit dem V. Parlament der FDJ (25. Mai 1955 in Erfurt) bekräftigte die Organisation deshalb ihr Verhältnis zur SED. In dem damals verabschiedeten Statut hieß es: „Mit der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands fühlt sich die Freie Deutsche Jugend eng verbunden, weil sie der Jugend den richtigen Weg in eine lichte Zukunft weist.“ Erich Honecker, fast 44 Jahre alt, wurde damals durch Karl Namokel abgelöst

Im Jahre 1956 spitzte sich die Situation noch einmal zu, nachdem Chruschtschow auf dem XX. Parteitag der KPdSU im Februar 1956 mit dem Stalinismus abrechnete. Dies führte in den sozialistischen Staaten zu Unsicherheiten; in Polen brach im Juni 1956 in Posen ein Arbeiteraufstand aus, dem im Oktober der Aufstand in Ungarn folgte. In der DDR demonstrierten Ende Oktober 1956 Studenten der Humboldt-Universität Innerhalb der SED-Führung kam es zu ernsthaften Auseinandersetzungen zwischen der Ulbricht-Gruppe einerseits und der Schirdewan/Wollweber-Gruppe andererseits. Letztere forderte eine Entpolitisierung des Jugendverbandes Doch offensichtlich hatte die SED aus den Ereignissen im Jahre 1953 gelernt, daß Schwächen innerhalb der Parteiführung nicht eingestanden werden dürften. Deshalb setzte sich die Ulbricht-Gruppe durch. Walter Ulbricht vollzog in der DDR auch nicht die Entstalinisierung; sie erfolgte in der DDR erst im Zuge der zweiten Entstalinisierungskampagne im Jahre 1962 Im Gegensatz zu Polen oder Ungarn wurde in der DDR die Bevölkerung 1956 nicht über die Entlarvung Stalins informiert. Deshalb blieb der Unmut auf einen kleinen Kreis von Intellektuellen und Funktionären beschränkt — anders als beispielsweise im Jahre 1953. 1957 erfolgte eine Umstrukturierung in der FDJ, und zwar erhielt die Pionierorganisation „Ernst Thälmann“ eigene Leitungen. Diese gewisse Eigenständigkeit des Kinderverbandes wurde aufgrund der Veränderungen im Statut der FDJ im Jahre 1967 wieder rückgängig gemacht Ende der fünfziger Jahre konzentrierte die FDJ ihre Arbeit auf die Mobilisierung der Jugend für volkswirtschaftliche Aufgaben. Die Bundesrepublik Deutschland wirtschaftlich zu überbieten, stand auf dem Programm: „Überholen ohne einzuholen“, propagierte Walter Ulbricht. Mehrere zentrale Jugendobjekte der FDJ wurden ins Leben gerufen, und es wurde das Neuerer-und Vorschlagswesen, die „Messe der Meister von morgen“ (MMM), initiiert. Ganz in diesem Zeichen stand das VI. Parlament der FDJ im Jahre 1959. Außerdem führte die FDJ nach dem Parlament Kampagnen zur Gewinnung neuer Mitglieder durch. Mitte 1959 betrug die Mitgliederzahl ca.

1, 09 Millionen — eine alarmierend geringe Zahl, denn 1956 hatte der Verband bereits 1, 7 Millionen Mitglieder verzeichnet Bei der Anwerbung neuer Mitglieder wurden ziemlich rüde Methoden angewendet. Anläßlich des 10. Jahrestages des Bestehens der DDR (7. Oktober 1959) wurden ganze Schulklassen der Erweiterten Oberschulen in die FDJ übernommen, oder Schüler wurden in Ferienlagern zum Eintritt in die FDJ überredet, ohne Rücksprache mit den Eltern nehmen zu können. Bedenken einzelner Funktionäre gegenüber den Werbungsmethoden wurden unterdrückt: „Dem können wir vorbauen,... wir schicken den betreffenden Eltern einen Brief und teilen ihnen mit, daß sich ihre Tochter oder ihr Sohn bei uns im Lager entschlossen hatten, Mitglied der FDJ zu werden.“ Diese Art der Mitgliedergewinnung steigerte bei den DDR-Jugendlichen nicht gerade die Begeisterung für den Jugendverband. „Bei vielen gibt es eine ablehnende Haltung zur FDJ“, klagte deshalb die Funktionärszeitschrift „Junge Generation“ Im Jahre 1963 stellte dieselbe Zeitschrift fest: „Nachdem das 9. Schuljahr begonnen hat, wird in der Klasse für die FDJ geworben. Die meisten Schüler sind der Ansicht, daß es zu einem Oberschüler gehört, Mitglied der Jugendorganisation zu sein. Als Nichtmitglied könne man ja „schief angesehen werden. Folglich werden in der Regel die meisten Freunde mehr aus, Tradition 1 und nicht aus Überzeugung heraus Mitglied der FDJ.“

Innerhalb des Zentralrats der FDJ gab es Bestrebungen, die FDJ von solchen Mitläufern zu säubern. Zentralratsmitglied Konrad Naumann führte dazu aus: „Wer sich der FDJ angeschlossen hat, muß wissen: das ist eine anspruchsvolle Organisation. Aus Zweckmäßigkeit Mitglied werden, um später sagen zu können, ich war in der FDJ? Nein!“ Offensichtlich konnte sich Konrad Naumann mit seiner Auffassung im Zentralrat nicht durchsetzen, denn es siegten die „Zahlenfetischisten“, denen es darum ging, Erfolgsmeldungen an die Partei weiterzuleiten.

