Ausgangssituation
Die Versorgung der Bevölkerung mit einer modernen Wohnung war eines der zentralen gesellschaftlichen und politischen Ziele in der DDR. Flankiert von Wohnungsbauprogrammen und gestaffelt in Fünfjahresplänen sind die Neubaugebiete von der Ostseeküste bis ins Erzgebirge nach zentralstaatlichen Vorgaben entstanden. Daher weisen sie bis heute in der Bebauungsstruktur, den Ausstattungsmerkmalen und oftmals auch in der Bewohnerstruktur große Ähnlichkeiten auf.
Seit der deutschen Einheit führten regionale und lokale Rahmenbedingungen zu einer differenzierten Entwicklung der ostdeutschen Großwohnsiedlungen. Die Wahrnehmung der Menschen und das Image wandelten sich in kurzer Zeit vom bevorzugten Neubaugebiet zur monotonen Großwohnsiedlung. Die Siedlungen werden zudem seit Mitte der 1990er Jahre in engem Zusammenhang mit Abwanderungen und Wohnungsleerständen sowie massiven Wohnungsabrissen gesehen. Aus diesem Grund ist es wichtig zu erwähnen, dass es bis 2014 zum Abriss von etwa 320.000 Wohnungen in industrieller Bauweise kam, von denen sich ein hoher Anteil in den Großwohnsiedlungen befand. Ausgehend von ursprünglich 2,1 Millionen
Die Entwicklung in den ostdeutschen Großwohnsiedlungen nach 1990 lässt sich in drei Phasen einteilen, die teilweise ineinander übergreifen. Die erste Phase, kurz nach der Wende bis Ende der 1990er Jahre, war von Sanierungsmaßnahmen, Wohnumfeldgestaltungen und Privatisierungen im großen Stil bestimmt. Doch noch während diese Maßnahmen betrieben wurden, setzte ab Mitte der 1990er Jahre eine zweite Phase ein, die von Fortzügen, Wohnungsleerständen und Gebäudeabrissen charakterisiert war. Derzeit zeichnet sich eine dritte Phase ab, in der soziale Herausforderungen an Bedeutung gewinnen, denn aufgrund von Verdrängung aus innerstädtischen Quartieren und zunehmender Altersarmut kommt es immer öfter zur Konzentration einkommensschwacher Menschen in den Großwohnsiedlungen. Diesem Themenbereich widmet sich der vorliegende Beitrag mit den Fragen: Wie kommt es zur Konzentration von einkommensschwachen Menschen in den Großwohnsiedlungen? Welche Entwicklungen und Aufgaben sind bereits zu erkennen und unter den gegenwärtigen politischen Rahmenbedingungen zukünftig zu erwarten?
Wie kommt es zum sozialen Abstieg von Quartieren?
Ein charakteristisches Merkmal vieler ostdeutscher Großwohnsiedlungen besteht darin, dass sich in diesen Gebieten im gesamtstädtischen Vergleich einkommensschwache und benachteiligte Haushalte konzentrieren. Dafür lassen sich drei zentrale Mechanismen ausmachen, die sich in den jeweiligen Siedlungen unterschiedlich dynamisch vollziehen und zu einem Abstieg von Quartieren führen.
Erstens sind die Wohngebiete in der DDR häufig in engem Zusammenhang mit der Errichtung neuer Betriebe entstanden. Insbesondere in monostrukturierten Industriezentren (beispielsweise der Kohle- oder Stahlindustrie) beschränkte sich das Arbeitsplatzangebot auf wenige Bereiche und das Schicksal ganzer Städte und Regionen war von diesen Arbeitsplätzen abhängig. Im Zuge der Wiedervereinigung wurden viele ostdeutsche Betriebe abgewickelt und in diesen Industriezentren ein großer Anteil der Einwohnerinnen und Einwohner innerhalb kurzer Zeit kollektiv arbeitslos. Die Siedlungen, ehemalige Arbeiterquartiere, wurden wegen dieser wirtschaftlichen Strukturbrüche zu Arbeitslosenquartiere und fuhren durch diesen Prozess aus sozialstruktureller Perspektive wie im Fahrstuhl eine Etage nach unten.
