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Das Gesicht unseres Jahrhunderts -heute | APuZ 51/1960 | bpb.de

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APuZ 51/1960 Kultur und Politik Das Gesicht unseres Jahrhunderts -heute Wort aus Berlin

Das Gesicht unseres Jahrhunderts -heute

Frank Thiess

Als Vortrag gehalten anläßlich des Festaktes der VII. Ostdeutschen Kulturtage am 20. November 1960 (Totensonntag) in Mainz.

Die plakathafte Überschrift stünde einem Festvortrag schlecht an, wäre sie nicht literaturgeschichtlich zu rechtfertigen. Vor 39 Jahren hatte ich nämlich unter diesem Titel ein Buch veröffentlicht, an das sich der Ostdeutsche Kulturrat zu meinem Schrecken noch erinnerte und dessentwegen er mir die Anregung gab, das Thema wieder aufzugreifen. Zu meinem Schrecken, sagte ich, denn der junge Schriftsteller hatte es einst mit mehr Leidenschaft als Sachkenntnis behandelt und die holde Torheit des Nichtwissens in den Panzer der Kühnheit gekleidet. Diese nur der Jugend erlaubte Verbindung würde dem Buch ein frühes Grab bereitet haben, wären nicht Instinkte am Werk gewesen, die das Auge des Verfassers in eine Richtung lenkten, die nach dem Ersten Weltkrieg kaum Beachtung fand. War man doch überzeugt, mit der eben geborenen republikanischen Demokratie werde ein Zeitalter anbrechen, in dem die von den Fesseln der Monarchie befreite Intelligenz zusammen mit revolutionärem Elan und der Energie des Unternehmertums alle Voraussetzungen für ein Leben in Freiheit schüfen. So konnte man es in den Zeitungen lesen. Aber die idealistischen Utopien vernebelten den Materialismus der sozialen Ideen, die sich vorzugsweise an die Masse richteten, eine Masse, hinter der sich schon der von Moskau gelenkte Kommunismus auf die Eroberung des geschlagenen Reichs vorbereitete.

Daß es bei jeder Neuordnung des staatlichen, auch des geistigen Lebens, in erster Linie auf den Menschen ankommt, auf den Menschen als moralisches Wesen, und erst in zweiter Linie auf seine Freiheit, wurde übersehen, obwohl sich bereits mit dem Beginn der Inflation ein bestürzender Niedergang des Wertbewußtseins ankündigte.

Im Roman „Der Leibhaftige", der dem „Gesicht des Jahrhunderts“ folgte, versuchte ich auf dem Hintergrund einer entgotteten Welt darzustellen, daß ein materieller Aufstieg ohne die Regulative des wissens und ohne den Glauben an unerschütterliche Grundwerte unaufhaltsam zum moralischen Vorfall führen müsse. Aber der Begriff „Fortschritt", damals in aller Munde, beherrschte das Denken. Die Überzeugung, der Triumph technischer Erfindungen und der Aufmarsch der Abeiterbataillone werde ein Zeitalter wirtschaftlicher Gesundung und sozialer Vernunft heraufführen, erwies sich als Irrtum. Das Gesicht des Jahrhunderts verzerrte sich langsam zu einer Fratze, deren Physiognomie dreizehn Jahre später nicht nur Deutschland, sondern ganz Europa, ja die Welt in Schrecken setzte. Diese Fratze glich der Totem-Figur eines mörderischen Priestertums, das die alten Folterkammern der Geschichte mit Strömen von Blut tränkte. Der einzelne Mensch, der innerlich Freie, wurde zuerst verspottet und am Ende verfolgt. Ein automatisierter Typ beherrschte durch Organisationstechnik, Spionage, Propaganda, Lüge und Folter, einen Teil der Welt. Deutschland erlitt seine größte Niederlage. Aber nicht Deutschland allein. Haß und Wut der Vergeltung griffen wie eine Pest auch auf andere Völker über. Millionen wurden unter furchtbaren Umständen vertrieben. Das Abendland war eine Stätte des Grauens, und als die Waffen schwiegen, eine Hölle ungesühnter Verbrechen, sinnloser Torheiten und jagender Angst geworden. Wollen wir unser Jahrhundert nicht nach dem Kalender, sondern epochal gliedern, dann beginnt es im Jahre 1914. Mit dem Ersten Weltkrieg setzte nicht nur die schicksalbelastete Verschlingung der europäischen Staaten ein, sondern es bemächtigten sich des europäischen Menschen auch neue Betrachtungsweisen, neue Ideen und Glaubensformen. Neben der politischen Verfehmung der im Kriege geschlagenen Mächte steht die merkwürdige Erscheinung, daß die Gegner sich einander mehr und mehr anglichen. Vorgänge dieser Art lassen sich in der ganzen Weltgeschichte beobachten. Kriege trennen politisch, aber verbinden geistig. Zunächst freilich in der Form einer sich dem Gegner anpassenden Methodik der Menschenverachtung. Doch darunter und dahinter vollziehen sich Erfahrungen, Überlegungen, Überprüfungen alter Ansichten. Jedenfalls kann kein Zweifel darüber bestehen, daß der Zweite Weltkrieg die europäischen Völker auf der Ebene ihrer gemeinsamen Geschichte zusammenführte.

