Meine Merkliste Geteilte Merkliste PDF oder EPUB erstellen

New Age: Das „neue Zeitalter“ als Herausforderung für die alten Kirchen | APuZ 40/1989 | bpb.de

Archiv Ausgaben ab 1953

APuZ 40/1989 Artikel 1 Die Krise der Moderne Entstehungsbedingungen der New Age-Bewegung Wie realistisch sind die Träume und Visionen von New Age? New Age und Neue Religiosität New Age: Das „neue Zeitalter“ als Herausforderung für die alten Kirchen

New Age: Das „neue Zeitalter“ als Herausforderung für die alten Kirchen

Reinhart Hummel

/ 28 Minuten zu lesen

Zusammenfassung

Die schwer zu definierende New Age-Bewegung ist vor allem ein Zeitsymptom. Sie signalisiert eine gewandelte Bewußtseinslage, in der die Kirchen sich nicht mehr wie früher mangelnde Modernität vorwerfen lassen müssen, sondern umgekehrt ein allzu großes Sich-Einlassen auf moderne Rationalität und auf „männliche“ Naturbeherrschung. Dem stellt New Age ein ganzheitlich-ökologisches Denken und eine Erneuerung alter Mythen und Rituale entgegen. Die Realität dessen, was sich in New Age-Zentren, -kursen und -workshops abspiclt, ist vielfältig. Neben einem unverbindlichen Publikumsinteresse an New Age-Themen gibt es das weitgefächerte Angebot an psychologischer und esoterischer Lebenshilfe, an Heilungs-und Selbstfindungstechniken. Schließlich gibt es im New Age-Spektrum die neureligiösen Bewegungen mit deutlichem Profil, die eine unterschiedliche Distanz zur Kirche und ihrer Botschaft zeigen. Die New Age-Bewegung ist nicht zu verstehen ohne ihre Wurzeln: moderner Spiritismus, theosophische Bewegung, Einströmen östlicher Religiosität und deren Verbindung mit westlicher Psychologie. New Age steht in der Kontinuität einer bald 150jährigen Protestbewegung gegen die Moderne, setzt sich aber auch vom kirchlichen Christentum ab. Die Stellen sind bereits erkennbar, an denen die New Age-Bewegung vermutlich auseinanderbrechen wird: zwischen einem politisch abstinenten Esoterikertum und einer spirituell untermauerten Ökologie. Die vorschnelle Identifizierung von New Age-Bewegung mit den neuen sozialen Bewegungen ist nicht überzeugend. Die Schwachstelle ist die Umsetzung des „neuen Bewußtseins“ in eine neue politische Realität. Ihr mystischer Utopismus erweist sich als Illusion. Eine ähnliche Spannung läßt sich im Verhältnis zur modernen Naturwissenschaft nachweisen. Es ist die Spannung zwischen wissenschaftlicher Rationalität und neuer Mythologie, die durch die Rede vom „neuen Paradigma" nur verschleiert wird.

I. Neue Fragen an die Kirche

Es ist gerade 20 Jahre her, daß die 68er Generation zu neuen Ufern aufbrach und gegen die Wände des Alten und Bestehenden anzurennen begann. Zeitungen und Zeitschriften sind voll von Erinnerungen: nostalgischen, frustrierten, skeptischen oder zornigen Rückblicken auf die Hoffnungen jener Zeit und auf das, was aus ihnen geworden ist. Jetzt aber, nach Jahren der Katastrophenangst und der No-future-Parolen, sieht sich die Kirche mit neuen Hoffnungen und Sehnsüchten konfrontiert. Neues Zeitalter, neues Bewußtsein, neues Denken heißen die Stichworte, oder auf amerikanisch: New Age. Die neuen Hoffnungen knüpfen in mancher Hinsicht an diejenigen der 68er Generation an, unterscheiden sich aber auch von ihnen, wie man dem gereizten Ton anmerken kann, in dem manche 68er Veteranen sich über das „neue Zeitalter“ äußern. Auch die Kirche steht heute vor anderen Herausforderungen als damals.

Heute geht es nicht mehr um die Sorge, daß die Kirche den Anschluß an die Moderne verpassen und sich der wissenschaftlich-technischen Zivilisation der Neuzeit verweigern könnte. Vielmehr muß sich die Kirche dem Vorwurf stellen, daß sie sich allzusehr auf die Moderne eingelassen hat und nun in deren Krise mit hineingezogen werde. Sind Theologie und Kirche nicht durch ein falsches Naturverständnis mitschuldig geworden an der ökologischen Krise? Hat die Kirche es nicht an Widerstand fehlen lassen gegen den säkularen Fortschrittsglauben und die Technikgläubigkeit, die uns zwar Lebenserleichterung und Lebensverlängerung gebracht haben, aber eben auch die Gefahr atomarer Selbstvernichtung? Hat die Kirche auf dem langen Marsch in die moderne Welt nicht vieles verloren, was sie früher einmal aufzuweisen hatte: spirituelles Leben, mystische Erfahrungen, ein Wissen um das Ganze und um die kosmischen Bezüge, in denen der Mensch lebt; eine religiöse Praxis, die das konkrete Alltagsleben gestaltete, und manches mehr? Hat gerade die „Kirche des Wortes“, also die der Reformation, sich nicht einseitig an Verstand und Willen des Menschen gewandt und dabei den Umgang mit Bildern, Archetypen, mit dem Bereich des Seelischen und Unbewußten sträflich vernachlässigt? Hat sie nicht der Welt der Mythen und Märchen den Rücken zügekehrt? Sind das nicht alles die typischen Mangelerscheinungen einer Männerkirche. die den Fräuen und dem Weiblichen überhaupt einen angemessenen Platz verweigert hat?

In der Tat sind, nicht ohne kräftiges Zutun der Kirche, Defizite und Hohlräume entstanden, die jetzt von anderer Seite neu gefüllt werden: von den mystischen All-Einheitserfahrungen der östlichen Religionen, von esoterischen Weisheiten, okkulten Praktiken, neureligiösen Bewegungen und Sekten. Vor allem vom neuen Paradigma des New Age, das von Fritjof Capra und anderen Naturwissenschaftlern verkündet wird Der entmythologisierte Himmel wird nun spiritistisch, theosophisch und anthroposophisch neu besetzt. Meditationswege der östlichen Religionen sollen längst verschüttete Zugänge zur eigenen Mitte und zu den Tiefen der Gottheit eröffnen. Indianer sollen uns lehren, besser und ökologisch verantwortlicher mit der gefährdeten Umwelt umzugehen. Von der Verödung des modernen Lebens abgestoßen, feiern Menschen alte Stammesrituale, umarmen Bäume, möchten sich der kosmischen Urkraft öffnen und durch Tanz und Meditation die kosmischen Schwingungen verbessern. Auch Christen fragen sich: Finde ich vielleicht zu mir selbst, indem ich mein Geburtshoroskop betrachte? Oder erfahre ich mehr über mich, wenn ich mich in Trance versetzen und in frühere Leben zurückführen lasse? Ist es überhaupt richtig, das Leben vom Kopf her in die Hand zu nehmen und in einem großen männlichen Gewaltakt zu „bewältigen“? Ist es nicht besser, auf das Sanfte zu setzen: auf sanfte Medizin, sanfte Technologien, sanfte Formen der Gesellschaftsveränderung? Muß man nicht Karl Marx und die marxistischen Weltverbesserungsrezepte auf den Kopf stellen, also nicht mehr darauf setzen, daß eine neue Gesellschaftsordnung, ein neues gesellschaftliches Sein, schließlich ein neues Bewußtsein, einen neuen Menschen hervorbringen wird, sondern umgekehrt? Die neue These lautet: Fange mit der Veränderung bei dir selbst an! Transformation der Gesellschaft durch Transformation des Bewußtseins! Und wie steht es damit in der Kirche? Muß die Kirche nicht selbst umdenken und dem neuen Bewußtsein Raum geben Kirchenkritik ohne Selbstkritik ist in unseren Tagen freilich billig geworden. Die genannten Defizite werden häufig pauschal der anonymen Größe „Kirche“ angelastet, als ob nicht viele der Kritiker selbst am Weg der Kirche in den vergangenen Jahren und Jahrzehnten mitbeteiligt und auch ein Stück mitverantwortlich waren. Was zu beklagen wäre, ist doch weitgehend die Verflachung und Verödung des eigenen religiösen Lebens, der Mangel an eigener christlicher Spiritualität, eine allzu große Bereitschaft, sich auf eine Entwicklung einzulassen, die zur Verarmung des Glaubenslebens geführt hat.