Ende der fünfziger Jahre erhielt die FDJ den „Kampfauftrag“, junge Männer zum „freiwilligen Eintritt in die bewaffneten Kräfte“ zu überreden Wer sich damals zu einer dreijährigen Dienstzeit verpflichtete, bekam einen Studien-platz oder eine lukrative Arbeitsstelle in Aussicht gestellt. In dieser Zeit wurden auch die Ordnungsgruppen der FDJ gebildet, die auf Massenveranstaltungen, in Gaststätten, Zeltlagern, Jugend-klubs etc. gegen „Rowdytum, Trunksucht, flegelhaftes Verhalten“ etc. zu Felde ziehen sollten Ihren ersten bedeutsamen Einsatz hatten die Ordnungsgruppen während des Mauerbaus im August 1961. Kurz nach dem 13. August wurden außerdem Werbekampagnen für die Dienste bei den Grenztruppen insbesondere unter FDJ-Funktionären durchgeführt, was zur Folge hatte, daß 1961 und 1962 selbst in größeren Betrieben kaum mehr FDJ-Funktionäre vorhanden waren

Die nun folgenden sechziger Jahre sind durch die Politik im Rahmen des Neuen Ökonomischen Systems der Planung und Leitung der Volkswirtschaft (NÖSPL) bekannt geworden; sie zeichneten sich durch eine gewisse Liberalisierung aus. Insbesondere die Jugend sollte das Gefühl haben, daß sie im Mittelpunkt des staatlichen Interesses stand. Die FDJ veranstaltete im Mai 1963 ihr VII. Parlament, auf dem ein neues Statut verab-schiedet wurde. Im September 1963 gab das Politbüro des ZK der SED ein „Jugendkommunique“ heraus, in dem verkündet wurde, daß „das selbständige Denken und Handeln der Jugendlichen ... zu fördern“ sei; im Mai 1964 verabschiedete die Volkskammer das zweite Jugendgesetz der DDR und im Jahre 1965 das „Gesetz über das einheitliche sozialistische Bildungssystem“.

Nach Hermann Weber lag in der damaligen Liberalisierung eine Problematik: „SED und FDJ waren bemüht, ihren ideologischen Anspruch durchzusetzen und gleichzeitig ihre Führung abzusichern.“ In diesem Sinne kritisierte das FDJ-Funktionärsorgan „Junge Generation“ 1965: „Die FDJ ist keine Vereinigung junger Nur-Freizeitgestalter ... Die Auffassungen, das Denken sind im Jugendverband keine Privatsache des einzelnen, lasse sich keine FDJ-Leitung einreden, darum brauche sie sich nicht zu kümmern. Das persönliche Denken soll mit den Anschauungen, mit der Ideologie unserer Gesellschaft übereinstimmen oder in Einklang gebracht werden. Auch dafür ist die FDJ da.“ 1967, als das VIII. Parlament der FDJ stattfand, war die NÖSPL-Politik bereits wieder zurückgenommen worden.

Seit Walter Ulbricht — offiziell aus Altersgründen — von Erich Honecker abgelöst worden ist, fanden vier Parlamente der FDJ statt: das IX. Parlament im Jahre 1971, das X. Parlament im Juni 1976, das XI. im Juni 1981 und das XII. Parlament im Mai 1985 (alle in Ost-Berlin). Des weiteren wurde im Januar 1974 ein neues — das dritte — Jugendgesetz der DDR von der Volkskammer verabschiedet, und die FDJ gab sich auf ihrem X. Parlament 1976 ein neues Statut. Insgesamt wurde die Stellung der FDJ gestärkt, was u. a. darin zum Ausdruck kam, daß der 1. Sekretär des Zentralrats der FDJ, Egon Krenz, der von 1974 bis 1982 im Amt war, im Mai 1976 Kandidat des Politbüros der SED wurde. Von seinen Vorgängern hatte lediglich Erich Honecker, der 1950 als FDJ-Vorsitzender gleichzeitig Kandidat des Politbüros geworden war, eine solche Position inne.

Alle anderen ersten Sekretäre des Zentralrats der FDJ (Karl Namokel von 1955 bis 1959, Horst Schumann von 1959 bis 1967, Günther Jahn von 1967 bis 1974 sowie Eberhard Aurich seit 1982) waren bzw. sind gleichzeitig nur Mitglieder des ZK der SED.

Neu ist die sowohl im Jugendgesetz als auch im Statut der FDJ fixierte Anlehnung an die Sowjetunion. So heißt es im Statut der FDJ von 1976: „Die Freie Deutsche Jugend richtet ihre Aufmerksamkeit darauf, die Überzeugung zu bekräftigen, daß das unerschütterliche Kampfbündnis mit der Sowjetunion und den anderen sozialistischen Bruderländern die Grundlage für die Entwicklung der DDR ist. Die Festigung der Freundschaft zur Sowjetunion ist ihre Herzensangelegenheit .. Derartige Ergebenheitsgesten wurden von der FDJ nicht einmal im Jahre 1946 in das damalige Statut aufgenommen. Politische Veränderungen haben weder das XII. Parlament der FDJ noch der XI. Parteitag der SED, der im April dieses Jahres stattfand, gebracht. DDR-Volkskammer-präsident Sindermann äußerte sich im Frühjahr vor westlichen Journalisten sinngemäß, daß dies auch nicht sein müsse, weil sich die Politik der SED bewährt habe.

Zum Bewährten gehört auch die Mobilisierung der Jugend zu mehr Leistungen, insbesondere Leistungen in der Produktion. Ganz in diesem Sinne war z. B. eine Titelseite der FDJ-Zeitschrift „Junge Generation“ im Dezember 1985 gestaltet. Zum „Planstart 86“ wurde dort empfohlen: „Unsere ganze Kraft für Leistungszuwachs“, „Leistungsreserven im Arbeitsablauf suchen“, „Den Leistungsvergleich konsequent führen“ sowie „Bestleistungen zu Dauerleistungen machen!“. Diejenigen, die solche Bestleistungen erbracht haben, werden als Vorbilder in den Massenmedien der DDR vorgestellt. In der FDJ-Zeitung „Junge Welt“ steht dafür täglich die Seite 3 zur Verfügung, auf der von Jugendbrigaden, die sich zu Mehrproduktion verpflichtet haben, berichtet wird. Für besondere Leistungen gibt es neben Belobigungen auch materielle Vergünstigungen — z. B. in Form von Geldprämien oder lukrativen Auslandsreisen in „sozialistische Bruderländer“.

