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Auswirkungen der Jugendarbeitslosigkeit | APuZ 27/1991 | bpb.de

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APuZ 27/1991 Die Jugend in den neuen Bundesländern Sozialistische Bewußtseinsbildung und ihre Folgen Kulturformen von Jugendlichen: Von der Sub-und Jugendkultur zu Formen der Jugendbiographie Auswirkungen der Jugendarbeitslosigkeit

Auswirkungen der Jugendarbeitslosigkeit

Manfred Hermanns

/ 23 Minuten zu lesen

Zusammenfassung

Jugendarbeitslosigkeit ist in den Ländern der alten Bundesrepublik gegenüber ihrem Höchststand Anfang der achtziger Jahre um fast die Hälfte zurückgegangen, aber in den neuen Bundesländern steigt sie sprunghaft an. In den Altländern der Bundesrepublik trifft sie heute vorwiegend junge Menschen ohne Berufsausbildung und mit schwerwiegenden Erziehungsdefiziten und Verhaltensstörungen. Nicht in allen zwölf EG-Ländem hat die Jugendarbeitslosigkeit im gleichen Ausmaß abgenommen; in der EG sind insgesamt etwa 4, 2 Millionen Jugendliche unter 25 Jahren ohne Erwerbsarbeit: Die Jugendarbeitslosigkeit hat, wie zahlreiche empirische und sozialgeschichtliche Untersuchungen beweisen, vielfältige Auswirkungen. Zwei Millionen arbeitslose Jugendliche Anfang der dreißiger Jahre haben erheblich zur politischen Radikalisierung und zum Scheitern der Weimarer Republik beigetragen. Dennoch lassen sich die Erfahrungen einer historischen Epoche nicht ohne weiteres auf andere Epochen übertragen. Die Auswirkungen müssen im Rahmen des kulturellen, ideologischen, gesellschaftlichen und politischen Kontextes beobachtet und gedeutet werden. Jugendarbeitslosigkeit führt für die Betroffenen heute nicht mehr zu derartiger wirtschaftlicher Verelendung wie während der Weltwirtschaftskrise, ist aber auf dem Hintergrund einer verbreiteten Wohlstandsgesellschaft subjektiv kaum erträglicher. Deshalb könnte bei zunehmender Jugendarbeitslosigkeit auch heute ein gewichtiges, frei fluktuierendes „Protestpotential von unten“ entstehen, wenn auch eine unmittelbare Bedrohung der Demokratie zur Zeit nicht zu erkennen ist. Jugendliche Arbeitslose sind in ihrer Parteipräferenz anfällig für „Protestparteien" von links und rechts. Das zumeist diffuse Protestpotential schwankt von einer extremen Partei zur anderen. Unter den Jugendlichen der neuen Bundesländer hat das kommunistische Regime Orientierungslosigkeit und ein Sinnvakuum hinterlassen, das bei zunehmender Arbeitslosigkeit demagogisch mißbraucht werden kann.

I. Anstieg der Jugendarbeitslosigkeit in den neuen Bundesländern

Tabelle 1: Arbeitslose Jugendliche in der Bundesrepublik -ohne Beitrittsländer - Quellen: Bundesanstalt für Arbeit, Jüngere Arbeitlose. Zahlenübersichten für den Personenkreis der Arbeitslosen unter 25 Jahren aus der Sondererhebung für Arbeitslose, Nürnberg 1973 ff; Arbeitslose im Bundesgebiet nach ausgewählten Strukturmerkmalen, in: Amtliche Nachrichten der Bundesanstalt für Arbeit (ANBA), 3(1988), S. 371ff., 4(1990), S. 456 ff.

Die Jugendarbeitslosigkeit ist in den Ländern der alten Bundesrepublik gegenüber ihrem Höchststand Anfang der achtziger Jahre um fast die Hälfte zurückgegangen, aber in den neuen Bundesländern steigt sie sprunghaft an. Auch ist sie in einigen anderen Ländern der EG noch keineswegs entscheidend verringert worden. Obwohl die Jugendarbeitslosigkeit in den Altländern der Bundesrepublik auch nicht mehr die alarmierenden Ausmaße der Jahre zuvor hat und der Ausbildungsstellenmangel zum Teil schon in eine Knappheit von Auszubildenden umgeschlagen ist, so ist sie dennoch keineswegs beseitigt. Sie trifft aber heute insbesondere Jugendliche mit schwerwiegenden Erziehungsdefiziten und Verhaltensstörungen.

In den fünf neuen Ländern wie auch in zahlreichen Staaten des bisherigen Ostblocks herrscht eine Arbeitslosigkeit neuen Typs vor, die durch die Umstellung von einer sozialistischen Kommandowirtschaft zur sozialen Marktwirtschaft, den damit einhergehenden Anpassungsprozessen der dortigen Industrie an die neue Wettbewerbssituation und der aufgeblähten staatsdirigistischen Bürokratie an eine demokratiegemäße Verwaltung bedingt ist. Es stellen sich in den neuen Ländern vielfältige Bildungs-und Qualifikationsprobleme, die energische Anstrengungen der Umschulung und Fortbildung und in wenigen Jahren eine tiefgreifende Schul-und Hochschulreform erfordern.

II. Politische Auswirkungen von Jugendarbeitslosigkeit in der Weimarer Republik

Tabelle 2: Politische Einstellungen und Präferenzen von Arbeitslosen (in Prozent) Quelle: Forschungsgruppe WAHLEN, Mannheim 1984/85.

Nahezu die gesamte Zeit der Weimarer Republik ist durch hohe Arbeitslosigkeit und Jugendarbeitslosigkeit gekennzeichnet; an ihrem Ende nahm sie dramatische Ausmaße an. Vor ihrem Hintergrund ist der Versuch der ersten parlamentarischen Demokratie in Deutschland gescheitert.

Gleich zu Beginn der Republik, nach dem verlorenen Ersten Weltkrieg, war eine Demobilmachung von etwa sieben Millionen Soldaten, darunter zahl-Istdie Transformationsarbeitslosigkeit anderer Art als die bisher bekannten Formen der konjunkturellen und strukturellen Arbeitslosigkeit und lassen sich die bisherigen ökonomischen und wirtschaftspolitischen Bewältigungsstrategien von Arbeitslosigkeit nicht ohne weiteres auf die neuen Umstellungsprobleme übertragen, so muß doch davon ausgegangen werden, daß die Geduld einer jungen Generation, die von Arbeitslosigkeit betroffen oder bedroht wird, nicht überstrapaziert werden darf. Bei unmittelbarem Erleben der Berufsnot dürften die Gründe für das Entstehen von Arbeitslosigkeit nicht allzu lange interessieren und auch nicht vor den bisher bekannten individuellen und kollektiven Auswirkungen jugendlicher Arbeitslosigkeit bewahren. Der jugendliche Arbeitslose wird normalerweise nicht in der Lage sein, die politischen Entstehungsbedingungen einer sozialistischen defizitären Wirtschaft distanziert und objektivierend im Auge zu behalten, sondern sich von der existentiellen Unzufriedenheit mit seiner subjektiven Situation in seinen Einstellungs-, Bewertungs-und Handlungsmustern leiten lassen. Relativ schnelle Bewältigung der entstehenden Jugendarbeitslosigkeit ist eine Voraussetzung, um das Vertrauen der Jugendlichen in die neue Staats-und Gesellschaftsordnung zu gewinnen. Deshalb soll den politischen Auswirkungen vor allem länger dauernder Jugendarbeitslosigkeit in diesem Artikel besondere Aufmerksamkeit gewidmet werden. reichen jungen Kriegsdienstleistenden, zu verkraften, die besonders in den Großstädten trotz wachsender Aufnahmefähigkeit der Wirtschaft zu einer sprunghaften Steigerung der Arbeitslosigkeit in wenigen Monaten führte. Anfang März 1919 gab es 1076368 Arbeitslose, die Unterstützung bezogen Die Gesamtzahl der Arbeitslosen war nach zahlreichen Indizien höher. Da Jugendliche und Frauen meist keinen Unterstützungsanspruch hatten, tauchten sie in den Tabellen nicht auf