So erheben sich denn auch Gegenfragen und Rückfragen an die neuen Sehnsüchte: Muß sich die Kirche. nachdem sie Jahrzehnte lang dem modernen, aufklärerischen Zeitgeist nachgelaufen ist, nun auch an die antimodemistischen, antiaufklärerischen Gegenbewegungen anhängen und sich von ihnen neuen Wind in den eigenen Segeln erhoffen? Muß sie, nachdem sie lange genug ein enges Bündnis mit der modernen Rationalität gepflegt hat, nun dem neuen Irrationalismus huldigen und sich an der Flucht in die Innerlichkeit beteiligen? Hat die Kirche nicht überhaupt ein fatales Talent, jeweils dem Zeitgeist von gestern nachzurennen, um dann festzustellen, daß der Zeitgeist schon längst wieder anderswo ist? Ist sie schon wieder dabei, sich etwas Neuem gerade dann zu öffnen, wenn es bereits anfängt, „ganz schön alt“ auszusehen

Die Kirche steht vor einer ernsthaften Herausforderung, Sie befindet sich zwar kaum an der Schwelle einer neuen Ära oder gar des Goldenen Zeitalters, wohl aber vor einer Herausforderung, die hohe Ansprüche an ihre Sensibilität und an ihre Unterscheidungsfähigkeit stellt.

II. Die real existierende New Age-Bewegung

Wenn man genauer beschreiben könnte, was New Age eigentlich ist, so fiele es auch leichter, diese buntscheckige Bewegung aus kultureller, religiöser und politischer Sicht einzuschätzen. Ihr Bild schwankt in der Öffentlichkeit zwischen neuem Denken und alten Geistern, zwischen Wissenschaft und Wundergläubigkeit, Mystik und Mystifikation, zwischen Rettung des Christentums und antichristlicher Verschwörung. Dieser Mangel an Profil ist jedoch beabsichtigt und ein typischer Ausdruck des ganzheitlichen New Age-Denkens, das gern alle Unterschiede und Gegensätze in einer globalen Vision aufgehen läßt.

Die New Age-Bewegung versteht sich als ein lockeresNetzwerk Gleichgesinnter, in den Worten Marilyn Fergusons: als „eine Verschwörung ohne politische Doktrin. Ohne Manifest. Aktive Verschwörer stellen verschiedene unbequeme Fragen und fordern somit das Establishment heraus.“ Die New Age-Bewegung paßt gut in die „neue Unübersichtlichkeit“. Zu ihr gehören alternative Lebensgemeinschaften und Zentren wie Findhom in Schottland, aber auch Managerkurse. Die Grenzen zwi-sehen Hauptkultur und Altemativkultur sind durchlässig geworden.

In der Terminologie der amerikanischen Religionssoziologie ausgedrückt: Die New Age-Bewegung ist überwiegend als „audience cult" und „dient cult" organisiert Zum Publikum (audience) gehören Tausende, die zu Vorträgen von Fritjof Capra, Marilyn Ferguson und Elisabeth Kübler-Ross — die am Rande auch dazugehört — zusammenströmen; ebenso die große Lesergemeinde der Zeitschrift „esotera“ und die Zuschauer von Rainer Holbes Femsehshow „Unglaubliche Geschichten“ in RTL plus. Ferner die Leser der zu einer Flut angeschwollenen New Age-und Esoterik-Literatur. Maßgebliche Sprecher des sich christlich verstehenden New Age wie Günther Schiwy, Hildegunde Wöller und Susanne Schaup sind Verlagslektoren und Publizisten, bei denen Biographie und Beruf, Überzeugung und Geschäft eine ziemlich nahtlose Einheit bilden.

Klienten im Sinne der Client cult (also Leute, die Dienstleistungen in Anspruch nehmen) sind Menschen, die an Workshops, Seminaren, Kursen und Gruppen teilnehmen, bei denen sie über glühende Kohlen laufen, in indianische Schwitzhütten kriechen, sich in die Geheimnisse der „keltischen Religion“ einführen lassen, sich therapeutischer Gruppenarbeit unterziehen, mit Tarotkarten umgehen lernen, sich ihr Geburtshoroskop erstellen lassen, Kommunikationsfähigkeit und beruflichen Erfolg durch positives Denken zu steigern hoffen — alles das überwiegend zum Zweck der Selbsterfahrung, Selbstfindung und Selbstverwirklichung. Andere Menschen suchen primär körperliche und seelische Heilung. Aber auch die Überwindung von Isolierung und Einsamkeit mit Hilfe einer bergenden Gruppe spielt eine wichtige Rolle, zumal die Zahl von Alleinstehenden zunimmt. Manches in der New Age-Bewegung trägt Züge einer Single-Kultur.

Verbindlicher als die lockere Zugehörigkeit zu einem audience-oder Client cult ist die Bindung an eine Kultbewegung (cult movement), meistens mit einem „charismatischen“ Führer an der Spitze. Viele solcher Bewegungen — Transzendentale Meditation, Bhagwan-Bewegung, Brahma Kumaris, Sufi-Gruppen, tibetisch-lamaistische Gruppen — gehören in den Umkreis der New Age-Bewegung. Der Dalai Lama und der Sufi-Meister Vilayat Inayat Khan sind häufig Sprecher auf New Ageoder transpersonalen Kongressen. Solche stärker autoritär geführten Bewegungen heften sich unter Umständen das New Age-Etikett an oder bekommen es aufgeklebt. Manche ihrer Mitglieder trifft man auf New Age-Veranstaltungen wieder, wo sie sich freier fühlen als in ihren straff geführten Organisationen. Überhaupt signalisiert die New Age-Bewegung eine „Entsektung“ der religiösen Alternativszene. Die gefährliche Faszination der Gurus und Meister hat nachgelassen. Das lockere New Age-Netzwerk läßt sich nicht mit diesen autoritär geführten neureligiösen Bewegungen in einen Topf werfen. Das ist eine positive Entwicklung. Es bedeutet aber auch, daß die Sachfragen auf den Tisch kommen. Im ganzen gesehen geht die Entwicklung in Richtung einer Amerikanisierung der religiösen Kultur. Eine religiöse Konsumentenhaltung entwickelt sich, die an den jeweiligen Augenblicksbedürfnissen stärker orientiert ist als an kirchlichen Loyalitäten, sowie eine Pluralisierung und Kommerzialisierung des religiösen Lebens, auf die sich die Kirchen hier nur mühsam einstellen können.