IV. Die Vermittlung sozialistischer Wert-und Moralvorstellungen durch den Jugendverband

Seit ihrer Gründung 1946 hatte sich die SED das Ziel gesetzt, „die Jugendlichen zu Sozialisten zu erziehen“, weil Jugendliche aufgeschlossen seien für das Neue Ziel der Jugendpolitik der SED ist es, in der DDR den Typus eines „neuen Menschen“ zu schaffen. Bereits im FDJ-Statut von 1963 hieß es in diesem Sinne: „Die Freie Deutsche Jugend setzt sich dafür ein, daß alle Mädchen und Jungen selbständig denkende, vorwärtsdrängende, allseitig gebildete, geistig, moralisch und körperlich gesunde Staatsbürger werden.“ Bekämpft werden sollten „Erscheinungen der kapitalistischen Unmoral“. Schon auf dem V. Parteitag der SED im Jahre 1958 hatte Walter Ulbricht in Abgrenzung gegenüber der bürgerlichen Moral die „Zehn Gebote der Sozialistischen Moral“ formuliert in denen beispielsweise gefordert wurde: „Du sollst gute Taten für den Sozialismus vollbringen .. ,“

Die marxistisch-leninistische Theorie geht davon aus, daß „Wertvorstellungen aus dem praktischen Verhalten der Menschen hervorgehen, eine Seite, ein Element der praktisch-geistigen Aneignung der Welt darstellen, daß jedweden moralischen Prinzipien, Idealen, Postulaten und daher auch Wertvorstellungen materielle, letztlich ökonomische Prozesse und Beziehungen zugrunde liegen; daß Wertvorstellungen historischen Charakter tragen; daß schließlich Wertvorstellungen, solange es Klassen und Klassenkampf gibt, Klassencharakter tragen“ Im Sozialismus seien Moralauffassungen deshalb vom Standpunkt der Arbeiterklasse zu betrachten. Allerdings entstünden Werte und Moralauffassungen nicht aus sich heraus. Der soziale Wert der Persönlichkeit wachse stetig. Sozialistische Werte und Moral müßten deshalb an die jungen Menschen in der DDR vermittelt werden, wobei die Erziehungsaufgabe darin bestünde, „einerseits über die ideologisch-erzieherische Vermittlung bzw. Beeinflussung von Wertvorstellungen das Prinzip der materiellen Interessiertheit bzw. das Leistungsprinzip durchsetzen zu helfen, gleichzeitig aber einer individuellen Orientierung auf die Befriedigung allein materieller Bedürfnisse entgegenzuwirken“

Im Jugendgesetz aus dem Jahre 1974 wird deshalb die Erziehung der Jugendlichen zu sozialistischen Persönlichkeiten gefordert: „Die Entwicklung der jungen Menschen zu sozialistischen Persönlichkeiten ist Bestandteil der Staatspolitik und der gesamten Tätigkeit der sozialistischen Staatsmacht“, heißt es im Paragraph 2. Ferner wird dort angegeben, wodurch sich eine „sozialistische Persönlichkeit“ auszeichnet: Sie ist den Ideen des Sozialismus treu ergeben; sie ist Patriot und Internationalist; sie schützt den Sozialismus gegen alle Feinde; sie achtet die Traditionen der Arbeiterklasse; sie besitzt hohe moralische und kulturelle Werte; sie beteiligt sich aktiv am gesellschaftlichen und politischen Leben.

Aus den genannten Merkmalen einer „sozialistischen Persönlichkeit“ ergeben sich folgende Erziehungsziele: die politisch-ideologische Erziehung, die Kollektiverziehung, die Arbeitserziehung und die Wehrerziehung. Die Erziehung soll dabei einheitlich erfolgen in Elternhaus, Schule und Gesellschaft. Eine besondere Rolle spielt in dieser Überlegung die Jugendorganisation, mit deren Hilfe es gilt, die Sozialisation der Jugend in die DDR-Gesellschaft zu erreichen.

Politisch-ideologische Erziehung Die gesamte Erziehungsarbeit der FDJ beruht auf der Philosophie des Marxismus-Leninismus, wobei die führende Rolle bei der Interpretation der Klassiker Marx, Engels und Lenin sowjetischen Philosophen zuerkannt wird. Ferner orientiert sich die politisch-ideologische Erziehung an Beschlüssen und Anweisungen der SED, deren Politik allerdings nicht geradlinig verläuft, sondern aus aktuellen Zweckmäßigkeiten angepaßt wird, so daß Kurskorrekturen durchaus üblich sind. Die politisch-ideologische Erziehung steht nicht für sich allein, sondern ist verknüpft mit den anderen hier genannten Erziehungszielen. Sie beinhaltet außerdem die Vermittlung geistiger — z. B. ästhetisch-kultureller — Werte sowie sozial-politischer Moralauffassungen wie Solidarität etc. Besonders geschult werden sollen die einzelnen FDJ-Mitglieder im „FDJ-Studienjahr“, das in jedem Jahr unter einem bestimmten Motto steht. Im Funktionärsblatt „Junge Generation“ wird Heft für Heft dargelegt, was von den FDJ-Funktionären dabei an politischem Wissen vermittelt werden soll. So wird z. B. als Thema für den politischen Zirkel vorgeschlagen: „Der Generalangriff des Kapitals auf die soziale Lage der Arbeiterklasse in den imperialistischen Ländern“ In einem anderen Heft wird vorgeschlagen, darauf einzugehen, daß „die Partei immer recht“ hat, und den Ausspruch zu erläutern: „Wo ein Genosse ist, da ist die Partei“

Nicht nur Jugendliche, sondern auch Schulkinder werden in politischen Zirkeln beeinflußt. Schüler der 7. Klasse müssen an „Zirkeln unter der blauen Fahne“ teilnehmen, die dazu dienen, sie auf ihre Mitgliedschaft in der FDJ vorzubereiten. Am Zirkelende finden „Abschlußgespräche unter der blauen Fahne“ statt, in denen die Schüler erklären, warum sie FDJ-Mitglied werden möchten. Hier die Antwort eines Schülers der 7. Schulklasse der Wilhelm-Pieck-Oberschule in Berlin-Pankow, eine von Funktionärs-und Intellektuellenkindern bevorzugte Schule: „Ich denke da zum Beispiel an die Kraft der Solidarität. Als Pioniere haben wir uns ja auch an der großen Aktion »Spielzeug für die Kinder Nikaraguas 1 beteiligt, Solibasare veranstaltet. Damit tragen wir doch mit zum Frieden bei.“ Gestelzte Worte von einem Schulkind! Die Äußerung eines Mitschülers klingt da schon ehrlicher: „Für die meisten von uns wird es wohl normal sein, FDJler zu werden .. z

Die politisch-ideologischen Postulate werden jedoch nicht nur in Mitgliederversammlungen oder Zirkeln an die Jugendlichen vermittelt, sondern auch im kulturellen und im Freizeitbereich sowie über die Berufstätigkeit, in der Schule und im Studium. Sie dienen insbesondere auch der Erziehung zum Kollektiv.

