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Gutes und Schlechtes in den Vereinigten Staaten | APuZ 44/1955 | bpb.de

Archiv Ausgaben ab 1953

APuZ 44/1955 England und der Wohlfahrtsstaat. Bilanz eines Zehnjährigen Experiments Gutes und Schlechtes in den Vereinigten Staaten

Gutes und Schlechtes in den Vereinigten Staaten

Paul H. Douglas

Mit freundlicher Genehmigung des Verlages übernehmen wir aus der amerikanischen Zeitschrift „FOREIGN AFFAIRS" (Juli 1955) den folgenden Artikel von Paul H. Douglas:

Zweifellos hat die Unpopularität der Vereinigten Staaten sowohl in Asien als auch in Europa in den letzten Jahren ständig zugenommen. In vielen Teilen der Welt machen sich Unbehagen und Groll wegen der Veränderungen im alten Kräftespiel bemerkbar, und dann ist es schwer, Unterstützungen mit leichter Hand sowohl zu gewähren als auch anzunehmen. Aber unsere Unpopularität hat teilweise noch besondere Gründe.

Vor allem drei Vorwürfe werden gegen uns erhoben. Es wird behauptet, wir seien imperialistisch; wir suchten den Krieg und ignorierten friedliche Alternativen, und schließlich wir seien äußerst rassebewußt und negerfeindlich. Viele Amerikaner würden diese Vorwürfe für so offensichtlich falsch erachten, daß sie es für unnötig halten würden, sie zu widerlegen. Tatsache bleibt aber, daß sie vielerorts für wahr gehalten werden. Daher dürfte es angebracht sein, daß ein Mitglied der Oppositionspartei, einer; der kein Bewunderer der jetzigen amerikanischen Regierung ist, versucht, die Dinge ins rechte Licht zu rücken. Idi werde mich dabei bemühen, keinem Groll nachzugehen, daß wir von vielen Menschen „mißverstanden" und „nicht geschätzt“ werden, für die wir nur Achtung und freundliche Gefühle hegen, und gewißlich werde ich mir nicht einbilden, daß die besseren wirtschaftlichen Verhältnisse den Vereinigten Staaten irgendeine moralische und intellektuelle Überlegenheit über die Länder sichern, deren Wirtschaftslage weniger glücklich ist, oder den Amerikanern das Recht gibt, diesen eine Moralpredigt zu halten.

Der Vorwurf des Imperialismus

Wir wollen als erstes den Vorwurf des Imperialismus näher betrachten. Wenn er vor einem halben oder selbst noch vor einem Viertel-jahrhundert erhoben worden wäre, dann hätte er ein beträchtliches Maß Wahrheit enthalten. Denn im ausgehenden 19. Jahrhundert packte uns auch das Fieber des Imperialismus und Kolonialismus, das in Westeuropa wütete, und England, Frankreich und Deutschland zur Aufteilung Afrikas und zur Kontrolle über weite Teile Asiens trieb. Es war die Zeit des Tory-Imperialismus und von Kiplings „Die Last des weißen Mannes“, und wir als Nation wären mit den anderen schuldig.

Aus dem spanisch-amerikanischen Krieg behielten wir Puerto Rico und die Philippinen für uns und errichteten über Kuba mit Hilfe des Platt-Abänderungsantrages ein Protektorat.

Außerdem verleibten wir uns Hawai und Ost-Samoa ein. Admiral Mahans Lehren wurden in die Tat umgesetzt, und ein Buch mit dem ungewöhnlichen Titel „Die Vereinigten Staaten als eine Weltmacht“ von Professor Coolidge von der Harvard Universität spielte die gleiche Rolle wie in England unter der Regierung Edward VII.

John Seeleys „Englands Expansion“.

Bald danach kam die inszenierte Revolution in Panama und die darauf folgende Intervention von Präsident Theodore Roosevelt, durch die wir den Panama-Kanal vollständig in unsere Hand brachten und Kolumbien die Zahlung des Preises verweigerten, den es für dieses Privileg gefordert hatte. Dieses schäbige Abenteuer, dessen Einzelheiten heute noch nicht genau bekannt sind, hat viel dazu beigetragen, unser Prestige zu schwächen und uns ein imperialistisches Etikett anzuhängen.

Dieses Urteil wurde noch gefestigt durch die bewaffnete Besetzung von Haiti und San Domingo 1914 und 1915, und die von Nikaragua im Jahre 1927. Lind es erfuhr eine weitere Bestätigung durch die Erklärung unserer Diplomaten, daß die Monroe-Doktrin eine einseitige Politik sei. Sie erlaubte es uns, die europäischen Nationen nicht nur aus Lateinamerika herauszuhalten, sondern unseren Willen und unsere Entschlüsse über die Köpfe unserer Nachbarn im Süden durchzusetzen.

Es kann daher mit einigem Recht gesagt werden, daß der Imperialismus während der 3 5 Jahre von 1898 bis 1933 eine der vorherrschenden politischen Richtungen Amerikas gewesen ist.