Ein Deutscher, der heute nach Österreich, Frankreich oder Italien fährt, bemerkt zunächst das Fremdartige. Wollte er sich aber der Mühe unterziehen, die Normen des geistigen Lebens der verschiedenen Staaten, ihre gesellschaftliche Struktur, ihre religiösen Anschauungen, ihre Kunst und Philosophie herauszuschälen, würde er auf gleiche Verhaltensweisen und auf gleiche Prinzipien des Denkens stoßen. Insofern bildet Europa, unabhängig von seinen politischen Gliederungen, eine geistige Einheit. So ist auch das deutsche Problem ein europäisches schlechthin, womit ich nicht die politische Abhängigkeit der Bundesrepublik vom Westen meine, sondern eine innerorganische Gesetzlichkeit, nach der sich in Deutschland während eines halben Jahrhunderts Wandlungen vollzogen, denen wir überall in Europa begegnen.

Fragen wir zunächst, was eigentlich seit dem Ersten Weltkrieg vor sich gegangen ist, was sich verändert, was sich entwickelt hat, also nach dem, was sich klinisch als Symptom bezeichnen ließe, dann stellt sich folgendes in unser Blickfeld: Das geistige Bild des Abendlandes verschob sich in eine Richtung, die der Idealismus des Fortschrittsglaubens vermauert hatte, weil er von der Überzeugung ausging, daß der Mensch im Grunde gut sei und nur durch die Unfreiheit falscher politischer Systeme verhindert worden ist, sich vernünftig zu betragen. Manche sagten: verhindert wurde, sich auszuleben. Doch während man ihn mit den technischen Errungenschaften der Zivilisation überschüttete, fiel er hinter der glänzenden Fassade in die Barbarei zurück. Millionen wählten nicht die Freiheit, sondern die Unfreiheit. Sie richteten sich nicht nach den Vorschriften der Vernunft, sondern nach denen des Wahns. Sie lebten sich aus, aber nicht im Sinne einer Entfaltung des „Menschlichen", wie man dieses Wort seit Jahrhunderten verstand, sondern auf der niedersten Ebene der Rohheit. Die Folgen dieser Vorgänge möchte ich am deutschen Beispiel untersuchen, um Klarheit über den Ernst unserer inneren Bedrohung zu erhalten. Die äußere kennen wir. Über sie gibt es keine Unklarheit mehr. Politische Fragen werde ich umgehen, obwohl alles, was geschah, seine Impulse aus politischen Aktionen empfing.

Beschränken wir uns auf Ereignisse, die das geistige Bild unserer Welt betreffen, dann wäre das erste Ereignis von unübersehbarer Bedeutung die materielle Hilfe der Vereinigten Staaten und einiger materieller Länder an d i e Völker, welche unter dem Krieg besonders gelitten hatten. Wir sollten diese Hilfe nicht vom Standpunkt berechnenden Kalküls aus bewerten, wie das gern geschieht, weil der Mensch sich geniert, dankbar zu sein. Jedenfalls fühle ich mich außerstande, in dieser gigantischen Rettungsaktion den Geist echter christlicher Barmherzigkeit zu übersehen. Daß eine solche Hilfe möglich war, und zwar gleich nach einem der entsetzlichsten Kriege, der je unsere blut-getränkte Erde zerwühlt hatte, erscheint mir als ein wahrer Lichteinbruch in die Finsternis des Jahrhunderts. Millionen Pakete, die nach Deutschland geschickt wurden, waren private Gaben von unbekannten Spendern an unbekannte Adressaten. Und sie kamen sogar aus den Niederlanden, aus England, aus Belgien, also aus Ländern, die selber schwer unter dem Kriege gelitten hatten.

Ein anderes Ereignis stand mit der Marshall-Hilfe in Zusammenhang. Es ist der rapide Aufbau unserer Wirtschaft. Er rief in der ganzen Welt ein beinahe entsetztes Staunen hervor, obwohl er sich leicht erklären läßt. Nur auf der Basis totaler Zerstörung konnte das große Wirtschaftsexperiment gewagt werden und — wie man in demselben Atemzug hinzufügen muß — nur unter der Voraussetzung der vitalen Arbeitslust des deutschen Menschen. Daß Professor Erhard diese Energie, diesen rastlosen Erfindungs-und Organisationsgeist und diesen nirgendwo in der Welt in gleicher Dauerhaftigkeit ablaufenden Ameisenfleiß in sein Aufbauwerk einkalkulierte, bewies jene schöpferische Phantasie, an der es auch dem Staatsmann nicht fehlen darf. Aber die ungewöhnliche Geschwindigkeit des deutschen Aufstiegs begleiteten Erscheinungen, die niemand vorausgesehen hatte. Davon später.