Arbeitslosigkeit war in der unmittelbaren Nachkriegszeit in Berlin und einigen anderen Ballungszentren „zu einem ernsthaften politischen Destabilisierungsfaktor“ geworden. Gerade die am stärksten verelendeten und verbitterten Arbeiterschichten, die sich weithin aus Arbeitslosen rekrutierten, lehnten jeden Kompromiß, den die Mehrheitssozialdemokraten mit den Stützen der tradierten Gesellschaftsordnung suchten, entschieden ab. Sie bildeten das radikalisierende Element in den Arbeiterräten und bei den Massendemonstrationen und drängten in die entstehenden Volkswehren. Auf der Gegenseite des politischen Spektrums schlossen sich zahlreiche arbeitslose junge Soldaten und Offiziere den Freikorps an, die den Grenzschutz nach Osten aufbauten und anarchisch-kommunistische Aufstände niederschlugen

Nach vorübergehender Abnahme der Arbeitslosigkeit von 1920 bis 1922 stieg nach der Inflation im Winter 1923/24 die Jugendarbeitslosigkeit wieder steil an. Bei der Erwerbslosenzählung vom 2. Juli 1926 wurden 272137 erwerbslose jugendliche Arbeiter und Angestellte unter 21 Jahren gezählt obwohl die Erwerbsquote wesentlich geringer war als heute. Selbst in den „goldenen Zwanzigern“ konnte ein erheblicher Teil der Jugendlichen keine positiven wirtschaftlichen Erfahrungen gewinnen und sich deshalb auch nicht mit der Weimarer Republik identifizieren.

Die ablehnende Haltung verschärfte sich schnell, als seit Beginn der Weltwirtschaftskrise die Jugendarbeitslosigkeit überproportional stieg. Nach Schätzungen betrug im Jahr 1932 bei einer Gesamtarbeitslosigkeit von etwa 5, 5 Millionen der Anteil der arbeitslosen Jugendlichen unter 25 Jahren zwei Millionen

Das Ausmaß der Arbeitslosigkeit, die damit verbundene wirtschaftliche Not und die Perspektivlosigkeit trugen erheblich zur politischen Radikalisierung und zum Aufstieg extremer Parteien wie der NSDAP und der KPD zu Ende der Weimarer Republik bei. Wenn sich auch nicht nachweisen läßt, daß Hitler seine Wahlerfolge bei den Reichstagswahlen 1932 und 1933 unmittelbar den Arbeitslosen verdankte so hat dennoch das allgemeine Klima der Angst und Hoffnuhgslosigkeit, das auch Noch-Beschäftigte erfaßte, zugunsten des Aufstiegs der NSDAP gewirkt. Statistische Zusammenhänge lassen sich aber zwischen der Zahl der Arbeitslosen und den KPD-Stimmen bei den Reichstagswahlen 1932 und 1933 nachweisen

III. Ausmaß der Jugendarbeitslosigkeit seit dem Zweiten Weltkrieg

In den Jahren nach dem Zweiten Weltkrieg trat abermals eine überhöhte Arbeits-und Jugendarbeitslosigkeit auf. Im Frühjahr 1950 wurden in Westdeutschland 550000 erwerbslose Jugendliche im Alter zwischen 14 und 25 Jahren gezählt Die Nachkriegsarbeitslosigkeit traf besonders aus der Kriegsgefangenschaft entlassene junge Menschen ohne Berufsausbildung, heimatvertriebene und geflüchtete Jugendliche. Etwa seit 1954 galt die Jugendarbeitslosigkeit aufgrund des wirtschaftlichen Aufschwungs als überwunden

Nach 20 Jahren der Vollbeschäftigung und Hoch-konjunktur stieg 1975 die Arbeitslosigkeit in der Bundesrepublik erneut auf über 1 Million. 1983 wurde die 2 Millionen-Marke überschritten. Im gleichen Jahr wurde mit 623300 arbeitslosen Jugendlichen unter 25 Jahren auch der Höchst-stand der Jugendarbeitslosigkeit erreicht Seitdem hat sie wieder stetig abgenommen. Einen Überblick gibt die nachfolgende Tabelle.

Dieser Trend des Rückgangs hat aber nicht alle Länder der EG in gleicher Weise erfaßt. Dort sind immer noch etwa 4, 2 Millionen Jugendliche von der Arbeitslosigkeit betroffen. Besonders hoch ist Arbeitslosenquote von Jugendlichen die in Italien (29, 1 Prozent), Spanien (30, 7 Prozent), Griechenland (24, 8 Prozent), Frankreich (18, 9 Prozent), Irland (22, 8 Prozent), während sie in Großbritannien, das mehrere Jahre überdurchschnittliche Raten von Jugendarbeitslosigkeit aufwies, in den letzten Jahren zurückgegangen ist (9, 0 Prozent)

In den neuen Bundesländern ist entsprechend der Gesamtarbeitslosigkeit auch die Jugendarbeitslosigkeit in den letzten Monaten sprunghaft gestiegen: bei den unter 20jährigen von Juli 1990 bis Februar 1991 von 14447 auf 40780 und bei den 20 bis 25jährigen im gleichen Zeitraum von 40252 auf 98 771 Die Jugendlichen und jungen Erwachsenen der Beitrittsländer sind bei gestiegenen Qualifikationsanforderungen von der Arbeitslosigkeit auch deshalb besonders bedroht, weil ein hoher Prozentsatz (knapp 16 Prozent) der dortigen Jugendlichen keine oder nur eine geringe berufliche Qualifikation besitzt. Ein außergewöhnlich hoher Anteil der Jugendlichen verläßt die Schule mit Prozent) der dortigen Jugendlichen keine oder nur eine geringe berufliche Qualifikation besitzt. Ein außergewöhnlich hoher Anteil der Jugendlichen verläßt die Schule mit dem Abschluß 8. Klasse Prozent), ein Teil sogar noch früher; es wird befürchtet, daß der Prozentsatz sogar noch ansteigt 15).