Aber immer gab es eine starke oppositionelle Richtung gegen diesen politischen Kurs, und der Anti-Imperialismus gewann schrittweise an Boden. Die Einwände gegen den Vertrag, der den spanisch-amerikanischen Krieg beendete, waren so stark, daß er kaum ratifiziert werden konnte. Zeitungen wie die „New York World“, die „New York Evening Post“, die „Springfield Republican" und die „St. Louis Post Dispatch"

protestierten, und William Vaughn Moody drückte in seiner „Ode in einer Zeit des Zauderns“

(Ode in Time of Hesitation) das Gefühl des Verratenseins aus, das Millionen Amerikanern angesichts der Demütigung ihrer Ideale durch die Partei des Imperialismus überkommen hatte. Das amerikanische Volk hatte 1898 die Kubaner befreien und keinen neuen Imperialismus beginnen wollen. In der Präsidentschaftswahl 1900 machten William Jennings Bryan und die Demokraten den Imperialismus zu ihrem Hauptthema. Obgleich das „Huhn-im-TopfArgument“ Mark Hanas sie um den Sieg brachte, war die Opposition gegen den Kolonialismus doch immer stark und übte einen mäßigenden Einfluß auf das Außenministerium und jene militärischen, kommerziellen und finanziellen Interessen aus, die eine aggressivere Politik gegen die latein-amerikanischen Nationen befürworteten. Zur Rechtfertigung Herbert Hoovers darf gesagt werden, daß ihm seine ursprünglich pazifistischen Instinkte vom Imperialismus entfernten, und daß er versuchte, aus den alten Bahnen herauszufinden. Vor allem in der Haitifrage. Mit der Wahl Franklin Roosevelts und der Machtübernahme durch die demokratische Partei 193 3 vollzog sich ein völliger Wandel. Es gab keine bewaffnete Intervention mehr. Der Platt-Abänderungsantrag, der das Recht zur Intervention in Kuba gab, wurde aufgehoben. Das Tydings-Mc-Duffie-Gesetz über die praktische Freigabe der Philippinen wurde 1936 angenommen und zur Überraschung fast aller Europäer auch tatsächlich durchgeführt. 1946 wurde auch das philippinische Unabhängigkeitsgesetz angenommen, wodurch der Befreiungsprozeß vollendet wurde unter Bedingungen, die sich in der Praxis als verhältnismäßig großzügig erwiesen haben. Amerika ging auf dem Wege des Verzichts auf den Kolonialismus voran und tat es aus eigenem freien Willen und eigener Entschlußkraft.

Puerto Rico wurde Commonwealth-Status zugebilligt, wonach es in den Genuß aller Vorzüge kam, ein Teil der amerikanischen Linien zu sein, unter Einschluß der Freizügigkeit seiner Bewohner und der freien Zuckereinfuhr auf unsere Märkte, und es wurde von allen nachfolgenden Lasten, wie der Zahlung von Einkommensteuer, befreit. Die Monroe-Doktrin wurde in eine mehrseitige Politik umgewandelt. Wir begnügten uns aber nicht damit. Die amerikanische Meinung trug dazu bei, England zu überreden, Indien aufzugeben, und wir übten auf die Holländer einen starken Druck aus, das gleiche in Indonesien zu tun. Obgleich wir es niemals zum Bruch mit den Franzosen kommen ließen, um sie zu veranlassen, sich in gleicher Weise in Indochina zu verhalten, zielte unser Einfluß doch in dieser Richtung.

Diese Tatsachen beweisen, daß wir unter den Westmächten die stärkste Kraft gegen den Kolo-nialismus gewesen sind. Innerhalb der asiatischen Länder haben wir uns für eine Landreform eingesetzt, die vielleicht die dauerhafteste und segensreichste der Reformmaßnahmen General MacArthurs ir. Japan gewesen ist. Die Bell Commission forderte eine Landreform auf den Philippinen, und Präsident Magsaysay versucht, sie mit unserer wohlwollenden Unterstützung durchzufühen. Wir haben ähnliche politische Schritte auf Formosa unterstützt, wie vor 1948 auch auf dem chinesischen Festlande, und wir arbeiten in der gleichen Richtung in Süd-vietnam.

Auf diese Weise haben wir wohl unsere Weste weidlich von imperialistischen Tendenzen gesäubert. Obgleich die Republikanische Partei jetzt wieder am Ruder ist, kann mein kritisches Auge nicht das geringste Anzeichen dafür entdecken, das ihre verantwortlichen Führer auf die Methoden ihrer Vorgänger zurückzugreifen wünschen. Die Sympathie der Amerikaner für den Unterlegenen und unser fester Glaube an Unabhängigkeit und Selbstregierung haben den Sieg über den Geist des Imperialismus davongetragen. Die Erkenntnis, daß der Kolonialismus sowohl eine finanzielle als auch eine emotionelle Belastung ist, hat seinen Wert sowieso abgeschwächt. Wenn es eine Großmacht in der Welt gibt, die auf Kolonialismus und Imperialismus verzichtet hat, dann sind es die Vereinigten Staaten.

