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Staat, Gesellschaft und politische Zeitschrift | APuZ 9/1976 | bpb.de

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APuZ 9/1976 Artikel 1 Staat, Gesellschaft und politische Zeitschrift Die Intellektuellen und die Politik Der Kritiker *) Die Bedingungen der Reform

Staat, Gesellschaft und politische Zeitschrift

Wilmont Haacke

/ 43 Minuten zu lesen

Die politische Zeitschrift wird heute von vielen Zeitgenossen gegenüber den Möglichkeiten moderner Massenkommunikationsmittel als ein etwas altmodisches Medium gewertet; das geschriebene Wort, der schriftliche Diskurs muten im Vergleich zur optischen Raum-und Zeitraffertechnik beispielsweise des Fernsehens als eine beinah atavistische, jedenfalls weniger effektive Form der Vermittlung an. Daher ist es kein Wunder, daß die mit der „Anstrengung des Gedankens" zusammenhängende Mühe des Schreibens von Jahr zu Jahr weniger geschätzt wird — das gilt zumindest von gewissen Leserschaften. Das Zurückgehen der Auflagenziffern bei den kultur-politischen Zeitschriften und die somit eintöniger werdende publizistische Landschaft kontra-stiert nur scheinbar mit der anhaltenden Aufwärtsentwicklung auf dem Markt der Publikums-oder gar der Fachzeitschriften Tatsächlich stehen beide Tendenzen in einer gewissen Wechselbeziehung: Der verstärkten Hinwendung zur fachlich-speziellen Sehweise der Daseinserscheinungen entspricht die zunehmende Skepsis (oder gar Unfähigkeit?) gegenüber einer universalen Perspektive. Welche Erklärung gibt es dafür? Es kann Zusammenhängen mit Resignation, die sich angesichts unübersehbar und zumeist unbeeinflußbar gewordener Probleme der Welt einstellt. Daraus resultiert der Wunsch, sich stärker denn je in die privaten Sphären der vertrauten, d. h. noch überschaubaren Umgebung zurückzuziehen.

Dergleichen Verängstigungen, die mitunter zu Fluchtversuchen vor der gegebenen Freiheit und ihrer Öffentlichkeit führen, erfahren derzeit unter dem Schlagwort „Tendenzwende" eine Art gesellschaftlicher Rehabilitierung. Dennoch sollten solche verständlichen Schwächeerscheinungen nicht zu einem Epilog auf zeitkritisches Denken und Schreiben jeglicher Herkunft führen. Das gewiß als vorübergehend anzusehende geistig-politische Intervall sei um so intensiver für eine Bestandsaufnahme all dessen genutzt, was über die Jahrhunderte hin als „Schrift der Zeit" oft einen entschiedenen Widerspruch gegen die Zeit bedeutete. Es sollte zu bedenken bleiben, daß die jederzeit auf Fortschritt pochenden politischen Zeitschriften häufig, kaum veröffentlicht, schon verboten oder zumindest eingeengt worden sind. Von der publizistikwissenschaftlichen Forschung abermals aufgeschlagen, trägt das Erinnern an sie wesentlich dazu bei, das stets schwierige Verhältnis von Staat, Gesellschaft und Öffentlichkeit, ja-„öffentlicher Meinung" zu klären.

Von Hans-Joachim Schoeps stammt die Beobachtung, daß für die Gewinnung eines zeittypischen Gesellschaftsbildes das Studium der Zeitschriften aufschlußreicher noch als das der Tagesblätter sein könne. In einem Forschungsbericht über die erregenden letzten Monate der Weimarer Republik, wie sie sich im Reflex der führenden politischen Zeitschriften an der Wendemarke zwischen zwei einander ablösenden Epochen abzeichnen, hat Schoeps konstatiert, daß sogar eine nur nachträglich vorgenommene Lektüre verschiedener „profilierter Zeitschriften zu perspektivischem Denken" zwinge Gerade diese gehaltreichen Periodika vergleichend zu lesen und ihre diversen Auslegungen der gleichen Geschehnisse zu überprüfen, erlaube es, die geschichtliche Entwicklung „von wechselnden politischen Positionen anzusehen". In dieser Hinsicht hat Schoeps Gedanken neu belebt, wie sie Jahrzehnte zuvor Martin Spahn den Historikern in seinem Aufsatz „Die Presse als Quelle der neuesten Geschichte" ans Herz legte Allerdings sind sie seinem Rat seither nur allzu selten gefolgt. Welch anregende Gedankengänge für ein sinnvolles Aktualisieren der publizistischen Medien durch die ihnen gewidmete Wissenschaft! In der Tat erlaubt es das Analysieren von Inhalt und Form politischer Zeitschriften, zu gültiger geistesgeschichtlicher Darstellung komplizierter gesellschaftlicher Zusammenhänge vorzudringen.

I. Zur Differenzierung von Zeitung und Zeitschrift

Eingangs gilt es zu fragen: Erstens, in welchem Status befindet sich die Zeitschriftenforschung überhaupt? Zweitens, wieweit ist speziell die politische Zeitschrift bisher erforscht worden? In aller Kürze bleibt zu antworten, daß Zeitungskunde, Zeitungswissenschaft, ja selbst die der Publizistik gewidmete Wissenschaftsdisziplin die Zeitschrift von jeher gegenüber der Zeitung vernachlässigt haben. Im Sinne geistes-und kulturgeschichtlicher Erkenntnis erscheint das als beklagenswert. Obendrein wendet sich seit geraumer Zeit die im wesentlichen durch amerikanische Autoren und Methoden beeinflußte analytisch-empirische Kommunikationsforschung fast ausschließlich den moderneren Massenmedien zu Daraus resultiert die Gefahr, daß das traditionsbelastete Medium . politische Zeitschrift'weiterhin übersehen wird.

Ihre eigenartige politische Bedeutung liegt darin, daß sie von Beginn an ein Instrument der Meinungsbildung gewesen ist, durch das sich einzelne an Gruppen, dann auch über diese an Vielheiten gewandt haben. Das solche Einsichten neuartiger sind, als man vermuten könnte, ergibt sich aus einer kritischen Rückschau in die raren Vorleistungen zur Erhellung der Genealogie der politischen Zeitschrift. Beispielsweise ist in Schlözers an der Universität Göttingen Jahrzehnte hindurch gehaltenen Zeitungskollegs von Zeitschriften in Unterscheidung zu Zeitungen niemals die Rede gewesen. Eindeutig geht das aus den 1777 gedruckten Aufzeichnungen über die Vorlesung hervor, welche den Titel trug:

„Entwurf zu einem Reise-Collegio, nebst einer Anzeige seines Zeitungs-Collegii" Der Staatsrechtler Schlözer hat den Studenten die Lektüre der Zeitungen des In-und Auslandes als eine ihr politisches Wissen erweiternde Lektüre empfohlen. Damals nahmen sie seinen Rat ernst, zumal er nicht nur als Professor, sondern vor allem als Zeitschriftengründer und -herausgeber einen Namen in Europa erlangt hatte. Als Historiker und Systematiker der Kommunikationsmittel seiner Zeit wie als Theoretiker ihrer Wirkung bleibt Schlözer nach wie vor des Konsultierens wert. Doch zwischen Zeitungen und Zeitschriften zu differenzieren, das hat er nicht versucht. Nach einer solchen unbedingt notwendigen Sondierung ist in keinem der während des Rationalismus an zahlreichen Hohen Schulen — seinerzeit zumeist im Rahmen der Disziplin Kameralistik und Statistik — gelesenen Pressekollegs gefragt worden

Haben sich denn Zeitungen und Zeitschriften nicht von Beginn an nach Absicht und Aufmachung durchaus deutlich unterschieden?

Inhaltlich entsprachen die ersten Wochenzeitungen — in geschlossenen Jahrgängen nachweisbar seit 1609 — voll und ganz der Benennung , Zeitung „Zytung" hieß nie mehr und nie weniger als Nachricht. Die Fülle der Ereignisse des Dreißigjährigen Krieges ließ sie Nachrichten, d. h. Zeitungen, publizieren. Diese sensationellen „Zytungen" waren es, welche die Zeitungen seit Beginn des 17. Jahrhunderts zu einer den informationshungrigen Menschen unentbehrlichen Zeit-kost werden ließen. Als dann ein halbes Jahrhundert später die ersten Zeitschriften auf die Welt kamen, hatten sie ihren späteren Namen eigentlich von Anbeginn verdient. Waren sie doch nach Inhalt und Form sogleich das, was sie unter äußeren wie inneren Variationen bis zur Gegenwart geblieben sind. Gänzlich anderer Natur als die Zeitungen präsentierten sie sich als Schriften der Zeit Aufklärung verbreitend, traten sie als gedruckte Nieder-schriften der Zeit, zur und über die Zeit auf. Der Aufklärung folgend und aus ihr folgernd, verwandelten sie Aufschreie in Aufschriften, in Schlagworte und Schlagzeilen gegen den verhaßten Absolutismus.

Dennoch sind die beiden einander von Beginn bis zur Gegenwart ebenso innig verwandten wie höchst gegensätzlichen Medien der Kommunikation von ihren wissenschaftlichen Be-obachtern erst im 20. Jahrhundert exakt auseinandergehalten worden. Weder in den zeitungskundlichen Kollektionen des 18. noch in den zeitungswissenschaftlichen Kompilationen des 19. Jahrhunderts war man um begriffliches Abgrenzen zwischen Zeitung und Zeitschrift bemüht. Dieser Mißstand mag verursacht haben, daß unangebrachte Verwechslungen zwischen Zeitung und Zeitschrift sich bis in jüngste Forschungen hineinziehen. Damit ist nur eines der mannigfachen Probleme angedeutet, welche die Zeitschrift ihren Erforschern stellt, die, mit Ausnahme der Illu: oder der für notorisch Somnambule geschaffenen „Regenbogen-Presse", ganz gewiß kein Massenmedium ist.

Noch Carl Theodor Welcker war im „Staatslexikon oder Encyclopädie der Staatswissenschaften" (1843) nicht in der Lage, zwischen Zeitung und Zeitschriften zu differenzieren Mit verwunderlicher Verspätung taucht erstmalig im „Staatslexikon" von 1952 ein einzig und allein dem Begriff „Zeitschrift" gewidmeter Artikel auf. Darin bemerkt Karl Börner, die Zeitung sehe ihre Hauptaufgabe in der Verbreitung tageswichtigen und gegenwartsnahen Nachrichtenstoffes, „wogegen die Zeitschrift ohne Bindung an den Tag -das politische, wirtschaftliche und kulturelle Leben des Menschen begleitet" Wahrhaftig hat die Unabhängigkeit vom Tagesgeschehen die Zeitschrift von Beginn an — und gegen jegliche Zensur — öffentlich Gedankenfreiheit fordern lassen. Das war weder den „Intelligenzblättern", die der Staat gründete, noch den privilegierten Zeitungen, welche der Staat beaufsichtigte, gegeben Solange in Deutschland die Fürsten herrschten, unterlagen die Zeitungen strenger Aufsicht und nachsichtsloser Beobachtung.

