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Theophil Heinrich Kaufmann (CDU) | Grundgesetz und Parlamentarischer Rat | bpb.de

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Theophil Heinrich Kaufmann (CDU)

Prof. Dr. Erhard H.M. Lange

/ 3 Minuten zu lesen

Im Parlamentarischen Rat

Im Sommer 1948 wird Theophil Heinrich Kaufmann vom Landtag Württemberg-
Badens in den Parlamentarischen Rat gewählt. Er gehört dem Hauptausschuss und dem Geschäftsordnungsausschuss an, dessen Stellvertretenden Vorsitz er übernimmt. Ab Februar 1949 ist er Mitglied im Ältestenrat. Im Parlamentarischen Rat trägt er als Vermittler zwischen den Vertretern unterschiedlicher Standpunkte wesentlich zum Gelingen der Arbeiten bei. Er gehört sowohl dem Ende Januar gebildeten Fünferausschuss als auch dem im März 1949 etablierten Siebenerausschuss an, die sich neben den offiziellen Ausschüssen vertraulich um die Überwindung festgefahrener Verhandlungspositionen bemühen.

Hier nimmt Kaufmann unangefochten die Stellung eines Primus inter Pares ein, der sich als dem Parteienstreit entzogener, abgeklärter Moderator versteht. Entsprechend beteiligt er sich im Auftrag der CDU/CSU-Fraktion zeitweilig an den Beratungen des Ausschusses für Wahlrechtsfragen und des Ausschusses für Finanzfragen, um eine Kompromissbildung zu erleichtern, obwohl er keinem dieser Ausschüsse als Mitglied oder Stellvertreter angehört.

Für seine Mittlerrolle prädestiniert ihn sein unbedingter Wille, das Verfassungswerk möglichst zügig einem positiven Ergebnis auf breiter Grundlage zuzuführen. Er wird hierbei von Konrad Adenauer (CDU) unterstützt. Kaufmann bemüht sich auch um eine Verständigung mit den Sozialdemokraten und den Freien Demokraten. Gleichermaßen sucht er einen Ausgleich mit den Interessen der Ländervertreter und denen der westlichen Besatzungsmächte.

Biografie

Geboren am 15. Dezember 1888 in Frankfurt am Main, gestorben am 22. August 1961 in Ettlingen, evangelisch.

Theophil Heinrich Kaufmann wächst in einem evangelisch-freikirchlichen Pastorenhaushalt auf. Nach Besuch der Gymnasien in Darmstadt, Pforzheim und Karlsruhe beendet er die höhere Schule im Jahre 1905. 1905-1907 kaufmännische Lehre in einem Pforzheimer Schmuckwarenunternehmen. 1908 Hilfspredigertätigkeit und Erwerb der Laienpredigerlizenz der Evangelischen Freikirche (Bischöfliche Methodistenkirche) in Freudenstadt. 1908-1913 Studium der Philosophie, Theologie und Geschichte an den Universitäten Tübingen, der Drew University in Madison N. J., der Columbia University New York und schließlich der Universität Göttingen. Von 1913-1916 in Göttingen und Hannover als Journalist sowie als "Privatgelehrter" tätig.

Herbst 1916 bis Februar 1919 zum Heeresdienst eingezogen, zuletzt im Rang eines Unteroffiziers. Sommer 1919 bis Anfang 1921 Abteilungsleiter beim im Aufbau befindlichen Zentralarbeitsnachweis Hannover. 1921-1933 als Sozial- und Wirtschaftsexperte bzw. Geschäftsführer in unterschiedlichen Funktionen in der Arbeitsgemeinschaft kaufmännischer Berufsverbände tätig, zunächst in Bremen und ab 1927 in Hamburg. Er ist Mitglied der Deutschen Demokratischen Partei (DDP) und gehört seit 1927 dem Reichsparteiausschuss der DDP an. 1924-1927 Abgeordneter in der Bremischen Bürgerschaft und nach seinem beruflich bedingten Ortswechsel von 1928-1933 in der Bürgerschaft von Hamburg.

Theophil Heinrich Kaufmann wird im Frühjahr 1933 als "politisch untragbar" aus allen öffentlichen Ämtern entlassen. Im Sommer 1935 zieht er weitgehend mittellos nach Ettlingen in Baden, wo er auf dem Anwesen seines Vaters zurückgezogen lebt und sich mit Geflügelzucht und Gemüseanbau seinen Lebensunterhalt verdient.

1945 Mitbegründer der CDU in Ettlingen und im Landkreis Karlsruhe, deren Orts- und Kreisvorsitz er jeweils übernimmt (bis 1950), seit 1946 im CDU-Landesvorstand Nordbaden. Seit Januar 1946 im Stadtrat von Ettlingen, April 1946-1948 Bürgermeister. Außerdem zeitweilig Mitglied des Kreistags des Landkreises Karlsruhe. Wird im Sommer 1946 in die Verfassunggebende Landesversammlung von Württemberg-Baden gewählt. Sommer 1947 bis Sommer 1949 Mitglied des Frankfurter Wirtschaftsrats. Hier Vorsitzender bzw. Stellvertretender Vorsitzender verschiedener Ausschüsse. Hauptbetätigungsfelder: Städtebau, Verkehr und Wasserwirtschaft, ferner Geschäftsordnungsfragen. 1951-1952 Referent im Auswärtigen Amt. 1952-1954 Generalkonsul in Basel.

Nachlass: Archiv für Christlich-Demokratische Politik, Sankt Augustin.

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Fussnoten