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Die Zahl der Opfer der „Endlösung" und der Korherr-Bericht | APuZ 30/1978 | bpb.de

Archiv Ausgaben ab 1953

APuZ 30/1978 Artikel 1 Artikel 2 Der Mord an sechs Millionen Juden Die Wahrheit ist unteilbar *) Die Zahl der Opfer der „Endlösung" und der Korherr-Bericht

Die Zahl der Opfer der „Endlösung" und der Korherr-Bericht

Georges Wellers

/ 35 Minuten zu lesen

Zusammenfassung

In einer Fülle von neonazistischen Pamphleten und Artikeln, die in den letzten Jahren erschienen sind und die sich fast durchweg auf die unhaltbaren „Untersuchungen" von Paul Rassinier stützen, soll „bewiesen" werden, daß die Zahl der jüdischen Opfer der „Endlösung der Judenfrage“ ungleich geringer war als allgemein angegeben. In dem Beitrag von Georges Wellers werden zunächst die von Rassinier errechneten Zahlen sowie seine Methode einer Kritik unterzogen — mit dem Ergebnis, daß dieser Autor systematisch Fakten ignoriert und demographische Daten verfälscht. Bei seinem Gegenbeweis gegen Rassinier geht Wellers von den Zahlen des Korherr-Berichtes aus, die nachweislich besonders stichhaltig und exakt sind: Korherr war „Inspekteur für Statistik" der SS und hat den genannten Bericht im Auftrage Himmlers zusammengestellt. Die Angaben Korherrs über die Deportationen beziehen sich indessen nur auf die Zeit bis zum 31. 3. 1943 und nicht auf alle von den deutschen Truppen besetzten Gebiete. Mit Hilfe verläßlicher Daten anderer Herkunft läßt sich jedoch der Korherr-Bericht vervollständigen, wobei man zur Ermittlung der Zahl der Opfer in der UdSSR, im Baltikum und in Bessarabien auf Extrapolationen angewiesen ist (die ihrerseits aber auf Zahlen aus amtlichen Statistiken beruhen). Der Autor kann unter Anwendung seiner überprüfbaren Methode — über jeden Schritt wird Rechenschaft abgelegt — beweisen, wie absurd die Zahlen Rassiniers und seiner publizistischen Helfer sind.

Seit dem Ende des Zweiten Weltkrieges stellt sich die Frage, wie viele Menschen der „Endlösung der Judenfrage" zum Opfer gefallen sind.

Tabelle 7: Gebiete Altreich, einschl.

Sudetenland Ostmark Böhmen und Mähren Ostgebiete ca. Zusammen Zahl 51 327 8 102 15 550 233 210 308 189

Mit Sicherheit haben die Behörden des Dritten Reiches über diese Greueltaten Buch geführt, so daß eine exakte Gesamtbilanz der Juden-vernichtung irgendwo existieren muß. Leider hat man aber bis jetzt in den Archiven der Gestapo nur Bruchstücke davon gefunden, die aber beweisen, daß es sie gibt.

Tabelle 8: Sterbeüberschuß In Freiheit Gettos Konzentrationslager Arbeitslager Gefängnisse Evakuierte Zusammen 83 889 308 189 1 319 950 297 914 36 474 185 776 458 2 506 849 4 739 499 • Altreich + Sudetenland + Ostmark + Böh-men und Mähren + Ostgebiete + General-Emigranten Polen Großdeutschland

Die Frage wurde bereits beim ersten großen Nürnberger Prozeß (1945— 1946) gegen Göring und seine Mitschuldigen kurz angesprochen, und zwar bei den Zeugenaussagen von Wilhelm Hoettl, dem SS-Sturmbannführer im Reichssicherheitshauptamt, und von SS-Hauptsturmführer Dieter Wisliceny. Beide waren mit Eichmann befreundet, Wisliceny war sogar einer seiner engen Mitarbeiter. Am 6. November 1945 erklärte Hoettl, Eichmann habe ihm im April 1944 in Budapest unter dem Siegel der Verschwiegenheit mitgeteilt, „in den verschiedenen Vernichtungslagern seien etwa vier Millionen Juden getötet worden, während weitere zwei Millionen auf andere Weise den Tod fanden, wobei der Großteil davon durch die Einsatzkommandos der Sicherheitspolizei während des Feldzuges gegen Rußland durch Erschießen getötet wurde" Wisliceny berichtete seinerseits bei seinem Verhör am 3. Januar 1946, Eichmann habe ihm gegenüber Ende Februar 1945 in Berlin von fün Januar 1946, Eichmann habe ihm gegenüber Ende Februar 1945 in Berlin von fünf Millionen ermordeten Juden gesprochen 2).

Übereinstimmung zwischen den verschiedenen Schätzungen

Tabelle 1: in Litauen in Lettland in Estland in Weißrußland Dazu durch 123 930 kommen: Pogrome Zusammen In Litauen getötete und Juden: 80 311 30 025 474 7 620 118 430 Lettland 5 500 =

Später wurde ein vom „Inspekteur für Statistik" der SS, Korherr, verfaßter Bericht gefunden, auf den später noch eingegangen werden soll. Es sei jedoch hier schon gesagt, daß dieser Bericht mit dem 31. März 1943 endet, so daß er nur für das erste Jahr, in dem das Programm der „Endlösung" durchgeführt wurde, von Bedeutung zu sein scheint. Dennoch liegt der unschätzbare Vorteil dieses Berichts darin, daß direkt über die Zahl der Opfer „Buch geführt wird" und daß die Angaben von denen stammen, die die „Endlösung“ selbst durchgeführt haben.

Tabelle 9: „Evakuierte" (ohne Rußland) „Sterbeüberschuß" Konzentrationslager Arbeitslager Gefängnisse Getto? (ohne Rußland) Rußland Insgesamt Kategorie Insgesamt 2 550 193 83 889 36 474 185 776 458 297 914 1 939 940 5 094 644 Tote 2 422 683 83 889 34 192 139 332 343 283 018 1 843 000 4 806 457 überlebende 127 510 — 2 282 46 444 115 14 896 96 940 288 187

Im Jahre 1945 leistete Jacob Lestchinsky, ein amerikanischer Experte für Statistik und Demographie, einen wichtigen Beitrag zur Frage nach der Zahl der Opfer. Nach verläßlichen statistischen Methoden stellte er die „Bilanz" anhand der Zahl der Juden in den verschiedenen Ländern Europas vor und unmittelbar nach dem Krieg auf. Dabei kam er zu dem Schluß, daß die Verluste an Menschenleben 5 978 000 betragen 3), was mit den von Hoettl und Wisliceny aufgrund der vertraulichen Mitteilungen Eichmanns gemachten Angaben übereinstimmt. Diese Studie wurde 1946 veröffentlicht. Die von Lestchinsky angewandte indirekte Methode wurde von vielen anderen Autoren wieder aufgegriffen, wobei die meisten von ihnen zu dem gleichen Ergebnis von etwa sechs Millionen Opfern kamen. Nur bei dem Engländer Gerald Reitlinger der es sich systematisch und absichtlich zur Auflage machte, bei jeder Hypothese immer von den niedrigsten Zahlen auszugehen, liegen die geschätzten Zahlen zwischen mindestens 4 194 200 und höchstens 4 581 200. Alle Autoren, die nach dieser indirekten Methode vorgehen, betonen ausnahmslos die damit verbundenen vielfältigen sachlichen Schwierig-1) keiten, weil die Zahl der Juden in vielen Ländern nur ungenau festzustellen ist, weil zudem in Osteuropa zwischen 1939 und 1945 komplizierte Grenzverschiebungen stattgefunden und weil gewaltige Bevölkerungsbewegungen durch den Verstoß der Armeen sowie durch Deportation und Zwangsumsiedlungen ausgelöst wurden. Es handelt sich also immer um Näherungswerte.

Leon Poliakov bediente sich 1951 einer anderen (direkten) Schätzungsmethode: er addierte die Zahl der Opfer in den größten Konzentrationslagern (Belzec, Treblinka, Sobibor, Chelmno und Auschwitz) sowie die Zahl der den „Einsatztruppen“ zum Opfer Gefallenen. Dabei kommt er auf eine Gesamtzahl von 5 300 000, „ohne die unzähligen Todesfälle durch Hungersnot, Krankheit usw. in den großen Ghettos in Polen und in zahlreichen, über ganz Europa verstreuten Arbeitslagern mitzuberücksichtigen“, wie der Autor mit Recht hinzufügt. Der Ansatz dieser direkten Berechnungsmethode ist richtig, allerdings ist nur die ungefähre Zahl der in den Lagern und von den Einsatzgruppen getöteten Juden bekannt, so daß Schwankungen unvermeidbar sind und, wie der Autor betont, eine zweifellos beträchtliche Zahl von Juden, die nicht in den Lagern oder bei Vernichtungsaktionen der Einsatztruppen getötet wurden, in seinen Berechnungen völlig unberücksichtigt bleibt.

Auffallend ist dennoch, daß unabhängig von der angewandten Methode das Ergebnis immer bei sechs Millionen liegt und daß bei einer bewußt auf die niedrigsten Zahlen beschränkten Berechnung wie der von Gerald Reitlinger das Resultat trotzdem vier Millionen übersteigt.

Diese ungeheuerlichen Zahlen offenbaren den blanken Wahnsinn des Hitlerregimes und machen es für die ganze Welt in höchstem Maße verabscheuungswürdig. Darum bleibt denen, die diesem Regime nachtrauern, nichts anderes übrig, als die Greuel abzuleugnen, da sie keine Rechtfertigung für das Verbrechen finden können. Viel Literatur zu diesem Thema in Form von Büchern, Broschüren, Pamphleten, Flugblättern, Zeitungsartikeln und Erklärungen ist in verschiedenen Sprachen weit-verbreitet. Ihr Ziel ist es, den Beweis zu erbringen, daß die sechs Millionen jüdische Opfer Verleumdungen sind, die das „Welt-Judentum" und die in seinen Diensten Stehenden aus der Luft gegriffen haben.

