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EU-Akzeptanz und europäische Identität im deutsch-französischen Grenzgebiet | APuZ 25-26/1998 | bpb.de

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APuZ 25-26/1998 Die Problematik der europäischen Identität Europa in der Wahrnehmung junger Menschen -Bedingungen und Konsequenzen für Politikvermittlung und politische Bildungsarbeit EU-Akzeptanz und europäische Identität im deutsch-französischen Grenzgebiet Europa auf dem Weg zur integrierten Umweltpolitik? Institutionalisierte Interessenvertretung der Regionen und Kommunen in der EU. Eine Bilanz des Ausschusses der Regionen

EU-Akzeptanz und europäische Identität im deutsch-französischen Grenzgebiet

Martin Schmidberger

/ 18 Minuten zu lesen

Zusammenfassung

In dem Beitrag wird anhand der Auswertung von Meinungsumfragen der Frage nachgegangen, ob die EU-Akzeptanz in der Bevölkerung des deutsch-französischen Grenzgebietes stärker ausgeprägt ist als in den Bevölkerungen der übrigen Gebiete Deutschlands bzw. Frankreichs. Die empirische Analyse zeigt, daß die EU-Akzeptanz der Bevölkerung im deutsch-französischen Grenzraum überdurchschnittlich positiv ausgeprägt ist. Die überdurchschnittliche EU-Akzeptanz im Grenzraum basiert zudem auf einer weit vorangeschrittenen sozialen Integration der Bevölkerungen. Insofern kann die mitunter formulierte Hoffnung, wonach Grenzregionen als Vorbild und Modell für das friedvolle Zusammenwachsen Europas gesehen werden könnten, bestätigt werden.

I. Grenzregionen im Prozeß der europäischen Integration

Tabelle 1: Akzeptanz der „Bemühungen zur Integration Westeuropas“ sowie Bewertung der Mitgliedschaft in der EU als „gute Sache“ (in Prozent)

Wohl nirgendwo sonst hat der europäische Einigungsprozeß das friedvolle Zusammenleben der europäischen Bevölkerungen so nachhaltig gefördert und den grenzüberschreitenden Austausch von Personen, Gütern und Gedanken so intensiviert wie in den europäischen Grenzregionen. Jahrhundertelang waren innereuropäische Staatsgrenzen Gegenstand und Ort zwischenstaatlicher Auseinandersetzungen und die Grenzgebiete als Schauplätze kriegerischer Konflikte hiervon oftmals unmittelbar betroffen. Heute sind es gerade die europäischen Grenzregionen, in denen das Zusammenwachsen Europas in vielerlei Hinsicht am intensivsten zu spüren ist

Tabelle 5: Akzeptanz der Bemühungen zur Vereinigung Westeuropas: nach Bildungsniveau und politischem Interesse; Anteil: „sehr dafür“ oder „etwas dafür“ (in Prozent)

Für den deutsch-französischen Grenzraum gilt dies in ganz besonderer Weise. Über Generationen hinweg war das deutsch-französische Grenzgebiet -also Baden, das Saarland und die Pfalz, sowie das Elsaß und Lothringen -von der deutsch-französischen „Erbfeindschaft“, die im lothringischen Verdun ihren blutigen Höhepunkt erlebte, unmittelbar betroffen. Heute, nach einem halben Jahrhundert europäischer Integration, sind die politischen, wirtschaftlichen und kulturellen Grenzen zwischen Deutschland und Frankreich so offen und durchlässig wie nie zuvor. Die deutsch-französischen Grenzregionen haben in den vergangenen Jahrzehnten ein sehr dichtes Netz grenzüberschreitender politischer, wirtschaftlicher und kultureller Kooperationsbeziehungen mit ihren Nachbarre­ gionen jenseits der Grenze aufgebaut Der deutsch-französische Grenzraum gilt daher vielen als Modell für das friedvolle Zusammenwachsen der europäischen Bevölkerungen und das sukzessive Fallen zwischenstaatlicher physischer und psychologischer Grenzbarrieren und wird mitunter gar als „Keimzelle der europäischen Einigung“ bezeichnet.

