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Schwangerschaftsabbruch — Betroffene Frauen berichten | APuZ 14/1990 | bpb.de

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APuZ 14/1990 Abtreibung: Das Versagen des Rechtsstaats „Lebensschützer“ auf dem Rechtsweg Was wissen wir über den Schwangerschaftsabbruch? Ergebnisse eines empirischen Forschungsprojekts Schwangerschaftsabbruch — Betroffene Frauen berichten Weniger Abtreibungen — aber wie? Ein Beitrag zur Überwindung der Polarisierung

Schwangerschaftsabbruch — Betroffene Frauen berichten

Renate Köcher

/ 26 Minuten zu lesen

Zusammenfassung

Die Einstellung der Bevölkerung zu Schwangerschaftsabbrüchen hat sich in den achtziger Jahren verändert. Insbesondere die junge Generation und Frauen bewerten Schwangerschaftsabbrüche heute kritischer. Die Indikationenlösung wird von der breiten Mehrheit der Bevölkerung nicht in Frage gestellt, jedoch heute enger ausgelegt als noch in den frühen achtziger Jahren. Eine Untersuchung unter Frauen, die einen Schwangerschaftsabbruch hinter sich haben, dokumentiert die Auslöser und auch die Probleme von Schwangerschaftsabbrüchen. Schwangerschaftsabbrüche sind häufig das Ergebnis einer labilen, ungeklärten Lebenssituation. Frauen, die einen Schwangerschaftsabbruch vornehmen ließen, leben überdurchschnittlich häufig in einer finanziell ungesicherten Situation und in einer labilen Partnerbeziehung. Dies gilt besonders für sehr junge Frauen, die einen großen Anteil bei den Schwangerschaftsabbrüchen stellen. Bei ihnen kumulieren die Probleme: eine finanziell ungesicherte Situation, Konflikte mit der Ausbildung, Ängste, sich die Zukunft zu verbauen, Partnerprobleme und negative Reaktionen der Umwelt. Junge Frauen werden weit überdurchschnittlich durch negative Reaktionen des Partners unter Druck gesetzt, die Schwangerschaft abzubrechen. Generell werden Frauen, die einen Schwangerschaftsabbruch in Erwägung ziehen, von ihrem privaten Umfeld, insbesondere von ihrem Partner meist nicht ermutigt, sich für das Kind zu entscheiden. Die Berichte der Frauen über ihre Erfahrungen mit Beratungsstellen und beratenden Ärzten lassen den Schluß zu, daß sich die Beratung in hohem Maße an der Haltung der betroffenen Frauen selbst orientiert und tendenziell zu einer Verfestigung dieser Haltung führt. GenereH muß davon ausgegangen werden, daß die Mehrheit der Frauen ihre Entscheidung bereits vor der Beratung getroffen hat. Viele Frauen haben mit der Verarbeitung ihres Schwangerschaftsabbruchs Schwierigkeiten. Knapp jede zweite Frau hat der Schwangerschaftsabbruch später noch belastet, knapp jede vierte belastet er heute noch. Dieser Aspekt wird in der bisherigen Diskussion über Schwangerschaftsabbrüche und die Beratung bei Konfliktschwangerschaften wenig beachtet.

I. Ausgangslage und Fakten

Tabelle 1: Trennungsquote bei Frauen nach ungewollten Schwangerschaften Quelle: Allcnsbachcr Archiv. IfD-Umfragc 2278.

In der seit den späten sechziger Jahren schwelenden Kontroverse um die Regelung von Schwangerschaftsabbrüchen stehen sich zwei grundsätzliche Positionen gegenüber, die objektiv unversöhnlich sind. Dem Lebensrecht Ungeborener wird das Selbstbestimmungsrecht der Frau über ihre Mutterschaft entgegengesetzt; wer den Lebensschutz Ungeborener als „immanenten Bestandteil der . . . unveräußerlichen Menschenrechte“ ansieht kann nicht akzeptieren, daß das Selbstbestimmungsrecht der Frau auch das Recht auf Schwangerschaftsabbruch einschließt, es sei denn, daß der Anspruch auf Lebensschutz der Mutter gegen den Schutzanspruch des Kindes steht. Wer im Zusammenhang mit Schwangerschaftsabbrüchen für das Selbstbestimmungsrecht der Frau eintritt, kann umgekehrt ein grundsätzliches Lebensrecht Ungeborener nicht akzeptieren. Die Unvereinbarkeit dieser beiden Positionen wird von der gesamten Kontroverse eher verdeckt als offenbar gemacht.

Die Mehrheit der Bevölkerung hofft, beiden Positionen Rechnung tragen zu können, indem keiner unbedingt zugestimmt wird. Die Schutzansprüche Ungeborener werden nur bedingt anerkannt, die Entscheidungsfreiheit der Frau nur begrenzt gewünscht. Die gesellschaftliche Unterstützung für die Indikationenlösung, die letztlich nichts anderes ist als der Versuch, die beiden Grundsatzpositionen in einem Kompromiß zusammenzuführen, ist kontinuierlich gewachsen; gleichzeitig hat sich jedoch die Interpretation der Indikationenlösung in der Bevölkerung gewandelt: Die Bedingungen, unter denen die Bevölkerung für einen Schwangerschaftsabbruch Verständnis hat, werden heute enger gefaßt als in den siebziger und noch Anfang der achtziger Jahre

Zwischen Mitte und Ende der achtziger Jahre ist die Unterstützung für das geltende Recht kontinuierlich gewachsen. 1984 plädierten 50 Prozent der Bevölkerung dafür, den Schwangerschaftsabbruch in bestimmten Fällen zu erlauben, und zwar sowohl in Fällen medizinischer wie sozialer Indikation. Bis 1988 stieg die Unterstützung dieser Position auf 61 Prozent der Bevölkerung. Die wachsende Unterstützung kam nicht aus dem Lager der harten Abtreibungsgegner, sondern interessanterweise von den früheren engagierten Verfechtern der Fristenlösung. Ihr Anhängerkreis ist in den achtziger Jahren kontinuierlich kleiner geworden, er verringerte sich von 30 Prozent im Jahre 1984 auf 22 Prozent im Jahre 1988. Für eine Rückkehr zum alten Paragraph 218 plädiert nur eine kleine Minderheit von zwölf Prozent der Bevölkerung.

Die Kenntnisse des geltenden Rechts sind allerdings gering und von Mißverständnissen geprägt. Die Interpretation dieses Rechts ist mehr von der Abtreibungspraxis als von der Rechtslage und den Intentionen des Gesetzgebers bestimmt. Daß nach dem geltenden Recht Abtreibungen in der Bundesrepublik grundsätzlich verboten sind, wissen nur 21 Prozent der Bevölkerung. 66 Prozent der Bevölkerung dagegen gehen davon aus, daß Abtreibungen in der Bundesrepublik grundsätzlich erlaubt sind

Generell ist der Informationsstand der Bevölkerung über die Fakten — seien es juristische, biologische oder soziologische — gering. So ist auch das Ausmaß der Abtreibungen in der Bundesrepublik der großen Mehrheit nicht bekannt. 61 Prozent der Bevölkerung können zur Zahl der Abtreibungen keine Angaben machen und trauen sich auch keine Schätzung zu. Soweit konkrete Vermutungen geäußert werden, sind es überwiegend grobe Unterschätzungen. So gehen elf Prozent der Bevölkerung davon aus, daß in der Bundesrepublik jährlich weniger als 50000 Schwangerschaftsabbrüche durchgeführt werden; weitere fünf Prozent gehen von 50000 bis unter 100000 Abtreibungen aus.