Eng verbunden mit dem Aufschießen der deutschen Wirtschaft ist ein drittes Ereignis: Zwölf Millionen deutscher Ostvertriebener, zu denen im Laufe von 15 Jahren noch weitere Millionen Flüchtlinge aus der sowjetisch besetzten Zone Deutschlands und entlassene Kriegsgefangene kamen. Diese Flut meist hochintelligenter Menschen, deren ganzer Besitz aus ihrem Verstände und ihrem Arbeitswillen bestand, führte zu keiner Hungerkatastrophe, was kluge Pessimisten in den 40er Jahren für ausgemacht hielten, sondern zum größten Energieaufwand der europäischen Geschichte seit 1400 Jahren. Die gewaltsame Ausweitung des Sozialprodukts und die höchstmögliche Industrialisierung war die Folge. Der private Verbrauch stieg zwischen 1950 und 1959 von 62, 5 Mrd. DM auf 142, 9 Mrd. DM an. (Sie bemerken, ich bin doch in der Politik ausgeglitten, aber ich ziehe den Fuß gleich wieder zurück.) „Export“ wurde zum Losungswort eines sich unterhalb scheinbaren Wohllebens vollziehenden schweren und schwersten Existenzkampfes.

Dieses weltgeschichtliche Ereignis der Einschleusung von mehr als 12 Millionen Vertriebenen und Flüchtlingen in ein noch vor wenigen Jahren total zerstörtes Land hatte noch eine andere Folge: der Ein-strom der Ostdeutschen in die entlegensten Räume des westdeutschen Landes ergab Umschichtung der stammbiologischen Substanz. Die Hessen waren jetzt nicht mehr Hessen allein, die Bayern nicht nur Bayern, die Friesen nicht nur Friesen. Zunächst zeigte sich die Umschichtung in Formen des Zusammenpralls und der Abwehr, allmählich in denen der Einschmelzung und des Angleichs verschiedener Lebensweisen. Die teilweise provinzial verhärtete Eigenart des deutschen Stammesbewußtseins konnte sich der beunruhigenden, aber auch belebenden und erneuernden Wirkung dieser innerdeutschen Völkerwanderung nicht mehr entziehen. Die föderative Gliederung der Bundesrepublik verlor damit einen Teil ihres Sinns. Einen Sinn hat sie eigentlich nur unter Voraussetzung strenger Bewahrung der stammlichen Eigenwelt, also eines geschichtlich bedingten traditionsbewußten Denkens. Aber lassen wir diese Frage beiseite und halten wir daran fest: Der Millionen-Zustrom von Vertriebenen hat, ohne daß dergleichen auch nur im Entferntesten beabsichtigt gewesen wäre, die biologische Struktur der westdeutschen Bevölkerung verändert. Fast ein Drittel unserer Volkszahl stammt aus Ost-und Westpreußen, aus Pommern, Schlesien und den Grenzgebieten der Mark. Das konnte nicht ohne tiefe Wirkung bleiben, und wahrscheinlich hat die sich daraus ergebende Kumulation von Energien es überhaupt möglich gemacht, daß dieses kleine Land im Laufe weniger Jahre eine so eminente Kraftleistung vollbringen konnte.

Deutschland hat durch den Verlust alter Stammesgebiete und durch die innerdeutsche Völkerwanderung ein neues Gesicht erhalten. Was uns an ihm gefällt, habe ich erwähnt. Aber es ist mit einem wahrhaft grauenvollen Verlust erkauft. Ich meine nicht nur den Verlust deutschen Landes, sondern das Ausbluten des sowjetisch besetzten Teils. Aus ihm betrug im Oktober die Flüchtlingszahl über 15 000 Menschen. Und sie sinkt nicht ab, sondern steigt an. 3 5 53 Zonenflüchtlinge haben zwischen dem 5. und 11. November in West-Berlin um Asyl gebeten. In 2 Jahren 2054 Ärzte, 6581 Lehrer und 6131 Ingenieure.

Wohin dieser Blutverlust Mitteldeutschlands führen wird, ist eine Frage, die noch niemand zu beantworten wagt. Wohin er führen kann, darüber hat wohl jeder schon mit Schaudern nachgedacht.