Uber die politische Zeitschrift als Spezifikum existiert innerhalb der bisher gleichfalls nur in fragmentarischen Ansätzen vorhandenen Zeitschriftentypologie erst eine einzige, den monographischen Rahmen sprengende Arbeit. Es handelt sich um die verdienstliche Studie von Hubert Max „Wesen und Gestalt der politischen Zeitschrift" (Essen 1942). Im Untertitel heißt sie „Ein Beitrag zur Geschichte des politischen Erziehungsprozesses des deutschen Volkes bis zu den Karlsbader Beschlüssen". Vertieft man sich in die Studie, so stellt man allerdings fest, daß Hubert Max in erster Linie nur die Zeit von 1789 bis 1819 aus den drei Jahrhunderten der bisherigen Existenz der politischen Zeitschrift herausgehoben hat. Eine Gesamtdarstellung des Aussagemittels „politische Zeitschrift" hat er nicht geschaffen Eine Definition der politischen Zeitschrift enthält seine Studie gleichfalls nicht. Sind das nicht Gründe genug, solchen Mängeln abzuhelfen? Schließlich haben manche politischen Zeitschriften — ungeachtet ihrer mitunter geringen Auflagen und ihrer häufig tragischen Kurzlebigkeit — auf wenigen Seiten Sprengstoff für ganze Epochen geliefert. Als Beweis mögen die lediglich in einem einzigen Doppelheft erschienenen „Deutsch-Französischen Jahrbücher" genügen, die von Karl Marx und Arnold Ruge 1844 gemeinsam aus ihrer Pariser Emigration ediert wurden

Zeitschriften-Monographien, wie sie bisher zu verschiedenen Anlässen an manchen Universitäten erschienen sind, wurden mitunter bloß erstellt, um Jubiläen zu dienen. Als beachtliche Ausnahme zeichnen sich einige von der Historischen Schule zu Göttingen veranlaßte Untersuchungen ab. Gelehrte wie Heimpel, Nürnberger, Roos und Schramm haben seit etwa zwei Jahrzehnten politische Zeitschriften von Rang in systematischem Zusammenhang untersuchen lassen. Zu nennen bleiben die Studien von Ingeborg Boldt über Cottas Deutsche Vierteljahresschrift (1957), von Wolfgang Scheel über das Berliner Politische Wochenblatt (1964) und von Michael Behnen über das Preußische Wochenblatt (1965) Daß diese partiell in der Göttinger Publikationsreihe „Bausteine zur Geschichtswissenschaft" edierten Zeitschriftenforschungen keine Begriffsbestimmung der politischen Zeitschrift als eines publizistischen Mediums enthalten, versteht sich aus der von historisch-politischen Problemen des 19. Jahrhunderts beherrschten Themenstellung der genannten Forschungen. Es sei dabei freilich nicht übersehen, daß der Publizist historisch-politische Zeitschriften nicht allein ob seinem Fragen nach der Wirkung auf das Publikum, d. h. auf die Öffentlichkeit, anders sieht. In der Frage nach ihrer Wirkung auf Zeitgenossen oder Nachgeborene steckt ein Grund mehr, die politische Zeitschrift als Medium der Kommunikation von der Seite der Publizistikwissenschaft zu untersuchen. Am fruchtbarsten wäre freilich eine dem Erforschen der politischen Zeitschrift gewidmete Zusammenarbeit zwischen Geschichts-und Publizistikwissenschaft.

Ein paar Worte darüber, warum Zeitschriften-forschung gerade in Göttingen etabliert worden ist: Seit Schlözers zuletzt für das Wintersemester 1795 angekündigter Vorlesung über die . stets genierten Gazetten'hat eine um die Erkenntnis der periodischen Presse bemühte Wissenschaft an der Georgia Augusta keinen Platz inne gehabt Erst mit der 1962 erfolgten Übernahme des Wilhelmshavener Instituts für Publizistik in die Wirtschafts-und Sozialwissenschaftliche Fakultät konnte an diese Tradition angeknüpft werden

Göttingens Zeitungen, angefangen mit den Göttingischen Policey-Amts-Nachrichten (1755 bis 1757) des Kameralisten Johann Heinrich Gottlob von Justi, haben die Welt nur selten erschüttert. Dagegen konnte selbst ein anderes in Göttingen erschienenes Blatt nicht an, das sich bereits 1757 gleichsam antizipatorisch Die Welt genannt hat. Andererseits ist Göttingen seit der Gründung seiner Universität ein weltweit voll Achtung genannter Geburtsort gelehrter, fachlicher, historischer, ökonomischer, ja politisch gewichtiger Zeitschriften gewesen Schlözers Staats-Anzeigen (1782— 1795) haben Göttingen während der letzten Dezennien des Jahrhunderts ebenso international ins Gespräch gebracht, wie das Wieland mit seinem Teutschen Merkur (1773— 1810) für Weimar vermochte 18). Von Beginn an'bis zur Gegenwart ist das Zeitschriftenwesen gemäß seinen Stoffen und Formen fast so universal in die Breite und in die Tiefe gewachsen wie die Universitäten selbst. Mit Recht hat der Berliner Literarhistoriker Richard Moritz Meyer die Deutsche Rundschau im Jahre 1914 „eine gedruckte Universität" genannt Es ist nicht zuletzt die Universalität der Zeitschrift, welche jedes Bemühen erschwert, sie sinnvoll für die wissenschaftliche Erschließung zu ordnen.

Im Zuge solcher Überlegungen ist von Joachim Kirchner zu sprechen, der sein Lebenswerk dem zuvor vernachlässigten Medium Zeitschrift gewidmet hat. Zu reden ist dabei von den beiden, jeweils zweibändigen Werken „Die Grundlagen des deutschen Zeitschriftenwesens" (beendet 1931) und „Das deutsche Zeitschriftenwesen, seine Geschichte und seine Probleme" (abgeschlossen 1962) Ohne Kirchners in der Tat die Basis schaffenden Werke wäre es nicht möglich, die Zeitschrift, welche in ihrer Bedeutung bislang weder von der Zeitung noch vom Film, noch vom Rundfunk, noch vom Fernsehen überrundet worden ist, von neuem als das in geistiger Hinsicht führende Kommunikationsmittel zu verdeutlichen. Schließlich leben alle anderen Medien vom Ideenreichtum, der Urteilskraft und dem Bekennermut der politischen Zeitschrift. Die Nachbarschaft der Disziplin Publizistik zur Geistesgeschichte, zur Wirtschafts-und Sozialgeschichte, zur Soziologie und Sozialpsychologie erfordert es, über Kirchners universalen Längs-und Querschnitt durch die immense Vielfältigkeit des Zeitschriftenwesens hinauszugehen. Von Studien über die Wirtschaftspresse, von der „ökonomischen Fama" Justus Christoph Dilhmars (Frankfurt a. d. Oder und Leipzig, 1729— 1733) bis zur neuesten Haus-, Kunden-und Werk-zeitschrift, wie sie von eilfertigen Managern unter der Fehlfarben-Etikette public relations oft nur wegen des albern genug bekannten image hergestellt werden, ist hier nicht zu sprechen Die Fragestellung verpflichtet vielmehr dazu, vom erstmaligen Erstellen einer Geschichte der politischen Zeitschrift zumindest ausschnittsweise zu berichten.

II. Begriffsbestimmung und Definition der politischen Zeitschrift

Um politische Zeitschriften von anderen Zeitschriften abzugrenzen, bedarf es vorweg einer neuen, d. h.der Fragestellung angemessenen Definition des Begriffs . Zeitschrift'überhaupt. Sie muß anders als bisherige Begriffsbestimmungen der Zeitschrift formuliert werden. Vorgänger — wie Kirchner (1928), Lehmann (1936), Salzmann (1953), Hagemann (1957), Groth (1960), Kieslich (1965), Dovifat (1967) — sind zwar durch ihre Formeln der Erscheinung . Zeitschrift'als Abstraktum gerecht geworden jedoch fehlt, wie deutlich erkennbar, eine Begriffsumschreibung, die es erlaubt, aus ihr eine der politischen Zeitschrift als Konkretum entsprechende Definition zu entwickeln. Ganz allgemein gesehen ist: „Die Zeitschrift eine periodische Publikation, deren geistige Einheitlichkeit sich aus ihrem Programm ergibt; Programm und Titel bleiben für den Inhalt jedes einzelnen Heftes maßgebend. Erscheinungen aus Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft werden aus einer der jeweiligen Zeitschrift eigentümlichen Sicht beleuchtet. Ihre Auffassungen sind zwischen Verlag, Herausgeber, redaktionellem Gremium und Mitarbeiterstab in gegenseitiger Übereinkunft festgelegt. Neuerdings geschieht das unter abgewogenem Einbeziehen der Wünsche des Publikums. Im Gegensatz zur Zeitung distanziert sich die Zeitschrift dennoch weitgehend von Aktualitäten des Tages. Aus solchem freiwilligen Begrenzen erklärt sich, daß sich die Zeitschrift vorwiegend einem überschaubaren Interessentenkreis zuwendet. Demnach bemüht sie sich nicht um uneingeschränkte Publizität. Dennoch strebt sie — innerhalb des von ihr abgesteckten Bereiches — nach Mannigfaltigkeit in Information und Meinungsbildung. Sie legt Wert auf das kommunikative Echo einer Gefolgschaft, die zu gewinnen, festzuhalten oder zu verstärken sie Ausgabe um Ausgabe wirbt."

Was ist mit dieser Begriffsbestimmung bezweckt? Sie soll verdeutlichen, daß sich die Zeitschrift um das Erreichen einer Linie bemüht, die ihr eigentümlich ist. Infolge der daraus hervorgehenden Einheitlichkeit gelangt das Programm, das sie durch ihre Beiträge verkündet, zu propagandistischer Wirkung. Das geschieht vor allem dadurch, das Zeitschriften von Persönlichkeiten (Kommunikatoren) gestaltet werden, die sich an ein Publikum (Rezipienten) wenden, welches durch die in der Zeitschrift gepflegten Interessen aufgeschlossen wird

Die neue Begriffsbestimmung ermöglicht es, Zeitschriften jeder Art von politischen Zeit-

R Q schritten zu differenzieren. Das in dieser Formet noch fehlende Adjektiv „politisch" bedarf, ehe es in einer der politischen Zeitschrift gewidmeten Terminierung anwendbar wird, noch besonderer Klärung. Ebenso wie der Begriff „Zeitschrift" hat das Wort „politisch" zufolge der in bestimmten Zeitabschnitten dominierenden Auffassungen über die jeweiligen gesellschaftlichen Zustände mannigfache Bedeutungswandlungen erfahren. Wer den herrschenden Auffassungen innerhalb jeweils zeitlich umgrenzter gesellschaftlicher Konditionen nahe kommen will, unter deren einengendem Zwang eine zu untersuchende politische Zeitschrift erscheint, sollte kompetente Stimmen über den Terminus „politisch" aus eben dem Jahrhundert heranziehen und anwenden, dem die jeweilige Zeitschrift zugehört. Für eine Begriffsbestimmung der politischen Zeitschrift ist somit an den während ihrer Lebenszeit gültigen Begriffsinhalt des Wortes „politisch" zurückzudenken.

In der ersten deutschen Enzyklopädie von Rang, in Zedlers „Universal-Lexikon", findet sich das Stichwort „politicus" Die „politici" wären danach in der Mehrzahl daran zu erkennen, daß sie sich richteten: „nach der Mode galanter Leute, es betreffe nur solches ihre Kleidung, ihre Reden, oder sonst andere Verrichtungen, auch das Studieren, wie man denn die Studien, so sonderlich von galanten Leuten erlernet werden, politische Studien nennet." Im übrigen suche „. .. ein rechter Politicus rechtmäßige und redliche Absichten durch wohl ausgenommene Mittel auszuführen". In kritischem Abwägen heißt es über die damaligen politischen Machthaber und ihre Staatsdiener: „Der gleichen Leute beobachten zwar was von der Klugheit, aber das macht die gantze Politic noch nicht aus, . . ., indem die Höflichkeit, die Manierlichkeit, Wohlanständigkeit nur als Gründe der politischen Klugheit mit anzusehen. Doch hat diese Bedeutung eine genauere Verknüpfung mit der wahren Politic, als die ersteren. Im ge-meinen Leben nennt man diejenigen, welche die öffentlichen Bedienungen, so nicht geistlich sind, verrichten, Politicos; da man alle Aemter in geistliche und weltliche eintheilet, und wer ein weltliches bekleidet, wird von dem Pöbel ein Politicus, und im Deutschen ein Weltmann genennet; dahero auch die Juristen Politici heißen." Dieser von Encyclopädisten als mißlich gerügte Zustand rühre daher, ....... weil man lange Zeit die Politic so enge eingeschrenket, und sie nur als eine Lehre vom Staat oder Republic angesehen, und dahin viele quaestiones juris gebracht."