Trotz der geringen konkreten Kenntnisse über Fakten und Rechtslage ist in der Bevölkerung das Problembewußtsein gewachsen. Eine Bagatellisierung der Abtreibung stößt heute weniger auf Verständnis als noch in den späten siebziger und frühen achtziger Jahren. 1983 stuften noch 21 Prozent der Bevölkerung eine Abtreibung als „ganz normalen medizinischen Eingriff wie andere auch“ ein, Ende der achtziger Jahre nur'noch 15 Prozent. 50 Prozent der Bevölkerung sind überzeugt, daß eine Abtreibung die Tötung eines Menschen bedeutet, 34 Prozent widersprechen dieser Auffassung. Sowohl zwischen den Generationen als auch zwischen Männern und Frauen gibt es erhebliche Unterschiede. Ältere Menschen halten es weitaus mehr für berechtigt, eine Abtreibung mit Tötung gleichzusetzen als jüngere, Frauen weitaus mehr als Männer: 56 Prozent der Frauen, aber nur 42 Prozent der Männer bewerten die Abtreibung als Tötung eines Menschen Vor allem die jüngere Generation und Frauen haben in den achtziger Jahren ihre Einstellung zur Abtreibung revidiert und beurteilen Abtreibungen kritischer als in den siebziger und frühen achtziger Jahren.

Der Konflikt hat sich besonders für Frauen verschärft: Die Forderung, das Selbstbestimmungsrecht der Frau zu schützen, wird heute weniger in Frage gestellt als früher, gleichzeitig aber Schwangerschaftsabbrüche kritischer beurteilt als vor zehn Jahren. Die unklare Diskussion und das Bemühen, unvereinbare Positionen in Einklang zu bringen, haben weitgehend den Blick darauf verstellt, daß jede betroffene Frau diese Kontroverse für sich persönlich entscheidet und damit eine Entscheidung von existentieller Bedeutung trifft. In der individuellen Entscheidungssituation ist kein Kompromiß möglich, die Unvereinbarkeit der Alternativen offensichtlich; die gesellschaftlich bedingte Anerkennung der Schutzrechte Ungeborener, die gesellschaftlich begrenzte Zustimmung zur Entscheidungsfreiheit der Frau werden in der individuellen Entscheidungssituation wieder auf den grundsätzlichen Konflikt zurückgeführt.

Nach den Auswirkungen dieser Konfliktsituation auf die betroffenen Frauen wurde lange Zeit nicht gefragt. Die Rollen waren klar zugeordnet: Die Gegner einer liberalen Abtreibungsregelung und -praxis verstanden sich und wurden verstanden als Anwälte des ungeborenen Lebens, die Befürworter als Anwälte der Frauen. Erst in jüngster Zeit lösen sich diese vormals klaren Konturen auf. Mehrere Studien lenken den Blick auf psychische Folgen von Schwangerschaftsabbrüchen. Untersuchungen mit unterschiedlichen Stichproben und Methoden erbrachten bei zehn bis 25 Prozent der Frauen, die einen Schwangerschaftsabbruch vornehmen ließen, eine konflikthafte Verarbeitung mit teilweise dauerhaften seelischen Problemen

Insgesamt spielten die Erfahrungen und Motive der betroffenen Frauen in der teilweise erbittert geführten gesellschaftlichen Diskussion bisher nur eine geringe Rolle. Kurz nach Inkrafttreten des revidierten Paragraphen 218 wurde zwar eine empirische Bestandsaufnahme der Erfahrungen mit Hilfe einer schriftlichen Befragung von 388 Frauen. ergänzt um 23 mündlich geführte Tiefeninterviews durchgeführt, doch wurde auch diese Untersuchung nachträglich durchgesetzt; die Pläne für die Bestandsaufnahme sahen eigentlich — wie der Leiter der Forschungsgruppe, Professor Dr. med. von Troschke, in dem Bericht deutlich macht — keine Untersuchung unter betroffenen Frauen vor: „Auffallend ist, daß im Auftrag des Bundestages vom 21. März 1974 in einer Sachverständigenkommission zwar die Erfahrungen der Ärzte. Krankenanstalten und Beratungsstellen angesprochen, die Erfahrungen der betroffenen Frauen und ihrer Partner jedoch nicht erwähnt wurden. Dies entspricht dem häufig anzutreffenden Phänomen, daß die jeweils Betroffenen bei Entscheidungen nicht, oder wenn, dann zuletzt gefragt werden.“

Eine Untersuchung des Allensbacher Instituts unter 545 Frauen, die sich einem Schwangerschaftsabbruch unterzogen haben, dokumentiert die Erfahrungen betroffener Frauen: ihre Lebenssituation zum Zeitpunkt ihrer ungewollten Schwangerschaft, ihre Motive, die Einflüsse auf ihre Entscheidung, das Verhalten des Partners und anderer nahestehender Personen, die Erfahrungen mit Ärzten und Beratungsstellen. Berichte über den Schwangerschaftsabbruch und die Zeit danach. Von den 545 Frauen hatten 466 einen. 79 Frauen bereits mehrere Schwangerschaftsabbrüche hinter sich; 133 der befragten Frauen ließen den Schwangerschaftsabbruch in den letzten ein. zwei Jahren vornehmen. 262 vor drei bis acht Jahren, bei den übrigen lag der Schwangerschaftsabbruch länger, jedoch maximal 15 Jahre zurück. Parallel wurden rund 300 Frauen befragt, die einen Schwangerschaftsabbruch planten, sich aber gegen den Abbruch entschieden

Alle empirischen Studien, die auf einer Stichprobe von Frauen beruhen, die einen Schwangerschaftsabbruch vornehmen ließen, müssen einen Vorbehalt anmelden: Es gibt keine verläßlichen Daten über die Zusammensetzung der Grundgesamtheit, das heißt konkret, über die gesamte Zahl und die Zusammensetzung betroffener Frauen nach Alter, Bildung, Familienstand. Bundesländern, Stadt und Land. Das Statistische Bundesamt veröffentlicht die von den Ärzten gemeldeten Schwangerschaftsabbrüche mit dem Vorbehalt, daß offensichtlich nicht alle Ärzte der Meldepflicht nachkommen und die erfaßten Schwangerschaftsabbrüche daher „einen vermutlich beachtlichen, aber nicht näher zu bestimmenden Grad an Untererfassung“ ausweisen

Durch die Unsicherheit über die Zahl und Zusammensetzung der Grundgesamtheit fehlen zuverlässige Außenkriterien für die Ziehung und Kontrolle einer repräsentativen Stichprobe, ein Problem, das bereits in dem Untersuchungsbericht an die „Kommission zur Auswertung der Erfahrungen mit dem reformierten Paragraphen 218 des Strafgesetzbuches“ 1978 ausführlich beschrieben wird und das sich heute genauso stellt wie damals; lediglich eine hohe Dunkelziffer von im Ausland durchgeführten Schwangerschaftsabbrüchen, von der der Untersuchungsbericht von 1978 noch ausging, kann aufgrund von ausländischen Statistiken, speziell aus Holland und England, heute weitgehend ausgeschlossen werden Neben der Unsicherheit über die Zahl und Zusammensetzung betroffener Frauen wird die Ziehung einer Stichprobe auch durch Tabuisierung und mangelnde Auskunftsbereitschaft erschwert: „Eine empirische Untersuchung muß deshalb von vornherein mit Ambivalenzen und sogar Widerständen bei den Befragten rechnen sowie der Unmöglichkeit, Aussagen über die Repräsentativität der erfaßten Stichprobe zu machen.“

