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Albanien: Bonns neuer Partner in Europas „Wetterecke“ | APuZ 6/1988 | bpb.de

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APuZ 6/1988 Die politische Entwicklung in Jugoslawien Wirtschaft und Wirtschaftspolitik in Jugoslawien Die Krise in der Ära nach Tito Albanien: Bonns neuer Partner in Europas „Wetterecke“ Innenpolitische Aspekte der albanischen Sicherheitspolitik

Albanien: Bonns neuer Partner in Europas „Wetterecke“

Wolf Oschlies

/ 26 Minuten zu lesen

Zusammenfassung

Die vorliegende Darstellung verfolgt den Zweck. Bonn jüngsten außenpolitischen Partner in einigen Grundzügen vorzustellen: die „Sozialistische Volksrepublik Albanien“. In historischer Rückschau wird Albanien gelegentlich als der „Benjamin Europas“ bezeichnet, da es sich erst 1912 als souveräner Staat konstituieren konnte. Als Volk aber sind die Albaner, Nachfahren der balkanischen Ureinwohner, erheblich älter, und in ihrer Geschichte sind immer wieder drei Wesenszüge zu erkennen: Anpassungsfähigkeit, gepaart mit natürlicher Intelligenz. Mißtrauen gegenüber fremden Herren und „Beschützern“ und schließlich die Fähigkeit, auswärtige Partner rasch und nach eigener Entscheidung zu wechseln. Bereits in den letzten Jahren Hoxhas hatte Albanien eine vorsichtige Wiederöffnung betrieben, die nach dessen Tod (1985) verstärkt wurde. Jüngstes Ergebnis dieses Trends ist die Aufnahme diplomatischer Beziehungen zwischen Bonn und Tirana. Dieses Ereignis fügt sich in eine lange Kontinuität deutsch-albanischer Wechselseitigkeit ein. Die kurzfristige deutsche Herrschaft über Albanien im Zweiten Weltkrieg hatte in Tirana einen langwährenden Unwillen hinterlassen, mit der Bundesrepublik Beziehungen aufzunehmen. Entsprechende Angebote Bonns wurden mit Forderungen nach Reparations-Milliarden beantwortet. Nahezu umgekehrt entwickelten sich die Beziehungen Albaniens zur DDR: Einer an Umfang und Intensität rasch wachsenden Kooperation folgte die totale Abkühlung um 1961. zu der Ost-Berlin durch die „Funkstille“ zwischen Moskau und Tirana gezwungen war. Seit 1977 bemüht sich die DDR um eine Normalisierung ihrer Beziehungen zu Albanien, wobei sie erst in jüngster Zeit bescheidene Erfolge verbuchen kann. Albanien ist klein und wirtschaftlich unwichtig — aber ein unabhängiges Balkanland, dem politisches Gewicht als potentieller Stabilisierungsfaktor in dieser Region zukommt. Mit den neuerlich angeknüpften Beziehungen hat die Bundesrepublik Deutschland eine Möglichkeit mehr, die Geschicke der europäischen „Wetterecke“ positiv zu beeinflussen.

I. Einführung

Abbildung 6

Spät kamen sie, doch sie kamen — bundesdeutsche Diplomaten nach Albanien: Am 15. September 1987 wurde in der albanischen Hauptstadt eine Vereinbarung über die Aufnahme voller diplomatischer Beziehungen zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Volksrepublik Albanien unterzeichnet Knapp fünfzehn Jahre nach der vorletzten wird jetzt die letzte deutsche Botschaft in Osteuropa eröffnet, eben „Diplogerma Tirana“. Warum so spät? Warum wurde Albanien „ausgespart“. als Bonn in den frühen siebziger Jahren mit allen anderen osteuropäischen Ländern ins reine kam?

Von den deutschen Medien wurde das Ereignis praktisch übersehen — eine kurze Meldung in den Nachrichten, wenige Zeilen in der Presse. Albanien scheint den Deutschen mittlerweile völlig fremd und gleichgültig zu sein. Weiß niemand mehr etwas über den Beitrag, den Deutsche jahrhundertelang zur nationalen Selbstbesinnung der Albaner und zur staatlichen Konstituierung ihres Landes geleistet haben?

Wenn in Deutschland — selten einmal — von Albanien die Rede ist. dann meist in einem Kontext, der schaudern macht: Albanien erscheint als Land, das Hunde, Diebe und Religion abschaffte — mit harschesten Mitteln; als starrköpfiges Land, das sich von Peking über Moskau bis Washington mit allen Großen dieser Welt überworfen hat und nun in selbstgewählter Totalisolation dahindämmert; als Land, wo *„Klassenkampf gesagt und Blutrache praktiziert wird; als Drahtzieher irredentistischer Regungen, die zum Beispiel den Bestand des benachbarten Jugoslawien bedrohen; als ideologische „Heimat“ wunderlicher „K-Gruppen“ der Bundesrepublik und ähnliches mehr. Was ist Albanien für ein Land, welchen Weg hat es zurückgelegt?

Albanien ist klein, seine Bevölkerung ist gering an Zahl, seine Industrie unterentwickelt, seine Wirtschaftskraft nicht sonderlich hoch. Außenpolitisch scheint Albanien eine zu vernachlässigende Größe zu sein — isoliert von der restlichen Welt und von dieser gewissermaßen übersehen. Ist ein solches Land nicht ein unwichtiger Partner? „Lohnen“ sich diplomatische Beziehungen zu ihm?

Das sind nur einige der Fragen, die sich zu dem Land ergeben, mit dem die Bundesrepublik jetzt diplomatische Beziehungen aufgenommen hat. Der folgende Überblick bemüht sich um Antworten. Wie immer diese auch ausfallen mögen, eins ist sicher: Es gab in Deutschland einmal Zeiten, in denen Albanien erheblich weniger unbekannt, ja fremd als heute war. Diese Zeiten sind noch nicht so lange vorbei. Und wenn die jetzt neugeknüpften Beziehungen dazu verhelfen, daß die Deutschen die Albaner — Nachfahren der balkanischen Ureinwohner — besser kennenlernen und verstehen, dann haben sie schon einen wesentlichen Zweck erfüllt.

