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Kollektiv und Eigensinn: Die Geschichte der DDR und die Lebensverläufe ihrer Bürger | APuZ 46/1996 | bpb.de

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APuZ 46/1996 Warum ist die DDR untergegangen? Legenden und sich selbst erfüllende Prophezeiungen Kollektiv und Eigensinn: Die Geschichte der DDR und die Lebensverläufe ihrer Bürger Klassenlagen und soziale Ungleichheit in der DDR Öffentlichkeit in der DDR? Die soziale Wirklichkeit im „Eulenspiegel“

Kollektiv und Eigensinn: Die Geschichte der DDR und die Lebensverläufe ihrer Bürger

Karl Ulrich Mayer/Martin Diewald

/ 26 Minuten zu lesen

Zusammenfassung

Die Rekonstruktion der Gesellschaft der DDR anhand der Lebensverläufe ihrer Bürger ist schon deshalb von Bedeutung, weil die bis zur Wende gelebten Leben und Mentalitäten eine entscheidende Ausgangsbedingung der deutsch-deutschen Vereinigung sind. Zwar gibt es einen weitreichenden Konsens über viele Struktur-und Systemeigenschaften der DDR-Gesellschaft, aber es gibt auch noch eine Reihe von Kontroversen und offenen Fragen. Diese betreffen zum ersten insbesondere das Verhältnis zwischen der Annahme von Repression und lückenloser, kollektiver Lenkung und Disziplinierung einerseits und der Annahme von Spielräumen für eine eigensinnige Lebensgestaltung andererseits. Zum zweiten geht es um die Frage, in welchem Ausmaß die DDR ihr selbstgestecktes Ziel erreicht hatte, eine klassenlose und egalitäre Gesellschaft aufzubauen. Der Beitrag stellt in Kurzfassung detaillierte Analysen der Mobilität zwischen den Generationen und im Verlauf des Arbeitslebens, der Geschlechterverhältnisse, der Familienentwicklung und Ausbildung persönlicher Netzwerke sowie kollektiver Generationsschicksale vor und versucht, daraus Schlußfolgerungen bezüglich des bisherigen Diskussionsstandes zu ziehen. Die Ergebnisse verweisen u. a. darauf, daß die DDR-Gesellschaft weder als totalitärer noch als unmoderner Staat angemessen einzuordnen ist; daß die DDR weder eine klassenlose noch eine egalitäre Gesellschaft war, auch wenn sie im Vergleich zur Bundesrepublik zweifelsohne eine egalitärere Gesellschaft und insbesondere in der Angleichung von Lebensbedingungen sowie der Gleichstellung von Männern und Frauen bemerkenswert erfolgreich war; daß die Realität der DDR nicht nur durch die Zielvorstellungen eines autoritären Systems, sondern in erheblichem Maße auch durch unbeabsichtigte Folgen politischer Maßnahmen geprägt war; daß die DDR-Bürgerinnen und Bürger keine passiv beherrschten Objekte, sondern Subjekte waren, die durchaus eigenständige, individuelle Lebensvorstellungen verwirklichen konnten und sowohl durch partielle Norminternalisierung als auch durch materielle Anreize sozial integriert wurden; und daß eine zunehmende Destabilisierung der DDR bereits aus ihrer Sozialgeschichte aufeinander-folgender Generationen abgelesen werden kann.

I. Die Rekonstruktion der DDR-Gesellschaft als Sozialstrukturanalyse

Für Diskussionen und Verbesserungsvorschläge haben wir insbesondere Johannes Huinink und Heike Solga zu danken. Darüber hinaus repräsentieren die hier dargestellten Ergebnisse auch die Arbeit der weiteren Mitglieder des Projekts, Annemette Sprensen und Heike Trappe.

Mit dem Zusammenbruch der DDR hat sich die Chance eröffnet, deren Bürgerinnen und Bürger über diese vergangene Gesellschaft und ihr eigenes Leben darin zu befragen und damit systematische Strukturanalysen dieses Systems durchzuführen. Nachdem solche Studien inzwischen vorliegen, ist zu fragen, zu welchen Erkenntnissen sie geführt haben. In diesem Beitrag befassen wir uns mit Forschungsergebnissen auf der Grundlage von Lebensverlaufsanalysen Diesen Untersuchungen liegt die Erhebung einer Repräsentativ-stichprobe von 323 Frauen und Männern der Geburtsjahrgänge 1929-1931, 1939-1941, 1951-1953 und 1959-1961 zugrunde, die zwischen September 1991 und Oktober 1992 durchgeführt wurde. Die Fragen richteten sich auf eine vollständige, rückblickende Erfassung der Lebensverläufe dieser Ostdeutschen, also vor allem ihrer Wohngeschichte, ihres Ausbildungsverlaufs, ihrer Familiengeschichte sowie ihrer Erwerbs-und Berufs-verläufe. Unsere Untersuchungen zielten auf folgende übergreifende Fragestellungen: In welchem Ausmaß hat die DDR ihr selbstgestecktes Ziel erreicht, eine klassenlose und egalitäre Gesellschaft aufzubauen? Bis zu welchem Grad ist es diesem politischen Regime gelungen, das Leben der DDR-Bürger in die von ihm gewünschte Bahn zu lenken? Inwieweit konnten sich diese einer solchen repressiven Inanspruchnahme entziehen und ihre eigenen Ziele verfolgen?

Aber ist es denn überhaupt sinnvoll, sich noch mit der DDR zu befassen? Es könnte ja nach dem Untergang der DDR müßig sein, sich mit einer Gesellschaft zu beschäftigen, die sich offensichtlich als nicht überlebensfähig erwiesen hat und von deren Entstehungs-und Stabilitätsbedingungen behauptet wird, sie seien von jeher primär durch äußere Interventionen gesichert worden 2.

Diesem Einwand kann folgendes entgegengehalten werden: Die Gesellschaft der DDR ist schon deshalb nicht passe, weil sie und die Lebensverläufe ihrer Mitglieder eine entscheidende Ausgangsbedingung der deutsch-deutschen Vereinigung sind. Es wäre töricht -obwohl dies häufig genug geschieht -, die Transformation Ostdeutschlands ausschließlich im Hinblick auf die Zielgesellschaft der westdeutschen Bundesrepublik zu betrachten. Wenn auch von den Institutionen der früheren DDR wenig übriggeblieben ist so wurden doch die bis zur Wende gelebten Leben und Mentalitäten „übernommen“ und wirken fort. Sie sind Ressourcen, über die die neuen Bundesbürger im Vereinigungsprozeß verfügen, auf die sie zurückgreifen müssen und die sie einbringen können. Von daher ist die Rekonstruktion der DDR-Gesellschaft wichtig für das Verständnis der Vereinigungsprozesse. Der Umbau der Sozialstruktur beginnt nicht im luftleeren Raum, und er ist auch nicht allein durch die Zielgesellschaft bestimmt. Uns scheint auch die Interpretation der DDR-Gesellschaft als einer bloß von außen oktroyierten und von außen stabilisierten Gesellschaft überzogen zu sein. Aufgrund ihrer Entstehungsbedingungen und ihrer Folgegeschichte kann man zwar die Schlußfolgerung ziehen, die DDR habe nur sehr bedingt Chancen politischer Eigengestaltung besessen Aber für die Beurteilung der sozialen Eigenständigkeit ist es wichtiger herauszufinden, ob sie ein bloßer Abklatsch des sowjetischen Gesellschaftsmodells war. Darüber hinaus ist es nicht nur eine rein akademische Frage, ob sie eine totalitäre und diktatorische oder eine autoritäre Gesellschaft oder ein paternalistischer Wohlfahrtsstaat gewesen ist, da dies das Selbstverständnis und die Fremdbewertung der heutigen Ostdeutschen berührt. Eine Untersuchung der Sozialstruktur der DDR muß sich daher zunächst an zwei entgegengesetzten Annahmen orientieren: zum einen der Annahme der erfolgreichen Diktatur und lükkenlosen kollektiven Formierung, zum anderen der Annahme eigensinniger Lebensgestaltung trotz hermetischer Herrschaftsverhältnisse.

