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Die Ukraine – Abwanderung und Vertreibung in Vergangenheit und Gegenwart

Iryna Lapshyna

/ 12 Minuten zu lesen

Seit der russischen Invasion ist es zu umfangreichen Fluchtbewegungen in und aus der Ukraine gekommen. Schon vor dem Krieg lebten zahlreiche Ukrainerinnen und Ukrainer außerhalb des Landes.

Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine auf dem Bahnhof in Warschau (Aufnahmedatum: 29.04.2022). (© picture-alliance, ZUMAPRESS.com | Bianca Otero)

Die Ukraine hat mehr Krisen erlebt als die meisten anderen Republiken der ehemaligen Interner Link: Sowjetunion (UdSSR). Seit der Interner Link: Auflösung der UdSSR ist sie das zweitgrößte europäische Land. Während das Land seither bestrebt ist, ein funktionierender demokratischer Staat mit einer wettbewerbsfähigen Wirtschaft zu werden, der sowohl in den postsowjetischen als auch in den europäischen Markt integriert ist, hat die Ukraine in den letzten 30 Jahren auch eine Reihe von Wirtschaftskrisen, sozialen Umwälzungen und Kriegen durchlebt.

Im Laufe ihrer Geschichte war die Ukraine Teil verschiedener Staatsgebilde, Königreiche und Imperien, sei es das Königreich Polen-Litauen, das Russische Reich, die Habsburgermonarchie oder die Sowjetunion. Seit ihrer Unabhängigkeit im Jahr 1991 ist die Ukraine hin- und hergerissen zwischen Russland und den westlichen Institutionen, denen sie beitreten möchte. Dazu zählen die Interner Link: EU und die Interner Link: NATO. All diese unterschiedlichen Konstellationen haben die Migrationsbewegungen in, durch und aus dem Gebiet der heutigen Ukraine geprägt.

Die Ukraine – ein Land mit hoher Abwanderung

Das Gebiet der heutigen Ukraine hat erhebliche Abwanderung erlebt. Die Bevölkerung des Landes schrumpfte von fast 52 Millionen im Jahr 1991 auf knapp 42 Millionen im Jahr 2020, was einem Rückgang von fast 20 Prozent entspricht. Dies ist auf eine hohe Abwanderung in Verbindung mit hohen Sterbe- und niedrigen Geburtenraten zurückzuführen. Einigen Quellen zufolge könnte die ukrainische Diaspora bis zu 20 Millionen Menschen umfassen, die vor der Unabhängigkeit des Landes 1991 das Gebiet der heutigen Ukraine verlassen haben. Hinzu kommen vier bis sieben Millionen Abgewanderte (die Schätzungen variieren je nach Definition, Quelle und Jahr), die die Ukraine seit der Unabhängigkeit bis zum Beginn des Krieges im Osten des Landes 2014 verlassen haben.

Im weltweiten Vergleich gehört die Ukraine zu den zehn Ländern mit den höchsten Abwanderungszahlen. Allerdings hat das Land in den letzten Jahrzehnten auch Migrantinnen und Migranten angezogen, wenngleich die Zuwanderung nie ein Ausmaß erreichte, das den Bevölkerungsrückgang durch Abwanderung und niedrige Geburtenraten ausgleichen konnte.

Die jüngste Interner Link: russische Invasion, die am 24. Februar 2022 begann, hat zu einer immens großen Fluchtbewegung geführt. Etwa vier Monate nach Beginn des Krieges waren bereits rund zwölf Millionen Ukrainerinnen und Ukrainer vor der russischen Invasion geflohen, davon rund 2,6 Millionen in die Nachbarländer. Die übrigen rund sieben Millionen sind Interner Link: Binnenvertriebene.