Auch in der alten Bundesrepublik ist der überwiegende Teil der arbeitslosen Jugendlichen unter 25 Jahren ohne Berufsausbildung (1989 bei den unter 20jährigen 77, 7 Prozent und bei den 20 bis unter 25jährigen 52, 6 Prozent 16). Bei der Analyse der Auswirkungen von Jugendarbeitslosigkeit sind ungünstige Voraussetzungen zu berücksichtigen, so daß nicht alle bei arbeitslosen Jugendlichen beobachteten Phänomene als Folgen von Arbeitslosigkeit zu interpretieren sind. Meist fehlen Vergleichsuntersuchungen vor und nach der Arbeitslosigkeit. Weibliche Jugendliche sind infolge ihres eingegrenzten Ausbildungsmarktes und ihrer Benachteiligung auf dem Arbeitsmarkt von der Arbeitslosigkeit stärker betroffen als männliche. Die Arbeitslosenanteile der Mädchen mit abgeschlossener betrieblicher Berufsausbildung sind im Vergleich zu denen männlicher Jugendlicher deutlich höher 17). Ausländische Jugendliche wurden häufiger als deutsche arbeitslos und haben öfter weder eine Berufsausbildung noch einen Hauptschulabschluß.

IV. Berufliche, psychische und soziale Folgen der Arbeitslosigkeit

1. Bedeutung der Arbeit Will man ermessen, was der Ausschluß aus dem Arbeitsleben für den jungen Menschen bedeutet, dann muß man danach fragen, welchen Wert die Arbeit für ihn hat.

Seit der Reformation können wir eine langfristige Bedeutungszunahme der Arbeit feststellen. Durch Luthers Berufsbegriff und Calvins Arbeitsethos wurden Beruf und Arbeit für jeden Menschen aufgewertet. Max Weber hat den Einfluß des protestantischen Glaubens auf die alltägliche rationale Lebensführung ermittelt, der auch weiterwirkte, als die reformatorischen Glaubensinhalte infolge der Rationalismus und des Liberalismus ihre ursprüngliche Überzeugungskraft verloren und die protestantische Arbeitsauffassung mit ihrem Streben nach innerweltlicher Askese in diesseitsorientierte Werkgerechtigkeit umschlug

Es ist behauptet worden, daß das protestantische Arbeitsethos in der Gegenwart seine Wirkkraft verliere und sich bei deutschen Arbeitnehmern, insbesondere bei der Jugend, in den siebziger Jahren eine zunehmend „laxe Arbeitsmoral“ eingeschlichen habe Neue empirische Untersuchungen können dieses als allgemeinen Trend nicht bestätigen.

Eine jugendsoziologische Studie am Soziologischen Forschungsinstitut Göttingen ermittelte, daß die Mehrheit der Jugendlichen „Arbeit und Beruf bei ihrer Suche nach Identität einen hohen, häufig einen zentralen Stellenwert zuspricht“ und diese in ihren Lebenskonzepten als „sinnstiftende Tätigkeit“ ansieht Eine freizeitorientierte „hedonistische“ Lebensgestaltung mit relativ hoher Distanz zur Arbeit bevorzugen nur 16 Prozent der Jugendlichen Wenn aber Arbeit und Beruf für die heutige Jugend weiterhin von zentraler Bedeutung sind, dann müssen Mißerfolge beim Über-gang von der Schule in den Beruf und der Verlust des Arbeitsplatzes schwerwiegende Beeinträchtigungen für das Selbstwertgefühl und Belastungen psychosozialer Art nach sich ziehen 2. Eigenart der Jugendphase Jugendarbeitslosigkeit muß vor dem Hintergrund der Besonderheiten der Jugendphase, einer Zeit der Reifung und Selbstwerdung, gesehen werden. Sie ist mit Statusunsicherheit und Statusverlust verbunden. Der Jugendliche will sich in dieser Phase bewähren, seine Identität finden. Er erwirbt intellektuelle und soziale Kompetenzen, um den schulischen und beruflichen Anforderungen nachzukommen, damit er sich die ökonomische Basis für eine Erwachsenenexistenz sichert. Die berufliche Ausbildung ermöglicht die Erfahrung des eigenen Selbstwerts. Denn in diesem Stadium der schulischen und betrieblichen Erprobung baut er sein eigenes Wertsystem auf und gelangt zu einem relativ eigenständigen ethischen Bewußtsein.

Die Jugendzeit läßt sich als Phase der Individuation und der Integration in die lebensbestimmenden gesellschaftlichen Mitgliedsrollen kennzeichnen Der Erwerb der Berufsrolle trägt entscheidend zur Bildung des „Erwachsenenstatus“ bei. 3. Nichterwerb der Berufsrolle und Qualifikationsverlust Die Jugendarbeitslosigkeit tritt vor allem bei zwei Schwellen auf dem Arbeits-und Ausbildungsstellenmarkt auf. Die erste Schwelle liegt beim Über-gang von den allgemeinbildenden Schulen in die Berufsausbildung. Sie trifft vor allem die Jugendlichen unter 20 Jahren. Die Probleme haben sich in den achtziger Jahren zunehmend auf die zweite Schwelle beim Berufseintritt nach Abschluß der Ausbildung, damit auf die Altersgruppe der 20 bis 25jährigen verlagert Jugendarbeitslosigkeit bei der ersten Schwelle bedeutet, daß der Einstieg in die Berufsrolle nicht gelingt oder hinausgezögert wird. Erfolgt sie jedoch bei der zweiten Schwelle, dann können die in der beruflichen Ausbildung erworbenen Kenntnisse und Fähigkeiten nicht ausgeübt und vertieft werden. Statt notwendiger Höherqualifizierung erfolgt Dequalifikation, die sich, je länger die Arbeitslosigkeit dauert, umso mehr vergrößert. Mit der Dauer der Arbeitslosigkeit senkt sich somit der Anspruch an die Qualität der Arbeitsstelle. Bei einem Berufswechsel, den zahlreiche Arbeitslose bei ihrer Wiedereingliederung vollziehen, überwiegen Abstiegsprozesse bei weitem die Aufstiegs-prozesse Jedoch ist die Mobilität der jüngeren Arbeitslosen im Schnitt weit höher als die der älteren Arbeitslosen, entsprechend ist auch die Dauer ihrer Arbeitslosigkeit meist kürzer

Blossfeld kommt in einer Studie über den Bildungs-und Berufsverlauf von Geburtskohorten zu dem Ergebnis einer „außerordentlich prägenden Wirkung der Eintrittsplazierung auf den Berufs-verlauf“ Ungünstige berufliche Einstiegschancen lassen sich häufig im gesamten Berufsverlauf verfolgen und werden auch durch Bewährung, Leistung, Seniorität und Loyalität in späteren Berufsjahren nicht mehr voll ausgeglichen. Durch den ersten Berufserwerb wird ein bestimmtes im Laufe des Lebens zu erreichendes Positionsspektrum vorgezeichnet. „In den späteren Lebensjahren ist es außerordentlich schwer, die Benachteiligungen, die beim Einstieg in das Beschäftigungssystem entstanden sind, wieder auszugleichen.“ 4. Psychische Belastungen Mißerfolge im jungen Arbeitsleben beeinträchtigen erheblich das Selbstwertgefühl, bedeuten psychischen Streß, der depressive Stimmungen und Zukunftsängste heraufbeschwören kann Die Formen der psychischen Verarbeitung von Arbeitslosigkeit hängen nicht allein von der Dauer der Arbeitslosigkeit und vom Geschlecht (junge Frauen finden eher gesellschaftlich akzeptierte Alternativrollen), sondern auch von der Höhe der Arbeitslosenrate ab. Verbreitete Arbeitslosigkeit kann Arbeitslosigkeit normalisieren, aber auch zu einem Klima allgemeiner Hoffnungslosigkeit, Resignation und Apathie beitragen.