Deshalb war der politische Mensch noch um die Mitte des lichten Jahrhunderts des Rationalismus ein gebildeter Weltmann. Um dies zu sein, brauchte er indessen weder Theologie noch Jurisprudenz auf den Universitäten betrieben zu haben. Ein guter Teil des Aufklärungskampfes der politischen Zeitschriften — Zeugnisse lese man etwa bei den Göttinger Publizisten Bürger, Forster, Lichtenberg, Schlözer und anderen nach — war dem Versuch gewidmet, die durch das Ständesystem verursachte und überkommene Unterdrükkung der Einzelpersönlichkeit zu überwinden Nicht minder hat sich jener um das Definieren des homo politicus bemühte Gewährsmann in weiser Voraussicht an ein Infragestellen des Juristen-Monopols für die besten Positionen in Regierung und Verwaltung gewagt. Ihr Beitrag zur politischen Praxis habe sich auf bloßes Beraten zu beschränken. Raisonnabel schrieb er: „. .. Zwar kann ein Jurist ein Politicus heißen: aber so wenig, überhaupt, zu sagen, daß niemand einen Staats-Mann vorstellen könne, der nicht das Justinianische Recht studiret hätte, und durch Exempel so großer Politicorum, so keine Civilisten gewesen, kann erwiesen werden; so wenig folget, daß ein Kenner der Justinianischen Rechte, an und vor sich geschickt, einen Politicum abzugeben."

Jenes durchaus selbstkritische Saeculum unterschied bereits zwischen politica publica, dem praktischen Staatshandeln, und pruden-tia publica, Politik als Bewußtsein Das ist eine Differenzierung, die während des 19. Jahrhunderts erheblich verfeinert wurde. Als Beispiel hierfür genügte die auf sämtliche Erscheinungen der politischen Zeitschrift des 19. Jahrhunderts anwendbare Drei-Phasen-Formel Treitschkes, Sie lautet: „Die Aufgabe der Politik ist eine dreifache: sie soll zunächst aus der Betrachtung der wirklichen Staatswelt die Grundbegriffe des Staates zu erkennen suchen; sie soll dann historisch betrachten, was die Völker im politischen Leben gewollt, geschaffen und erreicht und warum sie es erreicht haben; hierdurch wird ihr drittens auch gelingen, einige historische Gesetze zu finden und moralische Imperative aufzustellen." Politisch wäre demnach eine Zeitschrift zu nennen, welche ihre Aufgabe darin erblickt, gewachsene Staatsgebilde in ihrer Vergangenheit zu untersuchen und den Befund zum Nutzen der Gegenwart zu kommentieren.

Als zeitgenössische Grundlage für eine gültige Definition der politischen Zeitschrift im 20. Jahrhundert diene eine Äußerung des Berliner Politologen Otto Stammer über den Sinn des Wortes , Politik'. In einer Formulierung aus dem Jahre 1956 bezeichnete Stammer Politik als „. . . ein soziales Handeln, das sich auf Machterwerb und Machtgebrauch richtet, um im öffentlichen Bereich bestimmte Interessen und Ziele von einzelnen und Gesellschaftsgruppen in bestimmten geschichtlich-gesellschaftlichen Situationen, in der Regel gegen den Willen und die Zielsetzung anderer Personen und Gruppen, im Kampfe oder mit Hilfe von Vereinbarungen durchzusetzen." Ersichtlich wird damit, welch intensiven Anteil die politische Zeitschrift an diesem Prozeß des Machterwerbs und Machtgebrauchs besitzt. Nach Stammer hat „politisch" obendrein den Charakter eines „gesellschaftsverändernden, gesellschaftsgestaltenden Handelns im Hinblick auf die Beeinflussung zwischenmenschlicher oder Gruppen-Beziehungen, institutioneller Veränderungen und rechtsschöpferischer Tätigkeit". Solche Wandlungen der Daseinsformen vorzubereiten und durchzuführen, hilft die politische Zeitschrift durch Anamnese, Diagnose, Prognose und Therapie. Um dieser Mission willen hat die politische Zeitschrift zu allen Zeiten tatkräftig auf ihre Zeit, d. h. auf ihre gesellschaftskritische Bewußtseinsbildung, eingewirkt. Zu den Elementen politischer Ordnung zählt Stammer ausdrücklich „die Organisation des publizistischen Führungsapparates (Zeitung, Nachrichtenbüro, Rundfunk, Film), soweit eine direkte oder indirekte Beeinflussung von ihm ausgeht".

Die Zeitschrift hat Stammer in seiner Schilderung des „Komplexes von Prozessen der politischen Meinungsbildung, den man , als öffentliche Meinung'zu bezeichnen gewohnt ist", allerdings übersehen. Auf die jeweiligen sozialen Zustände mit den ihr gebotenen publizistischen Möglichkeiten handelnd einzuwirken und somit selbsttätig politische Aktivität zu entwickeln, das ist jedoch neben historisch-politischem Betrachten und neben rational-wissenschaftlichem Darstellen staatlichen Funktionierens im Laufe dreier Jahrhunderte zur primären Aufgabe der politischen Zeitschrift geworden. Aufgrund solcher Erfahrungen läßt sich die politische Zeitschrift als Sondertypus innerhalb des Gesamtbildes der Zeitschriften folgendermaßen definieren:

„Die politische Zeitschrift ist eine periodische Publikation, deren Tendenz sich aus dem von ihr verkündeten Programm ergibt. In deren Sinn behandelt sie fortwirkend staatliche, gesellschaftliche, soziale und kulturelle Erscheinungen aus Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft.

Die Leitgedanken jeder politischen Zeitschrift werden vom Herausgeber, seinem redaktionellen Gremium und Mitarbeiterstab bestimmt. Politische Zeitschriften stellen sich in den Dienst des Proklamierens von Anschauungen und Gesinnungen sowohl einzelner Persönlichkeiten als auch ganzer Gruppen zum Gewinnen von einzelnen Gruppen und von Vielheiten für ihre Ziele. Politische Zeitschriften erfassen — entsprechend ihrer politischen Einstellung — zeitgebundene oder überzeitliche Strömungen. Aus propagandistischen Gründen nehmen sie indes — zumindest formal — Rücksicht auf Meinungen des Publikums, das sie im Sinne ihres Programms zu beeinflussen wünschen.

Die publizistische Aufgabe der politischen Zeitschrift ist es, die durch sie dargebotenen Auffassungen in dem Sinne zu verbreiten, daß auf ihren Zuruf als kommunikatives Echo Zustimmung erfolgt."

Unabhängig von Emil Dovifat, der Publizistik als „politische Tat" sieht und von Otto Stammer, der Politik als „Handeln" versteht, ermöglicht, diese Definition, auch solche Zeitschriften als politische zu erfassen, welche nicht unmittelbar zu politischer Aktivität aufrufen, sondern die durch Aufklären zum Nachdenken über politische Gegebenheiten verhelfen. Die erste Definition umschreibt die Erscheinung Zeitschrift allgemein, die zweite die politische Zeitschrift speziell. Beide Begriffsumschreibungen zusammen erlauben weitere Sondierungen.

III. Zur Typologie der politischen Zeitschrift

Welche Periodika zählen zur Spezies politische Zeitschrift? Vor allen anderen handelt es sich um jene Organe, die sich ausschließlich mit Politik beschäftigen. In dieser Hauptgruppe sind zunächst vier Unterdifferenzierungen vorzunehmen.

Erstens begegnet man Zeitschriften, welche die politischen Ereignisse aus unmittelbarer Zeitnähe widerspiegeln. Durchweg handelt es sich um Organe, welche sich als Reflexionen aus der Gegenwart auffassen und zugleich in die praktische Politik eingreifen wollen. Markante Beispiele bieten die sogenannten Jakobiner-Zeitschriften, wie sie in Deutschland vor und nach 1789 durch Publizisten wie Wilhelm Ludwig Wekhrlin (Chronologen, 1779 bis 1781; Das graue Ungeheuer, 1784— 1787; HyperboräischeBriefe, 1788— 1790; Paragrafen, 1791— 1792 und Andreas Georg Friedrich Rebmann (Das neue graue Ungeheuer, 1795 bis 1800) geschaffen worden sind

Zweitens trifft man auf Zeitschriften, welche politische Probleme aus der Vergangenheit untersuchen, ohne dadurch direkt auf die Zeitgenossen einwirken zu wollen. Anzuführen sind Johann Christoph Gatterers Periodika, beispielsweise die zu Göttingen edierte Allgemeine historische Bibliothek (1767 bis 1771) und sein Historisches Journal (1772 bis 1781)

Drittens stehen zwischen beiden Typen Organe, die unter vorgehaltenem Erörtern anscheinend historisch gewordener Probleme dennoch auf ihre Gegenwart Einfluß zu nehmen versuchen. Zwar getarnt, doch unverkennbar, geschieht das meist durch aus Geheimschatullen gespeiste Zeitschriften. Unter den Editoren dieses keineswegs stets obskuren Bereiches finden sich Persönlichkeiten wie Friedrich Gentz mit seiner Neuen Deutschen Monatsschrift (1795) und dem Historischen Journal (1799— 1800) Solchen Zeitschriften sind jene Blätter zuzuordnen, die sich als rein ästhetische Zeitschriften ausgeben, wie die ebenfalls von Gentz inspirierten Wiener Jahr-bücher der Literatur (1818— 1849) Auf deren Seiten publizierte der Metternichsche Vertraute der restaurativen „Heiligen Allianz" unheilig formulierte Aufsätze über Pressefreiheit. Mit ihrer Hilfe hoffte er, die öffentliche Meinung auf die reaktionären Karlsbader Beschlüsse vorzubereiten und sie „verständlich" zu machen. Organe dieses defensiven Typus sind auf konservativer Seite häufig zu entdecken.

Viertens ist von Organen zu sprechen, wie sie einstmals das liberale Lager hervorgebracht hat. Anscheinend plaudern sie nur über Literatur, Theater, Kunst, Mode und Geschmack. De facto wurden sie geschaffen, um herrschende Systeme zu unterminieren. Börnes Die Wage (1818— 1820) und Gutzkows vorsorglich vom Deutschen Bund bereits vor dem Erscheinen verbotene Deutsche Revue (1835) seien ins Gedächtnis gerufen

Neben diesen vier, die Politik in den Mittelpunkt ihres Unterrichtens und Erörterns stellenden Zeitschriftentypen dürfen jene nicht vergessen werden, die sich zwar regelmäßig mit politischen Geschehnissen und Problemen beschäftigen, sie jedoch nicht ausschließlich in den Mittelpunkt ihrer redaktionellen Arbeit stellen. In dieser Hinsicht besteht Übereinstimmung mit Harry Pross, der in seiner Edition „Literatur und Politik" nur auf den ersten Blick als literarisch erscheinende, indes lebhaft agierende und agitierende Zeitschriften mit Recht zu den politischen Organen rechnet Als Beispiel aus dem 18. Jahrhundert sei Wielands Teutscher Merkur, aus dem 20. Jahrhundert der inzwischen eingegangene Monat (gegr. 1948) genannt.

Allein diese Andeutungen über die Mannigfaltigkeit der innerhalb der Spezies politische Zeitschrift möglichen Erscheinungsformen lassen erkennen, daß für einen erstmaligen Gesamtblick auf und über die Entwicklung der politischen Zeitschriften engherziges Auswählen nicht ratsam ist. Die Großzügigkeit des Grundsatzes bedingt jedoch ein um so genaueres Zuordnen. Wer die Wahl vornimmt, entgeht keinesfalls der Qual der Begründung. Letztere ist nicht der jeweils zu untersuchenden Zeitschrift allein zu entnehmen. Belege bieten sich darüber hinaus beispielsweise in den Lebensläufen und im journalistischen Werk sowie den daraus resultierenden politischen Schicksalen eben jener Persönlichkeiten, welche von David Fassmanns „Todtengesprächen" bis zu Leopold Schwarzschilds „Tagebuch" politische Zeitschriften gestalteten Zeitschriften-Publizisten sind für ihre Gesinnungen vom 17. Jahrhundert an bis in die Gegenwart hinein entweder durch Zuwendungen, Orden, Titel, ja bis 1918 gelegentlich sogar durch Adelsprädikate belohnt oder aber durch Kerkerhaft, Ausbürgerung und McCarthyanismus jeder Art verfolgt worden. Beides ist als Beweis für die Echo-Wirkung ihrer politischen Publizistik und der durch sie publizierten Politik zu nehmen.

