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Die Alliierten und Deutschland 1945-1948 | APuZ 32-33/1998 | bpb.de

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APuZ 32-33/1998 Die Alliierten und Deutschland 1945-1948 Der Verfassungskonvent von Herrenchiemsee Politische Kontroversen im Parlamentarischen Rat Die Verfassungsgebung in der SBZ 1946-1949. „Errichten wir die Diktatur des Proletariats, dann werden alle Dinge klar und einfach“ Dokumentation. Die Frankfurter Dokumente vom 1. Juli 1948 Stellungnahme der westdeutschen Ministerpräsidenten zu den Frankfurter Dokumenten (Koblenzer Beschlüsse vom 7. Juli 1948)

Die Alliierten und Deutschland 1945-1948

Rolf Steininger

/ 27 Minuten zu lesen

Zusammenfassung

Bei Kriegsende waren sich die Sieger -mit Ausnahme der Franzosen -einig, daß Deutschland nicht zerstückelt werden sollte. Es sollte als Einheit, allerdings politisch dezentralisiert, behandelt werden. Die über das Kriegsende hinausgehende Hoffnung, mit der Sowjetunion zu einer global angelegten Zusammenarbeit -auch in Deutschland -zu kommen, erwies sich schon bald als Illusion. Das früh erwachte Mißtrauen führte zunächst zur Kurskorrektur der britischen Politik; es galt, der neuen „russischen Gefahr“ zu begegnen. Gleichzeitig forcierten oder duldeten die Sieger seit 1945 in ihren Besatzungsgebieten Strukturentscheidungen, die die Chance einer einheitlichen Entwicklung im Nachkriegsdeutschland auf ein Minimum reduzieren mußten. Je deutlicher die Gegensätze zwischen West und Ost aufbrachen, desto unfähiger und unwilliger zeigten sich beide Seiten, Kompromisse einzugehen. Mit dem offenen Ausbruch des Kalten Krieges 1947 wurden dann die Weichen endgültig in Richtung einer Teilung Deutschlands gestellt. Der neue Weststaat sollte dem Osten in jeder Beziehung überlegen sein, mit dem Ziel, daß jede Initiative für eine Wiedervereinigung aus dem Westen kommen und nicht zu einer von den Sowjets beherrschten Bewegung werden würde. Unter diesem Aspekt einer politischen Konsolidierung der westlichen Besatzungszonen und letztlich der Gründung eines Weststaats ist auch der Auftrag der Besatzungsmächte vom 1. Juni 1948 zu sehen, „eine Verfassunggebende Versammlung zur Ausarbeitung einer Verfassung einzuberufen“.

I.

Mitte Februar 1945 wurden über Deutschland Flugblätter abgeworfen, in denen es hieß: „Unser unabänderliches Ziel ist die Vernichtung des deutschen Militarismus und Nazismus und die Schaffung der Garantie dafür, daß Deutschland nie mehr imstande sein wird, den Frieden der ganzen Welt zu stören. Wir sind von der Entschlossenheit erfüllt, sämtliche deutsche Streitkräfte zu entwaffnen und aufzulösen, den deutschen Generalstab . .. ein für allemal zu vernichten, alles deutsche Kriegsgerät einzuziehen oder zu vernichten und die gesamte deutsche Industrie, die für Rüstungszwecke ausgenützt werden könnte, zu liquidieren oder unter Kontrolle zu stellen, alle Kriegsverbrecher einer gerechten und schnellen Bestrafung zu unterziehen und für die von den Deutschen angerichteten Zerstörungen Schadensersatz in Gestalt von Sachleistungen einzutreiben; die Nazipartei, die Nazigesetze, -Organisationen und -institutionen vom Erdboden zu tilgen; jeden nazistischen und militärischen Einfluß aus den öffentlichen Institutionen, aus dem Kultur-und Wirtschaftsleben des deutschen Volkes zu beseitigen und gemeinsam solche weiteren Maßnahmen Deutschland gegenüber zu ergreifen, die sich für den künftigen Frieden und für die Sicherheit der ganzen Welt als notwendig erweisen sollten.“

Auf diese Weise wurden die Deutschen über die Kriegsziele der Alliierten informiert, die die „Großen Drei“ -Franklin D. Roosevelt, Winston Churchill und Josef Stalin -am Ende ihrer Konferenz in Jalta (4. -11. Februar 1945) formuliert hatten. Was sich so entschlossen gab, täuschte über die Tatsache hinweg, daß auch nach dieser Konferenz entscheidende Fragen im Hinblick auf die Zukunft des besiegten Deutschlands nicht beantwortet waren: Es gab keine verbindlichen besatzungspolitischen Richtlinien der Alliierten für die Zeit nach der Kapitulation. In der Europäischen Beratenden Kommission (European Advisory Commission) in London -dem einzigen interalli­ ierten Planungsgremium -zirkulierten 16 amerikanische Entwürfe für entsprechende Direktiven, weitere 17 waren angekündigt. Nicht einig war man sich über die zukünftige Grenze im Osten, über Form und Höhe der Reparationen, vor allen Dingen aber -und damit hingen alle Fragen mehr oder weniger zusammen -über die zukünftige Struktur Deutschlands: Sollte Deutschland in einzelne Staaten zerstückelt werden oder als -wie auch immer strukturierte -Einheit erhalten bleiben? War die Zerstückelung Deutschlands in separate Staaten die Garantie dafür, Deutschland auf Dauer zu entmachten und die Welt vor einer erneuten deutschen Aggression sichern zu können? War die damit verbundene Isolierung, Zerstückelung oder Amputation Preußens die Gewähr für das Ende des vielzitierten „preußischen Militarismus“, der als Wurzel allen deutschen Übels galt?

Das Für und Wider einer solchen Lösung hat die Alliierten über Jahre beschäftigt. Bei Kriegsende war man sich -mit Ausnahme der Franzosen -einig, daß dies nicht die Lösung des deutschen Problems war. Das, was von Deutschland übriggeblieben war, sollte als eine Einheit, allerdings politisch dezentralisiert, behandelt werden.