Ausgehend von der engen ökonomischen, politischen und kulturellen Verflechtung des deutsch-französischen Grenzraums wird in Politik und Wissenschaft argumentiert, daß die europäische Integration die Lebensbedingungen der Bevölkerungen in diesem Grenzgebiet nachhaltig verändert habe Die regionale Grenznähe und die alltägliche Erfahrung der Bevölkerung in den Grenzgebieten mit dem einstmals so fremden und verhaßten Nachbarn, das Verschwinden der Grenzkontrollen, die Möglichkeit des „kleinen Grenzverkehrs“ und die unzähligen, alltäglichen Kontakte mit dem französischen bzw.deutschen Nachbarn übe -so die These -einen prägenden Einfluß auf die Bevölkerung in den Grenzregionen aus. Zum einen seien nämlich gerade in Grenznähe die wirtschaftlichen Vorteile der europäischen Integration besonders deutlich spürbar, so daß bei den Bevölkerungen des deutsch-französischen Grenzraums eine überdurchschnittlich hohe Akzeptanz und Befürwortung der europäischen Integration zu erwarten sei. Zum anderen begünstige das dichte Netz der gesellschaftlich-sozialen grenzüberschreitenden Verflechtung die Bildung eines grenzüberschreitenden „Wir-Gefühls“ und einer „europäischen Identität“ in den Bevölkerungen dieser Regionen. Im vorliegenden Beitrag soll diese These, wonach -bedingt durch die Besonderheit der Grenzlage -die europäische Integration in den Bevölkerungen im deutsch-französischen Grenzraum auf besonders hohe Akzeptanz stößt, einer empirischen Überprüfung unterzogen werden. Auf dem Wege der Auswertung von „Eurobarometer“ -Umfragen werden herausgefunden, ob die Befürwortung der europäischen Integration in der Bevölkerung des deutsch-französischen Grenzraums besonders stark ausgeprägt und die Entstehung einer grenzüberschreitenden europäischen Identität bzw. eines staatenübergreifenden „Wir-Gefühls“ zu beobachten ist.

II. Auswirkungen der europäischen Integration auf die deutsch-französischen Grenzgebiete

Tabelle 2: Hoffnungen gegenüber dem Binnenmarkt sowie Zustimmung zur Europäischen Währungsunion (in Prozent)

Die These, daß die Bevölkerung im deutsch-französischen Grenzraum der europäischen Integration besonders positiv gegenübersteht, basiert auf der weithin verbreiteten Auffassung, wonach diese Grenzregionen von den Folgen der europäischen Integration in besonderer Weise betroffen sind. Dies gilt zum einen für die ökonomischen Rahmenbedingungen dieser Gebiete, zum anderen aber auch für das dichte Netz von grenzüberschreitender Austauschbeziehungen in kultureller und sozialer Hinsicht, das sich in diesen Regionen entwickelt hat. In ökonomischer Hinsicht wird oftmals argumentiert, daß die Grenzregionen von der Beseitigung der zwischenstaatlichen Zoll-und Handelsbarrieren und der Verwirklichung des Europäischen Binnenmarktes erheblich profitieren Für den deutsch-französischen Grenzraum ist in verschiedenen Untersuchungen gezeigt worden, daß die Öffnung der Grenzen regionale Wachstumsimpulse freisetzt und wohlfahrtsfördernde Effekte hat. Die wirtschaftliche Verflechtung des deutsch-französischen Grenzraums hat ein überaus hohes Niveau erreicht. So gibt es etwa in der Saar-Lor-Lux-Region rund 80 000 grenzüberschreitende Pendler wobei -stimuliert durch den Binnenmarkt -von einem weiteren Anstieg um rund 1 500 Pendler pro Jahr ausgegangen wird Auch im Elsaß gibt es weit mehr als 50 000 Grenzgänger, die in Deutschland arbeiten, und damit den elsässischen Arbeitsmarkt erheblich entlasten 1N 0 e 1b 1e*n der grenzüberschreitenden Verflechtung der Arbeitsmärkte ist auch der wechselseitige Austausch von Waren und Dienstleistungen im deutsch-französischen Grenzraum überaus intensiv. So kommen z. B. mehr als die Hälfte der Einfuhren des Saarlandes aus dem benachbarten Frankreich. Es kann somit davon ausgegangen werden, daß die im Binnenmarkt weitgehend erreichte Freiheit des grenzüberschreitenden Verkehrs von Waren, Personen, Dienstleistungen und Kapital im deutsch-französischen Grenzgebiet positive ökonomische Effekte erzielt, die europäische Integration somit mit spürbaren wirtschaftlichen Vorteilen für die Bewohner des Grenzraums verbunden ist.

Neben diesem auf ökonomischen Aspekten basierenden Argumentationsstrang wird zudem oftmals die These vertreten, daß der deutsch-französische Grenzraum in kultureller bzw. sozialer Hinsicht die „Geburtsstätte“ eines grenzüberschreitenden „Wir-Gefühls“ und einer europäischen Identität sein könne, weil die grenzüberschreitende gesellschaftliche Verflechtung entlang der Grenzen besonders intensiv sei" So hat etwa der grenzüberschreitende Reiseverkehr im deutsch-französischen Grenzraum ein außerordentlich hohes Niveau erreicht. Mehr als die Hälfte der Bevölkerung des Grenzraums hält sich innerhalb eines Jahres mindestens einmal im benachbarten Ausland auf Gemeinsame kulturelle bzw. soziale Wurzeln hat das deutsch-französische Grenzgebiet zudem durch seine wechselvolle, grenzüberspannende Vergangenheit, die sich nicht zuletzt in gemeinsamen sprachlichen Ursprüngen niederschlägt. Das Alemannische ist (neben dem Rheinfränkischen) eine noch heute weitverbreitete, wenn auch an Bedeutung verlierende Regionalsprache des Elsaß, die die grenzüberschreitende gesellschaftliche Kommunikation mit Deutschland erheblich erleichtert Auch die politische Entwicklung der Regionen ist auf engste miteinander verknüpft. Das Elsaß und der östliche Teil Lothringens wurden 1870/71 als „Reichsland Elsaß-Lothringen“ ins Deutsche Reich eingegliedert, um nach dem Ersten Weltkrieg wieder in das französische Staatsgebiet integriert zu werden. 1940-1944 wurde Elsaß/Lothringen abermals von Deutschland besetzt. Das Saarland war zwischen 1919 und 1959 in wechselnden Phasen wirtschaftlich eng mit Frankreich verbunden und wechselte in diesem Zeitraum viermal die Zugehörigkeit zwischen dem deutschen und französischen Wirtschaftsraum (1919 von Deutschland zu Frankreich, es folgten Wechsel in den Jahren 1935, 1947, 1959). Das deutsch-französische Grenzgebiet ist somit in ökonomischer, kultureller und politischer Perspektive in vielfacher Hinsicht von seiner Lage geprägt. Auf Basis dieser Besonderheiten erscheint die These, daß das sukzessive Verschwinden der innereuropäischen Grenzen gerade hier auf besondere Akzeptanz stoße, durchaus begründet und plausibel. Sie soll nun empirisch überprüft werden.