In den bisher durchgeführten empirischen Untersuchungen wurden unterschiedliche Methoden gewählt, um angesichts dieses Dilemmas eine aussagekräftige Stichprobe zu ziehen. Einige verzichte-ten von vornherein bewußt auf den Versuch, Repräsentativität zu gewährleisten, wie beispielsweise die frühe Untersuchung von Helge Pross, die sich 1966 mit einem Aufruf über eine Wochenzeitschrift an betroffene Frauen mit der Bitte wandte, ihre Erfahrungen zu berichten In der Untersuchung von Troschke, Hendel-Kramer und Werner im Jahr 1978 wurde ein ähnliches Verfahren angewendet, ein Aufruf an betroffene Frauen über verschiedene Medien, ihre Erfahrungen brieflich zu schildern; parallel dazu wurden 1500 schriftliche Fragebogen über „Beratungsstellen, gewerkschaftliche Orts-gruppen und engagierte Einzelpersonen“ verteilt, mit einem Rücklauf von 388 Interviews (26 Prozent) Den Weg über die Beratungsstellen sowie über Gynäkologen wählte auch die neueste, bisher nur in Auszügen vorliegende Untersuchung des Max-Planck-Instituts aus Freiburg, die sich auf eine Befragung von 400 Frauen aus Baden-Württemberg und Hessen beschränkt, darunter 166 Frauen, die einen Schwangerschaftsabbruch vornehmen ließen Wille, Barnett und Freudenberg stellten die Kontakte zu betroffenen Frauen im Raum Kiel über die Zusammenarbeit mit den dort niedergelassenen Gynäkologen her, andere Wissenschaftler über die Verteilung von Fragebogen in einer Klinik

Das Ziel, eine bundesweite Untersuchung durchzuführen und auch Frauen zu befragen, deren Schwangerschaftsabbruch bereits einige Jahre zurückliegt, sowie der Wunsch, möglichst wenig Selektionsmechanismen vorzuschalten — beispielsweise nicht über einzelne Kliniken oder Beratungsstellen die Auswahl der Befragten zu treffen -, erforderten eine andere Vorgehensweise. In den ständig durchgeführten bundesweiten Repräsentativuntersuchungen des Allensbacher Instituts wurde wiederholt ermittelt, daß 15 Prozent der Bevölkerung eine oder mehrere betroffene Frauen kennen. Dieses Ergebnis bildete den Ausgangspunkt der Stichprobenziehung. Die so im Rahmen von Repräsentativuntersuchungen ermittelten Bekannten, Freunde, Verwandten von betroffenen Frauen wurden gebeten, den Kontakt herzustellen. Auf diesem Weg wurden die Kontakte zu 545 Frauen hergestellt, die Schwangerschaftsabbrüche vornehmen ließen.

Die wenigen Untersuchungen zu der Historie und den Gründen von Schwangerschaftsabbrüchen zeichnen überwiegend ein diffuses Bild, das vor allem einen Eindruck von der Heterogenität des untersuchten Phänomens vermittelt. Soweit Daten zur Lebenssituation und zu den Motiven von Frauen vorliegen, die einen Schwangerschaftsabbruch vornehmen ließen, kristallisieren sich keine „typischen“ Konstellationen und Motivstrukturen heraus, sondern eine Vielzahl — oft auch gleichzeitig auftretender — verschiedener Einflüsse und Gründe. Und selbst die Heterogenität dieser quantitativen Befunde wurde wiederholt als unzulängliche Beschreibung der Realität kritisiert, da Schwangerschaftskonflikte „so tausendfältig in ihren Konstellationsmöglichkeiten“ sind, „daß ihre systematische kasuistische Erfassung immer hinter der Wirklichkeit Zurückbleiben muß“ (Poettgen). Mehr als bei anderen sozialen Phänomenen tendiert die Forschung bei der Untersuchung der Ursachen von Schwangerschaftsabbrüchen dazu, Einzelfall-studien durchzuführen oder zumindest ergänzend heranzuziehen, um die Bandbreite individueller Schicksale sichtbar zu machen, die sich hinter dem Sammelbegriff verbirgt.

So unterschiedlich, so unvergleichbar die Einzelfälle wirken, werden doch in vielen ähnlich gelagerte Konflikte sichtbar, Konflikte mit der Lebens-planung, Konflikte mit anderen Aufgaben, die Sorge vor physischer und psychischer Überforderung, materielle Probleme und labile Partnerbeziehungen, teilweise auch eine mangelnde Beziehung zu Kindern. Der Vergleich der Lebenssituation von Frauen, die einen Schwangerschaftsabbruch vornehmen ließen, und Frauen, die einen Schwangerschaftsabbruch zwar erwogen, aber sich letztlich für das Kind entschieden, zeigt zum Zeitpunkt der Schwangerschaft signifikante Unterschiede in der materiellen Situation. 41 Prozent der Frauen, die einen Schwangerschaftsabbruch vornehmen ließen, beschreiben ihre finanzielle Lage zu diesem Zeitpunkt als überwiegend schlecht, von den Frauen, die sich für das Kind entschieden. 29 Prozent.

Frauen, die sich zum Schwangerschaftsabbruch entschlossen, waren zu diesem Zeitpunkt insgesamt in einer labileren Lebenssituation. Nicht nur ihre finanzielle Lage gab weniger Sicherheit, sondern auch ihre Partnerbeziehung. Nur 36 Prozent waren zu diesem Zeitpunkt verheiratet, 24 Prozent weder verheiratet noch hatten sie eine feste Beziehung. Dieser Anteil lag bei Frauen, die sich für das Kind entschieden, deutlich niedriger: nur elf Prozent dieser Gruppe waren zum Zeitpunkt der Schwangerschaft weder verheiratet noch in eine feste Partnerschaft eingebunden. Bei denjenigen, die verheiratet waren oder einen festen Partner hatten, gibt es zudem Anzeichen, daß die Beziehungen von Frauen, die sich zum Schwangerschaftsabbruch entschlossen. weniger glücklich und tragfähig waren.

Der Eindruck einer deutlich labileren Partnerschaftsbeziehung wird von der begrenzten Dauer der Beziehung bestätigt. Von den Frauen, die einen Schwangerschaftsabbruch vornehmen ließen, leben heute nur noch 42 Prozent mit ihrem damaligen Partner zusammen, von den Frauen, die sich gegen einen Schwangerschaftsabbruch entschieden, dagegen 66 Prozent.