Es war der sowjetische Diktator Josef Stalin, der als erster der späteren „Großen Drei“ bereits am 16. Dezember 1941 beim Besuch des britischen Außenministers Anthony Eden in Moskau zu dessen Überraschung detaillierte Vorstellungen über eine europäische Nachkriegsordnung entwickelte und eine Zerstückelung Deutschlands zur Diskussion stellte: Loslösung des Rheinlandes -„insbesondere das Industriegebiet“ -von Preußen und Bildung eines unabhängigen Staates oder Errichtung eines Protektorats („die einzige Garantie, um Deutschland auf Dauer zu schwächen“); möglicherweise Bildung eines selbständigen Staates Bayern. Polen sollte als Entschädigung für den Verlust seiner Ostgebiete Ostpreußen sowie weitere Teile Deutschlands, möglicherweise bis zur Oder, erhalten; Österreich sollte wieder unabhängig und das Sudetengebiet an die Tschechoslowakei zurückgegeben werden. Eden wies darauf hin, daß die britische Regierung noch nicht über eine mögliche Zerstückelung Deutschlands entschieden habe, hatte aber grundsätzlich nichts dagegen Bei der ersten persönlichen Begegnung der drei Staats-und Regierungschefs auf der Konferenz von Teheran (28. November-1. Dezember 1943) entwickelten dann Roosevelt und Churchill ihre Vorstellungen. Der US-Präsident sprach von fünf deutschen Staaten: Preußen; Hannover und Nord-westdeutschland; Sachsen mit dem Raum Leipzig; Hessen-Darmstadt, Hessen-Kassel und das Gebiet südwestlich des Rheins; Bayern, Baden-Württemberg. Kiel, der Nord-Ostsee-Kanal und Hamburg sowie das Ruhrgebiet und das Saarland sollten unter internationale Kontrolle gestellt werden. Churchill plädierte dafür, Sachsen und Bayern, die Pfalz und Württemberg vom Reich zu lösen und einem neuen Donaubund (Österreich, Ungarn) anzugliedern. Stalin legte keinen eigenen Plan vor, gab aber -wie schon im Dezember 1941 in Moskau gegenüber Eden -zu erkennen, daß auch er eine Zerstückelung favorisierte Über einen unverbindlichen Meinungsaustausch kam man nicht hinaus, was insbesondere im Hinblick auf Roosevelt und Churchill nicht verwunderte, standen deren Zerstückelungspläne doch in krassem Gegensatz zu den Vorstellungen des State Department in Washington und des Foreign Office in London. Das Foreign Office lehnte eine gewaltsame Zerstückelung Deutschlands ab, da man sich davon keine dauerhafte Lösung des Problems versprach. Man setzte dagegen auf eine bewußte Dezentralisierung, d. h. auf ein föderalistisch strukturiertes Deutschland. Gegenspieler des Foreign Office waren die britischen Stabschefs. In Voraussicht zukünftiger Entwicklungen betrachteten sie schon sehr früh die Sowjetunion als möglichen neuen Gegner in Europa und ein eventuelles späteres Zusammengehen des ungeteilten Deutschlands mit der Sowjetunion als -mit den Worten des Stabschefs der Luftwaffe -„die größte Gefahr in unserer Geschichte“ Die militärische Führung empfahl die Zerstückelung Deutschlands in drei Staaten auf der Grundlage der Besatzungszonen. Durch eine solche Zerstückelung sollte zum einen eine „Wiederaufrüstung und eine erneute Aggression“ Deutschlands verhindert werden, und sie sollte zum anderen als „Rückversicherung gegen eine mögliche sowjetische Gefahr“ dienen. Die Aufteilung des Landes sollte notfalls durch „rück-sichtslose Gewaltanwendung“ aufrechterhalten werden Im Foreign Office war man über diese Vorstellungen geradezu entsetzt. Man hielt es für absurd, quer durch Deutschland internationale Grenzen zu ziehen

Der Konflikt zwischen Militärs und Foreign Office wurde zunächst nicht gelöst. Das Foreign Office verfolgte sein Föderalismuskonzept für Deutschland, die Stabschefs warteten ab. Das Thema der Zerstückelung wurde in Jalta von Stalin angesprochen. Churchill sprach sich zwar „prinzipiell“ für eine Zerstückelung aus, das Kriegskabinett hatte allerdings „keine bindende Verpflichtung“ eingehen wollen und empfohlen, das Problem im Zusammenhang mit den Reparationen zu prüfen. Die „Großen Drei“ einigten sich auf die Einsetzung eines Ausschusses, der die Frage weiter untersuchen sollte. Im übrigen ergänzte man den Artikel 12 (a) der Kapitulationsurkunde in dem Sinne, daß die Sieger auch eine Zerstückelung Deutschlands durchführen konnten.

Die Sowjets beendeten dann die Diskussion über das Thema. In der dritten Sitzung des „Zerstükkelungsausschusses“ (Dismemberment Committee) am 26. März 1945 gab der sowjetische Botschafter zu verstehen, daß sein Land den Beschluß von Jalta nicht mehr als bindend für die Alliierten betrachte. Über die Gründe kann man nur spekulieren. Möglicherweise wurde der Zusammenhang zwischen Zerstückelung und Reparationsleistungen anders gesehen. Vielleicht hatte auch die von Roosevelt in Jalta eher beiläufig gemachte Bemerkung, daß die amerikanischen Truppen nicht sehr viel länger als zwei Jahre in Deutschland und Europa bleiben würden, für Stalin verlockende Perspektiven im Hinblick auf ganz Deutschland eröffnet. Stalin bekräftigte seine Entscheidung am 9. Mai 1945 in Moskau bei einer „Ansprache an das Volk“, als er erklärte, die Sowjetunion feiere den Sieg, wenn sie sich auch nicht anschicke, Deutschland zu zerstückeln oder zu vernichten Damit schien dieses Thema zunächst erledigt, zumal auch der Plan des amerikanischen Finanzministers Henry Morgenthau, wonach Deutschland in einen Agrarstaat verwandelt werden sollte, inzwischen zu den Akten gelegt worden war.

Zu den Konfliktthemen zwischen der Sowjetunion auf der einen sowie den Amerikanern und Briten auf der anderen Seite gehörte die Frage deutscher Reparationen. Die Westmächte fürchteten vor allem, daß eine Erfüllung der sowjetischen Forderungen -zehn Milliarden US-Dollar -die Leistungsfähigkeit der deutschen Wirtschaft so stark beeinträchtigen würde, daß daraus für die Besatzungsmächte untragbare Belastungen entstehen müßten. Als Kompromißlösung wurde auf der Konferenz von Potsdam (17. Juli -2. August 1945) die Teilung Deutschlands in zwei Reparationsgebiete vereinbart. Die Amerikaner hatten vorgeschlagen, daß jede Besatzungsmacht ihre Reparationsansprüche aus ihrer jeweiligen Zone befriedigen sollte. Die Sowjetunion sollte darüber hinaus von den Reparationen der westlichen Besatzungszonen zehn Prozent gratis und 15 Prozent im Austausch gegen Sachlieferungen, in erster Linie Lebensmittel, erhalten. Allerdings sollte die Entnahme der Reparationen dem deutschen Volk genügend Mittel belassen, damit es ohne Hilfe von außen existieren könne.