Kollektiverziehung Unter einem sozialistischen Kollektiv wird „eine Gemeinschaft mehrerer Personen“ verstanden, „die auf der Grundlage der sozialistischen Produktionsverhältnisse in sozialer Kooperation und bewußter Zielstrebigkeit grundlegende materielle und ideelle Erfordernisse der sozialistischen Gesellschaft verwirklicht“ Das Ziel der Kollektiventwicklung ist die „Formung der allseitig entwickelten Persönlichkeit“. Aufgrund seiner politischen Intentionen unterscheidet sich der Begriff Kollektiv im Sozialismus von dem eines Teams oder einer sozialen Gruppe Wesentliche theoretische Impulse für die Kollektiverziehung gingen von dem sowjetischen Pädagogen Anton Semjonovitsch Makarenko aus, der sich bei seinen Überlegungen stark auf seine Erfahrungen stützte, die er in der von ihm gegründeten „Gorkikolonie“ sammelte, in der ehemalige herumstreunende, kriminelle Kinder und Jugendliche resozialisiert werden sollten.

Vom Jugendverband der DDR wurde der Begriff „Kollektiv“ relativ spät übernommen; er findet sich erst im Statut aus dem Jahre 1955, in dem aufgeführt ist, daß die leitenden Organe der FDJ nach dem Prinzip der Kollektivität zu arbeiten haben. 1952 ist demgegenüber in der damaligen Verfassung der FDJ nur von der „Pflege jugendlichen Zusammengehörigkeitsgefühls“ die Rede. Heute ist die Ausrichtung der Jugend auf das sozialistische Kollektiv in der Jugendpolitik festgelegt und u. a. im Jugendgesetz verankert. Dementsprechend gibt es eine Vielzahl verschiedener Kollektive: das Leistungskollektiv, Lernkollektiv, Freizeitkollektiv, Arbeitskollektiv etc. Das Kollektiv zu achten, ist Pflicht eines jeden FDJ-Mitgliedes. Arbeitserziehung Die Arbeitserziehung in der DDR beruht zum einen auf dem Marx’schen Arbeitsbegriff, in dem Arbeit als ein wertbildendes Element definiert wird sowie auf der Theorie von Engels die davon ausgeht, daß Arbeit die Voraussetzung des menschlichen Lebens sei; andererseits basiert sie auf dem von Lenin geprägten Begriff des „sozialistischen Wettbewerbs“. Da Arbeit erst das Menschsein bedinge, hat sie einen hohen Stellenwert in der sozialistischen Gesellschaft. Dementsprechend wurden das Recht auf Arbeit und die Pflicht zur Arbeit in der Verfassung der DDR gesetzlich festgelegt

Lenins Idee vom sozialistischen Wettbewerb beruht auf der Vorstellung, daß in einer sozialistischen Gesellschaft der kapitalistische Konkurrenzkampf nicht mehr bestehe, daß vielmehr an seine Stelle ein kameradschaftlicher Wettbewerb der Werktätigen untereinander treten müsse, so daß der sozialistische Wettbewerb als Motor der wirtschaftlichen Entwicklung diene. Die FDJ-Arbeit ist in die unterschiedlichsten Formen des sozialistischen Wettbewerbs einbezogen. So ist die FDJ u. a. Träger des sogenannten „Berufswettbewerbs“, der insbesondere die Lehrlinge der DDR zu Mehrleistungen anspornen soll Darüber hinaus werden von der FDJ ökonomische Initiativen entwickelt wie z. B. die „FDJ-Angebote“, die „Konten junger Sozialisten“ und andere Aktionen, deren Ziel es ist, eine Produktionssteigerung zu erreichen.

Diese Formen der FDJ-Arbeit vollziehen sich vorrangig in sogenannten Jugendobjekten oder werden von Jugendbrigaden ausgeführt. Letztere sind Arbeitsgruppen, die sich zum überwiegenden Teil aus jungen Werktätigen zusammensetzen, die unter der Anleitung eines älteren Meisters oder Ingenieurs arbeiten. Jugendobjekte sind schwerpunktmäßige, zeitliche begrenzte, volkswirtschaftlich bedeutsame. Vorhaben, in denen junge Leute eingesetzt werden; sie werden vom Zentral-rat der FDJ in Zusammenarbeit mit einem Ministerium der DDR ausgearbeitet und sodann von der FDJ an die Jugend zur Erfüllung übertragen. Man unterscheidet zentrale Jugendobjekte, bezirkliche, lokale und betriebliche Jugendobjekte sowie internationale Jugendobjekte. Das gegenwärtig größte und bedeutendste zentrale Jugend-objekt in der DDR ist die „FDJ-Initiative Berlin“, in der es um die bauliche Sanierung Ost-Berlins geht. Dieses Jugendobjekt wurde 1976 initiiert und besteht somit inzwischen zehn Jahre. Es ist anzunehmen, daß die FDJ dieses Objekt anläßlich der 750-Jahresfeier Berlins im Jahre 1987 feierlich als erfüllt abrechnen wird. Ein Beispiel für ein internationales Jugendobjekt ist der Bau der „Baikal-Amur-Magistrale“, einer Eisenbahnlinie durch Sibirien, an der sich Jugendliche aus verschiedenen sozialistischen Ländern beteiligt haben. An den Jugendobjekten beteiligen sich im übrigen nicht nur werktätige Jugendliche, sondern auch Schüler und Studenten im Rahmen ihrer Möglichkeiten.