III. Bevölkerungseinstellungen zur EU im deutsch-französischen Grenzraum

Tabelle 3: Selbsteinschätzung als Europäer/in (in Prozent)

In der empirischen Analyse der EU-Akzeptanz im deutsch-französischen Grenzraum sollen drei Aspekte untersucht werden: Erstens wird die Akzeptanz der europäischen Integration in der Bevölkerung und die Befürwortung konkreter politischer Maßnahmen der europäischen Ebene durch die Bevölkerung geprüft. Zweitens soll -über die Frage der Akzeptanz der EU und ihrer politischen Maßnahmen hinausgehend -der Existenz einer europäischen Identität und eines grenzüberschreitenden „Wir-Gefühls“ in den Bevölkerungen der Grenzregionen nachgegangen werden Drittens stellt sich die Frage, welche

Bevölkerungsgruppen die wichtigsten Träger der EU-Akzeptanz in den Grenzregionen sind. Hierzu sollen die Umfrageergebnisse hinsichtlich des Alters, des Bildungsniveaus sowie des politischen Interesses der Befragten ausdifferenziert werden.

1. Befürwortung der europäischen Integration im deutsch-französischen Grenzraum

Zur Beantwortung der Frage nach der Akzeptanz der politischen Integration Europas in den Bevölkerungen, werden in Tabelle 1 zunächst zwei Fragen ausgewertet. Die Tabelle zeigt für Deutschland und für Frankreich die Zustimmung der Bevölkerung bezüglich der „derzeitigen Bemühungen zur Vereinigung Westeuropas“ sowie der Befürwortung der Mitgliedschaft ihres Landes in der EU als eine „gute Sache“. Dabei sind sowohl die Zustimmungswerte angegeben, die sich für die gesamte (west-) deutsche bzw.französische Bevölkerung ergeben, als auch die Werte der deutschen (Baden, Pfalz, Saarland) bzw.französischen Grenzregionen (Elsaß, Lothringen). In Klammern ist zudem die Differenz zwischen den Prozentanteilen in den Grenzregionen und dem jeweiligen Gesamtwert des Landes angegeben. Um zu einer hinreichend großen Stichprobe zu gelangen, wurden die Umfrageergebnisse des Zeitraums von 1991 bis 1995 zusammengefaßt Aus Tabelle 1 geht zunächst hervor, daß sowohl in Deutschland (West) als auch in Frankreich eine klare Mehrheit der Bevölkerung die europäische Integration sowie die EU-Mitgliedschaft ihres Landes grundsätzlich befürwortet. Dabei gilt sowohl für die deutschen als auch für die französischen Grenzregionen, daß dort der Anteil der Befürworter klar über den nationalen Zustimmungsraten liegt: der Anteil derer, die angeben, die „Bemühungen zur Integration Westeuropas“ zu befürworten, hegt im deutsch-französischen Grenzraum um 3, 2 bzw. 2, 8 Prozent über dem Anteil, wie er sich für das gesamte Bundesgebiet (alte Länder) bzw. ganz Frankreich ergibt. Auch für die zweite in Tabelle 1 ausgewertete Frage nach der Bewertung der Mitgliedschaft des eigenen Landes in der EU als eine „gute Sache“ gilt, daß die Zustimmung in den Grenzregionen jeweils über den nationalen Werten liegt -im französischen Grenzraum fällt hier die Differenz mit + 6, 7 Prozent besonders deutlich aus. Die Bemühungen zur Integration Westeuropas und die Mitgliedschaft des Landes in der EU werden somit in der Bevölkerung der Grenzregionen überdurchschnittlich positiv bewertet.

Diese überdurchschnittlichen EU-Akzeptanzwerte in den Grenzregionen bleiben auch dann bestehen, wenn nach der Befürwortung konkreter politischer Maßnahmen der europäischen Ebene gefragt wird. In Tabelle 2 werden hierzu die Bevölkerungseinstellungen zum Europäischen Binnenmarkt sowie der Europäischen Währungsunion ausgewertet.