IV. Zur Genealogie der politischen Zeitschrift

Jenseits inhaltstypologischer Ansätze bedarf es für das Entwerfen einer Genealogie der politischen Zeitschrift einer durchaus historisierenden Systematik. Um sie zu erstellen, ist es notwendig, von den politischen Tendenzen auszugehen, nach denen das jeweilige Organ in der Publizistik zum Kampfe antritt. Schon ein grobes Vorordnen führt zu folgenden Möglichkeiten des Differenzierens:

Bereits für das 17. und 18. Jahrhundert lassen sich aus den politischen Zeitschriften weltanschauliche Grundeinstellungen eruieren. Gegenüber dem Absolutismus zeigen die Zeitschriften bejahende oder verneinende Einstellungen. Andere neigen zu evangelischen oder katholischen Auffassungen. Rationalistische Lehren aus England und Frankreich beeinflussen deutsche Periodika. Das führt zu zeitkritischen Gedankengängen, welche in den Mantel moralphilosophischer Abhandlungen gehüllt werden. Infolge ständig wiederholten Publizierens stellen sich politische Wirkungen ein.

Im Verlauf des 19. Jahrhunderts verschärfen sich die weltanschaulichen Auseinandersetzungen zu harten parteipolitischen Debatten. Die Zeitschriften werden zum Träger relevanter Zeitströmungen wie Liberalismus und Sozialismus. In Verbindung mit diesen erstreben sie-eine Erleichterung der Regierungs-und Verwaltungsformen und erreichen, zwar nur allmählich, aber endlich doch eine Änderung der Systeme.

Während des 20. Jahrhunderts, und das gilt bis zur Gegenwart, treten politische Zeitschriften hinzu, welche konfessionelle Begründungen oder parteipolitische Argumente gänzlich hinter sich lassen. Deutlicher und unnachgiebiger noch als im 19. Jahrhundert vertreten sie die Interessen von um ihrer Zielsetzungen willen zusammengeschlossener Gruppen mehr oder minder offensiv. Stehen sich doch beispielsweise die Periodika von Unternehmerverbänden und Gewerkschaften, von Hausbesitzern und Mietern in einem gleichsam zur Bemäntelung mit politischen Schlagworten geführten, indes lediglich dem Erreichen materieller Interessen geltenden Kampfe gegenüber.

Sichtbar werden somit in allen drei Jahrhunderten Erscheinungen aus den vier zuvor charakterisierten Grundgruppierungen politischer Zeitschriften. Für ein künftiges, tieferes Eindringen in eine Geschichte aller Varianten des Phänotypus politische Zeitschrift empfiehlt sich folgende systematische Einteilung, die vorerst nur in Umrissen skizziert sei:

Jenseits ephemerer Vorgründungen gilt das Pariser Journal des Savants als erste Zeitschrift der Welt Ihr Geburtsjahr 1665 bildet das Ausgangsdatum für jegliches Erforschen der politischen Zeitschrift. Wer meint, das publizistische Einsetzen jener Rezensionsanstalt habe das Entstehen der politischen Zeitschrift nicht beeinflußt, irrt. Schon die ersten Hefte erregten Anstoß bei der Zensur Die früheste Zeitschrift der Welt erhielt sogleich die höchste öffentliche Anerkennung, welche politische Macht eh und je für publizistischen Aufklärungsgeist parat gehalten hat: das Verbot. Wie oft sind seither Zeitschriften, selbst gelehrte Organe, entweder von staatlich-politischen oder von konfessionell-weltanschaulichen Potenzen nicht nur durch die Schere der Zensur beschnitten, sondern zu gänzlichem Verschwinden verurteilt worden. Zwar haben Organe vom Range des derzeit im 311. Jahrgang stehenden Journal des Savants in politischer Bedrängnis zu überleben gelernt, aber mitunter ist es eher die politischen Machthabern unzugängliche Sprache der Wissenschaft gewesen, welche manchem Periodikon erlaubte, ganze Systeme zu überdauern; dennoch haben sowohl das Journal des Savants als auch die Göttingi-

schen Gelehrten Anzeigen nicht ohne empfindliche, jahrelange Unterbrechungen erscheinen können Beide Zeitschriften wa-ren keineswegs zu jeder Zeit apolitisch. Noch die scheinbar trockensten Periodika zünftiger Universitätsgelehrsamkeit wiesen und weisen zuzeiten politisches Fluidum auf.

Aus Zeitschriften des bezeichneten, universalistisch angelegten Genres haben sich die ersten politischen Periodika zumeist durch Ab-spaltung entwickelt:

Zwischen 1690 und 1730 dominieren innerhalb des sich auf Politik spezialisierenden Mediums die historisch-politischen Zeitschriften. Als erste wäre zu nennen Anton Fabers (Christian Leonhard Leuchts) Europäische Staats-kanzley (gegr. 1697) und S. R. Axtelmeyers Monatlicher Staatsspiegel (gegr. 1698) Kaum geboren, hat sich die neue Gattung sogleich selbst charakterisiert. An der Schwelle zum 18. Jahrhundert versprach letztere politische Zeitschrift, daß sie nicht nur den „Kern aller Avisen", sondern obendrein einen Begriff „der vornehmsten im heiligen Römischen Reich vorfallenden Affairen" bringen wolle. Neben „vilen Curiosen Beylagen" werde sie das aktuelle oder aktualisierte Material aus Vergangenheit und Zeit-geschichte „samt einigen Politischen Reflexionen repräsentieren und vorstellen". Das ist eine Zugabe, welche die strenger kontrollierten Zeitungen erst ein Jahrhundert später geben konnten. Auf den Seiten der historisch-politischen Zeitschriften wandelte sich Reflexion zu Kommentar, härtete sich Raisonnement zu Kritik. Lob und Tadel der Politik bestimmten fortan ihr Wesen.

Als Repräsentanten jener höchst unterhaltsam redigierten Spezies, deren Ausläufer erst vor der Französischen Revolution erloschen, sind Sinold von Schütz'Europäische Fama (1702 bis 1765) und David Fassmanns Gespräche im Reiche derer Todten (1718— 1739) hervorzuheben. Fassmanns inzwischen dank verschiedener, seinem Schicksal und seinem Werk gewidmeter Einzelstudien restituierte Gestalt könnte zu einem Privatissimum über die zeit-bedingte Kombination von Professor, Akademiepräsident und Hofnarr im Tabakskollegium Friedrich Wilhelms I. von Preußen Anlaß geben. Wie dem auch sei: der Publizist Fassmann sah mehr, wußte mehr und wurde von seinem Herrn häufiger und aufmerksamer angehört, als das manchem späteren Reichs-und Bundespressechef ermöglicht worden ist

An zweiter Stelle im Feld liegen die „Staatsaufklärenden Zeitschriften". Sie entstanden um 1750 und bestanden bis 1848:

In seinen für diesen Typus beispielhaften Diplomatischen und Historischen Belustigungen (1753— 1764) konnte F. K. v. Moser nur Akten und Urkunden publizieren. Sie unmittelbar zu kommentieren, das war noch nicht möglich. Dennoch hat er in Vor-, Bei-oder Nachworten das Nötige gesagt Auf diese Weise betrieben die ewig zensurgefährdeten Publizisten ihr Handwerk. Wie unerschrocken Schlözer die staatsaufklärende Zeitschrift vom Seminarblatt für Statistik über das ökonomische Fachorgan bis zur aggressiven Zeit-Streit-Schrift entwickelt hat, daran sei erinnert

An dritter Stelle seien die gleichfalls aufklärerischen, jedoch in literarischer und politischer Mischung redigierten Zeitschriften genannt. Charakterisieren lassen sie sich mittels einer der Berlinischen Monatsschrift (1783 bis 1796) entnommenen Prägung als „Nationaljournale" Das war seinerzeit ein Parallel-begriff zum ersehnten „National-Theater" Neben der Berlinischen Monatsschrift war innerhalb dieser Spezies zur gleichen Zeit Wielands Teutscher Merkur (1773— 1810) tonangebend.

Wer das Dezemberheft 1784 der Berlinischen Monatsschrift aufschlägt, findet darin Kants einleitenden Aufsatz „Beantwortung der Frage: Was ist Aufklärung?" Er ist kennzeichnend für die sich entfaltende Souveränität der politischen Zeitschrift. Kant rief den Untertanen zu: „Unmündigkeit ist das Unvermögen, sich seines Verstandes ohne Leitung eines anderen zu bedienen." — „Habe Mut, Dich Deines eigenen Verstandes zu bedienen! ist also der Wahlspruch der Aufklärung." — „Zu dieser Aufklärung aber wird nichts erfordert als Freiheit; und zwar die unschädlichste unter allem, was nur Freiheit heißen mag, nämlich die: von seiner Vernunft in allen Stücken öffentlichen Gebrauch zu machen." Seither haben die politischen Zeitschriften ihre Zeitgenossen in diesem Sinne wachzurütteln versucht. Wer eine Begriffsbestimmung der politischen Zeitschrift aus diesem Satz Kants ableitete, träfe ihre Tendenz.

Schließlich darf nicht übersehen werden, daß die Zeitungen in Frankreich bis 1789, in Deutschland bis 1848 nicht in der Lage waren, das von den Aufklärern verkündete Ideal staatskritischer Publizität zu realisieren. Dank den politischen Zeitschriften und ihren jahrzehntelangen Kämpfen um die Freiheit der Meinung ist der Idealbegriff „Publizität" in die die Wandlungen des politischen Seins bewirkende Erscheinung „Öffentliche Meinung" verändert worden Zum Beweis lese man Carl Theodor Welcker, der 1815 ein ausführliches Vorwort „über vaterländische Zeitschriften" in den Kieler Blättern (1815— 1832) schrieb. Die Zeitschriftenform des „Nationaljournals" hat sich im Revue-Typus des 19. und 20. Jahrhunderts, etwa in der Deutschen Rundschau (1874— 1964), fortgesetzt. Bis heute lehren sie den Menschen, durch Zustimmung oder kritischen Protest, „von seiner Vernunft", wie Kant postulierte, „in allen Stükken öffentlich Gebrauch zu machen".

V. Politische Gruppierungen im Zeitschriftenwesen des 19. und 20. Jahrhunderts

Wer von politischen Zeitschriften spricht, fragt nach ihrer politischen Haltung. Diese deutlich zu zeigen, wagten sie schon um 1770, auf dem Höhepunkt der Aufklärung. Ihr bereits vor der Französischen Revolution demonstrierter Bekennermut fordert noch nachträglich Bewunderung ab. Die Reihe der „oppositionellen Zeitschriften" hat mit den hart verfolgten Blättern eines Schubart: Deutsche Chronik (1774— 1793) eines Wekhrlin: Das graue Ungeheuer (1795— 1800) und des jungen Joseph Görres: Das rote Blatt (1798) begonnen. Gegen diese farbenbunte Opposition — kurzlebig wie die revolutionären Zeitschriften von 1848 — erhob sich die Phalanx der restaurativen Zeitschriften. Unter deren Herausgebern bedeuten Schelling mit seiner Allgemeinen Zeitschrift von Deutschen für Deutsche (vier Hefte, 1813) und Adam Müller mit den Deutschen Staatsanzeigen (1816 bis 1818) intellektuelle Höhepunkte Insgesamt ist über die Zeitschriften, welche die so-genannte „Heilige Allianz" glorifizierten, zu berichten, daß sich auf ihren Seiten Restauration als Romantik gebärdete und Romantik sich als Restauration enthüllte.