Die wahren imperialistischen Länder sind heute, wie der Ministerpräsident von Ceylon, Sir John Kotelawala, so beredt in Bandung dargelegt hat, natürlich das kommunistische Rußland und Rotchina. Rußland hat die ihm im Halbkreis vorgelagerten Satelliten versklavt, darunter die baltischen Staaten Litauen, Lettland und Estland, und Polen, Ostdeutschland, Tschechoslowakei, LIngarn, Bulgarien, Rumänien und Albanien. Sie werden von insgesamt ungefähr 100 Millionen Menschen bewohnt. In jedem einzelnen Lande ist die Selbstregierung zertreten und eine brutale Diktatur errichtet worden. Rotchina hat Tibet und Nordkorea eingesteckt, hat seine Agenten in Nepal und kann den Ton in Nordvietnam angeben. Es strebt nach der Kontrolle über ganz Südostasien — ein Gebiet, das reich an Nahrungsmitteln und natürlichen Reichtümern und nicht übervölkert ist. Nach den Methoden der chinesischen Kommunisten in ihrem eigenen Lande zu urteilen, würde die Art ihrer Unterdrückung anderer asiatischer Völker, wenn die Kommunisten erst einmal die Herrschaft über sie an sich gerissen haben, die Ausbeutung durch englische, holländische und französische Imperialisten in vergangenen Zeiten als ein Kinderspiel erscheinen lassen, noch käme es etwa zu einer wirklichen Neuverteilung des Landes an die Bauern. Vielleicht in den ersten Jahren, aber die kommunistische Lehre und Praxis besagen sehr eindeutig, daß die Bauernhöfe so schnell wie möglich in Staatskollektiven umgewandelt würden. Die Bauern würden dann selbst die bescheidene Unabhängigkeit verlieren, die sie jetzt besitzen, und eine neue und schrecklichere Tyrannei würde einsetzen, unter der sie zu Arbeitssklaven des Staates gemacht würden.

Der große Nachteil ist jedoch, daß diese Art der politischen und wirtschaftlichen Unterdrückung in Süd-und Südostasien gar nicht erfaßt wird, da sie bisher hier noch nie ausgeübt worden ist. Wie ein burmesischer Staatsmann zu einem meiner Freunde bemerkte, bleibt sie noch pure Theorie. Die Vertreibung der Kolonial-beamten der europäischen Mächte ist wirklich und erst in jüngster Zeit erfolgt, haftet daher noch klar im Gedächtnis und wird tief empfunden. So neigt das keinem Machtblock angehörende Drittel der Welt dazu, sich viel mehr über den westlichen als über den kommunistischen Imperialismus zu erregen, und da wir eine westliche Macht sind und der weißen Rasse angehören, richtet sich die allgemeine Abneigung * auch gegen uns.

Die Situation enthält zwei besondere Ironien. Obgleich wir ns selbst vor langer Zeit vom Imperialismus befreit haben, werden wir gerne als mächtigste westliche Nation für all das ge-schmäht. was sich davor ereigne, hat. In Indien zum Beispiel versuchen die Inder gerne die Engländer zr entlasten, die das Land so lange unter ihrer Kontrolle hielten, und stattdessen uns zu verurteilen, die wir sie bestimmt niemals verletzt und ihnen ab und zu tatsächlich eine helfende Hand gereicht haben. Während die so-genannte farbige Welt aus verständlichen Gründen eine Abneigung gegen die Weißen hat, hat es die sowjetische Propaganda ironischerweise erfolgreich verstanden, die meisten farbigen Völken vergessen zu lassen, daß die Russen auch Weiße sind.

Vielleicht war die unglückselige Verschiebung in der öffentlichen Meinung des neutralen und bindungslosen Drittels der Welt nicht ganz unvermeidbar. Jedoch hätte sie wohl teilweise abgewendet werden können, wenn unsere Regierung sich zu einer schärferen Opposition gegen den Kolonialismus entschlossen, wenn unsere Diplomaten die asiatischen Nationen rücksichtsvoller und freundlicher behandelt und wir kühn die Wahrheit über die wirklichen Tatsachen verbreitet hätten.

Sind unsere Ziele aggressiv?

Es wird uns zweitens vorgeworfen, wir rasselten immer mit dem Säbel, drohten mit derAtombombe und wir und nicht Rußland seien seit Ende des zweiten Weltkrieges die Aggressoren gewesen.

Ich bin nun der Ansicht, daß die Äußerungen von Außenminister Dulles manchmal ungeschickt gewesen sind, und daß er bei kritischen Gelegenheiten eine drohende Sprache gebraucht hat, zu der zu stehen er eigentlich garnicht bereit war.

Unsere Vergangenheit beweist wirklich gerade das Gegenteil. Wir waren den Russen im zweiten Weltkrieg ein guter Verbündeter, obgleich unsere Vertreter mißtrauisch und feindselig behandelt worden sind. Wir dürfen überzeugt davon. -sein, daß Rußland uns niemals Kriegsmaterial und Nachschub im Werte von 11 Milliarden Dollar, die wir an sie verschwendet haben, gegeben hätte, wenn die Rollen vertauscht gewesen wären. Wenn wir auch in den von uns in Teheran und Jalta eingegangenen Bedingungen etwas zu großzügig gegenüber Rußland gewesen sind, so ist doch das Maß der Konzessionen sehr übertrieben worden. Auch sollte die Welt nicht vergessen, daß wir nach dem zweiten Weltkrieg eine einseitige Abrüstung durchgeführt haben. Bei Kriegsende hatten wir die mächtigste Streitkraft der Welt, und wir waren zü Lande, auf der See. und in der Luft überlegen.