Die Medien spielen als Kanzel des New Age in diesem Prozeß eine wichtige Rolle.

Diese religionssoziologischen Überlegungen zur New Age-Bewegung sind für die theologische Einschätzung des Phänomens keineswegs müßig. Sie machen die unterschiedlichen Grade der Zugehörigkeit zur Bewegung deutlich. Wer Capras Bücher liest, besucht nicht unbedingt New Age-Kongresse. Viele Kongreßbesucher würden in New Age-Zentren, -Seminaren und -Gruppen nicht mitmachen; viele Teilnehmer solcher Kurse wiederum würden sich nicht bei einem Meister initiieren lassen und eine dauerhafte Bindung an ihn eingehen. New Age kann religiös-kulturelle Freizeitgestaltung bedeuten, aber auch Gebundenheit an okkulte Weltbilder und Praktiken oder gar eine tiefe religiöse Bindung. Es gibt aber ein Gefälle von geringer zu immer größerer Verbindlichkeit der Zugehörigkeit. Selbsterfahrungsgruppen können zum Einstieg in die Bhagwan-Bewegung und damit zur Ursache psychischer und familiärer Probleme werden.

Dem entspricht ein Gefälle von Distanzierung und Austritt aus der Kirche, wobei Distanzierung zur Kirche Hand in Hand gehen kann mit dem Gefühl, Jesus zum erstenmal verstanden zu haben. Es gibt sogar Wiedereintritte unter dem Einfluß von Erfahrungen und Engagement im New Age-Bereich. New Age macht die Menschen in der Regel religiöser, aber nicht kirchlicher. Feministisches und ökologisches Engagement in der New Age-Bewegung ist häufig verbunden mit pauschaler Kirchenkritik. Nicht selten aber wird eine Koexistenz von Kirche und New Age in dem Sinne angestrebt, daß man in der Kirche der Denkschriften und Enzykliken bleibt; die spirituelle Praxis speist sich jedoch aus anderen Quellen: Aus der Morgenmeditation (nicht Morgenandacht), dem makrobiotischen Kochbuch und dem astrologischen Kalender. In gewissen kirchlichen Bildungseinrichtungen wird das ganze New Age-Angebot mit kirchlichem Gütesiegel vertrieben.

III. Die Wurzelstränge der New Age-Bewegung

Elisabeth Kübler-Ross hat berichtet, eine ihrer Patientinnen sei ihr zehn Monate nach ihrem Tod auf dem Flur des Hospitals erschienen und habe sie beschworen, ihre Arbeit mit Sterbenden nicht aufzugeben. „Wir werden Ihnen helfen.“ Man werde ihr mitteilen, wann sie damit aufhören dürfe. Später empfing sie tatsächlich solch eine Mitteilung. Ihr wurde gesagt, ihre eigentliche Tätigkeit, zu der sie auf die Erde gekommen sei, bestünde darin, den Menschen zu zeigen, „daß es keinen Tod gibt • Kübler-Ross glaubt an Schutzgeister, an Reinkarnation zum Zwecke der Reifung und an andere Dinge, die zum festen Bestand des modernen Spiritismus gehören. Das gleiche gilt für die Schauspielerin Shirley MacLaine, die zu einer führenden Symbolgestalt des New Age geworden ist. Der moderne Spiritismus, der 1848 in den USA entstand und sich rasch in Europa und vor allem in Lateinamerika ausbreitete, ist ein wichtiger Wurzelstrang der New Age-Ideologie. Die wichtigste New Age Gemeinschaft — das 1962 gegründete Findhorn in Schottland — begann damit, daß das Ehepaar Caddy mit einigen Freunden aufdem Gelände eines ehemaligen Zeltplatzes unglaublich große Kohl-köpfe produzierte, nachdem sie auf mediale Weise Kontakt mit den „Naturgeistern" der Gegend aufgenommen und von ihnen Anweisungen erhalten hatten. Dieses Ereignis gilt in weiten Teilen der New Age-Bewegung als Erweis für den Einbruch des Wassermann-Zeitalters

Aus einer spiritistischen Gruppe entstand 1875 in New York die Theosophische Gesellschaft. Ihre Gründer, H. P. Blavatzky und H. S. Olcott, gingen später nach Indien, konvertierten in Ceylon zum Buddhismus und nahmen viele Vorstellungen und Praktiken aus östlichen Religionen — freilich in umgedeuteter und entstellter Form — auf. Aus diesem zweiten, dem theosophischen Wurzelstrang stammen wichtige Elemente der New Age-Ideologie: etwa daß das Fische-Zeitalter durch das des Wassermanns abgelöst werden wird; daß es das Amt eines kosmischen Christus gibt, das von vielen geschichtlichen Persönlichkeiten jeweils für ihre Zeit wahrgenommen wurde, darunter auch von Jesus; daß dieser „Christus“ als Buddha Maitreya wiederkommen wird; daß alle Religionen nur Spielarten einer mystischen Urreligion sind; daß auf dieser Basis ein umfassender religiöser Synkretismus existiert, in dem die Theosophie sich gleichermaßen als esoterisches Christentum und esoterischer Buddhismus definieren kann; und schließlich eine Wiederbelebung dessen, was man für die alten My-sterienreligionen hält, vor allem auf der Basis des hermetischen Schrifttums und seiner Lehre von der Entsprechung des Makrokosmos und Mikrokosmos („Wie oben, so unten“). „Ganzheitlich“ im Sinne des Wortes bedeutet im New Age häufig, daß der Mensch sich aus dieser kosmischen Eingebundenheit heraus versteht, die vor allem astrologisch faßbar wird. Viele New Age-Zentren bezeichnen sich als „Mysterienschulen", in denen Menschen in ver-. borgenes Wissen „eingeweiht“ werden Aus der theosophischen Bewegung entstand 1913 die Anthroposophie, die sich standhaft weigert, in der grö-Beren New Age-Einheit aufzugehen, aber dieser doch wichtige Anregungen im Bereich von Ökologie, Landwirtschaft, Heilwesen und Pädagogik vermittelt. Der dritte Wurzelstrang ist der Einfluß der östlieben Religionen auf das Abendland, der seit 1893, dem „Weltparlament der Religionen“ in Chicago, auch die Gestalt organisierter Mission angenommen hat, unabhängig von der Vermittlung durch die heosophie. Die neue Religiosität der siebziger ahre stand weitgehend im Zeichen östlicher Medi-tationsformen, Gurus und Kosmologien, bis die Faszination des Exotischen verblaßte und das Interesse der religiösen Alternativszene sich stärker der abendländischen Esoterik zuwandte. Zukunftsträchtig war die Verbindung östlicher Meditation und westlicher Psychologie, die vor allem im kalifornischen Esalen-Zentrum — ebenfalls 1962 gegründet — vorangetrieben wurde. Diese Verbindung hat zur Entstehung der „transpersonalen Psychologie“ und der transpersonalen Bewegung geführt die sich weitgehend mit der New Age-Bewegung decken. Führende transpersonale Psychologen wie Stanislav Grof gehören zu den Kultfiguren der New Age-Bewegung. Falls es überhaupt eine Steuerungszentrale der New Age-und trans-personalen Bewegung gibt, befindet sie sich in Esalen. Die führenden Leute der Bewegung sind oder waren Direktoren von Esalen oder haben dort länger gearbeitet.