Zweitens kam es ab Mitte der 1990er Jahre in den ostdeutschen Großwohnsiedlungen zu selektiven Ab- und Zuwanderungen. Die Abwanderungsmotive waren Arbeitslosigkeit, attraktive Arbeitsangebote in westdeutschen Städten oder die Verwirklichung neuer Wohnmöglichkeiten wie ein Einfamilienhaus am Stadtrand. In der Konsequenz blieben vor allem weniger gut qualifizierte und einkommensschwache Bewohnerinnen und Bewohner in den Siedlungen wohnen.
Als Drittes ist darauf zu verweisen, dass in vielen Städten besonders in den randstädtischen Großwohnsiedlungen Arbeitslosigkeit und Transferleistungsbezug überdurchschnittlich hoch sind. Für die Zukunft lässt sich daraus ableiten, dass die Menschen dort kaum Chancen hatten, für eine solide Rente vorzusorgen. Stattdessen ist ein zunehmender Teil der Bewohner von einem Leben in Abhängigkeit von einer Grundsicherung und Altersarmut bedroht. Während die heutige Seniorengeneration noch über sehr auskömmliche Renten verfügt, sind in der anstehenden Generation Brüche in der Erwerbsbiografie ein wesentlicher Bestandteil. Ein Teil der Seniorinnen und Senioren hat dementsprechend geringe Rentenansprüche und die prekären Lebensverhältnisse setzen sich im Alter weiter fort. Von dieser Entwicklung sind die Bewohner unterschiedlich stark betroffen, aber tendenziell ist von einem verminderten Einkommen im Rentenalter und sinkender Kaufkraft in den Siedlungen auszugehen.
Die skizzierten Prozesse prägen die Siedlungen und können als generelle Tendenz gelten. Insgesamt aber hat sich die Entwicklung in den 171 ostdeutschen Großwohnsiedlungen in den vergangenen 25 Jahren deutlich differenziert. Daher ist eine Unterscheidung nach den jeweiligen Entwicklungsverläufen notwendig, um zukünftige Aufgaben erkennen und entsprechende Lösungen erarbeiten zu können.
Differenzierte Entwicklungen seit 1990
Bis 1990 wiesen die Neubaugebiete der DDR nach sozialen, demografischen und baulichen Merkmalen große Gemeinsamkeiten auf. Seit der politischen Wende haben sich die regionalen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen dagegen sehr unterschiedlich entwickelt, was sich deutlich in den bisherigen Verläufen und zukünftigen Perspektiven widerspiegelt. Es lassen sich hinsichtlich der Entwicklung ostdeutscher Großwohnsiedlungen seit 1990 zwei gegensätzliche Trends mit tendenziell schrumpfenden beziehungsweise stabilen Verläufen unterscheiden.
Tendenz stabil – Berlin-Marzahn
Berlin-Marzahn ist ein typisches Beispiel einer stabilen (großstädtischen) Großwohnsiedlung. Ab Ende der 1970er Jahre bis zu Beginn der 1990er Jahre ist am nordöstlichen Stadtrand von Berlin mit knapp 60.000 Wohnungen das größte Neubaugebiet der DDR entstanden. Auch in Marzahn setzten in den 1990er Jahren Fortzüge und Einwohnerverluste ein. Insgesamt ging die Bewohnerzahl um etwa ein Drittel zurück, was im ostdeutschen Vergleich einem durchschnittlichen Wert entspricht. In einigen Quartieren zeichneten sich Konzentrationen von Wohnungsleerständen ab, sodass sich die verantwortlichen Akteure zum Abriss von rund 3500 Wohnungen gezwungen sahen. Das entspricht einer Größenordnung, die im Vergleich zur Gesamtanzahl an Wohnungen überschaubar erscheint, aber in absoluter Zahl nur in wenigen Großwohnsiedlungen übertroffen wurde.
