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Vor 105 Jahren: Kabinett Scheidemann wird vereidigt | Deine tägliche Dosis Politik | bpb.de

Vor 105 Jahren: Kabinett Scheidemann wird vereidigt Deine tägliche Dosis Politik

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Vor 105 Jahren: Kabinett Scheidemann wird vereidigt

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Vor 105 Jahren: Kabinett Scheidemann wird vereidigt

Aus der Wahl zur Weimarer Nationalversammlung 1919 gingen SPD, DDP und Zentrumspartei als Sieger hervor. Sie bildeten die erste vom gesamten deutschen Volk legitimierte Regierung.

Heute blicken wir 105 Jahre zurück – auf den Beginn der Weimarer Republik. Am 13. Februar 1919 wurde zum ersten Mal in der Geschichte Deutschlands eine vom gesamten deutschen Volk legitimierte Regierung vereidigt. An deren Spitze stand Reichsministerpräsident Philipp Scheidemann von der SPD.

In der Endphase des Ersten Weltkriegs hatte bereits das Ringen um die politische Neuordnung und das Ende des deutschen Kaiserreichs begonnen. Am 9. November 1918 verkündete Scheidemann aus einem Fenster des Reichstags das Ende der Hohenzollernherrschaft und rief die „Deutsche Republik” aus. Dem gegenüber stand die nur zwei Stunden später von Karl Liebknecht ausgerufene „Freie Sozialistische Republik Deutschland”. Liebknecht war Teil der USPD, deren Mitglieder aus der SPD ausgetreten waren und sich später mehrheitlich der Kommunistischen Partei Deutschlands anschließen sollten. Scheidemanns SPD-Genosse und Reichskanzler Friedrich Ebert konnte sich mit der USPD auf die Bildung einer paritätisch besetzten Übergangsregierung einigen, den sogenannten „Rat der Volksbeauftragen“.

Nach Kriegsende tagte im Dezember 1918 der „Erste Allgemeine Kongress der Arbeiter- und Soldatenräte”. Hier wurde beschlossen, dass im Januar 1919 Wahlen zu einer verfassungsgebenden Nationalversammlung stattfinden sollten. Das Wahlalter wurde auf 20 Jahre gesenkt und Frauen durften zum ersten Mal wählen. Insgesamt waren rund 37 Millionen Menschen zur Wahl berechtigt. Wahlsieger wurden die SPD, die liberale Deutsche Demokratische Partei und die katholische Zentrumspartei - alle drei unterstützten eine parlamentarische Demokratie. Reichspräsident wurde Friedrich Ebert, der wiederum Philipp Scheidemann beauftragte, eine Regierung zu bilden. Das sogenannte „Scheidemann-Kabinett“ wurde am 13. Februar 1919 vereidigt.

Von der Nationalversammlung bis zur neuen Weimarer Reichsverfassung sollte es allerdings noch ein langer Weg werden. Die sogenannten „Frühjahrsunruhen“ durch linke und monarchistische Gruppierungen waren dabei nicht die einzige Herausforderung. Dazu kam die kontroverse Debatte um den Versailler Vertrag. Der knüpfte den Frieden nach dem ersten Weltkrieg an harte Bedingungen für Deutschland. Für Reichsministerpräsident Scheidemann waren diese zu hart. Er trat aus Protest mit seinem gesamten Kabinett zurück. Der Friedensvertrag wurde schließlich von der Nationalversammlung gebilligt. Wenig später, im August 1919, trat schließlich die Weimarer Verfassung in Kraft.

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