Die frühen oppositionellen und ebenso die restaurativen Zeitschriften haben, die einen spontan, die anderen gezwungenermaßen, die innenpolitische Debatte — beispielsweise über konfessionelle und politische Fragen wie Toleranz, Bauernbefreiung, Juden-Emanzipation — eröffnet. Obendrein haben die oppositionellen Blätter den Weg vorbereitet für die liberalen Zeitschriften: an ihrer Spitze Perthes'Vaterländisches Museum (1810— 1811) und Ludens Nemesis (1814— 1818) Als publizistischer Bahnbrecher des Liberalismus seien vor allem Ruges und Echtermeyers Hal-lische — dann Deutsche Jahrbücher (1838 bis 1843) genannt, die noch eine Fortsetzung unter Ruge und Marx in Paris mit dem Doppelheft der Deutsch-Französischen Jahrbücher (1844) erhalten haben

Gegen die titelreiche Flut der liberalen Publizistik wurde der Damm der konservativen Zeitschriften errichtet. Unter ihnen stellt Rankes, den Verhältnissen vornehm angepaßte Historisch-politische Zeitschrift (1832— 1836) eine sprachliche Sonderleistung dar Wie umständlich sind dagegen die von der preußischen Regierung gleichfalls finanziell unterstützten Blätter des christlich-konservativen Sozialreformers Victor Aime Huber zu lesen, die er unter dem bezeichnenden Titel Janus (1845— 1848) veröffentlichte An die terminologisch verhüllte, im Grunde regressive soziale Dogmatik eines Johann Karl Rodbertus in der Berliner Revue, die sich im Untertitel als SociaJpolitische Wochenzeitschrift (1855 bis 1871) bezeichnete, sei gleichfalls erinnert

In einem noch zu erstellenden Rapport über die konservative Zeitschriften-Publizistik ließe sich nicht leugnen, daß aus ihrem ideologischen Hab und Gut gefährliche Ansichten und böse Auffassungen in die Alldeutschen Blätter (1894— 1932) übergegangen sind Deren Überheblichkeit und Chauvinismus haben sich — welch Mißverstehen der positiven Tugenden des preußischen Konservatismus! — bis in die Nationalsozialistischen Monats-hefte (1930— 1944) ausgewirkt. Dazwischen lagen allerdings Blätter wie Deutsches Volkstum (1917— 1938), Das Gewissen (1919— 1929) und Arminius, Kampfschrift für deutsche Nationalisten (1920— 1927). Ernst Jünger verhielt hinter dessen Schild. Für Die Kommenden (1926— 1930) pflanzte er Die Standarte (1925 bis 1928) auf, kommandierte er den Vormarsch (1927— 1928), eine Zeitschrift Friedrich Hielschers, und überschritt er schneidig den Widerstand (1926— 1934), das Organ von Ernst Niekisch und August Winnig

Äußerlich attraktiver erschienen die zu Unrecht nur als „Witzblätter" bezeichneten Organe. Bei näherem Zusehen erweisen sie sich als geistige und formale Fortsetzung der frühen oppositionellen Blätter der Spanne vor und nach 1789, ferner der Periodika des Jun-, gen Deutschland, schließlich einzelner Organe der Bewegung des literarischen Naturalismus. In ihrer politischen Resonanz sind sie bisher nicht recht gewürdigt worden. Es handelt sich um Periodika wie Kladderadatsch, Simplizissimus, Roter Pfeffer, Lachen links und endlich gar die Brennessel der Nationalsozialisten. Solche populären Zeitschriften hatten auf ihren Seiten an die Stelle des Leitartikels die Karikatur gesetzt. Als politisch-polemisch-satirische Organe haben manche von ihnen internationale Wirkung erreicht

Solche vereinfachenden Längsschnitte durch die zunächst nur politischen, alsbald politisierten, schließlich hart politisierenden Zeitschriften ganzer Richtungen gilt es zu entwerfen, sobald man versucht, die bis ins 20. Jahrhundert reichenden Zusammenhänge sichtbar zu machen. Besonders schwierig gestaltet sich dabei die Einordnung der für den Durchbruch des Sozialismus kämpfenden Zeitschriften, die bisher im Gegensatz zu den von der herkömmlichen deutschen Historikerschaft stets bevorzugt behandelten konservativen Organen nahezu unerforscht geblieben sind Ihre Vorläufer sind bereits vor 1848 in der Emigration erschienen. Darunter bleiben hervorzuheben der unter der Mitarbeit von Karl Marx erschienene Brüsseler Vorwärts (1844 bis 1845), Moses Hess'Gesellschaftsspiegel (1845— 1846) und die in London nur in einem Heft publizierte Kommunistische Zeitschrift (1847).

Während der sechziger Jahre herrschte im sozialistischen Lager — nicht nur ob der Zerspaltenheit in Lassalleaner und Marxisten — ein kaum zu entwirrendes übergehen von Zeitschriften in Zeitungen und umgekehrt. Beispielsweise ist der aus dem Demokratischen Wochenblatt (gegründet 1868) hervorgegangene Volksstaat (1869— 1876) Wilhelm Liebknechts zunächst mehr Zeitschrift als Zeitung gewesen. Der Socialdemokrat (1864 bis 1871) und Der neue Socialdemokrat (1871 bis 1876) Johann Baptist Schweizers waren auf dem Wege von der Zeitschrift zur Zeitung weit vorangekommen, als sie 1876 im Vorwärts (1876— 1878) zu einer wirklichen Tageszeitung verschmolzen wurden Doch durch das Sozialistengesetz schon 1878 ins Exil gedrängt, mußte das Fortsetzungsblatt Sozialdemokrat (erst in Zürich, dann in London) abermals in eine Zeitschrift zurückverwandelt werden. Zwischen 1891 und 1933 war der Vorwärts eine Tageszeitung von Reichsbedeutung und Weltecho. Nach 1933 nahm er in Karlsbad und Paris abermals Zeitschriftencharakter an. Ab 1955 wird er als Wochenzeitung verlegt. Wie alle politischen Wochenzeitungen der Gegenwart trägt er damit abermals Zeitschriften-Charakter. Er vermittelt nicht Tagesgeschehen, sondern ist um Distanz bemüht, oder, um es mit Gottfried Benn zu sagen, er resümiert das „Fazit der Perspektiven". Die führende Vorkriegszeitschrift der neuen Sozialdemokratie, Die neue Zeit (1883— 1923), hat erst in der Bundesrepublik in dem Organ Die neue Gesellschalt (gegr. 1954) Nachfolgeschaft gefunden. Das Zeitschriftenwesen der kommunistischen Partei, beginnend mit der Freiheit (1918), dem Berliner Organ der USPD, fortgeführt durch Die Linkskurve (1929 bis 1932), bedarf des Wiederfindens und sachlichen Einordnens der Dokumente mit Hilfe besonderer Studien.

VI. Konfessionelle Gruppierungen im Zeitschriftenwesen des 19. und 20. Jahrhunderts

Auf protestantischer Seite hat es bereits während des 18. Jahrhunderts eine Fülle von Zeitschriften gegeben. An der politischen Aufklärung haben sie nur ausnahmsweise teilgenommen, darunter akzidentiell Löschers Unschuldige Nachrichten (1701— 1750). Im 19. Jahrhundert ist der Protestantismus zuerst durch Hengstenbergs Evangelische Kirchen-Zeitung (1827— 1930) politisch aktiv geworden Unter immer neuen Titeln hat Nathusius'Konservative Monatsschrift für Politik, Literatur und Kunst von 1844— 1922 existiert. Auf die Zeitschriftenpublizistik Stoekkers, Todts, Rades, Mumms, Jagows sei kurz verwiesen. Sie verraten allesamt eine permanente Ratlosigkeit gegenüber der Sozialen Frage Friedrich Naumanns publizistische Leistung durch die Zeitschrift Die Hilfe (1895— 1943) ist in der umfassenden Biographie von Theodor Heuss geschildert übersehen wird gern, daß Die Tat (1909 bis . 1938), fortgesetzt als Das XX. Jahrhundert (1934— 1944), aus verwandter Richtung stammte Solche Zusammenhänge lassen verstehen, warum Hans Zehrer 1948 in Hans Liljes Sonntagsblatt als Chefredakteur geholt wurde und weshalb Giselher Wirsing 1948 der Redaktion von Christ und Welt willkommen war.

Konservativismus und Protestantismus sind in ihren Zeitschriften von Beginn bis zur Gegenwart oft Hand in Hand gegangen. Man denke an die in den Organen beider Richtungen durch alle Epochen beobachtbare und sich stets gleichbleibende Ablehnung der Französischen Revolution.

Die katholischen Zeitschriften des 18. und des frühen 19. Jahrhunderts schienen zunächst nur Literatur und Unterhaltung zu pflegen. Jenseits solcher Interessen zeigten sie jedoch, wie Sprengers Fränkischer Zuschauer (1772 bis 1773), frühzeitig politischen Sinn für das Schulwesen. Gerade die katholische Kirche hat in der Schule stets das beste Mittel gesehen, die Menschen konsequent zu beeinflussen Als Instrument nachhaltiger Meinungsführung haben Joseph und Guido Görres gemeinsam mit Georg Phillipps und Carl Ernst Jarcke die Historisch-politischen Blätter für das katholische Deutschland (1838— 1923) zum Organ eines zähen Ultramontanismus gemacht Sie sind unter dem Titel Gelbe Hefte (bis 1941/42) fortgesetzt worden.

In die Landschaft der Monatsrevuen hat der im publizistischen Bereich allzeit wachsame Katholizismus das Hochland gesetzt Seit 1903 wirkte und wirkt es — mit einer durch den Nationalsozialismus bedingten Unterbrechung -—-in der Bundesrepublik weiter; es hatte zuletzt unter der Regie des Publizisten Helmut Lindemann als Neues Hochland eine Auffrischung erfahren und mußte dennoch 1974 eingehen. Als zeitschriftenartig redigierte Wochenzeitungfür Politik, Kultur und Wirtschaft führte der von Kramer und Röpke 1946 gegründete, seit langem von Roegele geleitete Rheinische Merkur in unermüdlicher Sekundanz Adenauers zeitweilig eine Sprache, die der des alten Görres und seiner antipreußischen Streitschrift Athanasius (1837) nahe kam.

Neben den evangelischen und katholischen politisch wirkenden Zeitschriften müßten aus Gründen der Objektivität die antikonfessionellen und atheistischen Zeitschriften angeführt werden. Sie sind bisher noch kein einziges Mal, wie das für die Organe des Pazifismus wenigstens durch die Recherche von Rosa Kempf über „Der deutsche Pazifismus und seine Presse" geschehen ist auch nur bibliographisch erfaßt worden. Hinzuweisen ist vorderhand nur auf Hennings Zeitschrift Das freie Wort (1901— 1921). Durchweg trugen und tragen sie sektiererischen Charakter, was ihre öffentliche Wirkung zwangsläufig eingeschränkt hat.

VII. Rundschau — Revue — Review

In der Nachbarschaft der politisch-satirischen Organe gebührt den „Zeitschriften unabhängiger Persönlichkeiten" ein angemessener Platz. Hardens Die Zukunft (1892— 1922), Kraus'Die Fac-kel (1899— 1936), Carl v. Ossietzkys Die Weltbühne (1918— 1933), ferner Grossmanns und Schwarzschilds Tagebuch (1920— 1933) und Das neue Tagebuch (1933— 1940) zählen nebst ihren während der Emigration edierten Fortsetzungen zu den bestgeschriebenen politischen Zeitschriften deutscher Sprache Woran lag es, daß sie draußen weiterlebten, jedoch in der Bundesrepublik keine Auferstehung fanden? Bonn ist nicht Weimar — und das anregende Klima der Metropole Berlin fehlt. Außerdem bedeuten die Wendemarken 1933 und 1945 für die Zeitschriftenpublizistik einen entschiedenen und nie verwundenen Bruch der Kontinuität.

Durch das Aufzeigen des Typus „Revue" lassen sich die bis zur Gegenwart geführten Längsschnitte sinnvoll abschließen. Als Monatsumschau hat sie von jeher allen Gebieten des politischen, gesellschaftlichen, kulturellen und wirtschaftlichen Fort-und Rückschritts Aufmerksamkeit geschenkt. Weil sie das politische Dasein nicht im Detail schildert oder Einzelfälle begutachtet, sondern weil sie als „Rundschau", „Revue" oder „Review" das öffentliche Leben in seiner Gesamtheit betrachtet, veranschaulicht sie klarer als einseitige Organe das politische Auf und Ab.