Blickt man zunächst auf die Werte zum Europäischen Binnenmarkt, so geht aus Tabelle 2 deutlich hervor, daß der Binnenmarkt und der durch ihn hergestellte freie Verkehr von Personen, Waren, Dienstleistungen und Kapital in den Bevölkerungen der Grenzregionen ganz offensichtlich mit überdurchschnittlich großen Hoffnungen verknüpft wird. In den deutschen Grenzregionen beträgt die Abweichung vom bundesdeutschen Durchschnittswert bei der Beantwortung dieser Frage + 2, 7 Prozent, in den französischen Grenzregionen fällt die Zustimmung in den Grenzregionen mit einer Differenz von + 8, 4 Prozent gegenüber dem französischen Durchschnittswert noch wesentlich klarer aus. Offenbar führt die regionale Grenznahe und die dort anzutreffende besonders hohe grenzüberschreitende Verflechtung der Handelsbeziehungen und Arbeitsmärkte dazu, daß sich die Bevölkerungen der Grenzregionen vom Abbau der Grenzkontrollen und dem erleichterten grenzüberschreitenden Austausch von Personen und Waren wohlfahrtsstimulierende Effekte erwarten.

Ein etwas modifiziertes Bild ergibt sich bei der Frage nach der Befürwortung der Europäischen Währungsunion. Zwar zeigt sich wiederum eine in den Grenzregionen im Vergleich zu den gesamtstaatlichen Werten überdurchschnittliche Zustimmung, die in den französischen Grenzregionen mit + 9, 6 Prozent besonders deutlich ausfällt. In Deutschland besteht hingegen insgesamt ein nur geringes Zustimmungsniveau zur europäischen Währung. Nur etwa ein Drittel der bundesdeutschen Bevölkerung befürwortet die Einführung des Euro. Diese Skepsis ist in den Grenzregionen dabei mit einer Abweichung von + 0, 6 Prozent in nicht bedeutsamer Weise geringer ausgeprägt. Von sich in den Grenzregionen grundlegend vom übrigen Bundesgebiet unterscheidenden Bevölkerungseinstellungen bezüglich der Europäischen Währungsunion kann somit nicht gesprochen werden -die Grenzlage führt bei dieser Frage nur zu einer marginalen Beeinflussung der Akzeptanz-werte. Die starke Differenz zwischen den deutschen und den französischen Zustimmungswerten zur Währungsunion legt vielmehr den Schluß nahe, daß die EU-Einstellungen stark von gesamtstaatlichen Stimmungseinflüssen geprägt werden und regionale Unterschiede in den Bevölkerungseinstellungen hierbei verblassen

2. Europäische Identität und grenzüberschreitendes „Wir-Gefühl“ im deutsch-französischen Grenzraum

Im nun folgenden zweiten Schritt soll untersucht werden, inwieweit -über die Akzeptanz der politischen Integrationsschritte hinausgehend -die Bildung einer grenzüberschreitenden, europäischen Identität und eines staatenübergreifenden „Wir-Gefühls“ in den Bevölkerungen der Grenzregionen beobachtet werden kann

Zunächst soll die Bildung einer „europäischen Identität“ in der Bevölkerung untersucht werden. In Tabelle 3 ist hierzu der Anteil derer aufgeführt, die angeben, sich „in der nahen Zukunft“ nicht mehr als Deutscher bzw. Franzose, sondern „nur als Europäer/in“ zu fühlen.

Deutlich geht aus der Tabelle 3 hervor, daß eine europäische Identität nur ganz schwach ausgeprägt ist. Sowohl in Deutschland als auch in Frankreich ist es jeweils nur eine kleine Minderheit, die angibt, sich „nur als Europäer/in“ zu sehen. Die Ergebnisse zeigen zudem, daß die Neigung, sich „nur als Europäer/in“ zu bezeichnen, in den Grenzregionen nicht nachhaltig intensiver ausgeprägt ist als im nationalen Durchschnitt -in den deutschen Grenzregionen liegt deren Anteil sogar um 0, 3 Prozent unterhalb des bundesdeutschen Durchschnittswertes. Hieraus ist der Schluß zu ziehen, daß regionale Grenznähe offenbar nicht dazu beiträgt, daß sich in den Bevölkerungen der Grenzgebiete eine grenzüberschreitende europäische Identität in fundamental stärkerem Maße durchsetzt als dies für die Gesamtbevölkerungen der beiden Staaten gilt. Auch die Bevölkerungen der Grenzregionen sehen sich vielmehr in der überwiegenden Mehrzahl primär als ihrer jeweili-gen Nation zugehörig, also als Deutscher bzw. als Franzose.

Das Entstehen eines grenzüberschreitenden Gemeinschaftssinnes und „Wir-Gefühls“ kann neben der oben ausgewerteten Frage nach der europäischen Identität auch in alternativer Form erhoben werden. In der Umfrageforschung wird hierbei große Aufmerksamkeit auf das wechselseitige Vertrauen gerichtet, das zwischen den Bevölkerungen benachbarter Staaten besteht Grenzüberschreitendes Vertrauen kann, so die Annahme, als Basis des sozialen Zusammenwachsens der europäischen Bevölkerungen gesehen und als Indikator für das Zusammenwachsen der europäischen Bevölkerung gewertet werden. Tabelle 4 zeigt für Deutschland die Prozentwerte derer, die angeben, zur Bevölkerung Frankreichs „viel" oder „einiges Vertrauen“ zu haben; für Frankreich zeigt die Tabelle die Werte derer, die besagen, zur deutschen Bevölkerung Vertrauen zu haben.

