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Die „unpolitische“ Frau Politische Partizipation von Frauen oder: Haben Frauen ein anderes Verständnis von Politik? | APuZ 25-26/1992 | bpb.de

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APuZ 25-26/1992 Die „unpolitische“ Frau Politische Partizipation von Frauen oder: Haben Frauen ein anderes Verständnis von Politik? Was heißt frauenspezifisches Lernen und Handeln? Politische Bildung als Männerdiskurs und Männerdomäne Zur Situation der politischen Bildung in den neuen Bundesländern

Die „unpolitische“ Frau Politische Partizipation von Frauen oder: Haben Frauen ein anderes Verständnis von Politik?

Birgit Meyer

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Zusammenfassung

Trotz zunehmender politischer Präsenz und Partizipation von Frauen in den unterschiedlichen gesellschaftlichen Bereichen wird diese Tatsache von der „zuständigen“ Politikwissenschaft systematisch vernachlässigt. Dabei existieren bereits auf den ersten Bück bemerkenswerte Unterschiede im politischen Verhalten zwischen Männern und Frauen sowohl in der Partizipation als auch in der Thematisierung dessen, was als „politisch“ anzusehen ist: Sind Frauen weniger an Politik interessiert als Männer? Was verstehen Frauen unter Politik? Welche Assoziationen haben sie, wenn sie nach ihrem politischen Interesse, nach ihrem politischen Engagement, ihrem Wahlverhalten befragt werden? In der traditionellen Partizipationsforschung werden die Themen: Frauen in der Politik, ihr politisches Engagement, ihre Bedeutung und ihr Einfluß innerhalb von politischen Institutionen, ihre geringe numerische Repräsentanz, die möglichen Ursachen für ihre politische Randstellung sowie die Auswirkungen auf das gesamte politische System immer noch als Fragestellungen behandelt, die selten systematisch theoretisch oder empirisch untersucht werden. Darüber hinaus thematisieren die Studien, die das Geschlecht als soziale Kategorie ernst nehmen, häufig die Defizitanteile von Frauen selbst. Z. B. hätten Frauen ein spezifisch „weibliches Defizit an politischem Interesse“. Hier wird ein Begriff von politischem Interesse bzw. Desinteresse übernommen, der einem verengten Verständnis von Politik entspricht. Die neue Frauenbewegung hat daher u. a.den traditionellen Politikbegriff kritisiert, da er die Arbeit und das Leben von Frauen nur unzureichend erfaßt. Herkömmlich werde unter Politik bloß das verstanden, was in der Öffentlichkeit seinen ihm zugewiesenen Platz habe. Eine solches Verständnis setze -so die Kritik -die Trennung und die unterschiedliche Bewertung der Bereiche Öffentlichkeit und Privatheit weiter fort. Frauenforscherinnen reklamieren demgegenüber ein Politikverständnis, das die Bedeutung der Interdependenz von Reproduktion und gesamtgesellschaftlicher Produktion ernst nimmt. Darüber hinaus wurde das theoretische Konzept eines tendenziell „weiblichen“ bzw. „männlichen“ Umgangs mit Politik entworfen. Hier fanden die Thesen der historisch entstandenen geschlechtsspezifischen Arbeitsteilung und der damit zusammengehenden „Polarisierung der Geschlechtscharaktere“ sowie die amerikanischen sozialpsychologischen Forschungen zur Reproduktion von Geschlechteridentitäten große Beachtung. Bei der Kontroverse um eine Geschlechterspezifik von moralischen Urteilen und Einstellungen der amerikanischen Psychologinnen Nancy Chodorow, Dorothy Dinnerstein und vor allem Carol Gilligan ging es u. a. um die Frage, ob Frauen qua Geschlecht andere moralische Kategorien ihrem Handeln zugrunde legen würden, und wenn ja, inwiefern. Das Fazit sei wie folgt zusammengefaßt: Das Verständnis, das Frauen in unserem Kulturkreis von Politik mehrheitlich äußern, ist geprägt durch ihre spezifischen Interessen und Lebenslagen sowie durch ihre doppelte Orientierung auf die beiden Zuständigkeitsbereiche Produktion und Reproduktion. Frauen machen die Erfahrung, als „Grenzgängerinnen“ zwischen gesellschaftlich getrennten Lebensbereichen der Dynamik der wechselseitigen Abhängigkeiten besonders ausgesetzt zu sein. Die Politikwissenschaft sollte versuchen, das „andere“ Politikverständnis von Frauen stärker herauszukristallisieren und empirisch dingfest zu machen (u. U. auch bei Männern), weil dieses -wie Rossana Rossanda formulierte — „womöglich den Keim sowohl einer Krise der traditionellen Politik als auch einer Kritik, die eine andere Politik einleiten könnte“, in sich trägt.

I. Frauen und Politik

Das 20. Jahrhundert wird gern das „Jahrhundert der Frauen“ genannt. Und tatsächlich können wir -zumindest in den westlichen Industrienationen -eine weitgehend rechtlich fixierte und politisch gestützte Anerkennung der Frauen als gleichwertige Staatsbürgerinnen als einen historischen Fortschritt gegenüber früher verzeichnen.

Auch die politische Präsenz von Frauen in der Öffentlichkeit ist bei uns mittlerweile unübersehbar geworden -sei es durch ihre zunehmende Erwerbstätigkeit, ihre hohe Wahlbeteiligung oder durch die öffentlich geführten Debatten um Forderungen der Frauenbewegung. Zum ersten Mal in der deutschen Geschichte ist heute der Anteil der Parlamentarierinnen im 12. Deutschen Bundestag auf über 20 Prozent geklettert, und zu keinem Zeitpunkt standen Frauen so im Zentrum öffentlicher Aufmerksamkeit.

Daher fällt die Diskrepanz zwischen der zunehmenden politischen Bedeutung von Frauen und deren minimaler wissenschaftlicher Reflexion besonders, ins Auge. Die bundesdeutsche Politikwissenschaft z. B. pflegt immer noch eine vornehme Zurückhaltung gegenüber Frauenthemen und geschlechtsbezogenen Fragestellungen Dabei existieren bereits bei oberflächlichem Hinsehen auffällige Unterschiede im politischen Verhalten zwischen Männern und Frauen sowohl in der poli-tischen Partizipation als auch bei der Thematisierung dessen, was als „politisch“ anzusehen ist -Unterschiede, die eine Fülle von Fragen aufwerfen: Sind Frauen weniger an Politik interessiert als Männer? Haben Frauen einen anderen Bezug zur Politik? Werfen sie andere Themen auf? Was verstehen Frauen, was verstehen Männer unter Politik? Welche Assoziationen haben sie, wenn sie nach ihrem politischen Interesse, nach ihrem politischen Engagement, ihrem Wahlverhalten befragt werden? Und was halten wir von einer 16jährigen, die sagt, sie kümmere sich nicht um Politik, die aber gleichzeitig Unterschriften für Greenpeace sammelt?

Auch die Frauenforschung tut sich schwer, diese Fragen zu beantworten. Erst in jüngerer Zeit finden sich vereinzelt Studien zur politischen Partizipation von Frauen Diese richten ihr Augenmerk nunmehr speziell auf die Mitwirkung und Teilnahme von Frauen an den herkömmlichen politischen Institutionen und Spielregeln und leisten damit Überfälliges. Darüber hinaus fällt in der Bundesrepublik eine wachsende politische Beteiligung von Frauen auch außerhalb von etablierten politi-sehen Institutionen und Parteien ins Auge: In außerparlamentarischen Zusammenschlüssen der autonomen Frauenbewegung, aber auch in anderen neuen sozialen Bewegungen wie Friedens-, Ökologie-oder Bürgeriniativbewegung, sind oder waren Frauen überproportional vertreten, und Beobachterinnen konstatieren, sie brächten ein „anderes“ Verständnis von Politik und Macht in die öffentliche Diskussion

Was denn dieses „andere“ ausmachen könnte, darüber gibt es mittlerweile die heftigsten Auseinandersetzungen, die weit über feministische Selbsterfahrungsgruppen hinausgehen. Eine Welle von Seminaren zum Thema „Frauen und Politik“ oder zu einem „weiblichen Machtverständnis“ flutete in den vergangenen fünf Jahren in Universitäts-und Volkshochschulhörsäle, in Arbeitskreise von Gewerkschaften und Verbänden. Und es gibt keine Partei, die nicht mindestens eine Jahrestagung zur „Frauenpolitik“ unter Aufbietung allerhöchster Mandatsträger abgehalten hätte. Selbst die katholische Kirche erlaubte ihren Frauenverbänden, die Frage nach der Macht zu stellen und in Evangelischen Akademien entdeckten Mitarbeiterinnen „die unentdeckte Kraft von Mädchen und Frauen“

Dennoch existiert in den Köpfen namhafter und einflußreicher Wissenschaftler nach wie vor das alte Bild von der „unpolitischen“ Frau und der „schlechteren Demokratin“. Speziell die Politikwissenschaft und die politische Soziologie arbeiten überwiegend noch mit diesem Stereotyp. Erst allmählich zeichnen sich Korrekturen ab. „Das Private ist politisch“ skandierte die Frauen-bewegung vor 20 Jahren und meinte damit die überfällige öffentliche Thematisierung von Abhängigkeitsverhältnissen im privaten Bereich, deren Folgen zu Lasten von Frauen und Kindern gingen. Themen wie Hausarbeit, Gewalt in der Partnerschaft, Sexualität, Körperlichkeit wurden von Frauenbewegung und Frauenforschung in die Diskussion geworfen. Es ging um die Anerkennung der Geschlechterdifferenz und der traditionell der Privatsphäre zugeordneten und gern übersehenen „Reproduktionsleistungen“ von Frauen. Feministinnen skandalisierten damit die Unterdrückungsund Gewaltverhältnisse in der Familie als politische sowie die Grenzziehung zwischen Privatheit und Öffentlichkeit.

