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27.3.2017
LSBTIQ-Lexikon
Autor: Arn Sauer
Arn Sauer hat am Zentrum für transdisziplinäre Geschlechterstudien der Humboldt-Universität zu Berlin zu internationalen Instrumenten der gleichstellungsorientierten Folgenabschätzung (Gender-based Analysis und Gender Impact Assessment) promoviert. Seinen M.A. Abschluss in Geschichtswissenschaften und Politologie hat er ebenfalls an der Humboldt-Universität zu Berlin erworben, das Zertifikat "Interdisziplinäre Frauen- und Geschlechterforschung“ an der Technischen Universität Berlin. Er war Research Associate am Simone de Beauvoir Institut der Concordia Universität in Montreal und forscht zu Gender und Diversity Governance, sexueller Orientierung, Geschlechtsidentität und Menschenrechten sowie Gender und Social Impact Assessment Wirkungsforschung an der Schnittstelle zur Umwelt- und Nachhaltigkeitsforschung. Er arbeitet aktuell als wissenschaftlicher Mitarbeiter für Gender Mainstreaming am Umweltbundesamt. Seit 2016 ist er ehrenamtliches Mitglied der AWMF-Genderdyshporie Leitlinienkommission und des Fachbeirates der Bundesstiftung Magnus-Hirschfeld. Kontakt: arn.sauer@gmx.net.
Vorbemerkung
Dieses LSBTIQ-Lexikon soll als Orientierungsstütze im "Buchstabensalat" der nicht-heterosexuellen Orientierungen und Geschlechtsidentitäten jenseits der Zweigeschlechtlichkeit dienen. Allen hier vorgestellten Begriffen und Konzepten ist gemein, dass sie von den Lesben-, Schwulen-, Bisexuellen-, Trans*- und Inter*-Bewegungen sowie Autor*innen der Queer Theorie eingeführt wurden.
Im Kontext einer Kritik an der Selbstverständlichkeit und vermeintlichen Naturgegebenheit der Zweigeschlechterordnung, fungieren viele dieser Begriffe als positiv besetzte Worte für das Sprechen über sich selbst. Denn Liebes-, Lebensweisen und Geschlechtlichkeiten von Menschen, die sich außerhalb der binären Geschlechter "Mann" und "Frau" verorten, kamen bis vor kurzem in der Sprache nicht vor und wenn, dann häufig als abwertende Schimpfwörter.
"Panta rhei", alles ist im Fluss – das gilt auch hier. Die Lesben-, Schwulen-, Bisexuellen-, Trans*- und Inter*-Bewegungen, auf die sich dieses Lexikon bezieht, fanden und finden v.a. im nordamerikanisch-europäischen Raum statt. Als Bewegungen sind sie in sich divers, komplex, interagierend, sich überschneidend und voneinander abgrenzend. Sie und ihre Haupt-Themen haben sich seit dem Entstehen der Schwulen- und Lesbenbewegung Ende der 1960er Jahre gewandelt. Die Trans*- und Inter*-Bewegungen sind nur die jüngsten, die Mitte der 2000er Jahre in Deutschland zum ersten Mal – nicht nur in der Sprache – sichtbar wurden. Die ständige Weiterentwicklung von Bewegungen und Bedeutungsverschiebung von Konzepten machen sich in der Sprache bemerkbar.
Dieses glossarartige Nachschlagewerk kann daher nur eine Momentaufnahme bzw. ein "lebendes Dokument" sein. Es erhebt weder Anspruch auf Vollständigkeit noch auf Allgemeingültigkeit. Zu vielfältig, zu individuell, zu sehr an die augenblickliche Zeit und den jeweiligen Kontext gebunden sind unter Umständen die jeweiligen persönlichen Interpretationen. Aber einen Versuch ist es allemal wert. Als Orientierungshilfe gilt: Selbstdefinitionen und Selbstbeschreibungen sind immer anzuerkennen, sie sollten nicht in Frage gestellt, sondern als ein weiterer Teil einer sich ausdifferenzierenden, sexuellen und geschlechtlichen Vielfalt begriffen werden. Und damit als Bereicherung!
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