Wie aus den Werten hervorgeht, gibt die überwiegende Mehrzahl der Deutschen an, der französischen Bevölkerung „zu vertrauen“; umgekehrt vertraut die überwiegende Mehrheit der französischen Bevölkerung den Deutschen. Diese hohen Werte belegen, daß zwischen den Bevölkerungen Deutschlands und Frankreichs ein sehr hohes Vertrauensniveu besteht. Die deutsch-französische Aussöhnung ist somit keineswegs ein Prozeß, der sich lediglich auf der Ebene von Politiker-und Elitenkontakten abspielt, sie wird vielmehr auch von breiten Bevölkerungskreisen durch ein solides grenzüberschreitendes Vertrauensniveau getragen.

Im deutsch-französischen Grenzraum geben jeweils rund 80 Prozent der Befragten an, zur Bevölkerung des Nachbarstaates Vertrauen zu haben. Das Vertrauensniveau zwischen den Bevölkerungen Deutschlands und Frankreichs liegt dort mit einer Abweichung von + 6, 7 Prozent bzw. + 15, 1

Prozent ganz eindeutig über den Vertrauenswerten, wie sie sich im Durchschnitt für die Bevölkerungen Deutschlands bzw. Frankreichs ergeben. Da die Entstehung eines grenzüberschreitenden Vertrauensniveaus letztlich als Indikator für den erfolgreichen Verlauf des gesellschaftlichen Aussöhnungsprozesses zwischen Deutschland und Frankreich zu werten ist, kann das deutsch-französische Grenzgebiet in dieser Hinsicht als Modellregion für die deutsch-französische Partnerschaft und Aussöhnung gesehen werden. Während somit in den Grenzregionen zwar keine überdurchschnittlichen Werte einer europäischen Identität festgestellt werden können, ist das Niveau des grenzüberschreitenden Zusammenhalts -im Sinne eines „Vertrauens“ zwischen den Bevölkerungen -im deutsch-französischen Grenzraum deutlich höher ausgeprägt als in den Gesamtstaaten. Die Frage nach der Genese eines grenzüberschreitenden „Wir-Gefühls“ im deutsch-französischen Grenzraum muß somit differenziert beantwortet werden: Zwar gibt es Anhaltspunkte für ein überdurchschnittlich hohes Zusammengehörigkeitsgefühl in den Grenzregionen, wie dies in den hohen grenzüberschreitenden Vertrauenswerten zum Ausdruck kommt; dieser hohe grenzüberschreitende soziale Zusammenhalt geht aber nicht mit der Bildung einer grenzüberschreitenden, europäischen Idendität einher.

3. EU-Akzeptanz und Individualmerkmale

Im nächsten Schritt gilt es, eine weitere Ausdifferenzierung der bislang ermittelten Ergebnisse vorzunehmen. Es soll danach gefragt werden, welche Gruppen innerhalb der Bevölkerung die wichtigsten Träger der überdurchschnittlichen EU-Akzeptanzwerte in den Grenzregionen sind. Hierzu ist zu untersuchen, ob die festgestellte überdurchschnittliche EU-Akzeptanz in den Grenzregionen systematische Variationen hinsichtlich des Alters, des schulischen Bildungsniveaus sowie des politischen Interesses der Befragten aufweist. Zur Beantwortung dieser Frage soll nochmals auf die bereits in Tabelle 1 ausgewertete Frage nach der Befürwortung der „Bemühungen zur Integration Westeuropas“ zurückgegriffen werden. Die Zustimmungswerte zu dieser Frage werden sowohl für die Gesamtbevölkerungen als auch für die Bevölkerungen der Grenzregionen hinsichtlich des Alters, schulischen Bildungsniveaus sowie des politischen Interesses der Befragten ausdifferenziert. Wie in den vorangegangenen Tabellen ist auch in der Tabelle 5 wiederum die Differenz zwischen den Unterstützungswerten der Bevölkerung der Grenzregionen und der Gesamtbevölkerung angegeben.