II. Konvergenzen, Divergenzen und offene Fragen

Neue Forschungsergebnisse müssen sich an dem gegenwärtigen Stand der wissenschaftlichen Diskussion über die DDR-Gesellschaft messen lassen der im Folgenden knapp resümiert werden soll Was die System-und Struktureigenschaften der DDR anbelangt, so gibt es einen weitgehenden Konsens über folgende Elemente: Die DDR-Gesellschaft war -in nahezu allen ihren Facetten politisch konstituiert, manipuliert und reguliert;

-ein System mit ausgeprägt von oben (und von außen) gesetzten Zielen und in diesem Sinne eine Organisationsgesellschaft

-im Vergleich zu westlichen Gesellschaften funktional entdifferenziert und insoweit weniger modern;

-gleichfalls eine sozial entdifferenzierte, homogene und klassenlose Gesellschaft mit einer sehr kleinen, politisch und sozioökonomisch privilegierten Herrschaftselite, die darauf bedacht war, diese Privilegien auch an ihre Kinder zu vererben.

Die geradezu paranoischen Bemühungen um Herrschaftssicherung nach außen und innen schlugen sich nicht nur in einem flächendeckenden Überwachungs-und einem, mit möglichst verdeckten Mitteln operierenden Unterdrückungsapparat sowie in einer völligen Kontrolle der Medien (mit Ausnahme des Westfernsehens und der westlichen Radiosender), sondern auch in der Verhinderung intermediärer Organisationen, in der Ausschaltung von nichtkontrollierten Öffentlichkeiten und in einer an politischer Opportunität orientierten Rechtsprechung nieder. Politische Loyalitätskriterien bei der Besetzung von Kaderfunktionen führten zu einer Politisierung von Berufslaufbahnen, einer teilweisen Entprofessionalisierung sowie zu Erscheinungen von Überanpassung, die Effizienz und Leistung in allen Bereichen der Gesellschaft schwächten

Konsens besteht auch darüber, daß die DDR-Gesellschaft eine Arbeitsgesellschaft mit dem Recht und der Pflicht zur Arbeit war, mit einer sehr hohen Erwerbsquote von Männern und Frauen, sehr langen Arbeitszeiten sowie zusätzlichen Arbeitsverpflichtungen im Rahmen von Kampagnen und der Teilnahme an politischen Veranstaltungen und Massenorganisationen; daß der Betrieb ein multifunktionaler Ort nicht nur für die Erreichung von Produktionszielen und die Realisierung von Erwerbseinkommen, sondern auch für Sozialeinrichtungen, Freizeitgestaltung, soziale Integration und (zum Teil illegale) Güter-versorgung war. Einig ist man sich ferner darin, daß die wirtschaftliche Leitung durch politische Vorgaben und Einflußnahmen sowie die betriebliche Leitung durch die Heroisierung der Produktionsarbeit und die vor allem aufgrund des 17. Juni 1953 akut bleibende Angst des Regimes vor offenen industriellen Konflikten geschwächt waren; daß die Defizite an Kapital-und Gütermärkten eine maximale Mobilisierung von Arbeitskräften und die betriebliche Hortung von Personal erzwangen und daß dies zusammen mit rigiden Planungen des Qualifikations-und Arbeitskräfte-bedarfs zu geringer zwischenbetrieblicher Mobilität führte, die durch geringe Einkommens-differenzen sowie die zum Teil an Arbeitsplätze gekoppelte Wohnungsvergabe zusätzlich reduziert wurde.

Zum Grundkonsens der Forschung gehört außerdem die Auffassung, daß die Frauen in der DDR -jedenfalls im Vergleich zur alten Bundesrepublik -ein außerordentlich hohes Maß an Gleichheit und Selbständigkeit erreichten, da die Vereinbarkeit von Familie und Beruf durch großzügige Regelungen gefördert wurde. Übereinstimmung gibt es auch in den Annahmen zu den Auswirkungen dieser Familienpolitik. Demnach haben die massiven sozialpolitischen Leistungen für die Familie den Rückgang der Geburten zumindest gestoppt. Auf alle Fälle haben sie die Voraussetzungen für einen Familienzyklus geschaffen, der eine frühe Eheschließung und eine frühe Elternschaft begünstigte, zugleich aber auch die Stabilität der Familie in Frage stellte, da sie eine sehr hohe Scheidungshäufigkeit und eine rapide Zunahme nichtehelicher Geburten induzierten. Einvernehmen herrscht insgesamt darüber, daß die Sozialpolitik mit ihren vielfältigen Sicherheitsgarantien und Subventionen ein wesentlicher Aspekt des paternalistischen Wohlfahrtsstaates DDR war. Neben einem ritualisierten Antifaschismus bildeten die wohlfahrtsstaatlichen Leistungen die wichtigsten Legitimationsgrundlagen des Systems. Ferner gibt es eine relativ große Übereinstimmung darüber, daß die ökonomische Krise der DDR in den achtziger Jahren neben dem technologischen Rückstand und der Rohstoffabhängigkeit von der Sowjetunion durch einen daraus resultierenden, nicht aufhebbaren Widerspruch zwischen wirtschaftlicher Leistung und wohlfahrtsstaatlicher Versorgung ausgelöst wurde. Die DDR hat über ihre Verhältnisse gelebt und ist an einem Übermaß an wohlfahrtsstaatlichen Ansprüchen zugrunde gegangen, das sie politisch wie ökonomisch nicht mehr in der Lage war zu korrigieren

Die Divergenzen und Kontroversen um die Deutung der DDR-Gesellschaft konzentrieren sich seit den sechziger Jahren weniger auf einen Streit um Fakten über institutionalisierte Alltagsbedingungen, sondern vornehmlich auf den Streit um die begriffliche Einordnung der DDR als totalitäre Diktatur, als eigenständiger Entwicklungspfad des real existierenden Sozialismus auf dem Weg in eine moderne Industriegesellschaft oder als autoritärer Wohlfahrtsstaat. Dieser Streit ist nach der Wende neu aufgeflammt. Interessant werden diese und andere Deutungsdivergenzen vor allem dort, wo sie empirisch entscheidbar und fruchtbar werden. Die Geister scheiden sich zum einen an der Frage, auf welche Weise die DDR-Bürger hauptsächlich in die Gesellschaftsordnung integriert wurden: auf dem Wege aktiver innerer Zustimmung und Überzeugung, auf dem Wege physischen Zwangs und von Repression, auf dem Wege einer zur Gewohnheit werdenden Disziplinierung oder auf dem Wege materieller Anreize Zum anderen bestehen erhebliche Deutungsdifferenzen im Hinblick darauf, inwieweit individuelle Hand- lungsmuster sich als konforme Anpassung und gestaltende Mitwirkung oder als Resignation, innere Distanz, Enttäuschung, Entfremdung und Rückzug ins Private verstehen lassen; ob die soge-nannten Nischen unbeabsichtigte, eventuell sogar geförderte oder geduldete Folgen des Systems oder individuell erkämpfte Gegenwelten waren. Hat die DDR die Zustimmung ihrer Bürger verloren, weil diese die Systemziele in zunehmend geringerem Maße teilten oder weil das System nicht mehr in der Lage war, diese Ziele zu erreichen?