II. Albaniens Weg in die Neuzeit

Abbildung 7

Gut zwei Jahrtausende lang sind die Regionen an der östlichen Adria, die das heutige Albanien bilden. in Europa ein Begriff. Etwa tausend Jahre lang gehörten sie zu Rom bzw. Byzanz. Später wurden sie von Normannen und Venetianern beherrscht, im 14. Jahrhundert dem Reich des serbischen Ca-ren Duan zugeschlagen und im 15. Jahrhundert von den Türken erobert. Gegen die Türken wehrten sich die Albaner lange und hartnäckig, in den Jahren 1443— 1468 erfolgreich geführt von Skanderbeg (Iskender Bey), der dabei den Mythos eines Nationalhelden erlangte

Zwei Dinge kamen den Albanern in der Auseinandersetzung mit dem Osmanischen Imperium zu Hilfe. Zum einen verhinderten die gebirgige Oberfläche des Landes und der kriegerische Charakter seiner Bevölkerung, daß Albanien völlig unterworfen wurde; anders als etwa die balkanischen Slaven genossen die Albaner gewisse Freiheiten. Zum zweiten half die Anpassungsfähigkeit der Albaner, speziell derer aus dem Süden, dabei, sich mit den neuen Herren zu arrangieren. Das Gros der Albaner übernahm den Islam, und albanischer Herkunft waren zahlreiche Wesire, Vizekönige von Ägypten, Richter, Offiziere und andere Würdenträger der Hohen Pforte Ganz offenkundig haben die Türken die Albaner bis zum letzten Moment nicht verstanden: „Arnautluk“. wie sie die von Albanern bewohnten „vilajets" nannten, erschien ihnen als Summe profilloser, untereinander verfeindeter Stämme, deren Führer Karriere machen wollten — und das doch nur unter den Türken konnten. Selbst die bereits 1879 entstandene „Albanische Liga“ wurde von den Türken nicht als erstes Anzeichen einer albanisch-nationalen Erweckung erkannt, vielmehr als willkommenes Instrument genutzt, die Beschlüsse des Berliner Kongresses von 1878 (mit denen der Russisch-Türkische Krieg 1877/78 sein offizielles Ende fand) zu unterlaufen. Den Albanern war das zeitweilig durchaus recht: Erst kooperierten sie mit den „Jungtürken“, später konspirierten sie gegen diese. Damals zeigten die Albaner ihr spezifisches „Talent“. Partner nach eigenem Ermessen und zum selbstgewählten Zeitpunkt zu wechseln. 1912 brach der Erste Balkankrieg aus. in welchem die Albaner neutral blieben — um sich insgeheim der Unterstützung Österreich-Ungarns und Italiens zu versichern. Mit dieser Absicherung verkündete am 28. November 1912 Ismail Kemal Flora im südalbanischen Valona (Vlore — s. Karte S. 38) die Unabhängigkeit Albaniens; diese wurde bereits am 20. Dezember 1912 von der Londoner BotschafterKonferenz anerkannt. Dem neuen Land klare Grenzen zuzuweisen, schafften die Botschafter nicht, dafür besorgten sie ihm einen regierenden Fürsten — den deutschen Prinzen Wied, der am 7. März 1914 in Durrazzo (Dürres) eintraf

Bis dahin hatte Albanien wohl niemand besonders ernst genommen, und in Frankreich witzelte man: „L’Albanie est un pays du vide: les caisses sont vides, le prince s’appelle de Wied, c’est un pays du vide.“ Bevor Albanien seine neuerworbene Souveränität nutzen konnte, war der Erste Weltkrieg da, und Prinz Wilhe März 1914 in Durrazzo (Dürres) eintraf 4).

Bis dahin hatte Albanien wohl niemand besonders ernst genommen, und in Frankreich witzelte man: „L’Albanie est un pays du vide: les caisses sont vides, le prince s’appelle de Wied, c’est un pays du vide.“ Bevor Albanien seine neuerworbene Souveränität nutzen konnte, war der Erste Weltkrieg da, und Prinz Wilhelm zu Wied verließ am 3. September 1914 Albanien wieder — ohne formell abzudanken. Das bis dahin unbedeutende Fürstentum Albanien wurde nun zu einem Objekt, das die Begierden vieler erregte. Am 25. April 1915 signierten in London England. Frankreich und Rußland einen Geheimvertrag mit Italien, das in den Krieg eintreten sollte und dafür das albanische Valona bekam; Mittelalbanien sollte ein neutraler Staat werden, der'Süden unter Serbien. Montenegro und Griechenland aufgeteilt werden. Daraus wurde nichts, weil Albanien bereits von allen Seiten angegriffen und besetzt wurde — im Norden von Serbien, in der Mitte von Italien und im Süden von Griechenland. Später kam noch eine französische Zone hinzu, und nach einer erfolgreichen Balkanoffensive wurde Albanien größtenteils von österreichisch-ungarischen und bulgarischen Truppen besetzt. Jeder Okkupator schuf gewissermaßen „sein“ Albanien: Im Norden ließen die Österreicher die albanische Verwaltung intakt und versprachen die Autonomie, in Argyrokastron (Gjirokaster) riefen die Italiener ein autonomes Albanien aus. und in Korce proklamierten die Franzosen eine „Republique autonome de Corizza".

Das Kriegsende brachte Albanien keine Ruhe. Im Juli 1919 vereinbarten Griechenland und Italien, daß sie sich gegenseitig bei ihren Gebietsansprüchen gegen Albanien unterstützen würden — nur am Einspruch des amerikanischen Präsidenten Wilson scheiterte der Kuhhandel. Den Rest besorgten die Albaner selber: 6 000 schlecht bewaffnete albanische Zivilisten warfen die mehrfach überlegenen italienischen Streitkräfte, die zudem noch Flotten-unterstützung hatten, aus Valona hinaus, womit 1920 auch die italienische Präsenz in Albanien endete. Im Norden sorgten albanische Freischärler, die von dem jungen Achmed Zogu umsichtig geführt wurden, durch raschen Zugriff dafür, daß Skutari (Shkoder) bei Albanien verblieb 5).

Ungelöst blieb indessen das Problem der albanischen Grenzen, die 1913 nicht endgültig abgesteckt worden waren. Jugoslawien und Griechenland erhoben Ansprüche auf albanisches Territorium und unterstrichen dies durch die Präsenz ihrer Armeen, die bis Ende 1921 in Albanien standen. Dabei kam dem Land zustatten, daß es seit dem 13. Dezember 1920 Mitglied des Völkerbunds war und von diesem jede Unterstützung bekam; ständige Proteste, Drohungen und Initiativen des Völkerbunds bewirkten den Abzug der fremden Truppen und verschafften Albanien endlich auch feste Grenzen 6).

Die äußere Ruhe war zwar hergestellt, aber desto heftiger brachen innere Gegensätze auf. Das war wohl unvermeidlich in einem rückständigen Land, in dem sich noch kein rechtes National-und Staatsbewußtsein hatte entwickeln können. Die rund 800 000 Albaner waren zunächst in die beiden Großstämme der „Gegen“ im Norden (54 Prozent) und der „Tosken“ im Süden (46 Prozent) aufgespalten, wobei jede Gruppe noch eine vielfältige Binnendifferenzierung in weitere Stämme, Dialekte etc. aufwies. Hinzu kamen die religiösen Unterschiede: Die Masse der Albaner (70 Prozent) hing dem Islam an, etwa 10 Prozent waren Katholiken (vorwiegend im Norden um Skutari) und 20 Prozent Orthodoxe (im Süden) 7).