Wille. Barnett und Freudenberg ermittelten in ihrer auf Kiel begrenzten Untersuchung bereits binnen eines Jahres nach der Abtreibung eine Trennungsquote von 50 Prozent Die vorliegende Untersuchung. die einen längeren Zeitraum nach der Abtreibung einbezieht, läßt den Schluß zu. daß sich diese Quote nach Ablauf eines Jahres langsam auf annähernd 60 Prozent erhöht:

Die Trennungswahrscheinlichkeit ist um so höher, je jünger die Frau zum Zeitpunkt der Schwangerschaft ist. Von den 16-bis 24jährigen. die bereits einen Schwangerschaftsabbruch hinter sich haben. lebt nur noch jede fünfte mit ihrem damaligen Partner zusammen. Da sexuelle Beziehungen heute we-* sentlich früher aufgenommen werden, entstehen viele Schwangerschaften in sehr jungen, labilen Beziehungen. 42 Prozent der betroffenen Frauen hatten zum Zeitpunkt der Schwangerschaft schon Kinder, davon 16 Prozent ein Kind, ebenfalls 16 Prozent zwei Kinder. zehn Prozent drei und mehr Kinder. Untersuchungen aus den siebziger Jahren kommen zu dem Ergebnis, daß Frauen, die einen Schwangerschaftsabbruch vornehmen lassen, in der Regel nicht grundsätzlich gegen eine Mutterschaft eingestellt sind; so resümiert die im Auftrag der „Kommission zur Auswertung der Erfahrungen mit dem reformierten Paragraphen 218 StGB“ erstellte Untersuchung, daß bei den damals befragten Frauen „der Anteil . . ., der die Mutterschaft prinzipiell ablehnt, verschwindend gering ist (ca. 1 Prozent)“ Diese außerordentlich niedrige grundsätzliche Ablehnung der Mutterschaft bestätigt sich in der vorliegenden Untersuchung nicht. Es muß heute davon ausgegangen werden, daß in einer nennenswerten Zahl von Fällen kein Kinderwunsch vorhanden ist. 16 Prozent der Frauen, die ihre Schwangerschaft abbrechen ließen und zu diesem Zeitpunkt keine Kinder hatten, wollten grundsätzlich keine Kinder. Weiter muß davon ausgegangen werden, daß Kinderwünsche sich heute an den gesellschaftlichen Idealvorstellungen der Ein-bis Zwei-Kind-Familie orientieren und damit in den meisten Fällen nach dem zweiten Kind als erfüllt empfunden werden. Von den Frauen, die zum Zeitpunkt ihrer Schwangerschaft schon Kinder hatten, wollten 43 Prozent grundsätzlich keine weiteren Kinder; schon nach dem ersten Kind steigt die prinzipielle Ablehnung weiterer Kinder erheblich an. Mangelnde Kinder-wünsche treten damit in zwei Varianten auf. einmal in Form der grundsätzlichen Ablehnung von Kindern. sodann in der — häufigeren — Form des erfüllten Kinderwunsches:

II. Spontane Reaktionen auf die Diagnose der Schwangerschaft

Tabelle 2: Kinderwünsche bei Frauen Quelle: Allensbacher Archiv, IfD-Umfrage 2278.

Die meisten Betroffenen wußten frühzeitig von ihrer Schwangerschaft, 19 Prozent bereits in den ersten vier Wochen, weitere 29 Prozent in der fünften bis sechsten Woche und 21 Prozent in der siebten bis achten Woche. Die ersten Reaktionen sind Erschrecken und das Gefühl, rasch handeln zu müssen. Die meisten wußten sofort, daß sie dieses Kind nicht bekommen würden: 51 Prozent zogen eine andere Möglichkeit überhaupt nicht in Betracht, für 59 Prozent stand die Entscheidung sofort oder nach kurzem Überlegen fest.

Diese Ergebnisse bestätigen die These von Hendel-Kramer, Troschke und Werner, daß „in der überwiegenden Mehrzahl der Fälle ... die Entscheidung zum Abbruch schon gefallen zu sein scheint, bevor sich die Frau auf den vom Gesetzgeber vorgeschriebenen Instanzenweg begibt“ Wenn die Entscheidung derart früh feststeht, ist die Wahrscheinlichkeit einer Korrektur relativ gering; unter den Frauen, die sich letztlich gegen einen Schwangerschaftsabbruch entschieden, waren nur zehn Prozent unmittelbar nach der Diagnose ihrer Schwangerschaft fest überzeugt, daß sie das Kind nicht bekommen würden.

Bei eigener Unsicherheit wird die Haltung anderer, insbesondere die Haltung des Partners, zu der Schwangerschaft wichtig. 81 Prozent der zunächst unschlüssigen Frauen hatten ihre Entscheidung noch nicht getroffen, als sie ihren Partner informierten. Im allgemeinen kann nicht davon ausgegangen werden, daß die Entscheidung über einen Schwangerschaftsabbruch gemeinsam getroffen wird; wenn die Frau selbst sofort zum Abbruch entschlossen ist — und das ist die Mehrheit —, hat das Gespräch mit dem Partner auf die endgültige Entscheidung nur noch wenig Einfluß. Dem Partner kommt dagegen eine Schlüsselposition zu, wenn die Frau unsicher ist und die Möglichkeit ernsthaft erwägt, das Kind zu bekommen. Dieses Entscheidungsmuster, bei dem der Partner überwiegend nur bei eigener Unsicherheit an der Entscheidung beteiligt wird, kristallisierte sich bereits bei Untersuchungen am Ende der siebzigerJahre heraus und erhält sich offenbar stabil gegen die allgemeine Tendenz, zunehmend wesentliche Entscheidungen in Partnerschaften gemeinsam zu treffen.

Die spontane Reaktion sehr junger Frauen auf die unerwünschte Schwangerschaft ist weitaus heftiger, erschrockener und zugleich ratloser als die älterer Frauen. Wie die älteren sind sie zwar mehrheitlich sofort überzeugt, daß sie das Kind nicht bekommen können, haben auch das Gefühl, sofort handeln zu müssen. Weitaus mehr als ältere Frauen treffen sie jedoch diesen Entschluß aus dem Gefühl einer völligen Überforderung durch die Situation heraus, bestimmt von Zukunftsängsten, materiellen Sorgen und Furcht vor Reaktionen der Umwelt, der Eltern und des Partners. Die bloße Vorstellung. Mutter zu werden, kommt den meisten der ganz jungen Frauen völlig fremd vor; 52 Prozent von ihnen konnten sich, nachdem sie Gewißheit über ihre Schwangerschaft hatten, nicht vorstellen. Mutter zu sein, obwohl die überwältigende Mehrheit durchaus Kinder in ihren langfristigen Lebensplan einbezog:

III. Der Einfluß von Partner und Eltern auf die Entscheidung

Tabelle 3: Reaktionen von Frauen nach einem Schwangerschaftsabbruch Quelle: Allensbacher Archiv. IfD-Umfrage 2278.

Obwohl jede fünfte Frau zunächst meinte, niemand dürfe von ihrer Schwangerschaft erfahren, hat nur eine verschwindende Minderheit (3 Prozent) mit niemandem aus ihrem privaten Umfeld über ihre Schwangerschaft gesprochen. Die meisten haben mit ihrem Partner, mit Freundinnen, viele auch mit ihren Eltern gesprochen: 67 Prozent haben ihren Partner. 54 Prozent eine Freundin oder einen Freund informiert. 35 Prozent mit ihrer Mutter. 14 Prozent mit dem Vater über die Situation gesprochen. Frauen, die zunächst unschlüssig waren, haben überdurchschnittlich die Meinung anderer eingeholt, nicht nur die des Partners, sondern auch die der Eltern. Für 16-bis 24jährige Frauen sind die Eltern als Gesprächspartner wichtiger als der Partner. Ob der Partner informiert wird, hängt in erster Linie davon ab, ob überhaupt eine stabile Partnerschaft existiert, ob die Beziehung glücklich ist und ob die Frau selbst in der Entscheidung unschlüssig ist. Die Voraussetzung einer stabilen Partnerschaft ist gerade bei den 16-bis 24jährigen oft nicht gegeben, so daß oft Eltern, insbesondere die Mutter, zum wichtigsten privaten Ratgeber werden.