Abwanderung bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts

Um die heutigen komplexen und vielschichtigen Migrationsprozesse in der Ukraine zu verstehen, bedarf es einer historischen Perspektive. Allgemein unterscheidet die Forschung vier Phasen der Abwanderung aus der Ukraine. Die erste bedeutende Phase erstreckt sich von Ende des 19. bis Anfang des 20. Jahrhunderts. In dieser Zeit kam es vor allem zur Abwanderung von Menschen aus dem ländlichen Raum. Aus der Westukraine, damals als Galizien bezeichneter Teil Österreich-Ungarns, emigrierten mit rund einer halben Million bis zu zehn Prozent der Bevölkerung in die USA, nach Kanada, Argentinien und Brasilien. Aus der Ostukraine, die damals zum Russischen Reich gehörte, zogen die Menschen eher nach Osten: nach Sibirien, in den Altai oder in den Fernen Osten. In den 20 Jahren vor dem Ersten Weltkrieg wanderten insgesamt etwa zwei Millionen Ukrainerinnen und Ukrainer nach Asien ab.

Eine zweite Phase umfasste die frühe Sowjetzeit der 1920er und 1930er Jahre. Mindestens eine Million Ukrainerinnen und Ukrainer, viele von ihnen enteignete Bauern, wurden in andere Regionen der UdSSR zwangsumgesiedelt. Vor allem in den 1930er Jahren floh eine große Zahl von Menschen vor der Kollektivierung und dem Interner Link: Holodomor, einer politisch herbeigeführten Hungersnot.

Der Interner Link: Zweite Weltkrieg und seine Folgen bildeten eine dritte Abwanderungsphase. In Richtung Westen war die Abwanderung fast ausschließlich politisch bedingt. Das nationalsozialistische Regime war in erheblichem Maße auf ausländische Arbeitskräfte angewiesen und etablierte eines der größten Zwangsarbeitssysteme der Geschichte. Auch aus der Sowjetunion (und damit auch aus dem Gebiet der heutigen Ukraine) wurden Menschen ins Deutsche Reich verschleppt und zur Arbeit gezwungen. Ende 1944 gab es Interner Link: rund sechs Millionen zivile Zwangsarbeitskräfte, darunter etwa 2,8 Millionen aus der Sowjetunion. Die meisten davon kehrten nach dem Krieg freiwillig in ihre Heimat zurück oder wurden zwangsrepatriiert. Es gab jedoch auch Menschen, die sich aus Angst vor Verfolgung weigerten, in die UdSSR zurückzukehren. Darunter waren auch Ukrainerinnen und Ukrainer. Zwischen 1947 und 1955 gelangten allein rund 85.000 von ihnen in die USA – zumeist im Wege des Interner Link: Resettlement. Zudem kam es im von der UdSSR annektierten ehemals polnischen Gebiet, das einen Teil der heutigen Westukraine bildet, zu Zwangsevakuierungen und Deportationen von Gegnerinnen und Gegnern des Sowjetregimes und der sogenannten unzuverlässigen Bevölkerung: So wurden von 1939 bis 1951 1,2 Millionen Menschen aus der Westukraine in den Osten der Sowjetunion deportiert, darunter rund 400.000 Ukrainerinnen und Ukrainer. Hinzu kam die organisierte Umsiedlung von Arbeitskräften nach Sibirien und in den russischen Fernen Osten.

Die Migration in Länder außerhalb der UdSSR war unter sowjetischer Herrschaft stark beschränkt. Die Beschränkungen wurden erst ab den 1970er Jahren etwas gelockert, was insbesondere Minderheiten wie Deutschen und Jüdinnen und Juden, die Verwandte in nicht-sowjetischen Ländern hatten, Möglichkeiten der Abwanderung bot.