Der Grundstein für die apologetische Literatur zum Nationalsozialismus, die die von ihm verübten Verbrechen ableugnet, wurde von dem Franzosen Paul Rassinier gelegt. Er ist Verfasser einer Reihe von Werken, durch die die SS rehabilitiert und in denen „bewiesen" werden soll, daß die Zahl der Toten unter den jüdischen Opfern ungleich geringer war als allgemein angegeben Das Gedankengut Rassiniers sowie seine Beweisführung, seine Argumente, seine Arbeitsmethoden und Schlußfolgerungen werden von denen, die für den Neonazisimus werben, getreu in allen Punkten übernommen und sogar weiterent-wickelt.

Immer häufiger überflügeln die Schüler ihren Meister. Wenn Rassinier beispielsweise behauptet, daß der „Endlösung" mindestens 500 000 und höchstens 1, 5 Millionen Juden zum Opfer fielen, so behauptet A. Butz daß es nicht mehr als eine Million waren; Richard E. Harwood schreibt, daß „hier in der Größenordnung von Tausenden und nicht von Millionen gerechnet werden muß", während F. Schlegel auf „höchstens“ 300 000 bis 400 000 kommt, Manfred Röder auf 200 000, wobei er nur die eines natürlichen Todes gestorbenen Juden zählt; für einen gewissen R. Faurisson liegt alles klar auf der Hand: „die Zeit ist gekommen", es handelt sich um „einen vorgetäuschten Völkermord".

Man kann also nicht die neonazistische Propaganda analysieren, ohne auf Rassinier als ihren Ursprung zurückzugehen, und eben darum genügt es, zu beweisen, daß der Wahrheitsgehalt seines Werkes null und nichtig ist, um das ganze Lügengebäude dieser Propaganda einstürzen zu lassen.

Mit Fanatikern zu diskutieren, ist sinnlos, weil es hoffnungslos ist, sie von irgend etwas über-zeugen, zu wollen; denn sie haben nur eine Sorge, das nationalsozialistische Regime zu rehabilitieren und die „Ehre Deutschlands", die sie unsinnigerweise mit der des Nationalsozialismus und seiner schlimmsten Helfershelfer gleichsetzen, von jedem Schandfleck zu reinigen. Ihre Werke sind nicht Ergebnis einer historischen Analyse, sondern einer üblen politischen Propaganda, deren Lehrmeister Goebbels ist — einer Propaganda, die alle Mittel zur Durchsetzung eines vorgegebenen Ziels als richtig erachtet. Die folgenden Ausführungen richten sich demzufolge ausschließlich an diejenigen Leser, denen die wahren Tatsachen nicht oder nicht detailliert genug bekannt sind und die daher Gefahr laufen, den Verleumdungen und Behauptungen der Apologeten des Nationalsozialismus Gehör zu schenken. Diese Leser müssen über die schwerwiegenden Tatsachen aufgeklärt werden, die die ewig Gestrigen des'Nationalsozialismus mit aller Kraft verfälscht darstellen und auf die raffinierteste Art und Weise zu verschleiern suchen.

Die von Rassinier errechneten Zahlen und seine Methode

Tabelle 2: Altreich (mit Sudetenland) Ostmark Böhmen und Mähren Ostgebiete (mit Bialystok) Generalgouv.

(mit Lemberg) Frankreich (soweit vor dem 10. 11. 1942 besetzt) Niederlande Belgien Norwegen Griechenland Slowakei Kroatien Bulgarien Außerdem in den russischen Gebieten einschl.der früheren baltischen Länder seit Beginn des Ostfeldzuges Zusammen Gebiet „Evakuierung" Zeitraum von ... bis 31. 12. 1942 30. 1. 1933 (29. 9. 1938)

13. 3. 1938 16. 3. 1939 Sept. 1939 (Juni 1940)

Sept. 1939 (Juni 1940)ܻ

Rassinier, der sich bewußt ist, wie schwer die durch die Nazis verübten Massaker den Ruf des Dritten Reiches, seiner Führer und seiner SS-Elite schädigen, sucht mit allen Mitteln zu beweisen, daß die sechs Millionen Opfer nur eine schändliche Erfindung des allmächtigen Weltjudentums seien.

Diesem „Beweis" widmet er in seinen Werken an die zweihundert Seiten. Mit Hilfe von unzähligen Tricks, wohldurchdachten Verwirrungstaktiken und falschen, völlig aus der Luft gegriffenen Behauptungen kommt er zu dem Schluß: Nicht sechs Millionen Juden wurden ermordet, sondern nur 500 000 bis 1 000 000 oder aber eine bis eineinhalb Millionen oder 896 892 bis 1 485 292

Wie kommt er zu diesen Zahlen? Er präsentiert eine raffinierte Mischung aus Argumentation und falschen demographischen Berechnungen. Seine Argumentation ist zuweilen völlig unsinnig; die Angaben stammen aus 'sehr fragwürdigen, wenn nicht sogar offen-kundig falschen Quellen; die demographischen Daten werden unbesehen bald aus diesem oder jenem Werk, bald ganz einfach aus einem Zeitungsartikel, bei dem Stichhaltigkeit keineswegs gewährleistet ist, zusammengestückelt oder einer improvisierten Rede entnommen, die keinen Anspruch auf Genauigkeit erhebt, d. h. aus einer zufällig abgegebenen Erklärung, die nur sehr entfernt im Zusammenhang mit der Frage nach der Zahl der* der „Endlösung" zum Opfer gefallenen Juden steht. Dieses schlimme Gebräu wird von Rassinier zubereitet, um die Nachprüfbarkeit durch den Leser zu verhindern, damit er blind seinen „Schlußfolgerungen" zustimmt.

An einigen Beispielen soll aufgezeigt werden, wie Rassinier vorgeht. Die einzige Schwierigkeit besteht darin, daß man unschlüssig ist, für welches Beispiel man sich entscheiden soll.

Hier nun die erste bescheidene Kostprobe: Rassinier kommt auf die Zahl der in Rußland lebenden Juden zu sprechen und zitiert laut Schätzung des Londoner „Institut of Jewish Affairs" die Gesamtzahl von 2, 3 Millionen im Jahr 1962. Das aber scheint ihm nicht stichhaltig zu sein, „wenn man M. Nahoum Gold-mann Glauben schenkt", der von 3 Millionen im Jahr 1963 spricht, was laut Rassinier beweist, daß „die von Juden aufgestellten Statistiken" verfälscht sind. N. Goldmann jedoch beschäftigt sich keineswegs mit der Zahl der Juden in Rußland, sondern mit deren Lebensbedingungen in diesem Land. Die „Statistik" ist in diesem Zusammenhang völlig unerheblich. Rassinier hätte seine Wißbegierde stillen können, indem er die Ergebnisse der offiziellen sowjetischen Volkszählung nach „Nationalitäten“ zu Rate gezogen hätte. Dann hätte er erfahren, daß es dort 1959 2 268 000 gab. Aber das wäre zuviel von ihm verlangt! Da wir gerade bei der Frage nach der Zahl der Juden in Rußland sind, sei ein weiteres Beispiel für die „Stichhaltigkeit" der Arbeit Rassiniers genannnt: Mehrfach zitiert er einen Artikel von David Bergelson, einem sowjetischen jüdischen Journalisten, der am 5. Dezember 1942 in einer in Moskau erschienenen jiddischen Zeitung schrieb, daß „durch die Evakuierung (innerhalb Rußlands, G. W.) die Mehrzahl (80 °/o) der Juden der Ukraine, Weißrußlands, Litauens und Lettlands gerettet wurde". (Rassinier kannte Bergelson durch die Januarausgabe 1953 der in Buenos Aires erscheinenden Zeitung „Der Weg".) Diese Angabe wird von Rassinier vorbehaltlos übernommen und ermöglicht es ihm, zu berechnen, daß es allein in den baltischen Ländern „ganz gewiß 196 000 überlebende" und ein „Defizit von 49 000 im Jahre 1945" gab. Nun weiß aber der Leser nicht, daß Daniel Bergelson zu einem Ende 1941 in der UdSSR ad hoc geschaffenen „Komitee" gehörte, das von der Regierung beauftragt worden war, das Wohl-wollen der amerikanischen Juden und deren finanzielle Unterstützung für das kriegführende Rußland zu gewinnen. Nach dem Krieg wurde dieses Komitee aufgelöst, seine führenden Mitglieder, darunter auch Bergelson, wurden erschossen. Rassinier fragt sich nicht, wie glaubwürdig ein Propagandaartikel sein kann, der für ein Land in den trübsten Stunden seiner Geschichte wirbt, noch fragt er sich, wie ein einfacher Journalist zu den betreffenden Angaben im Chaos der Schlacht von Stalingrad kommen konnte, noch wie die Russen 80 Prozent der Juden in den besetzten baltischen Ländern evakuieren konnten, die doch von Rußland durch den plötzlichen Vorstoß der Deutschen in den ersten Tagen des „Blitzkrieges" abgeschnitten waren. Nicht einmal die sowjetischen Truppen selbst hatten sich rechtzeitig vor der Einkesselung retten und der Gefangennahme entgehen können. Wenn Rassinier nicht Rassinier wäre, hätte er, anstatt unbesehen seine Angaben von anderen zu übernehmen, den Geheimbericht des SS-Obergruppenführers und Kommandanten der „Einsatzgruppe A" vom 31. Januar 1942 lesen können. Umfangreiche Auszüge daraus wurden seit 1949 aufgrund der Bemühungen des Centre de Documentation Juive Contemporaine in französischer Sprache veröffentlicht Er hätte dann erfahren, daß bis zum 25. Oktober 1941 123 930 Juden ermordet worden waren:

Darüber hinaus verblieben beispielsweise in Riga noch 28 000 jüdische Bürger, von denen 24 000 schon im Getto lebten; und wieviele andere Gettos gab es „auch in den übrigen Städten, in denen noch eine größere Anzahl von Juden wohnt..." Sieben Monate später steht im Bericht vom 12. Juni 1942 zu lesen: „Nach dem Einmarsch der deutschen Truppen gab es in Lettland noch etwa 70 000 Juden, während die übrigen mit dem zurückweichenden bolschewistischen Heer geflüchtet waren. ... Gegenwärtig befinden sich in den Gettos nur noch wenige Juden, die als Facharbeiter beschäftigt werden. Es handelt sich dabei um folgende Zahlen: in Riga rd. 2 500, Dunaburg rd. 950, Libau rd. 300. Abgesehen von diesen Juden ist Lettland inzwischen judenfrei geworden" Nun gab es laut Volkszählung von 1935 in Lettland 93 479 Juden, so daß die 70 000 Personen, die die deutschen Truppen bei ihrem Einmarsch im Juni 1941 in Lettland vorfanden, 75 Prozent der jüdischen Bevölkerung darstellen, die ganz sicher nicht „gerettet" wurden. Diese Zahlen widersprechen den von Rassinier entdeckten 80 Prozent, die „ganz gewiß überlebt haben". Im übrigen bietet der Vergleich zwischen den 123 937 seit Oktober 1941 in den Ländern des Baltikums Ermordeten und dem von Rassinier errechneten „Defizit von 49 000 im Jahre 1945" eine weitere Gelegenheit, zu ermessen, mit welchen Methoden er arbeitet. 18

Der Korherr-Bericht

Tabelle 3: a) b) c) d) Länder Frankreich Belgien Niederlande Ungarn Gesamtzahl der Deportierten 75 721 a) 25 437 b) 105 000 c) 429 028 d) Neue Gesamtsumme: Zahl der im Korherr-Bericht genannten Deportierten 49 906 18 502 52 403 Zusammen:

Zuzügl. Summe Korherr-Bericht (Tabelle 2): Differenz, die zu den im Korherr-Bericht genannten Zahlen addiert werden muß 25 815 6 935 52 597 429 028 514 375 2 669 118 3 183 493 G. Wellers, L’Etoile Jaune ä l'heure de Vichy, Ed. Fayard, Paris 1973, S. 256 f.

S. Klarsfۺ

Wie oben schon gesagt, wäre es unbegreiflich, wenn die Behörden des Dritten Reichs nicht über die Zahl der Opfer der „Endlösung" Buch geführt hätten. Daß es eine solche Buchführung gab, wird durch den „Korherr-Bericht" bestätigt, der sich in der Masse der Dokumente fand, die zur Vorbereitung des ersten Nürnberger Prozesses zusammengetragen wurden.

Dies ist seine Entstehungsgeschichte:

Am 18. Januar 1943 beauftragte Himmler Kor-herr, den „Inspekteur für Statistik" der SS, einen Bericht über „Die Endlösung der europäischen Judenfrage" zu schreiben, was dieser dann tat. Am 23. März 1943 schickte er einen 16 Seiten umfassenden Bericht an SS-Obersturmbannführer Dr. R. Brandt beim persönlichen Stab des Reichsführers SS, Himmler. Stichtag seiner statistischen Berechnungen ist der 31. Dezember 1942 Am 9. April 1943 schreibt Himmler an den Chef der SIPO und des SD, daß er den Bericht Korherrs für ausgezeichnet halte, weil er später zu Tarnungszwecken verwendet werden könne. Auf der Stelle verbot er die Veröffentlichung und ordnete an, daß ihm künftig in kurzen Monats-meldungen über die Zahl der . evakuierten'und der noch übrig gebliebenen Juden Bericht erstattet werden sollte („Ich halte diesen Bericht als allenfallsiges Material für spätere Zeiten, und zwar zu Tarnungszwecken für recht gut. Im Augenblick darf er weder veröffentlicht noch weitergegeben werden (...). In den kurzen Monatsmeldungen will ich lediglich mitgeteilt bekommen, was monatlich abgefahren worden ist und was zu diesem Zeitpunkt noch an Juden übrig blieb.")

Tags darauf, am 10. April, setzt R. Brandt Kor-herr davon in Kenntnis, daß sein Bericht von Himmler in Empfang genommen worden sei, und sagte, „er wünscht, daß an keiner Stelle von . Sonderbehandlung der Juden’ gesprochen wird". Tatsächlich steht auf Seite 10 des Korherr-Berichts folgender Satz: „Evakuierungen insgesamt einschl. Theresienstadt und einschl. Sonderbehandlung ... 1 873 539." In der Zwischenzeit erteilte Himmler am 1. April 1943 Korherr den Auftrag, eine Kurzfassung seines Berichts „zur Vorlage an den Führer" zu erstellen. Es entsteht ein sechseinhalb Seiten langer Bericht, der am 19. April 1943 an Dr. Brandt adressiert wird. Die statistischen Erhebungen werden darin bis zum 31. März 1943 vervollständigt.

Diese ganze Korrespondenz, die den Stempel „Geheime Reichssache" trägt, ist sehr aufschlußreich. Sie zeigt in der Tat, daß die Ergebnisse der „Endlösung" Hitler selbst ebenso-sehr wie Himmler, das heißt die Führungsspitze des Regimes, interessierten. Andererseits erhält man dank des von Korherr beganlgenen Fehlers eine Bestätigung seitens der obersten Führung des Reiches, sofern es deren überhaupt bedarf, daß die „Sonderbehandlung der Juden" eine so ungeheuerliche Sache ist, daß man sich nicht zu ihr bekennen darf. Selbst in einem ausschließlich zu internen Verwendungszwecken der SS bestimmten Bericht muß sie sorgsam mit dem Begriff „Evakuierung" vertuscht werden. Gleichzeitig wissen wir nunmehr, daß mit der Rubrik „Evakuierungen" im Korherr-Bericht die „Sonderbehandlung" gemeint ist.

Selbstverständlich kann durch den Korherr-Bericht nicht die Gesamtzahl der der „Endlösung“ zum Opfer gefallenen Juden ermittelt werden. Dies zu betonen, erübrigt sich fast, da die statistischen Erhebungen mit dem 31. März 1943 enden. Es ist heute jedoch möglich, den Bericht im Hinblick auf einige klar abgegrenzte Punkte anhand der Dokumente der nationalsozialistischen Behörden zu vervollständigen. Korherr hätte sie sicher verwendet, wenn er seine Arbeit über den 31. März 1943 hinaus fortgeführt hätte. Aber schon die Daten dieses Berichts reichen voll und ganz aus, um sich über die Borniertheit all derer vom Schlage Rassiniers klarzuwerden, wenn sie sich an die Ermittlung der Zahl der jüdischen Opfer heranwagen und den sechs Millionen ihre völlig grotesken Hirngespinste entgegensetzen.

Sehen wir uns zunächst einmal an, was in der sechseinhalbseitigen Kurzfassung des Berichts zum Thema „Evakuierung" steht. Zu dieser Tabelle ist folgendes zu sagen:

1. Korherr schreibt mit Bezug auf die Statistiken seines Berichts: „Dabei konnte von den Todesfällen der sowjet-russischen Juden in den besetzten Ostgebieten nur ein Teil erfaßt werden, während diejenigen im übrigen europäischen Rußland und an der Front überhaupt nicht enthalten sind." So erfährt man gleich, daß die Gesamtzahl von 2 669 118 „Evakuierten" unvollständig und offenkundig viel zu niedrig ist. Die Formulierung „die To”) desfälle ... an der Front" scheint aus diesen Berechnungen die Aktionen der „Einsatzgruppen" auszuklammern. Sie wurden aber gerade „an der Front", unmittelbar hinter den vorgeschobenen Truppen der Wehrmacht eingesetzt, und das Gebiet unterstand ihrer Befehlsgewalt. Hier ist zweifellos eine Lücke in dem Bericht, auf die später eingegangen werden soll. 2. Man kann fragen, wie glaubwürdig die Arbeit Korherrs ist. Seine wichtige Funktion in der SS, seine unumstrittene Kompetenz auf dem Gebiet der Statistik und die Tatsache, daß sein Bericht für Hitler und Himmler bestimmt war, von denen man weiß, wie brutal sie Ver- gehen ahndeten, sind schon eine verläßliche Garantie. Man kann allerdings noch weiter gehen. Tatsächlich ist es möglich, bei zwei Ländern die Genauigkeit der von Korherr ermittelten Daten zu verifizieren. Zugleich wird dabei klar, daß er seine Angaben authentischen Berichten „zuständiger Dienststellen" . entnahm. Hierbei handelt es sich um Frankreich und Belgien. Man weiß mit Sicherheit, wieviele wann und wohin deportiert wurden, da nach der Befreiung Frankreichs in den Unterlagen des „Judenreferats 1'in Paris Listen in mehrfacher Ausfertigung gefunden wurden, auf denen die Personen eines jeden Transports namentlich aufgeführt sind. Diese Listen werden heute in dem Archiv des C. D. J. C. (Centre de Documentation Juive Contemporaine) aufbewahrt. Bei der Abfahrt des Zuges übergab das „Judenreferat" zwei Exemplare der Liste dem Chef des Begleitkommandos und die anderen a) der Aufsichtsbehörde der Konzentrationslager in Oranienburg, b) der Dienststelle IV B 4 Eichmann in Berlin und c) dem Lager, in das die Juden gebracht wurden.