Auf der individuellen Ebene kann psychosozialer Streß, verbunden mit der Antizipation häufigen Mißerfolgs das Aggressionspotential und die Gereiztheit steigern, was auch nach Wiedereingliederung in die Arbeitswelt zu erneuter Arbeitslosigkeit führen kann, so daß mitunter Ketten kumulativer Arbeitslosigkeit entstehen, und die Betroffenen mehrere Stufen der Qualifikations-und Prestigeleiter herabsteigen. Trotz relativ günstiger Chancen, arbeitslose junge Menschen wiedereinzugliedern, markiert die Arbeitslosigkeit für den einen oder anderen von ihnen den Anfangspunkt schrittweiser Ausgliederung aus dem Erwerbsleben. Längerfristige oder kumulative Arbeitslosigkeit bewirkt bei vielen Jugendlichen eine schleichende Identitätskrise, die sich bis zur Identitätszerstörung steigern kann Diese Gefahr liegt bei der narzißtischen Grundstimmung der heutigen Jugend besonders nahe. „Wird Selbstverwirklichung und Emanzipation entsprechend einer weitverbreiteten dominanten Werthaltung als für die Persönlichkeitswerdung entscheidend angesehen, muß der Verlust der Arbeit, die diesen Wert verwirklichen soll, als besonders gravierend eingeschätzt werden, als Affront gegen das eigene Selbst.“ Autonomie wird durch die Erwerbslosigkeit in schwerwiegender Weise eingeschränkt. Diese Erfahrung muß in der Gegenwart, für die Individualisierung als „überbedeutungsvolles“ Kennzeichen angesehen wird in einer intensiveren Weise belasten, als man in Interviews zugeben kann. Das Zugeständnis würde als Selbstaufgabe erlebt. Aus diesem Grund müssen die stärksten Erschütterungen des eigenen Selbst durch die Psyche verdrängt werden. 5. Verlust von sozialen Kontakten Es liegt nahe, daß längerfristige Arbeitslosigkeit und eingeschränktes Selbstwertgefühl Auswirkungen auf die Gemeinschafts-und Kontaktfähigkeit der Jugendlichen sowie auf das Ausmaß und die Art ihrer sozialen Kontakte haben. Es wäre jedoch verfehlt, mit dem Eintritt in die Beschäftigungslosigkeit bereits einen Zustand weitgehender sozialer Isolierung anzunehmen. Bei der Auswertung der von arbeitslosen Jugendlichen verwendeten Zeit ergibt sich zunächst sogar eine Ausweitung der Sozialkontakte der Arbeitslosen gegenüber den Beschäftigten Dabei bleibt der Verlust der Sozialkontakte am Arbeitsplatz unberücksichtigt.

Bei den langfristig Arbeitslosen mit einer geringen schulischen und beruflichen Qualifikation wurde jedoch die antizipierte soziale Isolation am häufigsten vorgefunden. In ihr drücken sich die Verringerung des Bindungswunsches seitens des arbeitslosen Jugendlichen und die Unsicherheit seines Selbstbewußtseins aus, die zu einer Labilität der Kontakte führen, noch bevor sie faktisch verringert werden. Erst bei Arbeitslosigkeit von mehr als einem Jahr wird die akzeptierte soziale Isolation dominant Damit geht auch das Bewußtsein schicksalhafter Verbundenheit mit anderen arbeitslosen Jugendlichen verloren. „Die soziale Abkapselung vergrößert also den Druck zur Individualisierung und Personalisierung der Berufsnot und Arbeitslosigkeit.“

Gleichzeitig wird Zeit nicht mehr als knappes Gut empfunden, das Gefühl für einen geregelten Zeit-rhythmusverflüchtigt sich, die eigene Planungsund Gestaltungsfähigkeit verringert sich. Während der Kontrast von Arbeit und Freizeit Spannungsreichtum erzeugt, wird in der längerfristigen Arbeitslosigkeit Zeit zu einem unstrukturierten abwechslungslosen Kontinuum.

Langeweile, Zeitvergeudung, Zunahme der Passivität und Verluste der sozialen Kontakte hinterlassen Spuren bei der Herkunftsfamilie, sie wird in den psychosozialen Streß des Arbeitslosen mithin-eingezogen. Die Reibungsflächen in der Familie nehmen zu, Beschuldigungen und Ermahnungen durch die Eltern bleiben nicht immer aus, wobei der Druck mit steigendem Sozialstatus der Herkunftsfamilie wächst. 38, 1 Prozent der von Schober untersuchten arbeitslosen Jugendlichen unter 20 Jahren bestätigen das Statement: „Meine Eltern haben mir Vorwürfe gemacht, daß ich arbeitslos bin.“ Daß der Prozentsatz nicht höher ausfällt, läßt sich als Zeichen dafür werten, daß die Mehrzahl der Eltern für die Situation des Sohnes oder der Tochter Verständnis aufbringt.

Diesen eher positiven Erfahrungen aus den siebziger Jahren stehen am Ende der achtziger Jahre, als sich die Jugendarbeitslosigkeit auf Jugendliche aus sozial schwachen Familien und auf Familien mit deutlichen Zeichen von sozialer Deprivation konzentriert, gegenteilige negative Erfahrungen gegenüber: Alle arbeitslosen Jugendlichen im sozialen Abseits berichten davon, nur begrenzt elterlicher Fürsorge und elterlichen Verständnisses sicher gewesen zu sein

V. Finanzielle Belastungen durch Arbeitslosigkeit

Arbeitslosigkeit ruft heute in der Bundesrepublik Deutschland und in einigen europäischen Nachbarstaaten nicht mehr solche Verelendung und materielle Nöte hervor wie die Arbeitslosigkeit während der Weltwirtschaftskrise in den dreißiger Jahren oder auch noch nach dem Zweiten Weltkrieg. Die Arbeitslosenversicherung kann wenigstens für eine gewisse Zeit den Abstieg in die wirtschaftliche Not auffangen, und selbst wenn ihre Zahlungen auslaufen oder sich auf Arbeitslosenhilfe reduzieren, schützt das Bundessozialhilfegesetz die Bedürftigen vor dem Verlust des physischen Existenzminimums. Der sozialgeschichtliche Vergleich ist aber nicht in der Weise zu deuten, daß die finanzielle Situation für die Betroffenen im allgemeinen auch subjektiv erträglicher ist

Wirtschaftliche Belastungen sind heute im Kontext der gegenwärtigen Wohlstandsgesellschaft zu interpretieren. Während die Arbeitslosen wirtschaftlich absinken, lebt die Mehrzahl der arbeitenden Bevölkerung in wirtschaftlich günstigen Verhältnissen. Vor diesem Hintergrund ist die Diskussion um die „neue Armut“ entstanden. Dieser Armutsbegriff ist kein absoluter, wie er für die Länder der Dritten Welt zu gebrauchen ist, sondern ein relativer, bezogen auf den sozio-kulturellen Lebensstandard der bundesrepublikanischen Gesellschaft. Als arm gilt immer mehr die heutige Klientel der Sozialhilfe, obwohl gerade diese zur Sicherung des physischen und sozialen Existenzminimums geschaffen wurde. Die Sozialhilfeschwelle wird als Armutsgrenze und die Sozialhilfestatistik als Datengrundlage für Armut verwendet.