Parallel dazu vollzog sich ein demografisch beeinflusster Prozess, denn in diesem Zeitraum kamen viele Bewohner der einstigen Kinder- und Jugendlichen-Generation selbst in die Haushaltsgründungsphase und verließen die Gebiete. Die Haushaltsgründungsphase war abzusehen, da sie in der altersstrukturellen Bewohnerzusammensetzung begründet ist und wäre auch ohne politische Wende eingetreten. Der folgende Prozess liegt dem zugrunde. Nach der Fertigstellung in den 1970er und 1980er Jahren zogen überwiegend junge Familien in die Siedlungen, sodass der Anteil von Kindern und Jugendlichen überproportional hoch war. Mit zunehmendem Alter der Gebiete altert auch die Bewohnerschaft kollektiv, dadurch treten diskontinuierliche Bedarfe bei den Versorgungseinrichtungen auf. Mitte der 1990er Jahre lag die Anzahl der Schülerinnen und Schüler im Bezirk Marzahn-Hellersdorf noch bei rund 60.000 und nahm in nur zehn Jahren bis auf 22.000 ab.
Im hohen Tempo und nahezu unerwartet kehrten sich die Vorzeichen auf dem Berliner Wohnungsmarkt wenige Jahre später um. Die angespannte Situation in den innerstädtischen Quartieren, Spekulationen auf dem Immobilienmarkt und die Verdrängung von einkommensschwachen Menschen führten in Marzahn innerhalb kurzer Zeit zu einer steigenden Wohnungsnachfrage mit entsprechender sozialer Infrastruktur. Die Wohnungsleerstände liegen derzeit zwischen ein bis zwei Prozent und erste Erweiterungs- sowie Neubauten der sozialen Infrastruktur wurden feierlich eingeweiht. Plötzlich ist eine Renaissance der Großwohnsiedlungen in aller Munde und niemand kann sich vorstellen, dass der derzeitige Boom irgendwann abebbt.
Die Herausforderungen liegen nun darin, die Einwohner der Stadt Berlin mit ausreichend bezahlbarem Wohnraum zu versorgen, und Neubau ist das bestimmende Thema. Dabei ist unbedingt darauf zu achten, dass die randstädtischen Siedlungen nicht zu einem Auffangbecken von benachteiligten Menschen werden, die in der Innenstadt keine Chance auf dem Wohnungsmarkt haben. Die Dynamik der Prozesse und der politische Druck lassen befürchten, dass sich Fehler aus der Vergangenheit in westeuropäischen Großwohnsiedlungen wiederholen.
Darüber hinaus sind durch die demografische Entwicklung und dem voranschreitenden Durchschnittsalter in den Siedlungen neue Veränderungen zu erwarten. Die Elterngeneration hat ein Alter erreicht, in dem Sterbefälle aufgrund der natürlichen Bevölkerungsentwicklung zunehmen. Der damit einhergehende Generationenwechsel, also der Austausch einer angestammten alten Bewohnerschaft durch neue hinzuziehende Menschen, kann einen Beitrag zur Entspannung auf dem Wohnungsmarkt leisten.
Tendenz stark schrumpfend – Suhl-Nord
Stark schrumpfende Großwohnsiedlungen wie Suhl-Nord sind besonders hart von den Strukturbrüchen nach der Wiedervereinigung betroffen. Seit den 1990er Jahren ist Suhl aufgrund von Funktionsverlusten als ehemalige Bezirksstadt, Betriebsschließungen und damit einhergehenden Arbeitsplatzverlusten sowie einer negativen demografischen Entwicklung von stetig sinkenden Einwohnerzahlen geprägt. Dieser Prozess war in der gesamten Stadt durch hohe Wohnungsleerstände erkennbar, sodass zu Beginn der 2000er Jahre darauf mit punktuellen Abrissen reagiert wurde. Dennoch ließen sich die Leerstände kaum wahrnehmbar reduzieren und die negativen Prognosen setzten sich unvermindert fort. Daraufhin beschloss die Stadtvertretung 2009 in einem Stadtentwicklungskonzept die über 5000 Wohnungen umfassende Großwohnsiedlung Suhl-Nord bis 2025 abzureißen.