Gerade 1921 wurde deutlich, daß Stammes-und Glaubensunterschiede erhebliche politische Sprengkraft entfalten konnten. Verschiedentlich tauchten Pläne auf, Albanien in eine „Schweiz“ zu verwandeln, in der die einzelnen Konfessionen autonome „Kantone“ besiedeln würden Ernster war die irredentistische Gründung der „Republik der Miridi-ten". die im Juli 1921 in Nordalbanien ausgerufen wurde. Jugoslawien und Griechenland erkannten sie augenblicklich an, und in Genf bemühte sich die „Republik“ um die Anerkennung durch den Völkerbund. Bevor sie diese erlangen konnte, wurde die „Republik“ von aus Tirana anrückenden Truppen liquidiert

In die gesamte albanische Politik der Nachkriegszeit spielten auch soziale Gegensätze hinein. In der — im Januar 1920 gewählten — Nationalversammlungen gaben zwei Parteien den Ton an. Da war zum einen die konservative „Volkspartei“, die die alten Besitzverhältnisse der Türkenzeit mit ihren Großgrundbesitzern, mohammedanischen Beys u. a. repräsentierte. Ihr gegenüber standen die „Liberalen“, die von Bischof Fan Noli geführt wurden, ehedem Albaniens temperamentvoller und geschickter Vertreter beim Völkerbund. Einig waren sich beide Parteien in der Ablehnung einer Rückkehr zur Monarchie, doch wurde das Problem vertagt: Man legte die Exekutive in die Hände eines vierköpfigen „Regentschaftsrats“, der aus zwei Mohammedanern und zwei Christen bestand 1923 sollten die Regentschaftsräte gewechselt werden. was zu heftigen innenpolitischen Auseinandersetzungen führte. Aus den allgemeinen Wirren ging Achmed Zogu als Sieger hervor, der ein halbdiktatorisches Regime errichtete. Aber die Ruhe kam nicht zurück, und wachsende Finanznöte schürten die allgemeine Unzufriedenheit. Als Ausweg berief Zogu Anfang 1924 eine Verfassungsgebende Versammlung, die ihren Zweck nicht nur nicht erfüllte, sondern das politische Leben dergestalt polarisierte, daß sich quer durch Volkspartei und Liberale eine heimliche Koalition gegen Zogu formierte. Die Ermordung des allseits beliebten Nationalisten Avni Rustem war der Funken im Pulverfaß — im Juni 1924 brach die „Revolution“ aus. die in wenigen Tagen das ganze Land erfaßte und Zogu zur Flucht nach Belgrad zwang.

Neuer starker Mann Albaniens war Fan Noli — Bischof der autokephalen Albanischen Orthodoxen Kirche. Shakespeare-Übersetzer. Inspirator einer Organisation albanischer Emigranten in den USA usw. Als Politiker hatte er indessen wenig „Fortüne“: Die groß angekündigte Landreform blieb aus, verzögerte allgemeine Wahlen erschütterten das internationale Vertrauen in Albanien, das keine Finanzhilfen mehr bekam; eine überaus leidenschaftliche Rede Fan Nolis in Genfbrachte den ganzen Völkerbund gegen ihn auf. und die Aufnahme diplomatischer Beziehungen zu Sowjetrußland ließ Albanien vollends als Gefahrenherd auf dem Balkan erscheinen. Zwar bemühte sich Fan Noli, die meisten seiner unüberlegten Schritte rasch zu korrigieren — unter anderem wurde der sowjetische Gesandte wieder nach Moskau geschickt —, aber es war zu spät: Aus Jugoslawien kam Achmed Zogu zurück — unterstützt von Truppen und Söldnern der ehemaligen russischen Wrangel-Armee. Auf dem Weg nach Tirana schlossen sich ihm immer mehr Menschen an, und zu Weihnachten 1924 war die Sache der „Juni-Revolutionäre“ bereits wieder zu Ende

Der 24. Dezember wurde fortan in Albanien als Feiertag „Sieg der Gesetzlichkeit“ begangen. Im Januar 1925 rief Zogu überraschend die Republik aus und ließ sich zu ihrem Präsidenten wählen. Die innere Ruhe war wiederhergestellt, und in außen-politischer Hinsicht konnte Albanien eine wichtige Etappe abschließen: Am 2. August 1926 legte der Pariser Vertrag die Grenzen des Landes endgültig fest.

Von Anfang an war deutlich, daß Zogus Ehrgeiz mit dem Präsidentenamt nicht gestillt sein würde, und am 1. September 1928 ließ er sich als Zogu I. zum „König der Albaner“ krönen Der Titel enthielt eine Provokation für alle die Balkanstaaten, die albanische Territorien und albanische Minderheiten innerhalb ihrer Grenzen hatten, also vor allem Jugoslawien und Griechenland. Zogu konnte sich das leisten; zwar war er mit jugoslawischer Hilfe wieder an die Macht gekommen, aber er dachte gar nicht daran, sich dem Nachbarland erkenntlich zu zeigen — hierin absolut einig mit allen Landsleuten, die es nicht verschmerzen konnten, daß das fruchtbare, mehrheitlich von Albanern bewohnte Kosovo zu Jugoslawien gehörte. Zogu sah sich nach neuen Partnern um und betrieb zielstrebig eine Anlehnung an Italien. Diese war zumindest wirtschaftlich seit 1925 vorgegeben; in diesem Jahr gründete eine italienische Finanzgruppe die Albanische Staatsbank und erhielt für fünfzig Jahre das Recht. Banknoten und Münzen in Albanien auszugeben — die albanische Finanzhoheit lag also in Italien. Ebenfalls 1925 entstand in Italien die SVEA (Societä per lo sviluppo economico dell’Albania), die Albanien eine Anleihe von 50 Mio. Goldfranken verschaffte Der wirtschaftlichen folgte die politische Bindung: Am 27. November 1926 wurde eine albanisch-italienischer Freundschafts-und Sicherheitsvertrag geschlossen („Erster Tirana-Vertrag“).dem am 22. November 1927 — als „Antwort“ auf den französisch-jugoslawischen Freundschaftsvertrag — ein auf zwanzig Jahre terminiertes Defensivbündnis folgte („Zweiter Tirana-Vertrag“) Die Italiener wußten, warum sie sich in Albanien derart engagierten. Zwar war das Land noch immer arm und rückständig, dabei aber relativ reich an Bodenschätzen, die sich italienische Konzessionäre nun sicherten Zogus diplomatisches Meisterstück bestand darin, daß er sich zwar eng an Italien anlehnte, von diesem auch faktisch zinslose Kredite nahm, dabei aber stets rein nationale Interessen im Auge behielt und sein Land in keinem Fall als gewissermaßen transadriatische Provinz Italiens behandelt sehen wollte. 1931 kam es deswegen zu einer schweren Krise. Der Erste Tirana-Vertrag stand zur Verlängerung an — auf die Rom drängte, die Tirana aber nicht wollte. Die nächste Abfuhr holte Italien sich im Dezember 1932, als es Albanien erfolglos für eine Zollunion zu gewinnen suchte. Anfang 1933 schloß Albanien zudem alle Privatschulen, womit der italienische Kultureinfluß empfindlich geschmälert wurde. Italien reagierte mit wirtschaftlichen und militärischen Pressionen — Flottenmanöver vor Durazzo im Juni 1934 unter anderem —, erreichte damit aber nur, daß Albanien sein traditionell gespanntes Verhältnis zu Jugoslawien und Griechenland nachhaltig und vorteilhaft verbesserte, bei dieser Gelegenheit auch Wege zur Tschechoslowakei und anderen Ländern Osteuropas fand

1935 kam Zogu in innenpolitische Schwierigkeiten: Das Parlament verweigerte ihm die bisherige bedingungslose Gefolgschaft, und unter der Führung von Nur-ed-Din Bey Vlora wagten toskische Adlige einen Aufstand. Unter dem Eindruck dieser Ereignisse machte Zogu rasch Frieden mit Italien — was für Rom teuer wurde, da es „Nachzahlungen“ seit 1931 zu leisten hatte. Dafür bekam es aber territoriale und strategische Konzessionen und konnte wirtschaftlich in seine alten Rechte eintreten: Die Gesellschaft AIPA (Azienda Italiana Petroli d’Albania) erschloß Ölfelder und baute eine Pipeline nach Valona

In Rom dürfte man sich über die Lage in Albanien klar gewesen sein: Dessen „Durchdringung“ stieß vor allem auf den Widerstand Zogus und seines engsten Kreises — aber derselbe Zogu war auf die italienischen Gelder angewiesen. Auch hatte man nicht die Aufständischen im Süden vergessen, deren Aktion bewies, daß es gewichtige Widerstände gegen den — familiär und politisch dem Norden verbundenen — König gab. Wieviel einfacher konnte Italien in Albanien agieren, wenn es diesen lästigen „König der Albaner“ loswürde?