Der Schwerpunkt zahlreicher Dokumentationen, Autobiographien und oral-history-Studien von Frauenforscherinnen lag auf dem Nachweis, daß nicht nur die tägliche Politik, sondern auch der traditionelle Politikbegriff die Arbeit und das Leben von Frauen nur unzureichend erfaßt. Herkömmlich werde unter Politik bloß das verstanden, was in der Öffentlichkeit seinen ihm zugewiesenen Platz habe. Ein solches Verständnis setze -so die Kritik -die Trennung und die unterschiedliche Bewertung der Bereiche Öffentlichkeit und Privatheit weiter fort.

Frauenforscherinnen reklamierten demgegenüber ein umfassenderes Politikverständnis, in dem die angeblich nur private Reproduktionsarbeit nicht von der Politik abgekoppelt wird, sondern das -im Gegenteil -auf die Bedeutung der Interdependenz von Reproduktion und gesamtgesellschaftlicher Produktion hinweist.

Mich interessiert im folgenden, inwiefern die Politikwissenschaft die genannten Themen aufgenommen hat und ob sie dabei zu neuen Konzeptionalisierungen gekommen ist. Als erste befrage ich die Partizipationsforschung, ob und wie sie die politische Partizipation von Frauen und ihr politisches Interesse berücksichtigt. Anschließend stelle ich das Politikverständnis der Neuen Frauenbewegung vor und skizziere die Hauptlinien der Diskussion in der sozialwissenschaftlichen Frauenforschung, die an die Thesen der amerikanischen Psychologin Carol Gilligan anknüpft im Hinblick auf eine andere Moralauffassung von Frauen.

II. Partizipationsforschung

Frauen in der Politik, ihr politisches Engagement, ihre Motivation zu politischer Arbeit, ihre Bedeutung und ihr Einfluß innerhalb von politischen Institutionen wie Parteien, Parlament oder Regierung, ihre geringe numerische Repräsentanz, die möglichen Ursachen und Bedingungen für ihre politische Randstellung sowie die Auswirkungen auf das gesamte politische System gehören immer noch zu den Fragestellungen, die selten systematisch theoretisch oder empirisch untersucht werden. Zunächst ist auffällig, daß es zu der Thematik „Frauen und Politik“ im bundesdeutschen Kontext überhaupt nur wenige relevante Studien gibt. Daher werden die frühen Arbeiten aus den fünfziger und sechziger Jahren von Gabriele Bremme (1956), Mechthild Fülles (1969), Margarethe Heinz (1971) oder Hannelore Mabry (1971) auch in neueren Arbeiten (z. B. Hoecker 1987) immer wieder herangezogen (s. Auswahlbibliographie im Anhang), obgleich sie sowohl vom theoretischen Ansatz, von den Erhebungsmethoden als auch natürlich von den Daten her veraltet sind. Bemerkenswert für die Bundesrepublik ist ebenso, daß die Arbeiten, die sich überhaupt des Themas annehmen, dies unter der Fragestellung tun, welche Probleme als Ursachen für die niedrige Repräsentanz von Frauen in politischen Gremien anzuführen seien. Dieser Ansatz wird allgemein mit dem Nachweis verbunden, welche Defizite im politischen Engagement Frauen aufweisen

Von der älteren Partizipationsforschung, die vor allem durch US-amerikanische Studien aus der politischen Soziologie beeinflußt worden ist (Almond/Verba 1963, Verba/Nie 1972), wurde politische Beteiligung an Kriterien gemessen wie: -politisches Interesse, politische Informiertheit; -Häufigkeit der Teilnahme an politischen Diskussionen; -Teilnahme an politischen Versammlungen;

-Wahlbeteiligung;

-Bereitschaft, einer Partei beizutreten;

-Mitgliedschaft in einer politischen Partei u. ä., bei denen stets bei Frauen ein Defizit festgestellt wurde (Verba/Nie/Kim 1978, Heinz 1971, Bernadoni/Wemer 1983). Undiskutiert blieb die Frage, ob für Frauen die herkömmliche Politik und ihr Bild in der Öffentlichkeit dazu beigetragen haben, daß sie sich weniger beteiligen.

Heute wird -im Zuge der neuen sozialen Bewegungen -politische Partizipation als Beteiligung in einem weiteren Sinne über den „Versuch der Einflußnahme auf einen politischen Willensbildungsund Entscheidungsprozeß“ hinaus (Buse u. a. 1978) als umfassendes Engagement der Bürgerinnen an sozialen Prozessen -wie Meinungsbildungs-und Entscheidungsprozesse sowie gesellschaftliche und politische Aktivitäten in nicht-staatlichen Organisationen -verstanden. Diese Ausweitung des Partizipationsverständnisses zielt u. a. darauf ab, die politische Mitwirkung der Bürger als den normativen Schlüsselbegriff und den entscheidenden Maßstab für westliche Demokratien herauszuarbeiten. Politische Beteiligung wird nunmehr normativ bestimmt (und erhöht) sowie an Werte wie Selbstbestimmung und politische Mündigkeit geknüpft.

Zunächst wurde am herkömmlichen Partizipationsbegriff die Nichtberücksichtigung z. B.der Interessen von sozial schwächeren Bevölkerungsgruppen kritisiert, sowohl was ihre Artikulationsfähigkeit anbelangt als auch die ihrer Organisations-und Konfliktfähigkeit. Daneben machte die frühe Pluralismuskritik die strukturelle Unterschiedlichkeit in der Berücksichtigung von gesellschaftlichen Interessen geltend (Marcuse 1964, Agnoli/Brückner 1968). Heute fällt bei beiden Ansätzen die Vernachlässigung der Thematisierung des Geschlechts als sozialer Kategorie für die Artikulation, Organisation und Konfliktfähigkeit von Interessen auf. Für die Bundesrepublik gilt noch heute, was Githens/Prestage vor 15 Jahren für die USA festgestellt hatten: „Until about a decade ago, the political behaviour of women was largely an unexplored area in literature of political science ... Indeed most studies either ignored women’s political participation or mentioned it only in passing.“

Im folgenden habe ich aus verschiedensten Studien-auch neueren, der Frauenforschung zuzuordnenden -Erklärungen zur Spezifik weiblicher politischer Partizipation gesammelt. Ich stelle hier die Defizit-Beschreibungen von Frauen selbst in den Mittelpunkt, die dort benannt werden. Diese greife ich heraus, weil mich interessiert, ob hinter diesen „Defiziten“ andere Inhalte und Forderungen an die Politik verborgen sind

Für die unterschiedliche politische Partizipation von Männern und Frauen werden exemplarisch folgende Erklärungen angeführt: -Frauen seien zu spät in den Bereich der Politik eingedrungen, die Strukturen seien bereits zu verfestigt gewesen (Bremme 1956);

-Frauen kämen zu spät nach Abschluß der Familienphase und nur über eine qualifizierte Berufstätigkeit in die Politik (Bremme 1956);

-Frauen lebten eher isoliert und hätten als Ehefrauen und Mütter keine Zeit, keine finanziellen Mittel und organisatorische Unterstützung, um in die Politik zu gehen (Almond/Verba 1965);

-Frauen marginalisierten sich weiterhin selbst durch spezielle Frauengruppierungen in den Parteien (Fülles 1969);

-Frauen besäßen kaum Lobbyistinnen im Vorfeld der Macht (Fülles 1969);

-Frauen seien durch das traditionelle Leitbild für Mädchen auf die unpolitische Hausfrau-und-Mutter-Rolle sozialisiert (Mabry 1971);

-Frauen hätten eine gleichgültige Einstellung gegenüber der demokratischen Ordnung (Heinz 1971);

-Frauen hindere ihr niedriges Bildungs-und Ausbildungsniveau, ihre berufliche Einseitigkeit aber auch die eigene Haltung der Passivität, Bequemlichkeit und Lethargie (Gast 1973); -Frauen hätten zu wenig Selbstbewußtsein und kaum Durchsetzungskompetenzen (Hagemann-White 1985);

-Frauen seien nicht verankert in politisch relevanten Vorfeldorganisationen (Hoecker 1987); -Frauen seien „fremd“ in der Politik und reflektierten und zementierten diese Fremdheit ungebrochen (Schöler-Macher 1991).