Aus dieser Gruppe ragen hervor Cottas Deutsche Vierteljahresschrift (1838— 1870), Kurandas, Freytags und Julian Schmidts Die Grenzboten (1841— 1922), Prutz'Deutsches Museum (1851— 1867), Dunckers, Hayms, Delbrücks Preußische Jahrbücher (1858— 1935), Alfred Doves Im Neuen Reich (1871— 1881), Paul Lindaus Die Gegenwart (1872— 1931), Roden-bergs Deutsche Rundschau (1874— 1964) Barths Die Nation (1883— 1936), Die Neue Rundschau (1890 bis zur Gegenwart) Die Zeit (1894— 1904) und die österreichische Rundschau (1905— 1924), Friedrich Naumanns Die Hilfe (1895— 1943), des Verlegers Langens und anderer Herausgeber März (1907— 1917), Sombarts und Brandes'Morgen (1907— 1909), Flechtheims und Wedderkopps Der Quer- JOdcnim Moras buropaiscne nevue 119-9 D 1S 1944) und Kleins und Fechters Deutsche Zukunft (1933— 1940). Letztere wurde 1940 dazu veurteilt, in Goebbels'Das Reich (1940 bis 1945) aufzugehen

Wäre nicht ein Teil der politisierenden all-round reviews nach 1945 unter ihren ererbten Titeln abermals erschienen, könnte man den Untergang der Deutschen Zukunft in Das Reich als ein Symbol für das Ende jenes stets lesenswert gebliebenen Zeitschriftentypus höchster Entwicklung nehmen.

Haben die kulturpolitischen Revuen nach 1945 nur noch eine Scheinblüte erlebt? Sind sie ebenso wie die ihnen nachfolgenden, den Zeitgenossen gegenwärtig allenfalls noch dem Namen nach bekannten Revuen aus der ersten, vor der Währungsreform beobachteten Gründungswelle, an die Wand gedrängt worden? Zweifellos wurden viele von ihnen im Laufe der fünfziger und sechziger Jahre von den als Wochenzeitungen aufgemachten Zeitschriften des Observer-Typus überholt. Offensichtlich entwickelt sich die politische Zeitschrift weiter zu einem nunmehr zwischen Monatsschrift und Tageszeitung stehenden, allwöchentlich publizierten mixtum compositum der „Wochenzeitung"; diese Umformung traditionsreicher Typen ist noch weiter im Gange Erinnert sei für das Zeitschriften-wesen der Bundesrepublik an Die Wandlung (1945— 1949), Die Gegenwart (1946— 1958), Dokumente (1945 ff.), Der Ruf (1946— 1949), die Frankfurter Hefte (1946 ff.) In diesem Zusammenhang ist der Rundschauen der Deutschen Demokratischen Republik Aufbau zu gedenken Den auf das politische Leben der Gegenwart zweifellos nach wie vor einwirkenden Revuen des traditionellen Typus hat Harry Pross nachgesagt, daß sie wie „die entwickelte Welt" des Planes „einer besseren Gesellschaft" entbehrten. Die Zeitschrift Der Monat sei „prospektlos" geblieben. Sie habe ebenso „wenig Zukunftsverheißung" in sich getragen wie die Neuen Deutschen Hefte von Joachim Günther (seit 1953, zuerst mit Paul Fechter) oder die Partisan Review, die Revue des deux mondes, Kultura oder Nowyj mir, das Wiener Forum und Swesda. Die Wunschvorstellung des die bisher noch vorhandenen Revuen traditionellen Stils kaum bejahenden Harry Pross gilt einer nicht vorhandenen Rundschau, „die sich über die Mauern zwischen den ideologischen Blöcken hinwegsetzt und zugleich den afroasiatischen Nationalismus ernst nimmt"

Als Pross diese vernünftige Forderung nach einer zwar deutschsprachig gestalteten, aber übernational ausgerichteten Revue aussprach, hat er übersehen, daß es sie schon einmal gegeben hat. Nur von Juli 1947 bis August 1948 konnte Alfred Kantorowicz die Zeitschrift Ost und West herausgegeben. In der Einführung des von den damals zuständigen Besatzungsmächten höchst ungern und nur allzu kurzfristig geduldeten Periodikums hieß es: „Die Zeitschrift, deren erste Nummer nun in ihren Händen ist, trägt den Titel: , Ost und West'. Der Akzent liegt auf dem Und’." Kantorowicz schrieb ferner: „Deutschland in seiner gegenwärtigen Situation kann weder die amerikanische Lebensform noch die Entwicklung des Sozialismus in der Sowjetunion schematisch adoptieren." Deutschland müsse, so äußerte sich der 1947 in sein Vaterland zurückgekehrte Prophet, eine „angemessene Lösung der sozialen, ökonomischen und ideologischen Probleme des Zeitalters selber finden" Zeitschriften, die eine derartig weitgespannte Problematik zu ihrem Programm erhoben und dieses „angemessen" zu verwirklichen trachteten, hat es im Nachkriegsdeutschland allenfalls in jeweils von neuem gewagten Ansätzen gegeben. Solche notwendigen Versuche weiterhin zu unternehmen, das verlangt freilich die bestehenden publizistischen Bemühungen, wie sie innerhalb des gesamten Bereiches der politischen Zeitschrift im deutschsprachigen Raum erkennbar sind, zukünftig nachhaltiger zu fördern. Dies in überlegter Weise zu leisten, dürfte für das geistig-politische Selbstverständnis — im Hinblick auf das Gewinnen einer stärkeren Identifizierung breiterer Gruppen mit dem demokratischen Gemeinwesen, darüber hinaus zum Schaffen weiterer Kontinuität liberalen Denkens — gewichtig sein und bleiben

Nichts gilt so unzeitgemäß, als Goethe zu zitieren. Doch — warum nicht, um einer guten Sache willen, wenigstens ein paar Stöße gegen den Strom schwimmen? Im dreizehnten Kapitel von „Dichtung und Wahrheit" bewundert der Staatsmann aus Weimar den Osnabrücker Publizisten Justus Möser. Bei dieser Gelegenheit äußert er sich über die zwischen Staat und Gesellschaft um stetes Aufklären herrschender Zustände bemühten politischen Zeitschriften: „Dieses unvergleichlichen Mannes kleine Aufsätze, staatsbürgerlichen Inhaltes, waren schon seit einigen Jahren in den Osnabrücker ... Blättern abgedruckt ... und mir bekanntgeworden." Mit Möser spreche „ein vollkommener Geschäftsmann ... in Wochenblättern zum Volke, um dasjenige, was eine einsichtige wohlwollende Regierung sich vornimmt oder ausführt, einem jeden von der rechten Seite fasslich zu machen ..."

Fussnoten

Fußnoten

  1. Wilmont Haacke, Ohne Zeitschriftenkultur — keine Kulturzeitschriften, in: Der Journalist, Januar 1976, Nr. 1, S. 26— 27.

  2. Hans-Joachim Schoeps, Das letzte Vierteljahr der Weimarer Republik im Zeitschriftenecho, in: Geschichte in Wissenschaft und Unterricht, 7. Jg., 1956, S. 464— 472.

  3. Martin Spahn, Die Presse als Quelle der neue, sten Geschichte und ihre gegenwärtigen Benutzungsmöglichkeiten, in: Internationale Wochenschrift für Wissenschaft, Kunst und Technik, 2. Jg. 1908, Nr. 37 und 38 (S. 1163 ff. und 1202 ff.)

  4. Wilmont Haacke, Probleme der Kommunikationsforschung innerhalb der Publizistikwissenschaft, in: Publizistik und Gesellschaft, Stuttgart 1970, S. 114 bis 129.

  5. Entwurf zu einem Reise-Collegio von A. L. Schlözer, Prof, in Göttingen, nebst einer Anzeige seines Zeitungs-Collegii von A. L. Schlözer, Professor in Göttingen, 1777, in: Publizistik, 10. Jg., 1965, H. 4 (Kirchner-Festschrift), S. 504— 514.

  6. Walter Schöne, Zeitungswesen und Statistik, Jena 1924; ferner: Otto Groth, Die Geschichte der deutschen Zeitungswissenschaft. Probleme und Methoden, München 1948.

  7. Vgl. Walter Schöne (Hrsg.), Die Relation des Jahres 1609, Leipzig 1940 (= Die deutsche Zeitung im ersten Jahrhundert ihres Bestehens, 1609— 1700); Die deutsche Zeitung des 17. Jahrhunderts in Abbildungen, Leipzig 1950; Die deutsche Zeitung (= „Die deutsche Zeitung im ersten Jahrhundert ihres Bestehens", 1609— 1700); Wo erschien die älteste gedruckte Zeitung? Leipzig 1940 (= Forschungsberichte zur Geschichte des Pressewesens, H. 1).

  8. Wilmont Haacke, Die Zeitschrift — Schrift der Zeit, Essen 1961.

  9. Carl Theodor Welcker, Zeitschriften, in: Staats-Lexikon oder Encyclopädie der Staatswissenschaften in Verbindung mit vielen der angesehensten Publicisten Deutschlands herausgegeben von Carl von Rotteck und Carl Theodor Welcker, 15. Bd., Altona 1843, S. 853— 838.

  10. Karl Börner, Zeitschrift. Begriff, Geschichte, Sta: in: Staatslexikon, im Auftrag der Görres-Gesellschaft herausgegeben von Hermann Sacher, Freiburg 1932, Bd. V, Sp. 1532— 1534.

  11. Hubert Max, Intelligenzblatt — Intelligenzwesen, in: Handbuch der Zeitungswissenschaft, Teil II, Leipzig 1942, Sp. 1806— 1845 (daselbst umfangreiche Bibliographie).

  12. Hubert Max, Wesen und Gestalt der politischen Zeitschrift. Ein Beitrag zur Geschichte des politischen Erziehungsprozesses des deutschen Volkes bis zu den Karlsbader Beschlüssen, Essen 1942 (= Pressestudien, herausgegeben von Hubert Max, Reihe A, Bd. 1).

  13. Friedrich Lenz, Staat und Marxismus. Grundlegung und Kritik der marxistischen Gesellschaftslehre, Bd. 1, Stuttgart 1922.

  14. Ingeborg Boldt, Größdeutsch-bürgerliche Zeit-kritik zwischen Revolution und Reichsgründung. Dargestellt an Cottas Deutscher Vierteljahresschrift 1850— 1870, Phil. Diss., Göttingen, 1957; Wolfgang Scheel, Das „Berliner Politische Wochenblatt" und die politische und soziale Revolution in Frankreich und England. Ein Beitrag zur konservativen Zeit-kritik in Deutschland, Göttingen 1964 (= Göttinger Bausteine zur Geschichtswissenschaft, Bd. 36); Michael Behnen, Revolution, Reaktion und deutsche Einigung im Spiegel des preußischen Wochen-blattes (1851— 1861), Phil. Diss., Göttingen 1965.

  15. Im Vorlesungsverzeichnis der Universität Göttingen heißt es unter „Geschichte mit den Hülfs-Wissenschaften": „Ein Zeitungs-Collegium, verbunden mit einem Reise-Collegio, wird Hr. Hofrat Schlözer, auf Verlangen Ab. um 6 Uhr, priv. halten."

  16. Vgl. Das Studium der Publizistikwissenschaft in Göttingen, herausgegeben vom Institut für Publizistik der Georg-August-Universität (Red. H. Koschwitz), Göttingen 1967.

  17. Wilmont Haacke, Genesis und Stil des „Magazins", in: Publizistik, 11. Jg. 1966, Heft 3/4, S. 235 bis 247.

  18. Vgl. u. a. Hans Wahl, Geschichte des Teutschen Merkur. Ein Beitrag zur Geschichte des Journalismus im 18. Jahrhundert, Berlin 1914; Friederike Fürst, August Ludwig Schlözer. Ein deutscher Aufklärer im 18. Jahrhundert, Heidelberg 1928; ferner: Renate Zeiger, Der Historisch-politische Briefwechsel und die Staatsanzeigen August Ludwig von Schlözers als Zeitschrift und Zeitbild, Phil. Diss. München 1953; Derek Maurice van Abbe, Christoph Martin Wieland (1733— 1813). A literäry biography, London 1961.

  19. Wilmont Haacke, Julius Rodenberg und die Deutsche Rundschau. Eine Studie zur Publizistik des deutschen Liberalismus (1870— 1918), herausgegeben von Walter Hagemann in der Reihe: Beiträge zur Publizistik, Bd. 2, Heidelberg 1950, S. 174.