Im Hinblick auf die spätere Teilung Deutschlands kommt der Konferenz von Potsdam eine viel größere Bedeutung zu, als dies lange Jahre gesehen worden ist. Auf britischer Seite wurde diese Problematik sehr deutlich erkannt. „Es ist unvorstellbar“, so hieß es intern, „daß ein Deutschland, das nicht als wirtschaftliche Einheit behandelt wird, sehr lange als politische Einheit behandelt werden kann.“ Der Leiter der Deutschlandabteilung im Foreign Office, John Troutbeck, konnte sich nur schwer vorstellen, „daß eine solche Regelung Deutschland nicht vollständig in zwei Teile teilen wird, so sehr wir auch versuchen mögen, ein solches Ergebnis zu verhindern“. Sir David Waley aus dem britischen Schatzamt sah für eine Politik der Einheit Deutschlands schon damals nur noch geringe Chancen. Im Grunde sei es nur noch möglich, „mitten durch Deutschland eine Grenze zu ziehen und östlich von ihr alles von Rußland verwalten und unter das sowjetische System des Staatssozialismus stellen zu lassen, und westlich von ihr alles unter britische, amerikanische und französische Verwaltung zu stellen, in der Absicht, so bald wie möglich ein normales wirtschaftliches Leben wiederherzustellen“

Der neue britische Premierminister Clement Attlee -Churchill hatte die Unterhauswahlen verloren -meinte damals, in Potsdam seien sich die drei Delegationen ihrer Verantwortung für die Zukunft der Welt sehr bewußt gewesen; man habe bedeutende Fortschritte auf dem Wege zu einem besseren Verständnis zwischen den drei Regierungen erzielt, und die getroffenen Entscheidungen würden „eine solide Grundlage für weitere Fortschritte bilden“. Der Ministerpräsident der Republik Südafrika, der greise Feldmarschall Jan Smuts, war über soviel politische Kurzsichtigkeit geradezu erschüttert. Er warnte vor der sowjetischen Gefahr, die sich als neue Bedrohung für Europa und die Welt erhebe und die man in Potsdam nur mit einem „blinden Auge“ wahrgenommen habe. Auf der Konferenz sei „größter Schaden“ angerichtet worden: „Deutschland wird zum Notstandsgebiet in Europa mit einem niedrigen Lebensstandard werden. Dies wird auch auf die umliegenden Länder katastrophale Auswirkungen haben. So entsteht eine Infektionsquelle im Herzen des Kontinents. Potsdam eröffnet eine erdrückende Aussicht.“ Ähnliche Zweifel hatte auch George F. Kennan, Botschaftsrat an der amerikanischen Botschaft in Moskau. Er notierte damals: „Die Idee, Deutschland gemeinsam mit den Russen regieren zu wollen, ist ein Wahn. Ein ebensolcher Wahn ist es, zu glauben, die Russen und wir könnten uns eines schönen Tages höflich zurückziehen, und aus dem Vakuum wird ein gesundes und friedliches, stabiles und freundliches Deutschland steigen. Wir haben keine andere Wahl, als unseren Teil von Deutschland -den Teil, für den wir und die Briten die Verantwortung übernommen haben -zu einer Form von Unabhängigkeit zu führen, die so befriedigend, so gesichert, so überlegen ist, daß der Osten sie nicht gefährden kann. Das ist eine gewaltige Aufgabe für Amerikaner. Aber sie läßt sich nicht umgehen; und hierüber, nicht über undurchführbare Pläne für eine gemeinsame Militärregierung, sollten wir uns Gedanken machen. Zugegeben, daß das Zerstückelung bedeutet. Aber die Zerstückelung ist bereits Tatsache wegen der Oder-Neiße-Linie. Ob das Stück Sowjetzone wieder mit Deutschland verbunden wird oder nicht, ist jetzt nicht wichtig. Besser ein zerstückeltes Deutschland, von dem wenigstens der westliche Teil als Prellbock für die Kräfte des Totalitarismus wirkt, als ein geeintes Deutschland, das diese Kräfte wieder bis an die Nordsee vorläßt.“

Kennan war entsetzt darüber, daß Präsident Truman am Ende der Konferenz ein Abschlußkommunique, das sogenannte Potsdamer Abkommen, unterzeichnet hatte, in dem „so dehnbare Begriffe wie ^demokratisch, friedlich, , gerecht 1“ auftauchten; dies lief seiner Meinung nach „allem direkt zuwider“, was 17 Jahre Rußlanderfahrung ihn über die Technik des Verhandelns mit der sowjetischen Regierung gelehrt hatten.

II.

In fast allen Darstellungen zur Geschichte Deutschlands nach 1945 wird diese Aufzeichnung Kennans zitiert, genauso wie jene Äußerung, die Stalin im Frühjahr 1945 in einem Gespräch mit der jugoslawischen Führung -Josip Broz „Tito“ und seinem Stellvertreter Milovan Djilas -gemacht hatte, nämlich: „Dieser Krieg ist nicht wie in der Vergangenheit; wer immer ein Gebiet besetzt, erlegt ihm auch sein eigenes gesellschaftliches System auf. Jeder führt sein eigenes System ein, soweit seine Armee Vordringen kann. Es kann gar nicht anders sein.“ Diese Äußerungen werden wohl auch deshalb immer wieder erwähnt, weil die Entwicklung in Deutschland dann fast genau so verlaufen ist. In diesem Zusammenhang wird eine Unterredung führender KPD-Genossen mit Stalin, Molotow und Schdanow am 4. Juni 1945 in Moskau überliefert. Der Vorsitzende der wenig später wiederbegründeten KPD, Wilhelm Pieck, machte entsprechende Notizen. Er vermerkte als Möglichkeit die Ost-West-Teilung des besetzten Deutschland: „Perspektive -es wird 2 Deutschlands geben. Trotz aller Einheit der Verbündeten.“ Hieraus ist der Schluß gezogen worden, daß Stalin von Anfang an die Teilung Deutschlands wollte. War dem so? In derselben Sitzung präsentierte sich Stalin den deutschen Genossen als Anwalt der deutschen Einheit: „Plan der Zerstückelung Deutschlands bestand bei Engl. -Amerikan. /Teilung in Nord-und Süddeutschland/Rheinland-Bayern mit Österreich/Stalin war dagegen.“ Und dann gab Stalin die entscheidende Direktive aus: „Einheit Deutschlands sichern durch einh(eitliche) KPD/einh(eitliches) ZK/einh(eitliche) Partei der Werktätigen/im Mittelpunkt Einheitliche Partei.“ Das konnte/sollte heißen, daß die KPD gefestigt und gestärkt werden mußte, um eine entsprechende aktive Rolle in der Opposition zu spielen, denn eine gesamtdeutsche Lösung konnte fast nur zu sozialdemokratisch-bürgerlichen Mehrheiten führen.

Die Frage bleibt, ob es damals Möglichkeiten zur Erhaltung der Einheit gegeben hat. Die Chance zu einer gesamtdeutschen Politik hätten beispielsweise die gesamtdeutschen Verwaltungsstellen bieten können, auf deren Einrichtung sich die Konferenzteilnehmer in Potsdam verständigt hatten. Zwar war in der Vereinbarung über das Kontrollverfahren in Deutschland festgelegt worden, daß die Siegermächte (einschließlich des in Potsdam nicht beteiligten Frankreich) in ihren jeweiligen Besatzungszonen die höchste Regierungsgewalt eigenständig ausüben sollten; zugleich aber war bestimmt worden, daß sie im Alliierten Kontrollrat „in den Deutschland als Ganzes betreffenden Fragen“ gemeinsam handeln würden. Und gesamtdeutsche Zentralverwaltungen für Finanzen, Transport, Verkehr, Außenhandel und Industrie hätten die Beschlüsse des Kontrollrates einheitlich in den vier Zonen verwirklichen sollen. Doch dazu kam es nicht.