Entwicklung der Abwanderung seit 1991

Die vierte Phase der Abwanderung steht im Zusammenhang mit der Unabhängigkeit der Ukraine im Jahr 1991. Infolge wirtschaftlicher Not und politischer Frustration haben seither zahlreiche Menschen das Land verlassen. Expertinnen und Experten sprechen von mehr als sechs Millionen Menschen, die seit 2001 aus der Ukraine abgewandert und nicht zurückgekehrt seien. Nach Angaben des staatlichen Statistikdienstes der Ukraine haben allein zwischen 2015 und 2017 1,3 Millionen ukrainische Arbeitsmigrantinnen und -migranten das Land dauerhaft verlassen, mehrere Millionen weitere arbeiten vorübergehend im Ausland.

Im Laufe der Zeit haben sich die Migrationsziele erheblich verändert (siehe Abbildung 1). In den ersten Jahren der Unabhängigkeit lebten fast 85 Prozent der ukrainischen Migrantinnen und Migranten in Nachfolgestaaten der UdSSR (davon mit über drei Millionen 65 Prozent in Russland). Danach wählten ukrainische Staatsangehörige zunehmend andere Ziele und die Zahl der ukrainischen Migrantinnen und Migranten in den postsowjetischen Staaten ging von 4,6 Millionen im Jahr 1991 auf 4,1 Millionen im Jahr 2017 zurück. Gleichzeitig stieg die Zahl der ukrainischen Migrantinnen und Migranten in den USA, Kanada, West- und Mitteleuropa und Australien von 0,7 Millionen im Jahr 1991 auf mindestens 2,5 Millionen im Jahr 2017. Der Anteil der in diesen Ländern lebenden ukrainischen Migrantinnen und Migranten an der Gesamtzahl der ukrainischen Staatsangehörigen, die ins Ausland gezogen sind, erhöhte sich damit von 13 auf 38 Prozent.

Insgesamt lebten laut Statistiken der Vereinten Nationen im Jahr 2020 6,1 Millionen ukrainische Migrantinnen und Migranten im Ausland. Damit ist die Ukraine das achtwichtigste Herkunftsland der Welt und mit Blick auf das BIP einer der größten Empfänger von Interner Link: Rücküberweisungen in Europa (zehn Prozent).

Abwanderung nach der russischen Aggression im Jahr 2014

Der Interner Link: russische Angriff auf die Ukraine 2014 löste eine neue Abwanderungsbewegung aus: Die Zahl der in Russland lebenden Ukrainerinnen und Ukrainer stieg von drei auf 3,3 Millionen. Wie viele von ihnen als direkte Reaktion auf die Kämpfe und die Besetzung von Teilen der Ukraine geflohen und wie viele als Arbeitsmigrantinnen und -migranten nach Russland gekommen sind, ist umstritten. Es gibt auch eine erhebliche Migration ukrainischer Staatsangehöriger in EU-Länder, die durch die 2017 eingeführte Visafreiheit erleichtert wird. Im Jahr 2020 erhielten 601.200 ukrainische Staatsangehörige eine erstmalige Aufenthaltserlaubnis in der EU, womit sie die größte einzelne nationale Gruppe darstellten (siehe Abbildung 2). Damit war die ukrainische Migration in jenem Jahr auch die umfangreichste aller postsowjetischen Migrationsbewegungen in die EU. Seit 2017 ist Polen aufgrund der geografischen Nähe, der ausgedehnten Migrationsnetzwerke und der liberalen Bestimmungen für Aufenthalts- und Arbeitserlaubnisse zum wichtigsten Zielland innerhalb der EU geworden. Nach Angaben des polnischen Statistikamtes hielten sich dort im Jahr 2019 mehr als 1,3 Millionen Ukrainerinnen und Ukrainer auf.

Rund 80 Prozent bzw. 488.900 der erstmaligen Aufenthaltsgenehmigungen, die ukrainischen Staatsangehörigen 2020 in der EU erteilt wurden, stellte Polen aus , gefolgt von der Tschechischen Republik (29.207) und Ungarn (20.744). Ukrainische Staatsangehörige kamen in erster Linie zum Arbeiten in die EU. Zwischen 2009 und 2017 stieg auch die Zahl der im Ausland studierenden Ukrainerinnen und Ukrainer um 186 Prozent auf 77.424 in 34 Ländern. Die Abwanderung von Arbeitskräften, Fachkräften und jungen Menschen stellt eine große demografische und wirtschaftliche Herausforderung für das Land dar.

