Meine Merkliste Geteilte Merkliste PDF oder EPUB erstellen

Zeitgeschichte in Deutschland vor und nach 1989 | APuZ 26/1997 | bpb.de

Archiv Ausgaben ab 1953

APuZ 26/1997 „Asymmetrie“ bei der Erforschung des Kommunismus und der DDR-Geschichte? Probleme mit Archivalien, dem Forschungsstand und bei den Wertungen Zeitgeschichte in Deutschland vor und nach 1989 Herrschaft und Alltag Die Zeitgeschichtsforschung auf der Suche nach der wahren DDR

Zeitgeschichte in Deutschland vor und nach 1989

Klaus Schroeder/Jochen Staadt

/ 41 Minuten zu lesen

Zusammenfassung

Das Jahr 1989 war ebensowenig wie das Jahr 1945 eine „Stunde Null“. Beide deutsche Diktaturen dieses Jahrhunderts haben ihre spezifische Geschichte, Vorgeschichte und die entsprechenden Folgen. In der Auseinandersetzung um diese Zusammenhänge begibt sich zeitgeschichtliche Forschung, ob sie es will oder nicht, auf ein politisch brisantes Feld. In den letzten Jahren hat sich gezeigt, daß eine Reihe westdeutscher Politiker, Wissenschaftler und Publizisten, die sich schon vor 1989 mit der DDR befaßt hatten, einer kritischen Aufarbeitung dieses Aspekts der Zeitgeschichte -wie auch ihrer eigenen Haltung gegenüber dem SED-Regime bzw.dem Staatssozialismus -ablehnend gegenüberstehen. Vor allem werden frühere Kontakte und Absprachen mit SED-Funktionären und -Historikern heute in einen anderen Bewertungszusammenhang gerückt als seinerzeit. In dem Beitrag geht es darüber hinaus um die unterschiedlichen Zugänge zur Erforschung der SBZ/DDR. Nach Auffassung der Autoren ist das geteilte Deutschland Vorgeschichte des wiedervereinigten Deutschland. Die unterschiedlichen Positionen in bzw. gegenüber diesem geteilten Deutschland sollten sowohl von ihrer Motivation her wie hinsichtlich ihrer Zielsetzungen heute klar benannt werden. Dabei sollte es nicht allein um Schuldzuweisungen gehen, sondern vielmehr um eine Verständigung über die Beweggründe, die zu diesen unterschiedlichen, ja oft gegensätzlichen Haltungen in der doch eigentlichen gemeinsamen Zukunftsfrage der eigenen Nation geführt haben.

Nach dem Ende des Nationalsozalismus suchten viele Stützen und Gefolgsleute des alten Regimes ihr Heil in der Zukunft; Wiederaufbau stand auf der Tagesordnung. Die beiden deutschen Nachfolgestaaten des „Dritten Reiches“ wie auch Österreich standen vor dem Problem der Integration von Millionen ehemaliger NSDAP-Mitglieder und zahlloser Funktionäre in eine demokratisch zu gestaltende Gesellschaft. Durch die Öffnung der Staats-und Parteiarchive der DDR für die zeitgeschichtliche Forschung konnten inzwischen auch für eine größere Öffentlichkeit jene Kenntnislükken weiter geschlossen werden, die infolge der „antifaschistischen“ DDR-Staatsgeschichtsschreibung mit ihrer beabsichtigten, nicht nur propagandistischen Zwecken dienenden Desinformationspolitik entstanden waren. Vier Jahrzehnte lang waren SED-Historiker auf diesem Terrain damit beschäftigt, auftragsgemäß Parteilegenden quasi wissenschaftlich zu unterfüttern. Heute kann Genaueres u. a. darüber gesagt werden, wie die SED in der SBZ und DDR die Integration von rund 5Millionen NSDAP-Mitgliedern bewältigt hat 1. Einige ehemalige Nationalsozialisten wurden sogar in das Zentralkomitee der SED berufen, gelangten in die Volkskammer oder brachten es bis zum Ministerrang

Die Geschichtswissenschaft hat sich auf breitem Feld und in unzähligen Detailstudien mit der NS-Zeit, den Verantwortungsträgern, Helfern, Mitläufern, Zuschauern, Opfern sowie auch dem Widerstand in all seinen Ausformungen beschäftigt. Den Verstrickungen des eigenen Fachs wurde indes mit geringerem Forschungsdrang nachgegangen. Götz Aly hat sich daher jüngst mit der Rolle Theodor Schieders (Präsident des Verbandes der Historiker Deutschlands 1967-1972) und Werner Conzes (Präsident des Verbandes der Historiker Deutschlands 1972-1976) als wissenschaftliche Mitdenker nationalsozialistischer „Bevölkerungswissenschaft“ in der Ostforschung auseinandergesetzt und dabei auf erhebliche Defizite in der kritischen Selbstreflexion der eigenen Zunft durch die Historiker hingewiesen -ein Defizit, das sich auch auf die Geschichtswissenschaft der DDR bezieht.

Es waren nicht nur Historiker der damals jüngeren Generation, die sich nach 1933 radikalisierten. Auch etablierte und angesehene Vertreter des Faches begrüßten begeistert den „neuen Geist“, der mit dem Machtantritt des Hitler-Regimes durch Deutschland raste. Wilhelm Mommsen etwa sprach am 18. Mai 1933 in einer „Staatsbürgerlichen Sammelvorlesung“ vor Marburger Studenten und erklärte, er fühle sich verpflichtet, sie „zu verantwortlichem, nationalpolitischem Handeln zu erziehen“. Für ihre künftigen Führungsaufgaben empfahl er ihnen, sie sollten „das Wort Adolf Hitlers beherzigen, daß es nicht ankommt auf das, was Sie tun, sondern darauf, wie Sie es tun“ -und würdigte anschließend die öffentlichen Bücherverbrennungen der Nationalsozialisten mit den Worten: „Bei der Schriftenverbrennung in Berlin sagte Minister Goebbels vor der Studentenschaft, das Verbrennen allein genüge nicht; es sei viel schwerer, Neues aufzubauen. Sie wissen ebensogut wie ich, daß wir in allem, was die nationalsozialistische Regierung will, noch im Anfang stehen.“ Solche und schlimmere Reden -nicht Taten -bewogen die Besatzungsmacht und später das Land Hessen, diesem Historiker eine Rückkehr auf einen verbeamteten Lehrstuhl zu verweigern. Nach dem Ende der zweiten deutschen Diktatur in diesem Jahrhundert verlor eine Vielzahl regime-treuer Historiker ihre Lehrstühle an den ostdeutschen Universitäten bzw. ihre Forschungsstellen an Akademien oder Instituten. In der Regel war dem ein differenziertes Überprüfungsverfahren vorausgegangen, gegen das von den Betroffenen nicht selten arbeits-, Verwaltungs-und verfassungsgerichtliche Bedenken und Widersprüche erhoben wurden, über die nach entsprechenden Verhandlungen durch die zuständigen Organe der Rechtsprechung entschieden wurde. Ähnlich wie nach dem Ende des Nationalsozialismus, als sich manche Täter zu Opfern stilisierten, erklärten sich nun viele, die wegen ihrer Handlungsweisen im Rahmen des totalitären SED-Staates entlassen wurden, auch zu Opfern einer „Siegerjustiz“. Ebenso traten nach der Wiedervereinigung Teile des linken politischen Spektrums der Bundesrepublik mit früher bei ihnen streng verpönten Gedanken an die Öffentlichkeit: Die bisher von ihnen diffamierte politische Integrationsleistung der Adenauer-Ära wurde nunmehr als beispielhaft gewürdigt; sogar das stets verhöhnte Filbingerwort -was früher Recht war, könne heute nicht Unrecht sein -erlebte eine unerwartete Umwertung. Persönlicher Verantwortung für die Mitwirkung in der kommunistischen Diktatur wurde nach 1989 mit nahezu gleichen Argumentationsmustern ausgewichen, wie sie nach 1945 von vielen Funktionsträgern der nationalsozialistischen Diktatur geltend gemacht wurden.

Zeitgeschichte und Politik

Zeitgeschichtliche Forschung steht in einem engen Wechselverhältnis zur Politik. Sie ist allein schon deshalb politisch brisant, weil sie nicht nur nachträgliche Machtkontrolle darstellt, sondern weil sie auch durch die Auswahl des Untersuchungsgegenstandes und den methodischen Zugang Themenfelder besetzen kann, die einen aktuellen politischen Handlungsdruck erzeugen oder verstärken können. Dies gilt um so mehr in politischen und gesellschaftlichen Umbruchphasen, die einhergehen mit einer gewissen Orientierungslosigkeit der Politik. Darüber hinaus berührt die Zeitgeschichte politische Interessenlagen auch insoweit, als hier ein bestimmtes Geschichtsbild bzw. eine vorläufige Geschichtsdeutung gerade der jüngsten Geschichte in aktuelle Politik transformiert werden kann. Hierbei geht es in erster Linie nicht einmal um Parteipolitik, selbst wenn gerade bei der Aufarbei-tung der deutschen Teilungsgeschichte die Gefahr einer parteipolitischen Vereinnahmung oder Abgrenzung groß ist, sondern in einem weiteren Verständnis von Politik um die Benennung prioritärer Bereiche, die in das Zentrum politischer Auseinandersetzung gerückt werden sollen. Die zeitgeschichtliche Aufarbeitung der DDR unter dem Blickwinkel einer totalitär verfaßten Parteidiktatur impliziert zum Beispiel andere Ergebnisse und verweist auf andere politische Felder (z. B. Innen-und Außenpolitik) als die Analyse der DDR primär unter dem Gesichtspunkt einer sozialistischen Industriegesellschaft (z. B. Sozial-und Technologiepolitik).

Aber Zeitgeschichte, verstanden als „Geschichte der Mitlebenden“, wirkt noch viel unmittelbarer auf die Akteure in Wissenschaft und Politik ein. Mit ihren Forschungsergebnissen stellt sie auch die Leistungen und Versäumnisse von Politikern und die wissenschaftlichen Erkenntnisse und Beurteilungen von Wissenschaftlern zur Diskussion. Besondere Brisanz erhält dieser Prozeß durch den Systemwechsel und die veränderten politischen, sozialen und wissenschaftlichen Bedingungen nach 1945 und 1989, da der unmittelbare Zugang zu vorher verschlossenen Quellen und die veränderten politischen und gesellschaftlichen Rahmenbedingungen andere Forschungsperspektiven und zumeist auch abweichende Ergebnisse zeitigen. Besonders Akteure, die gleichermaßen vor wie nach derartigen Umbrüchen agieren, stehen insoweit in der Gefahr, zur Legitimierung der eigenen Vergangenheit eher an Geschichtsverdrängung oder gar -Verdunkelung als an einer Erhellung der Vergangenheit interessiert zu sein. Ihre Aussagen als „Zeitzeugen“ sind häufig mit Vorsicht zu genießen.

Für die Zeit nach 1989 und die Aufarbeitung der deutschen Teilungsgeschichte birgt neben der Behandlung ehedem vernachlässigter Themen (MfS, deutsche Einheit etc.) vor allem die wissenschaftliche Untersuchung des deutsch-deutschen Verhältnisses, die Einbindung von auf diesem Feld tätigen Personen in andere als nur akademische Interessenkonstellationen sowie die Beurteilung der DDR insgesamt erheblichen Sprengstoff.

Die deutsche Teilung als Interpretationsrahmen*

Es ist nach der friedlichen Revolution von 1989 viel über die Fehleinschätzungen des Mainstreamsbundesdeutscher DDR-Forschung in den siebziger und achtziger Jahren geschrieben und debattiert worden Weitgehend unbestritten ist inzwischen, daß von den Vertretern dieser Richtung -wie auch von einem Großteil der Medien -in jener Zeit u. a. aus politischen Erwägungen ein entspannteres DDR-Bild in die bundesdeutsche Welt gesetzt wurde, als es der Wirklichkeit entsprach. Die DDR hatte nicht nur ihre Gänsefüßchen -d. h. ihren Unrechtscharakter -verloren, auch als Modernisierungs-bzw. Demokratiemodell wurde sie von vielen mehr oder weniger kritischen Sozialwissenschaftlern angeregt diskutiert.