In den ersten Apriltagen 1939 handelte Italien. Die italienische Presse eröffnete ein ganzes Sündenregister Zogus, das in dem Vorwurf gipfelte, er habe militärische Aktionen gegen das Kosovo geplant — „mit der offenkundigen Absicht, die guten Beziehungen zwischen Jugoslawien und Italien zu stören“ Dem neutralen Ausland schien das absurd und nur ein Zeichen für römische Argumentationsnot zu sein Tatsächlich war das nur ein Vorwand, denn am 7. April hatte Rom — nachdem ihm „vollstes Verständnis Deutschlands“ signalisiert worden war — Albanien überfallen und rasch besetzt Bereits eine Woche später beschloß eine neugebildete Regierung die „Personalunion mit Italien“ und als Zeichen dessen übernahm der italienische König Viktor Emanuell III. auch die albanische Krone

Schon im Sommer 1939 war in Albanien äußerlich Ruhe eingekehrt 1941 überfielen deutsche, italienische. ungarische und bulgarische Truppen Jugoslawien und zerschlugen es — Slowenien fiel an Deutschland und Italien, Serbien wurde deutsche Besatzungszone. Kroatien und Bosnien bildeten den „Unabhängigen Staat Kroatien“, und Montenegro. Kosovo und West-Mazedonien wurden Albanien zugeschlagen, das damit eine enorme Größe erreichte

Wenn jugoslawische Historiker recht haben, dann hat es vielen Albanern durchaus gefallen, daß ihr Land eine gewisse (Schein-) Souveränität genoß und zudem zu einem „Groß-Albanien“ erweitert worden war. Diese Stimmung erschwerte den Widerstand. speziell bei den Kommunisten. Aber auch ohne diesen Umstand wäre es mit ihnen schwer gewesen — Albaniens kommunistische Gruppen waren untereinander so zerstritten, daß nicht einmal die Komintern es schaffte, hier für Ordnung zu sorgen. Die erste kommunistische Gruppe war von Ali Kelmendie 1928 in Korea gegründet worden, andere Gruppen entstanden in Skutari und Tirana. Zur Korea-Gruppe stieß 1936 — nach seinem Dienst an der albanischen Botschaft in Brüssel — ein junger Intellektueller, der später vielfach „Talleyrand des Balkankommunismus“ genannt wurde: Enver Hoxha. Zunächst ging aber auch mit ihm die Rivalität der Gruppen weiter, und aus Moskau bekam Tito den Auftrag, endlich die „Kommunistische Partei Albaniens“ zu schaffen. Er gab ihn an den Gebietssekretär für das Kosovo. Miladin Popovic, weiter, der am 8. November 1941 wirklich den ersehnten Gründungskongreß organisieren konnte.

Bereits im Frühjahr 1941 hatten die Kommunisten kleine Widerstandsgruppen gebildet. Ein machtvoller Konkurrent erwuchs ihnen mit der „Baili Kombetar“ (Nationale Front), die im November 1942 entstand und mit ihrem Programm für ein „freies, demokratisches, ethnisch reines Groß-Albanien“ Wirkung erzielte. Anfänglich betrachteten die Kommunisten diese Organisation als Rivalen, aber am 2. August 1943 vereinbarten sie mit ihr eine Zusammenarbeit, die in einer „Deklaration der Einheit“ besiegelt wurde; den jugoslawischen Lehrmeistern der albanischen Kommunisten erschien dieses Dokument als faktische „Kapitulation“.

Am 8. September 1943 hatte Italien kapituliert, und als neuer Besatzer Albaniens zogen die Deutschen ein. Sie führten sich recht gut ein. Bereits am 11. September proklamierten Albanien und Montenegro ihre „Unabhängigkeit“ Am 10. Oktober wurde ein „provisorisches Exekutivkomitee“ gebildet, das umgehend eine „Nationalversammlung“ einberief. Diese wiederholte die Unabhängigkeitserklärung und beschloß einstimmig die Auflösung der „Personalunion“ mit Italien Unter deutscher Aufsicht wurde die alte Institution des Regentschaftsrats wiederbelebt, in dem vier Prominente Platz nahmen: Die Leitung lag bei Mehdi Frasheri, der noch im Osmanischen Reich Hoher Kommissar in Ägypten und Gouverneur von Palästina gewesen war. Der ehemalige Minister Fuad Dibra vertrat im Rat die Mohammedaner, der Wissenschaftler Lef Nosi die Orthodoxen und der Franziskanerpater Anton Harapi die Katholiken. Innenminister wurde der energische Djafer Deva, der vorwiegend aus Kosovo-Albanern eine „Gendarmeriegarde“ bildete, die mit den Deutschen eng zusammenarbeitete Wie gut die deutsche Taktik anfänglich wirkte, belegt u. a. ein förmliches „Dankschreiben“, das der Regentschaftsrat in den letzten Dezembertagen 1943 an Hitler schickte — bei den Italienern hatten sich die Albaner niemals für irgendetwas bedankt Hinzu kam, daß die Propaganda der Partisanen und der Kriegsgegner Deutschlands Albanien als „künstliches“, von Deutschen geschaffenes Gebilde bezeichneten, von dem das Kosovo und andere Teile wieder abgetrennt werden müßten — was viele nationalistische Albaner an die Seite der Deutschen trieb

Dennoch verstärkten sich die verschiedenen Partisanenbewegungen. Die geringste Rolle spielten die von Abas Kupi geführten Monarchisten. Erheblich mehr Gewicht hatte „Baili Kombetar“, und auf 20 000 Mann war schließlich der kommunistische Widerstand angewachsen; er war völlig nach dem Vorbild der Tito-Partisanen organisiert: 13 000 Mann waren in zwölf „Brigaden“ zusammengefaßt, 7 000 in „örtlichen Kampfgruppen“ Ihre Kooperation mit „Baili Kombetar“ war bereits wieder beendet, und deren Einheiten beteiligten sich an der deutschen Offensive gegen die Kommunisten. die am 5. November 1943 begann.