  20. Joachim Kirchner, Die Grundlagen des deutschen Zeitschriftenwesens. Mit einer Gesamtbibliographie der deutschen Zeitschriften bis zum Jahre 1790. Erster Teil: Bibliographische und buchhandels-geschichtliche Untersuchungen, Leipzig 1928 — Zweiter Teil: Die Bibliographie der deutschen Zeitschriften bis zur französischen Revolution. Statistische Ergebnisse, Leipzig 1931. Ferner: Ders., Das Deutsche Zeitschriftenwesen. Seine Geschichte und seine Probleme, Teil I: Von den Anfängen bis zum Zeitalter der Romantik, 2. neu bearbeitete und erweiterte Auflage, Wiesbaden 1958 — Teil II: Vom Wiener . Kongreß bis zum Ausgange des 19. Jahrhunderts, mit einem wirtschaftsgeschichtlichen Beitrage von Hans-Martin Kirchner, Wiesbaden 1962; ders., Bibliographie der Zeitschriften des Deutschen Sprachgebietes bis 1900 in vier Bänden, Stuttgart 1969— 1976; ders., Ausgewählte Aufsätze aus Zeitschriftenwesen und Geistesgeschichte, Stuttgart 1970.

  21. Albert Oeckl, Handbuch der public relations, München 1964; Gernot Joerger, Öffentlichkeitsarbeit, Stuttgart 1975; Carl Hundhausen, Propaganda, Grundlagen-Prinzipien-Materialien-Quellen, Essen 1975.

  22. Joachim Kirchner, Die Grundlagen des deutschen Zeitschriftenwesens, Teil I, Leipzig 1928, S. 32— 33; ders., Gedanken zur Definition der Zeitschrift, in: Publizistik, 5. Jg., 1960, Heft 1, S. 14— 20; Ernst Herbert Lehmann, Einführung in die Zeitschriften-kunde, Berlin 1936, S. 81; Karl H. Salzmann, Die deutsche Zeitschrift 1953/54, in: Die deutsche Presse, 1954. Zeitungen und Zeitschriften, herausgegeben vom Institut für Publizistik an der Freien Universität Berlin, Berlin 1954, S. 97— 98; Walter Hagemann (Herausgeber), Die deutsche Zeitschrift der Gegenwart, Münster 1957, S. 8; Otto Groth, Die unerkannte Kulturmacht, Bd. I: Das Wesen des Werkes, Berlin 1960, S. 396— 397; Günter Kieslich, Zur Definition der Zeitschrift, in: Publizistik, 10. Jg. 1965, Heft 3 (Groth-Festschrift), S. 314— 319; Hans Bohrmann und Peter Schneider, Zeitschriftenforschung. Ein wissenschaftsgeschichtlicher Versuch (Schriftenreihe zur Publizistikwissenschaft Nr. 9), Berlin 1975.

  23. Wilmont Haacke, Studien zur Publizistik, in: Göttingische Gelehrte Anzeigen, 218. Jg., 1966, Heft 3/4, S. 343- 380.

  24. Wilbur Schramm, The Process and Effects of Mass Communication, Urbana 1961; Henk Prakke, Thesen zu einer neuen Definition der Publizistikwissenschaft, in: Publizistik, 6. Jg., Heft 2, S. 81 bis 84; Roger Clausse, Publikum und Information. Entwurf einer ereignisbezogenen Soziologie des Nachrichtenwesens (Bd. 6 der Schriften zur Kunstso-

  25. Die folgenden Zitate sind dem Beitrag „Politicus" entnommen. Aus: Großes Vollständiges Universal-Lexikon aller Wissenschaften und Künste, herausgegeben von Johann Heinrich Zedler, Halle an der Saale, Band 28, 1741, Spalte 1528 bis 1529.

  26. Vgl. Fritz Valjavec, Die Entstehung der politischen Strömungen in Deutschland 1770- 1815, München 1951.

  27. Vgl. in Zedlers genanntem „Universal-Lexikon" den Beitrag: „Staatswissenschaft, Staatslehre“, Band 39, 1744, Spalte 707- 711.

  28. Heinrich von Treitschke, Politische Vorlesungen, gehalten an der Universität zu Berlin, herausgegeben von Max Cornicelius, 3. Aufl., Bd. I, Berlin 1913, S. 1— 2.

  29. Die drei folgenden Zitate sind entnommen bei: Otto Stammer, Gesellschaft und Politik, in: Handbuch der Soziologie, herausgegeben von Werner Ziegenfuß, Stuttgart 1956, S. 561— 562.

  30. Wilmont Haacke, Zeitschriftengeschichte als Geistesgeschichte, in: Wider die Ächtung der Geschichte. Festschrift zum 60. Geburtstag von Hans-Joachim Schoeps, herausgegeben von Kurt Töpner, München und Esslingen 1969, S. 67— 98.

  31. Emil Dovifat, Publizistik, in: Universitas Litterarum, Berlin 1955, S. 329— 341; ders., Freiheit und Zwang in der politischen Willensbildung. Formen

  32. Friedrich Wilhelm Ebeling, Wilhelm Ludwig Wekhrlin. Leben und Auswahl seiner Schriften. Zur Culturgeschichte des 18. Jahrhunderts, 2. Aufl. Berlin 1869; Ruth Fähler, Wekhrlin als Feuilletonist, Phil. Diss., Münster 1947.

  33. Nadeschda von Wrasky, A. F. G. Rebmann. Leben und Werke eines Publizisten zur Zeit der großen französischen Revolution, Phil. Diss., Heidelberg 1907; Hedwig Voegt, Die deutsche jakobinische Literatur und Publizistik 1789— 1800, Berlin 1955.

  34. Joachim Kirchner, Das deutsche Zeitschriften-wesen, Teil I, Wiesbaden 1958, S. 129.

  35. Golo Mann, Friedrich von Gentz (1764— 1832). Geschichte eines europäischen Staatsmannes, Zürich-Wien 1947; Wilmont Haacke, Friedrich Gentz, in: Die Zeitschrift — Schrift der Zeit, Essen 1961, S. 59 ff.

  36. Violetta Andreeva, Friedrich von Gentz. Herausgeber und Mitarbeiter von Zeitungen und Zeitschriften, Phil. Diss., Wien 1947.

  37. Wolfgang Nitzsche, Ludwig Börne als Publizist. Ein Beitrag zur Lehre von der Publizistik, Phil. Diss., Leipzig 1934; Lorenz Ruetz, Arndt und Börne als politische Publizisten, Phil. Diss. Heidelberg 1936; Erika Anders, Ludwig Börne und die Anfänge des modernen Journalismus. Eine stilistische Untersuchung, Phil. Diss., Heidelberg 1936.

  38. Wilmont Haacke, Karl Gutzkow, in: Neue Deutsche Biographie, VII. Band, Berlin 1966, S. 354— 356.

  39. Harry Pross, Literatur und Politik. Geschichte und Programme der politisch-literarischen Zeitschriften im deutschen Sprachgebiet seit 1870, Olten—Freiburg i. B. 1963, S. 143 f., S. 345 f.

  40. Wilmont Haacke, Die Zeitschrift — Schrift der Zeit, Essen 1961. Daselbst die Publizisten-Biographien von: David Fassmann (1683— 1774), S. 43 ff.; Luise Adelgunde Gottsched (1713— 1762), S. 47 ff.; Johann Gottfried von Herder (1744— 1803), S. 51 ff.; Friedrich von Gentz (1764— 1832), S. 59 ff.; Karl Gutzkow (1811— 1878), S. 69 ff.; Ernst Keil (1816— 1878), S. 77 ff.

  41. Wilmont Haacke, Zeitschriftenforschung als Aufgabe der Publizistikwissenschaft, in: Publizistik, 1. Jq. 1956, Heft 3, S. 131— 146.

  42. Madeleine Varin d'Ainvelle, La presse en France. Genese et evolution de ses fonctions psycho-sociales, Paris 1965, S. 70— 72, S. 92; Rene de Livois, Histoire de la presse francaise. I. Des origines ä 1881, Lausanne—Paris 1965, S. 37— 40;

  43. Heinrich Oppermann, Der Göttinger gelehrte Anzeiger während der letzten hundertjährigen Wirksamkeit, Hannover 1844; Götz von Selle, Universität Göttingen; Wesen und Geschichte, Göttingen 1953.

  44. Joachim Kirchner, Das Deutsche Zeitschriften-wesen, seine Geschichte und seine Probleme, Teil I, Wiesbaden 1958, S. 33 f.

  45. Der volle Titel lautet: Monatlicher Staatsspiegel; Worinnen der Kem aller Avisen; Ein Begriff der vornehmsten im H. Röm. Reich vorfallenden Affairen mit vilen Curiosen Beylagen, Samt einigen Politischen Reflexionen sich repraesentirt und vorstellet, Augsburg 1698— 1711.

  46. Robert Prutz, Geschichte des deutschen Journalismus, Erster Teil, Hannover 1845, S. 386 ff.

  47. Wilmont Haacke, David Fassmann: Historiograph und Publizist, in: Neue Deutsche Biographie, Bd. 5, München 1961, S. 28.

  48. Friedrich Karl von Moser, Diplomatische und Historische Belustigungen, Frankfurt/Main—Leipzig 1753— 1764; vgl. ferner: Hans Heinrich Kaufmann, Friedrich Carl von Moser als Politiker und Publizist (vornehmlich in den Jahren 1750— 70), Darmstadt 1931.

  49. August Ludwig von Schlözer, Briefwechsel, meist statistischen Inhalts, Göttingen 1755; ders., Briefwechsel, meist politischen und historischen Inhalts, Göttingen 1776— 1782; ders., Stats-Anzeigen, Göttingen 1782— 1795.

  50. Friedrich Gedike und Johann Erich Biester, Berlinische Monatsschrift, Berlin 1783— 1796; Nachfolge-Zeitschriften: Berlinische Blätter 1797— 1798, Neue Berlinische Monatsschrift 1799— 1811.

  51. Wilmont Haacke, Der Zeitschriftentypus „Revue". Der Zeitschriftentypus „Magazin", in: Publizistik und Gesellschaft, Stuttgart 1970, S. 195— 219, S. 220— 243.

  52. Immanuel Kant, Beantwortung der Frage: Was ist Aufklärung?, in: Berlinische Monatsschrift, IV. Band, 12. Stück, Dezember 1784, S. 481— 494.

  53. über die Begriffe „Publizität" und „öffentliche Meinung" siehe: Wilhelm Bauer, Die öffentliche Meinung und ihre geschichtlichen Grundlagen. Ein Versuch, Tübingen 1914; ders., Die öffentliche Meinung in der Weltgeschichte, Potsdam 1929 (1930); Erich Everth, Die Öffentlichkeit in der Außenpolitik von Karl V. bis Napoleon, Jena 1931; Jürgen Habermas, Strukturwandel der Öffentlichkeit, Neuwied 1962; Peter R. Hofstätter, Die Psychologie der öffentlichen Meinung, Wien 1949; Friedrich Lenz, Werden und Wesen der öffentlichen Meinung. Ein Beitrag zur politischen Soziologie, München 1956; Martin Löffler (Herausgeber), Die öffentliche Meinung — Publizistik als Medium und Faktor der öffentlichen Meinung. Im Auftrage der Deutschen Studiengesellschaft für Publizistik (mit Beiträgen von Elisabeth Noelle-Neumann, Wilmont Haacke, Eberhard Stammler, Fritz Eberhard u. a.), München—Berlin 1962.

  54. Rudolf Kegel, Die nationalen und sozialen Werte in der Publizistik Christian Friedrich Daniel Schubarts. Unter besonderer Berücksichtigung seines Lebens und seiner Lebensumstände, Phil. Diss., Greifswald 1960; Erich Schairer, Christian Friedrich Daniel Schubart als politischer Journalist, Tübingen 1914; Johannes Tykiel, Die Weltanschauung Christian Friedrich Daniel Schubarts (1739— 1791), Phil. Diss., Breslau 1940; ferner: Wilmont Haacke, Handbuch des Feuilletons, Bd. I, Emsdetten 1951, insbes. S. 177 ff.