In den eher sozialdemokratisch orientierten Bereichen der Zeitgeschichtsschreibung hatte sich ein paralleler Prozeß vollzogen, den Christoph Kleßmann und Martin Sabrow in dieser Zeitschrift folgendermaßen beschrieben: „Zwar konnte auch jeder zeitgenössische Beobachter oder Besucher der DDR wissen, daß er es mit einer Parteidiktatur zu tun hatte, aber man sagte das zumindest nicht laut, weil es die zarte Pflanze der angestrebten Normalisierung im Verhältnis beider deutscher Staaten nur zu knicken drohte. Hier hat sich die Perspektive deutlich geändert. Sie zeigt, wie stark Interpretationsgeschichte ihre zeitgebundene politische Dimension besitzt. Den früher eher ungewohnten Diktaturbegriff als Rahmen zu akzeptieren, dürfte ein zentraler Aspekt einer angemessenen Aufarbeitung der jüngsten Vergangenheit sein.“

Was hier eher zurückhaltend umschrieben wird, hat jedoch eine bislang wenig beleuchtete Tiefen-dimension. Zumindest einer der Autoren, Christoph Kießmann, war selber recht aktiv an der Hegung der „zarten Pflanze Normalisierung“, an der Herstellung eines Beziehungsgeflechts zwischen Historikern von SED und SPD und ihrem Umfeld beteiligt. Welch hohen Stellenwert gemeinsame Veranstaltungen dieses ost-westlichen Hegerings hatten, war indes vor 1989 weit weniger umstritten als heute.

Am 12. und 13. März 1987 fand im Bonner Erich-Ollenhauer-Haus eine Tagung zum Thema „Erben Deutscher Geschichte -Bundesrepublik und DDR“ statt. Sie stand im Kontext der seinerzeit laufenden Gespräche zwischen der Grundwerte-kommission des SPD-Vorstandes und der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, deren Resultat das im August 1987 veröffentlichte gemeinsame SED-SPD-Manifest „Der Streit der Ideologien und die gemeinsame Sicherheit“ war. Unmittelbar nach der Begrüßungsansprache des SPD-Vorsitzenden Willy Brandt sprach auf diesem Historikertreffen Jürgen Kocka, Mitglied der Historischen Kommission beim Parteivorstand der SPD, über „Prinzipielle Unterschiede -gemeinsame Probleme“ Kocka warb für „joint ventures im Forschungsbereich“ und erklärte; „Die Historiker in der Bundesrepublik und in der DDR haben heute mehr gemeinsam als vor zehn oder zwanzig Jahren. In vielen Einzelbereichen der empirischen Forschung verfolgt man ähnliche Fragestellungen, benutzt man gleiche Methoden und lernt voneinander.“ Als Zeitzeuge konnte sich Jürgen Kocka später an diese Konferenz und deren Intentionen offenbar nicht mehr erinnern; im Jahre 1993 erklärte er: „Unsere Kontakte mit den DDR-Historikern waren vor 1988/89 fast Null.“

Den im Auftrag der SED in der Bundesrepublik kontaktsuchenden Historikern fielen jedenfalls solche westdeutsche Kollegen positiv auf, die sich kritisch zur Frage der Wiedervereinigung äußerten. Hier sah man Ansatzpunkte für eine Kooperation, die für die DDR-Seite von eminent politischer Bedeutung war. Das betraf natürlich gerade auch programmatische Überlegungen, wie sie auf dem SPD-SED-Historikertreffen von 1987 u. a. von Jürgen Kocka vorgetragen wurden: „Zur Begründung des Sinns einer staatlichen Wiedervereinigung taugt die deutsche Geschichte erst recht nicht. Im Gegenteil: Die Existenz mehrerer Staatswesen bzw. Herrschaftsgebiete war der Normalfall deutscher Geschichte, das Projekt der deutschen Nationalstaatsbildung in der Mitte Europas hatte von Anfang an große Kosten’ und mittelfristig katastrophale Folgen.“

Es wurde im Verlauf dieser SED-SPD-Historiker-konferenz aber kein sonderlicher Wert darauf gelegt, Argumente für die Existenz einer system-übergreifenden deutschen Nation beizubringen, und es wurde auch kein Wert darauf gelegt, neben der vielbeschworenen „Verantwortungsgemeinschaft“ für den Frieden jener vorsichtig, aber immerhin doch gestellten Frage Jürgen Kockas nachzugehen, ob man „vielleicht . .. auch gemeinsame Verantwortung gegenüber anderen Normen menschlichen Zusammenlebens wie Freiheit und Pluralismus, Demokratie und soziale Gerechtigkeit“ habe. Die SED-Seite hatte an einer solchen Diskussion aus verständlichen Gründen kein gesteigertes Interesse, und die sozialdemokratisch orientierten Historiker rückten diese Angelegenheit gleichfalls nicht weiter in den Vordergrund, geschweige denn etwa den „Beitrag, den die Kommunisten zur Zerstörung der Weimarer Republik geleistet haben“

Im Jahre 1988 zog Christoph Kießmann ein Resümee der „deutschen Nachkriegsgeschichte bis 1970“ und meinte, Adenauers Konzept der Vereinbarkeit von Westorientierung und Wiedervereinigung sei eklatant gescheitert: „Die endgültige Spaltung der Nation in zwei Staaten gehört zur Bilanz der Regierungszeit Konrad Adenauers ebenso wie Walter Ulbrichts.“ Auch nach dem Ende des SED-Regimes und der von der Bevölkerung gewählten Wiedervereinigung sprach Kocka hinsichtlich „der deutschen Zweistaatlichkeit“ immer noch von „ihrem zwingenden Charakter und ihrer breiten Akzeptanz auf beiden Seiten“ Auf der anderen deutschen Seite, in der DDR, war man sich vor 1989 in dieser Angelegenheit nicht so sicher. Man hatte durchaus registriert, daß neben der Akzeptanz der deutschen Teilung eine wachsende gegenläufige Tendenz zu verzeichnen war. Es ist auch ohne Schwierigkeiten der zeitgenössischen westlichen Fachliteratur zu entnehmen, daß es sowohl unter den westdeutschen Historikern als auch im Bereich der spezifischen DDR-Forschung über den „zwingenden Charakter“ der deutschen Zweistaatlichkeit erhebliche Differenzen gab. Es war eben nicht nur ein der Historikerzunft entwachsener Bundeskanzler, der in öffentlichen Reden und praktischer Politik von einer nach wie vor offenen deutschen Frage ausging. Man muß diese Position seinerzeit nicht geteilt haben, um sie heute gleichwohl als historische Tatsache zu würdigen.

Zwei im Oktober 1986 als Beobachter der SED zum 36. Historikertag nach Trier angereiste DDR-Historiker, Gerhard Lozek (Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED) und Klaus Vetter (Humboldt-Universität), hatten jedenfalls in dieser Frage eine recht eindeutige Vorstellung vom Frontverlauf in der westdeutschen Geschichtswissenschaft und Politik. Lozek zeichnete verantwortlich für eine 1980 am SED-Institut für Geschichte der deutschen Arbeiterbewegung im „Forschungsbereich bürgerliche Historiographie und geschichtsideologische Auseinandersetzung“ entstandene „Studie zu gegenwärtigen Haupttendenzen der bürgerlichen Historiographie der BRD zur Geschichte des deutschen Volkes, der DDR und der SED“. Diese Studie konstatierte für die westdeutsche Geschichtswissenschaft eine „deutlichere Profilierung konservativer Strömungen einerseits sowie liberaler und sozialreformerischer Strömungen andererseits“; es sei ferner „ein Anwachsen realistischer Geschichtsauffassungen ... hauptsächlich auf dem linken Flügel der Sozialdemokratie und der Gewerkschaften festzustellen“. Die „Gesellschaft für Deutschlandforschung“ hingegen stufte die SED-Experten als Koordinationszentrum gegen die bis Mitte der siebziger Jahre vorherrschenden „liberalen und sozialreformistischen Kräfte“ ein

Lozek und Vetter besuchten auf dem Historikertag u. a. eine Podiumsdiskussion über die konzeptionellen Vorstellungen für das von der Bundesre-gierung geplante Deutsche Historische Museum zu Berlin. In ihrem Bericht an die Abteilung Wissenschaft beim ZK der SED hielten sie für bemerkenswert, daß die Sympathie der derzeitigen Leitung des Historikerverbandes „nicht bei den reaktionären konservativen Kräften“ liege. Seit 1949 habe man es „noch nie mit einem solch liberalen und aufgeschlossenen Vorstand zu tun“ gehabt, „die Mehrheit der nichtmarxistischen Historiker der BRD, auch der VHD-Vorstand und einige Mitglieder der Sachverständigenkommission“ stünden, was die Einrichtung des Deutschen Historischen Museums betrifft, „den konservativen Bestrebungen um die Museumsgründung äußerst mißtrauisch und distanziert gegenüber“. Gerade letzteres war sehr bedeutsam für die SED-Beobachter, denn sie hegten die Befürchtung, „die herrschenden konservativen Kreise und die ihnen nahestehenden Historiker wollen Geschichtsdarstellung und Geschichtsbewußtsein rigoros in den Dienst ihrer nationalistischen Zielsetzung vor allem in der sog. Deutschlandpolitik stellen“. Problematisch war für die Beobachter aus der DDR dabei vor allem, daß mit dem geplanten Museum in Berlin „der nationalistische gesamtdeutsche Anspruch nicht aufgegeben, sondern wesentlich verstärkt werden“ sollte DDR-Historiker beurteilten demnach 1986 die westdeutschen Historiker differenzierter, als dies die ersten Historisierungsbemühungen beteiligter westlicher Zeitgenossen erkennen lassen, die sich für ihre Zeitgeschichtsschreibung „die Teilung als Interpretationsrahmen“ wählten.

Geschichtswissenschaft als Nebenaußenpolitik

Auf DDR-Seite waren weite Felder der Historiographie primär einer politisch und ideologisch bestimmten Aufgabenstellung unterworfen In der Außendarstellung der Zunft galt dies erst recht. DDR-Historiker waren bei ihren Auftritten im westlichen Ausland verpflichtet, die Außenpolitik des Regimes zu vertreten. Ein differenziertes Auswahl-und Entsendeverfahren für dienstreisende Wissenschaftler sowie das ausgefeilte Berichts-wesen und gegenseitige Kontrollen durch offiziell mitreisende Kollegen und inoffiziell anwesende Beobachter trugen neben der freiwilligen Selbst-verpflichtung der „Reisekader“ dazu bei, daß dem weitgehend Genüge getan wurde. Auf Seiten der Bundesrepublik erhielten Historiker für ihre Auslandsaufenthalte in der Regel keine besonderen außenpolitischen Verhaltensmaßregeln. Um so erstaunlicher ist es, daß sich westdeutsche Geschichtswissenschaftler nicht nur während ihres Aufenthaltes in einem Gastland wie der DDR den dortigen Gepflogenheiten und Ordnungsvorstellungen unterwarfen -das ist verständlich und schon aus Gründen der Höflichkeit geboten -, sondern auch ihre fachwissenschaftlich selbst zu verantwortenden Interpretationen von Geschichte freiwillig in eine entsprechende „zeitgebundene politische Dimension“ einordneten. In den siebziger Jahren, als der innenpolitische Streit in der Bundesrepublik um die tatsächlichen oder angeblichen Berufsverbote kreiste, war viel von der „Schere im Kopf“ die Rede. Warum, so ist zu fragen, schritten viele westdeutsche Sozialwissenschaftler und Historiker des linken Spektrums bei ihrem Blick auf die DDR so entschlossen zur Selbstamputation ihres doch an Diktaturen in aller Welt so geschärften Menschenrechts-und Unrechtsbewußtseins?