Eine Spezialerhebung in einigen Sozialämtern Niedersachsens hat ergeben, daß 18-bis 35jährige Arbeitslose sowohl im Vergleich zur Bevölkerungs-als auch zur Arbeitslosenstruktur signifikant überproportional vertreten sind Jugendliche Arbeitslose, die in die Sozialhilfe „abgerutscht“ sind, gehören vorwiegend zu den Dauerarbeitslosen und den kumulativ Arbeitslosen. Für sie nimmt das Arbeitsmarktrisiko infolge der Entwöhnung von regelmäßiger Arbeit und der damit fortschreitenden Dequalifikation immer mehr zu, und die Aussichtslosigkeit, dem Dauerzustand der Armut noch einmal zu entkommen, nimmt fatale Züge an

Auch kürzere Arbeitslosigkeit bringt für die überwiegende Mehrheit der Jugendlichen „erhebliche finanzielle Belastungen“ Jugendliche, die bereits in einem Arbeitsverhältnis standen, empfinden den Einkommensverlust „als besonders gravierend und vorrangig“ zumal auf diese Weise ein Rückfall in die finanzielle Abhängigkeit vom Elternhaus und ein Verlust von Autonomie erlebt wird.

Die finanziellen Einbußen führen bei vielen zur Veränderung der Konsumgewohnheiten, zum Verzicht auf Kleidungskäufe, zum Aufschub von Reiseplänen und zur Reduzierung der Ausgaben für Getränke, Tabak und Vergnügungen, mitunter selbst zum Sparen von Grundnahrungsmitteln. Eine Gruppe von Arbeitslosen gibt jedoch mehr Geld für Alkoholika aus, um die Langeweile zu bekämpfen Wirtschaftliche Erschwernisse werden im Rahmen einer keineswegs überwundenen Konsumgesellschaft als psychische Härten wahrgenommen. Eine „postmaterielle“ Wertorientierung ist bei arbeitslosen Jugendlichen mit überwiegend niedrigem Bildungsniveau nicht zu beobachten

VI. Politische Wirkungen der Arbeitslosigkeit

1. Arbeitslosigkeit und politische Reaktionsmöglichkeiten Qualifikationsverlust, Diskriminierung, psychosozialer Streß, Perspektivlosigkeit, Kontaktverluste und finanzielle Belastung infolge von Arbeitslosigkeit, vor allem von langfristiger Arbeitslosigkeit, rufen, insbesondere wenn sie massenhaft auftritt, unzweifelhaft politische Wirkungen hervor. Strittig ist unter den Soziologen jedoch, welcher Art die Wirkungen sind. Der russische Soziologe Sorokin hat früh die These vertreten, daß Massenarbeitslosigkeit Revolutionen und Aufstände begünstigt und auslöst Der Revolutionsthese wird entgegengesetzt, „daß mit steigender Verelendung der Massen eher eine Abnahme als Zunahme ihrer revolutionären Tendenzen vorhanden ist“ Dauerhafte Verelendung infolge der Arbeitslosigkeit würde eher zu politischem Desinteresse, Energielosigkeit, Resignation und Fatalismus führen. Diese monokausalen Wirkungsanalysen dürften aber der Vergangenheit angehören, da die tatsächlichen Folgen differenzierter sind und aus dem jeweiligen kulturellen, ideologischen, gesellschaftlichen und politischen Kontext erklärt werden müssen.

Diese geistes-und sozialgeschichtliche Differenzierungserfordernis dürfte wohl auch von den folgen-den Hypothesen gelten, die als potentielle Reaktionsmöglichkeiten unter Arbeitslosen beobachtet wurden:

a) Abnahme des politischen Interesses, Abstand zu den bestehenden politischen Parteien, Ausbreitung politischer Apathie und Skepsis (Resignationsthese), b) Schuldzuweisung gegenüber der jeweiligen Regierung und Umorientierung von den Regierungsparteien zu der bisherigen Opposition (Antiregierungsthese), c) verstärkte Identifikation mit der Partei, die als Partei der Arbeiter gilt und entsprechend ihrem Image am ehesten Vollbeschäftigung garantiert, selbst wenn sie Regierungspartei ist (Klientelthese) und d) Hinwendung zu extremen Parteien und Bewegungen sowie Radikalisierung des gesamten öffentlichen Lebens (Antisystemthese) 2. Jugendarbeitslosigkeit -eine Gefahr für die Demokratie?

Im Gegensatz zu dem Ende der Weimarer Republik bestehen heutige Arbeitslosigkeit und Jugend-arbeitslosigkeit nicht vor dem Hintergrund einer massenhaften Verelendung, sondern sind verbunden mit gleichzeitigem Wirtschaftswachstum und einem hohen Maß wirtschaftlicher Stabilität. Es gab in den letzten beiden Jahrzehnten trotz einer die zwei Millionenmarke überschreitenden Arbeitslosigkeit keine allgemeine Krisenstimmung, und die „no future“ -Mentalität unter den Jugendlichen war auf eine Minderheit beschränkt und eher auf Angst vor Krieg und ökologischen Katastrophen denn auf das Problem der Arbeitslosigkeit fokussiert. Dennoch können weltpolitische Katastrophenängste in Verbindung mit subjektiver Perspektivlosigkeit eine fatale Mischung von Frustrationsgefühlen und entsprechendem Aggressionspotential ergeben. Trotzdem kann die These, verbreitete Jugendarbeitslosigkeit gefährde das demokratische System, aufgrund der heute bekannten Daten nicht ohne Einschränkung verifiziert werden.

Es könnte zu eilfertig sein, ein unmittelbares Umschlagen der Erfahrung von Arbeitslosigkeit in Radikalismus und Extremismus anzunehmen. Politische Prozesse bereiten sich langfristiger vor.

Politische und wirtschaftliche Negativerfahrungen kumulieren sich; Folgen deprimierender Erlebnisse können lange unter der Oberfläche bleiben und sich dann plötzlich, fast unvermutet, mit geballter Kraft entladen. Die untergründigen langfristigen Strömungen sind ebenso wie die gegenwärtigen offenkundigen Jugendphänomene zu beobachten und zu deuten. Dazu sind die arbeitslosen Jugendlichen in ihrer Besonderheit, aber auch als Teil der heutigen jungen Generation zu sehen.