III. Führen die Befunde der DDR-Lebensverlaufsstudie zu einem veränderten Bild der DDR-Gesellschaft?

Die Herausforderung an die neuere DDR-Forschung besteht also sowohl darin, zur Klärung dieser Divergenzen und offenen Fragen beizutragen, als auch darin, den zu bequemen Gewißheiten geronnenen Konsens in Frage zu stellen. Im folgenden gehen wir nacheinander auf verschiedene Lebensbereiche ein und fragen jeweils: Wo war die DDR in der Erreichung ihrer Ziele sozialistischer Umgestaltung erfolgreich? Was steht dazu in eklatantem Widerspruch? Wo zeigen sich Prozesse von (nicht-) beabsichtigter Selbstorganisation? Wo erweist sich die DDR als eine „normale“ moderne Industriegesellschaft, und wo blieb sie traditionellen Mustern verhaftet? Welches sind die Befunde zur Entwicklungs-und Generationsgeschichte der DDR?. Die Etablierung einer Klassengesellschaft in der DDR Die DDR war durchaus erfolgreich in ihren eigenen Zielsetzungen, da sie die herkömmliche Klassen-und Eigentumsstruktur in der Tat -wenn auch durch Zwang -revolutionär verändert hat und indem sie durch massive Aufstiegs-und Ausgrenzungsprozesse neue Klassen geschaffen hat Ein bemerkenswertes Beispiel einer erfolgreichen gesellschaftlichen Revolution kann auch darin gesehen werden, daß nach unseren Befunden bei den Geburtsjahrgängen um 1960 Frauen in glei-ehern Maße wie Männer Positionen in gehobenen und höheren Berufen erreichen konnten. Daß die Abschaffung alter Klassen vor allem durch den kollektiven Abstieg der bürgerlichen Schichten und durch Massenflucht erfolgte, war eine deutsche Besonderheit mit großen Konsequenzen sowohl für die zeitweilige Stabilität als auch die schließliche Instabilität der Gesellschaft. Die DDR hat diesen Qualifikationsverlust trotz massiver Anstrengungen nicht ausgleichen können.

Die DDR war keine klassenlose Gesellschaft, sondern eine Klassengesellschaft, in der sich, im Widerspruch zu ihrem eigenen Anspruch, eine herrschende Klasse (Parteielite) nicht nur die Verfügungsmacht über das gesellschaftliche Eigentum aneignen, sondern sich darüber hinaus auch in zunehmendem Maße sozial selbst rekrutieren und abgrenzen konnte. Mit ihr konnte sich eine „neue“, durch Professionswissen und Sachfunktion legitimierte Klasse (Dienstklasse) auch in der Generationenfolge etablieren. Die Arbeiterklasse hatte keinen privilegierten Zugang zu den sozialistischen Dienstklassen und relativ bessere Chancen nur bei offen bezeugter Systemloyalität. Die DDR kann dennoch -trotz Einschränkungen durch politische Auswahlkriterien -auch als eine sich modernisierende Industriegesellschaft bezeichnet werden. Dafür sprechen folgende Entwicklungen: Der Anteil der in der Landwirtschaft Beschäftigten ging rapide zurück, die Beschäftigtenanteile in Verwaltung und Dienstleistungen stiegen an, und Ausbildungsabschlüsse gewannen als Auswahlkriterien an Bedeutung.

In der Konsequenz all dieser Befunde erscheint die DDR als eine Gesellschaft mit Klassengegensätzen, deren Reproduktionsmechanismen sich von denen westlicher Gesellschaften vor allem in der Forderung nach politischer Loyalität unterschieden. Sowohl die Bedeutung von Klassenlagen überhaupt als auch die zusätzliche Bedeutung von politischer Loyalität hatten sich für die jüngeren Generationen sogar noch spürbar verschärft. 2. Staatliche Lenkung und individuelle Berufswahl: Bildungs-und Berufsverläufe Das DDR-Regime hat das Bildungssystem institutionell neu gegliedert, ideologisch kontrolliert sowie die Zugangswege und Bildungsverteilungen reguliert Es hat bei politischem Wohlverhalten Bildungschancen eröffnet und insbesondere Frauen umfängliche Qualifikationszugewinne verschafft. Die Ungleichheit der Ausbildungschancen zwischen Frauen und Männern war in der DDR fast vollständig abgeschafft. Es ist ihr gelungen, den Anteil der nicht beruflich Qualifizierten auf ein Niveau zu reduzieren, das deutlich unter dem der alten Bundesrepublik lag. Trotz relativ rigider Regulierungen und Kontingentierungen erlaubte das System über nachgeholte Abschlüsse und Weiterqualifikationen die Durchsetzung individueller Entwicklungschancen, auch wenn diese häufig durch kollektive Förderungsmaßnahmen initiiert wurden. Das Ziel der fast vollständigen Ausschöpfung des Erwerbspersonenpotentials hat die DDR zuerst durch Zwang und Druck, dann durch Norm-setzung und sozialpolitische Flankierungsmaßnahmen erreicht.

Die Qualifikations-und Arbeitskräftelenkung kann als erfolgreich betrachtet werden, wenn man als Kriterium das hohe Maß an Passung zwischen Ausbildungsberuf und ausgeübtem Beruf zugrunde legt. Dafür spricht außerdem, daß sich auch im späteren Verlauf des Erwerbslebens die Anteile der Unter-und Überqualifizierten in Grenzen hielten. Andererseits spiegelt sich darin auch ein gerütteltes Maß an politischer Gängelung wider. Dies zeigt sich in unseren Befunden zu Bildungs-und Berufsverläufen vor allem darin, daß Aufstiegschancen in starkem Maße an die Mitgliedschaft in der SED und in den Blockparteien geknüpft waren, und zwar überraschenderweise auf allen Niveaus der Berufshierarchie. Dies heißt nicht nur, daß Leistungsorientierung und funktionale Erfordernisse eines modernen Beschäftigungssystems unterminiert wurden. Es heißt auch, daß das Bemühen um Herrschaftssicherung auf dem Wege geforderter politischer Loyalität durch den Klientelismus der Arbeit„geber“ und den Opportunismus der Aufstiegsorientierten tendenziell untergraben und so letztlich ins Gegenteil verkehrt wurde. Daß Nachteile der sozialen Herkunft über das gesamte Erwerbsleben hinweg wirksam blieben, widerspricht eklatant den egalitären Systemzielen.

Das Erstaunliche und Überraschende an den Befunden zu den Arbeitsmarktprozessen ist, wie wenig sie den theoretischen Vorstellungen über einen sozialistischen Arbeitsmarkt entsprechen. Trotz der offensichtlich ganz unterschiedlichen Mechanismen und der massiven wirtschaftspolitischen Interventionen unterscheiden sich die Daten zu den Arbeitsmarktprozessen -beispielsweise im Hinblick auf die durchschnittliche Zahl der Arbeitsplatzwechsel der Männer -wenig von denen der alten Bundesrepublik Die Häufigkeit zwischenbetrieblicher Wechsel sowie die Tatsache, daß Aufstiege meist mit Betriebswechseln verbunden waren, widersprechen offenkundig der These von Holle Grünert und Burkart Lutz daß sich der Arbeitsmarkt in der DDR hauptsächlich auf innerbetriebliche Umsetzungen beschränkte. Die DDR ist in all diesen Punkten der alten Bundesrepublik so ähnlich, daß der Verweis auf gemeinsame Merkmale von Industriegesellschaften sowie auf gleichartige Auswirkungen der vergleichbaren historischen Ausgangslage beider Gesellschaften naheliegt. So überwiegen im Hinblick auf die Bedeutung beruflicher Ausbildungen und der engen Passung von Berufsausbildung und Beruf deutlich die Ähnlichkeiten zwischen den beiden Systemen und nicht die Unterschiede.