Kurz vor dem von SED und SPD vereinbarten „Streit der Ideologien“ tobte in der Bundesrepublik der „Historikerstreit“. Hierbei fiel auf, zu welch harter, zuweilen aber auch hochdifferenzierter Auseinandersetzung mit tatsächlichen oder auch nur befürchteten Versuchen einer Sinnstiftung durch Nationalgeschichte westdeutsche Geschichtswissenschaftler in der Lage waren Eine auch nur annähernd vergleichsweise Entschlossenheit bzw. Sensibilität einiger Streitbeteiligter gegenüber der umfassend auf parteiliche Sinnstiftung verpflichteten DDR-Geschichtsschreibung hätte den „Streit der Ideologien“ -zumal im Vergleich -tatsächlich zu einer spannenden Angelegenheit werden lassen.

Bei den zahlreichen deutsch-deutschen Historiker-treffen in Ost und West tauschten ausgewählteGesprächspartner überwiegend Artigkeiten aus und blieben weit unterhalb des Streitniveaus der bundesdeutschen Geschichtskontroversen. Anlaß zu angemessener Aufregung hätte es indes eigentlich immer wieder gegeben. So etwa im Februar 1985, als DDR-Historiker Kurt Finker auf einer Fachtagung in Passau über „Widerstand und Geschichte des Widerstandes in der Forschung der DDR“ sprach. Finker referierte bei dieser Gelegenheit nicht nur die parteifromme Interpretation der KPD-Volksfrontpolitik seit 1935, er erlaubte sich auch eine dreiste Verharmlosung der zu Millionen von (verschwiegenen und heute weitgehend vergessenen) Opfern führenden kommunistischen Massenmorde jener Zeit. „Über die schädlichen Auswirkungen des Personenkults um Stalin und die damit im Zusammenhang stehenden Verletzungen der Gesetzlichkeit“ sei bereits viel geschrieben und gesagt worden, erklärte Finker, „aber darin besteht doch nicht das Wesentliche der Geschichte der Sowjetunion in den dreißiger Jahren. Die Kommunisten glaubten an die Sowjetunion, das ist wahr, und die Zerschlagung des deutschen Faschismus vor allem durch die Sowjetunion“ habe bewiesen, „daß es kein illusionärer Glaube war, sondern daß er sich auf die realen Tatsachen des sozialistischen Aufbaus stützen konnte“

Finker legte in seinem Referat auch die Auswahl-kriterien der Sinnstiftung offen, unter denen er und seine DDR-Kollegen, wie er es nannte, „Traditionspflege“ betrieben. „Diese Auswahl geschieht selbstverständlich auch nach politischen Gesichtspunkten im Sinne der Entwicklung des sozialistischen Geschichtsbewußtseins.“ Letzteres werde „wesentlich bestimmt durch den politischen Charakter des Staates, trägt also Klassencharakter“ Besonders bemerkenswert an Finkers Referat war nicht nur sein marxistisch-leninistischer Rekurs, sondern auch die Einordnung der Widerstandskämpfer um Claus Schenk Graf von Stauffenberg als historische Vorboten „einer Art Koalition der Vernunft. Nur eine solche, über politische Klassengrenzen hinausreichende Koalition der Vernunft kann heute den Gefahren der imperialistischen Hochrüstungs-und Konfrontationspolitik wirksam begegnen -darin liegt das Vermächtnis der Gefallenen.“

Finkers Passauer Referat erschien im Juli 1986 als Vorabdruck aus dem Tagungsband in der Zeitschrift „Deutschland Archiv“. Bekannt war der DDR-Historiker in der Bundesrepublik als Biograph Stauffenbergs, als Autor einer Darstellung Moltkes und des Kreisauer Kreises; wenig zur Kenntnis genommen wurde dagegen seine 1981 erschienene und ausfallend dogmatische „Geschichte des Roten Frontkämpferbundes“. Alle diese Bücher enthalten neben der geschichtswissenschaftlichen Analyse immer auch DDR-typische Versuche, die Bundesrepublik in die Tradition der antisowjetischen Konzeption Karl Goerdelers zu rücken und den Grafen von Stauffenberg für die DDR zu reklamieren. Zeitgebunden erfolgten jeweils Überarbeitungen einzelner Interpretationen.

Was 1967 noch klar war -„Der Name Stauffenberg dient dazu, der Bonner Nazigeneralität ein antifaschistisches Alibi zu verschaffen“ -, mußte 1977 differenziert werden: „Es wurde schon darauf hingewiesen, daß im Zusammenhang mit der , neuen Ostpolitik flexiblere Erscheinungsformen des Antikommunismus sichtbar wurden . . . Nun sieht sich aber der einfache Bundeswehrsoldat der Situation gegenüber, daß nicht die früheren antinazistischen Oppositionellen, sondern in erster Linie Hitlers Durchhalteoffiziere den Ton angeben, und hieran hat sich unter sozialdemokratischen Ministern nichts geändert.“ Generell blieb bis zum Nachrüstungsbeschluß der NATO am 12. Dezember 1979 das ideologische Propagandaraster des DDR-Historikers relativ grobschlächtig: „Viele der ehemaligen Kreisauer ordneten sich in Staat und Gesellschaft der imperialistischen westdeutschen Bundesrepublik und Westberlin ein.“ Nachdem 1980 die „Generale für den Frieden“ in den bündnispolitischen Konzepten der SED-Westpolitik eine Rolle zu spielen begannen, bevorzugte die bislang hartkörnig orientierte marxistisch-leninistische Geschichtswissenschaft recht bald weichzeichnendes Material. Nach zügigem Perspektivwechsel fiel ein wesentlich milderer Blick auf die westdeutschen Erben des militärischen Widerstands.

Seit mit dem Ende des Ostblocks der Frieden nicht mehr durch „hohe Gefechtsbereitschaft und Wirkungsfähigkeit“ von „bewaffneten Kräften der Republik“ geschützt werden muß und die „Erzie-hung der Werktätigen zur revolutionären Wehrhaftigkeit“ für den Historiker keine „unabdingbare Notwendigkeit“ mehr ist, hat Finker sich „neu positioniert“, wie man in der DDR zu sagen pflegte, und 1993 und 1994 ums gröbste bereinigte Ausgaben seiner Stauffenberg-und Moltke-Bücher veröffentlicht In die neue „zeitgebundene politische Dimension“ gebracht, nahm beispielsweise Karl-Eduard von Schnitzler nunmehr nach 1945 „am Neuaufbau in West-und Ostdeutschland teil“ -in der 1978er Ausgabe war er noch „aktiv am demokratischen Neuaufbau der DDR“ beteiligt. Über Horst von Einsiedel, der sich nach dem 20. Juli 1944 erfolgreich seiner Verhaftung entziehen konnte und 1945 am Aufbau der Wirtschaftsverwaltung des Berliner Magistrats teilnahm, ist in der 1978er Ausgabe nachzulesen, sowjetische Sicherheitsorgane hätten ihn 1945 „auf Grund seiner Beziehungen zum Geheimdienst der USA“ in Haft genommen, „aus der er nicht zurückkehrte“. 1993 heißt es über von Einsiedels Schicksal: „Die Hintergründe seiner Verhaftung und die Umstände seines Todes konnten bisher nicht aufgeklärt werden.“ Tatsächlich aber starb Horst von Einsiedel im Jahre 1948 in einem sowjetischen Internierungslager, dem vormaligen KZ Sachsenhausen. Die Desinformationspolitik vormals kommunistischer Geschichtsschreibung scheint sich also noch immer fortzusetzen.

Geschichtswissenschaft als Desinformation

Nun gehört bekanntlich eine auf neue Quellen bzw. Neuinterpretation bekannter Überlieferungen gestützte Revision bisheriger Gewißheiten oder Wertungen zum Beruf des Historikers. Im Falle Kurt Finkers verhält sich die Sache jedoch komplizierter. Er war nämlich neben seinem Beruf als Historiker nicht nur der SED und den bewaffneten Kampfgruppen der Arbeiterklasse verpflichtet, sondern seit 1969 auch Inoffizieller Mitarbeiter (IM „Hans“) des Ministeriums für Staatssicherheit Im Verlauf seiner Westreisen erfüllte er über viele Jahre auch Sonderaufgaben der von Markus Wolf geleiteten Hauptverwaltung Aufklärung (HVA), insbesondere Aufträge der HVA-Unterabteilung X „Aktive Maßnahmen“ -sprich Desinformation „Bedingt durch seine Forschungen zu Fragen des Widerstandes und der Probleme des 20. Juli 1944 sowie seine 1968 durchgeführte Reise in die BRD hatte Hans’ eine Reihe Kontakte zu Überlebenden bzw. Nachfahren von Teilnehmern der Bewegung des 20. Juli.“ Seit 1976 wurde Finker deswegen auch von der HVA beansprucht und auf „die zielgerichtete Bearbeitung von Führungskräften der CDU/CSU in der BRD vorbereitet“. Insbesondere sollte es zunächst darum gehen, „Kontakte zu Hinterbliebenen des Kreises um Stauffenberg aufzunehmen bzw. neu zu beleben. Ziel ist eine Verbindung zu einem Sohn Stauffenbergs, der im Rahmen der CSU für die Deutschland-und Ostpolitik verantwortlich ist.“ Die SED hatte den ehemaligen Hitlerjungen Kurt Finker zu diesem Zeitpunkt bereits die rückwärtsgewandte Absolution erteilt und ihn in das „Bezirkskomitee der antifaschistischen Widerstandskämpfer“ berufen. Von der HVA erhielt Finker nun auch einen neuen, seiner Aufgabenstellung angemessenen Decknamen, IM „Hans“ wurde geheimdienstlich in den Adelsstand erhoben und zum IM „Baron“ ernannt. Auf „Baron“ gehen diverse überlieferte HVA-Informationen zurück; seine im Westen gesammelten „Erkenntnisse“ wurden etwa als „interne Auswertung“ unter Überschriften wie „Zur CDU/CSU und der Friedensbewegung in der BRD“ weiterverarbeitet.

Neben einschlägigen, zum Teil auch „bearbeiteten“ Gestapo-und KGB-Akten, mit denen die Abteilung X der HVA in den sechziger Jahren u. a. Kampagnen gegen Bundespräsident Heinrich Lübke, Bundeskanzler Kurt Georg Kiesinger und den SPD-Fraktionsvorsitzenden im Deutschen Bundestag, Herbert Wehner angereichert hatte, verfügte man dort auch über Aktenmaterial der Gestapo und andere NS-Überlieferungen zum militärischen Widerstand sowie Fotos der Familie Graf von Stauffenbergs und wartete seit geraumer Zeit „auf die Gelegenheit, mit ihrer Hilfe vielleicht einmal einen gewinnbringenden Kontakt herstellen zu können“ Mit „Baron“ Finker hatte man jetzt einen Mitarbeiter gewonnen, der gut legendiert für „eine langfristige Aufgabe im Operationsgebiet“ durch „systematische und gründliche Schulung zu Personen-und Regimefragen sowie anderen Details zur Innenpolitik der BRD“ auf seine Einsätze vorbereitet wurde, um solche Kontakte zu realisieren.