Es war zunächst allerdings nicht etwa die Sowjetunion, sondern Frankreich, das die gesamtdeutschen Möglichkeiten, die im Potsdamer Konferenzergebnis trotz allem enthalten waren, zunichte machte. Frankreich forderte im Herbst 1945 die Abtrennung des Rheinlandes und Westfalens -einschließlich des Ruhrgebietes -von Deutschland. Das linksrheinische Gebiet sollte in zwei oder drei unabhängige Staaten aufgeteilt, das Ruhrgebiet in ein völkerrechtlich neuartiges Gebiet, das „Ruhr-Territorium“, umgewandelt werden. Der Alliierte Kontrollrat in Berlin wurde als Hebel zur Durchsetzung dieser Politik benutzt: Ohne Entgegenkommen in der französischen Rheinland-, Ruhr-und Saarpolitik würde es keine zentralen Verwaltungsstellen geben. Jeder Schritt, der zu einer gemeinsamen Politik in Deutschland hätte führen können, wo Beschlüsse einstimmig gefaßt werden mußten, wurde vom französischen Vertreter im Kontrollrat blockiert.

Die zentralen Verwaltungsstellen hätten möglicherweise zu einer gesamtdeutschen Klammer werden können; allerdings war damit auch die Gefahr verbunden, daß so die Ausbreitung des Kommunismus erleichtert worden wäre -so sahen es zumindest die Briten schon sehr bald. Aufgrund des französischen Vetos fiel diese gesamtdeutsche Klammer weg. Als die Sieger darangingen, das Potsdamer Abkommen in die Praxis umzusetzen, entwickelten sich die einzelnen Zonen immer weiter auseinander und wurden zu hermetisch abgeschlossenen Einheiten, in denen jede Besatzungsmacht die Politik betrieb, die sie für richtig hielt. Potsdam erwies sich als Illusion, da die dort vereinbarten Grundsätze den Interessen der Sieger zunehmend zuwiderliefen. Im Frühjahr 1946 setzte bei den Briten ein Prozeß des Umdenkens ein. Die sowjetische Politik wurde von ihnen zunehmend als aggressiv und feindselig empfunden, womit sich frühere Befürchtungen zu bestätigen schienen. Von der Notwendigkeit überzeugt, den sowjetischen Ambitionen entgegenzutreten und den kommunistischen Zugriff auf ganz Deutschland verhindern zu müssen, begann man sich an den Gedanken zu gewöhnen, die westlichen Besatzungszonen gesondert zu entwickeln und zu einem „Bollwerk gegen den Kommunismus“ auszubauen.

Kennzeichnend für das wachsende Mißtrauen gegenüber Moskau sind Berichte, die Frank Roberts von der britischen Botschaft in Moskau nach London schickte. Er stellte fest: „Wir werden überall zur gleichen Zeit angegriffen.“ Die Sowjetunion, so lautete seine Interpretation, wolle vom Nachkriegschaos in Europa und der Welt nur profitieren; sie verfolge die gleiche national-imperialistische Politik wie in früheren Zeiten die russischen Zaren. Außerdem würden die Führer im Kreml nicht an die gleichen Werte wie die westlichen Demokratien glauben; sie seien dazu auch absolut unfähig Diese Berichte stießen im Foreign Office auf uneingeschränkte Zustimmung. Am 10. April schrieb Außenminister Ernest Bevin an Premierminister Attlee: „Die Russen haben sich für eine aggressive Politik entschlossen, die sich auf militanten Kommunismus und russischen Chauvinismus gründet. Sie schrecken offensichtlich vor nichts zurück und gehen bis an den Rand des Krieges, um ihre Ziele zu erreichen. Gegenwärtig richtet sich die aggressive Politik Rußlands eindeutig gegen (unser) Land.“

Bei diesem „Angriff (der Sowjetunion) an allen diplomatischen Fronten“ war Deutschland eine davon. Auch hier ergriff die Sowjetunion die Initiative: In ihrer Zone hatte sie schon 1945 mit der Sozialisierung der Industrie, einer Bodenreform und einer konsequenten personellen Säuberung, bei der vor allem die „Naziaktivisten“ aus dem öffentlichen Dienst entfernt wurden, die Voraussetzungen für eine völlige Umgestaltung der gesellschaftlichen Verhältnisse geschaffen. Die Parteien hatten sich in einem „antifaschistisch-demokratischen“ Block zusammenschließen müssen; der Freie Deutsche Gewerkschaftsbund (FDG) der sowjetischen Besatzungszone, dem die Briten die demokratische Legitimation absprachen, wurde als Instrument im „antifaschistischen Kampf“ eingesetzt. Anfang 1946 wurde die Kampagne zur Zwangsfusion von KPD und SPD zur SED einge-leitet. Die Russen, so hatte Christopher Steel, der Leiter der Politischen Abteilung der britischen Militärregierung in Deutschland, Anfang Februar nach London berichtet, „ziehen jetzt ihre Glacehandschuhe aus“

Noch weitere Ereignisse gaben Anlaß zu Mißtrauen: Als der Alliierte Kontrollrat um die Jahreswende 1945/46 über das künftige Produktionsniveau der deutschen Industrie verhandelte, beharrte die Sowjetunion zunächst darauf, die Stahlproduktion auf 4, 6 Mio. Tonnen jährlich zu beschränken. Großbritannien dagegen forderte 9 Mio. Tonnen; man einigte sich mühsam auf 5, 8 Mio. Tonnen. Noch gravierender für die Briten war die sowjetische Forderung, das gesamte übrige Industrieniveau Deutschlands auf dieser niedrigen Basis festzusetzen. Für London blieb die starre Haltung der Sowjets unverständlich, „es sei denn, sie wollen den Lebensstandard in Westdeutschland auf ein solches Niveau drücken, daß sich der Kommunismus dort um so schneller ausbreiten kann“, wie es im Foreign Office im April 1946 hieß

Gleichzeitig plünderten die Sowjets ihre Zone aus und entnahmen -entgegen alliierter Absprache -rücksichtslos Reparationen auch aus der laufenden Produktion. Zugleich weigerten sie sich, einen entscheidenden Passus des Potsdamer Abkommens durchzuführen, nämlich Deutschland als „wirtschaftliche Einheit“ zu behandeln -mit dem Ergebnis, daß den Briten ihre Zone mehr und mehr zur Belastung wurde. Das infolge der Kriegs-lasten finanziell fast vor dem Ruin stehende Großbritannien wurde somit gezwungen, mit amerikanischen Krediten, die es für das eigene Land dringend benötigte, die Menschen in seiner Zone zu ernähren.