Die überwiegend negativen Antworten auf die Frage, ob der erste Beruf auch dem eigenen Berufs-wunsch entsprach, sowie der relativ hohe und steigende Anteil horizontaler Arbeitsplatzwechsel verweisen jedoch darauf, daß das System der Arbeitskräftelenkung -zumindest aus individueller Sicht -zu Fehlplazierungen geführt hat, die man dann durch individuelle Mobilitätsanstrengungen sowie zusätzliche Ausbildungen auf dem „zweiten“ Bildungsweg zu kompensieren versuchte.

Auch der Widerspruch zwischen dem verbleibenden kleinen Rest an Unqualifizierten und dem verbleibenden größeren Rest an un-und angelernten Tätigkeiten sowie die stets vorhandenen Tendenzen beruflicher Dequalifizierungen spiegeln die Grenzen dieser Planungsprozesse wider. Dies kommt auch in der auffälligen Diskontinuität der beruflichen Schicksale von Angehörigen verschiedener Generationen zum Ausdruck. So finden wir auf der einen Seite eine Vielfalt von Belegen für die außerordentlichen Qualifizierungs-und beruflichen Aufstiegsprozesse der um 1930 Geborenen, auf der anderen Seite jedoch zahlreiche Indizien für Mobilitätsblockaden und Dequalifizierungsprozesse bei den um 1960 Geborenen. Insbesondere konnten wir belegen, daß die von den älteren Jahrgängen in der Aufbauperiode und der Periode der Kombinatsbildung besetzten Führungspositionen für die Jüngeren blockiert waren Die gezielt herbeigeführte Stagnation im Bereich der höheren Bildungsabschlüsse und der damit verbundenen Berufsperspektiven kam für diese jüngeren Generationen einer Ausgrenzung gleich. 3. Männer und Frauen in Ehe, Familie und Beruf So sehr die Familie in der DDR auch ein Bereich privaten Rückzugs gewesen sein mag, kann doch kein Zweifel daran bestehen, daß die familiären Entscheidungen und Lebensverhältnisse durch parteiliche Programmatik und staatliche Familien-und Sozialpolitik nachhaltig beeinflußt worden sind Das Regime hat dabei, zumindest seit den sechziger Jahren, sehr viel eher mit Mitteln der Überzeugung und des materiellen Anreizes gearbeitet als mit Mitteln der Disziplinierung und des Zwanges. Insgesamt ging es weniger darum, das programmatische Ziel einer neuen „sozialistischen Familie“ direkt anzusteuern. Familienpolitische Notwendigkeiten wurden vielmehr aus übergeordneten Zielen der Wirtschafts-und Bevölkerungspolitik abgeleitet.

Die damit verbundene Verhaltenssteuerung über sozialpolitische Anreize hatte durchaus Erfolge zu verzeichnen und führte zu einer so weitgehenden Standardisierung des Verhaltens wie in wohl keinem anderen Lebensbereich, unter anderem deshalb, weil sie auf einer hohen Kongruenz von individuellen Orientierungen mit gesellschaftspolitischen Zielvorstellungen aufbauen konnte. Man darf sich dabei die Beeinflussungsrichtung zwischen dem Staat und den jungen Männern und Frauen in der Familienbildungsphase nicht zu einseitig vorstellen. Die Individuen haben die sozialpolitischen Angebote auch immer dazu genutzt, ihr eigenen Ziele zu realisieren. So haben junge Männer und Frauen unter anderem geheiratet und Kinder bekommen, um als junge Paare Zusammenleben, um in eine eigene Wohnung ziehen zu können oder um als Paar Arbeitsplätze am selben Arbeitsort zu erhalten.

Ferner ist festzuhalten, daß diese Anreizsysteme klare Grenzen in den individuellen Verhaltenspräferenzen fanden und zum Teil auch eindeutig unbeabsichtigte Ergebnisse zeitigten. So konnte in der DDR der Trend des Geburtenrückgangs zwar gestoppt und zum Teil erfolgreich umgekehrt werden, andererseits ist es aber trotz der frühen Ehen und frühen Geburten nicht gelungen, die Kinderzahl pro Familie insgesamt deutlich zu steigern. Das Ideal der 2-Kinder-Familie war eine sozial herausgebildete Norm, die nicht den offiziellen Zielen der Familienpolitik entsprach. Es lag auch keineswegs in der Absicht des DDR-Regimes, daß sich der Anteil nichtehelicher Geburten und die Zahl der Scheidungen erhöhen sollten, auch wenn die besonderen sozialpolitischen Leistungen für alleinstehende Mütter, die durch generelle Erwerbstätigkeit gesicherte ökonomische Unabhängigkeit der Frauen sowie die Kriterien der Wohnungsvergabe diese Tendenzen faktisch unterstützt haben. Anders als im Westen gingen diese Trends nicht mit einem grundlegenden Wertewandel einher, sondern Hand in Hand mit eher traditionellen Einstellungen zu Partnerschaft und Familie.

Insgesamt spricht dies dafür, daß der Staat sich in seiner Familienpolitik weitgehend der schon vorhandenen materiellen und instrumentellen Verhaltensorientierungen seiner Bürger und Bürgerinnen bedient und einen entsprechenden Sozialcharakter vielleicht sogar gefördert hat. Verhaltenssteuerung auf diesem Wege mag effizienter gewesen sein als die alleinige Anwendung von Repression und Gewalt, zumal die Knappheitsbedingungen in der DDR die Genese solcher Orientierungen sicherlich unterstützt haben. Auf der anderen Seite machen die Untersuchungen deutlich, daß die Familie durchaus ihren Eigensinn einer nicht bloß außengesteuerten Lebenssphäre bewahren konnte und daß die Instrumentalisierung familienpolitischer Maßnahmen seitens der Individuen auf einem soliden Fundament emotionaler Bindungen ruhte.

Die politische Konstituierung der privaten Lebens-sphäre beinhaltete auch umfassende Gleichstellungsmaßnahmen von Frauen und Männern. Dazu zählen unter anderem die rechtliche Gleichstellung, die Herstellung der Gleichheit der Ausbildungsqualifikationen, die Vollerwerbstätigkeit, die Förderung von Frauen bei der Besetzung von Leitungspositionen, die Minimierung der Folgen und Kosten von geburtenbedingten Erwerbsunterbrechungen, umfassende Dienstleistungen für die Kinderbetreuung im Schul-und Vorschulalter, eine kinderfreundliche Wohnungsvergabe und -nicht zuletzt -die Herstellung einer Gleichheitskultur auf der Ebene offizieller Normen, Werte und Leitbilder. Sie wurden allerdings umfassend erst ab den siebziger Jahren umgesetzt. Auf diesem Gebiet konnte die Führung der DDR ihre eigenen Zielsetzungen tatsächlich weitgehend realisieren, und man kann hier auch von einem großen Konsens der Bevölkerung mit dieser Gesellschaftspolitik ausgehen.