Seit der neomarxistischen Studentenbewegung von 1968 sind bei Jugendlichen in Wellen sowie mit unterschiedlichem Verbreitungs-und Intensitätsgrad, Unruhepotentiale zu erkennen. Diese verbinden sich mit Mißtrauen gegenüber einer freien marktwirtschaftlichen Ordnung und den Erfordernissen wirtschaftlichen Wachstums sowie mit utopischen Ansprüchen an ein demokratisches Verfassungs-und Rechtssystem

Gegenüber pessimistisch stimmenden Erfahrungen weisen Veen und Langguth darauf hin, daß der überwiegende Teil der jungen Generation -nach Meinungsumfragen bis zu 90 Prozent -mehr oder weniger mit der Demokratie, in der wir leben, zufrieden ist. Jedoch fehlt eine gründliche Analyse darüber, was die Jugendlichen unter Demokratie verstehen. Der Zufriedenheit entspricht eine weitgehend gute Beurteilung der wirtschaftlichen Lage durch die Jugend Die Lust zur revolutionären Umwälzung und an Klassenkampfparolen ist seit 1973 deutlich zurückgegangen, erst recht seit dem Zusammenbruch sozialistischer Systeme in Osteuropa. Alternative Wertorientierungen sind weithin auf einen Teil der Studentenschaft beschränkt und bei arbeitslosen wie auch in der werktätigen Jugend eher selten zu beobachten. Dieses ist aber nicht als unbedingte Bejahung des eigenen politischen und wirtschaftlichen Systems zu interpretieren. Das SINUS-Institut registrierte 1983 bei arbeitslosen Jugendlichen eine distanzierte Gleichgültigkeit oder ein resignatives Abwenden von Regierung, Parteien, Verbänden und Staat Veen schließt bei wirtschaftlicher Depression und zunehmender Arbeitslosigkeit Jugendlicher das Entstehen eines „Protestpotentials von unten“ nicht aus Eine Verknüpfung studentischer Protestformen und intellektuell-utopischer Gedanken mit dem existentiellen Frustrationspotential arbeitsloser Jugendlicher ist dann nicht auszuschließen. Dieses könnte auch für die neuen Bundesländer gelten, wo das demokratische Bewußtsein weniger verankert ist und starke materielle Nachholbedürfnisse nicht lange enttäuscht bleiben können. 3. Parteipräferenzen arbeitsloser Jugendlicher Wie sehen die Parteipräferenzen arbeitsloser Jugendlicher aus? Viele Wahlanalytiker gehen von der Klientelthese aus. Danach müßte die traditionelle Arbeiterpartei SPD vor allem die Stimmen Arbeitsloser für sich gewinnen können. Jedoch gegen Ende der sozialliberalen Koalition erlebte die SPD einen so großen Kompetenzverlust, daß CDU/CSU 1981/82 in der Parteipräferenz von Arbeitslosen mit der SPD gleichzog Die Parteipräferenzen der Arbeitslosen bis zur Bundestagswahl am 6. März 1983 können als Bestätigung der Antiregierungsthese gesehen werden. Als die Arbeitslosigkeit in den Folgejahren entgegen den Erwartungen nicht drastisch sank, ging das Vertrauen in die Problemlösungsfähigkeit von CDU/CSU schnell zurück, so daß die SPD in der Wählergunst der Arbeitslosen und vom Arbeitsplatzverlust Bedrohten bald wieder eindeutig vorne lag, was vorwiegend im Sinne der Klientelthese zu interpretieren ist

Diesem Trend folgten aber nicht ohne weiteres die jüngeren Arbeitslosen. Nach den Ergebnissen der Forschungsgruppe WAHLEN bevorzugten 1984/85 34 Prozent der Arbeitslosen unter 30 Jahren die Grünen Unter den arbeitslosen Abiturienten und Hochschulabsolventen zeigten nach INFAS sogar 41 Prozent Affinität zu den Grünen

Da der Schwerpunkt des Programms der Grünen bei den Themen Ökologie, Frieden und postmateriellen Werten liegt, ihre Wirtschafts-und Beschäftigungspolitik aber unklar, diffus und widersprüchlich ist, konnte das Wahlverhalten der jungen Arbeitslosen, die die Grünen wählen, nicht als Vertrauen in die Problemlösungskompetenz der Grünen, sondern vorwiegend als Protestverhalten gedeutet werden. Die Grünen wurden von dem Gros ihrer Wähler „vor allem als eine neue linke Systemalternative“, als „Oppositionspartei aus Prinzip“ gesehen Später hat von der statusverunsicherten Protestwählerschaft auch die rechtsextreme Partei der Republikaner profitiert Arbeitslose Jugendliche wollen durch ihre Wahlentscheidung ihre Unzufriedenheit über die etablierten Parteien zum Ausdruck bringen. 4. Diffuses Protestpotential Seit längerem ist von Soziologen ein freischwebendes, diffuses Protestpotential entdeckt worden.

Die Bereitschaft unter den arbeitslosen Jugendlichen, extrem linke oder rechte Parteien zu wählen, hat seit dem Frühjahr 1983 zugenommen, wobei die Linke zunächst deutliche Vorsprünge aufwies. 14 Prozent der Arbeitslosen neigen dem linken Rand zu, vier Prozent dem rechten, und sechs Prozent schließlich stehen dem ideologisch diffusen Potential nahe, hieß es in einer INFAS-Studie von 1984 Mit dem politischen Aufstieg der Re-publikaner nahmen die rechtsextremen Stimmungen unter den von Arbeitslosigkeit bedrohten Jugendlichen zu. Aus den Jahren 1932/33 kennen wir das Umschwenken zahlreicher unterprivilegierter und desorientierter Jugendlicher von einer extremen Partei zur anderen In der bisherigen DDR, wo das Lernen der kommunistischen Ideologie in der Vergangenheit für jeden Schüler verpflichtend war, erfährt das rechtsradikale Potential unter Jugendlichen gegenwärtig ein Anschwellen Unter den Jugendlichen der neuen Bundesländer hat das kommunistische Regime Orientierungslosigkeit und ein verbreitetes Sinnvakuum hinterlassen, das unschwer demagogisch ausgefüllt werden kann.

Sinnleere in Verbindung mit Ohnmachtsgefühlen kann leicht zur Radikalisierung im Denken und Handeln arbeitsloser Jugendlicher führen.

Aber auch unter den wohlstandsgewöhnten Jugendlichen des Westens kann bei verbreiteter Arbeitslosigkeit „ein frei fluktuierendes und frei manipulierbares... Gewaltpotential entstehen“

Anfang der achtziger Jahre waren mindestens ein Drittel der Berliner Hausbesetzer arbeitslose Jugendliche Auch noch bei den Kreuzberger Krawallen von 1987 gehörte die dortige hohe Jugend-arbeitslosigkeit von schätzungsweise 50 Prozent zum politischen Hintergrund der schweren Ausschreitungen

Die vage Zustimmung der großen Mehrheit der Jugendlichen zur Demokratie darf nicht mißdeutet werden. Die verbreitete Akzeptanz unseres politischen und wirtschaftlichen Systems scheint weitgehend konjunkturabhängig zu sein. Es sprechen viele, hier nicht näher zu erörternde Gründe dafür, daß Bonn nicht Weimar ist; aber die zweite Demokratie in Deutschland ist bisher auch nicht durch die Schärfe und das Elend einer Weltwirtschaftskrise getestet worden. Die vereinte Kraft und Verantwortung von Bundesregierung und Landesregierungen, der Organisationen der Wirtschaft, Arbeitgeberverbänden wie Gewerkschaften, Industrie, Handwerk und Dienstleistungsbereichen, der Bundesanstalt für Arbeit, der Kirchen und der caritativen Verbände vermag wohl auch bald die in den neuen Bundesländern schnell ansteigende Jugendarbeitslosigkeit, die die Jugend der Kultur, der Gesellschaft und dem Staat entfremdet, in den Griff zu bekommen und entscheidend zu reduzieren. Die Demokratie mit ihrer sozialen Kompetenz, ihrem Freiheitsversprechen und ihrer Leistungsfähigkeit steht für Menschen in West und Ost auf dem Prüfstand.