Dadurch kann die Zahl der aus Frankreich bis zum 31. Dezember 1942 und der von da ab bis zum 31. März 1943 deportierten Juden genau ermittelt werden. Gleiches gilt auch für Belgien

Auf den für Frankreich erstellten Listen erscheinen bis zum 31. Dezember 1942 41 951 Namen, während Korherr die Zahl 41 911 angibt 24a). Zwischen dem 31. Dezember 1942 und dem 31. März 1943 wurden den Namenslisten zufolge 8 001 Juden deportiert (Korherr gibt 7 995 an). Also ergibt sich bei 50 000 Deportierten eine Differenz von 46 Personen oder 0, 09 Prozent. Das wiederum heißt, daß die statistischen Erhebungen Korherrs sich in bezug auf Frankreich in bemerkenswerter Weise bestätigen.

Für Belgien ergibt sich bis zum 31. Dezember 1942 aufgrund der Namenslisten eine Zahl von 16 861 Personen. Zwischen dem 31. Dezember 1942 und dem 31. März 1943 wurden 1 604 Juden deportiert. Im Korherr-Bericht sind es 16 886 bzw. 1616 Deportierte. Es ergibt sich eine Differenz von 37 Personen, das heißt von 0, 2 Prozent bei einer Gesamtzahl von 18 500. Die Berechnungen Korherrs können also als verläßlich angesehen werden, und man darf annehmen, daß er sich ganz offensichtlich auf Informationen aus erster Hand stützte, die von der Aufsichtsbehörde des Konzentrationslagers Oranienburg sowie von der Dienststelle Eichmann in Berlin kamen.

Vervollständigung des Korherr-Berichts

Tabelle 4: Bevölkerung Zusammen Russen Ukrainer Weißrussen Polen Rumänen Esten Letten Litauer Georgier Armenier Deutsche Juden 1926 *) 147 028 000 77 791 000 31 195 000 4 739 000 792 000 279 000 156 000 154 000 43 000 1 821 000 1 568 000 1 247 000 2 672 000 1939 *) 170 467 000 99 020 000 28 070 000 5 267 000 627 000 260 000 142 000 127 000 32 000 2 240 000 2 152 000 1 424 000 3 020 000 *) Encyclopaedia Britannica 1962, Bd. 19, S. 724.

" Encyclopaedia Britannica World Atlas 1961, S. 196. 1959 ") 208 826 ۺ

Wie bereits erwähnt, enden die statistischen Erhebungen Korherrs mit dem 31. März 1943, das heißt nach Ablauf des ersten Jahres der Deportation von Juden, mit der im März 1942 begonnen worden war. Die Deportationen wurden aber noch eineinhalb Jahre lang nach diesem Stichtag durchgeführt. Die Angaben sind also nur sehr partiell, und wir wissen, daß sie auch für die von Korherr ausgewählten Zeiträume unvollständig sind, zumindest was die besetzten russischen Gebiete angeht. Dennoch kann man sie heute vor allem für Frankreich, Belgien, Holland und Ungarn vervollständigen, indem man sich immer auf die un-umstrittenen Quellen der nationalsozialistischen Behörden stützt. Wenn Korherr gemäß dem Auftrag Himmlers seine Arbeit fortgeführt hätte, hätte er diese sicherlich hinzugezogen. Wer weiß, vielleicht wird man eines Tages in der Masse der noch nicht ausgewer-teten SS-Dokumente die Fortsetzung des Kor-herr-Berichts finden.

Wieviele Transporte von Frankreich und Belgien aus durchgeführt und wieviele Personen dabei deportiert wurden, ist bekannt. Unsere Kenntnisse erstrecken sich auf die Zeit bis zum 31. März 1943 und ebenso bis zur Befreiung dieser beiden Länder Was Holland angeht, so wurden in den Archiven der Gestapo Angaben über 106 000 im Lager Westerbork Internierte gefunden, die in 98 Transporten deportiert wurden, mit Ausnahme von 918 im Jahre 1945 befreiten Personen. Außerdem fand man Unterlagen über fünf weitere Deportationen von Apeldoorn, Amsterdam und Vught aus (drei davon gingen allein von Vught ab).

Von diesen 103 gingen 67 nach Auschwitz, 19 nach Sobibor, 6 nach Theresienstadt, 9 nach Bergen-Belsen und 2 nach Ravensbrück. Insgesamt wurden 105 000 Personen deportiert.

Diese Zahlen wurden vom niederländischen Roten Kreuz in vier Bänden veröffentlicht, die 1947, 1948, 1952 und 1953 unter dem Obertitel „Auschwitz" erschienen. Schließlich sind noch durch die Berichte des Botschafters des Dritten Reichs in Budapest statistische Angaben zur Zahl der aus Ungarn deportierten Juden bekannt

Aufgrund der so ermittelten Zahlen läßt sich der Korherr-Bericht wie folgt vervollständigen:

Bevor wir in unseren Ermittlungen fortfahren, ein aufschlußreicher Hinweis: Die Zahl von über 3 000 000 Opfern der „Endlösung", die sich aufgrund der unvollständigen Berechnungen der nationalsozialistischen Behörden selbst ergab, ist schon zwei-bis sechsmal größer als die aus der Luft gegriffenen Zahlen Rassiniers (zwischen 500 000 und 1, 5 Millionen) und fünfzehnmal größer als die von Manfred Röder „errechnete" Zahl von 200 000

Der Völkermord in der UdSSR, in den Ländern des Baltikums und in Bessarabien

Tabelle 5: Nationalität Georgier Armenier Deutsche Juden (Ab 1939... Nationalität Georgier: Armenier: Deutsche: 1926 1 821 000 1 568 000 1 247 000 2 672 000 1926 1939 2 240 000 2 152 000 1 424 000 3 020 000 + 662 079)

3 682 079 1959 2 650 000 2 787 000 1 619 000 2 268 000 13 Jahren (1926— 39) + 419 000 + 584 000 + 177 000 + 348 000 Extrapolation 1926— 1959 = 33 Jahre (abgerundet) Zuwachs in 1959 1 Jahr + 32 230 = 1, 77 + 44 920 = 2, 86 + 13 610 = 1, 09 + 26 770 = 1, 00 1 821 000 + (1, 77 0/0 X 33 = 58, ۺ

Wie wir wissen, ist die große Unbekannte im Korherr-Bericht die Zahl der der „Endlösung“ zum Opfer gefallenen sowjetischen Juden. Wenn man jedoch die damaligen Umstände mit berücksichtigt, kann diese Lücke zwar nicht völlig ausgefüllt werden, aber doch zumindest so weit, daß man der Wahrheit möglichst nahe kommt. Die UdSSR ist ein Land, in dem die „Nationalität" der Staatsbürger statistisch beim Familienstand mit erfaßt wird. Dadurch ist die genaue Zahl der „Juden" in der UdSSR ebenso wie die Zahl der „Russen", „Ukrainer", „Armenier" usw.seit langem bekannt. Andererseits ist die UdSSR ein Land, in dem die Aus-und Einwanderungsrate sehr gering ist, so daß die Ergebnisse der zu verschiedenen Zeitpunkten durchgeführten Volkszählungen vergleichbar und zuverlässig sind. Schließlich fand noch, wie der Zufall es wollte, die letzte Volkszählung vor dem Krieg im Jahre 1939 statt, das heißt unmittelbar vor dem Ausbruch des Krieges. Will man die Bevölkerungsbewegung bei den Bürgern der Sowjetunion, vor allem bei den Juden unter ihnen, zwischen ziemlich langen Zeiträumen verfolgen, so findet man äußerst günstige Bedingungen vor, um die Auswirkungen möglicher Zufallsfaktoren eliminieren zu können.

Um verbindliche Vergleiche aufstellen zu können, muß man jedoch die Grenzverschiebungen der UdSSR vor und nach dem Krieg berücksichtigen. Dieses Problem ist wohlbekannt, wirft jedoch keine unüberwindlichen Schwierigkeiten auf. Am 28. September 1939 wurde ein Teil Ostpolens von den sowjetischen Truppen besetzt, allerdings ohne daß diese Gebiete annektiert wurden. Am 16. August 1945 übergab die provisorische Regierung Polens einen Teil dieser Gebiete an die UdSSR. Damit war aber die Auflage verbunden, daß die dortige Bevölkerung das Recht haben sollte, Rußland zu verlassen und nach Polen zurückzukehren. Allem Anschein nach hat ein Teil der Betroffenen keinen Gebrauch von diesem Recht gemacht. Sie blieben endgültig in der UdSSR und wurden sowjetische Staatsbürger mit polnischer Nationalität. In der Tat hat sich die Zahl dieser Volksgruppe zwischen den Volkszählungen von 1939 und 1959 mehr als verdoppelt, wie aus der Tabelle 4 hervorgeht. Soweit uns bekannt ist, weiß man gegenwärtig nicht, ob die aus den ehemals polnischen Gebieten stammenden Juden, die sich infolge der Kriegsereignisse in der UdSSR befunden haben mochten, alle nach Polen zurückgekehrt oder zumindest zum Teil in Rußland geblieben und sowjetische Staatsbürger geworden sind. Durch sie hätte sich dann die Zahl der Juden bei der Volkszählung von 1959 erhöht, ohne daß sie von der 1939 ermittelten Zahl abgezogen worden wären. Diese Unbekannte kann bei dem Versuch, die Zahl der jüdischen Verluste in Rußland zu errechnen, eine Fehlerquelle sein. Es sieht jedoch nicht so aus, als ob dieser mögliche Fehler die Dinge wesentlich verändern könnte. Wenn ein Fehler vorliegt, so jedenfalls dahin gehend, daß die Zahl der jüdischen Opfer in Rußland niedriger anzusetzen wäre.