Dennoch haben diese Maßnahmen nicht zu einer völligen Chancengleichheit zwischen den Geschlechtern geführt. Defizite zeigen sich vor allem in einer deutlich geringeren Präsenz von DDR-Frauen in Professionen (im Gegensatz zu ihrem überproportionalen Anteil in Semiprofessionen) sowie in höheren Leitungspositionen, in ihren -trotz aller Fördermaßnahmen -schlechteren beruflichen Aufstiegschancen und höheren Abstiegsrisiken, einer geringeren „Belohnung“ von Systemloyalität im Hinblick auf ihren beruflichen Einsatz und -vor allem -einer niedrigeren Vergütung der Arbeitsleistungen, selbst bei gleicher Qualifikation, wozu vor allem eine geschlechtsspezifische Segregation nach Berufen beitrug.

Diese Grenzen der Herstellung von Gleichheit zwischen den Geschlechtern resultierten nicht zuletzt aus weiterhin bestehenden patriarchalischen Einstellungen und Verhaltensweisen im Privatbereich. So nahmen Frauen nach der Geburt von Kindern beispielsweise berufliche Abstiege in Kauf, um ihre Arbeitsbelastung zu reduzieren, da sie in der innerfamiliären Arbeitsteilung weiterhin die Hauptlast an Hausarbeit und Kinderbetreuung zu tragen hatten Dies führte zu einer Institutionalisierung von „Ausfallzeiten“ für Frauen, mit denen die Betriebe mit hoher Sicherheit zu rechnen hatten, was sich wiederum negativ auf die Frauen eingeräumten beruflichen Entwicklungschancen ausgewirkt hat. 4. Persönliche Netzwerke: „Kollektiv“, „Vitamin B“ oder „Nische“?

Die Einschätzungen zu Ausmaß, Intensität und Eigenart informeller Beziehungen haben für die Deutung der DDR-Sozialstruktur eine Schlüssel-funktion Sie gelten in vielfacher Weise als „Puffer“ gegen die Zumutungen und Mißstände der formalen Strukturen: als Rückzugsraum zur Ausbildung persönlicher Vertrauensbeziehungen, als Medium zur Herstellung von Öffentlichkeit und als Kanäle zur Versorgung mit denjenigen Gütern und Diensten, die ansonsten schwer erhältlich waren. Die in den Untersuchungen sichtbare Vermengung von emotionalen und instrumenteilen Rationalitäten in den meisten Beziehungen gibt Anlaß, vor überzogenen und plakativ zugespitzten Deutungen -wie etwa der Charakterisierung durch Ilja Srubar als „unmodern“ -zu warnen. Die intensiven und bedeutungsreichen persönlichen Beziehungen und wechselseitigen Unterstützungsleistungen, vor allem im engeren Familienbereich (einschließlich der Eltern und Schwiegereltern) und am Arbeitsplatz, passen weder umstandslos in das Deutungsschema des privatistischen Rückzugs aus einer repressiven und von Mißtrauen erfüllten öffentlichen Sphäre noch in das Deutungsschema primär instrumenteller Tauschbeziehungen zum Ausgleich von Versorgungsdefiziten. Unterschiede zu westlichen Netzwerken lassen sich zunächst eher auf unterschiedliche sozial-strukturelle Bedingungen zurückführen. Die für den einzelnen zweifellos bedeutsamen „Arbeitskollektive" reflektieren demnach sowohl die häufigere Verbreitung und größere Bedeutung von eher tradierten, im Sozialismus aber symbolisch aufgewerteten Formen gruppenförmiger Arbeitskooperativen als auch die Tatsache langer täglicher Arbeitszeiten, des Fehlens von Konkurrenz und Leistungsdruck sowie der Arbeitsplatzsicherheit. Die engeren, auch instrumentell wichtigen Familienbeziehungen zwischen Generationen spiegeln ferner den großen Ausschnitt an Lebenszeit wider, der in Familien mit Kindern verbracht wurde, den altersmäßig engeren Generationenabstand, aber auch den Mangel an alternativen, nicht organisierten Gesellungsformen. Daß in einer Wirtschaft mit Versorgungsknappheiten im privaten und betrieblichen Bereich die Fähigkeit zu instrumenteller „Beziehungsarbeit“ ein besonderes Gewicht hat, stellt die emotionale Qualität dieser Beziehungen nicht in Frage. Damit erweisen sich die persönlichen Netzwerke in der DDR nicht als „vormodern“, das heißt durch Tradition und ökonomische Rationalität determiniert, sondern als weniger „individualisiert“ im Vergleich zur Bundesrepublik, das heißt: als deutlicher durch betriebliche und familiale Gemeinschaften vorgegeben. Im Verein mit der oben beschriebenen „Multifunktionalität“ der Betriebe war die institutionelle Einbindung der Individuen demnach noch stärker mit direkten Sozialbeziehungen verwoben als in westlichen Gesellschaften.

Informelle Austauschbeziehungen hatten übrigens insgesamt in geringerem Maße eine Korrektivwirkung auf arbeitsmarktvermittelte Ungleichheiten als gemeinhin angenommen. Es ist eher so, daß sie berufshierarchisch und politisch bedingte Vorteile noch verstärkten. Für die Generationsgeschichte der DDR verdient schließlich die folgende Beobachtung Aufmerksamkeit: Sowohl für Anerkennung als auch für die Beschaffung von alltäglichen Gebrauchsgütern oder Materialien wurden Vorgesetzte von Generation zu Generation immer weniger wichtig, Freunde jedoch zunehmend wichtiger. Im Verein mit der schon vor der Wende einsetzenden Verzögerung beziehungsweise Vermeidung der Familienbildung in den jüngeren Generationen deutet sich hierin eine Aufweichung der bisherigen Vergemeinschaftungsformen bereits vor der Wende an. 5. Soziale Ungleichheiten: die feinen, aber deutlichen Unterschiede Die Behauptung „deutlicher“ sozioökonomischer Ungleichheiten zur Endzeit der DDR muß provozierend wirken, steht sie doch in schroffem Gegensatz nicht nur zu dem, was die offizielle Gesellschaftsdeutung propagierte, sondern auch zu dem, worüber sich interne und externe Beobachter überraschend einig waren und sind: Die DDR sei eine sozial homogene Gesellschaft gewesen So gab es sogar innerhalb der DDR eine politisch hoch kontroverse Debatte darüber, daß die Unterschiede in den Arbeitseinkommen zu gering wären, um noch hinreichend als Leistungsanreize wirken zu können

Zunächst einmal zeigt jedoch die Differenzierung materieller und kultureller Lebensführung, daß in der DDR -neben der Parteielite -zumindest am Ende der achtziger Jahre drei sehr ungleiche Klassenlagen unterschieden werden müssen: die der Leitungskader und hochqualifizierten Dienstklassenangehörigen (ohne Leitungsfunktionen) mit einer deutlich privilegierten Position an der Spitze, die der un-und angelernten Arbeiter und einfachen Angestellten am unteren Ende der Gesellschaftshierarchie und dazwischen die der sehr großen Gruppe der qualifizierten Arbeiter und Angestellten, wobei auch innerhalb dieser Gruppe deutliche Differenzierungen nachgewiesen werden konnten. Dies gilt trotz des Faktors der Westdevisen, in deren Besitz sich diese Gruppen nicht deutlich unterschieden und an die Funktionäre sogar eher schlechter herankamen, da sie ganz überwiegend keine Westkontakte pflegen durften.

