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Predigt über Hiob 42, 1 -2 und 5-6 | APuZ 34/1956 | bpb.de

Archiv Ausgaben ab 1953

APuZ 34/1956 Predigt über Hiob 42, 1 -2 und 5-6 Aufgabe und Grenze der Toleranz Entstehung und Entwicklung der neuen Staaten in Nah-Ost und Nordafrika

Predigt über Hiob 42, 1 -2 und 5-6

EUGEN GERSTENMAIER

Anläßlich des 50. Geburtstages des Herrn Bundestagspräsidenten D. Dr. Eugen Gerstenmaier am 25. August 1956 veröffentlichen wir zwei Beiträge aus dem eben erschienenen Buche: EUGEN GERSTEN-MAIER: „REDEN UND AUFSÄTZE", herausgegeben vom evangelischen Verlagswerk GmbH., Stuttgart. gehalten im Zuchthaus St. Georgen-Bayreuth von dem Strafgefangenen Eugen Gerstenmaier, Sonntag, 29. April 1945

Und Hiob antwortete dein Herrn und sprach: Ich erkenne, daß du alles vermagst, und nichts, das du dir vorgenownten, ist dir zu schwer. Ich hatte von dir mit den Ohren gehört; aber nun hat mein Auge dich gesehen. Darum spreche ich mich schuldig und tue Buße in Staub und Asdre.

Liebe Freunde und Gefährten!

Zwischen Ende und Beginn sind wir in dieser Stunde zusammengekommen, um Rückblick und Ausblick zu halten. Unter ein Kapitel Weltgeschichte wird in diesen Tagen der Schlußstrich gezogen, und jeder sieht und jeder spürt, daß vor unseren Augen ein neues Blatt der Weltgeschichte aufgeschlagen wird. Noch bebt die Erde unter dem Sturz einer ruchlosen Gewaltherrschaft, unter dem Gericht über die Dämonien frevelhafter Überhebung und satanischen Trotzes. Wir aber stehen hier, befreit und errettet aus den Fängen der schrecklichen Gewalt, die uns so lange umkrallt hielt, die so viele von uns zerfleischt und vernichtet und Tausende, ja Millionen, in den Abgrund der Verzweiflung gestoßen hat. — Die Tore unseres Gefängnisses sind aufgetan. Jeder Tag führt uns tiefer hinein in die Freiheit und zurück in das Leben. Galgen und Schafott schrecken uns nicht mehr, die Fesseln sind zerrissen, der Hunger wird gestillt, die Erniedrigung und Beleidigung ist zu Ende. Neu geschenkt liegt das Leben vor uns wie diese Frühlingstage, in denen wir zum ersten Mal wieder frei über die Wiesen und durch die Wälder schreiten. Tod und Gefängnis hinter uns — Leben und Freiheit vor uns! —

I.

Von Martin Luther wird berichtet, daß er nach seiner Verhandlung vor Kaiser und Reich auf dem Reichstag zu Worms beim Verlassen des Saales wie ein Landsknecht nach dem Sturm die Arme in die Höhe geworfen habe und in den Ruf ausgebrochen sei: „Ich bin hindurch! Ich bin hindurch!" Wir sind auch hindurch! Darum stehen wir in dieser Stunde hier mit unserer Freude und mit unserem Dank, mit unserer Hoffnung und mit unserem Planen. Uns, denen alle Zukunft genommen schien, uns, die wir in der Mitte des Lebens gebrochen werden sollten — uns ist wieder eine Zukunft geschenkt; wir dürfen leben, planen, wirken! Wir, die wir getrennt wurden von allem, was uns lieb und teuer war, wir dürfen von neuem beginnen zu leben und zu lieben. Ja, wie-vielen Herzen ist in diesen Jahren der Zerrissenheit neu und machtvoll die Liebe erblüht zu Weib und Kind, zu Heimat und Haus. Und wie mancher hat die Wahrheit und stille Schönheit dieser Liebe gerade so an sich selber erfahren, wie es das Volkslied singt: „Käm alles Wetter gleich auf uns zu schlahn, Wir sind gesinnt beieinander zu Stahn. Krankheit, Verfolgung, Betrübnis und Pein Soll unsrer Liebe Verknotigung sein. — Recht als ein Palmenbaum über sich steigt, Hat ihn erst Regen und Sturmwind gebeugt: So wird die Lieb in uns mächtig und groß Nach manchen Leiden und traurigem Los.