Die Beschreibung der Reaktionen des Partners zeigt, daß die Partner in dieser Situation oft hilflos, teilweise auch gleichgültig reagieren. Junge Frauen werden weit überdurchschnittlich durch negative Reaktionen des Partners unter Druck gesetzt, die Schwangerschaft abzubrechen. Ihre meist auch sehr jungen Partner reagieren besonders erschrocken und weit häufiger als die Partner älterer Frauen mit der Forderung, die Schwangerschaft so rasch wie möglich abzubrechen. 27 Prozent aller Frauen, die ihren Partner über die Schwangerschaft informierten, wurden von ihm sofort mit der Forderung konfrontiert, einen Schwangerschaftsabbruch durchführen zu lassen, aber 44 Prozent der unter 25jährigen Frauen. Überdurchschnittlich begegnen junge Frauen auch Vorwürfen, der Verdächtigung, den Partner „reinlegen“ zu wollen. Jede vierte berichtet von Vorwürfen, 14 Prozent, der Partner habe geglaubt, er sei hereingelegt worden. 14 Prozent auch, der Partner habe sie umgehend verlassen,

Junge Frauen sind nicht nur durch ihren Partner, sondern auch durch ihre Eltern überdurchschnittlichem Druck ausgesetzt, die Schwangerschaft abzubrechen. Die Eltern bieten oft keinen Rückhalt gegen den Druck des Partners; vielmehr berichten Frauen, deren Partner auf die Schwangerschaft besonders negativ reagierten, gleichzeitig überdurchschnittlich häufig von negativen Reaktionen der Eltern, während Frauen, deren Partner positiv reagierten, die Haltung überwiegend als neutral beschreiben. Die getroffene Entscheidung zum Schwangerschaftsabbruch wird von den Eltern in der Regel mitgetragen. 69 Prozent der Frauen, die einen Schwangerschaftsabbruch vornehmen ließen und vorher mit ihrer Mutter darüber sprachen, auch 68 Prozent der jungen Frauen berichten, daß ihre Mutter die getroffene Entscheidung unterstützte, nur acht Prozent, daß sie sie mißbilligte.

Frauen, die sich gegen einen Schwangerschaftsabbruch entschieden, haben die Entscheidung wesentlich häufiger auch mit den Eltern diskutiert. Die Reaktionen der Eltern werden zunächst sehr ähnlich beschrieben wie von Frauen, die sich dann zum Schwangerschaftsabbruch entschlossen. Die getroffene Entscheidung für das Kind wurde jedoch von den Eltern der Frauen, die sich gegen einen Schwangerschaftsabbruch entschlossen, in der Regel mitgetragen. Mehr als Frauen, die ihre Schwangerschaft abbrechen ließen, sind sich Frauen, die sich für das Kind entschieden, der Zustimmung ihrer Eltern gewiß. 80 Prozent von ihnen berichten, daß die Eltern die getroffene Entscheidung begrüßten. Die hohe Übereinstimmung zwischen der getroffenen Entscheidung und der Haltung der Eltern legt nahe, daß die Einstellungen des privaten Umfeldes auch über den Partner hinaus die Entscheidung beeinflussen. Von Troschke und Werner zeigten sich aufgrund ihrer Befragung 1978 überzeugt, „daß für die Entscheidungsfindung die privaten Bezugspersonen eine sehr viel größere Rolle spielen als die vom Staat vorgegebenen Beratungshilfen durch Ärzte und Beratungsstellen“ Sie konzentrierten sich in ihrer Analyse in erster Linie auf den Einfluß der Partner. Die Eltern und speziell die Mutter üben jedoch in dieser Situation, insbesondere bei sehr jungen Frauen, häufig neben oder anstelle des Partners Einfluß aus.

IV. Gründe für den Abbruch einer Schwangerschaft

Tabelle 4: Motive für den Abbruch (Bundesgebiet mit West-Berlin) Quelle: Allensbacher Archiv. IfD-Umfrage 2278.

Die sehr verschiedenen Ausgangssituationen und Lebensbedingungen spiegeln sich auch in den Begründungen für den Abbruch der Schwangerschaft wider. Es gibt nicht einen oder zwei entscheidende Gründe für die hohe Zahl der Schwangerschaftsabbrüche. Was Strategien für die Reduzierung dieser Zahl so schwierig und teilweise aussichtslos macht, ist die Heterogenität der Fälle, die auch eine Heterogenität der Ursachen und Gründe bedeutet. Materielle Hilfsprogramme können eine eng begrenzte Zahl von Schwangerschaftsabbrüchen vermindern, sind jedoch für viele Frauen weder Anreiz noch Hilfe, da materielle Gründe für sie überhaupt nicht oder nur neben anderen Gründen für ihre Entscheidung ausschlaggebend sind. Im Durchschnitt nannte jede der befragten Frauen vier Gründe für ihre Entscheidung, wobei jedoch oft mehrere Gründe angeführt werden, die zu derselben Motiv-dimension gehören, zum Beispiel, daß die Beziehung in einer Krise war und daß die Scheidung bevorstand oder schon vollzogen war. Am häufigsten werden für die Entscheidung folgende Gründe angeführt:

— Finanzielle Probleme (39 Prozent); - Sorgen, sich die Zukunft zu verbauen (37 Prozent); -Ich hatte schon genug Probleme mit mir selbst (31 Prozent);

— Beziehungsprobleme (28 Prozent);

— Die fehlende Absicherung durch Heirat (26 Prozent);

- Der falsche Zeitpunkt, Konflikte mit der Lebensplanung (25 Prozent);

— Ausbildung (25 Prozent);

— Das Gefühl, für ein Kind noch zu jung zu sein (23 Prozent);

- Die Haltung des Partners zu Kindern (22 Prozent) sowie — Gesundheitliche Probleme (20 Prozent).

Am seltensten werden als Gründe eine Vergewaltigung (1 Prozent) angeführt, die bevorstehende Scheidung (5 Prozent) und das Argument, man habe in diese Welt kein Kind setzen wollen (7 Prozent). Die Frage nach dem wichtigsten, dem ausschlaggebenden Grund macht noch deutlicher, daß die Gründe außerordentlich heterogen sind; kein Grund wird von mehr als neun Prozent der Frauen angeführt; am häufigsten wird die Sorge, sich die Zukunft zu verbauen, als ausschlaggebender Grund genannt (9 Prozent), vor finanziellen Problemen (8 Prozent), Problemen mit sich selbst (8 Prozent), Konflikten mit der Ausbildung (7 Prozent) und dem Gefühl, für das Kind noch nicht reif zu sein (7 Prozent) (Tabelle 4). Das Gesamtbild verdeckt zunächst, daß die Gründe keineswegs durchgängig bei allen Frauen kumulieren. Es sind vor allem Frauen, die sehr jung ungewollt schwanger wurden, bei denen die unterschiedlichsten Probleme zusammenkommen — finanzielle Probleme, Ausbildung, Zukunftssorgen, Partnerprobleme, das Gefühl, noch nicht reif zu sein — und eine Entscheidung für das Kind oft als unmöglich erscheinen lassen. Die Probleme sehr junger Frauen sind so anders gelagert als die älterer, daß alle Überlegungen über mögliche Maßnahmen die Situation jüngerer und älterer Frauen getrennt berücksichtigen müssen.