Eine gewisse Ähnlichkeit der Erklärungsmuster fällt ins Auge: Sie alle sprechen hauptsächlich die Negativ-Anteile der Frauen selbst an. Diese auffällige Eindimensionalität der Erklärungen lassen Forschungsbemühungen als notwendig erscheinen, die die potentielle Eigenwertigkeit und positive Besonderheit des politischen Engagements von Frauen berücksichtigen. Das Verhalten von Frauen in der Politik sollte nicht vor der Folie männlicher Präsenz und Aktivität relativiert werden, sondern ohne die Einengung einer es vorweg negativ bestimmenden Norm aus sich selbst heraus qualitativ und quantitativ bestimmt werden.

Diese Forderung richtet sich besonders an die Wahlforschung. An ihr möchte ich exemplarisch verdeutlichen, welche Normierungen von Weiblichkeit in Theorie und Methodologie der Politikwissenschaft noch immer vorhanden sind. In der Wahlforschung scheinen unveränderte Stereotype in den Erklärungen weiblichen Wahlverhaltens auf. Diese Behauptung möchte ich im folgenden anhand des Stichwortes „politisches Interesse“ belegen.

Das Interesse von Frauen an Politik Da der Politikwissenschaftler Klaus v. Beyme Recht hat mit seiner Feststellung: „bei der Untersuchung des Wahlverhaltens der Frauen haben Männer noch immer eine unangefochtene hegemoniale Stellung“ möchte ich deren immanente Weiblichkeitsvorstellungen und Kategorien in den Blick nehmen. Nicht zuletzt im Zusammenhang mit Rechtsorientierungen oder Wahlenthaltungen von Mädchen und Frauen wird von der klassischen Umfrageforschung das sogenannte „weibliche Defizit an politischem Interesse“ in letzter Zeit wieder häufig angeführt. Forscher machen für die auffällig geringere Wahlunterstützung der Parteien der Neuen Rechten durch Frauen deren angeblich „stark unterschiedliches Interesse an Politik“ verantwortlich

Hier wird durchweg recht unkritisch ein wenig präziser und unanalytisch eingeführter, meist auf Um-fragebögen kursierender Begriff von politischem Interesse bzw. Desinteresse übernommen So nennt z. B.der Gewaltforscher Kurt Möller bei seiner Suche nach den Ursachen für die relativ geringe „geschlechtsspezifische Anfälligkeit für Rechtsextremismus“ bei Mädchen und Frauen ihre „hohe Wahlabstinenz und ihr verbreitetes politisches Desinteresse“, ohne dieses kategorial aufzuschlüsseln oder in der jeweiligen Logik zu hinterfragen Apokalyptische Visionen von „Beutezügen“ rechter Gruppen im Nichtwählerinnenbereich runden dann die vorschnellen Interpretationen weiblichen Wahlverhaltens ab.

In der Wahlforschung wird darüber hinaus den Frauen aus dem eigentlich erfreulichen Tatbestand ihrer größeren Distanz zu undemokratischen Parteien der Neuen Rechten ein interpretatorischer Strick gedreht: Frauen interessierten sich eben zu wenig für Politik. Im Umkehrschluß hieße dies, daß sie -wäre ihr politisches Interesse größer-auch verstärkt rechts wählen würden. Ein wenig überzeugender Gedanke!

Auch die Allensbach-Untersuchung zu den „Motiven junger Nichtwählerinnen“ bei der Bundestagswahl 1987 bezieht sich vor allem auf das mangelhafte politische Interesse als den entscheidenden Indikator, um das „Defizit an politischer Partizipation“ (hier i. S. von Wahlbeteiligung gemeint) bei jungen Frauen zu erklären Bei der auffälligen Skepsis von Frauen gegenüber dem, was landläufig mit Politik assoziiert und bei den Umfragen als politisches Interesse (miß) verstanden wird, müßte es eigentlich überraschen, daß es in den Altersgruppen 25 bis 60 Jahre eine fast identische Wahlbeteiligung von Männern und Frauen gibt Also kann das politische Interesse nicht der ausschlaggebende Faktor für die Wahlbeteiligung sein.

Die Shell-Studie von 1985 erwähnt ebenso wie die jüngst veröffentlichte erste gesamtdeutsche Umfrage zum Thema „Die Deutschen und die Gleichberechtigung“, daß „das Interesse an Politik die bekannte Abhängigkeit vom Geschlecht der Befragten“ zeige Leider werden aber auf die eigentlich interessante Frage nach den Gründen dieser Abhängigkeit die Daten noch nicht einmal geschlechtsspezifisch erhoben. So erstaunt es denn auch wenig, daß es in der Repräsentativumfrage aus dem Ministerium für Frauen und Jugend heißt, neben den Frauen besäßen „die Anhänger der GRÜNEN im Westen am wenigsten Interesse an Politik, während umgekehrt CDU/CSU-und FDP-Anhänger sich am häufigsten für Politik interessierten“ Hier stellt sich doch die Frage, ob es sich nicht um ein Interesse ausschließlich an den herkömmlichen Formen und Institutionen der Politik handeln könnte.

Mußten früher die „weibliche Emotionalität“ und die „weibliche Natur“ des Bewahrens als anthropologische Konstanten das Wahlverhalten belegen, so wird dies heute vom angeblich fehlenden politischen Interesse als Erklärungsmuster weiblicher politischer Partizipation abgelöst. Es wird bei Frauen ein Weniger festgestellt, anstatt zu erwägen, ob und warum Frauen möglicherweise ein Interesse an anderen politischen Institutionen, anderen Stilen und Inhalten besitzen

Der traditionelle Politikbegriff Mir ist wichtig, an dieser Stelle der Frage nachzugehen, inwiefern das geäußerte politische Interesse oder Desinteresse von Frauen mit einem bestimmten Verständnis von Politik zu tun haben mag. Ich vermute, daß allen Fragen nach dem politischen Interesse ein traditioneller, enger Politikbegriff zugrunde liegt, der sich primär an institutionalisierter Partei-oder Regierungspolitik -mit ihren getrennten Zuständigkeiten nach Ressorts -orientiert oder an dem, was die Redaktionen unserer Medien darunter verstehen.

Die größere Distanz zu den alltäglichen politischen Ritualen von zunehmenden Teilen der Bevölkerung darf nicht mit politischer Apathie verwechselt werden Die wachsende Zahl der Nichtwählerinnen verstehen ihre Wahlenthaltung durchaus als bewußten Akt, für den sie eine Fülle unterschiedlicher Gründe besitzen. In der neuesten Tübinger Untersuchung zur Wahlenthaltung wird denn auch „die selbstbewußte Abkehr von Frauen von einer männlich dominierten politischen Arena“ genannt

Dem angeblich politischen Desinteresse widerspricht auch, daß Frauen in außerparlamentarischen Bewegungen der achtziger Jahre die Mehrheit ausmachten. Zudem weisen Frauen in Umfragen mehrheitlich kritischere Haltungen als Männer zu gesellschaftlichen Problemlagen auf. Sie äußern sich beispielsweise skeptischer zu Abrüstungserfol-gen, Friedenssicherung und vor allem zur Wirtschaftsentwicklung. So folgert auch Juliane Jacobi aus Befunden der Jugendforschung: „Junge Frauen interessieren sich wesentlich mehr und engagieren sich wesentlich mehr für neue Politik und wesentlich weniger im Rahmen von konventioneller Pohtik.“

Andere Untersuchungen zum sozialen und politischen Engagement von Frauen zeigen, daß diese ein großes gesellschaftspolitisches Aktivitätspotential in Bereichen ausagieren, die sie selber nicht als politisch bezeichnen würden, die aber sehr wohl politische sind im Sinne von gesamtgesellschaftlichen Auswirkungen Insofern kann man die 16jährige, die Unterschriften für Greenpeace sammelt, sehr wohl als politisch interessiert und handelnd einstufen -obwohl sie selbst die schlichte Frage nach dem politischen Interesse wahrscheinlich verneinen würde. Manche Frauen -die Vermutung liegt nahe -wollen sich eventuell auch abgrenzen gegenüber der „schmutzigen“ offiziellen Politik, die „Männersache“ sei

Die „Fremdheit von Frauen in der Politik“ (Schöler-Macher) und die Erfahrung von Verlusten, die Frauen auch in der Erwerbssphäre machen als so-genannte Grenzgängerinnen zwischen Privatheit und Öffentlichkeit, münden in eine Kritik an einer institutioneilen Politik, die die Lebenspraxis von Frauen strukturell, d. h. wie sie organisiert ist, und inhaltlich, d. h. was sich in ihr abspielt, übergeht

Der traditionelle Politikbegriff kann mit seiner klaren Trennung in Ressortzuständigkeiten die zunehmende Komplexität moderner Gesellschaften kaum noch erfassen. Aktuelle Themen wie Ökologie, Familie, Gewalt, Demokratie liegen quer zu diesen. Man muß heute von unterschiedlichen Politikverständnissen ausgehen: von einem weiteren, institutionell-übergreifenden Politikbegriff innerhalb der Frauenbewegung, der potentiell alles (Private) auch als politisch wahrnimmt, und einem engeren, „männlich“ geprägten, traditionellen, auf Institutionen bezogenen Politikbegriff. Diesen benutzen Frauen teilweise selbst, wenn sie sich als politisch eher desinteressiert bezeichnen, ohne ihr soziales Engagement miteinzubeziehen 24, und er liegt auch der Umfrageforschung zugrunde.