Die Erfahrungen mit der Sowjetunion und die Rückwirkungen auf die Deutschlandpolitik faßte Bevin in einem Kabinettsmemorandum Anfang Mai in zwei Sätzen zusammen: Er und seine Mitarbeiter waren jetzt davon überzeugt, daß „die russische Gefahr mit Sicherheit inzwischen genauso groß, möglicherweise aber noch größer ist als die Gefahr, die von einem wiedererstarkten Deutschland ausgeht“. Dabei war für sie die schlimmste aller möglichen Konstellationen „ein wiedererstarktes Deutschland, das gemeinsame Sache mit Rußland macht oder von ihm beherrscht wird“ Angesichts dieser „russischen Gefahr“ war man entschlossen, Potsdam notfalls „über Bord zu werfen“, d. h., die Vier-Mächte-Verwaltung Deutschlands aufzukündigen und die Westzonen im Sinne einer „westlichen“ Politik zu organisieren. Voraussetzung für den Erfolg dieser Politik war die „vollständige und dauernde Unterstützung der USA“. Hier aber hatte man berechtigte Zweifel. Die Amerikaner, so Bevin in dem erwähnten Memorandum, „sind wahrscheinlich noch nicht soweit, daß sie eine solche Politik mitmachen würden. Ihre führenden Vertreter in Deutschland werden sich mit Sicherheit mit Händen und Füßen wehren.“

Der stellvertretende amerikanische Militärgouverneur General Lucius D. Clay sah damals tatsächlich noch keine russische Gefahr. Er glaubte weiter an den Erfolg einer gemeinsamen Vier-Mächte-Verwaltung in Deutschland; dies war sein Auftrag, den er als Militär auch erfolgreich durchzuführen gedachte. Nicht die Sowjetunion war seiner Meinung nach für die Probleme in Deutschland in erster Linie verantwortlich, sondern Frankreich, das mit seinem Veto die Errichtung zentraler Verwaltungsstellen und damit die Behandlung Deutschlands als wirtschaftliche Einheit verhinderte. Anfang Mai 1946 versuchte er, das Problem im Alleingang zu lösen; Er stoppte die Demontagen in der amerikanischen Zone und untersagte fast alle Reparationslieferungen aus seiner Zone. Er hoffte, damit sowohl die Franzosen als auch die Vertreter der Sowjetunion zur tatsächlichen Zusammenarbeit im Rahmen der Potsdamer Vereinbarungen veranlassen zu können.

Anders als Clay in Berlin sahen die amerikanischen Vertreter in Moskau die Lage in Deutschland. Ihre Analysen der sowjetischen Politik unterschieden sich nur graduell von denen ihrer britischen Kollegen. Auch und vor allem vor dem Hintergrund der Entwicklung in Osteuropa kamen sie zu dem Schluß, daß die Sowjetunion nunmehr der eigentliche Widerpart der USA sei. Diese Erkenntnis formulierte George F. Kennan in dem inzwischen berühmten, 8000 Worte umfassenden „langen Telegramm“ vom 22. Februar 1946 Für ihn war die sowjetische Außenpolitik genauso militant, aggressiv und expansionistisch wie etwa für seinen Freund und Kollegen Frank Roberts. Er stellte fest, daß die Sowjetunion der internationalen Kooperation „nur Lippendienste“ erweise und daß sie die kommunistischen Parteien in Europa dazu benutze, um den Weltkommunismus durchzusetzen. Er bezeichnete die sowjetische Außenpolitik als „kompromißlos, negativ und destruk-tiv“; es gebe keinen modus vivendi mit der UdSSR. Für Deutschland hieß das, wie er in einem weiteren Telegramm Anfang März betonte, daß angesichts der sowjetischen Absicht, ihre Position in Ostdeutschland zu konsolidieren, nun auch die Vereinigten Staaten kein Interesse mehr an deutschen Zentralverwaltungen haben könnten und sich auf die politische Organisation der Westzonen konzentrieren müßten -Überlegungen, wie er sie bereits nach Abschluß der Potsdamer Konferenz formuliert hatte

US-Botschafter Bedell Smith war der gleichen Meinung. Er glaube wie Kennan, so schrieb er am 2. April nach Washington, die Sowjetunion werde „in Ostdeutschland eine antifaschistische Republik als Vorstufe eines sowjetisch-sozialistischen Staates oder wenigstens eines direkt Moskau zugeordneten Staates schaffen ... Unerwünscht, wie das von unserem Standpunkt aus ist, werden wir es vielleicht nicht verhindern können und sollten für unser Handeln einen Kurs wählen, der zwar auf unser Ideal einer Zentralregierung zuführt, unterwegs aber ein an der westlichen Demokratie orientiertes Westdeutschland hervorbringt.“ Seiner Meinung nach sollte zunächst in jeder der drei Westzonen eine Regierung gebildet werden, dann eine Westzonenregierung mit dem Ziel, diese Regierung mit der Ostzonenregierung zu einer gesamtdeutschen zu vereinen, wobei er allerdings auch zu bedenken gab, er persönlich sei davon überzeugt, „daß jener letzte Schritt vielleicht nie getan wird“

III.

Die Außenministerkonferenz in Paris, die -mit vierwöchiger Unterbrechung -von April bis Juli 1946 tagte, mußte zeigen, welchen Weg man gehen würde. Ihr kommt somit eine Schlüsselstellung für die weitere Entwicklung zu. Dort zeigte sich der sowjetische Außenminister Molotow so wenig kompromißbereit, daß sich Amerikaner und Briten -aufgrund einer britischen Initiative -dazu entschlossen, ohne Rücksicht auf die Sowjets ihre beiden Besatzungszonen zu einem einheitlichen Wirtschaftsgebiet zusammenzufassen und diese sogenannte Bizone zu stabilisieren. Frankreich und die Sowjetunion lehnten eine Zusammenarbeit ab. In den planerischen Überlegungen wurde ein Anschluß der SBZ allerdings auch ausdrücklich abgelehnt, eine -zumindest vorübergehende -Teilung Deutschlands als wünschenswert bezeich-net. Im Foreign Office notierte ein Mitarbeiter, es sei doch wohl müßig, darauf zu beharren, ein solcher Schritt sei nur der Auftakt zur wirtschaftlichen Einheit Deutschlands und würde Deutschland nicht teilen. In Wirklichkeit komme die geplante Maßnahme dem offenen Bekenntnis nahe, daß die Vier-Mächte-Kontrolle gescheitert sei. Daraus folgerte er: „Wenn Deutschland wirtschaftlich geteilt wird, wird die politische Teilung mit Sicherheit folgen, auch wenn dies nicht notwendigerweise sofort geschehen muß.“

Zwei Monate später, am 6. September 1946, hielt US-Außenminister James Byrnes in Stuttgart jene Rede, die immer wieder als Wende der amerikanischen Deutschlandpolitik bezeichnet worden ist. Tatsächlich war das, was Byrnes verkündete, auf amerikanischer Seite seit Monaten beschlossene Sache. Allerdings war es die erste öffentliche Stellungnahme dieser Art nach dem Krieg. Die Rede war als Antwort auf die von Molotow am Ende der Pariser Außenministerkonferenz abgegebene Erklärung gedacht. Wie Byrnes seinem britischen Kollegen Bevin vertraulich mitteilte, sollte die endgültige Abkehr der USA von der „MorgenthauPolitik“ verkündet werden, einer Politik, die allerdings zu keinem Zeitpunkt praktiziert worden war.