Endlich ist der soziale Aufbau zu nennen, ohne den das Bild nicht vollständig wäre. Die Bundesrepublik ist, wie alle Welt weiß, ein Wohlfahrtsstaat. Seine beklemmenden Gefahren will ich jetzt nicht berühren, wir kennen sie alle, auch die, welche sie leugnen. Gleichwohl: die Tatsache, daß die kapitalistische Wirtschaftsform sich auch im sozialen Bereich bewähren und der überwältigenden Mehrheit des Volkes einen relativ hohen Lebensstandard zu garantieren vermochte, bleibt vielleicht die interessanteste sozialpolitische Erfahrung des letzten Jahrzehnts. Sie gewinnt für die noch unentwickelten Länder beispielhafte Bedeutung. Doch das alles gilt nicht allein für die Bundesrepublik — hier findet es nur seine extreme Ausprägung —, auch in anderen westlichen Ländern haben sich unter ähnlichen Voraussetzungen gleiche oder vergleichbare Entwicklungen abgezeichnet. Auf eine simple Formel gebracht ist es wachsender Wohlstand unter der Kuppel blinden Vertrauens in Erfindungen, Technik und Organisation.

Menschen, denen es gut geht, sollten sich vor anderen, die am Hungertuche nagen, eigentlich dadurch auszeichnen, daß sie fröhlich sind, optimistisch. Warum begegnen wir so wenig Fröhlichkeit? Wo ist der Optimismus? Zu Anfang der fünfziger Jahre war die Angstpsychose eine Modekrankheit, die eine Literatur des babylonischen Menetekels aus-fieberte. Damals ging der panische Schrecken vor dem Atomgespenst um. Heute dagegen ist es eher ein lähmender Pessimismus, der sich in einer Unrast verbirgt, die zur Flucht in freiwillige Überlastung mit Arbeit führt und vornehmlich in der Jugend die Symptome abschätzigen Widerspruchs gegen die politische Führung zeigt.

Nun ist ein uraltes Kennzeichen der Demokratie das Schelten auf die Regierung. Wer keine Verantwortung hat, ersetzt sie durch Besserwissen. „Freiheit“ — das ist für viele das Recht, ungestraft poltern zu können. Perikies ist bis zu seinem Tode zwar bewundert und verehrt, aber ebenso gescholten, ja beschimpft worden. Je mehr eine Regierung tut, um so mehr verlangt man von ihr. Nun aber kann sie — im Bilde gesprochen — immer nur das Bett bereiten. W i e man in ihm schläft und o b man in ihm schläft, das ist nicht ihre Sache. Warum schläft man in Deutschland so schlecht in einem guten Bett?

Wachsender Wohlstand unter der Kuppel blinden Vertrauens in Erfindungen, Technik, Organisation! Da fehlt doch etwas. Was könnte es sein? Es ist der Verzicht auf transpersonale Ideen. Über Jahrhunderte hin haben Ideen, die aus prärationalen Schichten stammen und vom Unbewußten her das Verhalten des einzelnen durch Überzeugungen religiöser Art festigen, ein Erfahrungsgut vermittelt, das anscheinend verbraucht ist. Natürlich ist es nicht erst jetzt verbraucht worden, sondern der schon erwähnte Rückfall in die Barbarei vollzog sich nach dem Ersten Weltkrieg mit dem sukzessiven Abbau der Werte. Hermann Broch hatte um dieselbe Zeit dem Problem der Wertzersplitterung seine Schlafwandlertrilogie gewidmet und die Medusenfratze der Lüge, der Entsittlichung, der Brutalität im Feuerofen des ausbrennenden Krieges dem Leser vorgehalten. Doch wann hätten Dichter geschichtliche Kata-Strophen verhindern können! Ortega y Gasset, Bernanos, Kafka — sie änderten nichts an der unaufhaltsamen Zerbröckelung der Gesellschaft, die einst Wohlstand und Bildung zueinander in wechselseitige Beziehung gesetzt und im Glauben an suprarationale Werte eine Art von Kontrollfunktion ausgeübt hatte. Mit dem Zerfall der Gesellschaft vollzog sich ein Abbau der individuellen Daseinsreserven, während gleichzeitig ein vom Massendenken geprägter Typ die leer gewordenen Felder besetzte. Das Massendenken besteht, so möchte ich es definieren, aus der ungeprüften Übernahme leicht faßbarer Anschauungen, die sich praktisch bewährt haben. Positiv ist es also auf erkennbare Zwecke und effektiven Nutzen gerichtet. Seine negative Seite ist die Entwertung des Persönlichen, des Intimen, des Abseitigen, kurz alles dessen, was man als unnütz bezeichnen könnte. Rücksichtnahme, Takt, Höflichkeit, Dankbarkeit ist eigentlich unnütz. Ehrfurcht vor dem Alter beispielsweise hatte vom Massendenken her keinen praktischen Nutzen. Das alles wird gern für Ballast, Schnörkel, gipserne Verzierung und überflüssiges Zeug gehalten. Und weil die Jugend durchschnittlich mehr durch Film, Fernsehen und Teenagerzeitschriften als durch den Geist der Familie beeinflußt wird, vermag die Familie den Geist einer Tradition nur mit Mühe oder gar nicht gegen die Einflüsse der öffentlichen Meinungsfabriken durchzusetzen. „Die Jugend“, das ist ein Begriff, mit dem ich sonst ungern operiere, nur in diesem Zusammenhänge, wo es sich um die Macht der öffentlichen Meinung handelt, scheint es mir erlaubt. . Diese öffentliche Meinung — was ist das? Wir alle wissen, daß sie nur insofern existiert, als sie gemacht wird. Nach dem Ersten Weltkrieg war es die Presse allein, die sie machte, aber die Geschichte der Presse seit 1914 ist eigentlich eine Geschichte ihrer Abhängigkeiten. Sie befand sich bald in den Schlingen von Interessenverbänden, Industrie-gruppen, Parteien, sah sich im Kampfe mit aufstrebenden radikal-politischen Organisationen und verlor ihre Freiheit endgültig an Hitler.