Innerhalb 18 Monaten jedoch haben wir unsere Streitkräfte von 12 500 000 auf 1 500 000 Mann abgebaut. Während wir militärisch schwach wurden, unterhielt Rußland jedoch eine riesige Armee von wenigstens 3 500 000 Mann und machte große Fortschritte in der Entwicklung seiner Luftstreitkräfte und U-Bootflotte. Wenn wir wirklich aggressiv eingestellt gewesen wären, würden wir uns nie so verhalten haben, wie wir es getan haben: und wenn Rußland eine friedliebende Macht gewesen wäre, würde es niemals getan haben, was es getan hat.

Man darf nicht vergessen, daß Außenminister Byrnes Rußland einen 25jährigen und dann einen 40jährigen Vertrag angeboten hat. Danach sollte Deutschland waffenlos bleiben und somit als eine mögliche Bedrohung von Rußlands westlichen Grenzen ausgeschaltet werden. Beide Vorschläge sind von Rußland abgelehnt worden.

Wir begnügten uns nicht mit diesen entgegenkommenden Vorschlägen. Wir haben über sieben Zehntel der nach dem Kriege an die Ukraine, Weißrußland und Byelorußland gelieferten Hilfeleistungen aufgebracht und 1947 angeboten, den Marshallplan nicht nur auf West-sondern auch auf Osteuropa auszudehnen und somit ebenso gut auf Rußland wie auf England und Frankreich.

Rußland wies dieses Angebot nicht nur für sich selbst zurück, sondern verbot Polen und der Tschechoslowakei es anzunehmen, nachdem diese Nationen anfänglich ihre Zustimmung gegeben hatten. Nicht genug damit, führten die kommunistischen Parteien Europas unter russischer Führung auch weiterhin ein Oppositions-und Sabotageprogramm gegen den Marshall-Plan im Westen aus. Rußlands Politik war der Beweis dafür, daß es Hunger und Elend in Westeuropa einer wirtschaftlichen Erholung vorzog, weil dieser Weg seine Chancen vergrößerte, die Länder von innen her zu überrennen.

Zu jener Zeit als die Vereinigten Staaten das Monopol an Atombomben besaßen, machten wir in Form des Baruchplans außerdem das Angebot, unsere Vorräte an Atombomben zu zerstören und einem Weltpakt beizutreten, keine Bombe mehr herzustellen und die Atomenergie ausschließlich für friedliche Zwecke gebrauchen. Wir machten dieses Angebot jedoch von einer Hauptbedingung abhängig, nämlich von der Einrichtung eines ausreichenden internationalen Inspektionssystems, um zu gewährleisten, daß die Zusagen eingehalten würden. Das Inspektionssystem ist ein wesentlicher Bestandteil jeglicher Abrü-stungsübereinkommen, wie uns unsere Erfahrungen nach dem ersten Weltkrieg mit den japanischen Mandatsinseln im südlichen Pazifik gelehrt haben. Natürlich haben wir angeboten, uns selbst einer derartigen Inspektion mit allen anderen Ländern zu unterwerfen. Rußland hat sich geweigert, diese unerläßliche Vorbedingung anzunehmen.

In gleichet Weise hat Rußland jeden aufrichtigen Vorschlag für eine internationale Abrüstung abgelehnt. Es hat den Gedanken .. einer internationalen Polizeimacht zu Fall gebracht. Es weigerte sich, irgendeine internationale Inspektion zu erlauben. Es hat eine Abrüstung nur auf den Sektoren befürwortet, in denen wir stark sind, wie zum Beispiel für Atombomben, war aber nicht bereit, seine eigenen riesigen Land-armeen abzubauen.

Die amerikanischen Bemühungen, Rußland zu einer Zusammenarbeit zu bewegen, wurden auch 1947 fortgesetzt. Doch schon lange Zeit davor hatte Rußland seine klare Entschlossenheit gezeigt, seinem Aggressionsprogramm zu folgen und zu versuchen, zur Weltherrschaft zu gelangen. Während England und wir unserem im Kriege gegebenen Versprechen nachkamen, unsere Truppen aus Iran zurückzuziehen, weigerte sich Rußland lange Zeit und gab schließlich erst auf starken Druck hin nach. Die internationalen Konferenzen über die Zukunft Italiens, Lingams, Österreichs und Deutschlands wurden durch zynische sowjetische Sabotage lahmgelegt, wie Gouverneur Byrnes sehr gut in seinem Buch „Offene Worte“ („Speaking Frankly“) beschrieben hat. Erst kürzlich ist es schließlich zu einem Vertrag über Österreich gekommen. 1946 und auch 1947 versuchte Rußland, die Kontrolle über die Dardanellenstraße zu erhalten und sich einen starken Stützpunkt an den Küsten des ägäischen und östlichen Mittelmeeres zu sichern. Die Türkei wurde tyrannnisiert, und eine internationale Revolution wurde in Griechenland vom Zaune gebrochen. Nur durch amerikanische Hilfe für dje konstitutionellen Regierungen konnten diese Länder gerettet werden. Es darf besonders erwähnt werden, daß bei der Gewährung der Hilfe sorgfältig vermieden wurde, die Souveränität der betreffenden Nationen oder ihrer Regierungen anzutasten. 1948 errichtete Rußland die Berliner Blockade, ein vergeblicher Versuch, Westberlin durch Aushungerung zur Unterwerfung zu zwingen. Anstatt Panzer zu schicken, um die Autobahn vom Westen nach Berlin aufzubrechen, wie wir zu tun berechtigt gewesen wären, haben wir die Luftbrücke eingerichtet. Sie war ein Erfolg, aber nur unter hohen Kosten zu unseren Lasten.