Byrnes kritisierte in seiner Rede sowohl die französische als auch die sowjetische Politik, stellte die Oder-Neiße-Linie als Polens Westgrenze in Frage und sparte auch nicht mit Vorwürfen gegenüber den Deutschen. Aber, was wichtiger war, er zeigte diesen Deutschen auch zum ersten Mal eine Perspektive auf, einen Weg aus dem Elend: „Das amerikanische Volk wünscht, dem deutschen Volk die Regierung Deutschlands zurückzugeben. Das amerikanische Volk will dem deutschen Volk helfen, seinen Weg zurückzufinden zu einem ehrenvollen Platz unter den freien und friedvollen Nationen der Welt.“ Und er machte klar, daß die US-Truppen, anders als nach dem Ersten Weltkrieg, so lange wie nötig in Deutschland und Europa bleiben würden

Die Rede wurde über alle Rundfunksender der amerikanischen und britischen Zone übertragen und trotz Papierknappheit in mehreren hunderttausend Exemplaren gedruckt. Den Deutschen erschien sie tatsächlich als dramatische Wende der amerikanischen Politik. Entsprechend war die Reaktion: Der hessische Ministerpräsident Karl Geiler hatte Tränen in den Augen, als er Byrnes dankte, und der bayerische Wirtschaftsminister Ludwig Erhard schrieb einen Tag später: „Seit dem Zusammenbruch wurde keine Tat so befreiend empfunden als der durch die Rede des amerikanischen Außenministers proklamierte Wille, dem deutschen Volk die Möglichkeit zu eröffnen, sein eigenes Schicksal zu gestalten.“

Parallel zu dieser Entwicklung begann in den deutschen Ländern der Prozeß demokratischer Legitimierung der Regierungen: Erste Länderverfassungen wurden verabschiedet und -zum Teil nach Volksabstimmungen -in Kraft gesetzt: nach ersten Landtagswahlen wurden die von den Alliierten eingesetzten Regierungen durch gewählte ersetzt. Mitte 1947 amtierten in allen Ländern der westlichen Zonen demokratisch legitimierte Regierungen. Vom 10. März bis 24. April 1947 trafen die Außenminister der Vier Mächte in Moskau zu einer weiteren Konferenz zusammen, um den Versuch zu machen, in der deutschen Frage doch noch zu einer Einigung zu gelangen. Man kam jedoch zu keiner Verständigung, vor allem auch wegen der Unvereinbarkeit der Standpunkte in der Frage der Reparationen. Es kam noch etwas anderes hinzu: Zwei Tage nach Beginn der Konferenz verkündete der amerikanische Präsident Harry S. Truman vor dem Kongreß in Washington das, was als „TrumanDoktrin“ in die Geschichte des Ost-West-Konflikts eingegangen ist: das Angebot der USA, „die freien Völker zu unterstützen, die sich der Unterwerfung durch bewaffnete Minderheiten oder durch Druck von außen widersetzen“. Das war der Beginn der „Containment policy“, der „Eindämmungspolitik“ gegenüber der Sowjetunion. Washington war jetzt politisch da, wo London bereits ein Jahr zuvor gewesen war.

Bevin hat später in seinem Bericht für das Kabinett über die Moskauer Konferenz betont, Trumans Erklärung habe jede Chance einer Übereinkunft über Deutschland in Moskau zerstört und die Lage völlig verändert. Dies mag so gewesen sein, aber ohne Kenntnis der sowjetischen Akten läßt sich weder dies noch das Gegenteil beweisen.

Am 5. Juni hielt der amerikanische Außenminister George Marshall dann eine folgenreiche Rede an der Harvard-Universität, in der er die als Marshallplan (European Recovery Program) bekanntgewordene Wirtschaftshilfe für Europa vorschlug Wenn die Moskauer Konferenz als „Wasserscheide“ in der britischen Deutschlandpolitik bezeichnet worden ist so kann man das, was der Rede des amerikanischen Außenministers folgte, mit Fug und Recht als Wasserscheide in den Ost-West-Beziehungen bezeichnen. Die Sowjetunion lehnte eine Teilnahme am Marshallplan ab und wurde dafür im Westen für die nun eintretende Blockbildung verantwortlich gemacht. Stalin zwang auch die osteuropäischen Staaten zum Verzicht auf die Marshallplanhilfe und reagierte mit der Gründung des kommunistischen Informationsbüros (Kominform). Die Gründungsresolution schien unmißverständlich Stalins Theorie von der Teilung der Welt in zwei feindliche Lager zu bestätigen.

Angesichts dieser Entwicklung war klar, daß die in Moskau vereinbarte Außenministerkonferenz in London, die am 25. November zusammentrat, keine Fortschritte in der deutschen Frage bringen würde. Von Molotow kamen keine neuen Vorschläge. Vor die Wahl gestellt, den Griff auf die sowjetische Besatzungszone zu lockern oder einen westlichen Block zu akzeptieren, hatte sich Moskau für den zweiten Weg entschieden. Die Positionen in der Deutschlandfrage schienen damit klar, Für Briten und Amerikaner bildete die Londoner Konferenz Anstoß und Begründung für einen entscheidenden Vorstoß in Richtung auf pragmatische Lösungen und neue politische Grundsatzentscheidungen, die bisher aus politischer Rücksichtnahme zurückgestellt worden waren. Jetzt endlich war man zu jenem -wie es hieß -„kühnen Schritt“ entschlossen, der zur Gründung eines deutschen Weststaates führen würde. Dieser Weststaat sollte der östlichen Besatzungszone in jeder Beziehung überlegen sein, mit dem Ziel -so Bevin -, daß jede Initiative für eine Wiedervereinigung aus dem Westen kommen und nicht zu einer von den Sowjets inspirierten Bewegung aus dem Osten werden würde Daß dies auf eine zumindest vorübergehende, möglicherweise aber auch endgültige Spaltung Deutschlands hinauslief, war allen Beteiligten klar.

IV.

Es bleibt die Frage nach der Rolle der deutschen politischen Eliten. In Ost und West gingen sie den Weg der Teilung bereitwillig mit, ja forcierten ihn geradezu. Schon im Januar 1946 berichtete Christopher Steel, der Leiter der politischen Abteilung der britischen Militärregierung, nach einer Rund-reise durch die Provinz Hannover und nach Gesprächen mit westdeutschen Spitzenpolitikern: „Alle Augen sind ängstlich nach Osten gerichtet. Die Meinungen aller Parteien außer den Kommunisten sind von der Furcht vor einer sowjetischen Vorherrschaft beeinflußt.“ Die Politiker hätten gedrängt, zunächst eine Zonenverwaltung aufzubauen, „und dann so schnell wie möglich eine Zentralverwaltung für die drei Westzonen. Erst wenn Westdeutschland vereint ist, sollten Schritte zur Bildung einer Reichsregierung unternommen werden. Nur auf diese Weise, glauben sie, können die Versuche der Sowjets unterlaufen werden, ganz Deutschland zu beherrschen.“

Dies waren politische Überlegungen bzw. Hoffnungen, die sich in den folgenden Monaten und Jahren noch verstärkten. Den Höhepunkt der Entwicklung bildete dabei die Münchener Ministerpräsidentenkonferenz am 5. /6. Juni 1947. Dieser Versuch, die deutschen Ministerpräsidenten aus allen vier Besatzungszonen an einen Tisch zu bringen, scheiterte allerdings schon vor dem eigentlichen Beginn an der Frage der Tagesordnung. Die ostzonalen Regierungschefs kamen zwar nach München, verließen aber in den frühen Morgenstunden des 6. Juni den Sitzungssaal der Bayerischen Staatskanzlei unter Protest. Der bayerische Ministerpräsident Hans Ehard kommentierte dies mit dem Satz, daß „dieser Vorgang die Spaltung Deutschlands bedeute“ Die Westdeutschen verweigerten jedoch auch das Gespräch mit ihren ostdeutschen Kollegen. Bekenntnisse zur Einheit blieben Lippenbekenntnisse, Alibis für die Geschichtsbücher. Man tröstete sich mit dem Gedanken, daß die Spaltung kein Dauerzustand zu sein brauche.