Die öffentliche Meinung, welche von der gleichgeschalteten Presse gemacht werden sollte, war ein Phantom, das nur Abergläubische für existenz hielten. Leider hat sich die Presse auch nach 1945 in keiner freien Lage befunden, da das Lizenzierungssystem der Besatzungsmächte sie politischen Vorschriften unterwarf. Ich habe das selbst zu spüren bekommen, als es mir in den Jahren nach der Kapitulation nicht glückte, einen Aufsatz über den Aufstand vom 20. Juli unterzubringen.

Wenn heute von der Macht der Presse oder gar vom Mißbrauch ihrer Macht gesprochen wird, übersieht man etwas Wesentliches: die Tagespresse allein stellt nur einen Bruchteil der öffentlichen Meinungsbildung dar. Daneben sind die illustrierten Zeitschriften mit ihren Millionenauflagen, daneben haben Radio und Fernsehen sich des Lesers, Hörers und Zuschauers bemächtigt, und daneben steht die Großmacht des Films, dessen Wirkung auf den Zeitgenossen durch seine optische Faszination um so größer ist, als sie sich des indirekten Mittels der story bedient. Ich brauche nur Filme wie „Rififi" oder „La dolce vita" zu erwähnen, um klarzustellen, welche Möglichkeiten der Beeinflussung, oft ohne die Absicht beeinflussen zu wollen, sich hier ergeben.

Gegen die Macht der meinungsbildenden Instinkte, gegen den Andrang von Bild und Wort, gegen diese Wolkenbrüche von Reportage, Propaganda, Sensationsberichte und halbliterarischen Klatsch, gegen die massenpsychologischen Großangriffe, denen jeder, falls er nicht im Urwald oder in Grönland lebt, ausgesetzt ist, gibt es keine sichere Abwehr. Wer nicht über eine seltene Urteilsfähigkeit und einen zähen Willen zur Wahrheitsfindung verfügt, wozu es den meisten schon an Zeit gebricht, ist diesem Sog ausgeliefert. Dazu kommt die Bequemlichkeit, mit der sich das alles anbietet. Es bedarf keiner Bemühung mehr, etwa auf Reisen oder durch Lektüre, um sich eine persönliche Erfahrung anzueignen. Das Erlebnis wird ins Haus geliefert. Aber dieses Erlebnis ist geistige Nahrung aus der Konserve, sterilisiert und durch synthetische Zusätze entwertet. Erfahrungen, welche gebrauchsfertig geliefert werden, sind keine, sondern Reizmittel, und tatsächlich hat sich der größte Teil der meinungsbildenden Institute, genau wie die Werbung in der Industrie, auf die Erzeugung von Reizen eingestellt.

Indessen erscheint mir etwas anderes noch gefährlicher: ich meine die Tendenz, den Konsumenten durch gesteigerte Bequemlichkeit in Abhängigkeit zu bringen. Wer sich an Klima-Anlagen gewöhnt hat, mag keinen Ofen mehr sehen. Die Unbequemlichkeit einer privaten Auslandsreise haben die Reisegesellschaften beseitigt; sie setzen den Gast vor der Akropolis ab oder fliegen ihn zu den Pyramiden. Die Abhängigkeit des Autobesitzers von seinem Wagen hat dazu geführt, daß viele auch die kleinsten Wege nicht mehr gehen sondern fahren. Es ist ein Leben aus der Konserve. Lind wie die Ware aus der Konserve Mangelkrankheiten erzeugt, führt die Tendenz, sich alles leicht zu machen, unvermeidlich zu seelischen Entartungskrankheiten, gegen deren Anstieg die Ärzte vergeblich mit vernünftigen Ratschlägen ankämpfen.