Es muß der jugoslawische Einfluß auf die Kommunisten gewesen sein, der beide Gruppen trennte, denn im Grunde waren die Kommunisten auch Nationalisten. Gegenüber dem jugoslawischen Partisanenführer Vukmanoviö-Tempo erklärte Hoxha zum Beispiel im Juni 1943: „Wir haben niemals die Frage nach einem , Groß-Albanien'oder einem . Klein-Albanien'gestellt, und wir stellen sie auch jetzt nicht. Über diese Sache diskutieren wir nicht ... Es bestand und besteht nur ein Albanien, das . . . zerschnitten, zerstückelt, beschädigt sein kann und dennoch eins bleibt als Nation und als Land, gebildet von Menschen gleichen Bluts, gleicher Sprache, gleicher Kultur, gleicher Geschichte, gleicher Psyche und gleichen Nationalgefühls . . . Wir sind weder für ein . großes'noch für ein . kleines'Albanien, sondern wir sind für ein Albanien, das als Land und Nation ein und nur ein Ganzes darstellt.“

Und so kam Albanien aus dem Krieg heraus — neben Jugoslawien das einzige Land, das sich aus eigener Kraft befreit hatte, von Politikern geführt, die Partisanenmythos und Nationalgefühl zu einer engen Einheit verschmolzen hatte. Die ersten Nachkriegsjahre standen im Zeichen intensiver Kooperation mit Jugoslawien — Albanien wurde praktisch dessen Kopie. Das konnte es werden, weil Moskau weder Interesse noch irgendwelche Absichten in Albanien hatte. Milovan Djilas. damals noch enger Vertrauter Titos, berichtete von Äußerungen Stalins dieser Art: „Was geht dort unten eigentlich vor? Was für Leute sind die Albaner? ... Ich hatte gehofft, daß die Albaner wenigstens ein bißchen slawisch wären.“

Erst in den späteren vierziger Jahren änderte sich das. Jugoslawien stieß auf albanischen Widerstand, verkörpert vor allem in der Person des Wirtschaftsministers Naku Spiru. Noch aber war derjugoslawische Einfluß so stark, realisiert besonders über den Innenminister Koci Xoxe, daß Spiru in die Isolation geriet und sich das Leben nahm. Damit kam der Stein ins Rollen: Die Sowjets wollten Belgrads Stellung in Albanien einnehmen und erhoben immer lautere Klagen über jugoslawische Aktionen dort. Dennoch machte Stalin Djilas ein zynisches Angebot: „Wir haben kein besonderes Interesse an Albanien. Wir sind damit einverstanden, daß Jugoslawien Albanien schluckt! Ja. ja. Schlucken! Aber wir gehen ja da mit euch einig: ihr sollt Albanien schlucken — je früher, desto besser.“

Gewiß hätte Stalin das kleine Albanien gern geopfert, hätte er damit Jugoslawien bei der Stange halten können. Aber es kam zum offenen Bruch zwischen Moskau und Belgrad — das rettete Hoxha das politische Leben. Die Sowjets gingen nunmehr in Albanien ein und aus, wie es früher die Jugoslawen getan hatten. Was sie da taten, läßt sich nicht mehr genau rekonstruieren: Nach sowjetischen Angaben unterstützten sie das Land in jeder Weise, ließen ihm im Verlauf von elfJahren Finanzspritzen im Gegenwert von 400 Mio. US-Dollar zukommen; nach albanischen Angaben beuteten sie das Land in der unverschämtesten Art aus

Diese albanischen Anklagen stammten aus den frühen sechziger Jahren. Tirana hatte die Aussöhnung zwischen Jugoslawien und der Sowjetunion mit mißtrauischen Blicken gesehen und planmäßig seine Bindung an Moskau gelockert, wobei es sich geschickt die beginnenden Auseinandersetzungen zwischen Sowjets und Chinesen zunutze machte. Bereits 1960/61 wagte Hoxha den offenen Konflikt mit dem großen Bruder, schloß sowjetische Stützpunkte an der Adriaküste, eskalierte während der sechziger Jahre den Streit (den er auch auf das übrige Osteuropa ausdehnte) und trat nach der sowjetischen Invasion der Tschechoslowakei am 13. September 1968 förmlich aus dem Warschauer Pakt aus

Albanien wurde Chinas treuester Alliierter in Europa. bei dem man sich nur noch fragte, ob die ideologische oder die wirtschaftliche Abhängigkeit größer war Aber nach Maos Tod vollzog Albanien einmal mehr einen überraschenden Schwenk: Die neuen Pragmatiker in Peking sahen sich ab 1977 immer drängenderen ideologischen Mahnungen aus Tirana ausgesetzt, die albanische Kritik wurde immer schärfer — unbekümmert um politische und wirtschaftliche Folgen. Mit einer Note vom 7. Juli 1978 stoppte China jegliche Wirtschafts-und Mili-tärhilfe und rief seine Experten zurück. Albaniens Isolation schien vollkommen

Am 11. April 1985 starb Enver Hoxha. Zu diesem Zeitpunkt war bereits wieder überholt, was in Serbien so ironisiert wurde: „Durch Albanien kommt man allein mit drei trockenen Dingen — trockene Strümpfe, trockenes Gold, trockenes Pulver.“ Das Land war längst dabei, seine Isolation vorsichtig aufzugeben: Jugoslawien war sein wichtigster Außenhandelspartner. über jugoslawische Schienen-und Luftwege fand auch Albanien wieder zu europäischen Verbindungen

Nachfolger Hoxhas wurde Ramiz Alija, der die albanische Politik zwar nicht grundsätzlich änderte, sie aber erträglicher machte. In den letzten fünfzehn Jahren seines Lebens hatte Hoxha 43 Bände Memoiren veröffentlicht, in denen er sein Land immer wieder als eine von „Feinden. Spionen, Revisionisten, Imperialisten etc.“ bedrohte Insel der reinen Lehre beschrieb

Hier scheint es einen Wechsel gegeben zu haben; neueste Albanien-Berichte aus jugoslawischen Medien beschreiben das Land als erfreulich offen: Wenige Probleme und Kontrollen an den Grenzen, zu offenherzigen Gesprächen bereite Menschen, liebevoll gebaute Privathäuser, DDR-Mopeds und italienische Motorroller in immer größerer Dichte auf albanischen Straßen. Dabei aber bleibt das Land bemüht, seine Unabhängigkeit zu bewahren — jeder verfügbare Quadratmeter Boden wird landwirtschaftlich genutzt (um eine wachsende Arbeitslosigkeit zu bannen?), und außenwirtschaftlich ist Tirana geradezu ängstlich bemüht, keine Schulden zu machen

III. Deutsche und Albaner

Selbst in den Zeiten, da Deutschland noch die kulturelle Brücke zwischen Ost-und Westeuropa war, blieb Albanien den Deutschen fremd und unbekannt — obschon es seit Jahrhunderten wechselseitige Bindungen gab. Aus alten Chroniken ist beispielsweise bekannt, daß bei den Truppen Skanderbegs auch eine Abteilung deutscher Landsknechte kämpfte. Deren Wirken wird neuerdings zwar angezweifelt, doch verweisen in Albanien gewisse Familien-(„Alamani“) und Ortsnamen („Germani“) auf eine frühe deutsche Präsenz.