Finker berichtete in der Folgezeit seinen geheimen Auftraggebern über seine Besuche bei Angehörigen der von den Nazis ermordeten Mitglieder des militärischen Widerstandes. Für die Desinformationsexperten von zunehmendem Interesse waren ohne Zweifel seine Detailinformationen über politische Kontroversen oder auch familiäre Konflikte, die ihm während seiner persönlichen Gespräch zur Kenntnis gelangten. Auch die vielen Einladungen, die er von westdeutschen Historikern erhielt, hat der Potsdamer „Baron“ seinen Gastgebern schlecht gedankt. Er lieferte seinen Führungsoffizieren detaillierte Einschätzungen über deren interne Querelen, Konkurrenzen, Familienverhältnisse, Karrierepläne etc. und sondierte ihre nachrichtendienstliche Tauglichkeit bzw. Möglichkeiten der Abschöpfbarkeit und Beeinflussung seiner westlichen Ansprechpartner.

Noch wichtiger wurde er allerdings, als die HVA die Aufgabe erhielt, aktiv in die westdeutsche Friedensbewegung hineinzuwirken und Initiativen wie die „Generale für den Frieden“ zu fördern. Die HVA-Abteilung Aktive Maßnahmen arbeitete im Frühjahr 1983 mit einer vom Historiker Finker verfaßten Studie, in der die Konstellation im Deutschland des Sommers 1939 mit den strategischen Konzeptionen der Reagan-Administration verglichen wurde. Die Botschaft des Machwerks lautete: Ebenso wie seinerzeit Hitler und seine Umgebung glaubten „Reagan und sein Stab diese ihre eigenen Lügen und Wahnvorstellungen selbst“. Henning von Tresckow habe Hitlers Kriegsentscheidung gegen die Sowjetunion als „Vermessenheit eines großen Dilettanten“ bezeichnet. Er und andere hätten damals bewiesen, daß es Generale und Offiziere gab, „denen die Sorge um das Schicksal des Volkes der höchste moralische Wert war. Die , Generale für den Frieden von heute haben historische Vorbilder.“ Den politischen Verwendungszweck der Studie vermerkte Hauptmann Klose handschriftlich am 20. April 1983 in unnachahmlichem Stasi-Deutsch: „Einfließen der Erkenntnisse in Friedensbewegung in Westeuropa, besonders in milit. Bereichen, um die bekannten Aktivitäten , Generale für den Frieden weiter zu aktivieren.“

Westdeutsche Historiker, die sich in einem akademischen Diskurs mit einem DDR-Kollegen wähnten, beurteilten die von Finker vertretenen Positionen als „selbstkritische Korrekturen der älteren Forschung von Historikern der DDR“, die eine „wissenschaftliche Auseinandersetzung über zentrale Themen der deutschen Zeitgeschichte möglich“ machten. Die neuen Thesen des DDR-Historikers über den Widerstand des „demokratischen Bürgertums“ wertete man als „anregend“, denn sie unterschieden „sich in vieler Hinsicht von Neu-bewertungen des konservativen Widerstands in der westdeutschen Geschichtswissenschaft und Publizistik“ Die „Neubewertung“ des konservativen Widerstandes durch Kurt Finker entsprang -für das zeitgenössische westliche Vorverständnis schwerlich faßbar -nicht einem historiographisehen, sondern einem erstrangig politischen und zudem geheimdienstlichen Begründungszusammenhang. Es ergab, sich so -Annäherung durch Wandel -die absurde Situation, daß ein Teil der westlichen Fachwelt genau dort eine Differenzierung bei der DDR-Historikerschaft vermutete, wo im geheimdienstlichen Auftrag vielmehr eine Differenzierung der westlichen Seite angestrebt wurde, um auf der Ebene der Geschichtswissen-schäft die „Koalition der Vernunft und des Realismus“ mit den „positiven Kräften“ in der westdeutschen Historikerzunft zum Tragen zu bringen 43.

Der Spielraum für Interventionsmöglichkeiten der eigenen Geschichtspolitik wurde in internen Einschätzungen von den zuständigen politischen Instanzen im ZK der SED ausgelotet, so im Zusammenhang der Widerstandsforschung nach der internationalen Konferenz anläßlich des 40. Jahrestages des Attentats vom 20. Juli 1944. Kurt Hager, im SED-Politbüro und ZK-Sekretariat für Kultur und Wissenschaft zuständig, erhielt unmittelbar nach dem Ende dieser Veranstaltung eine Analyse seiner Experten. Darin wurde die Konferenz in diejenigen „Bestrebungen in der BRD-Geschichtsideologie eingeordnet“, die bemüht seien, „das Geschichtsbild der BRD flexibler zu gestalten und in Richtung auf eine Integration weiterer progressiver Kräfte auszudehnen. Dabei spielen nach wie vor die sozialreformerischen Historiker die vorwärtstreibende Rolle.“ Es wurde genau registriert, welche Historiker aus SED-Sicht bemüht seien, die Rolle der KPD im Widerstand sachlicher zu beurteilen und welche nicht: „Von Mommsen, Sywottek, Kießmann, Steinberg und Steinbach, die sich um eine betont sachliche Sicht der KPD bemühten, müssen Hermann Weber und Detlev Peukert abgehoben werden, die scharf und z. T. aggressiv altbekannte Thesen wiederholten.“ Solche Einschätzungen bildeten die Grundlage für weitere koordinierte, differenzierende Missionen von Reisekadern im Westen.

Einladungen, die Kurt Finker in dieser Zeit aus der Bundesrepublik erhielt, übergab er seinen Führungsoffzieren. Von der HVA wurden sie dann dahingehend geprüft, ob sie „operativ bedeutsam“ waren und/oder „aus politischen Gründen wahrgenommen werden“ sollten. In seinen Notizen über ein Treffen mit Kurt Finker hielt der zuständige MfS-Offizier fest: „Auf der Grundlage einer Beratung in der HVA macht sich ein intensiver Einsatz des IM im Zusammenhang der Aufarbeitung von Differenzierungsprozessen in bürgerlichen Schichten, Angehörigen und Nachfahren bürgerlicher Widerstandskreise des 3. Reiches notwendig.“ Im Auftrag der HVA nahm Finker dann im Oktober 1984 sogar eine Einladung des Ostkollegs der Bundeszentrale für politische Bildung zu einer Tagung über den „Widerstand gegen den Nationalsozialismus, Auseinandersetzung und Bedeutung in der Bundesrepublik Deutschland und in der DDR“ an. Gut fünf Jahre zuvor hatte er es wegen der „antikommunistischen und Anti-DDR-Stoßrichtung der Bundeszentrale"" noch abgelehnt, als „Vorzeigeidiot“ in einem Sammelband vertreten zu sein der die Beiträge einer von Christoph Kießmann in Bielefeld mitveranstalteten Tagung über „Widerstand gegen den Nationalsozialismus“ enthalten sollte

In seinen Büchern hatte sich Finker darüber empört, daß der militärische Widerstand gegen das Hitler-Regime in der Bundesrepublik mißbraucht würde, um den „herrschenden Kreisen eine antinazistische Legitimation zu verschaffen“. Er nannte es auf die Spitze getriebene Demagogie, daß „auch Stauffenberg in den Kreis solcher Bemühungen einbezogen wird, wenn etwa Bundeswehr-Kasernen die Namen von Stauffenberg, Delp, Leber und Tresckow erhalten haben“ Eberhard Zeller, der mit seinem Buch „Geist der Freiheit“ 1952 ein frühes Standardwerk über den 20. Juli 1944 vorgelegt hatte, wurde von Finker „der politischen Leichenfledderei“ geziehen, weil er in der 5. Auflage seines Buches 1965 die ermordeten Widerstandskämpfer „als Zeugen gegen Unterdrückung und Lüge jenseits der Mauer“ bezeichnet hatte. Der Mauerfall rückte das Verfallsdatum der von der DDR-Geschichtswissenschaft formulierten und propagierten „historischen Wahrheiten“ aus der Zukunft in die Gegenwart zurück; er verschob zudem nachhaltig die „zeitgebundene politische Dimension“ auf der westlichen Seite. Heute wird recht viel über die materiellen Kosten der Einheit geklagt; der Preis, der in den vorrevolutionären Zeiten für Historikerkompromisse entrichtet wurde, gerät dabei leicht aus dem Blick. Im Zusammenhang dieses Textes ist das u. a. die Frage, welche Folgen konkret die koordinierte Westpolitik von SED und MfS, in die Agenten wie Finker im Historikergewande eingebunden waren, nun eigentlich zeitigten. Dies mag ein weiteres Beispiel aus der Geschichtsschreibung über den Widerstand verdeutlichen, geht es dabei doch um einen Kernbereich der Selbstlegitimation der SED-Diktatur.

Die Verantwortungsgemeinschaft der Historiker

Am 8. April 1988 erhielt Kurt Hager ein „Gutachten zur Ausstellung Topographie des Terrors -Gestapo, SS und Reichssicherheitshauptamt auf dem , Prinz-Albrechts-Gelände‘ in Berlin-West“. Das Gutachten hatte die Frage zu beantworten, ob die Ausstellung in Ost-Berlin gezeigt werden könne. Der Verfasser bescheinigte den für die Ausstellung verantwortlichen West-Berliner Historikern, „daß sie von einem eindeutigen Antifaschismus ausgegangen sind, keinerlei Rechtfertigungen für den Faschismus aufzubringen versuchten und um eine progressive Aufarbeitung der Geschichte der Jahre von 1933 bis 1945“ bemüht seien. Die Bild-und Textdokumentation über politische Gefangene enthalte allerdings neben Kommunisten wie Georgi Dimitroff, Ernst Thälmann, Erich Honecker und Sozialdemokraten wie Rudolf Breitscheid und Julius Leber auch „Personen, die von unserer Geschichtsschreibung nicht zum unmittelbaren Widerstand gerechnet werden“. Aufgeführt wurden u. a. Admiral Wilhelm Canaris sowie „Politiker, die sich besonders im , Kalten Krieg'gegen die DDR ausgezeichnet hatten“ wie Dahrendorf, Schumacher, Franz Neu-mann und auch Konrad Adenauer. „Die Darstellung und die Auswahl von Namen ist trotz der genannten problematischen’ auch für uns annehmbar, wenn wir davon ausgehen, daß die Ausstellung letztlich auf einer nichtmarxistischen Konzeption beruht. Nicht zu akzeptieren ist allerdings der Text bei Robert Havemann (gegen das Zeigen des Bildes werden keine Einwände erhoben): Es heißt hier: , 1966 Ausschluß aus der Akademie der Wissenschaften; scharfe Kritik u. a. am Einmarsch von Truppen des Warschauer Paktes in der CSSR 1968; Verlust seiner Arbeitsmöglichkeiten und aller Ämter; bis zu seinem Tode 1982 und Hausarrest'.“ Am Ende des Gutachtens wird als „in Gesprächen mit dem Staat von Berlin-West“ zu prüfen vorgemerkt, „ob Textänderungen bzw. Einschränkungen (Havemann) möglich sind“

Am 1. Februar 1989 nahm das ZK-Sekretariat der SED eine Information von Kulturminister Hoffmann zur Kenntnis, in der mitgeteilt wurde: „In den Verhandlungen des Beauftragten des Ministeriums für Kultur mit dem Westberliner Senat sowie dem Veranstalter, der Westberliner Festspiele GmbH, konnten die politischen Forderungen der DDR durchgesetzt werden. Die Biographien der politischen Persönlichkeiten der DDR, die in der Ausstellung Erwähnung finden, wurden mit der Westberliner Seite abgestimmt.“ Vergleicht man nun den Ausstellungskatalog der 4. Auflage von 1987 und die nahezu identische Fassung der 5. für die Ausstellung in der DDR eingerichteten Auflage von 1989, so klafft tatsächlich am Ende der Biographie von Robert Havemann ein weißer Fleck Die Lebensgeschichte des Mannes, der gegen beide deutsche Diktaturen opponierte, endet im Jahre 1966. Seine Widerstandshandlungen gegen die sowjetische Imperial-politik 1968 und die SED-Diktatur zählten noch im Jahr der Wende für einige West-Berliner Lokal-politiker und Historiker offenbar zum unwesentlichen Teil ihres Geschichtsbildes. Im Geleitwort der für die DDR gedruckten Katalogausgabe lobte Dr. Ulrich Eckhardt, Intendant der Berliner Festspiele, sich und seine Ost-Berliner Kooperationspartner mit den Worten: „Wir alle haben als faire Partner im Geiste gegenseitigen Vertrauens zusammengearbeitet; er hoffe auf die Weiterführung der Beziehungen „zum gegenseitigen Nutzen“