Dann kam 1950 die kommunistische Invasion in Südkorea. Während sie zwar nominell von den Nordkoreaner durchgeführt wurde, war es ganz klar, daß der Antrieb von den Russen ausgegangen war, die den Angreifern, erst den Koreanern und später den Chinesen, Nachschub, Ausrüstung, Artillerie, Flugzeuge und Techniker zur Verfügung gestellt haben.

AIs sich die kommunistischen Streitkräfte im Juni 1951 auf dem Rückzug befanden und wir sie vermutlich bis zur Landenge der Halbinsel hätten zurücktreiben können, machten die Russen ein Waffenstillstandsangebot, auf das wir vertrauensvoll eingingen. Es stellte sich als pure Farce heraus, aber wir standen die Sache durch und willigten schließlich in einen Waffenstillstand ein, der den Kommunisten erlaubte, Flugplätze bis an den 3 8. Breitengrad zu bauen, und der die Chinesen nicht daran hinderte, an anderer Stelle ihre Offensive wieder aufzunehmen, was sie denn auch sofort taten, indem sie nun ihre Unterstützung Ho Chi Minh in Nordvietnam zukommen ließen. In Genf haben wir in die Übergabe dieses Gebietes an die Kommunisten eingewilligt, wodurch ganz Südvietnam ihrer Propaganda zugänglich gemacht worden ist.

Die derzeitige Regierung hat manchmal eine „harte Sprache“ geführt, so wenn Dulles von einer „massiven Wiedervergeltung“ und Vizepräsident Nixon von einer Entsendung amerikanischer Truppen gesprochen haben, um den Franzosen bei der Verteidigung von Indochina und Dien Bien Phu zu helfen. Aber wenn es darauf ankam, hat sie immer vor der Gewaltan-wendung zurückgeschreckt. Tatsächlich behaupten die Rotchinesen, wir seien „Papiertiger“. Wie man dieses Argument mit den anderen kommunistischen Behauptungen vereinen kann, wir seien ein blutdürstiger Aggressor, das weiß ich nicht. Doch grobe Widersprüche haben die kommunistische Propaganda noch niemals gestört.

Deshalb glaube ich, daß der Regierung der Vorwurf, aggressiv, geschweige denn ein . Aggressor zu sein, nicht gemacht werden kann. Um einen politischen Vorteil über uns Demokraten zu erzielen, bedient sich die Regierung manchmal nRcht stichhaltiger Argumente oder weicht von der Wahrheit ab, so wenn der Präsident erklärt, wir hätten die Kommunisten vor Tschiang Kai-schek geschützt, und er habe die 7. Flotte angewiesen, sie nun nicht länger mehr zu schützen. Dieses sogenannte „Loslassen Tschiangs“, veranlaßte unsere Regierung Tschiang zu helfen, die Tachen-Inseln, Quemoy und Matsu als Stützpunkte für eine Invasion des Festlandes zu befestigen. Die Folgen dieser unbegründeten Ermutigung haben unserem Prestige in Asien geschadet. Aber die Art und Weise, in der die Regierung im kritischen Zeitpunkt nachgegeben hat, beweist, daß ihre Ziele grundsätzlich nicht aggressiv sind.

Rassebewußt und negeifeindlich?

Drittens wird uns vorgeworfen, wir seien äußerst rassebewußt und negerfeindlich. Diese Anklage übertreibt grob in den Einzelheiten, aber sie rührt nichtsdestoweniger an unsere schlimmste nationale Sünde. Die kommunistischen Agitatoren im Orient geben sich alle Mühe, ein schreckliches Bild von der Unterdrückung der Neger zu zeichnen. Sie möchten gerne glauben machen, daß blutige Lynchgerichte tagtäglich in den Vereinigten Staaten vorkommen und daß sich in unserem Lande nur die einzige Frage erhebt, ob man die Neger besser hängt oder lieber auf dem Rost bratet.

Es stimmt, daß vor 40 Jahren unser Lynchrekord schändlich gewesen ist — der Jahresdurchschnitt für die 6 Jahre von 1919— 1925 lag bei 63, 6. Vor 30 Jahren sah es noch übel genug aus, denn der jährliche Durchschnitt betrug 41, 4. Im letzten Jahrzehnt jedoch ist das Lynchen fast ganz verschwunden. Der Durchschnitt für 1946 bis 1951 belief sich auf nur 2, 4, und in den letzten drei Jahren ist gar keine Lynchjustiz mehr vorgekommen.