Das alles ist uns neu geschenkt. Die Freiheit steht vor uns, das Leben umfängt uns! Wir sind hindurch! Hier stehen wir mit unserer Freude und mit unserem Dank. Aber hier stehen wir auch mit der Trauer und dem Leid um die, die uns nahe waren und nicht mehr sind, die mit uns den Weg des Kämpfens und Leidens zogen und auf der Strecke blieben. Wieviele sahen wir von uns gehen, weggerissen an den Galgen, zusammengebrochen unter den Salven der Erschießungskommandos oder auch langsam und qualvoll unter uns sterbend in Hunger und Elend, wie jene Kameraden, deren Leichen wir auf dem Weg nach Bayreuth ausgeladen haben. In dieser Stunde grüßen wir sie, die gefallen sind im Widerstand gegen die Tyrannei. Und wir gedenken auch der vielen, vielen, die in den Schlachten dieses Krieges geblutet haben und gestorben sind. Wir denken an die, die unter den Trümmern der zerstörten Städte liegen — zerstampfte und zertretene Opfer infernalischer Über-hebung und fanatischer Besessenheit. Und unsere Sorgen sind bei denen, die uns teuer sind, die wir bald, bald wiederzusehen hoffen, mit denen wir das neu geschenkte Leben teilen wollen und um die wir doch seit langem im Ungewissen sind.

Wahrlich, diese Stunde ist nicht die Zeit des lauten Jubels, wohl aber eines tiefen Dankes, einer sehnsüchtigen Hoffnung und einer stillen Trauer. Blut und Tränen liegen auf dem Weg, den wir gezogen sind. Gräber und Ruinen säumen die Straße, auf der wir in die Zukunft gehen. Unwiederbringbar ist dahin, was vielen von uns unentbehrlich erschien, und unwiederholbar ist geworden, wovon viele von uns Stunde um Stunde in der Einsamkeit der Zelle träumten. Wir können nicht mehr in den alten Häfen vor Anker gehen, selbst wenn wir es wollten. Wir können nicht so tun, als ob das Leben nun wieder so weitergehe, wie wir es vor zwölf oder 15 Jahren gelebt haben. Das ist vorbei. Ein neues Blatt der Weltgeschichte wird vor uns aufgeschlagen. Aber erst in zagen, kaum erkennbaren Umrissen heben sich aus der Zukunft da und dort die Linien einer neuen besseren Welt. Glühend lebt zwar das Bild einer neuen Zeit, einer neuen besseren Welt in den Herzen vieler, die auf dem Schutt Europas stehen. Niemand sage, daß das nur eitle Hirn-gespinste armer Toren und Phantasten seien. Nein, hier meldet sich das Herz der Menschheit selber zum Wort:

„Seht, wie der Zug von Millionen Endlos aus der Finsternis quillt, Bis unsrer Sehnsucht Verlangen Himmel und Erd überschwillt."

Das ist die Stimme des Menschen auf den Totenfeldern Europas, das ist der Ruf, der inbrünstige Schrei nach menschenwürdigem Leben in Freiheit und Gerechtigkeit, dafür haben viele, viele gestritten und dafür wird von neuem geplant, gehofft und gearbeitet.

Neben diesem Glauben an die Zukunft aber steht heute wie seit langem jene kühle Zurückhaltung resignierter Weltbetrachtung, der nichts von Dauer, nichts von beständiger Geltung zu werden vermag.

Havra pei — alles fließt, alles strömt — alles kommt und alles vergeht! Eine tiefe Resignation, eine stille Verzweiflung beschleicht den, der sich nicht von den Schlagworten des Tages gefangennehmen läßt, der die Welt in ihrem Auf und Ab ins Auge faßt, der die Träume des Menschenherzens nach Glück und Frieden, nach Erfüllung und Vollendung kennt, der aber auch sieht, wie wenig die Weltgeschichte davon verwirklicht. Havra pei — alles fließt! Lohnt es sich da, immer wieder von neuem anzutreten für eine bessere Welt?