Die Strategie für die folgenden Jahre hatte der SPD-Vorsitzende Kurt Schumacher bereits am Vorabend der Münchener Konferenz folgendermaßen formuliert: „Man muß soziale und ökonomische Tatsachen schaffen, die das Übergewicht der drei Westzonen über die Ostzone deklarieren . . . Es ist realpolitisch vom deutschen Gesichtspunkt aus kein anderer Weg zur Erringung der deutschen Einheit möglich als diese ökonomische Magnetisierung des Westens, die ihre Anziehungskraft auf den Osten so stark ausüben muß, daß auf die Dauer die bloße Innehabung des Machtapparates dagegen kein sicheres Mittel ist.“ Dazu Werner Abelshauser: „Die Magnet-Theorie in der Deutschlandpolitik war öffentlich begründet. Sie blieb für zwanzig Jahre -und nicht nur für die Sozialdemokratie-das Fundament westdeutscher Hoffnungen auf die Wiederherstellung der nationalen Einheit. Auf dem Weg der Verfestigung der deutschen Zweistaatlichkeit diente sie als deutschlandpolitisches Alibi für eine konsequente Westorientierung, der gegenüber das Verfassungsgebot der Wiedervereinigung als Gegenstand praktisch-politischen Kalküls immer mehr in den Hintergrund treten mußte.“

Nach dem Scheitern der Londoner Außenministerkonferenz war jedenfalls der Weg zur Gründung eines westdeutschen Teilstaats vorgezeichnet. Schon Anfang März 1948 einigten sich die drei Westalliierten mit den Benelux-Ländern im Prinzip darauf, diesen Staat zu gründen. Am 1. Juni 1948 beschloß man die sogenannten Londoner Empfehlungen für das weitere Vorgehen in Deutschland: Der wichtigste Punkt darin war, daß die westdeutschen Ministerpräsidenten „Vollmacht“ erhalten sollten, „eine Verfassunggebende Versammlung zur Ausarbeitung einer Verfassung einzuberufen“. Diese Empfehlungen wurden den Regierungschefs am 1. Juli 1948 in Frankfurt übergeben; als „Frankfurter Dokumente“ wurden sie zur „Geburtsurkunde“ der Bundesrepublik. Über die Bedeutung dieses Schrittes -vor allem über die Aufforderung, eine Verfassung ausarbeiten zu lassen -war man sich im klaren: Damit würde die Teilung auch von deutscher Seite sanktioniert. Noch zögerten die Regierungschefs daher und wollten nur ein Provisorium schaffen. Auch die Franzosen waren nicht begeistert, schwenkten dann aber auf die Linie der Amerikaner und Briten ein, die kein Provisorium, sondern einen westdeutschen Staat haben wollten -und die Deutschen gaben schnell nach. Was die Westalliierten ihnen dann zugestanden, war wenig genug: Um das Provisorische des künftigen Staates zu betonen, durfte die Verfassung „Grundgesetz -Vorläufige Verfassung“ und die Verfassunggebende Versammlung „Parlamentarischer Rat“ genannt werden. Das war indes lediglich Kosmetik. Wichtiger war: Trotz aller Bedenken hatten die Ministerpräsidenten den Plänen der Westalliierten zugestimmt und damit den Weg zur Gründung der Bundesrepublik Deutschland beschritten.

Zu diesem Zeitpunkt gab es bereits die Währungsreform und hatte die Berlinblockade eingesetzt, mit der Stalin die sich abzeichnende Weststaatsbildung aufhalten wollte. Unter dem Eindruck der Blockade wurde auf alliierter Seite auch über alternative Lösungen mit Blick auf die deutsche Frage nachgedacht. Die Argumente für einen Kurswechsel -sozusagen in letzter Minute -erwiesen sich jedoch als nicht überzeugend genug. In der zweiten Jahreshälfte 1948 wurde deutlich, daß die Luftbrücke zur Versorgung Berlins ein Erfolg werden würde. Die Westdeutschen standen mit der Annahme der „Frankfurter Dokumente“ an der Seite der Westmächte, und die Gewißheit gewann an Boden, daß die Sowjets keinen Krieg beginnen würden. Diese Entwicklung gab jenen Kritikern recht, die von Anfang an gegen einen Neuanfang in der Deutschlandpolitik gewesen waren. Seit Herbst 1948 bestand auch für die Anglo-Amerikaner keine Notwendigkeit mehr zu einem Kompromiß mit der Sowjetunion in der deutschen Frage. Mit den Worten des amerikanischen Außenministers George Marshall im September 1948: „Die Russen sind auf dem Rückzug. Von jetzt an können sie uns nur noch in Berlin Schwierigkeiten machen; überall sonst, und besonders in Deutschland, verlieren sie an Boden. Wir haben Westdeutschland wieder auf die Beine gebracht, und wir sind dabei, den Wiederaufbau so durchzuführen, daß wir wirklich sagen können, wir befinden uns auf dem Weg zum Sieg.“

Am Ende stand die Teilung Deutschlands, ein Ergebnis des Kalten Krieges. Man kann darüber streiten, ob und in welchem Maße die 1944 beschlossene Einteilung Deutschlands in Zonen die spätere Entwicklung präjudiziert hat. Vielleicht war auch schon das Jahr 1945 das eigentliche Schicksalsjahr für die Teilung. Mit Sicherheit wollte bei Kriegsende -trotz der Einteilung in Besatzungszonen -keine der Siegermächte eine Spaltung Deutschlands, schon gar nicht an der Elbe. Und auch das Thema der Zerstückelung war -mit Ausnahme Frankreichs -vom Tisch. Die Besatzungsmächte forcierten und duldeten allerdings seit 1945 in ihren Zonen Strukturentscheidungen, die die Chance einer einheitlichen Entwicklung in Nachkriegsdeutschland auf ein Minimum reduzieren rrt'ußten. Je deutlicher dann die Gegensätze zwischen West und Ost aufbrachen, desto unfähiger und unwilliger zeigten sich beide Seiten, einen Kompromiß einzugehen. Angesichts der sowjetischen Politik forcierten die Briten eine Entwicklung, die in Richtung einer vorübergehenden Teilung des Landes ging, wobei man in London ganz bewußt das Risiko auf sich nahm, daß daraus eine dauernde Teilung werden würde. Mit einer von den Sowjets revolutionierten Ostzone konnte es nach westlicher Auffassung keine Einheit Deutschlands geben. Die westdeut­ schen Politiker gingen den Weg zum Weststaat mit; sie hofften auf einen Erfolg der „Magnet-theorie“ und trösteten sich mit dem Gedanken, daß die Teilung nur vorübergehend sei.