Überhaupt werden Schüler und Studenten zu volkswirtschaftlichen Aufgaben herangezogen. Studenten nehmen an Ernteeinsätzen teil oder beteiligen sich als „Forscherkollektive“ an der Neuererbewegung. Schüler fahren in den Ferien in „Lager der Erholung und Arbeit“, in denen die Freizeit mit einem Arbeitseinsatz verbunden ist; ferner sammeln sie Schrott und Altpapier, helfen bei der Verschönerung der Schule oder des Stadt-gebietes. Die Arbeitseinsätze von Schülern und Studenten sind freiwillige Verpflichtungen. Da sie jedoch als gesellschaftlich nützliche Tätigkeiten gelten, die zumeist auf einer Testatkarte vermerkt werden und später bei der Bewerbung um eine Arbeitsstelle, um einen Studienplatz und dergleichen bedeutsam werden, beteiligen sich nahezu alle an solchen Aktionen. Sie sind immer verbunden mit einer Verpflichtung, die eingegangen wird, und einer späteren Abrechnung über die Einhaltung der abgegebenen Verpflichtung. Da an die oberen FDJ-Leitungen nur Erfolge gemeldet werden sollen, wird dabei viel gemogelt. Ein solches Beispiel findet sich in dem Buch von Gabriele Eckart „Da beschummelt sich jeder selbst. Das ist für mich so’n Widerspruch bei uns. Wenn die Regierung in die Betriebe geht, was sieht sie? Nur das Beste. Und sie denken: Alles ist wunderbar! Aber was war mit der Mensa? Die sollte bis Januar fertig werden, war’s aber erst im August. Da haben sie den Plan zurückgedreht, so, als sollte sie erst im nächsten Januar fertig werden. Schon hatten sie ihn vorfristig erfüllt!“ — so die Kritik eines 17jährigen Mädchens aus der DDR. Der Grund für solche Mogelei liegt darin, daß die ökonomischen Verpflichtungen keine Eigeninitiativen der DDR-Jugendlichen sind, sondern aufgrund von Kampagnen der FDJ durchgeführt werden. Wehrerziehung In der DDR gilt Wehrerziehung als Friedenserziehung; ihr Ziel ist die Vermittlung einer sozialistischen Wehrmoral, die „als Bestandteil der sozialistischen Moral eine qualitativ neue Triebkraft für das Handeln der Werktätigen der sozialistischen Gesellschaft in bewaffneten Auseinandersetzungen mit imperialistischen Aggressoren und anderen reaktionären Kräften“ darstelle. Ferner umfasse die sozialistische Wehrmoral „das moralische Verhältnis der von der Arbeiterklasse geführten Werktätigen der sozialistischen Gesellschaft zu allen Fragen der Verteidigung des sozialistischen Vaterlandes ... und des sozialistischen Weltsystems“

Die FDJ ist sowohl für die Vermittlung der sozialistischen Wehrmoral an Kinder und Jugendliche zuständig als auch für die vormilitärische Ausbildung von Schülern, Studenten und Lehrlingen. Letztere erfolgt in Zusammenarbeit mit der „Gesellschaft für Sport und Technik“ (GST), dem Deutschen Roten Kreuz und der Nationalen Volksarmee in Form von Manövern. Schulkinder nehmen an sogenannten Pioniermanövern teil, ältere Schüler an den „Hans-Beimler-Wettkämpfen“ oder an „Tagen der Bereitschaft“. Diese Manöver beinhalten unter anderem Geländespiele, Anlegen von Feuerstellen, Hangeln, Balancieren, Mutsprünge; Zwölfjährige üben bereits Luftgewehrschießen und Handgranatenzielweitwurf. Neben den Manövern gibt es auch touristische Pionierspiele, bei denen Abzeichen — z. B. „Junger Tourist“ — erworben werden können. An den Schulen werden wehrsportliche Arbeitsgemeinschaften angeboten: z. B. „Junge Mehrkämpfer“, „Junge Schützen“, „Junge Funker“.

Zur Wehrerziehung der FDJ gehören auch die Werbekampagnen, durch die Jugendliche zu einem mehrjährigen Dienst als Berufssoldaten in der Nationalen Volksarmee gewonnen werden sollen. Diese Kampagnen werden verstärkt in den Erweiterten Oberschulen unter Abiturienten durchgeführt sowie unter Lehrlingen und Berufsanfängern. Ähnliche Kampagnen gibt es auch für den Dienst bei der Volkspolizei und den Grenztruppen, so daß anzunehmen ist, daß diese Tätigkeiten bei Jugendlichen nicht besonders beliebt sind. Innerhalb der Nationalen Volksarmee haben die dortigen FDJ-Organisationen, die — wie eingangs angeführt wurde — direkt dem Zentral-rat der FDJ unterstehen, die Kampfmoral der Truppe zu stärken. Zur Wehrerziehung gehört außerdem die Sanitäterausbildung, die in Koordination mit dem Deutschen Roten Kreuz der DDR erfolgt.

Demgegenüber sind die Aktionen der FDJ im internationalen Bereich auf eine Verurteilung jeglicher Militarisierung gerichtet. Hierbei arbeitet die Jugendorganisation eng mit dem „Weltbund der demokratischen Jugend“ (WBDJ) zusammen.

1985 fand in Ost-Berlin eine Tagung des WBDJ statt, auf der eine „Aktionseinheit der Jugend im Kampf um Frieden und Abrüstung“ beschlossen wurde. Ferner wurde ein Appell „Für die Verhinderung der Militarisierung des Weltraums, für die Beseitigung der atomaren Rüstung“ verabschiedet In der DDR-Politik wird in der Militarisierung der eigenen Jugend und den Aufrufen zur Abrüstung auf internationaler Ebene kein Widerspruch gesehen, da der Marxismus-Leninismus zwischen gerechten und ungerechten Kriegen differenziert

V. Die Wirksamkeit der FDJ-Arbeit bei der Jugend der DDR

Die bisherigen Ausführungen konnten die umfangreichen Aufgaben und Einflußbereiche der FDJ nur streifen, trotzdem wurde die starke Stellung des Verbandes in der DDR-Gesellschaft verdeutlicht. Wenn man sich noch vor Augen führt, daß die FDJ über enorme Finanzmittel verfügt, daß sie Klub-und Kulturhäuser besitzt, ein Reisebüro namens „Jugendtourist“ unterhält, einen Verlag ihr eigen nennt, in dem unter anderem sämtliche Kinder-und Jugendzeitschriften der DDR erscheinen, die Schirmherrin der Diskotheken sowie diverser Kulturveranstaltungen ist, eigene Jugendsendungen in Funk und Fernsehen ausstrahlt, wird deutlich, welche Einwirkungsmöglichkeiten auf Jugendliche die FDJ hat. Die hohe Mitgliederzahl der FDJ, die von ihr veranstalteten Jugendfestivals, zu denen Jugendliche zu Tausenden zusammenströmen, die vom Verband veröffentlichten Erfolgsmeldungen, dies alles läßt beim westlichen Betrachter den Eindruck entstehen, als sei die FDJ eine perfekt funktionierende Organisation, die die DDR-Jugend im Griff hat. Das trifft so jedoch nicht zu.