Anders als bei älteren Frauen gibt es bei sehr jungen Frauen vier zentrale Gründe, die in der Mehrzahl der Fälle die Entscheidung beeinflussen; dies sind vor allem — das Gefühl, für ein Kind viel zu jung zu sein (69 Prozent), — finanzielle Probleme (61 Prozent), — Sorgen, sich die eigene Zukunft zu verbauen (61 Prozent) sowie — Konflikte mit der Ausbildung (56 Prozent).

Dazu kommen — ebenfalls weit überdurchschnittlich angeführt — Probleme mit sich selbst, das Fehlen einer stabilen Beziehung und Widerstände von Seiten des Partners oder der Eltern gegen das Austragen des Kindes.

Bei älteren Frauen, die relativ spät ungewollt schwanger wurden, sind die Begründungen weit weniger vielschichtig; je älter die Frauen zum Zeitpunkt der ungewollten Schwangerschaft sind, desto mehr schieben sich die Gründe in den Vordergrund — für ein Kind zu alt zu sein (39 Prozent), — der Eindruck, schon genug Kinder zu haben (46 Prozent) sowie — gesundheitliche Probleme (30 Prozent).

Mit Hilfe einer Faktorenanalyse kristallisierten sich aus den verschiedenen Begründungen sieben Motivdimensionen für einen Schwangerschaftsabbruch heraus: — Der Eindruck, es sei zu spät für ein (weiteres) Kind;

— Beziehungsprobleme;

— Mangelnder Kinderwunsch des Partners;

— Gesundheitliche Probleme;

— Mangelnder Kinderwunsch;

— Zu früh für ein Kind sowie — Ungesicherte Zukunft.

Während die Motive älterer Frauen vor allem in zwei Dimensionen angesiedelt sind, in der Dimension „zu spät für ein Kind“ und „gesundheitliche Probleme“, beeinflussen bei jungen Frauen insgeB samt drei andere Motivdimensionen die Entscheidungen gravierend, nämlich „zu früh für ein Kind“, „ungesicherte Zukunft“ und „Beziehungsprobleme“.

Konflikte mit der Lebensplanung zählen zu den wichtigsten Auslösern von Schwangerschaftsabbrüchen. Die Wahrscheinlichkeit solcher Konflikte hat sich durch die steigende Ausbildungs-und Berufs-orientierung wie durch die Ausweitung der Aktivitäten und Interessen zwangsläufig erhöht. Die Störung der Lebensplanung durch eine unerwartete Schwangerschaft wird zudem heute weniger akzeptiert. da Kinder durch die modernen Möglichkeiten der Geburtenkontrolle ebenfalls zum Bestandteil des Lebensplans geworden sind. Eine unerwünschte Schwangerschaft kollidiert mit dem Selbstverständnis, das von einer autonomen Lebensplanung ausgeht, die auch die Zahl und den Zeitpunkt für eigene Kinder festlegt. Die Möglichkeiten der Lebensgestaltung haben die Einstellungen gewandelt, die Bereitschaft wie den Zwang vermindert, Ungeplantes und Ungewolltes zu akzeptieren. Überspitzt hat Odo Marquard diese Entwicklung auf die Formel „Vom Schicksal zum Machsal“ gebracht

Die Grundhaltung zu Wunschkindern und zu ungeplanten Kindern, zu Plan und Schicksal, trennt Frauen, die einen Schwangerschaftsabbruch vornehmen ließen, und Frauen, die das Kind trotz der Konflikte mit ihrem Lebensplan bekamen, noch stärker als die Lebenssituation und mehr als die Gründe, die zu diesem Zeitpunkt gegen ein Kind sprachen. 60 Prozent der Frauen, die einen Schwangerschaftsabbruch vornehmen ließen, vertreten die Auffassung, ein Kind solle nur geboren werden, wenn es ein Wunschkind ist; von den Frauen, die sich für das Kind entschieden, stimmen hier nur 34 Prozent zu. Auch von ihnen war jedoch nur eine Minderheit (37 Prozent) überzeugt, daß es für die Gefühle, die man für das Kind empfindet, keine Rolle spiele, ob das Kind geplant oder ungeplant zur Welt kommt.

Der Wunsch, den Zeitpunkt und die Zahl der Kinder zu planen, ist nur mit einer konsequenten Geburtenkontrolle zu realisieren. Mit einer konsequenten und sicheren Verhütung von unerwünschten Schwangerschaften könnte die Zahl der Schwangerschaftsabbrüche am wirksamsten vermindert werden. Auch wenn die Bevölkerung, auch wenn gerade die junge Generation und Frauen die hohen Abtreibungsziffern mit wachsendem Unbehagen betrachten, ist kurz-und mittelfristig nicht zu erwarten, daß sich die Zahl der Schwangerschaftsabbrüche über einen Wandel der Wertvorstellun-gen gravierend vermindert. Kurz-und mittelfristig versprechen nur Maßnahmen Erfolg, die es Frauen erleichtern, sich für das Kind zu entscheiden, und Konflikte mit anderen Lebensplänen vermindern, sowie Maßnahmen, die zu einer konsequenten Verhütung unerwünschter Schwangerschaften beitragen.

Ende der siebziger Jahre wurde bereits in einer umfassenden Untersuchung über die „Psychosozialen Entstehungsbedingungen unerwünschter Schwangerschaften“ darauf hingewiesen, daß bei der Verhütung unerwünschter Schwangerschaften beträchtliche Defizite bestehen, insbesondere in einfachen Schichten, sodann bei „Jugendlichen, die zumeist über kein habitualisiertes Sexualverhalten mit entsprechendem Kontrazeptionsverhalten verfügen, und schließlich Frauen mit weniger stabiler Partnerbeziehung“

V. Erfahrungen mit der Beratung bei Beratungsstellen und Ärzten

Generell muß davon ausgegangen werden, daß die Mehrheit der Frauen, die einen Schwangerschaftsabbruch wünschen und daher eine Beratungsstelle oder eine ärztliche Beratung aufsuchen, ihre Entscheidung bereits getroffen haben. Für 59 Prozent der Frauen, die einen Schwangerschaftsabbruch vornehmen ließen, stand die Entscheidung sofort fest. In diesen Fällen werden Beratungsstellen und ärztliche Beratung meist nur als Pflichtprogramm absolviert, als Hürden genommen, die der raschen Umsetzung der bereits getroffenen Entscheidung zunächst noch im Wege stehen. Ganz anders ist die Bedeutung der Beratung einzuschätzen, wenn die Entscheidung für die Frau nicht von vornherein feststeht; in diesem Fall besucht die Mehrheit die Beratungsstelle freiwillig mit dem Wunsch, das Pro und Kontra abzuwägen. Bei den jüngeren Frauen ist das Beratungsbedürfnis erkennbar größer als bei älteren Frauen. Jüngere Frauen besuchen Beratungsstellen überdurchschnittlich mit dem Wunsch nach Hilfe und Beratung, ältere Frauen dagegen überwiegend, um den staatlichen Vorschriften Genüge zu tun.