Im 17. Jahrhundert bemühten sich deutsche Fürsten und Feldherren, unter letzteren auch Wallenstein, die Albaner zu Aufständen aufzuwiegeln, um dadurch leichter an die Krone von Byzanz zu gelangen. Hundert Jahre lang, von 1638 bis 1737, haben immer wieder deutsche Heerführer mit Albanern zusammengekämpft und dabei große Teile des Landes von Türken und Venezianern zurückerobert

Im Ersten Weltkrieg richtete sich vermehrtes deutsches Interesse auf Albanien, und schon 1913 ver- öffentlichte Egon Erwin Kisch seine „Eilige Balkanfahrt“, die bis heute als die wohl eindringlichste Albanien-Reportage überhaupt angesehen wird.

Zehn Jahre nach dem Krieg — 1927/29 — waren es zwei weitere deutschsprachige Autoren, die publizistisch-belletristische Bücher und Reportagen über Albanien veröffentlichten: der Österreicher Adolf Bernatzik und Joseph Roth.

Zu dieser Zeit konnte man bereits von einer deutsch-albanischen Wechselseitigkeit sprechen.

Österreich hatte 1615 das Protektorat über die albanischen Katholiken übernommen und diese Rolle vor allem mit der Gründung von Konfessionsschulen unterstrichen. In diesen Schulen fand Unterricht in albanischer Sprache statt (was von türkischen Behörden anderweitig nicht gestattet wurde)

— und in deutscher. Nach Albaniens staatlicher Konstituierung stieg laufend die Zahl von Albanern. die nach Absolvierung solcher Schulen nach Deutschland zum Studium kamen, und diese Entwicklung wurde auch durch den Krieg nur kurzfristig unterbrochen.

Nach dem Ersten Weltkrieg bemühte sich Albanien um Entwicklungshilfe. Italien hätte ihm gern alles Notwendige gegeben, aber gegenüber diesem Helfer hegte Tirana begründetes Mißtrauen. Blieb also vor allem Deutschland, von dem man sich Hilfe bei drei grundlegenden Aufgaben erhoffte: Förderung der Landwirtschaft, verkehrsmäßige Erschließung des wegelosen Landes und Erkundungsarbeiten zu Bodenschätzen Die Deutschen führten diese Arbeiten erfolgreich durch, wobei sie sich auch gegen internationale Mitbewerber durchsetzten Ihnen kam dabei zugute, daß sie auf wissenschaftliche Vorarbeiten von Landsleuten zurückgreifen konnten, die das Land jahrelang durchstreift hatten. Oftmals waren sie nach Albanien gerufen worden — etwa jene deutschen Geologen, die Zogu 1921 holte, damit sie Lagerstätten von Erdöl ausfindig machten; meist führte diese Suche nicht nur zu wirtschaftlich verwertbaren Erfolgen, sondern auch zu wissenschaftlichen, zum Beispiel in Gestalt exakter geologischer Karten In der deutschen Presse der Zwischenkriegszeit wird mehrfach ein geheimnisvoller „Professor N.“ erwähnt, der in dieser Hinsicht geradezu Fabeldinge vollbracht haben muß; hierbei kann es sich nur um Franz Baron Nopcsa gehandelt haben, der zwölf Jahre als Geologe in Albanien verbrachte und sich um die geologische und volkskundliche Bestandsaufnahme des Landes bleibende Verdienste erwarb.

Mit einem Satz: Deutsche waren in Albanien gut eingeführt, und das schlug sich wirtschaftlich nieder — von der Straßenbeleuchtung in Tirana (SiemensSchuckert) bis zur albanischen Luftfahrt (Deutscher Aero-Lloyd 1925) fanden sich auf Schritt und Tritt die Spuren deutscher Aktivitäten.

IV. Tirana -Ost-Berlin -Bonn

Jeder der beiden deutschen Staaten mußte sich auf seine Weise davon überzeugen, daß Albanien — „das isolierteste, das eigenwilligste, das rückständigste. das totalitärste und zugleich das unabhängigste Land Europas“ ist Anfänglich schien die DDR dabei in der besseren Position zu sein; am 2. Dezember 1949. acht Wochen nach ihrer Gründung. nahm sie diplomatische Beziehungen zu Albanien auf. Das geschah zunächst auf dem Niveau von Gesandtschaften, die erst in Botschaften umgewandelt wurden, nachdem die albanische Volksversammlung am 18. März 1955 den „Kriegszustand“ mit Deutschland als beendet erklärt hatte.

Zuvor aber waren die Wirtschaftsbeziehungen in Gang gekommen. 1951 schlossen beide Länder ein Kooperationsabkommen, bei dem die DDR einen Kredit von 50 Mio. Rubel einbrachte; diesem Abkommen folgten rasch weitere — 1952 Vertrag über technische Zusammenarbeit, 1953 Kulturabkommen. 1957 Abkommen über Zusammenarbeit beim Pflanzenschutz. 1958 Schiffahrtsabkommen und Konsularverträge. Im November 1959 kam Enver Hoxha in die DDR, und dieser Besuch markierte den Höhepunkt der bilateralen Beziehungen.

Bereits ein Jahr später begann die rapide Verschlechterung des Verhältnisses Tirana-Moskau, von der auch Ost-Berlin betroffen war. Unter Bruch der bestehenden Verträge wies es seine Techniker und Entwicklungshelfer an, bis zum 31. August 1961 Albanien zu verlassen. Nachdem die Sowjetunion am 3. Dezember 1961 ihre diplomatischen Beziehungen zu Albanien völlig abgebrochen hatte, schraubte die DDR zwei Wochen später die ihrigen auf ein Mindestmaß zurück — Botschafter wurden zurückgerufen, Botschaften personell stark verkleinert.

Tirana ließ sich davon nicht beeindrucken. Es sah die DDR in der Gewalt einer „Revisionistenclique“. die hinweggefegt werden müßte — im Januar 1962 regneten auf Thüringen Flugblätter der „Partei der Arbeit Albaniens“ herab, die eben dazu aufriefen; abgeworfen hatte sie ein Flugzeug unbekannter Nationalität aus großer Höhe.

Erstaunlicherweise aber hatte das politische Zerwürfnis nur geringen Einfluß auf die Handelsbeziehungen. Der Handel war während der sechziger Jahre weitergegangen, und 1971 wurde erneut ein langfristiges Abkommen geschlossen. Seit Ende der siebziger Jahre mühte sich die DDR auch, die politischen Beziehungen zu Tirana zu normalisieren. Entsprechende „Winke“ kamen jedes Jahr mehr, und des Todes von Enver Hoxha wurde in den DDR-Medien aufwendig gedacht. Im Sommer 1986 wurde erneut ein Handels-und Zahlungsabkommen geschlossen, bei dem man auch verabredete, „die Beziehungen zwischen der DDR und der SVRA, insbesondere auf ökonomischem Gebiet, im Interesse des Friedens und zum Nutzen beider Seiten kontinuierlich zu entwickeln“.