II.

Etwa gleich alt wie die Weisheit Heraklits ist die Erkenntnis Hiobs. Seit 2500 Jahren stehen beide nebeneinander: Heraklits ernste Welterkenntnis und Hiobs tiefe Gotteserkenntnis. Die Quintessenz zweier Leben. Zwei Stimmen, die durch die Jahrtausende hindurch Kraft und Geltung behalten haben für die ganze Menschheit. Zwei Antworten auf die letzte Frage menschlichen Seins, die beiden einzigen Parolen der Weltgeschichte, die immer-Geltung haben.

Was ist die Welt? Welchen Sinn hat die Geschichte? Wer sind wir? Dahintreibende Blätter im Strom der Geschichte? Bestimmt von dem dunklen Gesetz des Lebens, gespielt und vergessen im Lauf der Zeit? Was ist die Weltgeschichte? Was ist unser Leben und Streben? Die triebhaft dunkle Sucht, im Spiel der Vergänglichkeit Täuschungen nachzujagen, das ewig Relative mit dem Schein von Dauer und Bestand zu verkleiden? So sieht Heraklit die Welt! Oder ist die Geschichte doch der Ort der großen, für die Ewigkeit und vor der Ewigkeit gültigen Entscheidungen menschlichen Lebens? Die Walstatt zwischen dem Willen Gottes und den Dämonien untermenschlicher Brutalität und Vernichtung? So sieht Hiob die Welt im Lichte seiner Gotteserkenntnis. Das Gebetswort Hiobs: „Ich erkenne, daß Du alles vermagst, und nichts, das Du Dir vorgenommen, ist Dir zu schwer“ — ist die Überwindung aller resignierenden Weltdistanz, das Ergebnis eines Menschenlebens, das wie wenige durch die Tiefe gegangen ist. Durch Not und Leid, durch alle Feuer der Verzweiflung und der fragenden Ungewißheit hindurch ringt sich Hiob hin zu der Erkenntnis der Wirklichkeit Gottes und damit zur wahren Erkenntnis der Welt. — Heraklit, der Grieche, sieht das Gesetz der Vergänglichkeit, Hiob, der Beter, Zweifler und Kämpfer aber erkennt die Wirklichkeit Gottes und damit zugleich den ewigen Sinn der Weltgeschichte und des Menschen.

In diesen Tagen bricht mit den letzten Pfeilern der Gewaltherrschaft der vergangenen zwölf Jahre auch die Weltanschauung zusammen, deren letzte Weisheit das Gesetz des Blutes war, einer Anschauung, die sich vermaß, die Freiheit des Geistes, dem Weg und Werke Gottes Zaum und Zügel, ja Ketten und Fesseln anzulegen. Die stille Gewalt Gottes hat sie gesprengt. Was wir nicht zu tun vermochten, Gott hat es getan. Wem unter uns nicht schon zuvor in diesen Monaten und Jahren des Kämpfens und Leidens die Wirklichkeit und Wahrheit Gottes aufgegangen ist, dem möge Gott es in der Stunde der Befreiung geschenkt haben oder noch in dieser Stunde der Rückschau geben, daß er mit Hiob sagen kann: „Ich erkenne, daß Du alles vermagst.“

Denn ist Er nun ein Traum, eine Redensart, eine Illusion gewesen? Oder ist Er nicht wirklich und wahrhaftig der Herr unseres Lebens, der Richter unserer Zeit geworden? Wir sind nicht nur Leidgeprüfte, wir sind Tiefbeschenkte, denn jeder Tag unserer Freiheit, jede Stunde unseres neugewonnenen Lebens tut uns kund: Gott lebt! Er ist nicht tot, wie Nietzsche einst verkündigt hat. Über dem Welt-und Naturgesetz, über dem Ahnen der Völker und Zeiten, über dem Gestammel armer Sterblicher steht Er, lebt Er, wirkt Er! Ob wir es wissen wollen oder nicht, glauben oder bestreiten: Gott selber ist! Gott selber schafft! Gott selber regiert und entscheidet und richtet! Deshalb ist es wahr und wird immer wieder wahr werden: „Die Weltgeschichte ist das Weltgericht.“ Darum ist sie kein Spiel oder zynisch-blutiger Witz auf Kinder-gebete und Menschenwürde. O nein! Gott sitzt im Regimente! Unser Haupt verhüllend dürfen wir mit Hiob sagen: „Ich erkenne, daß Du alles vermagst, und nichts, das Du Dir vorgenommen, ist Dir zu schwer.“

III.