Dem „gegenseitigen Nutzen“ war Robert Havemann offenbar nicht nur in Ost-Berlin im Wege. In der Gedenkstätte Deutscher Widerstand, die in den achtziger Jahren ihre bis heute aufrechterhaltene „zeitgebundene politische Dimension“ erhielt, werden zwar die KPD-Führer in der Moskauer Emigration -Walter Ulbricht und Wilhelm Pieck -in Wort und Bild gewürdigt Robert Havemann existiert in dieser Ausstellung dagegen nicht, auch nicht seine Widerstandsgruppe „Europäische Union“, die jüdischen Bürgern falsche Pässe besorgte, ein Informationsnetz in Behörden unterhielt sowie Kontakte zu Ausländergruppen in Arbeitslagern herstellte, um sie durch Flugblätter zu informieren und vor drohenden Razzien zu warnen Auch für andere frühere KPD-Funktionäre, die eine wichtige Rolle im Widerstand gegen das NS-Regime gespielt hatten, nach 1945 aber in Konflikt mit der Ulbricht/Honecker-Führung gerieten und deswegen für die DDR-Geschichtsschreibung zu „Unpersonen“ wurden, findet sich in der Gedenkstätte keine Würdigung. Obwohl es in der Ausstellung, deren Standort nur einen kurzen Fußweg von der damals „befestigten“ Grenze einer real existierenden Diktatur entfernt lag, obwohl es in dieser Ausstellung auch um den „Aufstand des Gewissens“ gegen Diktatur und Unfreiheit geht, blieben Männer wie Robert Havemann und Heinz Brandt ausgeblendet. Wie-wohl beide zu Lebzeiten Befürworter der Ost-West-Entspannung waren, stand ihre historische Rolle als Gegner und Opfer der NS-und SED-Diktatur quer zum , verantwortungsgemeinschaftlichen’ Geschichtsbild der achtziger Jahre. Es wird höchste Zeit, daß in der Gedenkstätte Deutscher Widerstand noch vor dem Ende der neunziger Jahre über einige „zeitgebundene“ weiße Flecken in der dortigen Gedenkausstellung nachgedacht wird. Zu den Bedingungen der NS-Diktatur zählte der heutige Leiter der Gedenkstätte Deutscher Widerstand im Jahre 1987 neben der breiten Zustimmung weiter Bevölkerungskreise den „Wunsch der meisten Zeitgenossen, in Ruhe gelassen zu werden, Bequemlichkeit und mangelnde Zivilcourage“ Warum aber entdeckten einige westdeutsche Widerstandsforscher erst nach dem „Zusammenbruch“ der zweiten Diktatur den Diktaturenvergleich?

Wer schreibt die DDR-Geschichte?

Es sollte eigentlich selbstverständlich sein, daß auch für die Geschichtsschreibung der DDR-Zeit ein Pluralismus historischer Forschungsperspektiven gilt. Mit dem Ausbruch der „friedlichen Revolution“ gründete sich in der DDR der Unabhängige Historikerverband, der sich radikal gegen die bis dato herrschende DDR-Geschichtswissenschaft wandte und dem Vollzugspersonal der ideologischen Sinnstiftung im Dienste des Regimes die Legitimation zu weiterer Lehrtätigkeit an den Universitäten absprach Mitten im Aufbruch begriffen, landeten die Unabhängigen Historiker aus der DDR ebenso wie ihre SED-treuen Widersacher im weiten Feld des wiedervereinigten Deutschland und sahen sich dort mit einer ganz anders gearteten Streitkultur konfrontiert.

Zwar folgte der Wiedervereinigung zügig die Demokratisierung des ostdeutschen Universitätssystems. Die Geschichtswissenschaft erlebte ein noch größeres Lehrstühlerücken als andere Wissenschaften. Zahlreiche regimenahe Professoren verloren ihre Stellung, West-Professoren und bewährte Kräfte aus den Warteschlangen des Wissenschaftsbetriebes der Bundesrepublik kamen zum Zuge. Viele der Unabhängigen Historiker saßen aber bald wieder zwischen allen Stühlen. In ihrem oben erwähnten Artikel in dieser Zeitschrift reichen Christoph Kießmann und Martin Sabrow ihre Erklärung dafür nach. Zum einen wird ein „politisch-moralischer Grundzug“ und damit einhergehend die Neigung zu „starker Personalisierung“ bemängelt, die die Unabhängigen Historiker in ihrer Auseinandersetzung mit der politischen Vergangenheit früherer DDR-Historiker an den Tag legten. „In moralischer Absicht“ seien sie Forscherbiographien zu nahe getreten und hätten gar die Frage gestellt, ob ehemalige Spitzel des Staatssicherheitsdienstes bzw. „Historiker, die mit dem DDR-Regime kollaborierten“, die „wissenschaftliche und moralische Qualifikation“ besäßen, „die Geschichte dieses Staates zu erforschen“. Zum anderen diagnostizieren Kießmann und Sabrow anhand von Äußerungen eines Unabhängigen Historikers einen „erstaunlich naiven Wahrheitsbegriff“, den sie auf den „Glauben an eine eindeutige historische Wahrheit“ zurückführen. Hierin und in der „Vorstellung von einem verbindlichen Moralkodex für Wissenschaftler“, so vermuten Kießmann und Sabrow, wirke „eine spezifische Diktaturerfahrung“ nach, die offenbar bei ihnen nicht gut ankommt Über die Frage der historischen Wahrheit ließe sich viel und trefflich streiten -die Absage an die Moral jedenfalls halten die beiden in Potsdam tätigen Wissenschaftler nicht einmal bis zum Ende ihres eigenen Artikels durch. Die DDR habe sich, heißt es nur acht Seiten nach der kritischen Auseinandersetzung mit dem politisch-moralischen Grundzug der Unabhängigen Historiker, durch eine „amoralische Basis der Herrschaft“ ausgezeichnet Warum, bleibt so zu fragen, soll Zeitgeschichte nicht die Moral der Funktionsträger einer auf amoralischer Basis beruhenden Herrschaft in ihr kritisches Blickfeld nehmen? Unbenommen mag sich Potsdamer Institutsprofil eine das auf entpersonalisierte und von politisch-moralischen Grundzügen freie Historisierung der DDR ausrichten. Die Auseinandersetzung zwischen den konkurrierenden Richtungen und Einrichtungen sollte allerdings auf der Grundlage der jeweiligen Forschungsergebnisse erfolgen.

Die Darstellung über „Zeitgeschichte in Deutschland nach 1989“, die im vergangenen September in dieser Zeitschrift erschienen ist, belegt, wie man eine Diskussion jedenfalls nicht führen kann. Kießmann und Sabrow referieren in ihrem Aufsatz einleitend ihre Sicht der „Standards der Zeitgeschichte“ sowie der „begrenzten Aussagekraft von Quellen“, der „Standortgebundenheit der Interpreten“ etc. Der oberflächlichen Abfertigung des Unabhängigen Historikerverbandes folgt eine Würdigung des Münchner Instituts für Zeitgeschichte (IfZ), dem sich eine ausführliche Selbstdarstellung des eigenen Potsdamer Forschungszentrums anschließt; kurz und neutral vorgestellt werden das Dresdner Hannah-Arendt-Institut für Totalitarismusforschung, die Abteilung Bildung und Forschung des Bundesbeauftragten für die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes und einige „Interessengruppen“ (sic!) wie die Historische Kommission beim Parteivorstand der PDS, die Robert-Havemann-Gesellschaft und das Bürgerkomitee „ 15. Januar“. Der Forschungsverbund SED-Staat der FU wird hingegen einer , Sonderbehandlung unterzogen, in der eine geradezu überschießende „Standortgebundenheit der Interpreten“ zutage tritt.

So wird eine „massive fachliche und öffentliche Kritik“ am Forschungsverbund SED-Staat behauptet, ohne dies konkret zu belegen, sowie von einer „an journalistische Enthüllungshistorie erinnernde Arbeitsweise“ gesprochen Die „öffentliche Kritik“ am Forschungsverbund wird in diesem Zusammenhang mit einem Begriff illustriert, dessen Herkunft im dunkeln bleibt Oder es werden aus einem Zeitungsartikel über eine Veranstaltung weitreichende Schlußfolgerungen gezogen, obwohl die dort vorgetragenen Thesen als autorisierte Veröffentlichung detailliert vorliegen Es mag sein, daß gegenwärtige oder vergangene politische Präferenzen der beiden Kritiker durch Veröffentlichungen des Forschungsverbundes SED-Staat empfindlich berührt wurden. Deswegen müssen aber doch nicht gleich hergebrachte Standards des wissenschaftlichen Meinungsstreits über Bord geworfen und unqualifizierte und/oder denunziatorische Äußerungen zur Regel werden, wie dies nun mehrfach von Seiten der Leitung des Potsdamer Zentrums für Zeitgeschichtliche Forschung geschehen ist

Zwei Monate, nachdem diese Auseinandersetzung von C. Kleßmann/M. Sabrow mit dem Forschungsverbund SED-Staat der FU erschienen war, lobte Kurt Finker in einem unter der Überschrift „Die Verklärung der , Aufklärer“ im „Neuen Deutschland“ erschienenen Artikel das Potsdamer Zentrum für Zeithistorische Forschung als „um wissenschaftliche Untersuchung bemüht“. Den Historiker Heinrich August Winkler (Humboldt-Universität) beschimpfte der frühere „Informelle Mitarbeiter“ der Staatssicherheit und SED-Kader in diesem Artikel als „Polit-Historiker“; den Unabhängigen Historikerverband qualifizierte er als eine der angeblich einem „hauseigenen Wahrheits-und Interpretationsanspruch“ verpflichteten Institutionen, „die weniger durch wissenschaftliche Leistungen als vielmehr durch Verbalinjurien, Denunziationen und Enthüllungen in Erscheinung traten“. Einen „ähnlichen Zuschnitt“ weist Finkers Auffassung nach auch der Forschungsverbund SED-Staat auf, dessen Forschungsansatz er -gestützt auf den oben erwähnten Artikel von Kleßmann und Sabrow in dieser Zeitschrift -kritisiert Finker beklagte in seinem Artikel auch, daß er und andere nicht mehr -wie vor 1989 -„zu Konferenzen, zu Gastvorlesungen, zur Mitarbeit in Gemeinschaftsprojekten und in Kommissionen des Historikerverbandes“ eingeladen würden. Früher hätten doch die seriösen westlichen Historiker die DDR-Geschichtswissenschaft kritisch, „aber durchaus objektiv, vorurteilsfrei und differenziert“ analysiert. Man darf gespannt sein, wie „die seriösen westlichen Historiker“ auf derartige Anklagen bzw. Anbiederungen reagieren werden.