Die real existierende New Age-Bewegung ist in ihrem Denken und in ihrer Praxis von diesen Wurzel-strängen (1848, 1875, 1893, 1962) geprägt und steht — trotz des neuen Kontextes — in dieser Tradition und ihrer doppelten Frontstellung: Gegenüber dem modernen Säkularismus, vor allem gegen die materialistische Weltdeutung des 19. Jahrhunderts, hält sie an der Seele des Menschen und deren Unsterblichkeit sowie an der Idee einer größeren, unsichtbaren Welt fest. Sie setzt sich aber auch deutlich vom christlichen Gottesbild ab und glaubt vor allem an göttliche Gesetzmäßigkeiten, die der Mensch zu seinem Heil erkennen und befolgen muß. Insofern sind der Glaube an die Reinkarnation und das Karmagesetz wichtige Symbole dieser nun bald hundertfünfzigjährigen Bewegung Die christliche Eschatologie wird durch die Hoffnung ersetzt, daß die Menschheit auf dem Wege der Evolution — und das Individuum auf dem Wege der Reinkarnation — einer sicheren Vollendung entgegengeht („Mystischer Utopismus“). Es ist kein Zufall, daß in der viel diskutierten ZDF-Sendung über Reinkarnation, die bis nach Mitternacht lief, diese Themen abgefragt wurden: Ob es eine Hölle gibt, ob alle Menschen ans Ziel ihrer Bestimmung gelangen werden usw.

Die Hilflosigkeit vieler Theologen angesichts der New Age-Bewegung hängt auch damit zusammen, daß sie von ihrer Vorgeschichte und ihren Wurzel-strängen nicht mehr viel wissen. Sie kennen auch nicht den Sinn, den die christliche Terminologie in der spiritistischen, theosophischen und östlichen Umdeutung angenommen hat, und halten darum für christlich, was in Wirklichkeit anders gemeint ist. Vor allem sind die meisten Theologen nicht kompetent, wenn Menschen mit Erfahrungen aus diesem Bereich zu ihnen kommen. Meistens wenden diese sich deshalb gar nicht erst an den christ-lichen Seelsorger. An dieser Stelle sind die Kirchen gefragt, was sie zur Behebung dieses Nachholbedarfs zu tun gedenken, um ihre Mitarbeiter gegenüber der neuen Religiosität und New Age zugleich gesprächsfähig und kritisch zu machen. Beides ist notwendig.

IV. Zwischen politischem und mystischem Utopismus: New Age und die neuen sozialen Bewegungen

In der New Age-Bewegung sind zwei Dinge unentwirrbar miteinander verknüpft: die politische Hoffnung, daß ein neues Denken, ein neues Bewußtsein die Menschheit vor der globalen Katastrophe retten wird, und der religiös-magische Glaube, daß diese Hoffnung sich mit Hilfe von therapeutischen Techniken sowie meditativen und magischen Praktiken aus frühen Kulturen, fremden Religionen und okkulten Traditionen verwirklichen läßt — in Fergusons Terminologie: mit Hilfe von „Bewußtseinstechnologien“ Man muß vor der Gefahr warnen, daß der geforderte Päradigmenwechsel zum Glaubenswechsel werden kann.

Anders ausgedrückt: Es gibt im New Age-Denken eine Spannung zwischen politischem und mystischem Utopismus — der letztere nicht durch den Glauben an Gesundbeten, wohl aber an Gesund-meditieren gekennzeichnet. „Engel können fliegen, weil sie sich leicht nehmen.“ Dieser von der Ideologie der Transzendentalen Meditation Maharishi Mahesh Yogis inspirierte Ausspruch M. Fergusons bringt den Glauben an die Allmacht des positiven Denkens und veränderter Bewußtseinszustände auf eine einfache Formel.

Hans A. Pestalozzi, ein „Aussteiger“ aus dem Industriemanagement, hat auf die entscheidende Schwachstelle der New Age-Bewegung hingewiesen und die „sanfte Verschwörung“ als „sanfte Verblödung“ verhöhnt: „New Age verdrängt die Machtfrage. Sie ist für New Age einfach nicht existent. Wie kommt man dazu, Hunderte von Seiten über die . Wendezeit'zu schreiben, und das Macht-problem nicht einmal anzudeuten? . . . Um der wirklichen Machtfrage auszuweichen, macht man den Trick: Macht ist Energie . . . . Die Macht', sagt Ferguson, . fließt aus einem Zentrum im Inneren, einem Allerheiligsten, das mehr wert ist als Geld, Name oder Geleistetes'. Noch nie etwas gehört von struktureller Gewalt, von Machtstrukturen, von Gewaltmonopol? Ach nein, kein Problem! Da kommen uns dann die UFOs zu Hilfe! Ist New Age so naiv?“ Damit hat Pestalozzi seinen Finger auf die Stelle gelegt, wo sich heute schon ein Riß in der New Age-Bewegung abzeichnet.

Die Spannung zwischen politischem und mystischem Utopismus läßt sich auch am Bewußtseinsbegriff aufzeigen. Der stärker politisch orientierte Flügel der New Age-Bewegung, der offensichtlich der schwächere ist, hat einen marxistisch vorgeprägten, aber mit neuem Inhalt gefüllten Bewußtseinsbegriff. Neues Bewußtsein, neues Denken ist hier inhaltlich bestimmt, nämlich an den Zielen der Friedens-, Ökologie-und Frauenbewegung. Der mystische Bewußtseinsbegriff dagegen ist an meditativen Bewußtseinszuständen orientiert; seine Zielvorstellung ist das kosmische Bewußtsein, die Auflösung der Ichgrenzen und das Aufgehen in der umfassenden Einheit des Universums. Gewiß gibt es zwischen beiden Gemeinsamkeiten. Auch das geforderte ökologische Bewußtsein wird mit Worten wie Ganzheitlichkeit, Einheit und Interdependenz beschrieben. Capras eigenes Schlüsselerlebnis ist eine mystische Erfahrung: An der See meditierend, erschien ihm der Tanz der Atome als Tanz Shivas