„Die FDJ-Arbeit lahmt“, stellte bereits 1962 die Funktionärszeitschrift „Junge Generation“ fest. Schuld daran ist das Muß für jeden Jugendlichen, Mitglied der FDJ zu werden. Deshalb kann er sich auch nicht mit dem Verband identifizieren: „In unserer Brigade sind alle in der FDJ, die meisten, weil sie’s mußten. Sie sagen: FDJ, ist doch bloß ein Trott. Es ist schon ein Problem, Beitrag zu kassieren, darum nehmen wir ihn jetzt fürs ganze Jahr. Ich finde, die FDJ müßte sich mehr mit den Jugendlichen zusammensetzen, ihre Probleme beraten“, so die Meinung einer zwanzigjährigen FDJ-Gruppensekretärin

Sehr häufig kommt es vor, daß — und dies trifft insbesondere im Arbeitsleben zu — überhaupt keine FDJ-Leitungen gewählt werden, oder es finden keine Versammlungen statt: „Wir sind Jugendbrigade, und im vorigen Jahr hatten wir keine FDJ-Veranstaltung, keine Veranstaltung gar nischt.“ Finden FDJ-Veranstaltungen statt, so wird deren „niedriges Niveau“ beklagt, und daß diese nicht zur Bewußtseinsbildung der Jugendlichen beitrügen „Nach Feierabend wollen sie auch gleich weg“ — „Zum FDJ-Studienjahr geht keiner hin, sie sagen: muß einkaufen oder zum Friseur oder, das Kind ist krank ...“

Die meisten FDJ-Mitglieder haben kein Interesse daran, eine Funktion in der FDJ zu übernehmen. Die Gruppenfunktionäre werden nur lustlos gewählt, wie eine FDJ-Sekretärin dies beschreibt: „Die Wahl war auf dem Acker, in zehn Minuten. Sie haben jeden gefragt: Willst du’s machen? Oder du? Bis ich gesagt habe: Na gut. Einer muß es ja machen.“ Derjenige, der diese Position übernommen hat, wird von den anderen FDJ-Mitgliedern bei seiner Arbeit nicht unterstützt

Das Desinteresse an der FDJ gründet in der formalistischen und wenig auf jugendliche Bedürfnisse zugeschnittenen politischen Tätigkeit des Verbandes. Typisch dafür ist die folgende Aussage einer DDR-Jugendlichen: „Ich habe mir ein Kampfprogramm von der 11 b besorgt, zweites Lehrjahr. Da stand als erster Satz: Wir, die FDJler der 11b... und dann irgendwie treten als aktive Kampfreserve der Partei auf. Ich kann mir nicht vorstellen, daß meine FDJler so was von sich sagen: Ich bin die aktive Kampfreserve der Partei. Und wenn ich’s mir nicht vorstellen kann, kann ich’s nicht schreiben. Ist doch nicht mein Kampfprogramm. ... Manchmal denke ich, die FDJ ist keine lebendige Organisation mehr.“

Für Eigeninitiative ist kaum Platz in der FDJ. Selbst die Losungen, die bei Umzügen auf Spruchbändern getragen werden, wurden nicht von Jugendlichen kreiert, sondern sind vorgegeben. Dasselbe gilt für Hochrufe etc.: „Und als wir kamen, hatten drüben vor der BBS (d. h. Betriebs-berufsschule — C. M.) die Lehrlinge Sprüche geübt: DDR, SED! und was weiß ich. Das sollten sie dann, wenn der und der gesprochen hat, rufen. Sogar Klatschen hatten sie geübt.“

Beklagt wird außerdem, daß Schüler häufig zwei Meinungen hätten, „eine persönliche und eine andere für den Lehrer“ Daß dieses Verhalten der Schüler systembedingt ist, wird häufig übersehen. DDR-Bürger geben dazu an: „Auf der Oberschule vertritt noch einer seine persönliche Meinung, das macht der doch nur dreimal, sonst kriegt er keinen Studienplatz. Was bleibt bei dieser natürlichen Auslese am Ende übrig? Bloß nicht anecken, kein falscher Zungenschlag...“

Die Fehler für die Mißstände in der FDJ sucht die Verbandsspitze nicht bei sich selbst, sondern sie macht die untergeordneten Leitungen — zumeist die der Grundorganisation — dafür verantwortlich. Diese müßten mehr Einfluß auf die einzelnen FDJ-Mitglieder ausüben, mehr Verantwortung für die politische Arbeit übernehmen, müßten sich mehr um das Gruppenleben kümmern usw. Außerdem soll die Jugendforschung in der DDR herausbekommen, warum die DDR-Kinder und -Jugendlichen so desinteressiert sind bzw. wie diese besser beeinflußt werden können Federführend in der Jugendforschung ist das Zentralinstitut für Jugendforschung in Leipzig; doch auch pädagogische Institute und die Akademie für pädagogische Wissenschaft führen derartige Jugenduntersuchungen durch. Die Frage ist nur, ob die Ratschläge der Wissenschaftler immer beachtet werden. So hat z. B. die erwähnte Akademie festgestellt, daß Kinder in der DDR in einem Alter mit der politischen Ideologie konfrontiert werden, in dem sie diese noch nicht begreifen und durch politische Beeinflussung übersättigt sind Bisher scheint hier jedoch noch keine Änderung eingetreten zu sein.

