Seit Gründung der GRÜNEN hat sich das Alter ihrer Wählerschaft geändert: Von 80 Prozent ist der Anteil der unter 35-Jährigen auf 10 Prozent gesunken. Auch die soziale Zusammensetzung hat sich gewandelt. Die Wähler der Partei haben überdurchschnittlich hohe Einkommen und sind vornehmlich im Dienstleistungs- und Bildungsbereich beschäftigt.
Wahlurne für Frauen auf der Bundesdelegiertenkonferenz der GRÜNEN. Im hohen Frauenanteil in der Wählerschaftder GRÜNEN spiegelt sich die feministische Ausrichtung der Partei, die den Kampf für die Gleichberechtigung von Anfang an auf ihre Fahnen geschrieben hatte. (© picture-alliance)
Wahlergebnisse bei den letzten Wahlen zu Landesparlamenten, dem Bundestag und dem Europäischen Parlament
Wahl | Datum | Prozentualer Anteil | Stimmenanzahl | ||
---|---|---|---|---|---|
Anteil | GewinnVerlust | Stimmen | GewinnVerlust | ||
Baden-Württemberg | 13.03.2016 | 30,3% | 6,1% | 1.623.107 | 416.925 |
Rheinland-Pfalz | 13.03.2016 | 5,3% | -10,1% | 113.261 | -175.228 |
Sachsen-Anhalt | 13.03.2016 | 5,2% | -2,0% | 58.209 | -12.713 |
Mecklenburg-Vorpommern | 04.09.2016 | 4,8% | -3,8% | 38.836 | -20.168 |
Berlin | 18.09.2016 | 15,2% | -2,4% | 248.243 | -8.820 |
Saarland | 26.03.2017 | 4,0% | -1,0% | 21.392 | -2.860 |
Schleswig-Holstein | 07.05.2017 | 12,9% | -0,3% | 190.181 | 15.228 |
Nordrhein-Westfalen | 14.05.2017 | 6,4% | -5,0% | 539.062 | -345.236 |
Bundestag | 24.09.2017 | 8,9% | 0,5% | 4.158.400 | 464.343 |
Niedersachsen | 15.10.2017 | 8,7% | -5,0% | 334.131 | -155.342 |
Bayern1 | 14.10.2018 | 17,6% | 9,0% | 2.392.356 | 1.372.983 |
Hessen | 28.10.2018 | 19,8% | 8,7% | 570.512 | 221.851 |
Bremen2 | 26.05.2019 | 17,4% | 2,3% | 256.181 | 79.374 |
Europäisches Parlament | 26.05.2019 | 20,5% | 9,8% | 7.677.071 | 4.537.797 |
Brandenburg | 01.09.2019 | 10,8% | 4,6% | 136.364 | 75.597 |
Sachsen | 01.09.2019 | 8,6% | 2,9% | 187.015 | 93.158 |
Thüringen | 27.10.2019 | 5,2% | -0,5% | 57.474 | 4.067 |
Hamburg3 | 23.02.2020 | 24,2% | 11,9% | 981.628 | 548.915 |
1Bayern: Gesamtstimmen (bis zu zwei Stimmen je Wähler)2Bremen: Personen- und Listenstimmen (bis zu fünf Stimmen je Wähler)3Hamburg: Landesstimmen (bis zu fünf Stimmen je Wähler)
Sozialwissenschaftler haben die Entstehung der Grünen auf die Herausbildung einer neuen Konfliktlinie in den westlichen Gesellschaften zurückgeführt, die durch den Gegensatz zwischen Ökonomie und Ökologie und einen Bedeutungsanstieg nicht-materieller ("post-materialistischer") Werthaltungen bestimmt sei. Im Unterschied zu ihren später entstandenen und weniger erfolgreichen Schwesterparteien in anderen Ländern konnten die deutschen Grünen dabei auf dem Fundament eines durch die Studenten- und Alternativbewegungen formierten Milieus aufbauen, dessen Kern die geburtenstarken Jahrgänge der Babyboomer-Generation bildeten (Walter 2010: 73 ff.).Anan, Deniz (2017), Parteiprogramme im Wandel. Ein Vergleich von FDP und Grünen zwischen 1971 und 2013, Wiesbaden.
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