Trotz des Krieges in der Ostukraine seit 2014 haben relativ wenige ukrainische Staatsangehörige in der EU Asyl beantragt (34.400 in den Jahren 2014/15). Die meisten vertriebenen Ukrainerinnen und Ukrainer blieben innerhalb der Grenzen ihres Landes. Der jüngste Angriffskrieg Russlands in der Ukraine löste jedoch eine umfangreiche grenzüberschreitende Fluchtbewegung aus. Polen und andere europäische Länder, die bereits vor der russischen Invasion eine große ukrainische Diaspora hatten, sind zu wichtigen Zielländern für ukrainische Schutzsuchende geworden, insbesondere aufgrund bestehender Migrationsnetzwerke. Bis zum 16. Juni 2022 waren rund 2,7 Millionen Menschen aus der Ukraine allein in den Nachbarländern als Geflüchtete registriert, vor allem in der Russischen Föderation (1,2 Millionen) und Polen (1,2 Millionen). Weitere 2,3 Millionen Geflüchtete aus der Ukraine waren in anderen europäischen Staaten erfasst, insbesondere in Deutschland (780.000), Tschechien (374.000) und Italien (130.000).

Migration und Vertreibung innerhalb der Ukraine

Als Reaktion auf die pro-demokratischen und pro-europäischen Proteste in der Ukraine und die Annäherung des Landes an den Westen griff Russland 2014 militärisch ein, um Separatistinnen und Separatisten in der Ostukraine, in Luhansk und Donezk, zu unterstützen und Interner Link: die Halbinsel Krim zu annektieren. Es kam zu heftigen Kämpfen, die mit unterschiedlicher Intensität bis zur russischen Invasion im Jahr 2022 andauerten.

Durch die Gewalt in der Ostukraine wurden bis November 2015 etwa 1,6 Millionen Menschen innerhalb des Landes vertrieben , von denen Zehntausende an ihre Herkunftsorte zurückgekehrten. Nach Angaben des ukrainischen Ministeriums für Sozialpolitik gab es im April 2020 noch etwa 1,45 Millionen Binnenvertriebene. Davon kamen rund 50.000 von der Krim. Die Krim hatte vor der Annexion durch Russland 2014 eine Gesamtbevölkerung von zwei Millionen, von denen 65 Prozent ethnische Russen waren. Seit Beginn der russischen Invasion im Februar 2022 ist die Binnenvertreibung eskaliert. Ende Mai 2022 gab es in der Ukraine 7,1 Millionen Binnenvertriebene , womit die Ukraine möglicherweise das Land mit den meisten Binnenvertriebenen weltweit ist.

Zuwanderung in die Ukraine vor dem Einmarsch Russlands

Als die Ukraine Teil der Sowjetunion war, dominierte die Zuwanderung von Menschen aus anderen Sowjetrepubliken. Die Zuwanderung von außerhalb der UdSSR wurde hingegen stark begrenzt, z.B. auf Studierende aus "befreundeten" Ländern, d.h. anderen sozialistischen Staaten. Die sowjetischen Behörden verfolgten eine Politik der Russifizierung, die den Zuzug von Russinnen und Russen in das Gebiet der heutigen Ukraine verstärkte. Diese hatte sich bereits in der vor-sowjetischen Zeit als ein wichtiger Migrationstrend herausgebildet, da der östliche Teil der Ukraine seinerzeit zum Russischen Reich gehörte. Im Jahr 1989 waren 22 Prozent der ukrainischen Bevölkerung ethnische Russen. Nach der Unabhängigkeit der Ukraine im Jahr 1991 sank dieser Anteil auf etwa 17 Prozent.