Im August 1940 wurden die drei Länder des Baltikums — Litauen, Lettland und Estland — Sowjetrepubliken, und Litauen wurde zuungunsten Polens um Wilna vergrößert. Nach dem Krieg wurde diese Gebietsteilung bestätigt. Schließlich mußte Rumänien im Juni 1940 Bessarabien und die nördliche Bukowina an die UdSSR abtreten. Dies wurde im Jahre 1944 bestätigt.

Also hatte die UdSSR durch die Annexion der baltischen Länder und Bessarabiens 1940 einen Zuwachs unter der jüdischen Bevölkerung, der sich wie folgt aufteilte:

Litauen (Volkszählg. 1939), mit Wilna 269 600 Memelgebiet 9 000 Lettland (Volkszählg. 1935) 93 479 Bessarabien (Volkszählg. 1941) 290 000 Zusammen 662 079

Hiernach wollen wir nun einen Blick auf die (zusammengefaßten) Ergebnisse von drei Volkszählungen in der UdSSR werfen. Darunter ist auch die von 1959, das heißt diejenige, die zwanzig Jahre nach Kriegsbeginn stattgefunden hat, als die Rückkehr ehemals polnischer Volksgruppen nach Polen endgültig abgeschlossen war und die Nachkriegssituation sich stabilisiert hatte. Es sei noch gesagt, daß die Emigration sowjetischer Juden nach Israel in erkennbarem Ausmaß erst 1971, also zwölf Jahre später eingesetzt hat.

Die Ergebnisse der Volkszählungen in der UdSSR, aufgeteilt nach der Nationalität der einzelnen Volksgruppen

Hier die Ergebnisse dieser Berechnung: 1. 2. 1942:

3 682 079 + (1 ’/o X 3 = 3 °/o) = 3 682 079 + 110 500 = 3 793 000 1945:

2 268 000 -(1 ®/o X 14 = 14 °/o) = 2 268 000 -318 000 = 1 950 000 , Defizit: 1 843 000

Auffallend ist, daß von allen Volksgruppen die jüdische die einzige ist, die 1959 im Vergleich zu 1939 und sogar zu 1929 abgenommen hat, und das, obwohl 1940 durch die Länder des Baltikums und durch Bessarabien ein Zuwachs von 700 000 zu verzeichnen war. Alle anderen Volksgruppen haben sich zwischen 1939 und 1959 vergrößert. Bei den Russen, Georgiern, Armeniern und bei den Deutschen handelt es sich sicher um ein natürliches Bevölkerungs-Wachstum. Bei anderen — z. B. bei den Ukrainern und Weißrussen — ist die Wachstumsrate außergewöhnlich hoch, was zweifellos auf die Annexion von Gebieten zurückzuführen ist, wo diese Volksgruppen besonders stark vertreten waren. Bei den Polen, vor allem bei den Rumänen sowie bei den Esten, Litauern und Letten ist die Wachstumsrate besonders hoch, was natürlich durch die Annexionen zu erklären ist. Auch die Erklärung für den erheblichen Rückgang, der bezeichnenderweise bei der jüdischen Bevölkerung nach 1939 erkennbar ist, liegt auf der Hand: es handelt sich hierbei um die Auswirkungen der „Endlösung".

Diese Analyse kann noch präziser durchgeführt werden. Dadurch sollte es möglich werden, die jeweiligen Auswirkungen genauer abzuschätzen. Der Zeitraum von 1926 bis 1939 kann in der Tat als Bezugspunkt für das Bevölkerungswachstum in der UdSSR betrachtet werden; denn er beginnt fünf Jahre nach Ende des Bürgerkrieges mit dem durch die „neue Wirtschaftspolitik" ausgelösten Aufschwung. Trotz der zahlreichen Erschütterungen in der Geschichte Rußlands während der dreißiger Jahre ist die allgemeine Lage in diesem Zeitraum vom demographischen Standpunkt aus relativ stabil. Auf jeden Fall ist sie stabiler als in der Zeit danach mit den Kriegswirren von 1941 bis 1945, im Verlauf derer weite Gebiete von den Deutschen überrollt werden, hohe Verluste unter den Soldaten und der Zivilbevölkerung zu beklagen sind und die jungen Leute im fortpflanzungsfähigen Alter lange von zu Hause fort sind. Wenn man die jährliche Wachstumsrate unter den in der UdSSR zwischen 1926 und 1939 herrschenden Verhältnissen berechnet, kann man im Anschluß daran ermitteln, wie groß die Bevölkerung „im Normalfall" 1959 hätte sein müssen, indem man die Jahre zwischen 1939 und 1959 extrapoliert. Vergleicht man nun den so errechneten Wert mit der tatsächlich bei der Volkszählung ermittelten Zahl, ergibt sich ein ziemlich verläßlicher Näherungswert für den Verlust an Menschenleben während der Kriegsjahre.

Unser Interesse gilt in erster Linie der Frage nach den Verlusten unter der jüdischen Bevölkerung. Es ist jedoch aufschlußreich, die Ergebnisse von für andere Nationalitäten aufgestellten Berechnungen mit den für die jüdische Bevölkerung gemachten zu vergleichen. Hierbei wird von Bevölkerungsgruppen ausgegangen, die zahlenmäßig mit den Juden vergleichbar sind und von den Auswirkungen des Krieges nicht besonders hart in Mitleidenschaft gezogen wurden. Das trifft auf die Georgier, Armenier und Deutschen zu. Die Republiken Georgien und Armenien waren ja nur vorübergehend besetzt, ohne daß es seitens der Besatzungsmacht zu größeren Ausschreitungen gekommen wäre. Die in der UdSSR lebenden Deutschen wurden zum Großteil im Jahre 1941 nach Sibirien deportiert, wo sie zwar unter schwierigen Lebensbedingungen litten, die jedoch nicht so tragisch wie beispielsweise die der Ukrainer und Weißrussen waren. Zudem wurden bei ihnen nicht Männer und Frauen voneinander getrennt, da sie nicht zum Kriegsdienst herangezogen wurden. Schließlich ist noch zu berücksichtigen, daß nach dem Krieg etwa 50 000 Armenier aus Ostasien und Europa in die UdSSR einwanderten, was jedoch zahlenmäßig kaum ins Gewicht fällt. Die in den Ländern des Baltikums und im annektierten Gebiet Königsberg lebenden Deutschen wanderten in großer Zahl nach Deutschland aus, wobei sie dem Rückzug der Wehrmacht folgten. Daher kann die Zahl der in Rußland lebenden Deutschen sicher nur unwesentlich angewachsen sein.

Hier noch einmal die Ergebnisse der Volkszählung für diese vier Volksgruppen: Daraus ist zu ersehen, daß sich für 1959 bei den Volksgruppen der Georgier und Armenier ein Wert von ungefähr acht Prozent ergibt. Die Berechnung wäre somit außerordentlich genau. In Wirklichkeit sind die in diesen drei Fällen errechneten Defizite sicher nicht auf die Ungenauigkeit der angewandten Rechen-methode, sondern auf die verheerenden Auswirkungen des Krieges zurückzuführen: Verluste an Menschenleben und Trennung von Männern und Frauen. Wie zu erwarten war, sind diese Auswirkungen aus den oben dargelegten Gründen bei den Deutschen weniger schwerwiegend als bei den beiden anderen Volksgruppen.

Bei der jüdischen Bevölkerung der UdSSR in ihren Grenzen von 1939 verhält es sich anders als bei den Georgiern, Armeniern und Deutschen, und zwar insofern, als man annehmen kann, daß sich zwischen 1942 und 1945 der natürliche Wachstumsprozeß nicht nur verlangsamt hat, sondern daß er auch einen Tiefstand erreichte. Korherr gibt beispielsweise an, daß in den ersten drei Monaten des Jahres 1943 allein in Deutschland bei der noch in Freiheit lebenden jüdischen Bevölkerung auf 22 Geburten 1 113 Todesfälle kamen. Wenn man nun das natürliche Bevölkerungswachstum der sowjetischen Juden in der Zeit zwischen 1942 und 1945 völlig ausklammert (was ein Extremfall und wahrscheinlich übertrieben wäre), so muß man einerseits die Zahl dieser Volksgruppe für 1942 und andererseits für 1945 berechnen. Also addiert man zunächst zur Zahl der Juden im Jahre 1939 die Wachstumsrate, die noch während der folgenden drei Jahre normal war. Dann muß man von der Zahl der Juden im Jahr 1959 die normale Wachstumsrate der vierzehn vorhergehenden Jahre abziehen und erhält als Ergebnis die Zahl der Juden im Jahr 1945.

Es ergibt sich so für die Juden das enorm hohe Defizit von 48, 6 %: Es fehlt fast die Hälfte der sowjetischen Juden (nur von denen, die bei der Volkszählung erfaßt wurden) in den erweiterten Grenzen der UdSSR von 1939 und den nach 1945 wiederhergestellten Grenzen. Von allen Volksgruppen der UdSSR ist sie die einzige, die abgenommen hat. Es handelt sich dabei nicht um „evakuierte" oder deportierte, auch nicht um emigrierte Juden, da es für die sowjetischen Juden bis 1959 auch nicht die geringste Möglichkeit zur Emigration gab. Sie gehörten auch nicht zu der Masse der sowjetischen Zivilbevölkerung, die während des Krieges als „Arbeiter" nach Europa verschleppt wurden; es handelt sich hier um Tote, um über 1 800 000 Tote. Das ist die „Endlösung der Judenfrage" in ihrem schrecklichen Ausmaß.