Fussnoten

Fußnoten

  1. Vgl. Deutscher Arbeitsmarkt im März, in: Soziale Praxis und Archiv für Volkswohlfahrt, 28 (1919) 32, Sp. 563.

  2. Vgl. M. Hermanns, Jugendberufshilfe und Jugendsozialarbeit in der Weimarer Republik. Eine sozialhistorische Studie zur Sozialarbeit und Sozialpolitik, in: K. H. Breuer (Hrsg.), Jahrbuch für Jugendsozialarbeit X, Köln 1989, S. 10.

  3. R. Bessel, Eine nicht allzu große Beunruhigung des Arbeitsmarktes. Frauenarbeit und Demobilmachung in Deutschland nach dem Ersten Weltkrieg, in: Geschichte und Gesellschaft, 9 (1983), S. 212.

  4. Vgl. A. Rosenberg, Geschichte der Weimarer Republik, Frankfurt a. M. 1961, S. 24.

  5. Vgl. M. Hermanns, Jugendarbeitslosigkeit seit der Weimarer Republik, Opladen 1990, S. 18.

  6. Vgl. D. J. K. Peukert, Jugend zwischen Krieg und Krise. Lebenswelten von Arbeiterjungen in der Weimarer Republik, Köln 1987, S. 171, Tabelle 25.

  7. Vgl. T. Richter, Um den Lebensraum der deutschen Jugend. Jahrestagung der Gesellschaft für soziale Reform am 7. Juni 1932 im Plenarsaal des Reichswirtschaftsrates Berlin, in: Jugend und Beruf, 7 (1932), S. 200.

  8. Vgl. J. W. Falter/A. Link/J. B. Lohmöller/J.de Rijke/S. Schumann, Arbeitslosigkeit und Nationalsozialismus. Eine empirische Analyse des Beitrags der Massenerwerbslosigkeit an den Wahlerfolgen der NSDAP 1932 und 1933, in: Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie, 35 (1983), S. 549.

  9. Vgl. ebd., S. 539.

  10. Vgl. H. Achinger, Arbeit für die Jugend. Berichte über Not und Hilfe, Stuttgart 1950, S. 17.

  11. Vgl. G. Schröder, Ergebnisse und künftige Aufgaben des Bundesjugendplans, in: Jugendwohl, 36 (1955), S. 7.

  12. Wenn ich hier den Begriff der Jugendarbeitslosigkeit auf alle registrierten arbeitslosen Jugendlichen bis unter 25 Jahren ausdehne, folge ich damit den Gepflogenheiten der internationalen Arbeitslosenstatistik. In der Bundesrepublik setzt es sich immer mehr durch, Jugendarbeitslosigkeit als die Arbeitslosigkeit der unter 25jährigen zu verstehen.

  13. Im März 1990 wurden in der Zwölfergemeinschaft 4, 287 Millionen arbeitslose Jugendliche unter 25 Jahren registriert. Europastatistik, Daten zur Konjunkturanalyse, 11/12 (1990), S. 45f.

  14. Vgl. Bundesanstalt für Arbeit, Aktuelle Eckdaten für das Beitrittsgebiet, Nürnberg Februar 1991, S. 7.

  15. Vgl. Bundesanstalt für Arbeit, Jüngere Arbeitslose. Zahlenübersichten für den Personenkreis der Arbeitslosen unter 25 Jahren aus der Sondererhebung über Arbeitslose, Ende September 1989, Übersicht 1.

  16. Vgl. C. Klein, Mädchen-und Frauenarbeitslosigkeit in der Bundesrepublik Deutschland. Fakten, Ursachen und Maßnahmen zur Bewältigung der Probleme, Frankfurt a. M. 1987, S. 53f.

  17. Vgl. M. Weber, Wirtschaft und Gesellschaft, 1. Halb-band, Tübingen 19765, S. 354f., 368, 378f.; M. Hermanns, Wert und Sinn der Arbeit heute, in: K. H. Breuer (Hrsg.), Jahrbuch für Jugendsozialarbeit VII, Köln 1986, S. 6.

  18. Vgl. E. Noelle-Neumann, Wir rüsten ab -im Arbeitsleben. Eine deutsche Sondersituation, in: Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 25. Januar 1985, S. 10f.

  19. M. Baethge/B. Hantsche/W. Pelull/U. Voskamp, Jugend: Arbeit und Identität. Lebensperspektiven und Interessenorientierungen von Jugendlichen, Opladen 1988, S. 5 und 189.

  20. Vgl. ebd., S. 188f.; zu ähnlichen Ergebnissen kommen K. Allerbeck/W. Hoag, Jugend ohne Zukunft? Einstellungen, Umwelt, Lebensperspektiven, München 1985, S. 70.

  21. Vgl. J. Mansel/K. Hurrelmann, Arbeitsmoral und psycho-soziale Belastung von Jugendlichen beim Übergang von der Schule in den Beruf, in: Zeitschrift für Berufs-und Wirtschaftspädagogik, 86 (1990), S. 126.

  22. Vgl. ebd., S. 127.

  23. Vgl. K. Schober, Jugend im Wartestand. Zur aktuellen Situation der Jugendlichen auf dem Arbeits-und Ausbildungsstellenmarkt, in: Mitteilungen aus der Arbeitsmarkt-und Berufsforschung, 18 (1985), S. 247ff.

  24. Vgl. C. Brinkmann, Arbeitslosigkeit und Mobilität, in: MittAB, 10 (1977), S. 212; K. Heinemann, Arbeitslose Jugendliche. Ursachen und individuelle Bewältigung eines sozialen Problems, Darmstadt-Neuwied 1978, S. 57.

  25. Die durchschnittliche Dauer der Arbeitslosigkeit betrug im Mai/Juni 1989 bei den unter 20jährigen Arbeitslosen 2, 8 Monate und bei den 20-bis 25jährigen Arbeitslosen 4, 1 Monate, in: Amtliche Nachrichten der Bundesanstalt für Arbeit (ANBA), 2(1990), S. 100. Im Mai/Juni 1983 betrugen die Vergleichsdaten noch 5, 4 und 6, 2 Monate, in: (ANBA), 3(1984), S. 230.

  26. H. -P. Blossfeld, Berufseintritt und Berufsverlauf. Eine Kohortenanalyse über die Bedeutung des ersten Berufs in der Erwerbsbiographie, in: MittAB, 18 (1985), S. 188 und 194.