Liebe Freunde! Die Botschaft der Bibel, die ganze Gotteserkenntnis des Christentums läßt sich in drei oder vier Worten zusammenfassen. Ich könnte auch sagen in zwei kurzen Sätzen, die jeder Zeit seines Lebens und — was mindestens ebenso wichtig ist — auch durch seinen'Tod hindurch behalten, unbedingt und unverlierbar sich in Herz und Sinn prägen kann und soll. Der erste kurze Satz heißt: Gott ist! der zweite: Gott für uns! Die ganze Botschaft der Bibel, die ganze Lehre, das ganze „Dogma" des Christentums, das ganze Geheimnis der Christenheit besteht darin: Gott ist für uns! Gott ist für den Menschen! Gott ist für die Welt!

Es hat keinen Sinn, in einer Zeit, in der Gottes Griffel Geschichte schreibt, über die Wirklichkeit Gottes zu diskutieren, wie man über Literatur oder Politik diskutiert. Denn es kommt nicht darauf an, ob sich Staaten und Völker, Zeiten und Moden, Universitäten und Gelehrte, Künstler und Politiker darauf einigen, was sie von Gott halten wollen. Das ist alles nicht annähernd so wichtig, wie wir es meist annehmen. Wichtig ist allein, ob es Gott gefällt, uns von Zeit zu Zeit wieder einmal so die Augen zu öffnen, daß wir über Gott nicht mehr theoretisieren, spintisieren und diskutieren, sondern daß wir Seiner Wirklichkeit in der Welt und in unserem Leben innewerden, unsere Knie beugen und sagen dürfen: Unser Vater in dem Himmel!

Es ist ein anderes, über religiöse Fragen zu diskutieren, und wieder ein anderes, die Wirklichkeit Gottes zu erfahren. Jetzt ist nicht die Zeit zum Diskutieren, es kommt gar nicht darauf an, was der Einzelne oder wir alle zusammen gütigst von Gott zu denken geruhen, aber es ist entscheidend wie nichts, wie gar nichts in dieser Zeitenwende, ob wir die Stimme Gottes, das Werk Gottes trotz dem Lärm des Tages in unserem persönlichen und gemeinsamen Leben zu erkennen vermögen, ob uns eine Ahnung davon aufgeht, daß wir nicht blindlings in den Strom der Geschichte geschleudert sind, daß wir nicht nur einer undurchdringbar dunklen Zukunft von neuem unumkehrbar zugetrieben werden, sondern daß wir, jeder für sich und alle zusammen, du und ich, wir alle in Gottes Hand, an Gottes Herz, in Gottes Plan und Werk hineingenommen sind.

Nach großem Leiden und bitterem Verzweifeln erkennt Hiob, der Ringer und Beter, daß Gottes Weg und Liebe über Höhen und durch Abgründe führt, mitten hindurch zwischen Tod und Teufel. Die harmonische landläufige Gottesvorstellung zerbricht an der Härte der Wirklichkeit Gottes. Gott führt durch die Tiefe zur Höhe, durch das Kreuz zum Triumph. Es ist ein Irrtum zu meinen, daß diese Weisheit billig zu haben sei. Lind es ist ebenso ein Irrtum, daß uns diese Erkenntnis verschlossen sei. Es gibt für uns eine unmittelbare Kundgabe des Geheimnisses Gottes in der Welt, und diese ist die Gestalt und das Wort Jesu Christi. Wir wissen nicht, wer Gott ist, und wer sich vergewissern will, daß Gott für und nicht gegen uns ist, der muß auf Jesus von Nazareth hören und den gekreuzigten Christus ins Auge fassen. „Gott für uns!“ — Das ist das Geheimnis, das uns im Leben und Werk Jesu kund wird.