Die beschriebene Spannung innerhalb der New Age-Ideologie wird durch neuere Äußerungen F. Capras bestätigt. In seinen Interviews um die Jahreswende 1987/88 hat er sich von der Esoterik-Seligkeit weiter New Age-Kreise deutlich distanziert und die alte New Age-Bewegung, die in den siebziger Jahren in Kalifornien entstanden war. für überholt erklärt. „Nicht so, daß sie von der Bildfläche verschwunden wäre, aber sie hat sich ausgeweitet und das Stück soziales und politisches Bewußtsein dazugewonnen, das ihr ganz deutlich fehlte -und damit ist sie mehr als das klassische New Age . . . Für diese breitere Bewegung verwenden wir die Bezeichnung New Age nicht mehr --• Kalifornien bezeichnen wir damit eher spöttisch jene Leute, die im Denken der siebziger Jahre (der USA!) steckengeblieben sind und diese Hinwendung zum Gesellschaftlichen verpaßt haben.“ Auch von der klassischen Esoterik, von Astrologie und Tarot hat sich Capra im gleichen Interview für seine Person ziemlich deutlich distanziert, ohne jedoch die Gemeinsamkeit des Weltbildes zu leugnen: „Der Mensch steht nicht außerhalb der Natur, sondern ist Teil davon . . . Dies nicht nur zu denken, sondern wirklich zu erfahren, ist für mich eine spirituelle Erfahrung. Die Grundlagen des ökologischen und des spirituellen Weltbildes liegen in dieser gleichen Erfahrung des Eingebettetseins, der Verbindung mit dem Kosmos.“

Im Hinblick auf die amerikanische New Age-Bewegung gibt Capra der Kritik durch Pestalozzi ausdrücklich recht. In Europa aber sei die Entwicklung umgekehrt verlaufen: Die Unke 68er Bewegung habe sich in Richtung New Age ausgeweitet und auch die Ökologie-sowie die Frauenbewegung aufgenommen. Die grüne Bewegung stelle für ihn „die politische Umsetzung des neuen Paradigmas“ dar. Statt von New Age spricht Capra jetzt von einer „aufsteigenden Kultur“ (emergent culture).

Diese Gleichsetzung von New Age und den neuen sozialen Bewegungen in Mitteleuropa ist höchst problematisch. Weite Teile der Friedens-, Ökologie-und Frauenbewegung denken gar nicht daran, sich von der viel jüngeren New Age-Bewegung vereinnahmen zu lassen, und lehnen die religiös-esoterischen Ansätze von New Age als Flucht in die private Innenwelt ab. In der Tat läßt sich nur schwer glaubhaft machen, daß die ökologische Krise dadurch überwunden wird, daß man Bäume umarmt und sich meditativ als Flechte fühlt. Die Identifizierung des New Age mit den neuen sozialen Bewegungen hat vor allem einen hohen legitimatorischen Wert. Der Kritiker der New Age-Bewegung rindet sich in der Auseinandersetzung schnell in die Ecke der Friedens-, Frauen-und Ökologiefeinde gedrängt, unbußfertig angesichts der „gnadenlosen Folgen des Christentums“, die nur durch Naturmystik, indianischen Schamanismus und die Verehrung der Großen Göttin überwunden werden könnten. Trotzdem sollte es in der Zusammenarbeit mit politisch engagierten New Age-Anhängern keine Berührungsängste geben.

Für die Kirche stellt sich die Aufgabe, die auch ohne das Aufkommen der New Age-Bewegung auf der Tagesordnung stünde, den ersten Glaubensartikel zu aktualisieren, Schöpfung und Natur als Themen theologischer Reflexion ernstzunehmen und sie nicht den New Age-Ideologen zu überlassen. Das New Age-„Knäuel" von Ökologie, Mystik und Aberglauben ist zu entwirren — auch gegen den Einspruch von New Age-Denkern wie Capra, für die das alles letztlich doch zusammengehört, eben als Ausdruck des neuen Paradigmas. In der Auseinandersetzung mit New Age muß zugleich Widerspruch eingelegt werden gegen die hybride Tendenz, den Menschen zum Herm und Regisseur seiner eigenen Evolution zu erheben und alles Heil von den unausgeschöpften Potentialen seines Bewußtseins zu erwarten

V. Zwischen wissenschaftlicher Rationalität und neuer Mythologie: New Age und die Naturwissenschaft

Eine ähnliche Spannung im New Age-Denken zeigt sich im Umgang mit naturwissenschaftlichen Themen. Die Rede vom Paradigmenwechsel stammt ja aus der wissenschaftstheoretischen Diskussion: Neue Paradigmen werden erforderlich, wenn neu entdeckte Phänomene sich im Rahmen der geltenden Deutungsmuster nicht mehr erklären lassen Im New Age-Denken zeigt sich schon hier eine andere Tendenz: Es seien die gefährlichen Folgen des alten „cartesianischen" und „mechanistischen“ Weltbildes, die ein neues ganzheitlich-ökologisches Denken, eben einen Paradigmenwechsel fordern. Es geht also nicht primär um die Ersetzung eines unzureichenden durch ein besseres Welterklärungsmuster, sondern um Weltrettung. Das Wort „Paradigmenwechsel“ hat im New Age einen weltanschaulichen, keinen wissenschaftstheoretischen Inhalt. Die erwähnte Spannung macht sich auch im Verständnis von Evolution bemerkbar. Für Capra ist Evolution „ein andauerndes und offenes Abenteuer, das seinen eigenen Zweck fortlaufend selbst schafft“, ohne „vorgefaßten Evolutionsplan“ Ihr entscheidendes Merkmal ist das progressive Anwachsen von Komplexität, die Integration von Einzelwesen in vielschichtige Systeme. Capras Weigerung, ein Endziel der Evolution zu postulieren, ist für die meisten New Age-Ideologen unbefriedigend. Sie halten sich lieber an Teilhard de Char-dins Chiffre Omega oder an Sri Aurobindos Hoffnung auf die Entstehung eines Übermenschen mit supramentalem Bewußtsein. Sie sehen den Menschen vom Tier zum Gott werden -als „Regisseur der Evolution“.

Die Brücke zwischen kollektiver und individueller Evolution wird mit Hilfe des Reinkarnationsglaubens geschlagen, wie er bereits in Lessings „Erziehung des Menschengeschlechts“ anklingt: Das Individuum macht auf dem langen Marsch durch viele Wiederverkörperungen einen Prozeß der Bewußtseinsevolution durch und hat dadurch Anteil an der Evolution der Menschheit. Aus Indien, nämlich von Aurobindo, stammt der Gedanke, daß der große Yogi in seiner Meditationspraxis schon heute das Bewußtsein von morgen vorwegnimmt und dadurch zur Beschleunigung der Evolution beiträgt. Meditation als Evolutionsförderung, der Meister als Vorreiter der Evolution — diese Idee spielt in New Age-Kreisen eine wichtige Rolle. Was Rein-hold Schneider der Macht des Gebets zuschrieb, wird nun von der Meditation erwartet: „Allein den Meditierenden kann es noch gelingen, das Schwert ob unseren Häuptern aufzuhalten.“

Die Spannung zwischen dem rationalen Wissenschaftler und dem Mystiker läßt sich ebenfalls an der Gestalt des britischen Biochemikers Rupert Sheldrake deutlich machen, dessen Theorie der morphogenetischen Felder in New Age-Kreisen hohes Ansehen genießt. Sie besagt, vereinfacht ausgedrückt, daß gleichzeitig und unabhängig voneinander evolutive Entwicklungen an verschiedenen Orten stattfinden können; daß etwa Ratten in Australien neue Verhaltensmuster, die von Ratten in Europa erlernt wurden, gleichzeitig mitvollziehen, weil das gleiche morphogenetische Feld, einem magnetischen Feld ähnlich, in jedem Organismus wirkt. „Es ist in und um alles. Die morphogenetischen Felder aller Organismen sind durch die morphische Resonanz miteinander verbunden.“ Diese Theorie entspricht ideal dem ganzheitlichen New Age-Glauben an eine geheimnisvolle, rational nicht mehr faßbare Interdependenz und mystische Einheit aller Dinge. Oft ist von einem Kraftfeld, einem Energiefeld oder einem Geiststoff in allen Dingen die Rede, der in der Meditation direkt erfahrbar und menschlicher Einflußnahme zugänglich wird.