Unsere Behauptungen zur sozialen Ungleichheit in der DDR erscheinen auch deshalb so problematisch, weil sie wie eine plumpe antikommunistische Ideologie wirken könnten. Es sieht so aus, als ob hier das wenige, was an der DDR als Positivum unumstritten ist, nun auch noch bestritten werden soll. Wie kommt es zu diesen widersprüchlichen Interpretationen?

Zum ersten suggeriert das im Vergleich zur Bundesrepublik meist niedrigere absolute Niveau des Lebensstandards zugleich einen geringen Grad sozioökonomischer und soziokultureller Differenzierung innerhalb der DDR, der in dieser Allgemeinheit nicht bestätigt werden kann. Zum zweiten waren der sichtbaren Demonstration von Statusunterschieden nach außen -beispielsweise bei der Kleidung, bei Wohnungen oder Autos -enge Grenzen gesetzt. Andererseits bleibt unstrittig, daß die Nettoarbeits-und Haushaltseinkommen in der alten Bundesrepublik ungleicher verteilt waren als in der DDR -vor allem in den höheren Einkommensbereichen. Das SED-Regime hat die Gleichheitsnorm durchaus ernst genommen sowie große und teilweise erfolgreiche Anstrengungen unternommen, diese Norm einzulösen. Um so bemerkenswerter sind dann allerdings die verbliebenen sozialen Ungleichheiten.

Damit stellt sich die Frage, welche kausalen Mechanismen für diese verbleibenden Differenzierungen verantwortlich waren und wie diese einzuschätzen sind. Unsere Untersuchungen stützen vier Interpretationen. Erstens hat die sozialistische Gesellschaft der DDR nicht die universale Tendenz von Familien außer Kraft setzen können, ihre Ressourcen dafür zu verwenden, den eigenen Kindern möglichst vorteilhafte Lebenschancen zu sichern. Zweitens mußten auch in der DDR funktionale Qualifikationserfordernisse und -differenzierungen der Wirtschaft berücksichtigt und durch Belohnungsdifferenzen honoriert werden. Ein Vergleich zwischen den Professionen, Selbständigen und un-und angelernten Arbeitern liefert dafür gute Belege. Drittens hat die sozialistische Gesellschaftsstruktur für sich spezifische Formen von Ungleichheit hervorgebracht. Dazu zählen die an politische Machtteilhabe geknüpften Vorteile, die sich aus den typischen Versorgungsknappheiten ergebenden informellen Tauschverhältnisse und der besondere Wert von Devisen und Waren-geschenken aus dem Westen. Schließlich, viertens, haben sich traditionelle Differenzierungen berufsständischer und bildungsbürgerlicher Provenienz zwar abgeschwächt, aber in Resten dennoch erhalten können.

IV. Kollektiv und Eigensinn -Der Beitrag von Lebensverlaufsstudien zur theoretischen Deutung der Gesellschaftsstruktur der DDR

Wir haben zu zeigen versucht, daß die Rekonstruktion der Sozialstruktur der DDR auf der Grundlage von Lebensverläufen ausgewählter Geburtsjahrgänge einen wichtigen Beitrag zum Verständnis dieser Gesellschaftsordnung leisten kann, indem sie detaillierte Erklärungen der Mobilität zwischen den Generationen und im Verlauf des Arbeitslebens, der Familienentwicklung und der Geschlechterverhältnisse sowie kollektiver Generationsschicksale ermöglicht mit -wenn auch nur indirekt möglichen -Rückschlüssen auch auf Handlungsorientierungen und Handlungsfolgen. Hinsichtlich der eingangs skizzierten Kontroversen beziehungsweise des bisherigen Konsenses über die theoretische Deutung der Gesellschaftsordnung der DDR wollen wir folgendes Resümee ziehen:

Ergebnis der durchgreifenden sozialistischen Umgestaltung war eine Gesellschaftsordnung eigenen Typs. Daher ist der theoretische Versuch, sie in die Normalität entwickelter industrieller Gesellschaften oder in ein Modernisierungskontinuum einzuordnen, eher irreführend. Im Gegensatz zu den politischen, ökonomischen und kulturellen Institutionen sowie der Öffentlichkeit war die in den Lebensverläufen sichtbar werdende Sozialstruktur zwar sicherlich politisch konstituiert und stark reguliert, aber nicht durchgängig diktatorisch durchherrscht und gegängelt. Ebenso wie die beabsichtigten und erfolgreich realisierten Zielsetzungen gehörten auch die unbeabsichtigten Folgen politischer Maßnahmen zur DDR-Realität. In ihnen spiegelte sich die Verwirklichung individueller Lebensziele und -Vorstellungen wider. Die DDR-Bürger und -Bürgerinnen waren keine passiv beherrschten Objekte, sondern Subjekte, die neben äußerer Disziplinierung auch durch Über-zeugung und materielle Anreize sozial integriert wurden. Seit den sechziger und siebziger Jahren erfolgte die Prägung von Lebensverläufen weniger durch Repression und Zwang als vielmehr durch die bewußte Gestaltung von Handlungsanreizen.

Die DDR war weder eine klassenlose noch eine egalitäre Gesellschaft, sie war nur im Vergleich zur Bundesrepublik eine egalitärere Gesellschaft. Ihre größten Erfolge in dieser Hinsicht hat sie in der Gleichstellung von Frauen und Männern erzielt, wenn sie auch keine faktische Gleichheit in den Lebenschancen erreichte. In den Lebensbedingungen wurde durch die subventionierte Grundversorgung bei gleichzeitig eingeschränkten Chancen, darüber hinausgehende Konsumbedürfnisse zu befriedigen, zwar eine Nivellierung erreicht, aber sowohl in den Einkommen als auch in den Lebensbedingungen blieb die DDR als eine deutlich vertikal differenzierte Drei-Klassen-Gesellschaft zu erkennen. Diese Differenzierung fußte unbestreitbar auf Leistungskriterien und entsprechenden Institutionen, wie sie für Industriegesellschaften kennzeichnend sind. Ebenso deutlich wurden diese Kriterien jedoch durch politische Loyalitätskriterien, eine zunehmende Vererbung von Klassenlagen und eine dirigistische Arbeitsmarktlenkung in ihrer Bedeutung eingeschränkt und teilweise konterkariert.

Die DDR war in einem ganz eklatanten Maß durch Diskontinuitäten geprägt: durch die Wanderungsbewegungen nach dem Zweiten Weltkrieg, die Fluchtbewegung vor dem Mauerbau sowie durch zum Teil relativ scharfe Politikwechsel. Dies schlug sich nieder in ungewöhnlich starken Unterschieden von Lebenschancen und -bedingungen zwischen den Generationen. Die DDR-Sozialgeschichte ist deshalb in besonderem Maße durch die unterschiedlichen Erfahrungen aufeinanderfolgender Generationen zu verstehen. So wurde der Zusammenbruch der DDR zumindest gefördert durch die deutlich verschlechterten Ausbildungsund Berufschancen der jüngeren Geburtsjahr-gänge. Zu den inneren Ursachen für die Instabilität des SED-Regimes zählen auch die durch sozialpolitische Leistungen nur zeitweilig „erkaufbare" Legitimität des Systems und der Umstand, daß das Regime es nicht mehr wagte, diese Leistungen der verminderten ökonomischen Leistungsfähigkeit anzupassen.