Während die schrecklichen Begebenheiten immer mehr verblassen, hält das Getöse der kommunistischen Propaganda den Topf am Kochen.

Idi will keine Verteidigungsrede für unsere Behandlung der Neger halten, die ich zusammen mit den Elendsvierteln in unseren Großstädten für den schlimmsten Schandfleck unserer Zivilisation halte. Aber auch bei strenger Kritik sollte nicht vergessen werden, daß das uns gestellte Problem, einen Ausgleich zwischen den rassischen Verschiedenheiten zu finden, das größte gewesen ist, das in dieser Art je in der Geschichte zu bewältigen war, und daß wir Jahr für Jahr immer besser damit fertig zu werden verstehen.

Im scharfen Gegensatz zu den europäischen Ländern, die es im Laufe der Jahrhunderte zu einer rassisch und kulturell weitgehend einheitlichen Bevölkerung gebracht haben, sind die Amerikaner das buntest zusammengewürfelte Volk der Welt. Unsere Großstädte, vor allem New York und Chicago, sind aus einer in der Geschichte bisher unbekannten Rassenvielfalt zusammengesetzt. Tatsächlich haben europäische Beobachter der amerikanischen Kultur prophezeit, diese Vielfalt würde unser Untergang sein und wir würden, von bitterem rassischen Antagonismus zerrissen, bei einem Zusammenstoß mit der Außenwelt zusammenbrechen. Diese Prophezeiung erwies sich als falsch. Nach zwei Weltkriegen ist unsere Einheit eher größer als geringer und unsere rassischen Spannungen eher geringer als stärker geworden. Zum Beispiel, der Antisemitismus ist in bemerkenswerter Weise während des letzten Jahrzehnts zurückgegangen, und die über 6 Millionen amerikanischen Juden sind in einem vermutlich sonst nirgendwo übertroffenen Grade der Gleichberechtigung in das amerikanische Leben eingegliedert worden.

Aber die 15 Millionen Neger und die über 12 Millionen mexikanischer Amerikaner im Süd-

westen haben wirkliche Nachteile zu erdulden.

Niemand kann oder sollte das abstreiten, noch etwa entschuldigen. Diese Menschen leiden unter Armut, schlechtem Gesundheitszustand, schlechten Wohn-und Schulverhältnissen. In weiten Landstrecken scheuen sie sich zu wählen oder einen wirklichen Anteil am bürgerlichen Leben zu nehmen. Auch in der Arbeit sind sie einer gewissen Diskriminierung unterworfen. Doch sollten sich andere Nationen fragen, ob ihre Vergangenheit wesentlich besser ist. Das „tu quoque („auch Du“) -Argument an sich ist nicht ausreichend, aber es darf hier angeführt werden, um zu zeigen, daß wir es hier mit einer menschlichen Schwäche zu tun haben, der nicht nur die Amerikaner unterliegen, und die wir alle in Demut diskutieren sollten. Wenn die Aussicht auf den Zustrom von einigen tausend Jamaica-Arbeitern schon ausgereicht hat, den Zorn eines großen Teils der englischen Arbeiterschaft hervorzurufen, wie würde diese wohl reagieren, wenn, wie bei uns, ein Zehnte] ihrer Bevölkerung plötzlich aus Negern bestände. Und würden die englischen Arbeiter gleichmütig die Zuwanderung von jährlich mehreren hunderttausend Negern in ihre Industriezentren mit ansehen, wie es bei uns der Fall ist? Wenn andere Länder sich in der Rassen-frage besser als wir verhalten, dann wohl oft nur in erster Linie dank der Tatsache, daß ihre Bevölkerung nur wenige Angehörige völlig anders gearteter Rassen aufzuweisen hat. Das Verhalten europäischer Soldaten, Beamten, Pflanzer, und Geschäftsleute in Afrika und Asien stützt in nichts die These, sie seien in der Rassenfrage zivilisierter als wir. Jedoch ist dies nur ein schlechter Trost, denn wenn wir nicht alle im Westen unsere grundsätzliche Einstellung und Haltung gegenüber den schwarzen, braunen und gelben Menschen schnell und umfassend bessern, dann besteht die Gefahr, daß sich das gegenwärtig noch neutrale Drittel der Welt unseren Feinden zugesellt.

Es wäre auch nicht aufrichtig, völlig zu verschweigen, daß unsere indischen Freunde, die oft schnell bei der Hand sind, Symptome amerikanischen Rassenbewußtseins anzuprangern, einem Volke angehören, das während der separatistischen Aufstände 1947 am Gemetzel von mehreren Millionen Mohammedanern und Hindus beteiligt war. Indien hat außerdem das grausame Kastensystem aufrechterhalten, unter dem mehrere zehn Millionen Menschen schlechter als Tiere behandelt werden. Sozialbewußte Inder mißbilligen diese Zustände, und Indien bemüht sich aufrichtig um eine Änderung. Aber sie erfordert Zeit und Mühe, gerade so wie es Zeit und Mühe erfordert, die Diskriminierungen in unserem Lande zu beenden.