Man würde mich mißverstehen, wollte man dem Gesagten entnehmen, daß ich für eine Rückbewegung einträte, für ein „Zurück zur Natur“ oder dergleichen. Wenn das überhaupt möglich wäre, hätte sich schon längst ein Verband der Rückwanderer oder Technophoben gebildet, und seine Mitgliederzahl stiege mit jedem Tage, denn die wenigsten scheinen mir über diese Entwicklung glücklich zu sein. Der wachsende Lärm geht auf die Nerven, die Unrast macht unfroh, die dumpfe Angst, es werde alles ein schreckliches Ende nehmen, läßt keine Ruhe. Doch das „schreckliche Ende“, welches gefürchtet wird, braucht gar nicht in der Form einer Katastrophe zu kommen. Was geschieht, ist nämlich die logische Kehrseite eines mit allen Mitteln forcierten wirtschaftlichen Aufstiegs, auf den wir nicht verzichten konnten. Das „schreckliche Ende“ ist ganz etwas anderes, als ein End'mit Schrecken, nämlich eine sich langsam vollziehende Anpassung des modernen Menschen an die Diktatur der technischen Mittel. Sie hat einen wahren Glaubensfanatismus an das Künstliche, Synthetische, Erfundene und Erdachte erzeugt. Die Verkünstlichung unserer Existenz nimmt mit jedem Jahr zu, weil alles dahin drängt, der Natur zu beweisen, daß sie unrentabel und mit geringem Nutzen-effekt arbeitet.

Die Art und Weise, wie man heute mit dem Existenzproblem fertig zu werden sucht, zeigt eine dauernd wachsende Entfernung von den Quellgründen des Lebens bei gleichzeitigem Streben, es durch Erschaffung einer konstruierten Überwelt gegen Überraschungen zu sichern. Doch wie kann man das Risiko ausschalten? Wie Überraschungen aus dem Wege gehen? Überhaupt nicht. Der eben geborene Säugling macht gleich die größte Überraschung und eine unangenehme dazu. Der Tod ist die letzte, und das ganze Leben besteht aus Risiken, mit denen die kluge Mutter Natur uns vor dem Einschlafen bewahrt. Wir brauchen das Risiko, weil es der natürliche Reiz zur Erhaltung unserer geistigen Reaktionsfähigkeit ist. Eine allgemeine Sicherheit, falls dergleichen möglich wäre, würde auch dem Seelenleben keine Impulse mehr geben. Viele erhoffen sich von einer gleichgerichteten, störende Unterschiede beseitigenden Kollektivierung der Existenz eine höhere Sicherheit. Dadurch wird das Private, das Individuelle, das Persönliche entwertet. Alles drängt in Richtung einer zunehmenden Versachlichung. Die Sache, das Gerät, der Apparat, also etwas Lebloses, übt bereits eine unheimliche Macht über das Lebendige aus. Junge Liebespaare — oder wie man sie heute bezeichnen soll — nehmen auf ihre Spaziergänge ein Kleinradio mit, das sie unterhält. Offenbar wissen sie nicht, was sie miteinander reden sollen. Die Radiomusik ist zum Hintergrund dessen geworden, was früher der Stille bedurfte. Nun aber ist unser Seelenleben in so hohem Maße von Ruhe, von ungestörtem Alleinsein, vom Gehör für Ungesagtes und Unsagbares abhängig, daß man fürchten muß, es werde auf Kosten des Menschen, wie man ihn bisher als Schöpfer einer dem Tier überlegenen Welt des Geistes verstand, ein seelen-armes Produkt hochspezialisierter Intelligenz herangezüchtet. Dieses Produkt würde zwar imstande sein, babylonische Turmbauten zu er-richten, die verblüffendsten Experimente durchführen und auf künstlichen Satelliten um die Erde zu kreisen, aber es wird keine Zeile Goethes mehr verstehen.

Jede Hochzivilisation muß ihren vermehrten Konsum an Gütern, die sie eigentlich nicht nötig hat, mit einem Abbau an seelischem Gut bezahlen, das sie dringend nötig hätte. Wachsende Bequemlichkeit, die Tendenz sich alles möglichst leicht zu machen, hat zwei böse Folgen. Die eine ist physischer Natur. Der Organismus wird verwöhnt, seine Widerstandskraft gegen Unbillen aller Art erlahmt. Psychisch führt „die Kultur des sich leicht Machens“, wie Hermann Keyserling sie einmal nannte, zur Verödung der Gefühlswelt, falls keine religiös gefestigte Tradition den Prozeß aufhält. In der geschichtlichen Wende, die wir erleben, hat die Expansion ungeahnter Erfindungen dem Menschen den Sinn für den transzendenten Grund der Welt genommen. Seine Berührung mit der Transzendenz vollzieht sich nicht mehr als metaphysisches Erlebnis, sondern in einem Surrogats-Bereich: der Kosmos, dessen Eroberung heute der kleine Mann für eine ausgemachte Sache hält, ersetzt ihm den Glauben an höhere Mächte, die jenseits irdischer Vernunft walten. Vielleicht schenkt ihm der Vorstoß in den Raum der Planeten doch noch jenes mystische Schaudern, von dem Goethe sagte, daß es der Menschheit bester Teil sei. Aber ebenso denkbar ist, daß er die Technik nach Analogie des antiken Kaiserkults vergottet und die christliche Erlösungsidee in die eschatologische Erwartung einer von ihm selbst geschaffenen Wunderwelt umstülpt. Das persönlich Intime, die Verantwortung für das ureigene Leben, der Mut zur subjektiven Entscheidung aus moralischer Überlegung, — sie verschwänden in dem gigantischen Stahlgeflecht sachlicher Abhängigkeiten und intellektueller Kombinationen, wo es kein Gut und Böse mehr gäbe, sondern nur noch ein Richtig oder Falsch auf dem Grunde kollektiver Normierung.