  55. Karl Alexander von Müller, Görres in Straßburg (1819/20), Stuttgart 1926; Hans A. Münster, Görres'Ansichten über die öffentliche Meinung, in: Zeitungswissenschaft, 1. Jg. 1926, S. 1 ff.; ders., Die öffentliche Meinung in Johann Joseph Görres'politischer Publizistik, Berlin 1926; Karl d’Ester, Johann Joseph Görres, in: Handbuch der Zeitungswissenschaft, Teil I, Leipzig 1940, Sp. 1318— 1351 (daselbst ausführliche Bibliographie). — Friedrich Heer, Eine deutsche Tragödie — Von der Revolution zur Reaktion. Joseph von Görres zum 200. Geburtstag, in: Deutsches Allgemeines Sonntagsblatt, Nr. 4 vom 25. 1. 1976.

  56. Schellings Werke, herausgegeben von Manfred Schröter, Vierter Hauptband, Schriften zur Philosophie der Freiheit 1804— 1815, München 1927.

  57. Zu Perthes'Zeitschrift vgl. E. L. Kirchner, Das deutsche Zeitschriftenwesen, Teil I, S. 260; zu Ludens Zeitschrift: ebenda, S. 220.

  58. Hans Rosenberg, Arnold Ruge und die „Hallisehen Jahrbücher", in: Archiv für Kulturgeschichte, Bd. 20, Leipzig—Berlin 1930, S. 281— 308; Walter Neher, Arnold Ruge als Politiker und politischer Schriftsteller. Ein Beitrag zur Geschichte des 19. Jahrhunderts, Phil. Diss., Heidelberg 1934.

  59. C. Varrentrapp, Rankes Historisch-Politische Zeitschrift und das Berliner Politische Wochenblatt, in: Historische Zeitschrift, 1907, Bd. 99, S. 35— 119; ferner: Heinz-Otto Sieburg, Deutschland und Frankreich in der Geschichtsschreibung des 19. Jahrhunderts, Band I (1815— 1848), Wiesbaden 1954, S. 227 ff. und S. 241 ff., Band II (1848— 1871), Wiesbaden 1958, S. 187 ff. und S. 253 ff.

  60. Rudolf Elvers, Victor Aime Huber: Sein Werden und Wirken, zwei Bände, Bremen 1872/74; Walter Tron, Victor Aime Hubers soziologische und sozialpolitische Grundbegriffe, Phil. Diss., 1923; Ingwer Paulsen, Victor Aime Huber als Sozialpolitiker (Friedewalder Beiträge zur sozialen Frage, Band 7), Berlin 1956.

  61. Adalbert Hahn, Die Berliner Revue. Ein Beitrag zur Geschichte der konservativen Partei zwischen 1855 und 1875, Berlin 1933.

  62. Erich Leupolt, Die Stellung der bedeutensten politischen Zeitschriften Deutschlands zum neuen Kurs der deutschen Außenpolitik bis zum Rücktritt Bülows, 14. Juli 1909, Phil. Diss., Leipzig 1933 (darin über die „Alldeutschen Blätter" bes. S. 92 bis 106); ferner: Helmut Hüttig, Die politischen Zeitschriften der Nachkriegszeit in Deutschland. Von der ersten Milderung der Pressezensur bis zürn Locarnovertrag, Phil. Diss., Leipzig 1928, S. 20 f.

  63. Harry Pross, Literatur und Politik, a. a. O. (zum „Gewissen": S. 88; zum „Deutschen -Volkstum: S. 96 f., S. 245 ff.; zum „Arminius": S. 118; zu den „Kommenden": S. 116, 118 u. a. O.; zur „Standarte": S. 118 f; zum „Vormarsch" ebenda; zum „Widerstand": S. 122 ff. und S. 274 ff.). Zu Ernst Niekisch vgl. ferner Joseph E. Drexel, Der Fall Niekisch. Eine Dokumentation, Köln—Berlin 1964.

  64. Christian Gehring, Die Entwicklung des politischen Witzblattes in Deutschland. Beiträge zu seiner Geschichte, Leipzig 1927.

  65. Die Fakultät für Journalistik an der Karl-Marx-Universität Leipzig hat seit ihrer Gründung zu diesem Problemkreis eine Reihe von Forschungen veröffentlicht. (Vgl. z. B.: Publikationen für die journalistische Weiterbildung, Fakultät für Journalistik, Leipzig 1966). Vgl. ferner Karl Bittel, Karl Marx als Journalist. Vortrag, Berlin 1953 (= Vorträge zur Verbreitung wissenschaftlicher Kenntnisse 30).

  66. Kurt Koszyk, Zwischen Kaiserreich und Diktatur. Die sozialdemokratische Presse von 1914— 1933 (Deutsche Presseforschung Bd. 1), Heidelberg 1958; ders., Deutsche Presse im 19. Jahrhundert. Geschichte der deutschen Presse. Teil II. Abhandlungen und Materialien zur Publizistik, Band 6, Berlin 1966; ders., Die Presse der deutschen Sozialdemokratie. Eine Bibliographie, Hannover 1966; ders., „Vorwärts", in: Staatslexikon, Recht, Wirtschaft, Gesellschaft, hrsg. von der Görres-Gesellschaft, 8. Bd., Freiburg 19636, Sp. 391— 394.

  67. August Hinderer, Presse, in: Die Religion in Geschichte und Gegenwart, Tübingen 1930, -Sp. 1440 bis 1467.

  68. Walter Frank, Adolf Stoecker und die christlich-soziale Bewegung, Phil. Diss., München 1927.

  69. Theodor Heuss, Friedrich Naumann. Der Mann, das Werk, die Zeit, Stuttgart 1937, 2. Aufl. Stuttgart/Tübingen 1949; Richard Nürnberger, Imperialismus, Sozialismus und Christentum bei Friedrich Naumann, in: Historische Zeitschrift, Band 170, München 1950, S. 525— 548; Werner Conze, Naumann, in: Staatslexikon, Freiburg 19606, S. 992 bis 995; Friedrich Naumann, Werke, herausgegeben im Auftrage der Friedrich-Naumann-Stiftung, Bd. I—IV, Köln—Opladen 1964 ff.

  70. H. P. Brunzel, Die „Tat" 1918— 1933, Phil. Diss., Bonn 1952; K. Dietze, E. Diederichs als Zeitschriftenverleger, 1940.

  71. Klemens Löffler, Geschichte der katholischen Presse Deutschlands, M. -Gladbach 1924; Paul Weilbächer, Augustinusverein. Festschrift zum 25jährigen Jubiläum, Köln 1903; Wilhelm Kisky, Die Gründung des Augustinus-Vereins, in: Das Werden der katholischen Presse, Sondernummer der „Germania", 18. Juni 1928.

  72. Franz Rhein, Zehn Jahre „Historisch-politische Blätter" 1838— 1848. Ein Beitrag zur Vorgeschichte des Zentrums, Phil. Diss., Bonn 1916; ferner E. L. Kirchner, Das deutsche Zeitschriftenwesen, Teil II, S. 91.

  73. E. Gitschner, Die geistige Haltung der Monatsschrift „Hochland" in den politischen und sozialen Fragen ihrer Zeit 1903— 1933, Phil. Diss., München 1952.

  74. In: Süddeutsche Monatshefte, Jg. 21, Heft 9, München 1924.

  75. Vgl.den Beitrag: Die literarischen und kulturpolitischen Zeitschriften, in: Exil-Literatur 1933 bis 1945, hrsg. von Kurt Köster (Band 1 der Sonderveröffentlichungen der Deutschen Bibliothek), Frankfurt/Main 1965, S. 277— 298; ferner: R. Drews und A. Kantorowicz (Hrsg.), Verboten und Verbrannt. Deutsche Literatur — 12 Jahre unterdrückt, Berlin—München 1947; W. Sternfeld und E. Tiedemann, Deutsche Exil-Literatur 1933— 1945. Eine Bio-Bibliographie, Heidelberg—Darmstadt 1962.

  76. Karl-Wolfgang Mirbt, Theorie und Technik der Camouflage. Die „Deutsche Rundschau" im Dritten Reich als Beispiel publizistischer Opposition unter totalitärer Gewalt, in: Publizistik, 9. Jg. 1964, Heft 1, S. 3— 16; ferner: Volker Mauersberger, Rudolf Pechei und die „Deutsche Rundschau". Eine Studie zur konservativ-revolutionären Publizistik in der Weimarer Republik (Studien zur Publizistik, Bremer Reihe, Band 16), Bremen 1971; ferner: Rose-marie Schäfer, Rudolf Pechei und die „Deutsche Rundschau" 1946— 1961. Zeitgeschehen und Zeitgeschichte im Spiegel einer konservativen politischen Zeitschrift. Eine Studie zur konservativen Publizistik in Deutschland nach dem zweiten Weltkrieg (Göttinger Dissertation 1975, derzeit im Druck befindlich).

  77. Wolfgang Grothe, Die Neue Rundschau des Verlages S. Fischer. Ein Beitrag zur Publizistik und Literaturgeschichte der Jahre von 1890 bis 1925, Phil. Diss., Berlin 1960 (Archiv für Geschichte des Buchwesens, 28).

  78. Sabine Fechter, Paul Fechter. Wege und Formen der Opposition im Dritten Reich, in: Publizistik, 9. Jg. 1964, Heft 1, S. 17— 39; Gerd Renken, Die deutsche Zukunft und der Nationalsozialismus. Ein Beitrag zur Geschichte des geistigen Widerstandes in den Jahren 1933— 1940, Phil. Diss., Berlin 1970; ferner: Facsimile-Querschnitt durch das „Reich" (eingeleitet von Harry Pross, herausgegeben von Hans Dieter Müller), München—Bern—Wien 1964; Erika Marten, Zum Beispiel: „Das Reich". Zur Phänomenologie der Presse im totalitären Regime, Köln—Gütersloh 1972.

  79. Das Problem, ob eine „Wochenzeitung" als Zeitung oder ob sie als Zeitschrift anzusehen ist, hat bisher noch keine wissenschaftliche Erörterung gefunden. Folgt man der Charakteristik Walter Fabians in dem Beitrag: Die Wochenzeitungen {abgedruckt in: Harry Pross: Deutsche Presse seit 1945, Bern-—München—Wien 1965, S. 159— 172), ist die anspruchsvolle Wochenzeitung als kulturpolitische Zeitschrift einzuordnen. Vgl. Wilmont Haacke, Die politische Zeitschrift 1665— 1965, Band I, Stuttgart 1968.

  80. Vgl. z. B.: An unsere Leser!, in: Frankfurter Hefte, 1946, 1. Heft; ferner: Die Anzeige des „Monats"

  81. Bernhard Zeller (Hrsg.), Als der Krieg zu Ende war. Literarisch-politische Publizistik 1945— 1950, München 1974-’.

  82. Harry Pross, Literatur und Politik, a. a. O., S. 144.

  83. Alfred Kantorowicz, Einführung, in: Ost und West. Beiträge zu kulturellen und politischen Fragen der Zeit, Heft 1, Juli 1947, S. 3— 8; ferner: Barbara Baerns, „Ost und West" — eine Zeitschrift zwischen den Fronten. Zur politischen Funktion einer literarischen Zeitschrift in der Besatzungszeit 1945— 1947, Phil. Diss., Berlin 1967; Alfred Kantorowicz, Deutschland-Ost und Deutschland-West. Kulturpolitische Einigungsversuche und geistige Spaltung in Deutschland seit 1945, in: Sylter Beiträge, hrsg. von Manfred Wedemeyer, Heft 2, Münsterdorf 1972.

  84. Wilmont Haacke, Erscheinung und Begriff der politischen Zeitschrift (Reihe: Recht und Staat in Geschichte und Gegenwart, Heft 355), Tübingen 1968; Heinz-Dietrich Fischer (Hrsg.), Deutsche Zeitschriften des 17. bis 20. Jahrhunderts (PublizistikHistorische Beiträge, Band 3), Pullach bei München 1973.

  85. Weitere Einzelheiten und bibliographische Hinweise bei Wilmont Haacke, Handbuch des Feuilletons, Band I-III, Emsdetten 1951- 1953.

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