Die Einwanderung in den ersten Jahren der Unabhängigkeit war durch die Rückkehr von ethnischen Ukrainerinnen und Ukrainern und Tatarinnen und Tartaren aus anderen ehemaligen Sowjetrepubliken wie Kasachstan und Usbekistan geprägt. Zudem nahm die Ukraine Menschen auf, die vor ethnischen Konflikten und politischer Unterdrückung in den ehemaligen Sowjetrepubliken flohen, vor allem Menschen aus Tschetschenien, aber auch einige aus Usbekistan und der Republik Moldau. In späteren Jahren stieg die Zahl der Migrant/-innen und Flüchtlinge von außerhalb des ehemaligen sowjetischen Raums, z.B. aus Afghanistan. Die Ukraine ist darüber hinaus ein wichtiges Transitland für die Migration von Ost nach West, z.B. für Migrant/-innen und Asylsuchende, die versuchen, über die Grenzen der Ukraine mit der Slowakei, Ungarn oder Polen in die EU zu gelangen.

Insgesamt besaßen im Jahr 2019 fast 400.000 ausländische Staatsangehörige eine Aufenthaltserlaubnis in der Ukraine. Hinzu kam eine unbekannte Zahl von Migrantinnen und Migranten, die sich irregulär im Land aufhielten. Zu den registrierten ausländischen Staatsangehörigen zählten etwa 80.000 internationale Studierende (Indien, Marokko und Nigeria waren die zahlenmäßig bedeutendsten Herkunftsländer). Eine weitere Gruppe bildeten – zumeist hochqualifizierte – Arbeitsmigrantinnen und -migranten, von denen 16.000 eine Arbeitserlaubnis besaßen; die größte Gruppe waren türkische Staatsangehörige. Unter den ausländischen Arbeitskräften waren auch viele Staatsangehörige aus westlichen Ländern wie den EU-Staaten, den USA und Kanada, die unter anderem als Geschäftsleute, Entwicklungshelfer, Botschaftspersonal und Sprachlehrer in die Ukraine kamen. Schließlich gab es auch Handels- und Geschäftsleute aus anderen Teilen der Welt, z.B. aus China, Vietnam oder Nigeria. Hinzu kamen mehrere zehntausend im Ausland geborene, aber eingebürgerte Flüchtlinge und Eingewanderte, zum Beispiel aus Afghanistan, Russland (Tschetschenien) und verschiedenen afrikanischen Staaten. Von den fünf Millionen internationalen Migrantinnen und Migranten, die die Vereinten Nationen im Jahr 2020 in der Ukraine zählten, stammten rund 3,3 Millionen aus Russland, gefolgt von 250.000 aus Belarus und 226.000 aus Kasachstan. Seit dem Beginn der Interner Link: russischen Invasion sind viele Eingewanderte aus der Ukraine geflohen. Die Internationale Organisation für Migration (IOM) schätzt, dass allein mehr als 252.000 Drittstaatsangehörige das Land verlassen haben (Stand: 26. Mai 2022).

Die Zukunft der ukrainischen Migrationsverhältnisse ist ungewiss – ebenso wie die Zukunft des Landes selbst. Ob und wann Ukrainerinnen und Ukrainer und Zugewanderte, die aus dem Land geflohen sind oder innerhalb des Landes vertrieben wurden, an ihre gewohnten Wohnorte in der Ukraine zurückkehren werden, hängt stark vom weiteren Verlauf und Ausgang des Krieges ab.

Übersetzung aus dem Englischen: Vera Hanewinkel

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hat in Internationaler Wirtschaft promoviert und ist außerordentliche Professorin an der Ukrainischen Katholischen Universität in Lviv. Zuvor war sie Senior Researcher am Migrationsforschungszentrum COMPAS der Universität Oxford. Sie forscht zu Arbeitsmigration, irregulärer Migration, individuellen Wahrnehmungen und Bestrebungen, Diaspora, Korruption und Humankapitalentwicklung.