Für die theoretische Deutung der Sozialstruktur der DDR sind die Metaphern von Kollektiv und Eigensinn gleichermaßen gültig. Die Ambivalenz von Sicherheit und Kontrolle, Entlastung und Einschränkung, Einbindung und Enge sowohl in den persönlichen Beziehungen als auch in der institutionellen Einbindung entzieht sich einfachen und insbesondere politisch-ideologisch einseitigen Deutungen. Die Lebensverläufe der Frauen und Männer in der DDR waren kollektiv geprägt, nicht nur durch von oben und außen gesetzte Bedingungen, sondern auch auf der Basis innerer Orientierungen. Diese unterlagen zwar in größerem Maße kollektiven Prägungen als in Westdeutschland, dürfen jedoch nicht mit der Vorstellung einer traditionalen, vormodernen Gesellschaft verwechselt werden. Weder gab es einen unmittelbaren Zugriff sozialer Kollektive auf die individuelle Privatsphäre, noch konnte der Staat darauf verzichten, zur Verwirklichung seiner Ziele Anreizstrukturen zu schaffen, die auf die Verfolgung individueller Lebensziele gerichtet waren -mit dem Risiko auch unbeabsichtigter Folgewirkungen. Die Lebensverläufe waren deshalb immer wieder auch Ausdruck eigensinniger Handlungsziele. Am deutlichsten wurde dies im Bereich der Familie und von persönlichen Netzwerken, aber auch in der Gestaltung von Berufs-karrieren.

Was bedeutet dies nun für das „Gepäck“, mit dem die DDR-Bürger die Reise ins vereinigte Deutschland angetreten haben? Zunächst ist es wichtig darauf hinzuweisen, daß die den Institutionen der DDR angelasteten Mängel fehlender Flexibilität, Steuerungsfähigkeit und Rationalität nicht umstandslos zu Vermutungen über Handlungsrationalitäten und -kompetenzen der Bürger der DDR umgemünzt werden dürfen. Es spricht viel dafür, daß vor allem die Prägung über ein leistungs-und berufsorientiertes Schul-und Ausbildungssystem Rationalitäten ausgeprägt hat, die auf eine an der „Berufsidee“ (Max Weber) orientierte Methode der Lebensführung hinweisen, wenn auch weniger an den Anforderungen eines riskanten Arbeitsmarkts ausgerichtet. Unsere Untersuchungen haben dafür in den verschiedenen Lebensbereichen mehr Belege gefunden, als der eingangs zitierte Konsens gemeinhin zugesteht. Charakterisierungen der DDR als „unmodern“, „ständisch“ oder „traditional" greifen deshalb zumindest dann zu kurz, wenn sie verabsolutiert werden.

Allerdings haben die Institutionen der DDR als konkrete Handlungsumwelten Orientierungen und Kompetenzen gefördert, die sich in einigen Punkten deutlich von denjenigen in der Bundesrepublik unterscheiden. Die Bürger der DDR haben in ihrer Lebensgestaltung weniger mit unübersichtlichen Strukturen, schwer abwägbaren Optionen und Gefahren der Ausgrenzung zu kämpfen gehabt als mit Knappheit und dirigistischer Lenkung. Die Verfolgung eigener Lebensziele hatte in höherem Maße ein Sichzurückziehen aus formalen Arbeitszusammenhängen nahegelegt als die aktive Gestaltung derselben. Vertrauen in einzelne Personen war wichtiger, und die Abhängigkeit von sozialen Netzwerken war damit höher. Dies schlug sich in einer anderen Erfahrung des Verhältnisses zwischen persönlicher Autonomie und sozialer Einbindung nieder, in dem Kollektive sowohl im Hinblick auf Entlastung und Solidarität als auch im Hinblick auf Kontrolle eine größere Bedeutung hatten.

Zum gegenwärtigen Zeitpunkt ist noch offen, inwieweit die Erfahrungen der Ostdeutschen im Vereinigungsprozeß dafür sprechen, daß sich das Ausmaß an Fremdbestimmung und Abhängigkeit wirklich vermindert und sich die Hoffnungen auf ein größeres Maß an Entfaltungschancen und Selbstbestimmung erfüllt haben. Die gegenwärtige Lage von hohen, schicksalhaft erlebten Arbeitsmarktrisiken im Kontrast zu den beschriebenen DDR-Erfahrungen läßt die Ambivalenz von Freiheit und Freisetzung, bzw. von „Freiheit von“ und „Freiheit für“ (Karl Marx) besonders scharf hervortreten.

Fussnoten

Fußnoten

  1. Vgl. Johannes Huinink/Karl Ulrich Mayer/Martin Diewald/Heike Solga/Annemette S 0rensen/Heike Trappe, Kollektiv und Eigensinn. Lebensverläufe in der DDR und danach, Berlin 1995; Heike Solga, Auf dem Weg in eine klassenlose Gesellschaft? Klassenlagen und Mobilität zwischen Generationen in der DDR, Berlin 1995; Heike Trappe, Emanzipation oder Zwang? Frauen in der DDR zwischen Beruf, Familie und Sozialpolitik, Berlin 1995.

  2. Vgl. M. Rainer Lepsius, Die Institutionenordnung als Rahmenbedingung der Sozialgeschichte der DDR, in: Hartmut Kaelble/Jürgen Kocka/Hartmut Zwahr (Hrsg.), Sozial-geschichte der DDR, Stuttgart 1994, S. 17-30.

  3. Vgl. Klaus von Beyme, Verfehlte Vereinigung -verpaßte Reformen? Zur Problematik der Evaluation der Vereinigungspolitik in Deutschland seit 1989, in: Everhard Holtmann/Heinz Sahner (Hrsg.), Aufhebung der Bipolarität. Veränderungen im Osten. Rückwirkungen im Westen, Opladen 1995, S. 41-68; Gerhard Lehmbruch. Der Staat des vereinigten Deutschland und die Transformationsdynamik der Schnittstellen von Staat und Wirtschaft in der ehemaligen DDR, in: BISS public, 3 (1993) 10, S. 21-41 (BISS: Berliner Institut für Sozialwissenschaftliche Studien); M. R. Lepsius (Anm. 2); Karl Ulrich Mayer, Vereinigung soziologisch: Die soziale Ordnung der DDR und ihre Folgen, in: Hansgert Peisert/Wolfgang Zapf (Hrsg.), Gesellschaft, Demokratie und Lebenschancen. Festschrift für Ralf Dahrendorf, Stuttgart 1994, S. 267-290.

  4. Vgl. dazu z. B. Juri Bassistow, Die DDR -ein Blick aus Wünstorf. Persönliche Eindrücke eines russischen Offiziers, in: Aus Politik und Zeitgeschichte, B 40/94, S. 46-53.