  27. Ebd., S. 194.

  28. Vgl. T. Kieselbach, Arbeitslosigkeit, in: R. Asanger/G. Wenninger (Hrsg.), Handwörterbuch der Psychologie, München-Weinheim 1988, S. 46f.

  29. Vgl. C. Morgenroth, Zwischen Selbstorganisation und Selbstzerstörung. Identitätsprobleme jugendlicher Arbeitsloser, Frankfurt a. M. -New York 1985, S. 106ff.

  30. M. Hermanns (Anm. 5), S. 56.

  31. Vgl. U. Beck, Risikogesellschaft. Auf dem Weg in eine andere Moderne, Frankfurt a. M. 1986, S. 205.

  32. Vgl. K. Heinemann (Anm. 25), S. 142.

  33. Vgl. ebd., S. 150f.

  34. Ebd., S. 157.

  35. K. Schober, Arbeitslose Jugendliche. Belastungen und Reaktionen, in: MittAB, 11 (1978), S. 208.

  36. Vgl. M. Baethge/B. Hantsche/W. Pelull/U. Voskamp (Anm. 20), S. 146. “

  37. Vgl. M. Hermanns (Anm. 5), S. 82.

  38. Vgl. K. Lompe/B. Pohlmann, Arbeitslosigkeit und Verarmung. Zu den Beziehungen von Arbeitslosigkeit und Sozialhilfebezug, in: Nachrichtendienst des Deutschen Vereins für öffentliche und private Fürsorge, 66 (1986), S. 116.

  39. Vgl. C. F. Büchtemann, Soziale Sicherung bei Arbeitslosigkeit und Sozialhilfebedürftigkeit. Datenlage und neue Befunde, in: MittAB, 18 (1985), S. 464. Es ist jedoch darauf hinzuweisen, daß dank der guten Konjunktur, des Sonder-programms der Bundesregierung gegen Langzeitarbeitslosigkeit und der Informationskampagne der Bundesanstalt für Arbeit, die gelungene Eingliederungen von Langzeitarbeitslosen dokumentiert, die Zahl der unter 25jährigen Langzeit-arbeitslosen drastisch auf 25 500 gesenkt werden konnte. Vgl. Bundesanstalt für Arbeit, Presse-Informationen, Nr. 7/90 vom 15. Februar 1990.

  40. SINUS-Institut, Die verunsicherte Generation, Opladen 1983, S. 116.

  41. K. Heinemann (Anm. 25), S. 140; vgl. auch K. Schober (Anm. 36), S. 198 und 206.

  42. Vgl. SINUS-Institut (Anm. 41), S. 116.

  43. Vgl. M. Hermanns (Anm. 5), S. 90 und 118f.

  44. Vgl. P. Sorokin, Die Soziologie der Revolution, München 1928, S. 278.

  45. P. Mattick, Arbeitslosigkeit und Arbeitslosenbewegung in den USA 1929-1935, Frankfurt a. M. 1969, S. 109.

  46. Vgl. P. Eisenberg/P. F. Lazarsfeld, The psychological effects of unemployment, in: Psychological Bulletin, 35 (1938), S. 378.

  47. Vgl. K. Heinemann/P. Röhrig/R. Stadie, Arbeitslose Frauen im Spannungsfeld von Erwerbstätigkeit und Hausfrauenrolle. Eine Mehrfachbefragung über Ursachen und individuelle Bewältigung eines sozialen Problems, Bd. 1: Analysen, Melle 1980, S. 385-405.

  48. Vgl. K. Allerbeck/W. Hoag (Anm. S. 148 ff.

  49. Hans Bertram beklagt den Mangel an repräsentativer Forschung über die Einstellungen der Jugend zur Wirtschaftsordnung. Vgl. H. Bertram, Jugend heute. Die Einstellungen der Jugend zu Familie, Beruf und Gesellschaft, München 1987, S. 39f.

  50. Vgl. H. -J. Veen, Zwischen Zufriedenheit und Protest, in: Materialien zur Politischen Bildung, (1981), S. 51 f.; G. Langguth, Jugend ist anders, Freiburg i. Br. 1983, S. 89f. und 153.

  51. Vgl. SINUS-Institut (Anm. 41), S. 149.

  52. Vgl. H. -J. Veen (Anm. 51), S. 52.

  53. Vgl. U. Feist/D. Fröhlich/H. Krieger, Die politischen Einstellungen von Arbeitslosen, in: Aus Politik und Zeit-geschichte, B 45/84, S. 6-9.

  54. Vgl. H. Krieger, Arbeitsmarktsituation und politische Stabilität. Reaktionsformen abhängig Beschäftigter auf die Arbeitsmarktentwicklung 1975-1985, in: Aus Politik und Zeitgeschichte, B 17/86, S. 4-18; D. Roth, Der Einfluß ökonomischer Faktoren auf die Wahlentscheidung. Grundsätzliche Überlegungen und Analysebeispiele, in: Politische Bildung, 19(1986). S. 65 f.

  55. Vgl. D. Roth, ebd., S. 66.

  56. Vgl. U. Feist/D. Fröhlich/H. Krieger (Anm. 54), S. 13.

  57. H. -J. Veen, Wer wählt grün?, in: Aus Politik und Zeit-geschichte, B 35-36/84, S. 7.

  58. Vgl. J. Hofmann-Göttig, Die neue Rechte: Die Männer-parteien, in: Aus Politik und Zeitgeschichte, B 41-42/89, S. 30; H. Castner/T. Castner, Rechtsextremismus und Jugend, in: ebd., S. 36.

  59. Vgl. U. Feist/D. Fröhlich/H. Krieger (Anm. 54), S. 16.

  60. Vgl. M. Hermanns (Anm. 5), S. 107.

  61. Vgl. M. Fris, Jugend ohne Gott. Gleiche Hoffnungen, gleiche Sorgen bei Fünfzehnjährigen aus beiden Teilen Deutschlands, in: Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 19. Oktober 1990, S. 33.

  62. H. -J. Veen gemäß Protokoll der 7. Sitzung der Enquete-Kommission vom 30. November 1981, in: M. Wissmann/R. Hauck (Hrsg.), Jugendprotest im demokratischen Staat. Enquete-Kommission des Deutschen Bundestages, Stuttgart 1983, S. 304.

  63. Vgl. ebd.

  64. Vgl. M. Bock/M. Reimitz/H. -J. Wirth, Kreuzberger Krawalle vom Mai 1987, in: M. Bock/M. Reimitz/H. -E. Richter/W. Thiel/H. -J. Wirth, Zwischen Resignation und Gewalt. Jugendprotest in den achtziger Jahren, Opladen 1989, S. 111.

Weitere Inhalte

Manfred Hermanns, Dr. phil., geb. 1936; Studium der Soziologie, Geschichte, Philosophie, Theologie und Geographie in Bonn, Münster und Wien; seit 1972 Professor für Soziologie an der Fachhochschule Hamburg. Veröffentlichungen u. a.: Kirche als soziale Organisation, Düsseldorf 1979; Jugendarbeitslosigkeit, Köln 1983; (zusammen mit B. Hille) Familienleitbilder im Wandel, München 1987; Jugendarbeitslosigkeit seit der Weimarer Republik, Opladen 1990; zahlreiche Beiträge in Fachzeitschriften.