Damit stand ein kompletter Stadtteil zur Disposition und für die gesamte Siedlung trat der Status eines "Quartiers auf Zeit", also die Übergangsphase zwischen Beschlussfassung und tatsächlicher Umsetzung der Abrisse, ein.
Die Einwohnerzahl von Suhl-Nord ging zwischen 1990 bis 2012 von 13.000 auf etwa 3000 Einwohner zurück. Bisher kam es zum Abriss von knapp 3000 Wohnungen, was in einer lückenhaften Bau- und Versorgungsstruktur mündete. Die heutige Situation ist geprägt von einem dichten Nebeneinander verwilderter Brachflächen mit Trampelpfaden und leerstehenden, unsanierten oder sanierten Gebäude. Die soziale Infrastruktur- sowie Einzelhandelsversorgung droht sich aufzulösen und aufgegebene Geschäfte sowie ungenutzte Gebäude sind allgegenwärtig. Dennoch wohnen weiterhin zahlreiche Menschen in dem Gebiet.
Sämtliche verbliebenen Bewohner und Akteure sind mit einer unsicheren Wohnungs- und Gebietsperspektive konfrontiert, in der sie nicht wissen, wann und in welchem Umfang der nächste Abriss stattfindet. Die weitere Umsetzung ist von Unsicherheiten begleitet, denn die Ausgangssituation hat sich gegenüber dem Zeitraum der Beschlussfassung verändert. So läuft eine Förderung für den Abriss vorerst bis 2016, eine Entlastung von Altschulden ist bereits seit 2013 eingestellt und die Zuwanderung nach Deutschland verändert grundsätzlich den Blick auf den Wohnungsmarkt.
Mittelfristig stellt sich die Frage, wie es mit dem zur Hälfte abgerissenen Quartier und der stark ausgedünnten Versorgungsstruktur weitergeht. Aus dem "Quartier auf Zeit" scheint sich ein "Abrissquartier mit Bestand" zu entwickeln. Das heißt, der Abriss kommt nur schleppend voran oder wird entgegen einstiger Beschlüsse auf halber Strecke eingestellt. Das stark fragmentierte Wohngebiet bleibt in dieser Form erhalten. Hier ist die Politik gefordert, lebenswerte Bedingungen zu schaffen und die Versorgung in den betroffenen Gebieten zu gewährleisten. Ansonsten verlassen weitere Bewohner, die es sich leisten können, den Stadtteil, und es setzt sich die Spirale selektiver Ab- und Zuwanderung fort. In der Konsequenz bleiben überwiegend einkommensschwache Haushalte zurück.
Ausblick
Die Ausführungen zeigen, dass sich die ostdeutschen Großwohnsiedlungen in den vergangenen 25 Jahren sehr unterschiedlich und teilweise in entgegengesetzte Richtungen entwickelt haben. Anhand der zwei Beispiele Berlin-Marzahn und Suhl-Nord verdeutlichen sich die zentralen Entwicklungsrichtungen und es zeichnet sich damit eine Polarisierung innerhalb der ostdeutschen Großwohnsiedlungen ab. Dementsprechend vielfältig sind die Perspektiven und die daraus resultierenden Aufgaben.
Vor dem Hintergrund einer tendenziellen Reurbanisierung durch den verstärkt auftretenden Wunsch einer innerstädtischen Wohnung, einer steigenden Zuwanderung in Ballungsräumen und die hohe Anziehungskraft sogenannter Schwarmstädte entsteht eine neue Form der Wohnungsnot. In diesen Lagen gewinnen die randstädtischen Großwohnsiedlungen an Bedeutung. Es gilt bezahlbaren Wohnraum in ausreichendem Maß vorzuhalten. In Berlin sind bereits Planungen angelaufen, um neue Wohngebiete in der Dimension von Großwohnsiedlungen am Stadtrand zu errichten.