Die grandiose Erfindung der Elektronengehirne ist ja keineswegs abgeschlossen. Immerhin besteht schon heute die Möglichkeit, mit ihrer Hilfe weittragende und in ihren Konsequenzen unabsehbare Entscheidungen zu fällen, genauer — sie errechnen zu lassen. Entscheidungen, die bisher ihren Ursprung in der moralischen Entschlußkraft des Menschen hatten. Der Verzicht darauf kommt einer Unterwerfung gleich; der Mensch unterwirft sich einem vom Gerät bewiesenen, vom Gerät diktierten Resultat, das zwar alle erdenklichen Sachbezüge in ein Ordnungssystem bringt, aber jenes merkwürdige Wesen, was man heute nur noch verschämt und errötend „Seele“ zu nennen wagt, vollständig ausschließt. Der versachlichte Mensch in seiner vollkommenen Ausprägung kann aus sich eine neue, eine aparte Form des Verbrecherischen erzeugen. Die ersten scheußlichen Erscheinungen dieses Menschentyps haben wir bereits erlebt, ihr Lebensboden ist der termitisierte Staat.

Sie werden mich tadeln, daß ich die Grenzen meines Themas überschritten habe und in vermessene Gebiete eingedrungen bin, die in nächster Nachbarschaft von düsteren Prophezeihungen liegen. Nun, vor Prophezeihungen werde ich mich hüten, weiß ich doch und wissen wir alle, daß die Geschichte nie logisch verläuft und oft gerade das Erwartete und Wahrscheinliche nicht eintrifft. Mit jeder neuen Generation sind neue Kräfte am Werk, die dem Strom der Zeit überraschende Wendungen geben können. Auch die älteren Generationen, welche die aufdringlichen Erscheinungen des europäischen Alltags mit Sorge verfolgen, ergeben sich ihnen ja nicht ohne Widerstand. Andererseits neigen wir alle dazu, was man täglich sieht hinzunehmen, ohne viel darüber nachzudenken, woher es kommt und wohin es führt. Alle Diktaturen rechnen damit, daß die Gewohnheit den Widerstand einschläfert. Darum war während des nationalsozialistischen Terrors mein drittes Wort: „Gewöhnt euch nicht daran! Entsetzt euch jeden Tag von neuem“. Gerade weil es heute noch nichts bei uns gibt, über das man sich „entsetzen“ müßte, scheint es mir notwendig, die schleichenden Gefahren in unseren Lebensformen herauszustellen. Ich habe mir die Aufgabe gestellt, das Gesicht unseres Jahrhunderts zu skizzieren, was nur mit groben Strichen geschehen kann, deshalb darf ich die Möglichkeit unausdenkbarer Entwicklungen nicht vernebeln. Der Mensch steht heute in einer seiner schwersten geschichtlichen Krisen, daran haben wir festzuhalten. In dem von uns gewaltsam abgetrennten Teil Deutschlands wird die Saat der Robotisierung des Individuums eifrig ausgestreut. Ob sie aufgeht, wissen wir nicht, doch der Wind von Osten weht sie auch in unsere Erde.

Der Pessimismus, von dem ich sprach, die Unruhe, ja die Angst, von der heute viele eifaßt sind, ist aber nicht nur ein Zeichen der Schwäche. Der Pessimismus ist auch eine natürliche und instinkthafte Reaktion auf den falschen Optimismus, der im Wesen des Wohlstands und des Wohllebens liegt. Wohlstand, Geld, soziale Sicherheit sind kein Schutz vor jähen Umstürzen, im Gegenteil, sie erhöhen die Gefahr. Die Humanität, mit der nach dem Kriege den zerschlagenen Völkern geholfen wurde, konnte sie nur aus ihrem materiellen Elend aufrichten. Die geistige Aufrichtung aber, wo ist sie? Sie ist nicht erfolgt, und die europäische Dichtung und Philosophie haben versagt. Die führten einen Strom nihilistischen Unglaubens über uns hin und haben mit ihrer Analyse des Absurden die innere Zerstörung weitergetrieben. Sie setzte schon in den Zwanziger Jahren ein, als Zynismus, Ironie und ein nur destruktiv gerichteter Psychologismus zur Mode wurden. Heute sind wir bei der Spektralanalyse der menschlichen Dummheit und Verlassenheit angelangt. Das ist aristophanisch, aber das literarische Experiment der Komödien des Aristophanes ergab sich aus ihrer Kontrapunktierung zu den großen Tragikern. Hinter dem krassen Naturalismus und der boshaften Clownerie seiner Stücke stand eine transzendentale Dichtung mit ihrer alles umfassenden mythologischen Weltdeutung. Doch hinter dem krassen Naturalismus unserer literarischen Blechtrommler und der boshaften Clownerie unserer Imitatoren des Aristophanes steht das Managertum, die Werbungstechnik, und der Konkurrenzkampf um den besten Verkaufsschlager.