Die Zahl der statistisch erfaßten Opfer

b) c) d) e) f) Tote 1942 in von den 1933 Konzentrationslagern bis zum 31. 12. In dem Kapitel über die Gefangenen (Stichtag 31. 12. 1942) findet man folgende Aufteilung: Die Gettos 297 914 Die Arbeitslager Die Konzentrationslager Die Gefängnisse Zusammen Vorherige Gesamtzahl Neue Gesamtzahl 27 347 185 776 9 127 458 604 511 4 393 000 4 997 511

Ein Teil dieses Gesamtdefizits von 1 843 000 erscheint im Korherr-Bericht unter der Rubrik „Evakuierte" aus den „russischen Gebieten einschl.der früheren baltischen Länder" (s. oben), wo ihre Zahl mit 633 300 angegeben ist. Die Differenz zwischen diesen beiden Zahlen — 1 209 700 — muß zur schon genannten Gesamtsumme von 3 183 493 addiert werden, um die Angaben des Korherr-Berichts in bezug auf die UdSSR in den Grenzen von 1945 zu vervollständigen. Man erhält so eine neue Zahl von insgesamt 4 393 193 „Evakuierten".

Diese neue Gesamtsumme ist drei-bis neunmal größer als die von Rassinier „bestimmte" und zweiundzwanzigmal größer als die von Röder „errechnete" Zahl.

Damit sind die Hinweise, die wir aus dem Korherr-Bericht entnehmen können, jedoch noch nicht erschöpft. In dem Kapitel über die Toten unterscheidet er zwischen zwei Gruppen: a) Sterbeüberschuß Altreich (mit Sudetenland) + Ostmark + Böhmen u. Mähren von 1933 bis zum 31. 3. 1943 Hierzu bedarf es einiger Erläuterungen:

Zunächst muß man betonen, daß auf die bisherige Gesamtzahl von 4 997 511 unmittelbar der Judenverfolgung zum Opfer Gefallenen 4 393 000 „Evakuierte", also 87, 9 Prozent, entfallen. 1 954 236 (44, 5%) davon sind in Wahrheit Tote: das sind einerseits die 1 843 000 Juden, die bei der Volkszählung in Rußland fehlen, und andereseits die bei Korherr unter der Rubrik „Sterbeüberschuß" (83 889) und unter „Tote in den Konzentrationslagern" (27347) aufgeführten. „Sterbeüberschuß" wird in der Kurzfassung des Korherr-Berichts wie folgt erläutert: „Der außerordentliche Sterbeüberschuß der Juden z. B. im Altreich ist infolge der anormalen Überalterung und Lebensschwäche des Judentums ebenso auf Geburtenarmut wie auf hohe Sterblichkeit zurückzuführen: im I. Viertel 1943 zählte man 22 Geburten, 1 113 Sterbefälle."

In dem ausführlichen Text des 16seitigen Berichts ist von sehr vielen Selbstmorden die Rede. Das heißt, daß es in Deutschland im Jahre 1942 praktisch keine Geburten gibt und daß die „außerordentlich" hohe „natürliche" Sterberate auf Selbstmorde zurückzuführen ist.

Mit „Tote in den Konzentrationslagern" sind offensichtlich die in Konzentrationslagern in Deutschland seit der „Machtergreifung" umgekommenen Personen gemeint. Am Stichtag, dem 31. Dezember 1942, waren von den 36 564 Inhaftierten bereits 27 347 tot. Die noch 9 127 Lebenden sind hier unter der Rubrik'„Gefangene in den Konzentrationslagern" erfaßt. Wenn diese Toten und Gefangenen gesondert aufgeführt werden, so muß es sich bei ihnen um Personen handeln, die nicht zum Zwecke der „Evakuierung" inhaftiert wurden. Handelt es sich hier um Personen, die aus politischen oder strafrechtlichen Gründen inhaftiert wurden? Die gleiche Frage stellt sich bezüglich der 458 Personen in den Gefängnissen.

Was nun die Gettos betrifft, so werden in dem ausführlichen Bericht sieben große Gettos in Polen sowie die Zahl der Gettobewohner am 31. Dezember 1942 genannt. Im War-schauer Getto sollen dem Bericht zufolge ca. 50 000 Personen gelebt haben, was wahrscheinlich zu niedrig gegriffen ist. In seinem Bericht über die Auflösung dieses Gettos im Mai 1943 nach dem zweiten Aufstand rühmt sich denn auch SS-Brigade, führer Stroop, 56 065 Personen gefangengenommen oder getötet zu haben. Dazu sei noch gesagt, daß die systematisch vorgenommene völlige Zerstörung der polnischen Gettos in der zweiten Hälfte des Jahres 1942 begann. Dabei wurden viele ermordet und die überlebenden in die Konzentrationslager gebracht.

Mit den im Korherr-Bericht aufgeführten Arbeitslagern und deren Insassen Anfang 1943 sind die in Deutschland, in den Gebieten von Königsberg, Breslau und Posen liegenden Lager gemeint. Beim gegenwärtigen Stand unserer Informationen können wir die von Korherr dazu gemachten Angaben nicht über den Anfang des Jahres 1943 hinaus fortschreiben. Man weiß allerdings, daß die Lebensbedingungen in diesen Lagern ebenso hart wie in den Konzentrationslagern waren. Es gab dort jedoch keine Gaskammern und auch keine Selektion der Juden. Mitte 1944 begann man, diese Lager aufzulösen, in dem man die überlebenden in die Konzentrationslager abtransportierte.

Die vorletzte im Korherr-Bericht aufgeführte Personengruppe ist die der Auswanderer. Hierbei sind die Zahlen vom 31. Dezember 1942 zugrunde gelegt Nach den einzelnen Ländern aufgeschlüsselt, ergeben sich folgende Zahlen. (Siehe Tabelle 6)

Selbstverständlich handelt es sich bei den „Auswanderern" um eine Personengruppe, die gegenüber den anderen Opfern der Judenverfolgung von vergleichsweise zweitrangiger Bedeutung ist. Nicht unwichtig aber ist vielleicht der Hinweis, daß ein Teil der „Emigranten" in den jeweiligen Aufnahmeländern wieder ergriffen und dann deportiert wurde, was durch den Vormarsch der Wehrmacht bedingt war. Beispielsweise finden sich in den nach Nationalitäten aufgeteilten Statistiken über aus Frankreich deportierte Juden 7 000 Deutsche, 2 500 Personen aus Österreich, 26 300 Polen und etwa 1 000 Personen aus Danzig, Lettland, Litauen und der Tschechoslowakei Das heißt, der Übergang von der Gruppe der „Emigranten'1 zu der der „Evakuierten“ war fließend, was wiederum deutlich aufzeigt, wie relativ es für einen Juden in Europa unter der Naziherrschaft war, ein „Emigrant" zu sein.

Allgemein ist dazu zu sagen, daß mit folgendem Zitat aus dem Korherr-Bericht die letztlich zeitlich begrenzte Rolle der Emigration im Programm der „Endlösung" gut zusammengefaßt wird: „Altreich und Ostmark hatten bis zum Kriege weit über die Hälfte ihres — zivilisierten und sterilen — Judenbestandes bereits abgegeben, vor allem durch Auswanderung, während im Osten der Zusammenbruch der für die Zukunft gefährlichen fruchtbaren Judenmassen überwiegend erst im Kriege und besonders seit den Evakuierungsmaßnahmen von 1942 deutlich wird.“

Ein anderer „Spezialist" auf diesem Gebiet — Paul Rassinier — ist ganz und gar nicht dieser Auffassung. Er meint hingegen, daß Millionen von Juden sich mitten im Krieg durch Auswanderung nach Palästina, in die USA, nach Südamerika, Afrika und Asien gerettet haben und daß diese von den jüdischen Wahrheitsverfälschern in betrügerischer Weise zu den Toten gezählt werden. Zu diesem Ergebnis gelangt er durch schamlose seitenlange Manipulation der von eben diesen Jüdischen Wahrheitsverfälschern'wahllos über nommenen Zahlen. Die von dem ach so scharfsinnigen Rassinier so leichtfertig zusammengestellten Zahlen sind Lug und Trug und an Ungeschicklichkeit und Einfältigkeit nicht zu übertreffen. All das entsteht aus den Wahnvorstellungen eines Mannes, der an seinem Haß und seiner Dummheit, auf denen seine Spekulationen allein beruhen, erstickt. All diese Ungereimtheiten werden von seinen getreuen Schülern aufgenommen und weiterentwickelt.

Die letzte von Korherr statistisch erfaßte Personengruppe ist die der Juden, die sich am 31. Dezember 1942 noch in Freiheit befanden: 30 Die Zahlen der verschiedenen von Korherr bis zum 31. Dezember 1942 untersuchten Per-Untersucht man diese Angaben, so stellt man folgendes fest: Schon am 31. Dezember 1942 waren von den hier aufgeführten Personengruppen mehr als die Hälfte (52, 9 °/o) „Evakuierte". Man stellt weiterhin fest, daß sie nicht zu denen gezählt wurden, die eines natürlichen Todes starben, worunter hingegen die Selbstmorde fallen. Sie wurden auch nicht zu denen gerechnet, die noch nicht gefangen-genommen wurden, ebenso nicht zu den Emigranten oder den Gettobewohnern, nicht zu den Häftlingen der Konzentrationsoder Arbeitslager oder zu den Gefängnisinsassen. Man fragt sich also, warum man sie dann evakuiert hätte. Wo hat man sie versteckt, damit man sie nirgends finden konnte? Eine logische Frage, überdies versichern Rassinier und sonengruppen sind in der folgenden Tabelle zusammengestellt: seine Helfershelfer, daß die „Evakuierung" oder die „Sonderbehandlung" nichts Schlimmes bedeutetete, wie die verleumderischen Juden behaupten. Daran knüpft sich eine zweite Frage: Warum werden die „Evakuierungsmaßnahmen" von Korherr mit Zustimmung Himmlers als Hauptursache des „Zusammenbruchs der Judenmassen" bezeichnet?