Um das politische Interesse von Frauen angemessener beurteilen zu können, müßten also ihr soziales Engagement und Interesse mitberücksichtigt und der traditionelle Politikbegriff, der den Bereich des Nichtöffentlichen übersieht, verabschiedet werden. Aus diesem Grunde stelle ich im folgenden das Politikverständnis der Neuen Frauen-bewegung vor. Vielleicht liegen hier Ansätze, die auch für die traditionelle Partizipations-und Wahl-forschung nutzbar gemacht werden können.

III. Das Politikverständnis der Neuen Frauenbewegung

Wie keine andere soziale Bewegung hat die Frauenbewegung in den USA und in Westeuropa Probleme der persönlichen Beziehungen ins Zentrum ihrer politischen Auseinandersetzung gerückt und als Basis von Kritik und Widerstand genommen. Die geschlechtsspezifische Arbeitsteilung und die Verfügung über den weiblichen Körper sind seit Beginn der siebziger Jahre zentrale Themen in Theorie und Praxis der Frauenbewegung.

Neben die Kritik an der Fremdbestimmung weiblicher Sexualität und der alltäglichen Gewalt gegen Frauen trat die Auseinandersetzung mit sozialistischen Positionen sowie die Herausarbeitung einer Kritik an den herrschenden Macht-und Eigentumsverhältnissen des Patriarchats. Der Anfang der Frauenbewegung war antistaatlich. Bestimmend war die Einsicht, daß Frauenunterdrückung jenseits kapitalistischer Eigentumsverhältnisse an ein ältere und tiefsitzende Tradition anknüpft. In keiner existierenden Gesellschaftskritik -so der Vorwurf -wurde der private Reproduktionsbereich auf die darin enthaltenen Dominanz-und Abhängigkeitsstrukturen hin radikal genug hinterfragt.

Mit dem Slogan: „Das Private ist politisch!“ erweiterten Feministinnen die öffentliche Diskussion um bislang von der Privatsphäre verdeckt gehaltene Probleme, die aber auch politisch-gesellschaftlich durchaus relevant sind: Themen wie Liebe, Sexualität, Hausarbeit, Beziehungsmuster u. ä. galten bislang als naturhaft-fixiert oder privat-unberechenbar. Erst die Frauenbewegung hat sie zum politischen Thema gemacht. Feministinnen attackierten damit das herrschende politische Gedankengebäude, das -nach dualistischen Prinzipien strukturiert -die Sphäre der Privatheit, der Frauen, als unpolitisch aus dem öffentlichen Diskurs ausblendet.

Es ging der Frauenbewegung vorrangig um die Selbst-und Neubestimmung all dessen, was als politisch relevant anzusehen sei. Da es hierbei in den vergangenen 20 Jahren höchst kontroverse Positionen und Definitionen gegeben hat, sollen im folgenden die einschlägigen Studien aus der sozialwissenschaftlichen Frauenforschung herangezogen werden, die für die Frage nach einer anderen Orientierung in der Politik und nach einer möglichen Spezifik der politischen Tätigkeit von Frauen wichtig sind.

Zunächst werde ich einige Diskussionen -sowohl aus Zusammenhängen der Arbeitssoziologie als auch der Moralphilosophie -nachzeichnen, um Licht in das Gestrüpp von Thesen und Normierungen zu werfen. Mein Eindruck ist, daß viele Studien ein „weibliches“ Politikverständnis schlicht unterstellen, aber nicht andeuten, wie sie dieses inhaltlich bestimmen. Es wird vielfach davon ausgegangen, daß Frauen „anders“ politisch seien, die Konkretisierung dessen ist allerdings noch ungenügend. Daher versuche ich im zweiten Schritt eine inhaltliche Bestimmung dieses Frauen zugeschriebenen und von Männern unterscheidbaren „Anderen“, das implizit oder explizit aus den Studien hervorgeht. Zum Schluß möchte ich auf die Gefahr hinweisen, in der feministischen Diskussion um ein „Anderssein“ von Frauen quasi „natürliche“, an die Biologie gebundene Vorstellungen von Geschlechterdifferenzen zu unterstützen. Aus diesem Grunde ende ich mit dem Hinweis auf die prinzipiell historisch und kulturell variable soziale Determiniertheit von Geschlechtertypiken.

Feministische Kritik an der „maskulinen Ethik“ der Politik In der Frauenforschung war der Versuch verbreitet, den Beitrag von Frauen zur Politik zunächst kategorial über die Negation des Bestehenden zu erfassen. Die feministische Kritik richtet sich übereinstimmend gegen die bestehenden Hierarchie-und Konkurrenzsysteme der Berufswelt (Elisabeth Beck-Gernsheim) und insbesondere gegen Politik als „Geschäft“ oder „rücksichtslosen Machtkampf“ (Barbara Sichtermann). Als Bedingungen für das Funktionieren des politischen Systems wur-den der Mythos der Machbarkeit, die Ideologie von Sachzwängen und die Vorstellung von zweck-rational handelnden Menschen angesehen. All dies verweise normativ auf Eigenschaften, die in westlichen Gesellschaften überwiegend den Männern zugeschrieben werden. Die „maskuline Ethik“ in der Politik habe als perfekter Abwehrimpuls und rigides Ausschlußprinzip des weiblichen Geschlechts funktioniert. Darüber hinaus verweise aber auch die Distanz von Frauen zur parlamentarischen Politik zunehmend auf die Krise und Veränderungsbedürftigkeit der Institutionen selbst (Rossana Rossanda).

Die Soziologin Eva Brumlop zitiert amerikanische Studien, die für den erfolgreichen Manager -und dieser steht mit seinen Qualifikationen vergleichbar auch für den Politiker -besondere Eigenschaften voraussetzen wie Aggressivität, Behauptungs-und Durchsetzungswillen sowie Machtorientierung, die nach unseren Geschlechtsrollenstereotypen männliche Eigenschaften sind und die polar dem gegenüberstehen, was wir unter weiblichen Eigenschaften zu verstehen gewohnt sind

Galt es früher als konsensfähig, daß Frauen erst dann auf der politischen Karriereleiter nach oben klettern könnten, wenn sie in der Lage wären, die männlichen Spielregeln der „corporate culture" erfolgreich anzuwenden, so steht heute eine scharfe Kritik ebendieser Spielregeln im Vordergrund Eine „Feminisierung der Politik“ (Beate Hoecker) sei notwendig, um Politik zu betreiben, ohne „über andere Menschen herrschen zu wollen oder die Natur auszubeuten“

Weiblichkeit und Politik In der theoretischen Konzeptionalisierung eines „weiblichen“ und „männlichen“ Umgangs mit Politik fanden die Thesen der historisch entstandenen geschlechtsspezifischen Arbeitsteilung und einer damit zusammengehenden „Polarisierung der Geschlechtscharaktere“ (Karin Hausen) sowie die amerikanischen sozialpsychologischen Forschungen zur Reproduktion von Geschlechteridentitäten große Beachtung

In Anlehnung an Jean Blums Definition der „homosozialen Welten“ formulierte Helga Bilden die Annahme von „geschlechtsspezifischen homosozialen Welten“ derzufolge sich je nach Geschlecht unterschiedlich strukturierte Lebens-und Erfahrungswelten herausgebildet hätten, die moralische Werthaltungen, psychische Dispositionen sowie Denken und Handeln von Frauen und Männern unterschiedlich determinierten Demnach seien die Zuweisungen auf ein Geschlecht eine je spezifisch kulturell vorgenommene Leistung, ebenso wie das Annehmen dieser Zuweisung von Seiten des Subjektes, die sogenannte Selbstsozialisation eines Individuums in die vorgegebene Gemeinschaft hinein