Die Berichte der Frauen über ihre Erfahrungen mit Beratungsstellen und beratenden Ärzten lassen den Schluß zu, daß sich die Beratung in hohem Maße an der Haltung der betroffenen Frauen selbst orientiert und tendenziell zu einer Verfestigung dieser Haltung führt. Der Eindruck, den die Frauen von der Einstellung des Arztes zu dem Schwangerschaftsabbruch gewannen, läßt den Schluß zu. daß die Bereitschaft der Ärzte, klar Stellung zu beziehen. von der Haltung der Frau selbst erheblich beeinflußt wird. Offensichtlich sprechen sich Ärzte gegenüber Frauen, die zum Austragen des Kindes bereit wären, häufiger eindeutig gegen den Abbruch aus. während sie sich gegenüber Frauen, die einen Abbruch wünschen, überwiegend neutral verhalten. Von den Frauen, die später einen Schwangerschaftsabbruch vornehmen ließen, beschreiben 51 Prozent die Haltung des Arztes als neutral; 23 Prozent hatten den Eindruck, der Arzt sei für den Abbruch. 15 Prozent, er sei dagegen. Von den Frauen, die sich gegen einen Schwangerschaftsabbruch entschieden, gewannen dagegen 49 Prozent den Eindruck, der Arzt sei gegen den Abbruch, nur sechs Prozent, er sei dafür.

Befragungen von Gynäkologen deuten darauf hin. daß relativ viele von ihnen Schwangerschaftsabbrüchen eher kritisch gegenüberstehen. In einer Befragung von Gynäkologen in Hessen und Baden-Württemberg lehnten 42 Prozent den Schwangerschaftsabbruch grundsätzlich als Tötung menschlichen Lebens ab. weitere 38 Prozent verurteilten den Schwangerschaftsabbruch als Tötung menschlichen Lebens, hielten ihn aber als Notlösung für gerechtfertigt; nur 20 Prozent hielten es für die Sache der Frau zu entscheiden, ob sie ein Kind bekommen wolle oder nicht

Diese Einstellungen finden sich in den Erfahrungen von Frauen, die zum Austragen des Kindes tendierten oder diese Möglichkeit zumindest nicht aus-schlossen. wesentlich eher wieder als in den Erfahrungen von Frauen, die einen Schwangerschaftsabbruch durchführen ließen. Diese Ergebnisse lassen den Schluß zu. daß grundsätzlich gegen Abtreibungen eingestellte Ärzte diese Haltung in Gesprächen mit Frauen, die sich zum Schwangerschaftsabbruch entschlossen haben, nicht betonen, sondern sich um Neutralität bemühen.

Entgegen der oft vertretenen These, daß viele Frauen Probleme haben, einen Arzt oder eine Klinik zu finden, wo sie einen Schwangerschaftsabbruch vornehmen lassen können, berichtet die große Mehrheit der Frauen (72 Prozent), sie hätten keine nennenswerten Probleme gehabt. Die Liberalisierung von Gesetz und Praxis ist in den Antworten der Frauen abzulesen: Von den Frauen, deren Schwangerschaftsabbruch länger als acht Jahre zurückliegt, hatten noch 30 Prozent Schwierigkeiten, den Abbruch durchführen zu lassen, von den Frauen, deren Schwangerschaftsabbruch in den letzten ein oder zwei Jahren stattfand. 16 Prozent. Frauen, die auf dem Land leben, berichten häufiger als der Durchschnitt von Schwierigkeiten; am wenigsten Hindernisse hatten Frauen aus mittelgroßen Städten mit weniger als 100000 Einwohnern zu überwinden.

Noch deutlicher werden die Folgen der veränderten gesetzlichen Rahmenbedingungen und Praxis in den Angaben, wo der Schwangerschaftsabbruch vorgenommen wurde. Nur 14 Prozent der Frauen, die in den letzten ein oder zwei Jahren einen Schwangerschaftsabbruch vornehmen ließen, reisten für den Eingriff ins Ausland, aber 43 Prozent der Frauen, deren Schwangerschaftsabbruch länger als acht Jahre zurückliegt. Die Angaben machen deutlich, in welchem Umfang das Problem vor der Neufassung des Paragraphen 218 lediglich „exportiert“ wurde.

Von den Frauen, deren Schwangerschaftsabbruch in der Bundesrepublik vorgenommen wurde, ließen 86 Prozent den Abbruch in dem Bundesland vornehmen, in dem sie zu dem Zeitpunkt wohnten. Überdurchschnittlich ist es der Fall bei Frauen aus Norddeutschland, Hessen und Nordrhein-Westfalen, unterdurchschnittlich bei Frauen aus Bayern, Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz. Die Angaben zeigen Wanderbewegungen von Bundesländern mit einer restriktiveren Handhabung zu Bundesländern mit einer liberalen Handhabung; diese Wanderbewegungen haben jedoch nicht annähernd das Ausmaß, wie in einer jüngst in Auszügen veröffentlichten Studie unter Frauen aus Baden-Württemberg und Hessen, in der davon ausgegangen wurde „deutlich mehr als die Hälfte, nämlich etwa 60 Prozent der Frauen aus Baden-Württemberg, verließen zum Schwangerschaftsabbruch ihr Bundesland. Fast alle suchten hessische Einrichtungen auf"

54 Prozent der Frauen haben den Eingriff in ihrem Wohnort oder zumindest in der Nähe vornehmen lassen; von den Frauen, deren Schwangerschaftsabbruch in der Bundesrepublik vorgenommen wurde, ließen 71 Prozent den Eingriff an ihrem Wohnort oder in unmittelbarer Nähe durchführen. Vor allem Frauen, die in Großstädten wohnen, haben den Eingriff direkt an ihrem Wohnort vornehmen lassen. während die Mehrheit der Frauen aus Orten mit weniger als 20000 Einwohnern dafür an einen weiter entfernten Ort in der Bundesrepublik oder ins Ausland reisten. Diese Unterschiede gehen nicht nur auf die Infrastruktur zurück, sondern auch auf das Gefühl, sozialer Kontrolle ausgesetzt zu sein.

