Ende 2016 lebten gut 10 Millionen Ausländer in Deutschland. Davon 3,3 Millionen bereits seit zwanzig Jahren oder länger und 3,6 Millionen erst seit vier Jahren oder kürzer. Je nach Staatsangehörigkeit der Ausländer schwankt die Aufenthaltsdauer erheblich. Bei den Ausländern, die als sogenannte Gastarbeiter angeworben wurden (zum Beispiel Türken, Italiener, Griechen, Kroaten), ist die durchschnittliche Aufenthaltsdauer sehr viel höher als bei Ausländern aus den neuen EU-Staaten (Rumänien, Bulgarien) oder aus den Staaten, aus denen in den letzten Jahren die meisten Flüchtlinge und Asylbewerber nach Deutschland kamen (Syrien, Afghanistan, Irak).
Fakten
Nach Angaben des Ausländerzentralregisters (AZR) lebten Ende 2016 gut 10 Millionen Personen ohne deutsche Staatsangehörigkeit in Deutschland. Davon ein Drittel seit mindestens zwanzig Jahren (33,0 Prozent). 16,1 Prozent aller Ausländer lebten seit zehn bis unter zwanzig Jahren in Deutschland, 14,6 Prozent seit vier bis unter zehn Jahren. Mehr als jeder dritte Ausländer lebte Ende 2016 weniger als vier Jahre in Deutschland (36,4 Prozent).
Unter den nach ausländischer Staatsangehörigkeit größten Gruppen haben insbesondere die Ausländer, die als sogenannte Gastarbeiter angeworben wurden, einen langjährigen Aufenthalt: 85,0 Prozent der Türken, 71,5 Prozent der Italiener, 66,3 Prozent der Griechen und 58,8 Prozent der Kroaten lebten im Jahr 2016 seit mindestens fünfzehn Jahren in Deutschland. Die meisten Personen mit einer polnischen oder russischen Staatsangehörigkeit sind zu einem späteren Zeitpunkt nach Deutschland gekommen. Entsprechend lag der Anteil der Personen mit einer Aufenthaltsdauer von mindestens fünfzehn Jahren bei den polnischen und russischen Staatsangehörigen bei 19,3 beziehungsweise 29,7 Prozent.
Bei anderen Staaten liegt der Anteil der Personen mit einer Aufenthaltsdauer von mindestens fünfzehn Jahren deutlich niedriger. So zum Beispiel bei den Zuwanderern aus den beiden EU-Mitgliedstaaten Rumänien und Bulgarien, für die noch bis zum 31.12.2013 die eingeschränkte Freizügigkeit galt. Ende 2016 lag der Anteil der Personen mit einer Aufenthaltsdauer von fünfzehn Jahren und mehr bei den rumänischen bzw. bulgarischen Staatsangehörigen in Deutschland bei 5,9 bzw. 5,5 Prozent. Auch bei den Staaten, aus denen 2015 und 2016 viele Personen als Flüchtlinge oder Asylbewerber nach Deutschland kamen, ist der Anteil der Personen mit einer Aufenthaltsdauer von mindestens fünfzehn Jahren entsprechend gering: Lediglich 2,0 Prozent der Syrer, 6,9 Prozent der Afghanen sowie 8,5 Prozent der Iraker lebten im Jahr 2016 seit mindestens fünfzehn Jahren in Deutschland.
Rund ein Fünftel aller Syrer, Afghanen, Iraker und Rumänen lebte Ende 2016 seit weniger als einem Jahr in Deutschland. Allein aus diesen vier Staaten stammte damit ein Drittel der eine Million Ausländer, die Ende 2016 seit weniger als einem Jahr in Deutschland lebten. Während die durchschnittliche Aufenthaltsdauer aller Ausländer 1992 noch bei 12,0 Jahren lag, betrug sie Ende 2003 bereits 16,0 Jahre und 2011 erreichte sie mit 19,0 ihren bisherigen Höchstwert. In den Folgejahren ging die durchschnittliche Aufenthaltsdauer der sich in Deutschland aufhaltenden Ausländer kontinuierlich zurück. 2016 lag sie bei 15,4 Jahren.
Datenquelle
Statistisches Bundesamt: Ausländische Bevölkerung. Ergebnisse des Ausländerzentralregisters (AZR)
Begriffe, methodische Anmerkungen oder Lesehilfen
Das Ausländerzentralregister (AZR) ist eine bundesweite Datei, für die das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) zuständig ist. Im AZR sind alle Ausländer und Ausländerinnen registriert, die keinen deutschen Pass haben und sich nicht nur vorübergehend (weniger als drei Monate) in Deutschland aufhalten.
Die Bestandszahlen über die ausländische Bevölkerung aus dem AZR und aus der Bevölkerungs¬fortschreibung weichen infolge unterschiedlicher Abgrenzungen voneinander ab. Ein unmittelbarer Vergleich der Ergebnisse ist damit nicht möglich.
Freizügigkeit meint hier das Recht den Aufenthalt und Wohnsitz innerhalb der Europäischen Union (EU) frei bestimmen und jederzeit ändern zu können.
Informationen zum Aufenthaltsstatus der ausländischen Bevölkerung und zum Schutzstatus der Schutzsuchenden finden Sie hier...
In absoluten Zahlen, Aufenthaltsdauer und Durchschnittsalter in Jahren, 31.12.2016
1
Aufenthaltsdauer von ... bis unter ... Jahre 1
ausländische Bevölkerung
Durchschnitts- alter
Anzahl
in Jahren
insgesamt
10.039.080
37,6
unter 1
1.005.045
24,9
1 bis 4
2.644.225
27,2
4 bis 6
709.570
31,5
6 bis 8
418.725
32,5
8 bis 10
332.660
34,7
10 bis 15
808.830
37,6
15 bis 20
808.820
38,5
20 bis 25
809.065
41,6
25 bis 30
643.455
45,1
30 bis 35
289.330
46,6
35 bis 40
424.880
51,3
40 und mehr
1.144.475
63,6
1 die Aufenthaltsdauer ergibt sich ohne Berücksichtigung von Unterbrechungen als Differenz zwischen dem 31.12.2016 und dem Datum der Ersteinreise nach Deutschland bzw. der Geburt in Deutschland.
Quelle: Statistisches Bundesamt: Ausländische Bevölkerung. Ergebnisse des Ausländerzentralregisters (AZR)
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