Wenn Sie mich daher fragen, wo heute noch eine unzerstörte Verbindung zwischen der freien geistigen Schöpfung des einzelnen und einer transzendenten Überwelt besteht, weiß ich Ihnen nur die Forschung zu nennen. Hier begegnet man noch der Andacht des schöpferischen Denkers, dem sich der Blick in die unentschleierbaren Tiefen der Natur öffnet.

Man hat sich daran gewöhnt, die Naturwissenschaft nur von der Seite ihrer Arbeit im Dienste praktischer Verwendung und technischer Verbesserungen zu betrachten. Die andere Seite zeigt ihr wahres Gesicht: je weiter die Forscher in die Geheimnisse der unsichtbaren Welt eindrangen, um so mehr erfüllte sie Staunen, Ergriffenheit und Ehrfurcht. Die Popularisierung der exakten Wissenschaften, um die Europas illustrierte Zeitschriften hingebungsvoll bemüht sind, veräußerlicht und verplattet nicht nur die Resultate, sondern bringt sie auch in aktuelle Zusammenhänge, die gar nicht bestehen, weil ja das Wesen wissenschaftlicher Forschung recht eigentlich zeitabgewandt ist. Die Forschung des Abendlands wächst bei uns noch nicht unter der Kuppel politischer Allmacht. Schon im alten Hellas forderte sie für sich die Freiheit des Denkens, und diese Freiheit hat sie sich in schweren Kämpfen erhalten können. Uralten pythagoräischen Grundsätzen folgend, vollzieht sich das Wichtigste immer noch hinter verschlossenen Türen.

Der Gegensatz zwischen Wissen und Glauben, in dessen Zeichen man im 19. Jahrhundert unübersteigbare Mauern aufrichtete, hat heute seine Bedeutung verloren. Glauben und Wissenschaft sind nicht mehr durch starre Überzeugungen voneinander getrennt. Eher scheint es, als ob noch unerforschte Gebiete wie die der Telepathie oder der Wunder-heilungen oder der Beziehungen zwischen Organen und Seelenleben die einst feindlichen Lager einnander genähert und der Forschung Einsichten in methaphysische Bereiche vermittelt haben.

Unser Jahrhundert ist also weder vom wachsenden Wohlstand noch von der Neigung zur kollektiven Verzellung, noch von der freien For-schung, noch vom Kampf der Kirche um die Erhaltung der christlichen Heilslehre aus zu deuten. Es besteht aus widerspruchsvollen und teilweise sogar unversöhnlichen Richtungen, Strebungen, Gegensätzen. In diesem Ringen um den Ausgleich der Widersprüche fällt dem einzelnen Menschen eine unüberschätzbare Bedeutung zu. Er darf weniger als je der Suggestion des Massendenkens unterliegen.

Der Tag, an dem wir zusammengekommen sind, ist der Erinnerung an die Toten geweiht. Aber wer von uns könnte ihrer gedenken, falls er sie nur als eine ungeheure Zahl begriffe. Wenn wir unsere Gefühle denen zuwenden, die wir geliebt haben, ist es der einzelne Geist, der zu uns aus seinem Grabe spricht. Wir selber können nur als Mensch zum Menschen, als der einzelne Lebendige zum einzelnen Toten im stummen Gespräch die Worte finden, welche den Schmerz um seinen Verlust in das Bewußtsein innigster Verbundenheit wandeln. So steht hinter dem Ernst des Totensonntags zwar die Einsamkeit der privaten Trauer, aber auch die Ahnung dessen, daß es Mächte gibt, die den Gewalten der Vermassung nicht unterworfen sind. Wohin immer wir zurückblicken in die blutige Geschichte unseres Jahrhunderts, finden wir, daß sie aus einer unendlichen Fülle einzelner und miteinander unvergleichbarer Schicksale besteht. Die letzten Entscheidungen fielen nicht dort, wo die grellen Plakate das Auge der Masse blendeten, sondern wo die einzelne Persönlichkeit den Mut hatte, ihrer Gesinnung, ihrem Gewissen, ihrer Überzeugung zu folgen. Wenn es sein mußte auch unter Opferung ihres Lebens.

Fussnoten

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