Solange die Leute vom Schlage Rassiniers keine klaren Antworten auf diese beiden berechtigten Fragen geben, wird jeder vernünftige Mensch davon überzeugt sein, daß man sie evakuierte, um sie in die Konzentrationslager von Auschwitz, Treblinka, Sobibor, Chelmno usw. zu bringen, wo sie umgebracht und ihre Leichname vernichtet wurden.

Zahl der Toten und überlebenden

Tabelle 6: Altreich (mit Sudetenland) Ostmark Böhmen und Mähren, Ostgebiete (mit Bialystok) Generalgouvernement (mit Lemberg) ") Auswanderung und Sterbeüberschuß zusammen Gebiet Auswanderung Zeitraum vom ... bis 31. 12. 1942 30. 1. 33 (29. 9. 38) 13. 3. 38 16. 3. 39 Sept. 30 (Juni 40) Sept. 30 (Juni 40) Zusammen Zahl 382 534 149 124 25 699 334 673“) 427 920“) 1 319 950

Dieses unglückselige Schicksal ereilte offensichtlich die 1 843 000 „fehlenden" Juden in Rußland. Dazu kommen noch der „Sterbeüberschuß" von 83 889 und die von Korherr statistisch erfaßten 27 347 „Toten in den Konzentrationslagern" ; insgesamt sind das 1 954 236 Tote.

Zu klären ist also noch, was aus den übrigen 3 043 468 Personen geworden ist: dazu zählen die „Evakuierten" (laut dem vervollständigten Korherr-Bericht sind das, ohne Ruß-land einzubeziehen, 2 550 193), die Insassen der Gettos (297 914), der Arbeitslager (185 776), der Konzentrationslager (9 127) und der Gefängnisse (458).

Beginnen wir mit der zahlenmäßig stärksten Personengruppe, den „Evakuierten", wie sie nach der Korherr von Himmler aufgezwungenen Sprachregelung genannt wurden. Wie bekannt, ist mit diesem Begriff die „Sonderbehandlung" gemeint.

Darunter fallen Personen, die in verschiedenen Ländern festgenommen und in die polnischen Konzentrationslager transportiert wurden. Dabei sind zwei Gruppen von Lagern zu unterscheiden: a) solche, wo ein Teil der „Evakuierten" sofort nach Verlassen des Zuges ohne Eintragung in Aufnahmelisten in den Gaskammern ermordet wurde, während die übrigen zur Arbeit in den Fabriken, Bergwerken, Werkstätten usw. ins Lager eingewiesen und in Listen eingetragen wurden.

Solche Lager waren Auschwitz und Majdanek; b) die eigentlichen Vernichtungslager, wo nur ein kleiner Teil der „Evakuierten" am Leben erhalten wurde, gerade so viele, wie zum Betrieb des Lagers selbst benötigt wurden; die überwiegende Mehrheit der „Evakuierten" wurde sofort in die Gaskammern geführt. Solche Lager waren Belzec, Chelmno, Sobibor und Treblinka.

Der wesentliche Unterschied zwischen den beiden Gruppen von Lagern besteht also darin, daß bei der „Selektion nach der Ankunft des Zuges" in den erstgenannten Lagern ein gewisser Teil von „Arbeitern" am Leben bleibt, während in den anderen Lagern dieser Teil verschwindend gering, wenn nicht gar unerheblich ist.

Von diesen Lagern ist Auschwitz das weitaus größte, über das auch die meisten Untersuchungen vorliegen (auf einem riesigen Gebiet befanden sich drei große Lager und 39 kleinere). Die Zahl derer, die unmittelbar nach der Ankunft „vergast" bzw. als „Arbeiter" in das Lager Auschwitz eingewiesen wurden, kann man ziemlich genau berechnen. Man weiß z. B. aus den Archiven der Gestapo, wie viele von Frankreich nach Auschwitz deportiert wurden, und aus den Archiven von Auschwitz ist zu entnehmen, wie viele davon in die Aufnahmelisten eingetragen wurden. Die Differenz zwischen diesen beiden Zahlen entspricht der Zahl derer, die sofort nach der Ankunft vergast wurden. Hier nur einige Ergebnisse dieser Berechnung: Von 61 953 zwischen dem 29. Juli 1942 (Beginn der systematischen Selektion) und dem 11. August 1944 (letzter Transport) aus Frankreich Deportierten wurden 41 696, also 67, 3%, sofort nach der Ankunft des Zuges in die Gaskammern gebracht Von 25 437 zwischen dem 4. August 1942 und dem 31. Juli 1944 aus Belgien Deportierten wurden bei der Ankunft 17 543, d-h. 68, 9 °/o vergast. Von den aus Griechenland Deportierten wurden 76, 6 0/sofort vergast. Andererseits schrieb SS-Gruppenführer Müller, Chef der Sicherheitspolizei und des SD, am 16. Dezember 1942 an Himmler, daß im Januar 1943 45 000 Juden aus dem Gebiet um Bialystok, aus dem Getto Theresienstadt, aus Holland und Berlin nach Auschwitz gebracht wurden: „In der Zahl von 45 000 ist der arbeitsunfähige Anhang (alte Juden und Kinder) mit inbegriffen. Bei Anlegung eines zweckmäßigen Maßstabs fallen bei der Ausmusterung der ankommenden Juden in Auschwitz — mindestens 10 000 bis 15 000 Arbeitskräfte — an." Von allen Deportierten fielen also 66, 7 bis 77, 8 % nicht unter die Gruppe der „Arbeiter". Insgesamt sind das im Durchschnitt 71, 2%, wobei der Prozentsatz zwischen 69, 9 und 72, 6 liegt, je nachdem, welche der beiden von Müller in seinem Brief genannten Zahlen zugrunde gelegt wird. Soviel also zu Auschwitz.

In Ermangelung genauer Angaben kann eine solche Berechnung für die eigentlichen Vernichtungslager wie Treblinka oder Sobibor zum gegenwärtigen Zeitpunkt nicht aufgestellt werden. Eines ist jedoch sicher, nämlich daß die Zahl der für die Gaskammern ausgesonderten Juden in diesen Lagern sehr viel größer war als in Auschwitz oder Majdanek. Wenn man nun annimmt, daß in den beiden Gruppen von Vernichtungslagern insgesamt 80 Prozent für die Gaskammern ausgesondert und 20 Prozent in die Aufnahmelisten eingetragen wurden, so wird das Ergebnis sehr wahrscheinlich niedriger als die Zahl der tatsächlich „Vergasten“ sein. Dennoch bedeutet das, daß von 2 550 193 „Evakuierten" 2 040 154 unmittelbar nach der Ankunft in den Gaskammern umgebracht und 510 059 als „Arbeiter“ eingetragen wurden. Ähnlich war das Schicksal von 297 914 Personen, die laut Korherr am 31. Dezember 1942 in den Gettos lebten: alle endeten früher oder später als „Evakuierte“ in einer der beiden Gruppen von Vernichtungslagern. Es entspricht also den Tatsachen, wenn man davon ausgeht, daß in ihrem Fall der gleiche Prozentsatz sofort bei der Ankunft ausgesondert wurde: also kamen 80 Prozent in die Gaskammern und 20 Prozent in die Lager. Das bedeutet, daß 238 331 ohne Eintragung „vergast" und 59 583 als „Arbeiter" registriert wurden.

Addiert man das zu den beiden vorherigen Zahlen, so wurden insgesamt 2 278 485 vergast und 569 642 als „Arbeiter" in die Lager aufgenommen. Dazu kommen noch die 185 776 Personen, die sich Korherr zufolge am 31. Dezember 1942 schon in den Lagern befanden, weiter die 9 127 von Korherr als Häftlinge „in den Konzentrationslagern" bezeichneten Juden sowie 458 Häftlinge in den Gefängnissen. Insgesamt müssen zu den oben ermittelten 569 642 „Arbeitern“ noch 195 361 hinzugerechnet werden. Das ergibt alles in allem eine Summe von rd. 765 003 „eingetragenen" Personen, die dem mörderischen Regime der Lager unterstanden und deren Schicksal es zu erforschen gilt.

Dazu gibt es eine Reihe von Anhaltspunkten. Korherr gibt in seinem Bericht an, daß am 31. Dezember 1942 27 347 von 36 474 in den deutschen Konzentrationslagern gefangenen Juden gestorben waren. Das entspricht einer Sterberate von 75 Prozent. In den Archiven von Auschwitz fand sich die Namensliste der Toten des am 27. März 1942 von Frankreich abgegangenen Transporte. Von 1112 Deportierten, die alle ohne Selektion bei der Ankunft ins Lager eingewiesen wurden, starben 70 Prozent in den ersten beiden und 83 Prozent in den ersten drei Monaten Ebenso waren von 999 am 22. Juni 1942 aus Frankreich deportierten Juden. 747, also 80 Prozent, nach siebeneinhalb Wochen tot. Man darf also mit Recht annehmen, daß die Sterberate unter den jüdischen Arbeitern in den Lagern nach einigen Monaten etwa 80 Prozent betrug. Dennoch ist zu betonen, daß die erwähnten Statistiken sich nur auf die Deportationen aus Frankreich in der zweiten Hälfte des Jahres 1942 beziehen, auf eine Zeit, in der besonders viel Blut floß. Selbstverständlich hing die Sterberate in den Lagern immer von der Dauer der Inhaftierung ab, so daß 1944 die Über-lebenschancen für. die Deportierten sehr viel größer als 1943 und erst recht sehr viel größer als 1942 waren. Wenn man all das berücksichtigt, ist es wohl ratsamer, eher von einer Sterberate von 75 als von 80 Prozent auszugehen.