Die geschlechtsspezifische Arbeitsteilung in modernen Gesellschaften, die den Frauen traditionell den weniger beachteten und alimentierten Bereich der Familie, des Hauses, des Haushaltes zuweist und den Männern die öffentlich wirkungsvolle und honorierte, nach hierarchischen Prinzipien organisierte Berufswelt, wurde bereits früh von der Frauenforschung verantwortlich gemacht für die gesellschaftliche Produktion eines „weiblichen Arbeitsvermögens“ (Elisabeth Beck-Gernsheim/Ilona Ostner). Dieser Begriff besaß zunächst eine eindeutig normativ-kritische Funktion: Er wies auf die bislang ausgeblendeten und ausgebeuteten (zumindest potential ausbeutbaren) Ressourcen hin, die Frauen aufgrund ihrer Zuständigkeit im Binnensystem Familie ansammeln können wie Empathie, Fürsorglichkeit und Verantwortlichkeit für andere Der Begriff „weibliches Arbeitsvermögen“ kritisierte die Berufswelt, die bürokratisch, arbeitsteilig und konkurrenzhaft organisiert, einseitig auf männliche Normen und Karrieremuster hin zugeschnitten schien

So wurde lange Zeit das „weibliche Arbeitsvermögen“ für bestimmte Spitzenpositionen im Management oder in der Politik eher als inkompatibel bzw. kontraproduktiv angesehen oder als bloß instrumentalisierbare Größe. Heute hat sich diese Sicht geradezu verkehrt: Immer deutlicher werden „weibliche Führungskompetenzen“ in Entscheidungspositionen gefordert In diesem Zusammenhang knüpfen viele Beiträge der Frauenforschung an die in den USA geführte Moral-Debatte an.

Diefeministische Moral-Debatte Bei der Kontroverse um eine Geschlechterspezifik von moralischen Urteilen und Einstellungen der amerikanischen Psychologinnen Nancy Chodorow, Dorothy Dinnerstein und vor allem Carol Gilligan ging es u. a. um die Frage, ob Frauen qua Geschlecht andere moralische Kategorien ihrem Handeln zugrunde legen würden und wenn ja, inwiefern Gilligans These von der unterschiedlichen Entwicklung und Struktur einer „weiblichen“ und einer „männlichen“ Moralauffassung basiert auf grundlegend verschiedenen Erfahrungswelten von Männern und Frauen. Kennzeichen der „weiblichen Erfahrungswelt“ sei das „Primat der Verbundenheit“, während die „männliche Erfahrungsweit“ vom „Primat der Getrenntheit“ bestimmt werde. Der entscheidende Impuls, der von dieser psychoanalytisch orientierten Theorie einer „weiblichen“ Identitätsbildung und Moralentwicklung ausging, war, Frauen nicht als „Mängelwesen“, sondern als grundsätzlich „anders“ sozialisiert und gleichwertig wahrzunehmen.

Nicht wenige, die sich auf Gilligan beriefen, hegten -gegen deren Intentionen -die Hoffnung, Frauen könnten als moralisch integre Kulturträgerinnen für die qualitative Verbesserung der politisch-gesellschaftlichen Sphäre angesehen werden. Galten früher sogenannte „weibliche“ Perspektiven als defizitär im öffentlichen Bereich, so beanspruchten sie im Anschluß an Gilligan kulturerhaltene, produktive, schöpferische Potentiale. Werte wie Einfühlungsvermögen, Fürsorglichkeit, Intuition, Kontextbewußtsein, Fähigkeit zur Anerkennung anderer und Aufeinanderbezogensein wurden nun eher Frauen zugeordnet und für das Miteinander-umgehen auch im Öffentlichen gefordert. Statt wie bisher die den Frauen einseitig abverlangte Anpassung an männliche Führungsstile zu propagieren oder zu beklagen, wurden nun Kompetenzen und Sichtweisen von Frauen als unumgänglich für eine verbesserte politische Kultur angesehen.

Unter Berufung auf die psychoanalytischen Thesen zur Geschlechterdifferenz wird argumentiert, daß Frauen aufgrund ihrer familienbezogenen Lebens-situation schon per se trainiert und fähig seien in kommunikativen Verhaltensweisen, die für die zukünftige Politik meinungsbildend und handlungsanleitend sein sollten. Frauen seien geübter in zwischenmenschlichen Beziehungen, in kommunikativen Auseinandersetzungen, seien skeptischer gegenüber formaler Macht und Autorität. Diese Fähigkeiten gelte es zu stärken, gesamtgesellschaftlich wie beim anderen Geschlecht

Die jüngsten Erfahrungsberichte von Politikerinnen thematisieren in überwältigender Deutlichkeit ein gewachsenes frauenpolitisches Problembewußtsein quer durch alle Parteien. Sie liefern zahlreiche Hinweise auf eine von Männern unterschie-dene Sicht-und Herangehensweise in der Politik Ebenso weisen qualitative Studien auf ein soziales Engagement im Bereich öffentlicher Partizipation hin, das für Frauen motivierend und handlungsleitend sei.

Mir erscheint es angesichts der zunehmenden Forderungen nach Erhöhung der Präsenz von Frauen in der Politik vonnöten, die Annahmen und Hypothesen eines differenten „weiblichen“ Politikverständnisses sowie eines anderen politischen Stils erst einmal deutlich zu konturieren bzw. herauszuarbeiten. Dann erst kann (und sollte) man die Empirie daraufhin befragen. Das Problem besteht nämlich darin, daß die meisten Beiträge ein „weibliches“ Politikverständnis gleichzeitig unterstellen und suchen. Das heißt, bevor noch kategorial deutlich wird, worin das spezifisch „Weibliche“ besteht, wird dieses schlicht behauptet

Aus diesem Grund versuche ich -auf vorläufige und spekulative Weise -aus den einschlägigen Arbeiten inhaltliche Aussagen aufzugreifen, die dem Interesse eines Blicks auf geschlechtsbezogene Besonderheiten geschuldet sind. Angeregt durch Carol Gilligan versuche ich, die Selbstbeschreibungen von Politikerinnen und die Ergebnisse der qualitativen Studien systematisch zu rekonstruieren. Dabei gewinne ich polare Gegenüberstellungen, die exemplarisch in unterschiedliche Politikverständnisse münden:

Auf der einen Seite verbindet sich die Vorstellung eines anderen Umgangs mit Macht mit einem weiten, über Institutionen hinausgehenden Politikverständnis, das einem institutionell-verengten Verständnis etwa durch folgende Kontrastpaare gegenüberzustellen wäre:

-eher egalitäre versus hierarchische Orientierung; -Flexibilität versus Rigidität in der Artikulation der politischen Position; -kommunikatives versus strategisches Machtverständnis;

-prozeßorientiertes versus zielorientiertes Denken;

-Personenbezogenheit versus Sachbezogenheit; -kooperatives versus konkurrentes Verhalten;

-Laien-und Alltagswissen versus Expertentum; -Betroffenheit versus Abstraktheit;

-Kontextberücksichtigung versus Prinzipien-orientierung;

-Kompetenzorientierung versus Karriereplanung;

-Querdenken und Vernetzen versus Ressortdenken.

Nun wäre es ein fatales Mißverständnis, wenn man die Charakterisierung der einen Seite des Polaritätenprofils ausschließlich an die Groß-gruppe Frauen zwingend gebunden sähe. Es geht nicht darum, die Merkmale, die eine Kritik am traditionellen Politikverständnis implizieren, als Merkmale zu kennzeichnen, die nur Frauen als Frauen entwickelt und Männer gar nicht entwikkelt hätten. Es sind auch keine Merkmale, die in Frauenzusammenhängen stets und „automatisch“, in Männerkontexten dagegen nicht anzutreffen wären Meine These ist aber, daß Frauen und Männer durch die Geschlechterpolarisierung moderner Gesellschaften und durch die Notwendigkeit und Unentrinnbarkeit der sozialen und kulturellen Konstruktion von Geschlechtlichkeit unterschiedliche Stile und Orientierungen im Politischen herausgebildet haben. Diese sind weder biologisch determiniert noch essentialistisch normiert etwa durch Bezüge auf ein „weibliches Wesen“, sondern sie sind historisch-kulturell kontingentes Ergebnis patriarchalischer Vergesellschaftung

Vor allem durch die kulturellen Folgen der geschlechtsspezifischen Arbeitsteilung und die Trennung der sozialen Erfahrungswelten Öffentlichkeit und Privatheit im 18. und 19. Jahrhundert sind Unterschiede im Politikverständnis von Frauen und Männern entstanden. Die durch die Geschlechterpolarisierung erzwungene unterschiedliche Ausprägung und Unterstützung allgemein menschlicher Fähigkeiten und Deutungsmuster sind also Resultate sozialer Konstruktion und als solche auch als veränderbar anzusehen.