Auch die Bundesrepublik hatte ihre Probleme mit den eigenwilligen „Adlersöhnen“. Daß man zur Aufnahme diplomatischer Beziehungen bereit sei, signalisierte die Regierung Brandt-Scheel bereits 1969. Kühl replizierte der albanische Außenminister Nase. Bonn möge zuvor erst einmal „verschiedene Milliarden US-Dollar Reparationen“ zahlen. Im September 1973 wurde die Mahnung wiederholt. nachdem beide deutschen Staaten in die UNO aufgenommen worden waren. Wieviel Geld Tirana genau verlangte, teilte es im Juli 1975 der deutschen Botschaft in Belgrad mit: „zwei Milliarden US-Dollar nebst Zinsen zum Dollarwert von 1938“

In Bonn war man verblüfft — hatte doch selbst die Sowjetunion sich mit Reparationen von rund 13 Mrd. US-Dollar zufriedengegeben. Immerhin rechnete man die albanischen Forderungen nach und kam auf höchstens 440 Mio. US-Dollar — die Albanien gemäß den Bestimmungen des Pariser Reparationsabkommens (1946) und des Londoner Schuldenabkommens (1953) frühestens nach einem Friedensvertrag mit Deutschland bekommen könnte

Bis 1980 wurde dieses kaufmännische Historisieren fortgeführt: Albanische Historiker warteten mit immer neuen Schadensberechnungen auf — deutsche Politologen gaben Tirana Nachhilfeunterricht in Währungsparitäten und Goldstandards; auch fehlte nicht der Hinweis darauf, daß Albanien bei Kriegsende deutsche Vermögen im Gegenwert von einer Mrd. Reichsmark entschädigungslos übernommen habe

Immerhin fehlte es aber auch nicht an Hinweisen, daß Tirana das Tischtuch zu Bonn nicht völlig zerschnitten hatte. Die Bundesrepublik wurde nach Italien zweitgrößter Handelspartner Albaniens, und 1977 tauchten albanische Verlagshäuser erstmals auf der Frankfurter Buchmesse auf. Auch die Reparationsforderungen waren wohl nicht mehr ernst gemeint — nachdem sie immer häufiger in Mark (statt in US-Dollar) beziffert wurden. Klärung brachte erst der 8. Parteitag der PAA im November 1981. als Hoxha erklärte, „er sehe keine unüberwindlichen Hindernisse zur Aufnahme diplomatischer Beziehungen zu Bonn“. Damit war die alte Milliardenforderung offenkundig vom Tisch geräumt

Dennoch tat sich zunächst gar nichts, und deutsch-albanische Kontakte, die über die albanische Botschaft in Wien angeknüpft wurden, führten nicht einmal zu Vorverhandlungen. Ende 1982 mahnte Albanien die Bundesrepublik geradezu, aktiver zu werden: „Der Ministerrat hat seine Einstellung zur Normalisierung der Beziehungen zur Bundesrepublik Deutschland bekanntgegeben. Zwischen den beiden Ländern besteht bereits ein zufriedenstellender Handelsaustausch auf der Grundlage des beiderseitigen Nutzens. Wir glauben, daß die alten Streitfragen, die es zwischen unseren Ländern gibt, mit gutem Willen gelöst werden können. Jetzt liegt es an der westdeutschen Seite, konkrete und konstruktive Schritte zu unternehmen, nachdem wir zur Herstellung diplomatischer Beziehungen Stellung bezogen haben.“

Aus der Bundesrepublik kam der bayerische Ministerpräsident Strauß 1984 und 1986 zu „Privatbesuchen“ nach Albanien, die jedoch in der albanischen Presse als hochpolitische Ereignisse behandelt wurden und es wohl auch waren Deutsche Firmen folgten, die erfolgreich Kontrakte mit Albanien schlossen. Im Juni 1987 verlautete schließlich aus Bonn, die Aufnahme der Beziehungen sei „in Sicht“ Als es schließlich so weit war, wurde das Ereignis in der albanischen Presse unübersehbar herausgestellt

Mit seinen drei Millionen Einwohnern ist Albanien ein kleines Land. Der deutsche Handelsumsatz mit ihm ist gering und zeigte zudem in den letzten Jahren rückläufige Tendenz. Ist Albanien, zu dem Bonn jetzt diplomatische Beziehungen aufgenommen hat. ein unwichtiger Partner? Bereits im Februar 1982 hat ein deutscher Journalist und Balkan-kenner diese Frage in sehr eindeutiger Weise beantwortet: „Bonn kann durch albanische Exporte sicherlich keinen großen Vorteil erwerben. Politisch aber ist der sich in Albanien seit dem Abzug der Chinesen bildende Spielraum keineswegs ausgenützt worden. Die gesellschaftliche Ordnung Albaniens entspricht sicher nicht westlichen Vorstellungen. Diese Ordnung unterscheidet sich aber auch nicht so sehr von der anderer sozialistischer Länder, mit denen Bonn gute Kontakte aufrecht erhält. In seiner Politik, den Status quo auf dem Balkan möglichst zu erhalten und damit Moskaus Einfluß zu begrenzen, setzt Bonn in erster Linie auf Jugoslawien. Aber es kann gar kein Zweifel darüber bestehen, daß ein von Moskau unabhängiges Albanien zur Stabilität auf dem Balkan ebenso beiträgt wie das blockfreie Jugoslawien. Es wäre ein schwerer politischer Fehler, diese Tatsache auf Dauer zu übersehen.“

Fussnoten

Fußnoten

  1. Meldung in: Neue Zürcher Zeitung (NZZ) vom 17. September 1987.

  2. Theodor Berkes. Albanien bereit zur Königshochzeit, in: Berliner Tageblatt vom 24. April 1938.

  3. Albanien und der Albaner, in: Hamburger Fremdenblatt vom 10. Februar 1944.

  4. Albanien als selbständiges Staatswesen, in: NZZ vom 16. Mai 1922; R. v. Mach. Politischer Reisebrief aus Albanien, in: Kölnische Zeitung vom 15. April 1928.

  5. Theodor v. Uzorinac. Albanien gestern und heute, in: Deutsche Allgemeine Zeitung vom 1. Oktober 1943.

  6. Bericht in: Pester Lloyd vom 15. Oktober 1921.

  7. Bericht in: Pester Lloyd vom 27. Juli 1921.

  8. Republik oder Monarchie in Albanien?, in: Berliner Börsen Zeitung vom 28. Dezember 1923. ,

  9. Die albanische Revolution, in: Bohemia (Prag) vom 13. Juni 1924; Alfred Rappaport. Die Republik Albanien, in: Frankfurter Zeitung vom 8. Februar 1925.

  10. Alfred Rappaport. Albanien und Achmed Zogu, in: Frankfurter Zeitung vom 3. September 1928.

  11. Albanien: Das große Fragezeichen auf dem Balkan, in: Wiener Wirtschafts-Woche vom 26. Mai 1937.

  12. Hermann Groß. Albanien, ein Land im Umbruch, in: Erwachendes Europa. (1934) 9. S. 279— 286.

  13. Hermann Gross. Wirtschaftsstruktur und Wirtschaftsbeziehungen Albaniens, in: Weltwirtschaftliches Archiv. (1933) 2. S. 505— 552; Minerale grondstoffen in Albanie. in: Algemeen Handelsblad (Amsterdam) vom 17. Dezember 1940.