Dagegen setzt sich in anderen ostdeutschen Großwohnsiedlungen die Schrumpfung der vergangenen Jahre weiter fort. Nachdem sich die Wohnungsleerstände jüngst relativ stabil entwickelten, ist für die kommenden Jahre eine zweite Leerstandswelle aufgrund demografischer Veränderungen und steigender Sterbefälle zu erwarten. Wegen einer schlechten Arbeitsmarktsituation in strukturschwachen Regionen bleiben Zuzüge aus und die freien Wohnungen werden überflüssig. Daher ist in diesen Großwohnsiedlungen ein flächenhafter Abriss ganzer Quartiere vorstellbar.
Eine weitere zentrale Rahmenbedingung ist die Gefahr von zunehmender Altersarmut, die sowohl stabile als auch schrumpfende Großwohnsiedlungen betreffen kann. Für Investitionsplanungen wie Sanierungen oder Modernisierung ist das ein entscheidender Aspekt, denn viele Bewohner können sich topmoderne Wohnungen zu höheren Mieten schlicht nicht leisten. Unter den derzeitigen politischen Rahmenbedingungen wie den Regelungen zu den Kosten der Unterkunft wird es notwendig, einfach ausgestattete und wenig sanierte Wohnungen für ärmere Menschen vorzuhalten.
Die Steuerung und Begleitung des anstehenden Generationenwechsels ist eine weitere wesentliche Aufgabe. Die Elterngeneration nimmt aufgrund von Sterbefällen ab, und jüngere Bewohner ziehen hinzu. Mit welcher Kraft und Wirkung die demografischen Effekte in den Wohngebieten auftreten können, hat sich bereits bei der Kindergeneration und dem dramatisch verringerten Bedarf an Infrastruktureinrichtungen gezeigt (Beispiel Berlin-Marzahn). Dementsprechend müssen sich die verantwortlichen Akteure möglichst frühzeitig darauf vorbereiten, denn es ergeben sich soziale sowie bauliche Herausforderungen und Aufgaben. Je nach Stadt geht der Generationenwechsel mit ausgleichenden Zuzügen oder ansteigenden Wohnungsleerständen und erneuten Abrissen einher.
Weiterer Wohnungsabriss wird in der Entwicklung der ostdeutschen Großwohnsiedlungen ebenso auf der Tagesordnung stehen wie Wohnungsneubau. Dabei gilt es, die Versorgungssituation für verbliebene Bewohner abzusichern und für klare Perspektiven zu sorgen, um eine unnötige Verunsicherung zu vermeiden (Beispiel Suhl-Nord). Es handelt sich um keine freiwillige Entscheidung der Mieter, ihre Wohnung zu verlassen. Daher liegt die gesamtgesellschaftliche Verantwortung gegenüber den betroffenen Menschen darin, Rahmenbedingungen auf Bundes- und Landespolitik zu schaffen, die den Akteuren vor Ort ermöglichen, lebenswerte Bedingungen in den Gebieten zu gewährleisten, bis das angestrebte bauliche Ziel umgesetzt ist.
In den kommenden Jahren werden Sanierungen, Abrisse und Neubau mehr oder weniger gleichzeitig in den ostdeutschen Großwohnsiedlungen erfolgen. Dabei handelt es sich für die Kommunen und Wohnungseigentümer um eine komplexe Gemengelage, und es sind ausreichend politische, rechtliche und finanzielle Spielräume nötig, um diese individuellen Prozesse gestalten zu können. Die Siedlungen haben sich stark ausdifferenziert und die daraus resultierenden Ansprüche sind dementsprechend vielfältig. Für die Stadtpolitik ist es das Wichtigste, soziale Effekte zu erkennen und zu steuern, um negativen Entwicklungen wie in den Banlieues französischer Vororte vorzubeugen. Bisher bleiben die ostdeutschen Großwohnsiedlungen ein wichtiges Wohnungsmarktsegment und gelten bei den Bewohnern vielerorts als beliebte Wohnquartiere.
Zitierweise: Nico Grunze, Ostdeutsche Großwohnsiedlungen und soziale Herausforderungen der Zukunft, in: Deutschland Archiv, 7.7.2016, Link: www.bpb.de/230682