Da der Branchenmix, d.h. die sektorale Wirtschaftsstruktur in den einzelnen Regionen stark differiert, lässt sich auch eine interregionale Lohndifferenzierung feststellen. Regionale Verdienstdifferenzierungen zeigen sich nicht nur in dem Gegensatz zwischen den alten und neuen Bundesländern, sondern auch zwischen den westdeutschen Bundesländern und zwischen den ostdeutschen Bundesländern.
Besonders augenfällig sind die nach wie vor niedrigeren Einkommen in den neuen Bundesländern . Die Wirtschaft in den neuen Bundesländern insgesamt ist – mit Ausnahmen – immer noch produktivitätsschwächer als in den alten Ländern. Das spiegelt sich auch in den durchschnittlichen Verdiensten wider. So lagen im Jahr 2019 die durchschnittlichen Bruttomonatsverdienste von Vollzeitbeschäftigten in Ostdeutschland im produzierenden Gewerbe und im Dienstleistungsbereich mit 3.461 Euro bei lediglich 76 Prozent des westdeutschen Niveaus (4.546 €) (vgl. Abbildung "Durchschnittliche Bruttomonatsverdienste/Vollzeitbeschäftigte nach Leistungsgruppen, 2019, im Produzierenden Gewerbe und Dienstleistungsbereich, alte u. neue Länder"). Auch innerhalb der einzelnen Leistungsgruppen sind die Abweichungen zwischen Ost und West stark ausgeprägt.
Dahinter stehen drei Einflussfaktoren, nämlich die Verdienstdifferenzierungen
aufgrund von Unterschieden in der Wirtschaftsstruktur (sektorale Lohndifferenzierung);
aufgrund von Unterschieden in den Tätigkeitsniveaus der Beschäftigten (tätigkeitsbezogene Lohndifferenzierung);
aufgrund von Unterschieden in der Durchsetzungsfähigkeit der tarifpolitischen Akteure (machtpolitische Lohndifferenzierung).