»Gott für uns“ — das ist das Geheimnis, das Hiob, der Leider und Beter, entdeckt. Gott ist wirklich, und er ist wahrhaftig für uns, auch indem Er uns ins Leiden führt, das ist die reale Erfahrung, die durchlebte Erkenntnis der Beter und Ringer in der Gefolgschaft Jesu Christi, ob sie nun gegen die Dämonien der Gewalt standen oder gegen den Schlaf und Zweifel einer geruhigen Zeit.

Gott ist für uns. — Als Hiob das erkennt, da bricht er in die Knie, da ist es aus mit Theorie und Weltanschauung, da weiß er es urplötzlich: „Ich hatte von Dir mit den Ohren gehört, aber nun hat mein Auge Dich gesehen."

Liebe Freunde! Können wir nicht auch alle zu Gott sagen: „Ich habe von Dir mit den Ohren gehört?“ Haben nicht alle Völker Europas seit Jahrhunderten von Ihm mit den Ohren gehört? — Wo man von Ihm nichts mehr mit den Ohren hört, geht nicht allein das Christentum unter, sondern das Menschentum. Man sage nur: Buchenwald oder Auschwitz. — Aber was ist das Mit-den-Ohren-Hören vor dem unmittelbaren persönlichen Innewerden der Wirklichkeit und Wahrheit Gottes: „nun hat mein Auge Dich gesehen!" Das heißt: nun weiß ich es, ich selbst, daß Du bist, daß Du wirksam bist; daß alles wahr ist, daß Du für uns, auch für mich bist. Die Kraft unserer Sprache, die Kraft meines Wortes versagt vor der Macht dieses Erlebens. Hier hebt der Lobpreis an, die tiefe Anbetung in der Gemeinschaft der Kirche. Sie ist zu aller Zeit der spontane Ausdruck der Entdeckung Gottes gewesen. Und mit allen, denen im Leiden dieser Welt gleiches zuteil wurde, beugen wir uns, um auch dies mit Hiob zu sprechen: „Darum spreche ich mich schuldig und tue Buße in Staub und Asche." Denn wir mögen Helden oder Heilige, Mörder oder Tagediebe sein: Wenn unsere Seele Ihn zu erkennen, wenn unser menschliches Auge Ihn zu sehen beginnt, wenn Seine Wirklichkeit vor den Nebel unserer Theorien und Geschwätze tritt, dann können wir nur noch unser Haupt verhüllen, unser schuldig Haupt, und Seine Wahrheit und Größe greifen, wir, wir in Staub und Asche. Denn dann sehen wir das Maß und wissen es, daß uns Staub Und Asche gebührt. Möge in dieser Stunde zwischen dem Ende und Beginn zweier Epochen Gottes Güte viele von uns zu dieser Heil und Leben schaffenden Buße führen. Denn in ihr, und in ihr allein, ist alles für uns, alles für Deutschland beschlossen: Umdenken, Neuanfang, neuer Aufbruch aus gelöstem Herzen, ohne Furcht, zum freien Dienst in der Kindschaft Gottes.

Liebe Gefährten! c • In dieser kampfdurchtobten Welt und in dem arbeitsreichen Leben, das unser wartet, werden wir das uns aus Gottes Güte neu geschenkte Leben erst wahrhaft gewinnen und vollenden, wenn wir es nicht mehr aus Kopf und Herz und Sinnen lassen: „Gott ist!“ Und: „Gott ist für uns!“ — Wir wissen nicht, was das neue Blatt der Weltgeschichte, was die Zukunft bringen wird. Aber Gott will, daß wir furchtlos und dankbar hineingehen als solche, die nicht nur mit den Ohren von Ihm gehört, sondern Seine Wirklichkeit und Wahrheit, Seine Treue und Seine Liebe an ihrem Leben erfahren haben. Auf der Stufe zum Kommenden, am Beginn einer — Gott gebe es — neuen und besseren Gestaltung des europäischen Völkerlebens fassen sich unsere Wünsche und Gebete für unsere liebe deutsche Heimat wie für die Völker der Erde zusammen in der Bitte der Christenheit:

Erhalt uns in der Wahrheit, Gib ewigliche Freiheit, Zu preisen Deinen Namen Durch Jesum Christum Amen.

Fussnoten

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