Albert Camus hatte, als er sich in den fünfziger Jahren mit der linken Einäugigkeit fortschrittlicher Intellektueller auseinandersetzte, treffend darüber gespottet, wie „sie die Maschen der von den Tatsachen zerrissenen Überlegungen wieder“ aufnehmen und sich eine neue Dialektik stricken Heute nehmen sich als politisch links verstehende Sozialgeschichtsschreiber gemeinsam mit früheren sozialistischen Geschichtsschreibern „die Maschen der von den Tatsachen zerrissenen Überlegungen“ der systemimmanenten DDR-Forschung aus der Zeit vor 1989 wieder auf und stricken an der Legende eines kritischen Diskurses in den Wissenschaftsinstitutionen des SED-Staates

Nach dem Ende der DDR setzte über die archivalische Hinterlassenschaft des SED-Regimes eine eigentümliche Diskussion ein. Eine Rangordnung der Verläßlichkeit von Akten wird behauptet und mit ihrer Stellung in der Hierarchie des SED-Regimes gekoppelt Es wurde angeregt, Historiker sollten aus den Akten vor allem etwas herausfinden, „was nicht mit dem identisch ist, was in den Akten zu lesen ist. Zu vielen Problemen sagen die Akten fast nichts, zum Beispiel über die wichtigeren politischen Entscheidungsprozesse.“ Beteiligte des vorrevolutionären west-östlichen Beziehungsgeflechts beurteilen die DDR-Archivalien gar als Akten einer „wirklichkeitsfremden Bürokratie“, aus denen sich nicht „ohne Umstände eine intelligible Sicht der historischen Wirklichkeit nachzeichnen“ lasse Nun sind in der Tat Akten nicht identisch mit der Wirklichkeit -aber man vergegenwärtige sich, daß derartig Verharmlosendes bzw. Pauschalierendes über die Aussagefähigkeit der Archivalien des nationalsozialistischen Deutschland geschrieben würde.

Die einschlägige Forschung hat bereits hinsichtlich der nationalsozialistischen Bürokratie untersucht, wie in totalitären Apparaten nicht nur regelkonforme Prozesse ablaufen, sondern auch ein kompliziertes Geflecht informeller Beziehungen wirkt. Auch für den bürokratischen Apparat der SED kann nicht ohne weiteres davon ausgegangen werden, daß Effizienz und Rationalisierung stets höchste Priorität genossen. Nicht selten wurden diese Momente auch von Kompetenzstreitigkeiten überlagert. Die Beschreibung der DDR als Gesellschaftsgeschichte muß selbstredend neben den politischen Strukturen und Handlungen wirtschaftliche, soziale und kulturelle Aspekte miteinbeziehen. Aber anders als bei westlichen Gesellschaften handelte es sich bei realsozialistischen Gesellschaften nicht um eine einfache Interdependenz zwischen den verschiedenen Sphären, sondern um eine hierarchische Anordnung. Die Politik steht hierbei im Zentrum, nur unter Berücksichtigung dieser Sachlage kann die Geschichte der SBZ/DDR angemessen beschrieben und gewürdigt werden.

Zeitgeschichtliche Forschung darf bei der Darstellung der Ergebnisse und der daraus folgenden Charakterisierung des Untersuchungsgegenstandes keine besondere Rücksicht auf die Befindlichkeiten der Mitlebenden nehmen Die Kennzeichnung der DDR als totalitäre Diktatur beispielsweise mag vor allem bei ehemaligen Funktionsträgern oder Intellektuellen der DDR „eher Blockade und Ablehnung als Einsicht und Zustimmung“ hervorrufen -und sie hat dennoch ihre Berechtigung, wenn sie sich wissenschaftlich begründen läßt. Dieser Zusammenhang verweist ebenso wie die bei dem genannten Personenkreis häufig anzutreffende nostalgische Verklärung der DDR-Geschichte darauf, daß dort System-und Lebenswelt in viel stärkerem Maße als in westlichen Gesellschaften miteinander verflochten waren. Die durch den Einbezug in das totalitäre Regelwerk erfolgte politisch-moralische Korrumpierung vieler ließe sich auch mit wissenschaftlicher Rücksichtnahme weder aufheben noch vergessen machen. Nur die offene und kritische Konfrontation mit der Vergangenheit führt zum notwendigen Nachdenken, das den kritischen Dialog über diese diktatorische Vergangenheit eröffnen kann.

Die Frage, ob die DDR-Geschichte vornehmlich als Politik-oder als Sozialgeschichte zu untersuchen sei, wird unseres Erachtens dem Untersuchungsgegenstand nicht gerecht. Weitgehend unbestritten dürfte sein, daß die DDR in erster Linie eine „politische Gesellschaft“ war dominiert von einer Monopolpartei, die den Anspruch erhob, Staat und Gesellschaft zu gestalten, zu beherrschen und zu kontrollieren. Unabhängig davon, ob die DDR als „durchherrschte Gesellschaft“ oder als „bürokratisch-totalitäres Regime“ gekennzeichnet wird, steht die Analyse der Durchsetzung des totalitären Herrschaftsanspruchs, sein Realisierungsgrad, im Vordergrund der aktuellen Forschungsarbeit. Dabei scheint es uns eher hemmend zu sein, schon vorab relativierend vor allem auf die Grenzen der Diktatur zu verweisen wie auch der methodische Zugang, die Gesellschaft der DDR „als eigenständige und nicht ableitbare Größe“ zu betrachten, zumindest voreilig, wenn nicht sogar unter den Bedingungen einer Diktatur nicht sinnvoll zu sein scheint. Vor entsprechenden Schlußfolgerungen sollte als dringendste Forschungsaufgabe die detaillierte Rekonstruktion der SBZ/DDR-Geschichte auf der Grundlage der überlieferten Archivalen und der Zeitzeugenberichte stehen, wobei der Analyse der totalitären Staatspartei und ihrer staatlichen wie gesellschaftlichen Machtapparate und Ressourcen Priorität eingeräumt wer-den sollte. Erst vor diesem Hintergrund können die Grenzen der Diktatur und vor allem die Gründe hierfür angemessen beurteilt werden.

Der Forschungsverbund SED-Staat

Der im Jahre 1992 von Politikwissenschaftlern, Historikern, Soziologen und Ökonomen gegründete Forschungsverbund SED-Staat an der Freien Universität Berlin hat sich die Untersuchung von Vorgeschichte, Geschichte und Folgen des SED-Regimes zur Aufgabe gestellt. Dabei beansprucht der Forschungsverbund, durch die Analyse wichtiger, bisher eher vernachlässigter oder der einschlägigen Forschung bis zum Ende der DDR nicht zugänglicher Zusammenhänge, die äußeren und inneren Voraussetzungen der vierzigjährigen Existenz einer zweiten deutschen Diktatur in diesem Jahrhundert zu untersuchen. Forschungsstrategisch stehen dabei die sowjetische Deutschland-und DDR-Politik, der Aufbau und die Entwicklung der totalitären Staatspartei SED sowie die innerdeutschen Bezüge und Wechselwirkungen im Vordergrund. Die bisher durchgeführten und geplanten Projekte konzentrieren sich auf ausgewählte Schwerpunkte der DDR-Geschichte. Erste Ergebnisse verdeutlichen frühzeitig den inneren Zusammenhang von Geschichte und Gegenwart. Der Vereinigungs-und Transformationsprozeß läßt sich ohne Bezug auf Strukturen und Entwicklungslinien der DDR ebenso wenig analysieren, geschweige denn verstehen, wie die Vor-und Gründungsgeschichte der DDR ohne die Berücksichtigung der vorausgegangenen nationalsozialistischen Diktatur und ihrer Zerschlagung durch die Alliierten.

Die Projekte des Forschungsverbundes SED-Staat können systematisch in sieben Themenfeldern zusammengefaßt werden:

-Errichtung und Aufrechterhaltung der Diktatur in der DDR durch die SED-Führung und ihren zentralen Parteiapparat

-Deutschlandpolitik der SED

-SED-Kirchenpolitik gegenüber den evangelischen Kirchen -SED und die Systemkrisen des sowjetischen Imperiums

-Wissenschafts-und Kulturpolitik der SED;

-widerständiges Verhalten und Opposition im SED-Staat sowie -die Vereinigungs-und Transformationsforschung

Es sollte, wie gesagt, in einer pluralen Gesellschaft nur selbstverständlich sein, daß von verschiedenen fachlichen und methodischen Zugängen ausgehend Zeitgeschichte geschrieben und über Zeitgeschichte gestritten wird. Das ist sowohl ein Streit wissenschaftlicher Schulen und Lehrmeinungen als auch einer, der sich aus unterschiedlichen normativen Voraussetzungen im Rahmen der Interpretation historischer Überlieferungen ergibt. Die Geschichte der DDR ist nun Vorgeschichte des wiedervereinigten Deutschland. Man kann es ablehnen, sie „umstandslos in eine gesamtdeutsche Geschichte einzugliedern“ man kann sie aber auch in erster Linie als Geschichte einer gewaltsamen Zwangsteilung des historisch gewachsenen politischen und kulturellen Raums in der Mitte Europas verstehen; als eine zwar selbstverschuldete, aber auch ungewollte Spaltung einer Nation, deren Beharrungskräfte sich dann doch als wesentlich stärker erwiesen, als viele Politiker, Publizisten und Wissenschaftler es vor 1989 wahrhaben wollten. Die gemeinsame Geschichte der Bundesrepublik und der DDR jedenfalls -und daran wird man sich nicht nur in Potsdam offenbar erst noch gewöhnen müssen -kann nicht nur aus den Sichtachsen des „Bielefelder Weges“ aufgezeichnet werden.

Fussnoten

Fußnoten

  1. Vgl. Ruth-Kristin Rößler (Hrsg.), Entnazifizierungspolitik der KPD/SED 1945-1948, Goldbach 1994. Als Dokument in diesem Buch Wilhelm Piecks handschriftliche Notizen über eine Besprechung am 23. Januar 1946 in Karlshorst: „nominelle Mitglieder der Nazipartei heranziehen ..., andeuten, daß sie sogar Mitglieder der Partei werden können“, S. 82. Siehe auch Helga A. Welsh, „Antifaschistisch-demokratische Umwälzung“ und politische Säuberung in der sowjetischen Besatzungszone, in: Klaus-Dietmar Henke/Hans Woller (Hrsg.), Politische Säuberungen in Europa. Die Abrechnung mit Faschismus und Kollaboration nach dem Zweiten Weltkrieg, München 1991.

  2. Vgl. Ulrich Völkein, Ulbrichts willige Vollstrecker, in: Die Woche vom 1. November 1996. Demnach gelangten im Laufe der Zeit 28 NSDAP-Mitglieder in das ZK der SED, 50 in die Volkskammer und 12 in die Position eines Ministers bzw. stellvertretenden Ministers.

  3. Vgl. Götz Aly, Macht, Geist, Wahn. Kontinuitäten deutschen Denkens, Berlin 1997, S. 153 ff. Es stelle sich die Frage, schreibt Aly, „wie deutsche Geschichtswissenschaftler die Weltkriegsepoche überhaupt verantwortungsvoll bearbeiten wollen, wenn sie sich der Kritik des eigenen Faches entziehen“.

  4. Wilhelm Mommsen, Volk und Staat in der deutscher Geschichte, Frankfurt am Main 1933, S. 21.

  5. Vgl. u. a. Wilhelm Mommsen, Politik und Kriegführung, Marburg 1940.

  6. Vgl. u. a. Klaus Schroeder/Jochen Staadt, Der diskrete Charme des Status quo. DDR-Forschung in der Ära der Entspannungspolitik, Berlin 1992; veröffentlicht auch in: Leviathan, (1993) 1; Jens Hacker, Deutsche Irrtümer. Schönfärber und Helfershelfer der SED-Diktatur im Westen, Berlin-Frankfurt/Main 1992; Wolfgang-Uwe Friedrich, Bürokratischer Totalitarismus. Zur Typologie des SED-Regimes, in: German Studies Review, Fall 1994.

  7. Christoph Kleßmann/Martin Sabrow, Zeitgeschichte in Deutschland nach 1989, in: Aus Politik und Zeitgeschichte, B 39/96, S. 11.