  5. Es lassen sich verschiedene Stränge der theoretischen Einordnung der DDR-Gesellschaft unterscheiden. In Ostdeutschland selbst gab beziehungsweise gibt es vier „Gruppen“, die solche theoretischen Deutungen vertreten haben: die parteioffiziellen Interpreten (allen voran Kurt Hager, der „Chefideologe“), die parteiinternen, teilweise kritischen Soziologen und Politologen (Michael Brie, Dieter Klein, Manfred Lötsch, Otto Reinhold), die Dissidenten (Rudolf Bahro, Rolf Henrich) sowie ostdeutsche Soziologen und Politologen, die sich nach der Wende zu Wort gemeldet haben (u. a. Frank Adler, Frank Ettrich, Wolfgang Engler, Artur Meier, Detlef Pollack, Rolf Reißig, Michael Thomas). Im Westen lassen sich grob folgende Denkschulen unterscheiden: die Totalitarismus-Theoretiker (Hannah Arendt, Carl J. Friedrich), die antikommunistischen Deutschlandforscher, die Ludz-Schule, die an einer empirischen Analyse der faktischen Funktionsbedingungen der DDR und anderer sozialistischer Gesellschaften interessiert war und ist (Peter C. Ludz, Gert J. Glaeßner, Hartmut Zimmermann), die der Ludz-Schule nahestehenden Sozialhistoriker (Jürgen Kocka, Ralph Jessen), Institutionen-bzw. modernisierungstheoretisch orientierte Soziologen (Ralf Dahrendorf, M. Rainer Lepsius, Wolfgang

  6. Vgl. dazu u. a. Jürgen Kocka, Eine durchherrschte Gesellschaft, in: H. Kaelble/J. Kocka/H. Zwahr (Anm. 2), S. 547-552; ders., Ein deutscher Sonderweg. Überlegungen zur Sozialgeschichte der DDR, in: Aus Politik und Zeit-geschichte, B 40/94, S. 34-45; Katharina Belwe, Sozialstruktur und gesellschaftlicher Wandel in der DDR, in: Werner Weidenfeld und Hartmut Zimmermann (Hrsg.), Deutschland-Handbuch. Eine doppelte Bilanz 1945-1989, München 1989, S. 125-143; M. R. Lepsius (Anm. 2); Wolfgang Zapf, Einige Materialien zu Gesellschaft und Demokratie im vereinten Deutschland, in: Hansgert Peisert/Wolfgang Zapf (Hrsg.), Gesellschaft, Demokratie und Lebenschancen. Festschrift für Ralf Dahrendorf, Stuttgart 1994, S. 291 -312.

  7. Vgl. Detlev Pollack, Das Ende einer Organisationsgesellschaft: Systemtheoretische Überlegungen zum gesellschaftlichen Umbruch in der DDR, in: Zeitschrift für Soziologie, 19 (1990), S. 292-307.

  8. Vgl. Lutz Niethammer/Alexander von Plato/Dorothee Wierling, Die volkseigene Erfahrung, Berlin 1991.

  9. Vgl Martin Kohli, Die DDR als Arbeitsgesellschaft? Arbeit, Lebenslauf und soziale Differenzierung, in: H. Kaelble/J. Kocka/H. Zwahr (Anm. 2), S. 31-61.

  10. Vgl. dazu Theo Pirker/M. Rainer Lepsius/Rainer Weinert/Hans-Hermann Hertle, Der Plan als Befehl und Fiktion. Wirtschaftsführung in der DDR. Gespräche und Analysen, Opladen 1995.

  11. Vgl. M. Rainer Lepsius, Äußerung auf einer Tagung der Kommission für die Erforschung des politischen Wandels in den neuen Bundesländern e. V. (KSPW) in Halle am 7. -8. Mai 1993, zitiert in Raj Kollmoyen, Zwischen Institutionentransfer und kulturellem Eigensinn. Bericht über eine Tagung der KSPW, in: Berliner Journal für Soziologie, 3 (1994), S. 434.

  12. Vgl. K. U. Mayer (Anm. 3).

  13. Vgl. H. Solga (Anm. 1), S. 1; dies., Die Etablierung einer Klassengesellschaft in der DDR. Anspruch und Wirklichkeit eines Postulats sozialer Gleichheit, in: J. Huinink/K. U. Mayer u. a. (Anm. 1), S. 45-88. Siehe auch den Beitrag von Heike Solga in diesem Heft.

  14. Vgl. Johannes Huinink/Karl Ulrich Mayer/Heike Trappe, Staatliche Lenkung und individuelle Karriere-chancen: Bildungs-und Berufsverläufe, in: J. Huinink/K. U. Mayer u. a. (Anm. 1), S. 89-144.

  15. Vgl. Johannes Huinink/Heike Solga, Occupational opportunities in the GDR: A privilege of the older generations?, in: Zeitschrift für Soziologie, 23 (1994), S. 237-253.

  16. Vgl. Holle Grünert/Burkart Lutz, Transformationsprozeß und Arbeitsmarktsegmentation, in: Hildegard Maria Nickel/Jürgen Kühl/Sabine Schenk (Hrsg.), Erwerbsarbeit und Beschäftigung im Umbruch, Berlin 1994, S. 3-28.

  17. Vgl. Karl Ulrich Mayer/Heike Solga, Mobilität und Legitimität. Zum Vergleich der Chancenstrukturen in der alten BRD oder: Haben Mobilitätschancen zu Stabilität und Zusammenbruch der DDR beigetragen?, in: Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie, 46 (1994), S. 193-208.

  18. Vgl. Johannes Huinink/Michael Wagner, Partnerschaft, Ehe und Familie in der DDR, in: J. Huinink/K. U. Mayer u. a. (Anm. 1), S. 145-188; H. Trappe (Anm. 1), S. 1; Karl Ulrich Mayer, Familie im Wandel in Ost und West am Beispiel Deutschlands, in: Wolfgang Edelstein/Kurt Kreppner/Dietmar Sturzbecher (Hrsg.), Familie und Kindheit im Wandel, Potsdam 1996, S. 13-29; Annemette Srensen/Heike Trappe, Frauen und Männer: Gleichberechtigung -Gleichstellung -Gleichheit?, in: J. Huinink/K. U. Mayer u. a. (Anm. 1), S. 189-222.

  19. Vgl. Sibylle Meyer/Eva Schulze, Familie im Umbruch. Zur Lage der Familien in der ehemaligen DDR, Stuttgart 1992.

  20. Vgl. Martin Diewald, „Kollektiv“, „Vitamin B“ oder „Nische“? Persönliche Netzwerke in der DDR, in: J. Huinink/K. U. Mayer u. a. (Anm. 1), S. 223-260.

  21. Vgl. Ilja Srubar, War der reale Sozialismus modern?, in: Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie, 43 (1991), S. 415-432.

  22. Vgl. Martin Diewald/Heike Solga, Soziale Ungleichheit in der DDR: Die feinen, aber deutlichen Unterschiede am Vorabend der Wende, in: J. Huinink/K. U. Mayer u. a., (Anm. 1), S. 261-305.

  23. Vgl. Manfred Lötsch, Sozialstruktur und Wirtschaftswachstum. Überlegungen zum Problem sozialer Triebkräfte des wissenschaftlich-technischen Fortschritts, in: Wirtschaftswissenschaft, 29 (1981), S. 56-69.

Weitere Inhalte

Martin Diewald, Dr. phil., geb. 1958; wissenschaftlicher Mitarbeiter am Max-Planck-Institut für Bildungsforschung, Berlin, Abteilung Bildung, Arbeit und gesellschaftliche Entwicklung. Veröffentlichungen u. a.: Soziale Beziehungen: Verlust oder Liberalisierung?, Berlin 1991; Soziale Differenzierung im Alter und die Polarisierung von Hilfebeziehungen, in: Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie, (1993); (zus. mit Johannes Huinink, Karl Ulrich Mayer, Heike Solga, Annemette Sörensen und Heike Trappe) Kollektiv und Eigensinn. Lebensverläufe in der DDR und danach, Berlin 1995; (Hrsg. zus. mit Karl Ulrich Mayer) Zwischenbilanz der Wiedervereinigung, Opladen 1996; (zus. mit Johannes Huinink und Jutta Heckhausen) Lebensverläufe und Persönlichkeitsentwicklung im gesellschaftlichen Umbruch, in: Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie, (1996) 2.