Trotz Hineingeborenseins in den Sozialismus und Abschirmung nach außen hat sich bei der DDR-Jugend ein Unbehagen gegenüber dem Staat entwickelt. Der real existierende Sozialismus scheint für sie eine Sackgasse zu sein, denn die dort praktizierte Politik hat in wesentlichen Fragen keine Antworten für die gesellschaftliche Entwicklung gegeben: Im Sozialismus wird gerüstet, wird die Umwelt verschmutzt, steht Produktivität vor Lebensqualität, wird Herrschaft einer kleinen Elite über die breite Masse praktiziert, hat der einzelne wenig Einflußmöglichkeiten auf das gesellschaftliche Geschehen. Deshalb ist es nicht verwunderlich, daß Jugendliche in der DDR die vorgegebenen sozialistischen Werte und Normen nicht verinnerlichen. Sie suchen sich vielmehr eigene Vorbilder. Viele Wertvorstellungen werden aus dem Westen übernommen. Dies gilt z. B. für das Konsumverhalten, für Mode und Musik. Man orientiert sich an westlichen Trends nicht etwa, weil diese immer besser sind als die im eigenen Land angebotenen Möglichkeiten, sondern weil sie — wie im Falle der Musik — häufig mit Verboten belegt werden und deshalb einen besonderen Reiz haben

Jugendliche, die sich an westlichen Modeströmungen orientieren, erwecken den Unwillen der Regierenden. Nicht ins Bild des sozialistischen Alltags passen nach DDR-Meinung die Punks, die in einigen Großstädten anzutreffen sind. Punks im Westen waren gute Beispiele für die „Dekadenz des Kapitalismus“. Wie erklärt sich ihre Existenz in der sozialistischen DDR? Offiziell wird dafür der negative Einfluß der westlichen Massenmedien, insbesondere des Fernsehens, zitiert. Dahinter dürfte jedoch eine Protest-haltung gegen die Werte und Normen der DDR-Gesellschaft stecken.

Innerhalb der DDR übt auch die Kirche eine größere Anziehungskraft als in der Bundesrepublik aufJugendliche aus Hier finden sich diejenigen, die sich nicht mit politischen Phrasen zufriedengeben.

Daß junge Menschen in der DDR sich mit der FDJ nicht identifizieren, liegt an der Überorganisation des Jugendverbandes. Die FDJ realisiert außerdem Werte und Normen der Generation, die in den zwanziger und dreißiger Jahren jung und noch vom Klassenkampf geprägt war. Dem entsprechen die Aufrufe und Parolen der FDJ, in dem vom „Kampfauftrag des Verbandes“ die Rede ist, ein Jugendobjekt ein „Kampfplatz“ ist, auf denen „Bauschaffende kämpfen“ Hinzu kommt, daß hinter den Phrasen ganz simple Verpflichtungen stecken; so verkündete beispielsweise jemand auf dem XII. Parlament der FDJ, „daß er seine bis März befristete Dissertationsschrift eher fertigstellen“ wird oder die FDJ stellte auf dem Parlament die Aufgabe, „hohe wissenschaftlich-technische und gestalterische Spitzenleistungen für die Jugendmode“ zu erbringen Weil dies nicht die Sprache der Jugendlichen ist, sind diese auch nicht am FDJ-Leben interessiert: „Wir sollen ja mal den Staat lenken. Auf die alten Genossen kann man sich verlassen. Aber wenn ich uns in der Disko sehe, komme ich ins grübeln. Es gibt zwar viele, die politisch ganz genau wissen, was sie wollen. Aber sind das genug?“ — so eine achtzehnjährige FDJ-Sekretärin

Fussnoten

Fußnoten

  1. Sämtliche Statuten der FDJ sind abgedruckt in: Arnold Freiburg/Christa Mahrad, FDJ — Der sozialistische Jugendverband der DDR, Opladen 1982.

  2. Vgl. „Gesetz über die Teilnahme der Jugend an der Gestaltung der entwickelten sozialistischen Gesellschaft und über ihre allseitige Förderung in der Deutschen Demokratischen Republik“ — Jugendgesetz vom 28. Januar 1974, GBl., Teil I Nr. 5 vom 31. Januar 1974, S. 45 ff.

  3. Vgl. Staats-und Parteiapparat der DDR. Personelle Besetzung. Stand 10. September 1985, zusammengestellt vom Gesamtdeutschen Institut.

  4. Die Kaderakte wird von jedem DDR-Bürger angefertigt; der Grundstein wird praktisch schon im Kindergarten gelegt und in der Schule fortgesetzt. In dieser Kader-akte ist eine politische Beurteilung des Betreffenden festgeschrieben. Kaderakten werden wahrscheinlich langfristig aufbewahrt, so daß selbst ehemalige DDR-Bürger bei Besuchen in der DDR mit den Eintragungen in ihre Kaderakte seitens der entsprechenden „Organe“ konfrontiert werden können.

  5. Nur die Kirchen und kirchliche Institutionen in der DDR sind nicht nach dem Prinzip des demokratischen Zentralismus aufgebaut.

  6. Freiburg/Mahrad (Anm. 1).

  7. Vgl. Statut der FDJ von 1976, in: Freiburg/Mahrad (Anm. 1).

  8. Ebenda.

  9. Ebenda.

  10. Vgl. Christa Mahrad, Jugendpolitik in der DDR, in: Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie, (1975) 3, S. 547 ff.

  11. Vgl. Dokumente zur FDJ, in: Freiburg/Mahrad (Anm. 1), S. 358.

  12. Erich Honecker, Aus meinem Leben, Berlin (Ost) 1981, S. 117.

  13. Ebenda, S. 122.

  14. Ebenda, S. 125.

  15. Ebenda, S. 121.

  16. Ebenda, S. 132.

  17. Christa Mahrad, Jugendpolitik in der DDR (Anm. 10).

  18. Manfred Rexin, Die Jahre 1945— 1949, in: Hefte zum Zeitgeschehen, (1962) 8, Sonderdruck der Landes-zentrale für politische Bildungsarbeit Berlin, Hannover 1962, S. 38 ff.

  19. Honecker (Anm. 12), S. 184.

  20. Die Bezeichnung „Botschafter im Blauhemd“ ergibt sich aus der FDJ-Kleidung: ein blaues Hemd bzw. eine blaue Bluse mit FDJ-Emblem.

  21. Honecker (Anm. 12), S. 127.

  22. Vgl. Klaus Ewers/Thorsten Quest, Die Kämpfe der Arbeiterschaft in den volkseigenen Betrieben während und nach dem 17. Juni, in: 17. Juni — Arbeiteraufstand in der DDR, hrsg. von Ilse Spittmann und Karl Wilhelm Fricke, Köln 1982, S. 35.

  23. Karl Wilhelm Fricke, Juni-Aufstand und Justiz, in: 17. Juni ... (Anm. 22), S. 73.

  24. Honecker (Anm. 12), S. 185.

  25. Junge Generation, (1953) 9, S. 43.

  26. Statut der FDJ von 1955, in: Freiburg/Mahrad (Anm. 1).

  27. Honecker fuhr anschließend zu einem einjährigen Studium nach Moskau an die dortige Parteihochschule (vgl. Honecker [Anm. 12], S. 189).