Legt man diese Sterberate bei den 765 003 „Arbeitern" zugrunde, die Korherr statistisch erfaßte, so gelangt man zu dem endgültigen Ergebnis von 573 752 Toten und 191 251 überlebenden.

Bevor wir zum Schluß kommen, drängt sich nach dieser Untersuchung noch eine letzte Bemerkung hinsichtlich der Zahl der sowjetischen Opfer der „Endlösung" auf. Es konnte ja ermittelt werden, daß dabei 1 843 000 sowjetische Juden den Tod fanden. Bei allen Opfern in den Lagern, Gettos und Gefängnissen ist aber natürlich die Zahl der Toten niedriger als die der Häftlinge, denn es gab ja überlebende. Von den 2 550 193 „Evakuierten“ aus allen europäischen Ländern (ohne Ruß-land) starben beispielsweise 2 422 683, während 127 510 überlebten. Zweifellos gab es auch unter den sowjetischen Juden überlebende, und man darf mit gutem Grund annehmen, daß das Verhältnis zwischen Toten und überlebenden in ihrem Fall genauso groß bei den Juden anderer Nationalität war. Wenn das stimmt, dann kommen auf 1 843 000 Tote 96 940 überlebende, also fielen insgesamt 1 939 940 sowjetische Juden unmittelbar der Verfolgung durch die Nazis zum Opfer.

Alles, was wir nunmehr über die Zahl der Opfer der „Endlösung" in Erfahrung gebracht haben, kann in vorstehender Tabelle zusammenfassend dargestellt werden.

Abschließend kann man beim gegenwärtigen Stand der Dinge sagen, daß von 5 094 644 Personen 4 806 457, d. h. 94, 3 Prozent, umgekommen sind und daß 288 187, also 5, 7 Prozent, überlebt haben.

Es sei jedoch nochmals mit allem Nachdruck darauf hingewiesen, daß damit keineswegs die Gesamtzahl der Opfer erfaßt ist; denn einerseits enden die Daten des Korherr-Berichts mit dem 31. März 1943, und bei dem, was wir heute wissen, scheint es unmöglich zu sein, die Daten richtig fortzuschreiben: das gilt für Polen in den Grenzen nach 1945, für Norwegen, Griechenland, die Slowakei, Kroatien und Bulgarien. Andererseits wurden hier aus den gleichen Gründen Länder wie Italien, Jugoslawien und Rumänien nicht berücksichtigt.

Schließlich können ebenfalls keine Aussagen über das Schicksal von 310 000 Personen gemacht werden, die in der Statistik von Kor-herr zu den am 31. Dezember 1942 im Groß-deutschen Reich und in den Ostgebieten noch in Freiheit lebenden Juden gezählt werden.

Zweifellos wird der Tag kommen, an dem wir durch Ausschöpfung der nazistischen Quellen mehr wissen werden und die Lücken schließen können. Vorläufig ist der Verzicht darauf um so leichter gefallen, als ja nicht die endgültige Zahl der Opfer der „Endlösung“ ermittelt werden sollte. Das Ziel bestand im Gegenteil darin, wie eingangs schon erwähnt, dem Leser zu zeigen, wie absurd die Zahlen Rassi-niers und seiner Schüler sind, die ihren „Meister", was Übertreibung, Phantasie und Bösartigkeit angeht, noch in den Schatten stellen.

Der Beweis konnte dank des „Inspekteurs für Statistik" der SS und mit der höchstrichterlichen Erlaubnis des Reichsführers SS erbracht werden!

Bessere Gewährsleute dafür hätte man nicht finden können.

Fussnoten

Fußnoten

  1. Doc. PS 2738 Intern. Milit. Tribunal, Nuremberg.

  2. J. Lestchinsky, Congres Juif Mondial, 1946.

  3. G. Reitlinger, The Final Solution: The Attempt to Exterminate the Jews of Europe 1939— 1945, Ed. Beechhurst Press, New York 1955.

  4. L. Poliakov, Six millions, in: Evidences, nov. 1951, No. 21, p. 10.

  5. P. Rassinier, Le Mensonge d'Ulysse, Ed. La Libraire franaise, 19554; Ulysse trahi les siens, Ed. La Librairie franqaise, Paris 1959; Le veritable pro-ces Eichmann, Ed. Les Sept. Couleurs, Paris 1962; Le Drame des Juifs europeens, Ed. Les Sept Couleurs, Paris 1964; Les responsables de la seconde guerre mondiale, Ed. Nouvelles Edit., Paris 1967.

  6. A. Butz, The Hoax of the Twentieth Century, Hist. Rev. Press, 1973/4.

  7. R. E. Harwood, Did Six Million Really Die?, Hist. Rev. Press, Richmond, o. J.

  8. F. Schlegel, Wir werden niemals schweigen, Heusenstamm, 1971.

  9. M. Roeder, Die Auschwitz-Lüge, Heft Nr. 2, Kritikverlag Möhkirch, 1973.

  10. R. Faurisson, Historia, 1977, Nr. 369, S. 132.

  11. P. Rassinier, Ulysse trahi par les siens, Ed. La Librairie francaise, Paris 1959, S. 64— 65.

  12. Ders., Le veritable proces Eichmann, Ed. Les Sept Couleurs, Paris 1962, S. 94.

  13. Ders., Le Drame des Juifs europeens, Ed. Les Sept Couleurs, Paris 1964, S. 210— 211.

  14. P. Rassinier, Le Drame des Juifs europeens, Ed. Les Couleurs, Paris 1964, S. 114.

  15. Ebenda, S. 177— 178.

  16. H. Monneray, „La persecution des Juifs dans les pays de l'Est" presentee ä Nuremberg, Ed. du Centre, Paris 1949.

  17. Doc. L 180, Intern. Milit. Tribunal, Nuremberg.

  18. Doc. PS 3943, Intern. Milit. Tribunal, Nuremberg.

  19. Doc. NO 5195, Intern. Milit. Tribunal, Nuremberg.

  20. Doc. NO 5197, Intern. Milit. Tribunal, Nuremberg.

  21. Doc. NO 5196, Intern. Milit. Tribunal, Nurem-berg;

  22. A. Rutkowski, Les deportations des Juifs de France vers Auschwitz-Birkenau et Sobibor, in: Le Monde Juif, Nr. 57— 58, 1970; L. Steinberg, Statistiques de la deportation des Juifs de France d apres les dossiers de la Gestapo, in: Le Monde Juif, Nr. 41, 1966.

  23. S. Klarsfeld, in: Le Monde Juif, Nr. 83, 1976.

  24. S. Klarsfeld, in: Le Monde Juif, Nr. 83, 1976; A. Rutkowski, Les deportations des Juifs de France vers Auschwitz-Birkenau et Sobibor, in: Le Monde Juif, Nr. 57— 58, 1970; L. Steinberg, Statistiques de la deportation de Juifs de France d'apres les dos-siers de la Gestapo, in: Le Monde Juif, Nr. 41, 1966; G. Wellers, L’Etoile Jaune ä l'heure de Vichy, Ed. Fayard, Paris 1973; S. Klarsfeld, Le Memorial de la Deportation des Juifs de France, Paris 1978.

  25. Het Nederlandsche Root Kruis s’Gravenhage, Bd. I, S. 4 L, 1947.

  26. Doc. CLXXXIX— 22, 25— 28, 33, 37, 39, 40, 46, des C. D. J. C. (Centre de Documentation Juive Contemporaine).

  27. M. Röder, Die Auschwitz-Lüge, Heft Nr. 2, Kritik Verlag Möhkirch, 1973.

  28. G. Wellers, Vichy et les Juifs, Le Monde Juif, Nr, 81, 1976.

  29. P. Rassinier, Le Drame des Juifs europeens, Ed. Les Sept Couleurs, Paris 1964.

  30. S. Klarsfeld, Le Memorial de la Deportation 1 des Juifs de France, Paris 1978.

  31. S. Klarsfeld, in: Le Monde Juif, Nr. 83, 1976.

  32. Doc. PS 1472 Intern. Milit. Tribunal, Nuremberg.

  33. G. Wellers, L’Etoile Jaune ä l’heure de Vichy, Ed. Fayard, Paris 1973.

Weitere Inhalte

Georges Wellers, geb. 1905 in Rußland; Studium an der Universität Moskau; von 1932 bis 1975 Forschungstätigkeit auf dem Gebiet der Physiologie, zuerst als Assistent; seit 1956 Direktor eines Forschungslaboratoriums der medizinischen Fakultät in Paris; Beisitzer des Dekans von 1968 bis 1974; Preisträger der Academie des Sciences und der Academie Nationale de Medecine; Forschungsleiter (ehrenhalber) im Centre National de la Recherche Scientifique; verhaftet in Paris am 12. Dezember 1941 durch die Gestapo, deportiert nach Auschwitz, durch die amerikanische Armee in Buchenwald am 2. April 1945 befreit. Autor mehrerer Monographien über das System der Konzentrationslager und die Deportation der Juden; Chefredakteur von „Le Monde Juif", Mitglied des Exekutivkomitees des Centre de Documentation Juive Contemporaine.