  8. So der Titel des Vortrages Von Jürgen Kocka.

  9. Ders., in: Susanne Miller/Malte Ristau (Hrsg.), Erben deutscher Geschichte, DDR-BRD: Protokolle einer historischen Begegnung, Reinbek 1988, S. 26. Vgl. dazu grundsätzlicher: Jürgen Kocka, Sozialgeschichte: Begriff -Entwicklung -Probleme, Göttingen 1986. Kocka bezeichnete es in diesem Text als „im Grunde bedauerlich, wie rasch in den letzten Jahren marxistische Begriffe, Titel und Argumente aus den zeitkritischen Debatten, aus den gängigen Taschenbuch-reihen und den sozialwissenschaftlichen Lehrveranstaltungen verschwunden sind“ (S. 150) und prognostizierte unter Hinweis auf „verschiedene Arbeiten von Volkskundlern aus der DDR“: „Wenn es gelingt, marxistische Grundpositionen mit kulturgeschichtlichen Interessen zu verknüpfen und gleichzeitig sozialökonomischen Determinismus zu vermeiden, ist die Chance zur fruchtbaren Verbindung von Sozial-und Kulturgeschichte besonders groß“ (S. 157 f.).

  10. Streitgespräch mit Stefan Wolle, in: Wochenpost vom 28. Oktober 1993.

  11. Jürgen Kocka, Prinzipielle Unterschiede -gemeinsame Probleme, in: S. Miller/M. Ristau (Anm. 9), S. 32. Näheres dazu im Briefwechsel zwischen Jürgen Kocka und Klaus Schroeder/Jochen Staadt, abgedruckt in: Zeitschrift des Forschungsverbundes SED-Staat der FU, (1996) 2, S. 105 ff.

  12. J. Kocka (Anm. 11), S. 32.

  13. Heinrich August Winkler, Kein Bruch mit Lenin: Die Weimarer Republik aus der Sicht von SED und PDS; in: Rainer Eckert/Bernd Faulenbach (Hrsg.), Halbherziger Revisionismus: Zum postkommunistischen Geschichtsbild, München u. a. 1996, S. 20.

  14. Christoph Kießmann, Zwei Staaten, eine Nation. Deutsche Geschichte 1955-1970, Bonn 1988, S. 469.

  15. Jürgen Kocka, Die Geschichte der DDR als Forschungsproblem, Erstveröffentlichung Potsdam 1993, zit. nach: ders., Vereinigungskrise. Zur Geschichte und Gegenwart, Göttingen 1995, S. 86.

  16. Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Studie zu gegenwärtigen Haupttendenzen der bürgerlichen Historiographie der BRD zur Geschichte des deutschen Volkes, der DDR und der SED. Schlußfolgerungen für eine offensive Auseinandersetzung, November 1980, Stiftung Archiv der Parteien und Massenorganisationen der DDR beim Bundesarchiv (SAPMO-BArch), DY 30/IV B 2/2024/4, Bestand Büro Kurt Hager.

  17. Hannes Hörnig, Hausmitteilung an Kurt Hager, Anlage „Bericht über die Teilnahme am 36. Historikertag der BRD vom 8. bis 12. 10. 1986 in Trier“. SAPMO-BArch DY 30/vorl. SED 40128, Bestand Büro Kurt Hager.

  18. J. Kocka (Anm. 15), S. 87.

  19. Vgl. u. a. Ilko-Sascha Kowalczuk, Die DDR-Historiker und die deutsche Nation, in: Aus Politik und Zeitgeschichte, B 39/96, S. 22 ff.; Ulrich Neuhaußer-Wespy, Die SED und die Historie. Die Etablierung der marxistisch-leninistischen Geschichtswissenschaft der DDR in den fünfziger und sechziger Jahren, Bonn 1996; ders., Geschichtswissenschaft unter der SED-Diktatur. Die Durchsetzung der Parteilinie in den fünfziger Jahren, in: Aus Politik und Zeitgeschichte, B 39/96, S. 15 ff.

  20. C. Kleßmann/M. Sabrow (Anm. 7), S. 11.

  21. Vgl. u. a. „Historikerstreit“. Die Dokumentation der Kontroverse um die Einzigartigkeit der national-sozialistischen Judenvernichtung, München 1987.

  22. Kurt Finker, Widerstand und Geschichte des Widerstandes in der Forschung der DDR, in: Deutschland Archiv, 19 (1986) 7, S. 712f. Vgl. dagegen Ralf Stettner, „Archipel GULag“: Stalins Zwangslager, Terrorinstrument und Wirtschaftsgigant, Paderborn 1996.

  23. K. Finker, ebd., S. 710.

  24. Ebd., S. 711.

  25. Ebd., S. 721.

  26. Kurt Finker, Stauffenberg und der 20. Juli 1944, Berlin 1967, S. 313.

  27. Ders., Stauffenberg und der 20. Juli 1944, Köln 1977, S. 400 f.

  28. Ders., Graf Moltke und der Kreisauer Kreis, Berlin 1978, S. 275.

  29. Ders., Geschichte des Roten Frontkämpferbundes, Berlin 1981, S. 252.

  30. Ders., Graf Moltke und der Kreisauer Kreis, Berlin 1993; ders., Der 20. Juli 1944. Militärputsch oder Revolution, Berlin 1994.

  31. Ders. (Anm. 28), S. 55 und (Anm. 30), S. 78.

  32. Ders. (Anm. 28), S. 278 und (Anm. 30), S. 306.

  33. Vgl. Rainer Eckert, Widerstand und Verrat, in: Horch und Guck. Historisch-literarische Zeitschrift des Bürgerkomitees „ 15. Januar“, (1997) 1, S. 30 ff.

  34. Aufgabenstellung der Abteilung X der HVA war: „Organisation . politisch-aktiver Maßnahmen 1, insbesondere spezifischer Maßnahmen zur Desinformation und der Aufklärung sowie Bearbeitung von bedeutsamen Medieneinrichtungen und wichtigen Journalisten der Bundesrepublik Deutschland, Lancierung von bearbeiteten Materialien (Dokumente, Briefe, Informationsdienste u. ä.) und (finanzielle) Unterstützung von Publikationen, Einsatz von Einflußagenten.“ Vgl. Anatomie der Staatsicherheit, Die Organisationsstruktur des Ministeriums für Staatssicherheit 1989, bearbeitet von Roland Wiedmann, Abteilung Bildung und Forschung des Bundesbeauftragten für die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes der ehemaligen DDR, Berlin 1995, S. 365.

  35. So Oberleutnant Klose, Abteilung XX/3 der Potsdamer Bezirksverwaltung des MfS, in der „Einschätzung IM , Hans‘, Reg. -Nummer: XV/2089/69“ vom 25. 1. 1974? Fundstelle: BStU, MfS (Potsd.) AIM 1531/87/1, Bd. 1, Blatt 269.

  36. Hauptmann Klose am 10. 2. und 31. 9. 1976, ebd., Bd. 2, Blatt 6 und 23. Neben Klose zeichneten für diese Angelegenheit zwei Offiziere verantwortlich, deren Namen ebensogut einen Gesellschaftsroman zieren könnten: Als Leiter der Potsdamer IXX/3 unterschrieb Oberstleutnant Unrath, für die HVA/X/5 war der Mitarbeiter 550, Hauptmann Wohl-lebe, zuständig.

  37. Dieses Papier der HVA/Abt. X/4 vom 17. 12. 1981 findet sich in: BStU, MfS (Potsd.) AIM 1531/87/11 Bd. 3, Blatt 383-386.

  38. Vgl. u. a. Jochen Staadt, Die SED-Kampagne gegen Herbert Wehner, in: Deutschland Archiv, 27 (1994) 4.

  39. Vgl. die Erinnerungen der beiden ehemaligen Oberstleutnante der HVA, Günter Bohnsack und Herbert Brehmer, Auftrag: Irreführung. Wie die Stasi Politik im Westen machte, Hamburg 1992, S. 158 f.

  40. Hauptmann Klose (Anm. 36).

  41. Der Vermerk und die Studie finden sich in: BStU, MfS (Potsd.) AIM 1531/87/11 Bd. 3. Blatt 22 ff.

  42. Peter Steinbach, in: Die Mahnung, Zentralorgan demokratischer Widerstandskämpfer und Verfolgten-Organisationen, Nr. 5 vom 1. 5. 1985.

  43. Information an Kurt Hager über die internationale Konferenz in Westberlin zum Thema „Die deutsche Gesellschaft und der Widerstand gegen Hitler. Eine Bilanz nach vierzig Jahren“, in: SAPMO-BArch, DY 30/J IV 2/1004/2, Bestand Internationale Politik und Wirtschaft. Vgl. Peter Steinbach/Jürgen Schmädeke (Hrsg.), Der Widerstand gegen den Nationalsozialismus, München 1985. Dort Hermann Weber, Die Ambivalenz der kommunistischen Widerstands-strategie bis zur „Brüsseler“ Parteikonferenz, sowie Detlev J. K. Peukert, Volksfront und Volksbewegungskonzept im kommunistischen Widerstand -Thesen.

  44. Vermerk des Hauptmann Klose über das Treffen mit IM „Hans“ (Kurt Finker) am 14. September 1984 (Anm. 36), Blatt 92.

  45. Ebd.. Blatt 91.

  46. Schreiben Kurt Finkers an Falk Pingel vom 29. 1. 1979, ebd., Bd. 2, Blatt 192 f.

  47. Finker zog in seinem Tagungsbericht das Fazit: „Der Verlauf der Tagung zeigte, daß in der wissenschaftlich-ideologischen Auseinandersetzung durchaus Verbündete zu gewinnen sind“, und empfahl, man müsse „beim Herantreten an diese Personen differenzierter vorgehen, als dies häufig noch geschieht“. Ebd., Blatt 170.

  48. K. Finker (Anm. 26), S. 327.

  49. Ebd., S. 333. Eberhard Zeller hat jüngst „zur Wiedervereinigung Deutschlands und zum 50. Jahrestag des 20. Juli“ eine beeindruckende Stauffenberg-Biografie vorgelegt. Vgl. Eberhard Zeller, Oberst Claus Graf Stauffenberg. Ein Lebensbild, Paderborn u. a. 1994.

  50. Das Gutachten findet sich in: DY 30/SAPMO-Barch, vorl. SED, 42332/2, Büro Kurt Hager.

  51. Protokoll Nr. 11 der Sitzung des Sekretariats des ZK am 1. 2. 1959, SAPMO-BArch, IPA, DY 30/J IV 2/3A/4785.

  52. Vgl. Reinhard Rürup (Hrsg.), Topographie des Terrors. Gestapo, SS und Reichssicherheithauptamt auf dem „PrinzAlbrecht-Gelände“. Eine Dokumentation, Berlin 1987 bzw. Berlin 1989, jeweils S. 163. Jürgen Fuchs verdanken wir den Hinweis auf dieses politische Handelsgeschäft „zum beiderseitigen Nutzen“. Er erhielt auf sein damaliges Protestschreiben an die Ausstellungsmacher keine Antwort. Der in West-Berlin für das Arrangement verantwortliche Senator Volker Hassemer antwortete, als J. Fuchs ihn auf den Vorgang ansprach, ausweichend und erklärte es als Erfolg, daß die Ausstellung überhaupt in Ost-Berlin und Buchenwald gezeigt werden konnte.

  53. Ebd., S. 6.

  54. Bezeichnend ist hierbei, daß von den in der Zeit des Moskauer Exils von diesen KPD-Führern mitverantworteten Verfolgungsmaßnahmen anderer Gegner des Nationalsozialismus in dem erläuternden Text der Ausstellung nicht die Rede ist. Ulbricht und Pieck hatten die Inhaftierung und den Tod tausender Exilanten in der UdSSR mitzuverantworten. Im sowjetischen Exil fielen mehr ehemalige Führungsmitglieder der KPD dem stalinistischen Terror zum Opfer als dem nationalsozialistischen in Deutschland. Vgl. Siegfried Bahne, Die Verfolgung deutscher Kommunisten im sowjetischen Exil, in: Kommunisten verfolgen Kommunisten. Stalinistischer Terror und „Säuberungen“ in den kommunistischen Parteien Europas seit den dreißiger Jahren, Berlin 1993, S. 236 ff.