Blickt man zunächst auf die absoluten Prozentwerte, zeigt sich, daß die Akzeptanz der europäischen Integration mit steigendem Bildungsniveau und steigendem politischen Interesse deutlich zunimmt. Zudem ist es die jüngere Generation (Geburtsjahr 1960 und später), die die europäische Integration in überdurchschnittlichem Maße befürwortet. Diese Zusammenhänge zwischen EU-Einstellungen und Bildung bzw. politischem Interesse sind bereits in einer Reihe von empirischen Analysen zu Bevölkerungseinstellungen zur EU nachgewiesen worden

Richtet man die Aufmerksamkeit auf die Differenzen der Zustimmungswerte zwischen Grenzregionen und Gesamtbevölkerungen, so zeigt sich, daß es die vergleichsweise Geringgebildeten und politisch Uninteressierten sind, die die stärksten Differenzwerte zeigen. Die Auswirkung des regionalen Umfeldes in Grenzregionen auf Bevölkerungseinstellungen zur EU ist somit bei Personen mit niedrigem schulischem Bildungsniveau und geringem politischen Interesse besonders deutlich ausgeprägt. Dieses Ergebnis könnte damit erklärt werden, daß gerade in dieser Bevölkerungsgruppe die politische Urteilsbildung gegenüber der EU ganz besonders durch die unmittelbare Wahrnehmung der Grenzlage und deren Folgen für das persönliche Leben „vor Ort“ erfolgt und damit die Wahrnehmung der Sinnhaftigkeit und Nützlichkeit der europäischen Integration in stärkerem Maße raumbezogen und weniger abstrakt verläuft als bei den Höhergebildeten. Die besonderen Auswirkungen der europäischen Integration in Grenzregionen sind somit keineswegs ein abstraktes Phänomen, das primär in wissenschaftlichen Debatten genannt wird, sondern vielmehr eine von breiten Bevölkerungsgruppen wahrgenommene Tatsache, deren Wahrnehmung kein besonderes politisches Interesse voraussetzt, sondern gerade Personen mit geringem Bildungsniveau und geringem politischen Interesse besonders zu beeinflussen vermag. Beim Alter zeigt sich, daß es in den deutschen Grenzregionen vor allem die jüngere Generation ist, die für die überdurchschnittliche hohe EU-Akzeptanz in diesem Gebiet verantwortlich ist. Offenbar hat in den deutschen Grenzregionen die deutsch-französische Aussöhnung insbesondere die jüngere Generation, die während des Integrationsprozesses herangewachsen ist, hinsichtlich ihrer EU-Einstellungen beeinflußt.

IV. Zusammenfassung und Fazit

Tabelle 4: Vertrauen zur Bevölkerung Frankreichs bzw. Deutschlands (in Prozent)

In diesem Beitrag wurde anhand der Auswertung von Meinungsumfragen die Frage untersucht, ob die EU-Akzeptanz in der Bevölkerung des deutsch-französischen Grenzgebietes stärker ausgeprägt ist als in den Bevölkerungen der übrigen Gebiete Deutschlands bzw. Frankreichs. Die Analyse hat insbesondere zwei Ergebnisse erbracht. Erstens kann anhand der hier präsentierten Umfrageergebnisse recht eindeutig die These bestätigt werden, daß die EU-Akzeptanz im deutsch-französischen Grenzraum überdurchschnittlich hoch ist. Insbesondere werden in den Grenzregionen, die aufgrund ihrer Grenzlage lange Zeit mit Standortnachteilen zu kämpfen hatten, große Hoffnungen auf den Binnenmarkt und den mit ihm einhergehenden weitgehenden Wegfall der ökonomischen Grenzbarrieren gesetzt. Die überdurchschnittliche EU-Akzeptanz im Grenzraum basiert zudem auf einer weit vorangeschrittenen sozialen Integration der Bevölkerungen: Das Vertrauen zwischen der deutschen und der französischen Bevölkerung ist in den Regionen entlang der Grenze wesentlich stärker ausgeprägt als dies für die gesamte bundesdeutsche bzw.französische Bevölkerung gilt. In dieser Hinsicht kann die mitunter formulierte Hoffnung, wonach Grenzregionen Vorbild und Modell für das friedvolle Zusammenwachsen Europas seien, auf Basis der hier präsentierten Daten bestätigt werden. Hingegen gibt es keine eindeutigen Anhaltspunkte dafür, daß in den Bevölkerungen der Grenzregionen in auffallend starkem Maße eine staatenübergreifende, europäische Identität heranreift. Der Umstand eines stabilen grenzüberschreitenden sozialen Zusammenhalts im Sinne eines grenzüberschreitenden Vertrauens zwischen den Bevölkerungen darf somit nicht mit der Entwicklung einer gemeinsamen grenzüberschreitenden Identität gleichgesetzt werden. Es kann zudem gezeigt werden, daß die Relevanz der Grenznähe für die Beeinflussung der Bevölkerungseinstellungen zur EU stark von spezifischen individuellen Merkmalen abhängt. So ist der Einfluß des regionalen Umfeldes auf die EU-Einstellungen vor allem bei Personen mit vergleichsweise geringem Bildungsniveau und geringem politischen Interesse besonders stark. Hingegen verwischt sich die Bedeutsamkeit regionaler Grenzlage für EU-Einstellungen bei Höhergebildeten und politisch Interessierten zunehmend.