Das Verständnis, das Frauen in unserem Kulturkreis von Politik mehrheitlich äußern, ist geprägt durch ihre spezifischen Interessen und Lebenslagen sowie durch ihre doppelte Orientierung auf die beiden Zuständigkeitsbereiche Produktion und Reproduktion. Frauen machen die Erfahrung, als „Grenzgängerinnen“ zwischen gesellschaftlich getrennten Lebensbereichen der Dynamik der wechselseitigen Abhängigkeiten besonders ausgesetzt zu sein. Frauen bewegen sich im politischen Raum ohne Netz und auf doppeltem Boden, da tendenziell private Abhängigkeiten geleugnet werden müssen. Auch Männer zahlen die Kosten dieser einseitigen Orientierung. Eine Gesellschaft, die ihnen „Männlichkeit als Prinzip“ abverlangt, und als „weiblich“ titulierte Werte wie Nachgiebigkeit, Flexibilität, Gefühlshaftigkeit bei ihnen sanktioniert, fordert einen hohen Preis an tatsächlich lebbaren menschlichen Fähigkeiten.

Meine zweite These ist, daß die Merkmale, die im Polaritätenprofil einander gegenüber gestellt sind, keine Wertungen darüber enthalten, welcher Modus im Politischen für die Lösung gesellschaftlicher Probleme prinzipiell besser geeignet zu sein scheint Sicher scheint mir allerdings, daß komplexe Probleme auch komplexe, nicht verengte Sichtweisen erfordern, die eher bei einem überinstitutionellen Politikverständnis zu finden sind. Aber: sich sach-und zielorientiert, konkurrent oder prinzipienorientiert zu verhalten, ist nicht grundsätzlich schlecht. Und auf der anderen Seite ist ein Verhalten, das stets personen-und situationsorientiert ist, nicht grundsätzlich gut. Es gibt politische Probleme und Situationen, in denen beide Orientierungen ihre Angemessenheit besitzen. So kann z. B. ein (eher bei Frauen vermutetes) Beharren auf Alltagswissen und Betroffenheit naiv moralisierend sein. Es kommt jeweils auf die Fähigkeit der Reflexivität an, welche Orientierung in welcher Situation besonders angemessen zu sein scheint.

IV. Fazit

Carol Gilligans entwicklungspsychologisch gewonnene These von geschlechtsbezogenen moralischen Urteilsfindungen impliziert, daß es bei Frauen und Männern unterschiedliche, aber gleichwertige Ethiken gibt. Diese These scheint mir auch für den Bereich der Politik und der Politikwissenschaft relevant. Auch hier haben wir eine Ineinssetzung eines männlichen Politikverständnisses mit Politik überhaupt festgestellt.

Ein „anderes“ Politikverständnis von Frauen, dem empirisch in seinen Ursachen, Hintergründen und Folgewirkungen weiter nachgegangen werden muß, läßt sich lesen als Kritik gegenüber „männerbündischen“ Strukturen und Ritualen (Eva Kreisky), Institutionen und Logiken in der Politik. Deren Einseitigkeit und Zentrierung auf männliche (Lebens) Bereiche, Umgangsformen und Erfahrungen, die tendenziell das Private ausklammern oder entwerten, wird erst durch die Perspektive auf das „Andere“ dechiffrierbar und korrigierbar Insofern müßte Politik auf der Anerkennung verschiedener, aber gleichwertiger Orientierungen von Männern und Frauen basieren.

Der Blick auf die politische Partizipation von Frauen und auf ihr anderes Verständnis von Politik hat -paradoxerweise -gezeigt, daß beide Geschlechter sich in beiden Bereichen (Privatheit und Öffentlichkeit) bewegen (können), aber daß sie mit unterschiedlichen Grenzen und Bewertungen zu rechnen haben. Die „Fremdheit von Frauen in der Politik“ ist gespeist durch die kritische Distanz derjenigen, deren Interessen bisher aus dem öffentlichen Diskurs eher ausgeblendet worden sind. Das können historisch und kulturell variable Gruppen und Klassen, Völker oder ein ganzes Geschlecht sein. Ihnen fällt die Aufgabe zu, die Konstruktion und das Interesse an der Aufrechterhaltung der Trennung zwischen „Fremden“ und „Einheimischen“, zwischen Beherrschten und Herrschern, zwischen Außenseitern und Etablierten und den ihnen zugewiesenen Bereichen ständig wieder neu zu thematisieren und zu kritisieren.

Die Frauenbewegung im 19. Jahrhundert konnte anknüpfen an die Versprechungen freiheitlicher Demokratien, Menschenrechte auch für Frauen zu garantieren. Die Neue Frauenbewegung kann heute im öffentlichen Raum konstitutionell abgesicherter Freiheits-und Kommunikationsrechte agieren. Und doch scheint der Kampf um den Erhalt errungener Rechte sowie um die Anerkennung neuer Ansprüche und Rechte erst anzufangen. Sicher ist es an der Zeit, daß sich die Frauen-bewegung Bündnispartner sucht z. B. im Kreise derjenigen, die ebenso für die Ausweitung und institutioneile Absicherung politischer Partizipation und demokratischer Freiheiten streiten.

Auf der Ebene politischer Theorie ist es an der Zeit, das Geschlecht als soziale Strukturkategorie ernst zu nehmen. Die Politikwissenschaft sollte versuchen, das „andere“ Politikverständnis von Frauen stärker herauszukristallisieren und empirisch dingfest zu machen (u. U. auch bei Männern), weil dieses „andere“ Politikverständnis -wie Rossana Rossanda so schön formulierte -„womöglich den Keim sowohl einer Krise der traditionellen Politik als auch einer Kritik, die eine andere Politik einleiten könnte“, in sich trägt. Darum würde es sich lohnen! Auswahlbibliographie Alemann, Ulrich von, Partizipation -Demokratie -Mitbestimmung, Opladen 1975 Almond, Gabriel A., Sidney Verba, The Civic Culture.

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Fussnoten

Fußnoten

  1. Es existiert z. B. keine einzige systematisch vergleichende Untersuchung zur Frauenpolitik der Parteien in der Bundesrepublik. Eine gewisse Scheu zeigt sich auch bei den berufs-politischen Vereinigungen und Kongressen der westdeutschen Politikwissenschaft, bei denen Frauen allenfalls Nebenrollen spielen. In der Deutschen Vereinigung für Politische Wissenschaft (DVPW) gab es bislang nur eine weibliche Vorsitzende. Erst 1991 gründete sich auf der Jahres-tagung eine Ad-hoc-Gruppe der Politologinnen „Politik und Geschlecht“. In der Deutschen Gesellschaft für Soziologie existiert bereits seit 1978 die Sektion Frauenforschung, in der sich auch viele Politologinnen engagiert haben. Ein Blick in die Politische Vierteljahresschrift ergibt, daß frauenpolitische Themen so gut wie nicht vorkommen. In den Jahren 1987-1991 haben hier insgesamt 147 Autoren -darunter nur neun Frauen -Beiträge veröffentlicht.

  2. Vgl. Anne Ballhausen/Uta Brandes/Marva Karrer/Robert Schreiber, Zwischen traditionellem Engagement und neuem Selbstvertrauen -weibliche Präsenz in der Öffentlichkeit. Eine empirische Untersuchung zur politischen und sozialen Partizipation von Frauen, Bielefeld 1986; Beate Hoecker, Frauen in der Politik. Eine soziologische Studie, Opladen 1987; Bärbel Schöler-Macher, Fremd(körper) in der Politik. Die Normalität des politischen Alltags in Parteien und Parlamenten aus der Sicht von Frauen, in: Frauen-forschung, (1991) 1 + 2; Frauke Rubart, Partizipation von Frauen in neuen sozialen Bewegungen, in: Aus Politik und Zeitgeschichte, B 42/88; Hilke Rebenstorf, Frauen im Bundestag -anders als die Männer? in: Der Bürger im Staat, (1990) 1; Hiltrud Naßmacher, Frauen und lokale Politik, in: Berhard Blanke (Hrsg.), Staat und Stadt. Systematische, vergleichende und problemorientierte Analysen „dezentraler“ Politik, Opladen 1991. Demgegenüber hat das Thema „Frauen und Politik“ in den USA bereits seit über 15 Jahren größere wissenschaftliche Aufmerksamkeit gewonnen. Vgl. die in der Auswahlbibliographie im Anhang aufgeführten Arbeiten von Jaquette 1974, Welch 1977, Welch/Secret 1981, Randall 1982, Flammang 1984, das Special Issue „Woman and Politics", in: The Western Political Quarterly, March 1981, oder die umfangreiche Bibliographie von Nelson (Ed.), American Women and Politics, 1984.

  3. Vgl. Rita Süssmuth, Frauen -der Resignation keine Chance! Sammlung wissenschaftlicher und politischer Texte 1980-1985, Düsseldorf 1985; Barbara Sichtermann, Der Feminismus der CDU, in: Helmut Dubiel (Hrsg.), Populismus und Aufklärung, Frankfurt 1987; Carol Hagemann-White, Können Frauen die Politik verändern?, in: Aus Politik und Zeitgeschichte, B 9-10/87; Birgit Meyer, Frauen an die Macht!? Politische Strategien zur Durchsetzung der Gleichberechtigung von Mann und Frau, in: ebenda.