So ist verständlich, daß Sheldrake in einem Interview gefragt wurde: „Kann Gebet das morphogenetische Feld beeinflussen?“ Seine Antwort lief auf ein „Es ist zu früh, darüber etwas zu sagen“ hinaus. Diese Frage entspricht der Vorstellung von Evolutionsförderung durch Meditation.

Sheldrakes Biographie ist für viele New Age-Anhänger typisch. Nach 20jähriger Arbeit in Cambridge, bereits mit Transzendentaler Meditation vertraut, ging er nach Indien, besuchte dort viele indische Ashrams und das theosophische Zentrum in Adyar/Madras. Schließlich lernte er den Benediktinerpater Bede Griffiths und seinen Shantivanam-Ashram in Südindien kennen, fand dort eine Verbindung zwischen Christentum und seinem Interesse an Indien und schrieb im Ashram sein bekanntes Buch „Das schöpferische Universum“. Die Begegnung mit indischer Spiritualität führte ihn über einen Umweg zu einem mystisch verstandenen, mit östlichen und esoterischen Vorstellungen angereicherten New Age-Christentum. Solche interreligiösen Existenzen finden sich in der New Age-Szene häufig. Sheldrakes Weltbild ist wie dasjenige Capras von der Spannung zwischen wissenschaftlicher Rationalität und einem mystisch-esoterischen Weltbild bestimmt. Auch an dieser Stelle muß gefragt werden, ob sich diese Spannung aufdie Dauer durchhalten läßt oder zum Auseinanderbrechen der New Age-Bewegung führen wird.

Theologisch geht es in diesem Fragenkomplex um das Verhältnis zwischen Glaube und Weltbild. Die Naturwissenschaftler der New Age-Bewegung sind fasziniert von den Affinitäten zwischen Wissenschaft, Mystik und Gnosis. Der Burgfriede zwischen Naturwissenschaft und Theologie, der die Bedeutung des Glaubens auf die individuelle Existenz beschränkt, wird zunehmend als unbefriedigend empfunden. Gefragt ist ein religiöses Weltbild oder ein gnostischer Entwurf, in dem naturwissenschaftliche Konzeptionen wie etwa die Evolutionsvorstellung aufgenommen werden und eine weltanschauliche Funktion erhalten: Die Frage nach dem Woher und Wohin des Menschen und des gesamten Weltgeschehens soll mit Hilfe dieses Evolutionsmythos beantwortet werden. Die großen Bewußtseins-Mutationen, die Sprünge, die der Menschen-geist im Laufe seiner Entwicklung macht (vor allem der letzte, gegenwärtige), erhalten die Qualität von Heilsereignissen, die es der Menschheit ermöglichen, ihrer endgültigen Bestimmung entgegenzugehen Die entscheidende Frage an die New Age Ideologie lautet: Hat sie die alte Wissenschafts-und Fortschrittsgläubigkeit wirklich überwunden oder führt sie sie nur fort im Vertrauen auf das neue Paradigma und das moderne Systemdenken?

VI. Ein neues Zeitalter? New Age und Postmoderne

Ist nun wirklich ein neues Zeitalter im Anbruch oder schon gekommen? Diskussionen mit New Age-Vertretern spitzen sich häufig auf diese Frage zu. Von christlicher Seite wird man zunächst darauf hinzuweisen haben, daß die Antwort nicht in den Sternen steht. Der Wechsel von einem Sternbild zum anderen, von dem der Fische zu dem des Wassermanns, ist nur für den von Bedeutung, der mit tiefgreifenden astrologischen Einflüssen auf das Weltgeschehen rechnet.

Die rationalen New Age-Argumente kreisen um die neue Situation, in die die Menschheit mit der Möglichkeit atomarer oder ökologischer Selbstvernichtung geraten ist. Häufig schließt sich daran die fast sektiererische Argumentation: Da die alten Rezepte versagt, ja überhaupt erst in diese Sackgasse geführt haben, kann nur die große Bewußtseinstransformation im Zeichen des Wassermanns Rettung bringen. Der alte politische Utopismus wird durch den mystischen Utopismus ersetzt, Emst Bloch durch Fritjof Capra, marxistischer Materialismus durch den implizit antimarxistischen Idealismus des New Age: Das Bewußtsein bestimmt das Sein.

Wer sich dem mystischen Utopismus versagt, kann aufandere, bescheidenere Deutungsmuster zurückgreifen. Vieles am New Age erinnert an postmoderne Architektur: Die vielen Zitate und Versatzstücke aus vergangenen Epochen und fremden Kulturen, der spielerische und synkretistische Umgang mit ihnen usw. Aber ist die Postmoderne wirklich schon das Neue, das das gescheiterte Projekt der Moderne abzulösen bestimmt ist? Oder ist sie nur das elitäre Unternehmen der Bessergestellten, deren materielle Bedürfnisse gestillt sind?

Bisher sind die jeweiligen neureligiösen Etiketten zwar rasch veraltet, die beschriebene antimodernistische und antisäkularistische Bewegung weist jedoch eine über hundertjährige Kontinuität auf. Deren Bedeutung darf also genauso wenig unterschätzt werden wie diejenige des Fundamentalismus, der sich auf seine Weise auch mit den Problemen der Moderne auseinandersetzt. Unter diesem Gesichtspunkt betrachtet, erscheint vieles an der New Age-Bewegung als eine neue Gestalt der alten romantischen Bewegung, die schon im 19. Jahrhundert die Aufklärung begleitete und bekämpfte Typisch romantisch ist gegenwärtig das besonders in New Age-Kreisen vorherrschende Interesse an Mythen und Märchen, an archaischen Kulturen, an Mystik und esoterischer Weisheit, an Sterben und Tod, am Mittelalter usw. Romantisch sind auch die Kritik an einem rationalistischen Weltverständnis und die Suche nach einer rational nicht mehr faß-baren Ganzheit. Über das 19. Jahrhundert hinaus zurückgehend, stößt man auf die Gefühlskultur des Barockpietismus mit ihrem Interesse an der eigenen Biographie und der Rolle der Frauen. Die Einschätzung der New Age-Bewegung als Neoromantik trifft sicher auf wichtige Aspekte zu. Sie wirft auch Licht auf die Probleme, die gerade der Protestantismus — nach der Kritik der dialektischen Theologie an Schleiermacher und seinen Nachfolgern — mit dieser neuen Zeitströmung hat. Der Protestantismus muß sich von daher immer wieder fragen, ob nicht, neben legitimen theologischen Bedenken, seine Tendenz zu einem engen Bündnis mit dem Geist der Aufklärung ihn beim Umgang mit neureligiös bewegten Menschen behindert.