  28. Honecker (Anm. 12), S. 193.

  29. Mahrad, Jugendpolitik in der DDR (Anm. 10), S. 549.

  30. Richard Löwenthal vertritt diese Auffassung u. a. in der von der Friedrich Ebert-Stiftung herausgegebenen Schriftenreihe: Löwenthal/Halprin/Domes/Ansprenger, Entwicklungsländer zwischen nationaler und kommunistischer Revolution, Hannover 1965.

  31. Freiburg/Mahrad (Anm. 1), S. 148.

  32. Die Zahlenangaben stammen aus der Dissertation von Walter Pärson, Die Rolle der Arbeiterjugend bei der Entwicklung der FDJ, unter besonderer Berücksichtigung der Kraftwerke Trattendorf und des Kombinats Schwarze Pumpe, Universität Rostock 1971. Da Pärson für seine Recherchen in den Archiven der FDJ gearbeitet hat, ist anzunehmen, daß es sich bei seinen Angaben um die tatsächlichen Mitgliederzahlen handelt, die die FDJ vermutlich zum VI. Parlament feststellen ließ, bei denen es sich um von „Karteileichen“ bereinigte Zahlen handelt.

  33. Junge Generation vom 5. August 1960, S. 37.

  34. Junge Generation, (1961) 17, S. 33.

  35. Junge Generation, (1963) 1, S. 58.

  36. Konrad Naumann, in: Junge Generation, (1965) 1, S. 23.

  37. Die allgemeine Wehrpflicht wurde erst im Jahre 1962 eingeführt.

  38. Freiburg/Mahrad (Anm. 1), S. 242 ff.

  39. Antje Mattausch, Zur Rolle der Arbeiterjugend in der FDJ, untersucht am Beispiel der Werftindustrie des Bezirkes Rostock, Diss. Universität Rostock 1976.

  40. Hermann Weber, Kleine Geschichte der DDR, Köln 1980, S. 115.

  41. Junge Generation, (1965) 12, S. 46— 47.

  42. Honecker (Anm. 12), S. 135— 136.

  43. Diese Gebote sind abgedruckt in: Franz Loeser, Die unglaubwürdige Gesellschaft, Köln 1984, S. 92— 93.

  44. Gebot Nr. 4 siehe bei Loeser (Anm. 43).

  45. Erich Hahn, Aktuelle philosophische Probleme der marxistisch-leninistischen Wertauffassung, in: Autorenkollektiv, Wertauffassungen im Sozialismus, Berlin (Ost) 1980, S. 24.

  46. Ebenda, S. 16— 18.

  47. Junge Generation, (1985) 12, S. 12.

  48. Junge Generation, (1985) 10, S. 12.

  49. Die blaue Fahne ist die Fahne der FDJ. Sie enthält auf blauem Grund das Symbol der FDJ — eine aufgehende Sonne.

  50. Junge Generation, (1985) 9, S. 25.

  51. Ebenda.

  52. Kleines Politisches Wörterbuch, Berlin (Ost) 1973, Stichwort: Sozialistisches Kollektiv.

  53. Zur Kollektiverziehung siehe auch Heinz E. Wolf, Zur Kollektivtheorie und Kollektiverziehung in der DDR, in: Aus Politik und Zeitgeschichte, B 16— 17/84 vom 21. April 1984, S. 31 ff.

  54. Karl Marx, Das Kapital, Erster Band, in: Marx/Engels Werke, Bd. 24, Berlin (Ost) 1975, Bd. 24, S. 35.

  55. Friedrich Engels, Anteil der Arbeit an der Menschwerdung des Affen, in: Friedrich Engels, Dialektik der Natur, MEGA, Berlin (Ost) 1985, S. 88— 99.

  56. Verfassung der Deutschen Demokratischen Republik vom 6. April 1968 in der Fassung des Gesetzes zur Ergänzung und Änderung der Verfassung der Deutschen Demokratischen Republik vom 7. Oktober 1974, GBl. Teil I Nr. 47 vom 27. September 1974, Artikel 24 (2) und (3).

  57. Dazu siehe insbesondere Freiburg/Mahrad (Anm. 1), S. 167 ff.

  58. Gabriele Eckart, So sehe ick die Sache — Protokolle aus der DDR, Köln 1984, S. 59.

  59. Kleines Politisches Wörterbuch (Anm. 52), Stichwort: Sozialistisches Wehrmotiv.

  60. Junge Generation, (1985) 12, S. 54— 55.

  61. Kleines Politisches Wörterbuch (Anm. 52), Stichwort: Krieg.

  62. Junge Generation, (1962) 17, S. 25.

  63. Eckart (Anm. 58), S. 153.

  64. Ebenda.

  65. Junge Generation, (1965) 2, S. 25.

  66. Eckart (Anm. 58), S. 153.

  67. Ebenda, S. 65.

  68. Ebenda, S. 66.

  69. Ebenda, S. 40.

  70. Junge Generation, (1963) 5, S. 19.

  71. Eckart (Anm. 58), S. 112.

  72. Pädagogik, (1976) 2, S. 182— 185.

  73. Deutsche Lehrerzeitung, (1982) 32, S. 6.

  74. Eckart (Anm. 58), S. 61.

  75. Eckart (Anm. 58), S. 58.

  76. Junge Generation, (1986) 1, S. 1.

  77. Junge Generation, (1986) 1, S. 13.

  78. Junge Generation, (1985) 11, S. 36.

  79. Für Dich, (1983) 38, S. 10.

Weitere Inhalte

Christa Mahrad, Diplom-Politologin, geb. 1943; Studium der Slavistik, Germanistik und Pädagogik an der Humboldt-Universität zu Berlin (Ost) sowie der Politischen Wissenschaft an der Freien Universität Berlin; zwölf Jahre wissenschaftliche Referentin in der Forschungsstelle für Jugendfragen; zur Zeit Lehrbeauftragte und wissenschaftliche Angestellte am Institut für Politische Wissenschaft der Universität Hannover. Veröffentlichungen: Zahlreiche Aufsätze über die DDR-Jugend, die FDJ und Jugendpolitik sowie zusammen mit Arnold Freiburg, FDJ — Der sozialistische Jugendverband der DDR, Opladen 1982.