  4. So z. B. im März 1991 auf einer Tagung der hauptamtlichen Referentinnen der katholischen Frauengemeinschaft Deutschlands.

  5. So der Titel einer Grundsatztagung der Evangelischen Akademie Bad Boll im Februar 1991.

  6. Politik und Parlament gehörten selbst in modernen Demokratien zu den für Frauen verschlossenen Betätigungsfeldern. Noch bis 1908 verbot in Deutschland das sog. Vereinsgesetz Frauen jegliche politische Aktivität. Erst 1918 wurde das aktive und passive Frauenwahlrecht eingeführt. Zwischen 1933 und 1945 wurde dann die gerade begonnene politische Emanzipation radikal zurückgedrängt, so daß Parlament und Politik wieder zu männlichen Reservaten wurden. Insofern schien es rational, daß Frauen in diesen Feldern zunächst einmal als historische Neulinge und marginale Gruppe angesehen und kaum speziell untersucht wurden. Man kann aber auch heute noch -und hier hegt das Problem-den Eindruck gewinnen, daß politisches Verhalten von Frauen durchweg an einer „männlichen Norm“ -am Ideal eines männlichen politisch aktiven Bürgers -gemessen und entsprechend für defizitär befunden wird. Insofern wird die historische Exklusion von Frauen vervielfacht und verlängert.

  7. Marianne Githens/Jewell Prestage (Eds.), A portrait of marginality. The political behaviour of the american woman, New York 1977, S. 3.

  8. Insofern beziehe ich mich nicht auf Studien, die das gesamte politische System und seine historische Genese patriarchatskritisch in den Blick nehmen. Vgl. dazu Barbara Schaeffer-Hegel (Hrsg.), Vater Staat und seine Frauen, Pfaffenweiler 1990; Eva Kreisky, Der Staat als „Männerbund“?, unveröff. Ms., Berlin 1991.

  9. Klaus von Beyme, Feministische Theorie der Politik zwischen Moderne und Postmoderne, in: Leviathan, (1991) 2, S. 24.

  10. „Höheres Interesse an Politik bei Männern bedeutet, ... daß Männer qua höherem Interesse neue politische Bewegungen früher wahrnehmen als Frauen und deshalb auch neuen politischen Parteien gegenüber aufgeschlossener sind als Frauen.“ Dieter Roth, Die Republikaner. Schneller Aufstieg und tiefer Fall einer Protestpartei am rechten Rand, in: Aus Politik und Zeitgeschichte, B 37-38/90, S. 32.

  11. Nach Untersuchungen des Instituts für Demoskopie Allensbach gaben 1977 auf die schlichte Frage: „Interessieren Sie sich für Politik?“ noch 66% der befragten Frauen an: „nicht besonders“ bzw. „gar nicht“, bei Männern lag die Vergleichszahl bei 34%. Die im Februar 1992 vorgelegte erste vergleichende Repräsentativumfrage in Ost und West ergab folgendes: Im Westen bekundeten 66% der Männer und 44 % der Frauen „Interesse an Politik“, im Osten 56 % der Männer und 45% der Frauen. Bundesministerium für Frauen und Jugend (Hrsg.), Materiahen zur Frauenpolitik, 16/1992, S. 100.

  12. Kurt Möller, Geschlechtsspezifische Aspekte der Anfälligkeit für Rechtsextremismus in der Bundesrepublik Deutschland, in: Frauenforschung, (1991) 3.

  13. Dort heißt es: „Das unterschiedliche politische Interesse bildet eine ausschlaggebende Motivation bei der Entscheidung, sich an der Wahl zu beteiligen. Männer und Frauen, die sich in ihrem Interesse für Politik nicht unterscheiden, unterscheiden sich praktisch auch nicht in der Wahlbeteiligung.“ Dokumentation des BMJFFG, Motive junger Nicht-wählerinnen, Bonn 1989, S. 15.

  14. Im übrigen ist es interessant, daß bei der ersten gesamtdeutschen Bundestagswahl 1990 in den östlichen Bundesländern in allen Altersgruppen ab 25 Jahren Frauen sogar öfter zur Wahl gingen als Männer; vgl.: Bundestagswahl 1990. Eine Analyse der ersten gesamtdeutschen Bundestagswahl, Forschungsgruppe Wahlen, Mannheim 1990, S. 34.

  15. Jugendwerk der Deutschen Shell (Hrsg.), Jugendliche und Erwachsene ’ 85. Generationen im Vergleich, Opladen 1985, S. 123.

  16. Materialien zur Frauenpolitik (Anm. 11), S. 101.

  17. Im übrigen ist es eine erklärungsbedürftige Tatsache, daß die Wahlforschung, die ansonsten sekundäre sozio-strukturelle Merkmale wie Alter, Schicht, Bildung, Religion, Regionalität etc. akribisch auflistet, bei der Primärkategorie Geschlecht relativ oberflächlich und mit veralteten Klischees argumentiert.

  18. Dies bestätigen neueste Befunde zum Profil von Nichtwählern/-innen. Bei dieser wachsenden Gruppe wurden hohe politische Informiertheit und „starkes“ politisches Interesse festgestellt; vgl. Frankfurter Rundschau vom 5. 2. 1992.

  19. Das Nichtwählen scheint immer beliebter zu werden: So gingen bei der Hamburger Bürgerschaftswahl 1991 nur zwei Drittel der Wahlberechtigten überhaupt wählen. Auch die Beteiligung an der ersten gesamtdeutschen Wahl 1990 war mit 77, 8% nicht hoch, wenn man als Vergleich die Beteiligung an anderen Bundestagswahlen im Westen heranzieht. So lag sie bei der Bundestagswahl 1972 bei rd. 91%. Vgl. Bundestagswahl 1990. Eine Analyse der ersten gesamtdeutschen Bundestagswahl, Berichte der Forschungsgruppe Wahlen Mannheim, Nr. 61, S. 47.

  20. Juliane Jacobi, Sind Mädchen unpolitischer als Jungen?, in: Wilhelm Heitmeyer/Juliane Jacobi (Hrsg.), Politische Sozialisation und Individualisierung, Weinheim -München 1991, S. 111.

  21. Vgl. Anne Ballhausen/Uta Brandes/Marva Karrer/Robert Schreiber, Zwischen traditionellem Engagement und neuem Selbstvertrauen -weibliche Präsenz in der Öffentlichkeit. Eine empirische Untersuchung zur politischen und sozialen Partizipation von Frauen, Bielefeld 1986.

  22. Auf der anderen Seite könnte es auch möglich sein, daß männliche Befragte von sich aus behaupten, ein größeres politisches Interesse zu besitzen, nur weil sie (un) regelmäßig die erste Seite der Tageszeitung lesen oder die klassisch männliche Zuschreibung -als Mann interessiert man sich eben für Politik -für sich gelten lassen wollen.

  23. So auch Christel Eckart in ihrer Replik auf Heide Pfarr: Von .den verleugneten Abhängigkeiten im Geschlechterverhältnis, in: Frankfurter Frauenblatt, (1992) 1.

  24. D. h. auch als weniger wichtig zu nehmen; vgl. Frances Olsen, die auf die hierarchisierende und pejorative Bedeutung von Dualismen im Recht eingeht: Das Geschlecht des Rechts, in: Kritische Justiz, (1990) 3.

  25. Westliche Unternehmen seien „eine male cloning production, ein no-woman’s land, eine fremde Kultur, auf die Frauen bei ihrem Eintritt mit einem traumatischen Kultur-schock reagieren“, Eva Brumlop, Frauen im Management: Innovationspotential der Zukunft? Neue Untemehmenskultur und Geschlechterpolitik, in: Neue Gesellschaft/Frankfurter Hefte, (1992) 2, S. 6.

  26. Und diese Kritik unterscheidet Positionen der heutigen Frauenbewegung gegenüber denen um 1900, die auch ein so-genanntes „weibliches Prinzip“ vertraten. Dieses war allerdings nicht von biologischen Begründungen frei und wurde bloß als Ergänzung zum „männlichen Prinzip“ gedacht.

  27. Barbara Böttger, Macht und Liebe, Gleichberechtigung und Subsistenz -Kein Ort -Nirgends. Auf der Suche nach einem feministischen Politikverständnis, in: Beiträge zur feministischen Theorie und Praxis, (1987) 19; Jessica Benjamin, Die Fesseln der Liebe. Psychoanalyse, Feminismus und das Problem der Macht, Frankfurt 1990.