Ich will nicht bei dem inneren Rassenhaß verweilen, der anderen Orts in Asien schwelt. Die Rivalität und Bitterkeit zwischen Maiayen und Chinesen, zwischen Chinesen und Japanern, zwischen Chinesen und Koreanern, zwischen Japanern und Koreanern und so weiter sind ein Beweis dafür, daß es den meisten Völkern, selbst denjenigen, die unter der Last der Diskriminierung gelitten haben, schwer fällt, freundlich oder auch nur gerecht zu ganz Verschiedengearteten zu sein.

Die Verhältnisse haben sich gebessert

Seit einigen Jahren haben sich die Verhältnisse in den Vereinigten Staaten wirklich gebessert. Erstens hat sich eine fast vollständige Integration der Rassen in allen Waffengattungen durchgesetzt. Es gibt keine geschlossenen Neger-bataillone und -Regimenter mehr, sondern Schwarze und Weiße werden jetzt in den gleichen Schwadronen und Zügen in Armee und Marine eingesetzt. Eine gleiche Integration gibt es bei der Flotte und der Luftwaffe. Ursprünglich war befürchtet worden, ein derart enges Zusammenleben von jungen, heißblütigen und so verschiedenartigen Rassen würde zu Unstimmigkeiten und Gewalttaten führen. Aber die Befürchtung war grundlos. Die Neuerung wurde mit relativer Ruhe hingenommen, und die Berichte zuständiger Feldkommandeure bezeugen, daß die gesamte Kampfkraft der Heeresgruppen zugenommen hat.

Auch auf politischem Felde haben wir große Fortschritte gemacht. Im Norden und im Mittelwesten hat die politische Macht der Neger zugenommen. Sie sind zu einem wichtigen Faktor in wenigstens einem Dutzend Staaten nördlich der Mason-und Dixonlinie geworden. Sie spielen sehr oft als Stadträte immer wichtigere Rollen in den örtlichen Regierungsstellen, und sogar der Präsident Manhattans kommt aus ihren Reihen. Viele Gesetzgeber sind Neger, wie auch drei Mitglieder des Kongresses. Einer der geachtesten Richter auf der Regierungsbank ist ein Neger.

Südlich der Mason-und Dixon-Linie sind die Ereignisse auch in Fluß gekommen. In den Städten, die an der nördlichen Grenze liegen, ist es eher die Regel als die Ausnahme, daß der Neger zur Wahl geht. In'Städten wie Atlanta und New Orleans nimmt der Wahlgang der Neger ständig zu. Durch die Stimmen der Weißen ist in Atlanta kürzlich ein angesehener Neger in den Erziehungsausschuß gewählt worden. In den Gebieten jedoch, in denen die Schwarzen die überwältigende Mehrheit besitzen, wie in den Küsten-gebieten von Südkorolina und Georgia und in den Deltagebieten des Mississippi, dürfen praktisch nur die Weißen wählen. Im allgemeinen nehmen die Schwarzen in den vorwiegend bäuerlichen Landstrichen nur geringen Anteil an der Politik. Aber wir haben einen, weiten Weg zurückgelegt vom totalen Wahlentzug für Neger vor dreißig Jahren. Da sich im Süden ein Zweiparteiensystem zu entwickeln scheint, wird die Rivalität die Parteien dazu treiben, sich in immer stärkerem Maße um die Negerstimmen zu bemühen, und das wird die Entwicklung stark vorantreiben.

Große Fortschritte sind auch auf dem Arbeitsmarkt erzielt worden. Der allgemeine Mangel an Arbeitskräften von 1940 an öffnete den Negern viele Arbeitsmöglichkeiten, und sie haben dann 15 Jahre lang eine bisher noch nicht dagewesene gute Zeit genießen können. Dadurch haben sie ihre Wohnungen verbessern und ihre Erziehung heben können. Während die Bemühungen um ein angemessenes Bundesarbeitsgesetz an der Macht der Senatoren aus dem; Süden gescheitert sind, eine solche Maßnahme durch endlose Debatten lahmlegen zu können, gibt es ein Dutzend Staaten und eine große Anzahl Städte, die entsprechende Gesetze und Vorschriften erlassen haben. Diskriminierung ist, wenn auch nicht selten, so doch im ganzen Norden und Westen in die Defensive gedrängt worden. Eines der ermu-tigendsten Ereignisse in den letzten Jahren ist die Art und Weise gewesen, in der Ralph Bunche zu verdienten Ehren gekommen ist. Schließlich hat eine ganze Anzahl amerikanischer Universitäten ihm Ehrentitel verliehen und damit den Wunsch ausgedrückt, an seiner Rasse die Mißachtung und die Fehler der Vergangenheit zu sühnen.

Die sogenannten Einschränkungsklauseln für den Grunderwerb (restrictive real estate covenants) haben ihre bindende Kraft bei Entscheidungen des Obersten Gerichtes der Vereinigten Staaten verloren mit dem Erfolg, daß die wohlhabenderen Neger ihre alten Ghettos verlassen und sich Häuser in den außerhalb liegenden Stadtteilen der großen nördlichen und westlichen Städte gekauft haben. Dieser Vorgang ist mit dem Auszug der Juden Westeuropas aus ihren Ghettos und ihrer Integration in die Gesellschaft als Ergebnis des befreienden Einflusses der französischen Revolution zu vergleichen.