  14. H. Groß (Anm. 14).

  15. Italiens Leistungen in Albanien, in: Frankfurter Zeitung vom 9. April 1939.

  16. Bericht in: Pester Lloyd vom 7. April 1939.

  17. Das Ziel der italienischen Aktion, in: NZZ vom 8. April 1939.

  18. Rom schafft Ordnung in Albanien, in: Völkischer Beobachter vom 8. April 1939.

  19. Vgl. die Proteste Zogus und der albanischen Regierung, in: Le Messager d'Athnes vom 8. April 1939.

  20. Friede um die Adria, in: Pester Lloyd vom 13. April 1939.

  21. Bericht in: Pester Lloyd vom 16. April 1939.

  22. Albanische Größe und Italien, in: Der Neue Tag (Prag) vom 3. Juli 1939; Albania under the Lictor, in: The Times (London) vom 14. Dezember 1939.

  23. II Presidente del Consiglio albanese espone il programma del nuovo Governo, in: II Popolo d’Italia (Mailand) vom 12. Dezember 1941.

  24. Meldung in: NZZ vom 13. September 1943.

  25. Die Unabhängigkeitserklärung Albaniens, in: NZZ vom 30. Oktober 1943.

  26. Nikolaus Benckiser. Albaniens neuer Start, in: Das Reich (Berlin) vom 6. Februar 1944.

  27. Deutschland und die kleinen Nationen, in: Neues Wiener Tagblatt vom 30. Dezember 1943.

  28. Theodor v. Uzorinac, Albaniens Weg. in: Deutsche Allgemeine Zeitung (Berlin) vom 31. Juli 1944.

  29. Albanische Partisanen, in: NZZ vom 13. Juni 1944.

  30. Detailliert zur Geschichte der albanischen Partisanenbewegung vgl. die Serie von Miodrag Marovic. Albanci i revolucija (Die Albaner und die Revolution), in: NIN vom 3. Februar 1985 und vom 24. März 1985.

  31. Milovan Djilas. Gespräche mit Stalin. Frankfurt/M. 1962. S. 104.

  32. Ebda.. S. 183 ff.

  33. Detailliert Otto Rudolf Ließ/Robert Schwanke. Albanien — Ein Vierteljahrhundert Kommunismus, in: Aus Politik und Zeitgeschichte. B 44/69. S. 29— 55.

  34. Zur Vorgeschichte vgl. Enver Hoxha. Die Chruschtscho-wianer — Erinnerungen. Tirana 1980.

  35. Leslie Gardiner. Albanian Survey, in: Comtemporary Review. (1969) 1239, S. 188-193.

  36. David Carlton/Carlo Schaerf (Hrsg.). South-Eastern Europe after Tito — A Powder-Keg for the 1980s?, New York 1983. S. 190 ff.

  37. Zvonko Simic. Vetake barijere (Künstliche Barrieren), in: NIN (Belgrad) vom 21. April 1985, S. 41-42.

  38. Arso Milatovic. Enverovi razlozi (Envers Gründe), in: NIN (Belgrad) vom 21. April 1985. S. 44-45.

  39. Aleksandar Tijanic. Albanija iz Autobusa — Mi i oni (Albanien aus dem Autobus — Wir und sie), in: NIN (Belgrad) vom 27. September 1987, S. 47— 48.

  40. Soweit nicht anders ausgewiesen, sind die folgenden Ausführungen eine Zusammenfassung der folgenden Arbeiten: Deutsche Arbeit in Albanien, in: Der Ausländsdeutsche, (1930) 8, S. 252— 255; Karl Josef Schukalla, Albanien im deutschen Schrifttum, in: Karl Reddemann u. a. (Hrsg.), Albanien — Beiträge zur Geographie und Geschichte, Berichte aus dem Arbeitsgebiet Entwicklungsforschung am Institut für Geographie Münster, Heft 12, Münster 1986, S. 278-284.

  41. Deutschland und Albanien, in: Industrie-und Handels-zeitung (Berlin) vom 23. März 1922.

  42. Eine friedliche Eroberung — Erfolge deutscher Kultur-arbeit in Albanien, in: Industrie-und Handelszeitung vom 18. März 1925.

  43. Bernd Huffschmid. Auf den Spuren des albanischen Erdöls. in: Deutsche Bergwerkszeitung (Düsseldorf) vom 25. April 1944.

  44. Dazu und zum folgenden Henning von Löwis of Menar. Liebeswerben um Tirana, in: Deutschland Archiv. (1987) 3. S. 232-237.

  45. Heinz-Günther Börner. Enver Hoxhas Milliarden-Poker mit Bonn, in: Deutschland Archiv, (1975) 9. S. 903- 905.

  46. Wolf Oschlies, Wachsendes Interesse Albaniens am Westen. in: Der gemeinsame Weg. (1983) 31. S. 18- 20.

  47. Bernhard Tönnes. Tiranas Reparationsforderungen an Bonn, in: Wissenschaftlicher Dienst Südosteuropa. (1980) 6- 7. S. 169- 170; Louis Zanga. Tirana Renews Demands for Reparations from West Germany, in: RFE-Research - RAD Background Report 238 (Albania) vom 7. Oktober 1980.

  48. Wolfgang Libal. Albanien streckt Fühler zur Bundesrepublik aus. in: Die Welt vom 26. Mai 1982; Kontakte Bonn-Tirana, in: NZZ vom 31. Juli 1982.

  49. Dieser Text wurde von der albanischen ATA am 23. November 1982 in französischer Sprache verbreitet.

  50. Louis Zanga. The Establishment of Diplomatie Relations between the FRG and Albania, in: RFE Research — RAD Background Report 165 (Albania) vom 18. September 1987.

  51. Wolf Oschlies. Stolz und ganz allein — Bonn nimmt Beziehungen zu Albanien auf. in: Rheinischer Merkur — Christ und Welt vom 19. Juni 1987.

  52. Vgl. Zeri i Popullit vom 16. September 1987.

  53. Heiko Flottau, Albaniens Werben wird von Bonn nicht ernst genommen, in: Süddeutsche Zeitung vom 12. Februar 1982.

Weitere Inhalte

Wolf Oschlies, Dr. phil., geb. 1941; Privatdozent; Studium der Slavistik. Philosophie und Pädagogik in Hamburg; seit 1968 wissenschaftlicher Mitarbeiter am Bundesinstitut für ostwissenschaftliche und internationale Studien in Köln; seit 1977 Lehrbeauftragter für Vergleichende Erziehungswissenschaften an der Justus-Liebig-Universität in Gießen. Veröffentlichungen u. a.: Jugend in Osteuropa, Köln 1980; Lenins Enkeln aufs Maul geschaut — Jugend-jargon in Osteuropa. Köln 1981; Polens Jugend — Kinder der „Solidamosc“?, Köln 1982; Rumäniens Jugend — Rumäniens Hoffnung. Köln 1983; Jugend in der Tschechoslowakei — Kurzer Frühling, lange Winter, Köln 1985; Bulgariens Kurs in den achtziger Jahren. Die „Preußen des Balkans“: pragmatisch, selbstbewußt, effizient, in: Aus Politik und Zeitgeschichte, B 26/85; „DDRsch“ als Muttersprache?, in: CIVIS, 3 (1985) 3; (mit Vera Bojic) Lehrbuch der mazedonischen Sprache. München 19862.