Die Probleme, den Schwangerschaftsabbruch zu verarbeiten, hängen eng mit der Sicherheit bei der Entscheidung zusammen. Zwei Drittel der Frauen, die sich erst nach längerem Überlegen zum Schwangerschaftsabbruch entschlossen, berichten, daß sie der Abbruch belastete, 36 Prozent, daß er sie heute noch belastet. Durchgängig zeigen die Ergebnisse, daß bei der Entscheidung unsichere Frauen ihre getroffene Entscheidung auch später oft nicht akzeptieren und entsprechende Probleme bei der Verarbeitung haben. Mehrere Untersuchungen haben in letzter Zeit die Aufmerksamkeit auf negative psychische Folgen von Schwangerschaftsabbrüchen gelenkt

Ein Ausweg, der den Schwangerschaftsabbruch vermeidet und sogleich aber der Sorge für das Kind enthebt, ist für die überwältigende Mehrheit der Frauen keine realistische Alternative: die Freigabe zur Adoption. Frauen, die einen Schwangerschaftsabbruch vornehmen ließen, und Frauen, die sich für das Kind entschieden, sind sich in dieser Frage völlig einig. Nur acht beziehungsweise neun Prozent können sich vorstellen, ein Kind zu bekommen und dann zur Adoption freizugeben. 68 Prozent sind sich völlig sicher, daß diese Möglichkeit für sie nie in Frage käme. Gegen die Adoption spricht aus der Sicht der Frauen vor allem die Wahrscheinlichkeit. während der Schwangerschaft eine starke Bindung an das Kind zu entwickeln, die die Freigabe zur Adoption unmöglich oder zumindest zu einem qualvollen, dauerhaft belastenden Erlebnis macht. Auch zeigen Untersuchungen, daß Frauen, die ihr Kind zur Adoption freigeben, in der Gesellschaft keineswegs mit besonderer Anerkennung rechnen können; die Adoption wird von der Gesellschaft nicht günstiger beurteilt als ein Schwangerschaftsabbruch, teilweise sogar kritischer gesehen. Daher ist nicht damit zu rechnen, daß über die Alternative Adoption die Zahl der Schwangerschaftsabbrüche in der Bundesrepublik nennenswert vermindert werden kann.

Fussnoten

Fußnoten

  1. Vgl. dazu H. Tröndle, Das Recht des Stärkeren als . Fortschritt*? in: Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ) vom 3. August 1988, S. 6.

  2. Vgl. Institut für Demoskopie Allensbach. Der Schwangerschaftsabbruch in der öffentlichen Diskussion. Analyse der Entwicklung des Meinungsklimas zwischen 1983 und 1988, Allensbach 1988.

  3. Vgl. Allensbacher Archiv, IfD-Umfragen 4030/1983. 4097/1987 und 4099/1988.

  4. Vg. Archiv. IfD-Umfrage 4099/1988; die Untersuchung stützt sich auf 2156 Interviews mit einem repräsentativen Querschnitt der Bevölkerung ab 16 Jahre.

  5. Vgl. dazu u. a. die Untersuchungen R. Wille/W. Barnett/N. Freudenberg, Nach der Abtreibung. Wie sich Sexualität und Partnerschaft verändern, in: Sexualmedizin, 16 (1987). S. 147— 152; dies.. Eine regionale Prospektivstudie psychischer Folgeerscheinungen der Notlagenabruptio, in: Fortschritte der Neurologie. Psychiatrie. 54 (1986). S. 106— 118; R. Goebel. Abbruch der ungewollten Schwangerschaft. Berlin 1984. sowie eine länger zurückliegende Studie: K. P. Rontc. Paragraph 218 nach der Reform. Köln 1978.

  6. J. von Troschke/A. Hendel-Kramer/E. Werner. Erfahrungen von Frauen mit dem Abbruch einer Schwangerschaft nach der Reform des Paragraph 218 StGB, in: Materialien zum Bericht der Kommission zur Auswertung der Erfahrungen mit dem reformierten Paragraph 218 StGB III. Schriftenreihe des Bundesministers für Jugend. Familie und Gesundheit. Band 92/3. S. 11.

  7. Der ausführliche Untersuchungsbericht ist bisher unveröffentlicht: R. Köcher. Schwangerschaftsabbruch. Betroffene Frauen berichten, Unveröffentlichtes Manuskript, Allensbach 1989.

  8. Vgl. dazu Statistisches Bundesamt, Wirtschaft und Statistik, (1985) 7, S. 581.

  9. Vgl. ebd., S. 584, und W. Barnett/N. Freudenberg/R. Wille: Eine regionale Prospektivstudie (Anm. 5). S. 107.

  10. J. von Troschke /A. Hendel-Kramer /E. Werner (Anm. 6), S. 15.

  11. Vgl. H. Pross, Abtreibung, Stuttgart 1972.

  12. Vgl. J. von Troschke/A. Hendel-Kramer/E. Werner (Anm. 6), S. 16ff.

  13. Vgl. dazu J. M. Zemer, Neue Studie über Schwangerschaftsabbruch. in: Bild der Wissenschaft, (1988) 3, S. 112 -117, sowie H. Meermann, Schwangerschaftsabbruch: Weltweite Tendenz zur Entkriminalisierung. Presseinformation der Max-Planck-Gesellschaft vom 13. April 1988.

  14. Vgl. dazu R. Wille/W. Barnett/N. Freudenberg. Nach der Abtreibung (Anm. 5), sowie K. P. Ronte (Anm. 5). R: Goebel, Abbruch der ungewollten Schwangerschaft. Berlin 1984; O. Jürgcnsen/H. G. Siedentopf/U. Trainer. DasSelbstverständnis der Frau nach dem Schwangerschaftsabbruch, in: H. Poettgen (Hrsg.). Die ungewollte Schwangerschaft, 1982. S. 124 ff.

  15. Vgl. R. Willc/W. Barnet/N. Freudenberg. Nach der Abtreibung (Anm. 5). S. 147— 152.

  16. A. Hendel-Kramer, Gründe für den Abbruch einer Schwangerschaft, in: J. von Troschke/A. Hendel-Kramer/E. Werner (Anm. 6). S. 57.

  17. J. von Troschke/A. Hendel-Kramer /E. Werner (Anm. 6). S. 43.

  18. Vgl. cbd.. S. 42f.

  19. J. von Troschke/E. Werner. Der Prozeß der Entscheidung von Frauen zum Abbruch einer Schwangerschaft, in: J. von Troschke/A. Hendel-Kramer/E. Werner (Anm. 6). S. 38.

  20. Vgl. dazu O. Marquard. Abschied vom Prinzipiellen. Stuttgart 1981. S. 67 f.

  21. Vgl. dazu K. Octer/M. Wilken. Psychosoziale Entstehungsbedingungen unerwünschter Schwangerschaften. Eine medizinisch-soziologische Untersuchung zum kontrazeptiven Verhalten. Schriftenreihe des Bundesministers für Jugend. Familie und Gesundheit. Bd. 75. Stuttgart 1981. S. 36 f.

  22. Vgl. dazu M. Häußler. Schwangerschaftsabbruch im Urteil der Gynäkologen, in: Deutsches Ärzteblatt. 85 (1988) 23. S. C 1012.

  23. Presseinformation der Max-Planck-Gesellschaft (Anm. 13). S. 7.

  24. Vgl. dazu die Literatur in Anm. 5.

Weitere Inhalte

Renate Köcher, Dr. phil., geb. 1952; seit 1977 wissenschaftliche Mitarbeiterin im Institut für Demoskopie Allensbach mit den Schwerpunkten Kommunikationsforschung, Familiensoziologie und Religionssoziologie; 1988 Eintritt in die Geschäftsführung des Instituts. Veröffentlichungen u. a.: Ehe und Familie. Einstellungen zu Ehe und Familie im Wandel der Zeit. Eine Repräsentativuntersuchung im Auftrag des Ministeriums für Arbeit, Gesundheit, Familie und Sozialordnung Baden-Württemberg, Stuttgart 1985; Frauen sind aktiver geworden, in: Heiner Geißler (Hrsg.), Das Ende der Männergesellschaft, Frankfurt 1986; (zus. mit Elisabeth Noelle-Neumann) Die verletzte Nation. Über den Versuch der Deutschen, ihren Charakter zu ändern, Stuttgart 1987.