  55. Vgl. Manfred Wilke (Hrsg.), Robert Havemann. Ein deutscher Kommunist. Rückblicke und Perspektiven aus der Isolation, Reinbek 1978, S. 52 f. Die Veröffentlichung dieses Buches beantwortete die Hauptabteilung XX/5 des MfS mit einem „Maßnahmeplan zur weiteren Zersetzung der DDR-feindlichen Aktivitäten des , Schutzkomitees Freiheit und Sozialismus 1 in der Hauptsache gegen die Person des jetzigen Vorsitzenden des , Schutzkomitees Freiheit und Sozialismus 1 Dr. Manfred Wilke“.

  56. Johannes Tuchel/Reinhold Schattenfroh, Zentrale des Terrors. Prinz-Albrecht-Straße 8: Hauptquartier der Gestapo, Berlin 1987, S. 12.

  57. Vgl. Rainer Eckert/Ilko-Sascha Kowalczuk/Isolde Stark (Hrsg.), Hure oder Muse? Klio in der DDR. Dokumente und Materialien des Unabhängigen Historiker-Verbandes, Berlin 1994.

  58. C. Kleßmann/M. Sabrow (Anm. 7), S. 5.

  59. Ebd., S. 13.

  60. Ebd., S. 3f.

  61. Ebd., S. 9. Die Autoren kritisieren in diesem Zusammenhang auch eine „begriffliche Unschärfe“, welche die „Identifizierung von Anspruch und Realität der diktatorischen Herrschaft“ der SED ermögliche. Sie zitieren dabei als Beleg in ihrem Manuskript korrekt -aber logisch völlig inkorrekt von Schroeder: DDR -aus dem Klaus Die als politische Gesellschaft, in: ders. (Hrsg.), Geschichte und Transformation des SED-Staates. Beiträge und Analysen, Berlin 1944: Die DDR war „zuallererst eine politische Gesellschaft, in der eine weitgehende Identität von privater und öffentlicher Sphäre herrschen, und in der es nahezu keine staatsfreien Raum geben sollte“. Aufgrund eines technischen Versehens der Redaktion dieser Zeitschrift wurde aus dem Wort „herrschen“ „herrscht“.

  62. Der auf uns gemünzte und in Anführungszeichen gesetzte Begriff „Kampfgelehrte“ ist ein unausgewiesenes Eigenzitat von Martin Sabrow (in: Comparativ, Leipziger Beiträge zur Universalgeschichte und vergleichenden Gesellschaftsforschung, (1995) 2, S. 154. Ein ohne Nennung des Zusammenhangs und des Autors als Beleg dargebotenes Zitat -J. Staadt sei als „Stichwortgeber für politisch motivierte Verdächtigungen und Unterstellungen“ kritisiert worden -stammt aus einem Schreiben von Wolfgang Clement, der seinerzeit mit dieser Begründung im Auftrag von Johannes Rau eine Anfrage von J. Staadt auf eine Zeitzeugenbefragung ablehnte. Rau hatte indes zuvor öffentlich beklagt, daß er zu der 1986 von der SED als Wahlkampfhilfe für ihn als SPD-Kanzlerkandidaten arrangierten Drosselung des Asylbewerberzustroms via Ost-Berlin/Schönefeld nicht als Zeitzeuge befragt wurde. Vgl. Jochen Staadt, Versuche der Einflußnahme der SED auf die politischen Parteien der Bundesrepublik nach dem Mauerbau. Expertise für die Enquete-Kommission des Deutschen Bundestages, in: Deutschlandpolitik, Bd. V/3, Frankfurt am Main 1995, S. 2407 ff.

  63. Über die Kontroverse, welche Reichweite Maßnahmen von SED, FDJ und MfS gegen Einrichtungen der Freien Universität hatten, wird zur Charakterisierung der Thesen von Jochen Staadt ein Bericht des Tagesspiegels vom 13. Januar 1995 über einen Vortrag beim Berliner Landesbeauftragen für die Stasi-Unterlagen zitiert, nicht jedoch aus dem dokumentierten Vortrag. Vgl. Jochen Staadt, Im Umkreis der Antiautoritären hatte die Stasi keinen Agenten. Aus den DDR-Unterlagen über Infiltrationsmaßnahmen von SED, FDJ und MfS an der Freien Universität Berlin, dokumentiert in: Frankfurter Rundschau vom 30. März 1995.

  64. Vor dem jetzigen Zentrumsleiter Christoph Kießmann hatte auch dessen kommissarischer Amtsvorgänger versucht, die Arbeit des Forschungsverbundes SED-Staat als unseriös zu desavouieren; vgl. Frankfurter Rundschau vom 4. Mai 1994. Jürgen Kocka behauptete dort pauschalierend, der Forschungsverbund SED-Staat der FU veröffentliche „Quellenfunde in politischer Absicht“, und im Magazin Focus, Nr. 20/96, verkündete er sogar: „Staadt und Schroeder sind Meister der politischen Demagogie, Wissenschaftler ohne Glaubwürdigkeit und Seriosität.“

  65. Kurt Finker, Die Verklärung der „Aufklärer“. Wie die DDR delegitimiert wird, so auch deren Geschichtsschreibung, in: Neues Deutschland vom 16. /17. November 1996, S. 11.

  66. Albert Camus, Tagebuch 1951-1959, Reinbek 1991, S. 251.

  67. Vgl. Martin Sabrow, Der „ehrliche Meinungsstreit“ und die Grenzen der Kritik, sowie Wolfgang Küttler, Probleme des Geschichtsdiskurses im vereinigten Deutschland. Historisches Denken und Geschichtswissenschaft im Übergang, beide in: Gustavo Corni/Martin Sabrow, Die Mauern der Geschichte. Historiographie in Europa zwischen Diktatur und Demokratie, Leipzig 1996.

  68. Vgl. Heinrich Potthoff, Die „Koalition der Vernunft“. Deutschlandpolitik in den 80er Jahren, München 1995, S. 88.

  69. Mary Fulbrook, Methodologische Überlegungen zu einer Gesellschaftsgeschichte der DDR, in: Richard Bessel/Ralph Jessen (Hrsg.), Die Grenzen der Diktatur. Staat und Gesellschaft in der DDR, Göttingen 1996, S. 280.

  70. Lutz Niethammer, Prolegomena zu einer Geschichte der Gesellschaft der DDR, in: Hartmut Kaelble/Jürgen Kocka/Hartmut Zwahr (Hrsg.), Sozialgeschichte der DDR, Stuttgart 1994, S. 96 f.

  71. Vgl. Hans Günter Hockerts, Zeitgeschichte in Deutschland, in: Aus Politik und Zeitgeschichte, B 29-30/93, S. 9.

  72. C. Kleßmann/M. Sabrow (Anm. 7), S. 4.

  73. Vgl. Agnes Heller/Ferenc Feher/György Markus, Der sowjetische Weg. Bedürfnisdiktatur und entfremdeter Alltag, Hamburg 1983, und Klaus Schroeder, Einleitung: Die DDR als politische Gesellschaft, in: ders. (Hrsg.), Geschichte und Transformation des SED-Staates. Beiträge und Analysen, Berlin 1994, S. 11 ff.

  74. Jürgen Kocka, Eine durchherrschte Gesellschaft, in: Hartmut Kaelble u. a. (Anm. 71), S. 547 ff.

  75. Wolfgang-Uwe Friedrich, Bürokratischer Totalitarismus -zur Typologie des SED-Regimes, in: German Studies Review, Special Issue: Totalitäre Herrschaft -totalitäres Erbe, Fall 1994, S. 1 ff., und Eckhard Jesse, War die DDR totalitär?, in: Aus Politik und Zeitgeschichte, B 40/94, S. 12 ff.

  76. Vgl. Richard Bessel/Ralph Jessen (Hrsg.), Die Grenzen der Diktatur. Staat und Gesellschaft in der DDR, Göttingen 1996.

  77. Ralph Jessen, Die Gesellschaft im Staatssozialismus. Probleme einer Sozialgeschichte der DDR, in: Geschichte und Gesellschaft, (1995) 1, S. 99.

  78. Vgl. Peter Erler/Horst Laude/Manfred Wilke (Hrsg.), „Nach Hitler kommen wir“. Dokumente zur Programmatik der Moskauer KPD-Führung 1944/45 für Nachkriegsdeutschland, Berlin 1994; Klaus Schroeder (Hrsg.), Geschichte und Transformation des SED-Staates, Berlin 1994.

  79. Vgl. Jochen Staadt, Die geheime Westpolitik der SED 1960-1970. Von der gesamtdeutschen Orientierung zur sozialistischen Nation, Berlin 1993.

  80. Vgl. Martin Georg Goemer, Die Kirche als Problem der SED. Strukturen kommunistischer Herrschaftsausübung gegenüber der evangelischen Kirche 1945-1958, Berlin 1996.

  81. Vgl. Michael Kubina/Manfred Wilke (Hrsg.), Hart und kompromißlos durchgreifen. Die SED-Führung kontra Polen 1980/81. Geheimakten der SED-Führung über die Unterdrückung der polnischen Demokratiebewegung, Berlin 1995; Lutz Prieß/Väclav Kural/Manfred Wilke, Die SED und der Prager Frühling 1968, Berlin 1996.

  82. Vgl. Martin Jander, Formierung und Krise der DDR-Opposition. Die „Initiative für unabhängige Gewerkschaften“. Dissidenten zwischen Demokratie und Romantik, Berlin 1996.

  83. Vgl. Walter Heering/Klaus Schroeder, Transformationsprozesse in ostdeutschen Unternehmen. Akteursbezogene Studien zur ökonomischen und sozialen Entwicklung in den neuen Bundesländern, Berlin 1995; Hans-Peter Müller/Manfred Wilke, Braunkohlepolitik der Steinkohlegewerkschaft. Industriepolitik der Industriegewerkschaft Bergbau und Energie im Vereinigungsprozeß 1990 bis 1994, Berlin 1996.

  84. C. Kleßmann/M. Sabrow (Anm. 7), S. 13.

  85. Vgl. Armin Mitter/Stefan Wolle, Der Bielefelder Weg. Die Vergangenheitsbewältigung der Historiker und die Vereinigung der Funktionäre, in: R. Eckert/I. -S. Kowalczuk/I. Stark (Anm. 58), S. 260 ff.

Weitere Inhalte

Klaus Schroeder, Dr. rer. pol. habil., geb. 1949; Privatdozent und wissenschaftlicher Angestellter am Fachbereich Politische Wissenschaft der Freien Universität Berlin; Leiter der Arbeitsstelle Politik und Technik sowie des Forschungsverbundes SED-Staat an der Freien Universität Berlin. Veröffentlichungen u. a.: (Hrsg.) Geschichte und Transformation des SED-Staates. Beiträge und Analysen, Berlin 1994; (zus. mit Walter Heering) Transformationsprozesse in ostdeutschen Unternehmen. Akteursbezogene Studien zur ökonomischen und sozialen Entwicklung in den neuen Bundesländern, Berlin 1995; (zus. mit Ulrich Hartmann und Stephan Herten) Land in Sicht. Die Fusion von Berlin und Brandenburg, Berlin 1996. Jochen Staadt, Dr. phil., geb. 1950; wissenschaftlicher Assistent am Fachbereich Politische Wissenschaft der Freien Universität Berlin, Mitarbeiter des Forschungsverbundes SED-Staat an der FU Berlin. Veröffentlichungen u. a. zur DDR-Literatur der siebziger Jahre, zur Studenten-und Jugendbewegung in der Bundesrepublik Deutschland der sechziger Jahre, zur geheimen Westpolitik der SED in den sechziger Jahren; in Kürze erscheint: Dem Westen zugewandt. Die Deutschlandpolitik der SED in den siebziger und achtziger Jahren.