Der Hinweis auf die Romantik ist auch geeignet, das einseitige Geschichtsbild des New Age zu korrigieren. Die Geistesgeschichte der europäischen Neuzeit ist ja keineswegs nur ein Siegeszug des cartesianischen Paradigmas gewesen. Die Philosophen des deutschen Idealismus wie Schelling und Hegel haben das Ganze der Welt zu denken versucht. Denken ist aber nicht nur einseitig zergliedernd, sondern auch auf Synthese und Ganzheit aus.

Auch die furchtbaren Exzesse der deutschen Geschichte vollzogen sich keineswegs im Zeichen wissenschaftlicher Rationalität, sondern als antimodernistische Reaktionsbewegung, die längst verlorene Ganzheitsstrukturen wiederherzustellen versprach und den „Mythos des 20. Jahrhunderts“ beschwor. Gerade auf dem Hintergrund deutscher Erfahrungen sollte man Skepsis bewahren gegenüber dem Mythos vom heilen Urmenschen, der in voller Harmonie mit dem Kosmos lebte und erst durch das rationale Denken verdorben wurde; Skepsis auch gegenüber der Hoffnung, Heil und Heilung wären allein von der vollen Ausschöpfung jener menschlichen Potentiale zu erwarten, die jenseits des Rationalen liegen.

Was von der Kirche in dieser Situation erwartet werden muß, kann man auf die einfache Formel bringen: Die Kirche, vor allem der Protestantismus, muß die Angst vor dem Religiösen überwinden, aber nicht seine kritischen Vorbehalte. Die Kirche kann und darf nicht alle jene Bedürfnisse erfüllen wollen, die sich gegenwärtig auf dem religiösen und therapeutischen Markt bemerkbar machen. Sie darf aber auch nicht jene Minderheit von Menschen, die tiefere Erfahrungen suchen oder schon gemacht haben, sich selbst und fragwürdigen Anbietern überlassen.

Vor allem muß die Kirche in der Auseinandersetzung mit der New Age-Bewegung deutlich machen, an welchen Stellen der geforderte Paradigmenwechsel faktisch zum Glaubenswechsel wird, nämlich: 1. wo die Rettung vor apokalyptischen Katastrophen und der Einbruch eines neuen Zeitalters vom „evolutionären Quantensprung“ und von der Vergöttlichung des menschlichen Bewußtseins erwartet wird;

2. wo der Mensch sich als „Regisseur der Evolution“ fühlt und glaubt, sich seiner eigenen Zukunft bemächtigen zu können;

3. wo der in eine Krise geratene technische Machbarkeitswahn durch einen magischen, aufdie Macht meditativer „Bewußtseinstechnologien“ setzenden Machbarkeitsglauben ersetzt, aber nicht überwunden wird;

4. wo die ins Wanken geratene Wissenschaftsgläubigkeit nur mit anderen Mitteln fortgeführt wird, nämlich in Gestalt des Vertrauens auf das neue Systemdenken und Paradigma; 5. wo der Glaube an die Wirksamkeit kosmischer Mächte die Unmittelbarkeit des Menschen zu Gott gefährdet, wie sie im Glauben an Christus gegeben ist und zu (etwa astrologischen) Abhängigkeiten einerseits und zu magischen Beeinflussungsversuchen andererseits führt; 6. wo die angestrebte Versöhnung der Religionen zu einer profillosen Religionsmischung, ja zu einem kultischen Synkretismus (wie etwa bei „Regenbogenzeremonien“) führt.

Es ist ermutigend, daß man bei einzelnen New Age-Anhängern durchaus ein Bewußtsein dieser Gefahren beobachten kann. Es lohnt sich also, •auf sie hinzuweisen, auch wenn die Bewegung als Ganze hinter solchen Warnungen — zu Unrecht — nur die Angst um kirchliche Besitzstände vermutet.

VII. Was bleibt vom New Age?

Fragen wir abschließend, was übrigbleiben mag, wenn die gegenwärtige New Age-Flut abebbt. Zunächst ist festzuhalten, daß die Probleme, auf die New Age zu antworten versucht, bleiben werden. Wie kritisch man auch immer zu vielen Erscheinungen dieser Bewegung stehen und wie unzureichend man ihre Antworten finden mag — man muß ihr bescheinigen, daß sie wichtige Fragen stellt. Als Zeitsymptom und Zeitansage ist sie von bleibender Signifikanz, zumal, wenn man sie zusammen mit ihren Wurzelsträngen als eine bald hundertfünfzigjährige, antimodernistische Protestbewegung betrachtet. Die Frage, ob sich die technologische Eigendynamik mit ihrem destruktiven Potential ethisch, religiös oder spirituell einfangen läßt, wird uns ins nächste Jahrtausend begleiten.

Wenn die New Age-Flut zurückgeht, werden die alten religiös-esoterischen Ströme wieder hervortreten: die modernen Traditionen des Spiritismus und der Theosophie sowie der sich in den Westen ergießende Strom östlicher Religiosität, der sich mit der humanistischen Psychologie zur transpersonalen Bewegung vereinigt hat. Alle diese neureligiösen Bewegungen und ihr Umfeld werden gestärkt und vertieft aus dieser Entwicklung hervorgehen. New Age unterscheidet sich von diesen Bewegungen insofern, als es mit ökologischen sowie friedens-und frauenpolitischen Anliegen verbunden ist. Plakativ und aus der Sicht des „alten Denkens“ gesagt: New Age ist eine Mischung aus Ökologie und Aberglauben. Es ist nicht zu erwarten, daß dieser Allianz Dauer beschieden sein wird. Das Problem der Umsetzung des „neuen Bewußtseins“ in politische Realität, auf das H. A. Pestalozzi provozierend hingewiesen hat, ist auf New Age-Weise einfach nicht zu lösen. Der mystische Utopismus ist für die moderne Gesellschaft keine überzeugende Alternative. Ob er der Vorbote einer noch ausstehenden, plausibleren Synthese von Wissenschaft und Religion ist, mag dahingestellt bleiben. Wünschenswert ist solch eine Synthese in der Tat. Die neureligiösen Wurzelstränge der New Age-Bewegung aber werden abseits der Kirchen weiterleben, zumal diese selbst sich am Ende doch nicht auf die Seite des Antimodemismus stellen und ihre — freilich umstrittene — Vaterschaft für die Moderne ableugnen werden.

Das New Age-Denken mit seinem impliziten Antimarxismus signalisiert auch neue Tendenzen in der philosophischen Diskussion, nämlich hin zu dem, was Carl Friedrich von Weizsäcker „spiritualistischen Monismus“ genannt hat. Auf dem Kongreß „Geist und Natur“, der im Mai 1988 in Hannover stattfand, wurde das prekäre Verhältnis zwischen diesem spiritualistischen Monismus und dem Geist des New Age evident. Weizsäcker selbst ist natürlich, wie Ivo Frenz in der Kongreßzeitung „Topos schrieb, „kein Philosoph des New Age im engeren Sinn“. Die Affinitäten sind freilich auch nicht zu übersehen Auf sie kann hier nicht näher eingegangen werden. Weizsäckers Plädoyer für einen spiritualistischen Monismus weist aber darauf hin. daß es in der näheren Zukunft — weit über die New Age-Bewegung im eigentlichen Sinne hinaus -um den „Geist“ gehen wird: in seinem Verhältnis zur Natur, als Thema von Philosophie und Naturwissenschaft; um den Geist auch in seinem Verhältnis zur politischen Realität. Die im New Age-Denken aufgeworfenen Fragen werden noch über eine längere Zeit hinweg virulent bleiben, weil sie wichtige Zeitfragen sind.