  28. Vgl. Nancy Chodorow, The Reproduction of Mothering. Psychoanalysis and the Sociology of Gender, Berkeley 1978 (dtsch: Das Erbe der Mütter. Psychoanalyse und Soziologie der Geschlechter, München 1985); Dorothy Dinnerstein, Das Arrangement der Geschlechter, Stuttgart 1979; Jean Elshtain, Public Man, Private Woman. Woman in Social and Poitical Thought, Princeton 1981.

  29. Helga Bilden, Geschlechtsspezifische Sozialisation, in: Klaus Hurrelmann/Dieter Ullrich (Hrsg.), Handbuch der Sozialisationsforschung, Weinheim 1980.

  30. J. Jacobi (Anm. 20) spricht in diesem Sinne von „geschlechtsdefinierten Territorien“, in die Individuen hineinsozialisiert werden. Politik wäre demnach ein Männer-Territorium, eine Männer-Kultur, an die Frauen sich anpassen müssen, wenn sie Erfolg haben wollen.

  31. Vgl. Carol Hagemann-White, Wir werden nicht zweigeschlechtlich geboren, in: dies. /Maria S. Rerrich (Hrsg.), FrauenMännerBilder, Bielefeld 1988.

  32. Die Kritik an sogenannten Frauenberufen, in denen diese Qualifikationen minderbezahlt verwertet werden, setzt hier an. Als Klassikerinnen dieses theoretischen Ansatzes gelten Elisabeth Beck-Gemsheim, Der geschlechtsspezifische Arbeitsmarkt. Zur Ideologie und Realität von Frauen-berufen, Frankfurt 1976; Ilona Ostner, Beruf und Hausarbeit. Die Arbeit der Frau in unserer Gesellschaft, Frankfurt 1978.

  33. Mittlerweile kritisieren Feministinnen den möglichen affirmativen Kem solcher Weiblichkeitszuschreibungen: Gudrun-Axeli Knapp, Die vergessene Differenz, in: feministische Studien, November 1988. Ich sehe auch die Gefahr der Vereinseitigung, der Pauschalierung, der Idealisierung und Ideologisierung, die eine solche Stilisierung von Weiblichkeit beinhalten kann. Auch politische Bumerangeffekte stehen ins Haus, wenn in typischen Frauenberufen z. B. das soge-nannte „weibüche Arbeitsvermögen“ vernutzt wird.

  34. Und dies nicht nur von Marketingmanagern sondern auch von feministischen Kritikerinnen am „Männlichkeitswahn“. Will man der Propaganda mancher Wirtschaftsmagazine und Managementphilosophen glauben, so wäre wohl bald der Einzug einer weiblichen Kultur in den Chefetagen zu feiern; die Gegenthese belegt empirisch: Eva Brumlop (Anm. 26).

  35. Vgl. Carol Gilligan, die andere Stimme. Lebenskonflikte und Moral der Frau, München 1984; Mary Field Belenky u. a., Das andere Denken. Persönlichkeit, Moral und Intellekt der Frau, Frankfurt 1989. Zur Kritik exemplarisch: Rainer Döbert, Männliche Moral -weibliche Moral?, in: Uta Gerhard/Yvonne Schütze (Hrsg.), Frauensituation. Veränderungen in den letzten 20 Jahren, Frankfurt 1988; Gertrud Nunner-Winkler, Gibt es eine weibliche Moral, in: Michael Haller/Hans Joachim Hoffmann-Nowotny/Wolfgang Zapf (Hrsg.), Kultur und Gesellschaft, Frankfurt 1989; dies. (Hrsg.), Weibliche Moral. Die Kontroverse um eine geschlechtsspezifische Ethik, Frankfurt-New York 1991. Da die Debatte mittlerweile in Europa breite Resonanz und Weiterentwicklung erfahren hat, kann hier nicht ausführlich darauf eingegangen werden, vgl. Andrea Maihofer, Ansätze zur Kritik des moralischen Universalismus. Zur moraltheoretischen Diskussion um Gilligans Thesen einer „weiblichen“ Moralauffassung, in: feministische Studien, November 1988.

  36. Die Zuspitzung erfahren solche Theorien in populär-feministischen Forderungen nach einer „Politik des Unterschieds“ (Gisela Erler) oder in einer Mythologisierung von Weiblichkeit als den „letzten gesellschaftlichen Ausweg“ (Roger Garaudy). Christina Thürmer-Rohr hat die weibliche „Entsorgung“ männlicher Zerstörungswut scharf kritisiert mit dem schönen Begriff „Weiblichkeit als Putz und Entseuchungsmittel“, in: Vagabundinnen. Feministische Essays, Berlin 1987.

  37. Vgl. Liselotte Funcke (Hrsg.) Frauen in der Politik. Die Liberalen -frei sein, um andere frei zu machen, Stuttgart 1984; Renate Hellwig (Hrsg.), Frauen in der Politik. Die Christdemokratinnen -Unterwegs zur Partnerschaft, Stuttgart 1984; Antje Huber (Hrsg.), Frauen in der Politik. Die Sozialdemokratinnen -Verdient die Nachtigall Lob, wenn sie singt?, Stuttgart 1984; Renate Lepsius, Frauenpolitik als Beruf. Gespräche mit SPD-Parlamentarierinnen, Hamburg 1987; Anke Martiny, Wer nicht kämpft, hat schon verloren. Frauen und der Mut zur Macht, Reinbek 1986; Reimar Oltmanns, Frauen an der Macht, Protokolle einer Aufbruchsära, Frankfurt 1990.

  38. Vgl. diverse Beiträge in : B. Schaeffer-Hegel (Anm. 8).

  39. Vgl. Barbara Schaeffer-Hegel (Hrsg.), Frauen und Macht, Berlin 1984; B. Meyer (Anm. 3); C. Hagemann-White (Anm. 3); Dagmar Schlapeit-Beck, Karrierefrauen im Konflikt zwischen Ohnmachtszuschreibung und weiblichem Führungsstil, in: feministische Studien, (1991) 1; Karin Flaake, Frauen und öffentlich sichtbare Einflußnahme -Selbstbeschränkungen und innere Barrieren, in: ebenda.

  40. Der kritische Impuls, der der einen Seite des Polaritätenprofils innewohnt, ist ja auch vor der Frauenforschung bereits in anderen Theorien formuliert worden, z. B. von der frühen Pluralismuskritik oder in demokratiekritischen Texten aus den sechziger/siebziger Jahren, z. B. Johannes Agnoli/Peter Brückner, Die Transformation der Demokratie, Berlin 1967.

  41. Vgl. hierzu: Regine Gildemeister, Die soziale Konstruktion von Geschlechtlichkeit, in: Ilona Ostner/Klaus Lichtblau (Hrsg.), Feministische Vernunftkritik. Ansätze und Traditionen, Frankfurt-New York 1992.

  42. „In der Gesellschaft, die auf der Polarisierung von Geschlechtsrollen und der Generalisierung von deren Effekten beruht, gibt es keine Identität und Individualität außerhalb der Geschlechtszugehörigkeit.“ Ebenda, S. 227.

  43. Dieses formuliere ich im bewußten Gegensatz zu feministischen Selbststilisierungen oder Erwartungen einer Rettung der Zivilisation durch sogenannte „weibliche“ Werte.

  44. Vgl. z. B. Barbara Sichtermann, Konkurrenz belebt auch das Geschlechterverhältnis, in: dies., Wer ist wie? Über den Unterschied der Geschlechter, Berlin 1987.

  45. Vgl. hierzu Christel Eckart, Der Preis der Zeit, Frauen und Teilzeitarbeit, Frankfurt-New York 1991.

  46. Vgl. Norbert Elisas/John L. Scotson, Etablierte und Außenseiter, Frankfurt 1990.

Weitere Inhalte

Birgit Meyer, Dr. phil., M. A., geb. 1949; Mitglied (und ehemalige Sektionsrätin) in der Sektion Frauenforschung der Deutschen Gesellschaft für Soziologie; Professorin für Politikwissenschaft/Sozialpädagogik an der Fachhochschule für Sozialwesen, Esslingen. Zur Zeit Leitung eines Forschungsprojektes über „Frauen in politischen Führungspositionen aus Baden-Württemberg“. Veröffentlichungen u. a.: (Mithrsg, und Mitautorin) Frauenhandlexikon. Stichworte zur Selbstbestimmung, München 1983; Frauen an die Macht!? Politische Strategien zur Durchsetzung der Gleichberechtigung von Mann und Frau, in: Aus Politik und Zeitgeschichte, B 9-10/87; Frauenpolitiken und Frauenleitbilder der Parteien in der Bundesrepublik, in: ebd., B 34-35/90; „Sie ist der einzige. Mann in der Fraktion!“ Versuch einer Würdigung der ersten Parlamentarierinnen in der Bundesrepublik Deutschland, in: Karl Dietrich Bracher/Manfred Funke/Hans-Peter Scharz (Hrsg.), Deutschland zwischen Krieg und Frieden. Beiträge zur Politik und Kultur im 20. Jahrhundert, Düsseldorf 1991.