Die Auswertungen der Meinungsumfragen weisen zudem auf einen zweiten Aspekt hin: Aus dem Befund, daß die EU-Akzeptanz im deutsch-französischen Grenzraum insgesamt positiver ausgeprägt ist als in den übrigen Gebieten der beiden Staaten, folgt keineswegs, daß die jeweilige staatliche Zugehörigkeit ohne Einfluß für die EU-Einstellungen der Bevölkerung im deutsch-französischen Grenzgebiet ist. Die hier präsentierten Umfrageergebnisse haben vielmehr gezeigt, daß zwischen den deutschen und den französischen EU-Einstellungen der Bevölkerungen zum Teil gravierende Unterschiede bestehen. Besonders deutlich wurde dies bei der Analyse der Einstellungen zur Währungsunion. EU-Einstellungen werden demnach keineswegs ausschließlich durch die Besonderheit regionaler Grenzlagen geprägt -vielmehr werden sie in starkem Maße von gesamtstaatlichen Einflußfaktoren, wie etwa der besonders in Deutschland intensiv und kontrovers geführten Diskussion über die Europäische Währungsunion, beeinflußt und maßgeblich geprägt.

Das Ergebnis, daß die regionale Grenzlage zu einer erhöhten EU-Akzeptanz in der Bevölkerung beiträgt, zeigt somit einerseits, daß die Besonderheit regionaler Grenzlage für die Wahrnehmung und Wertung der europäischen Integration in der Bevölkerung von großer Bedeutung ist und kann somit insgesamt als ein weiterer Hinweis auf die wichtige Rolle von Regionen innerhalb des europäischen Integrationsprozesse gewertet werden, wie dies innerhalb des Konzeptes des „Europa der Regionen“ bereits seit geraumer Zeit intensiv diskutiert wird Es macht aber andererseits zugleich deutlich, daß auch in den untersuchten Grenzgebieten staatenspezifische Charakteristika und Besonderheiten in den Einstellungen der Bürger zur EU weiterbestehen und Grenznähe keineswegs zwangsläufig zu einem Verschwinden zwischenstaatlicher Unterschiede in den Bevölkerungseinstellungen führt.

Fussnoten

Fußnoten

  1. Die Thematik der Grenzregionen in Europa wird in mehreren aktuellen Monographien ausführlich behandelt. Vgl. Peter Schmitt-Egner/Bernd Groß, Europas kooperierende Regionen. Rahmenbedingungen und Praxis transnationaler Zusammenarbeit deutscher Grenzregionen in Europa, Baden-Baden 1994; Rudolf Hrbek/Sabine Weyand. Betrifft: Das Europa der Regionen. Fakten, Probleme, Perspektiven, München 1994, S. 52-72; Aygen Ayka, Transborder Regionalisation. An analysis of transborder Cooperation Structures in Western Europe within the Context of European Integration and Decentralisation towards regional and local Governments, Sindelfingen 1994; Markus Gramer, Empirische Untersuchungen zu grenzüberschreitenden Kooperationen, Bochum 1995.

  2. Vgl. Silvia Raich, Grenzüberschreitende und interregionale Zusammenarbeit in einem „Europa der Regionen“: Dargestellt anhand der Fallbeispiele Großregion Saar-Lor-Lux, EUROREGIO und „Vier Motoren für Europa“ -ein Beitrag zum europäischen Integrationsprozeß, Baden-Baden 1995.

  3. Daniel Deckers, Vier Staaten, drei Sprachen, eine Zukunft. Die Region Saar-Lor-Lux als Keimzelle der europäischen Einigung, in: Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ) vom 6. 11. 1996, S. 6.

  4. Vgl. Albert H. Kraus. Geprägt ist die Region von den Narben des Grenzland-Schicksals, in: Das Parlament vom 30. April 1993, S. 14.

  5. Eurobarometer-Umfragen erheben regelmäßig die Bevölkerungseinstellungen zur EU. Vgl. zu Inhalt und Methodik der Eurobarometer-Umfragen: Karlheinz Reif/Ronald Inglehardt (Hrsg.), Eurobarometer. The Dynamics of European Public Opinion, Essays in Honour of Jacques-Rene Rabier, London 1991; Jürgen Hofrichter, The Eurobarometer Programme of the EC Commission. ZEUS and the Eurobarometer Data Base, Mannheim 1993.

  6. Vgl. Paolo Ceccini, Europa ’ 92 -Der Vorteil des Binnenmarktes, Baden-Baden 1988.

  7. Vgl. Daniel Deckers, Zwischen Saar, Maas und Mosel pendeln 80 000 Arbeitnehmer, in: FAZ vom 7. 12. 1996, S. 16.

  8. Vgl. M. Alain Alcouffe, Die Auswirkungen des Europäischen Binnenmarktes auf die Wirtschaft in Lothringen, in: Institut für Mittelstandsforschung (Hrsg.), Auswirkungen des EG-Binnenmarktes auf den Wirtschaftsraum Südwest-Deutschland -Elsaß -Lothringen, Mannheim 1991, S. 23-42.

  9. Vgl. Xavier Boos, Economic Aspects of a Frontier Situation: The Case of Alsace, in: M. Anderson (Hrsg.), Frontier Regions in Western Europe, London 1983, S. 81 -97.

  10. Vgl. S. Raich (Anm. 2); Winfried Lang, Regionen und Grenzen: Auf dem Weg zum neuen Europa, in: Fred Esterbauer/Peter Pernthaler (Hrsg.), Europäischer Regionalismus am Wendepunkt. Bilanz und Ausblick, Wien 1991, S. 145-159.