Die Entscheidung des Obersten Gerichtshofes, die Rassentrennung in den Schulen aufzuheben, war natürlich der größte Schritt vorwärts in dieser Richtung. Der Gerichtshof entschied einstimmig, daß jegliche Rassentrennung dieser Art eine Verletzung der Bestimmung im 14. Abänderungsantrag darstellt, die jedem Bürger „den gleichen Gesetzesschutz“ zusichert.

In früheren Entscheidungen hatte der Gerichtshof bestimmt daß die einzelnen Bundesstaaten für gleiche Erziehungsmöglichkeiten Sorge tragen müssen. Dadurch wurden den Negerstudenten die Hoch-und Berufsschulen in einer Anzahl Universitäten der Südstaaten geöffnet. Es gab keine mißliebigen Zwischenfälle, und das Experiment wurde allgemein als ein Erfolg bezeichnet. Diese Entscheidungen veranlaßten die Süd-staaten, ein ausgedehntes Schulbauprogramm in Angriff zu nehmen, um das Niveau der den Negern zur Verfügung stehenden Erziehungsmittel zu heben, damit der Süden dann umso besser seine Doktrin von den „getrennten aber gleichen“ Möglichkeiten vertreten konnte.

1954 aber machte der Oberste Gerichtshof in einer einstimmigen Entscheidung auch dieses Argument zunichte. Der Gerichtshof entschied, getrennte Erziehungsmöglichkeiten wären der inneren Natur nach ungleich, denn sie erweckten in der Rasse mit dem geringeren sozialen Status das Gefühl, etwas Minderes zu sein und erzeugten daher bei den meisten ihrer Angehörigen einen Inferioritätskomplex, der sie bei ihrem späterem Lebenskampf benachteiligte. Ich persönlich halte diese Entscheidung für den wichtigsten Schritt nach vorwärts seit der Emanzipationserklärung und dem folgenden 13. Abänderungsantrag, der die Abschaffung der Sklaverei in eine feste Form gegossen hat. Der Oberste Gerichtshof entschied weise, daß er die Art und Weise, wie das Programm der Integration auszuführen sei, einer späteren Entscheidung vorbehalte, und forderte die Staaten auf, entsprechende Pläne zu unterbreiten. Argumente zu diesen speziellen Fragen sind angehört worden.

Die gerichtliche Entscheidung hatte tiefe Wirkungen in den Grenzstaaten Maryland, Dela-B liehen Städten, wo die Rassentrennung noch gehandhabt worden war. Sie führte auch zur Aufhebung der Rassentrennung in einer beträchtlichen Anzahl südlicher Gemeinden, wo der Prozentsatz der Neger nicht groß ist. Sie war bis jetzt im Grunde genommen wirkungslos in dem sogenannten Schwarzen Gürtel des Südens. Aber wenn es auch in diesen Gebieten noch zu Mißstimmungen kommen kann, ist es kaum zweifelhaft, daß die Rassentrennung in den Schulen allmählich verschwinden wird.

In kurzer Zeit werden die Vertreter des Rassenprinzips in den Vereinigten Staaten nur noch Nachhutgefechte liefern. Die öffentliche Meinung bewegt sich, wie der Kongreßabgeordnete Powell in Bandung bezeugte, in Richtung auf eine vollkommenere Demokratie hin, in der Männern und Frauen größere Möglichkeiten gegeben und sie nach ihren Verdiensten beurteilt werden ohne Ansehen der Rasse oder Religion. In wenigen Jahren ist geleistet worden, was nach Ansicht Vieler Jahrzehnte beanspruchen würde.

Im ganzen genommen, habe ich daher den Eindruck, daß die Vereinigten Staaten in den wichtigsten Fragen, deretwegen sie oft angegriffen werden, der Welt mit verhältnismäßig sauberen Händen gegenübertreten. In unseren Bemühungen, die Kräfte der Demokratie in der Welt zu stärken und der Ausbreitung des drückenden und totalitären Kommunismus Einhalt zu gebieten, setzen wir nur die Prinzipien in die von Tat um, denen Amerika träumt, und die wir nicht ohne Erfolg im Gefüge unseres eigenen Lebens und unserer Institutionen zu verwirklichen suchen.

Politik und Zeitgeschichte AUS DEM INHALT UNSERER NÄCHSTEN BEILAGEN:

Walter A. Berendsohn: Thomas Mann und das Dritte Reich"

Roland Klaus: Nicht gestern, Freund, morgen!"

Helmut Krausnick: „Wehrmacht und Nationalsozialismus 1934— 39

Jürgen Rühle: Die Kulturpolitik der SBZ"

Hans Wenke: „Die Erziehung im Kreuzfeuer der öffentlichen Meinung" „Urkunden zur Judenpolitik des Dritten Reiches"

Fussnoten

Weitere Inhalte

Pau) H. Douglas, Amerikanischer Senator von Illinois, ehemaliger Professor für Industrial Relations der Universität Chicago, ehemaliger Fregattenkapitän der amerikanischen Marine. Autor von: „Controlling Depressions", „Ethics of Government'und anderer Arbeiten.