Fussnoten

Fußnoten

  1. Zit. nach Faksimileabdruck in: Rolf Steininger, Deutsche Geschichte 1945-1961, Bd. 1, Frankfurt a. M. 1983, S. 31. Ausführlichere Literaturangaben in der erweiterten Neuausgabe: Deutsche Geschichte seit 1945, Bd. 1, Frankfurt a. M. 19973, S. 336-371.

  2. Vgl. Lothar Kettenacker, The Anglo-Soviet Alliance and the Problem of Germany, 1941-1945, in: Journal of Contemporary History, 17 (1982), S. 441; vgl. auch Vojtech Mastny, Moskaus Weg zum Kalten Krieg, München -Wien 1980, S. 54-63.

  3. Vgl. Foreign Relations of the United States (FRUS), The Conferences at Cairo and Tehran 1943, Washington 1961, S. 600-602; die britischen Protokolle in: Public Record Office (PRO), London, PREM 3/186/8. Vgl. auch V. Mastny (Anm. 2), S. 156-163; Hermann Graml, Die Alliierten und die Teilung Deutschlands. Konflikte und Entscheidungen 1941-1948, Frankfurt a. M. 1985, S. 29.

  4. Memorandum vom 27. 9. 1944, PRO, WO 106/4395.

  5. Vgl. „Military Aspects of the Proposal that Germany should be dismembered“. Memorandum (Endfassung) vom 9. 9. 1944, PRO, Foreign Office (FO) 371/39080/C 11521/146/18.

  6. Vgl. Aufzeichnung vom 30. 7. 1944, vgl. Anm. 4.

  7. Zum sowjetischen Kurswechsel vgl. Alexander Fischer, Sowjetische Deutschlandpolitik im Zweiten Weltkrieg 1941 bis 1945, Stuttgart 1975, S. 131-136.

  8. Stellungnahme FO in: PRO, FO 371/45786/UE 3549; Troutbeck ebd., 45748/UE 3221; Waley in: Documents on British Policy Overseas, hrsg. von Rohan Butler/M. E. Pelly/H. J. Yasame, Serie 1, Bd.: The Conference at Potsdam, Juli-August 1945, London 1984, S. 1053; Josef Foschepoth, Britische Deutschlandpolitik zwischen Jalta und Potsdam, in: Vierteljahrshefte für Zeitgeschichte, 30 (1982), S. 675-714, hier S. 697.

  9. Schreiben Attlees vom 1. 8. und Antwort Smuts’ vom 10. 8. 1945; in: PRO, DO 35/1508.

  10. George F. Kennan, Memoiren eines Diplomaten. Bd. 1, München 1971, S. 264 f.

  11. Zit. nach Milovan Djilas, Gespräche mit Stalin, Frankfurt a. M. 1962, S. 146.

  12. Rolf Badstübner/Wilfried Loth (Hrsg.), Wilhelm Pieck -Aufzeichnungen zur Deutschlandpolitik 1945-1953, Berlin 1993, S. 50.

  13. Vgl. u. a. die Berichte vom 31. 10. 1945, 14. 3. 1946 und 18. 3. 1946, PRO, FO 371/56763.

  14. Ebd., FO 800/501/SU/46/15.

  15. Zit. in: R. Steininger (Anm. 1), S. 164.

  16. Vgl. hierzu Günther Mai, Der Alliierte Kontrollrat in Deutschland 1945-1948. Alliierte Einheit -deutsche Teilung, München 1995.

  17. Aufzeichnung vom 23. 4. 1946, PRO, FO 371/55402.

  18. Zit. in: Rolf Steininger, Westdeutschland ein „Bollwerk gegen den Kommunismus“? Großbritannien und die deutsche Frage im Frühjahr 1946, in: Militärgeschichtliche Mitteilungen, 38 (1985) 2, S. 163-207, hier S. 177.

  19. Ebd., S. 180.

  20. Vgl. FRUS, 1946, vol. VI, S. 697 ff.

  21. Vgl. FRUS, 1946, vol. V, S. 516 ff.

  22. Ebd., S. 3535 f.

  23. PRO, FO 371/55700/C 8314/14/18.

  24. Vgl. John Gimbel, Byrnes’ Stuttgarter Rede und die amerikanische Nachkriegspolitik in Deutschland, in: Vierteljahrshefte für Zeitgeschichte, 20 (1972), S. 39-62; Hans-Dieter Kreikamp, Die amerikanische Deutschlandpolitik im Herbst 1946 und die Byrnes-Rede in Stuttgart, in: ebd., 29 (1981), S. 269-285.

  25. Ludwig Erhard, in: Deutsche Zeitung vom 7. 9. 1946.

  26. Zur Vorgeschichte des Marshallplans vgl. Wilfried Mausbach, Zwischen Morgenthäu und Marshall. Das wirtschaftspolitische Deutschlandkonzept der USA 1944-1947 (Forschungen und Quellen zur Zeitgeschichte, 30), Düsseldorf 1996.

  27. Zit. nach: Alan Bullock, Ernest Bevin. Foreign Secretary 1945-1961, London 1983, S. 394.

  28. Vgl. Rolf Steininger, Reform und Realität. Ruhrfrage und Sozialisierung in der anglo-amerikanischen Deutschlandpolitik 1947/48, in: Vierteljahrshefte für Zeitgeschichte, 27 (1979), S. 234 f.

  29. Aufzeichnung vom 24. 1. 1946, PRO, FO 371/55586/0490/131/18.

  30. Das Protokoll der Nachtsitzung bei Rolf Steininger, Zur Geschichte der Münchener Ministerpräsidentenkonferenz 1947, in: Vierteljahrshefte für Zeitgeschichte, 23 (1975), S. 375-453.

  31. Zit. nach: Werner Abelshauser, Zur Entstehung der „Magnet-Theorie“ in der Deutschlandpolitik. Ein Bericht von Hans Schlange-Schöningen über einen Staatsbesuch in Thüringen im Mai 1946, in: Vierteljahrshefte für Zeit-geschichte, 27 (1979), S. 661 -679. hier S. 661.

  32. Ebd.

  33. FRUS, 1948, vol. II, S. 1178.

Weitere Inhalte

Rolf Steininger, Dr. phil., geb. 1942; o. Univ. -Prof., Vorstand des Instituts für Zeitgeschichte der Universität Innsbruck; Gastprofessuren in den USA, Israel und Australien; „Fellow“ des „Eisenhower Center for American Studies“ der University of New Orleans. Veröffentlichungen u. a.: Deutschland und die Sozialistische Internationale nach dem Zweiten Weltkrieg, Bonn 1979; Die Stalin-Note vom 10. März 1952, Bonn 19863 (amerik. Ausgabe New York 1990); Die Ruhrfrage 1945/46 und die Entstehung Nordrhein-Westfalens, Düsseldorf 19902; Wiederbewaffnung! Die Entscheidung für einen westdeutschen Verteidigungsbeitrag, Erlangen 1989; Deutsche Geschichte seit 1945, Frankfurt 19962; Südtirol im 20. Jahrhundert. Vom Leben und Überleben einer Minderheit, Innsbruck -Wien 19982.