  11. Vgl. Eurobarometer 41. 0 (1994); Institut für Mittelstandsforschung (Hrsg.) (Anm. 8).

  12. Vgl. Michael Essig, Das Elsaß auf der Suche nach seiner Identität. München 1994.

  13. Mit dieser Zweiteilung der Untersuchungsdimensionen in eine nutzen-bzw. vorteilsbezogene Dimension sowie eine leistungsunabhängige Dimension wird auf die in den Sozial-wissenschaften weithin verbreitete Unterscheidung in eine „spezifische“ und eine „diffuse“ Unterstützungskomponente zurückgegriffen, wie sie von David Easton entwickelt worden ist. Vgl. David Easton, A Re-Assessment of the Concept of Political Support, in: British Journal of Political Science, 5 (1975), S. 435-457. Zur Übertragung des Ansatzes auf die Analyse der Bevölkerungeinstellungen zur EU vgl. Bettina Westle/Oskar Niedermayer, Die Europäische Gemeinschaft im Urteil ihrer Bürger -ein sozialwissenschaftlicher Untersuchungsansatz, in: Integration, 14 (1991) 4, S. 177-186; Martin Schmidberger, Regionen und europäische Legitimität. Der Einfluß des regionalen Umfeldes auf Bevölkerungseinstellungen zur EU, Frankfurt am Main 1997, S. 53-70.

  14. Aufgrund verschiedener theoretischer und methodischer Erwägungen wurden in den Auswertungen nur die EU-Einstellungen der Bevölkerung der „alten“ Bundesrepublik berücksichtigt.

  15. Die Umfrageergebnisse innerhalb dieses Zeitraums wurden kumuliert. Bei den Ergebnistabellen ist jeweils angegeben, wie oft und in welchen Eurobarometer-Ümfragen die entsprechenden Fragen gestellt worden sind.

  16. Vgl. Jens Scherpenberg/Martin Schmidberger, „Binnenmarkt“, in: Beate Köhler-Koch/Wichard Woyke (Hrsg.), Lexikon der Politik Band 5: Die Europäische Union, München 1996, S. 37-43.

  17. Zum starken Einfluß des staatlichen Umfeldes auf Bevölkerungseinstellungen zur EU vgl. Martin Schmidberger, Zwischenstaatliche Variationen bei Bevölkerungseinstellungen zur EU: ein mehrebenenanalytischer Untersuchungsansatz, in: ZA-Information, (1997) 41, S. 102-119.

  18. Vgl. zum Aspekt der europäischen Identität: Sophie Duchesne/Andrä-Paul Frognier, Is there an European Identity?, in: Oskar Niedermayer/Richard Sinnott (Hrsg.), Public Opinion and Internationalized Govemance, Oxford 1995, 193-226; Häl& ne Riffault, Comparative Research on National Identities. The Lessons of Surveys Conducted in the Twelve Countries of the European Community, in: Innovation, 4 (1991) 1, 5. 31-40.

  19. Vgl. Oskar Niedermayer, Rust and Sense of Community; in: ders. /R. Sinnott (Hrsg.) (Anm. 18), S. 227-245; ebenso die wegweisende Arbeit von Karl Deutsch, Nationalism and Social Communication. An Inquiry into the Foundation of Nationality, New York 1953.

  20. Die neuesten vorliegenden Arbeiten zu EU-Einstellungen: Stefan Immerfall/Andreas Sobisch, Europäische Integration und europäische Identität. Die Europäische Union im Bewußtsein ihrer Bürger, in: Aus Politik und Zeit-geschichte, B 10/97, S. 25-37; Christopher J. Anderson/Karl C. Kaltenthaler, The Dynamics of Public Opinion toward European Integration, 1973-1993, in: European Journal of International Relations, 2 (1996) 2, S. 175-199; Matthew Gabel/Harvey Matthew, Understanding Variation in public Support for european integration, in: European Journal of Political Research, 27 (1995) 1, S. 3-19; Joseph I. H. Janssen, Postmaterialism, Cognitive Mobilization and Public Support for European Integration, in: British Journal of Political Science, 21 (1991), S. 443-468.

  21. Eine zusammenfassende Aufarbeitung der diesbezüglichen Diskussionsstränge liefert Thomas Conzelmann, „Europa der Regionen“, in: B. Kohler-Koch/W. Woyke (Hrsg.) (Anm. 16), S. 61-68.

Weitere Inhalte

Martin Schmidberger, Dipl. -Hdl., Dr. rer. pol., geb. 1967; Studium der Wirtschaftspädagogik in Mannheim; seit Ende 1997 Marktforscher im Zielgruppenmanagement. Veröffentlichungen u. a.: Regionen und europäische Legitimität. Der Einfluß des regionalen Umfeldes auf Bevölkerungseinstellungen zur EU, Frankfurt am Main 1997; Binnenmarkt, in: Lexikon der Politik Band 5: Die Europäische Union, hrsg. von Beate Kohler-Koch/Wichard Woyke, München 1996.