Fussnoten

Fußnoten

  1. Vgl. F. Capra, Wendezeit. Bausteine für ein neues Weltbild, Bem-München-Wien 1982; R. Sheldrake, Das schöpferische Universum, München 1983.

  2. Befürworter einer christlichen New Age-Rezeption sind u. a. G. Schiwy, Der Geist des neuen Zeitalters. New Age-Spiritualität und Christentum, München 1987; H. M. Eno miya-Lassalle, Am Morgen einer besseren Welt. Der Mensen im Durchbruch zu einem neuen Bewußtsein. Freiburg u. a. 1984; ferner H. Wöller in verschiedenen Artikeln und Beiträgen.

  3. SoG. L. Eberlein, Die New Age-Ideologie, in: Evangelische Kommentare. 21 (1988) 1, S. 43. Kritisch gegenüber einer christlichen New Age-Rezeption äußern sich u. a. die Autoren des Sammelbandes von H. Hemminger (Hrsg.), Die Rückkehr der Zauberer. New Age. Eine Kritik. Reinbek 1287, besonders der Beitrag von G. Küenzlen, S. 187 ff.; die christlichen Defizite angesichts von New Age betont stärker J-Sudbrack, New Age und das Christentum, in: Für die Seel»rge, (1988) 1, S. 5-29.

  4. M. Ferguson, Die sanfte Verschwörung, Basel 1982, S. 25.

  5. Vgl. R. Stark/W. S. Bainbridge, The Future of Religion. Berkeley u. a. 1985.

  6. Vgl. S. Schaup. Wandel des Weiblichen. Der Aufbruch der Frau ins New Age. Freiburg 1988; vgl. auch die Titel in Anm. 2.

  7. Vgl. E. Kübler-Ross. Über den Tod und das Leben danach. Melsbach 1987; dazu R. Sachau. Elisabeth Kübler-Ross: Über die Grenze des Todes hinaus?, in: Materialdienst der Evangelischen Zentralstelle für Weltanschauungsfragen (EZW). 50 (1987). S. 313— 323; S. MacLaine. Zwischenleben, München 1984.

  8. Vgl. dazu D. Spangler, New Age. Die Geburt eines Zeitalters. Frankfurtl 978.

  9. Vgl. H. J. Ruppert. Durchbruch zur Innenwelt. Stuttgart

  10. Vgl. R. N. Walsh/F. Vaughan (Hrsg.), Psychologie in der Wende. Grundlagen. Methoden und Ziele der Transpersonalen Psychologie. Bern u. a. 1985; ferner die Bücher von S. Grof.

  11. Eine zusammenfassende Darstellung dieser Bewegung gibt es nur in englischer Sprache: J. S. Judah. The History and Philosophy of the Metaphysical Movements in America. Philadelphia 1967. Vgl. R. Hummel. Indische Mission und neue Frömmigkeit im Westen. Religiöse Bewegungen Indiens in westlichen Kulturen. Stuttgart 1980.

  12. M. Ferguson (Anm. 4). S. 98.

  13. Der Begriff „mystischer Utopismus“ als Kennzeichnung der politischen Philosophie Aurobindos stammt von V. P. Varma, The Political Philosophy of Sri Aurobindo. London 1960, S. 429f„ 437.

  14. H. A. Pestalozzi. Die sanfte Verblödung. Düsseldorf 1985, S. 51.

  15. Vgl. F. Capra. Der kosmische Reigen. Bem u. a. 19 S. 7.

  16. Wandel nach der Wendezeit. Interview mit F. Capra, in: esotera, (1988) 1, S. 20-25, 24. Diese Gedanken finden sich auch bei F. Capra, Die neue Sicht der Dinge, in: H. Bürkle Arsg.), New Age. Kritische Anfragen an eine verlockende Bewegung, Düsseldorf 1988, S. 11 -24. Zum Verhältnis zwiWien New Age und den neuen sozialen Bewegungen vgl. die Beiträge von G. Kücnzlen, New Age und grüne Bewegung; und R. Nemitz, Yin und Yang und die neuen sozialen Bewejungen, in: M. Pilger/S. Rink (Hrsg.), Zwischen den Zeiten. Das New Age in der Diskussion. Marburg 1989; ferner nr. Schorsch, Die New Age-Bewegung. Utopie und Mythosider Neuen Zeit, Gütersloh 1988.

  17. Dieser hybride Ton findet sich vor allem bei G. Treveyan, Unternehmen Erlösung. Hoffnung für die Menschheit. Freiburg 1983.

  18. Vgl. Th. Kuhn, The Structure of Scientific Revolutions, Chicago 1962.

  19. F. Capra (Anm. 1). S. 320.

  20. Vgl. Th. Broch. Pierre Teilhard de Chardin. Wegbereiter des New Age?, Mainz-Stuttgart 1989.

  21. Vgl. K. Wilber. Halbzeit der Evolution. Der Mensch auf dem Weg vom animalischen zum kosmischen Bewußtsein, Bem u. a. 1984.

  22. Vgl. R. Hummel. Reinkarnation. Weltbilder des Reinkamationsglaubens und das Christentum. Mainz-Stuttgart 1988.

  23. Das morphogenetische Feld. Magazin 2000 interviewt Rupert Sheldrake, in: 2000. Magazin für neues Bewußtsein. 69 (1987). S. 56— 58; dort auch das obige Zitat; vgl. auch Anm. 1.

  24. In New Age-Kreisen steht in hohem Ansehen B. Griffiths. Die Hochzeit von Ost und West. Hoffnung für die Menschheit, Salzburg 1983.

  25. Vgl. H. M. Enomiya-Lassalle (Anm. 2), S. 53 ff. DienS Gedanken gehen zurück auf Jean Gebser. Ursprung un Gegenwart, Schaffhausen 1978/79.

  26. Vgl. H. Sebald, Die Romantik des . New Age‘: Der stu-

  27. Vgl. H. Hemminger/F. Valentin. Zeitwende oder Glaubenswende? Der Kongreß „Geist und Natur“ in Hannover, in: Materialdienst der EZW. 51 (1988) 7. S. 203— 210.

Weitere Inhalte

Reinhart Hummel, Dr. theol. habil., geb. 1930; seit 1981 Leiter der Evangelischen Zentralstelle für Weltanschauungsfragen. Veröffentlichungen u. a.: Die Auseinandersetzung zwischen Kirche und Judentum im Matthäusevangelium, München 19662; Indische Mission und neue Frömmigkeit im Westen. Religiöse Bewegungen Indiens in westlichen Kulturen, Stuttgart u. a. 1980; Reinkarnation. Weltbilder des Reinkarnationsglaubens und das Christentum, Mainz-Stuttgart 1988; sowie zahlreiche Veröffentlichungen in Fachzeitschriften.